Das erste Triell ist vorbei. Ich will eine kurze Nachlese bieten. Zuerst die Ausgangssituation: Die SPD führt in den Umfragen, zum ersten Mal seit 2006. Stand heute (alles im Fluss, wie wir wissen) hat Scholz eine realistische Chance, den Regierungsbildungsauftrag für sich reklamieren zu können. Seine persönlichen Umfragewerte sind noch besser. Im Gegenzug dazu stehen Baerbock und Laschet desaströs da; 70% der Wähler*innen finden beide nicht tauglich für das Spitzenamt; Laschet hat dazu noch miese Sympathiewerte (und Baerbock unterdurchschnittliche). Scholz‘ Wahlkampfstrategie – die ich in der zweiten Ausgabe der Bohrleute genauer analysiert habe – als Merkel 2.0 zu agieren geht voll auf. Er muss daher auch „nur“ nicht scheitern. Solange er souverän über den Dingen schwebt, gewinnt er. Baerbock und Laschet dagegen mussten beide den Trend brechen, egal wie. Unter diesen Voraussetzungen ist der Gewinner des Triells klar: Scholz.
Der SPD-Kandidat wehrte alle Attacken Baerbocks (einige sanfte am Anfang) und Laschets (einige heftige vor allem in der Mitte und am Ende) souverän ab. Besonders auffällig war, wie wenig die traditionellen CDU-Angriffslinien gegen ihn funktionierten. Der Versuch, die SPD (und Grünen) als Hochsteuerparteien darzustellen, ging in die Leere. Die technischen Debatten über den Solidaritätszuschlag, in denen Laschet sich verhedderte, wurden sogar gegen ihn gedreht, was vor allem Baerbocks Verdienst war, doch dazu später mehr. Scholz gelang es wie Merkel 2013 und 2017, eher leicht genervt bis amüsiert über die Angriffe des kleinformatigen Laschet zu wirken und alles wegzulächeln. Das sagt nichts über die Substanz der Argumente aus, aber die Substanz der Argumente ist das Letzte, was bei diesen Fernsehduellen relevant ist.
Dass Scholz das so gut gelang ist, das sei erneut betont, auch eine Folge des hervorragenden SPD-Wahlkampfs. Nicht nur gab es keinerlei Vorlagen etwa Eskens oder Kühnerts, an denen sich Laschet aufhängen hätte können, sondern die Partei besitzt auch ein neues Selbstbewusstsein. In der Steuerfrage ging sie direkt zum Angriff über, worauf wir noch genauer zu sprechen kommen, und die seit 2005 stets so gut funktionierende Beschwörung der LINKEn ging völlig daneben. Sowohl Baerbock als auch Scholz schafften es, die Koalition nicht explizit auszuschließen und trotzdem die Attacke abzuwehren. Mission erfüllt.
Damit kommen wir zu Steuern. Wir haben hier etwas gesehen, das es seit Schröders Tagen nicht mehr gab: die CDU ist in der Defensive. Und das ist kein Problem Laschets, das ist ein Problem der Partei. Es passierte Söder gegen Habeck, Ziemack gegen Kühnert und nun Laschet gegen Scholz und Baerbock (die hier wie einstudiert abwechselnd rechte und linke Haken setzten). Und erneut, es geht nicht um die Inhalte. Die verstehen die meisten Wähler*innen eh nicht. Die Tatsache, dass SPD und Grüne der Union vorwerfen, nichts von Wirtschaft zu verstehen, und dass die Unionsleute darauf defensiv agieren, ist bemerkenswert. Das hatten wir 20 Jahre lang nicht (und, erneut, abseits von dem was wir sachlich davon halten mögen).
Scholz kann also als klarer Gewinner ausgemacht werden. Baerbock auf der anderen Seite erreichte ihr Ziel, irgendwie eine Trendwende herbeizuführen, klar nicht. Ihre Präsentation war solide, aber das reicht nicht, um den aktuellen Trend umzukehren. Sie war die mitreißendste der drei, aber das sagt sehr wenig. Weder Scholz noch Laschet sind mitreißend, und Schulz war auch mitreißender als Merkel. Der Komparativ leistet in diesen Sätzen eine Menge Arbeit. Letztlich gab sie, wie Alexander Clarkson schrieb, ein gutes Vorstellungsgespräch als Vizekanzlerin ab. Dem Eindruck, dass die Grünen das Kanzleramt abgeschrieben haben, kann man sich aber kaum erwehren.
Am stärksten war Baerbock, als sie in die Offensive ging. Genauso wie Scholz ließ sie sich bei den grünen Schwachstellen nicht aufs Glatteis führen. Weder bei geschlechtergerechter Sprache noch bei Steuern landeten die Angriffe, gab sie sich eine Blöße. Nur, für Scholz war das genug. Sie aber brauchte die Wende. Eine Ahnung von dem, was eine kompetentere Wahlkampfführung hätte erreichen können, sah man beim Thema Innere Sicherheit und bei der Frage der Steuern, als sie die Grünen als Partei für Familien (als sie Laschets Versuch der Instrumentalisierung der Soli-Abschaffung gegen ihn wandte und ihn als kinderfeindlich darstellte) und Frauen zu etablieren. Ihr „ich als Frau“ und „ich als Mutter“ öffnete eine Perspektive, die in der deutschen Politik bisher unbekannt ist. So aber ist es vor allem eine verpasste Chance; ich sehe nicht, wie die Grünen das noch etablieren wollen.
Auffällig war, dass die drei Kandidat*innen sich alle weigerten, das Spiel der Moderator*innen zu spielen und sich zu unseriösem Blödsinn hinreißen zu lassen. An mehreren Stellen verbündeten sie sich und schossen Aufforderungen zu solchem Unfug ab. Hier wurden die Lektionen von 2017 offensichtlich gut gelernt, als man es den Moderator*innen erlaubte, 45 Minuten Werbung für die AfD zu machen. Auch die Moderator*innen fielen aber für deutsche Verhältnisse positiv auf; die Themen wurden nicht überreizt und besaßen eine gute Auswahl. Eine allgemeine Schwäche entbößte sich, als die Rede auf den Gegensatz von Ost und West kam: Laschet erklärte sich als „aus dem äußersten Westen kommend“ für besonders gut geeignet, Ostdeutschlands Probleme zu lösen, und auch Baerbock und Scholz hatten hier wenig zu liefern. Im Westen nichts Neues, quasi. Der Osten kommt weiterhin nur als Objekt, nicht aber als Subjekt, vor.
Und damit kommen wir zu Laschet. Er musste den Abwärtstrend der CDU drehen, und das gelang offensichtlich nicht. Laschet verlor das Triell auf mehreren Ebenen. Einerseits wegen der gescheiterten Trendwende und der Unfähigkeit, seine schlechten Beliebtheitswerte aufzubessern. Seine Persona ist furchtbar. Besonders deutlich wurde das, als die Kandidat*innen gebeten wurden, etwas positives zu den jeweiligen beiden anderen zu sagen (tolle Frage übrigens) und er sowohl bei Scholz als auch Baerbock völlig scheiterte. Aber auch seine Körpersprache war eine Katastrophe. Die Defensive, in der er sich häufig befand, wurde durch sein ständiges schief auf dem Pult Lehnen und den Oberkörper gegenüber Scholz und Baerbock Zurücknehmen noch unterstrichen. Sein Schlussstatement geriet zum Desaster. Die 25% aus der ersten Umfrage am Abend sind da noch echt großzügig gerechnet.
Das Triell wird daher vermutlich nur wenig an der aktuellen Dynamik ändern. Baerbock und Laschet haben noch zwei Versuche, das zu drehen. Aber dieser hier ist gescheitert und verschafft Scholz einige weitere Tage positiver Presse, wo die Grünen und CDU für ihre Aussichten echt darauf angewiesen sind, dass er schlechte bekommt.
Sehe das nur etwas anders, weil ich glaube, dass Bärbock für manche Leute einfach als realistischere Option erscheint jetzt und ich denke, dass sich ihre Werte etwas bessern werden. Sie war vorher einfach unbekannt und dann bekannt für Patzer, und das hat sie jetzt etwas ändern können denke ich. Aber insgesamt stimme ich zu.
Etwas, vielleicht. Aber nicht in dem für sie notwendigen Ausmaß.
Warum Rot-Grün-Rot als Schreckgespenst nicht zieht, sieht man im neuen Politbarometer. Ebenso wie die Ampel wird diese Koalition besser bewertet als alle von der Union angeführten:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/politbarometer-bundestagswahl-union-spd-gleichauf-100.html (Tafeln 9 bis 11)
„Baerbock und Laschet haben noch zwei Versuche, das zu drehen.“
Und Laschet hat einen dritten verschenkt, indem er auf einen Auftritt in der „Bundestagswahl-Show“ von Pro Sieben verzichtete
Hier auch nochmal der Kühnert-Konter gegen die „rote Gefahr“:
https://twitter.com/NurderK/status/1432074798713221122?s=20
Ich denke auch, das zieht aus zwei Gründen nicht:
Scholz ist einfach das Gegenteil eines roten Kommunisten-Aktivisten
Und der Vorwurf ist halt auch ziemlich abgegriffen, Esken und Kühnert ziehen als Schreckgespenster vermutlich nur bei Leuten, die eh nicht die SPD wählen.
Ich glaube eher es war ein Fehler, dass er drei Triellen zugestimmt hat. Aber wir werden sehen.
Er braucht diese Trielle, sonst hat er nichts mehr. Nur leider ist er wahnsinnig tapsig. Statt sich auf Einstudiertes zu verlassen, versucht er sich immer wieder in Improvisation, und das ist eine seiner größten Schwächen. Baerbock war da viel cleverer.
Die Belobigung des Konkurrenten Scholz war eine spontane Aufforderung. Wie vor einer Woche in einem FOCUS-Interview sollte er schnell reagieren. Baerbock schaffte das und bezog sich auf das, was an Laschet generell gelobt wird. Der CDU-Politiker dagegen dachte nach, wog nach Opportunität ab (was schadet am wenigsten) und das dauert bei ihm. Schnelldenker wird er nicht mehr.
Und beim Nachdenken kam nix raus, das war das eigentlich schlimme. – Bei der Frage aber gilt: gerade das Spontane ist ja das Entscheidende. Wenn ich „nachdenke und abwäge“, was ich an einer anderen Person schätze, hab ich die Frage verkackt. Dass es ihm nicht gelang, irgendwelche Nettigkeiten zu produzieren, lässt schon tief blicken. Das kannst du nicht schönreden.
??
Rot-Grün-Rot ist mit 22% die unbeliebteste Konstellation, die möglich ist. Denn die CDU hat einen Unvereinbarkeitsbeschluss. Den hat die SPD nicht. Der Stepptanz, den SPD und Grüne um die Ablehnung der Zusammenarbeit mit einer Partei machen, die sie ohnehin nicht für koalitionswürdig betrachten, ist schon lustig. Ebenso, wie sich Linke in Blogs in die Bresche werfen, das ginge sowieso nicht. Immerhin geht es in einigen Bundesländern als präferierten Option und wurde noch häufiger angestrebt. Einfach „Nein, machen wir nicht, indiskutabel“ würde das Thema abräumen. Der Union Sympathie mit einer AfD unterstellen, aber selbst nicht klar sein, so doppeldeutig können nur Linke sein.
Es ist halt nicht indiskutabel, und die würden es machen, wenn die LINKE das Außenpolitik-Problem lösen würde. Die LINKE ist ja nicht wie die AfD eine undemokratische Partei, sie sind auf Bundesebene nur unseriös.
Welches Außenpolitikproblem? Ich dachte, wir haben ein außenpolitisches Problem. Das hat aber nichts mit der Linkspartei zu tun. Die AfD ist so viel oder so wenig demokratisch wie die LINKE. Also sie ist eine demokratische Partei. Wäre sie es nicht, wäre sie verboten. Deutsche Verfassungsgeschichte.
Dein freihändiges Hantierung mit dem Begriff demokratisch im Zusammenhang mit Partei stört gewaltig. Was Dir von rechts gegen den Strich geht, bekommt halt das Etikett „nicht demokratisch“ umgehängt. Maßstäbe sind ja nicht nötig.
„Wäre sie es nicht, wäre sie verboten. Deutsche Verfassungsgeschichte.“
Hältst du ernsthaft die NPD für eine demokratische Partei?
Nanana, nur weil du Nazis nicht magst musst du ihnen nicht gleich das Etikett undemokratisch umhängen, weißt du.
Außenpolitikproblem: die Ablehnung der NATO und Auslandseinsätze.
Die AfD ist keine demokratische Partei, sorry. Die sind auf einem Level mit Fidesz und PiS.
„Rot-Grün-Rot ist mit 22% die unbeliebteste Konstellation, die möglich ist.“
Tomaten auf den Augen?
Auf Tafel 9 steht klar und deutlich „SPD-Grüne-Linke: 37 % gut, 47 % schlecht“. Das ist nur unwesentlich schlechter als die bestbewertete Option SPD-Grüne-FDP (37 % gut, 41 % schlecht).
Respekt für die Blitzanalyse!
Ich habs nicht ganz von Anfang an gesehen und auch eher, um mal kurz alle drei hintereinander was sagen zu hören. War nicht so schlimm wie vor vier Jahren, aber so wirklich warm werde ich mit dem Format nicht.
Im Grunde haben ja (für mich jedenfalls) alle auch irgendwie den Eindruck bestätigt, den ich schon hatte. Scholz gewinnt einfach, in dem er nicht weiter negativ auffällt und profitiert davon, dass Union und Grüne sich auch eher gegenseitig angreifen und als drohende rote Gefahr taugt er bei aller Anstrengung der Union nun mal auch nicht. Nächstes Mal dürfte er aber gerne noch einen Kaffee vorher trinken, das war schon arg valiumgetränkt. Aber insgesamt alles richtig gemacht.
Baerbock fand ich ok, als Verkörperung des Wandels muss sie ja mitreißend sein und sie hatte einige gute Punkte. Insgesamt fehlt da aber einfach die Wucht, wie man das vielleicht am Anfang des Wahlkampfs hätte haben können, wenn usw.
Insgesamt fand ich das sehr angestrengt, Sprechtraining wäre für sie vielleicht auch noch gut. Also eher solide, bzw so wie die Grünen gerade dastehen vermutlich das Beste, was man hätte rausholen können.
Bei Laschet bin ich nun echt nicht objektiv, ich bekomme bei dieser Onkelhaftigkeit wirklich Zustände, so unangenehm finde ich die. Er hat (wie bei der Frage nach was Nettem über die anderen) viel zu viele Momente drinnen, in denen er einfach extrem unsympathisch rüberkommt. Im Angriff – wie gegen Scholz als rote Gefahr – fand ich ihn tatsächlich ganz gut (so bescheuert ich den Vorwurf finde), aber das hat besser funktioniert.
Nur halt etwas verschenkt, weil Scholz das immer mit einem Satz abperlen lässt, was dann oft auch eher ein Punkt pro Scholz ist. Auch da ist er Merkel sehr ähnlich.
Und ja, ich denke, das wird die bisherigen Trends eher verstärken. Aufwind für die SPD, für die Union wirds nicht besser und die Grünen sind plötzlich so ein bisschen in der alten SPD-Funktion und laufen halt so mit, aber viel tut sich da nicht mehr.
Geht mir auch so. Deswegen hab ich versucht, Sympathie weitgehend rauszulassen. Ich bin auch kein Fan von Scholz‘ Attitüde, aber ich sehe dass es offensichtlich funktioniert.
Ja. Scholz profitiert auch von so einer Konstellation, gerade weil die Deutschen so eine Mittlerposition eigentlich immer mehr schätzen als Streitereien und Angriffe.
Jepp, das ist aber was spezifisch Deutsches, glaube ich.
Ich fand das Format nicht schlecht und den ersten größeren Teil ganz gut, bis dann, Gendern und Ostdeutschland, es etwas verflachte.
Aber das Format ist für die Angreifer echt schwierig. Die meiste Zeit haben sich Baerbock und Laschet verbal attackiert, was Scholz dann eben die Freiheit gab, durch Zurückhaltung staatsmännisch zu wirken.
Laschet und Baerbock fand ich beide besser als erwartet, beide hatten ihre Treffer setzen können. Aber Laschet ist echt ein Meister im Mühsam aufbauen und dann mitm Arsch wieder einreißen. Eigentlich nicht schlecht performt, aber am Ende bleibt der Eindruck des katastrophalen Schluss-Statements. Und Baerbock wirkt tatsächlich einfach noch unfertig, da fehlt wahrscheinlich echt vier/fünf Jahre Regierungserfahrung.
Trotzdem hat mich die Umfrage zum Schluss überrascht, so deutlich hatte ich Scholz nicht vorne gesehen. Und ich hätte niemals gedacht, dass der Scholzomat jemals eine Umfrage zur Sympathie anführen könnte.
Ja, an der Dynamik ändert das Triell nichts und während Scholz den Ball souverän an der gegnerischen Eckfahne hält, rennt Laschet und Baerbock die Zeit davon. Beide sollten zudem langsam versuchen, ihr größtes Manko anzugehen, nämlich ihre schlechten Werte. Wenn der Kandidat nicht zieht, sollte man ihm ein starkes Team oder zumindest eine Art Kernteam zur Seite stellen. Da verstehe ich nicht, warum man das nicht macht, v.a. weil Laschet mit Merz ja praktisch damit angefangen hat. Und Laschet muss sich jetzt mal entscheiden, was er eigentlich mit den Steuern machen will, das hab ich auch nach heute noch nicht verstanden.
The soft bigotry of low expectations 😀
Bei solchen Sendungen findet meist jeder Seite am schönsten. Du also den Scholz. Ich selber habe mir das nicht angetan, aber die ersten Reaktionen mancher Bekannter war, daß Laschet sich ja überraschend gut geschlagen hätte. Und zur Festigung der CDU-Wählerschaft kann es schon reichen wenn sie den Eindruck haben, daß er besser ist als er in den letzten Wochen dargestellt wurde.
Insgesamt finde ich das Format „Triell“ einen absoluten Tiefpunkt für den deutschen Journalismus.
Wir haben in Deutschland keine Kanzlerwahl, sondern eine Parteienwahl. Das einzig sinnvolle Diskussionsformat ist daher die klassische „Elefantenrunde“ der Parteivorsitzenden.
Aber Wunsch von Schröder sind die Sender damals auf die absurde „Duell“-Idee eingegangen.
Und in ihrem steten Bemühen den grünen Wahlkampf zu fördern haben sie jetzt Baerbock dazugenommen. Eine vernünftige Begründung außer „die Redaktion möchte, daß die Leute grün wählen“ gibt es dafür nicht.
Die reine Eigenbenennung als „Kanzlerkandidat“ sagt überhaupt nichts. Deswegen wurde seinerzeit dem Kanzlerkandidaten Westerwelle die Teilnahme verweigert – mit der offiziellen Begründung, entscheidend wären die Wahlergebnisse, nicht der FDP-Höhenflug in den Umfragen.
Davon war jetzt keine Rede mehr. Vom realen Wahlergebnis her vertritt Baerbock die kleinste Fraktion im Bundestag. Es ist schlicht krass daß drei stärkere Fraktionen nicht teilnehmen dürfen.
Scholz ist nicht meine Seite. Ich bin kein Sozialdemokrat. Ich hätte eine Kanzlerin Baerbock wesentlich bevorzugt, das ist nur nicht realistisch. Und wie du gesehen hast bewerte ich sie trotz meiner Sympathien nicht besser als Scholz.
Tiefpunkt? Sicherlich nicht. Wir hatten wesentlich schlimmerss. Eine Sternstunde ist es aber auch sicher nicht.
Der Vergleich mit Westerwelle zieht aus ziemlich offensichtlichen Gründen nicht.
„Ich hätte eine Kanzlerin Baerbock wesentlich bevorzugt …“
Vor einem halben Jahr war das nachvollziehbar. Aber gilt das auch jetzt noch, da sie sich als Hochstaplerin und Betrügerin entpuppt hat?
„Wir hatten wesentlich schlimmerss.“
Aber nicht bei so einer wichtigen Sache wie einer Bundestagswahl. Da ist so ein dreister Manipulationsversuch schon krass.
„Der Vergleich mit Westerwelle zieht aus ziemlich offensichtlichen Gründen nicht.“
Der offensichtliche Grund ist die Grün-Einseitigkeit der Redakteure. Einen anderen Grund sehe ich nicht. Irgendwelche hochvolatilen Umfragen wirst Du ja wohl nicht meinen können.
Sie hat sich für mich nicht als solche entpuppt, von daher gilt das weiterhin. Ich halte sie zwar nicht gerade für eine starke Kandidatin, aber ich sehe nicht, dass das ihre Amtsführung beschädigen würde – da habe ich bei Scholz ehrlich gesagt sogar die größten Zweifel (CumEx, Wirecard), und Laschet sowieso.
Wieso Manipulationsversuch?
Natürlich, die linksgrünversifften Medien. Wie immer.
Mir ist heute dieses Zitat von Martin Sonneborn untergekommen. Und was soll man sagen, er trifft den Nagel leider auf den Kopf.
„Es geht nur noch um Lappalien, um Bratwürste für Impfungen, um jakobinerhafte Sprachregelungen beziehungsweise darum, wer sich bis zur Wahl am besten bedeckt hält und am wenigsten Fehler macht. Viele Menschen sind fassungslos, wir übrigens auch: Es gibt drei Kanzlerkandidaten, und die sind alle drei nicht wählbar“
https://twitter.com/faznet/status/1431409317996027905/photo/1
Trotzdem habe ich nicht die Partei sondern grün gewählt. Ehrensache 🙂
Allerdings trotz, nicht wegen, Baerbock.
Mir ist „unwählbar“ wesentlich zu stark. Dieser Politzynismus und ständiges Schlechtreden, gerade von Leuten wie Sonneborn, geht mir gehörig auf den Zeiger.
Ich weiß was du meinst, sehe das, bzw. ihn, allerdings durchaus differenzierter. Es ist ja kein Politzynismus a la „die da oben“ sondern durchaus inhaltlich Kritik (in diesem Falle eben am außergewöhnlich inhaltsleere Wahlkampf). Ich vermute der man ist mehr Idealist als Zyniker. Scheint zu mindest so, wenn er sich ernsthaft zu Sachen äußert die ihm offenbar am Herzen liegen.
Aber klar, die Grenzen sind fließend.
Abgesehen davon, kann er sehr pointiert Formulieren. Das gefällt mir.
Ich kann ihn nicht ausstehen, aber das ist Geschmacksfrage 🙂