Modern Monetary Framing

An der Peripherie des linken Lagers in den USA gewinnt gerade die so genannte „Moderne Geldtheorie“ (Modern Monetary Theory, MMT) an Popularität. Dabei handelt es sich um eine ziemlich umfassende Wirtschafts- und Geldtheorie, die radikal mit diversen Konsensregeln bricht. Grob vereinfacht besagt MMT, dass Defizite irrelevant sind und dass Staaten, die über ihre eigene Währung verfügen (wie die USA) ihre Ausgaben durch Ausgabe dieser Währung decken können (und sollen). Steuern sind für MMT nur ein Weg zur Kontrolle der Inflation (indem ein Teil des ausgegebenen Geldes wieder eingezogen wird) und der Umverteilung. Finanzieren kann der Staat grundsätzlich erst einmal alles. Auch die Aufnahme von Schulden – respektive das Ausgeben von Schuldpapieren – dient nur der Steuerung des Leitzinses und damit der Inflationskontrolle, nicht der Finanzierung des Staates. Das ist, um es höflich auszudrücken, ein radikales Konzept. Diverse Ökonomen, Politiker und Journalisten haben deutlichere Begriffe gefunden.

Ich will an dieser Stelle nicht diskutieren, wie sinnig oder unsinnig MMT ist. Das liegt weniger daran dass ich denke, dass dies überflüssig ist, sondern vielmehr, dass mir die Sachkenntnis fehlt. Wenn sich also jemand bemüßigt fühlt, MMT aus wirtschaftlicher Sicht zu untersuchen, veröffentliche ich gerne den entsprechenden Artikel. Eine etwas ausführlichere Erklärung als meine findet sich im Handelsblatt, sozialistischer Umtriebe traditionell eher unverdächtig. Ich möchte das nur gleich als Bemerkung voranstellen, dass dies nicht mein Thema ist, weil ich keine qualifizierten Anmerkungen machen kann. Worum es mir stattdessen geht, ist eine andere, fast spannendere Betrachtung von MMT: die politische Seite.

Aktuell ist die Theorie, wie eingangs beschrieben, ein völliges Randphänomen. Ihre prominenteste Vertreterin ist Stephanie Kelton, Wirtschaftsprofessorin an der Missouri-Kansas City-Universität. Sie gehörte 2016 zu Bernie Sanders‘ Beraterstab und pflegt weiterhin enge Verbindungen zum linken Rand der Democrats, etwa zu Jungstar Alexandria Ocasio-Cortez, die sich jüngst prominent auf Kelton und MMT bezog. Neben den üblichen Verdächtigen wie dem Wall Street Journal oder dem Mainstream der Wirtschaftswissenschaftler kritisieren auch viele progressive Ökonomen Kelton und MMT.

Am öffentlichkeitswirksamsten war in den letzten Wochen wohl der Streit, den Kelton und Paul Krugman in ihren jeweiligen Kolumnen bei Bloomberg News und der New York Times ausfochten (Krugmans Kritik und die Antwort von Stephanie Kelton). Exemplarisch finden sich auch eine weitergehende Kommentierung durch den Chefökonomen von „The Week“, Jeff Spross, und ein Generalangriff („economic hubris„) durch den progressiven Ökonomen Noah Smith. Auch hier gilt: Ich kann wenig Substanzielles zu diesem Streit beitragen, weil mir die Sachkenntnis fehlt und verweise an dieser Stelle auf die einschlägig gebildeten Kommentatoren.

Mich interessiert das politische Potenzial dieser Idee, denn wenn wir realistisch sind, werden die ökomischen Argumente in der Debatte ohnehin keine Rolle spielen, schon allein, weil sie fast niemand versteht. Stattdessen ist MMT politisch deswegen relevant, weil es den Democrats (und allen anderen progressiven Parteien weltweit) einen Ausweg aus einer Zwickmühle bietet, in der sie seit mittlerweile vier Jahrzehnten feststecken. Ich kann es nicht besser formulieren als Kevin Drum:

An interesting contrast between liberals and conservatives is playing out right now. Conservatives, as you probably recall, faced a problem 40 years ago: their concern over budget deficits always made them the bad guy. Democrats could spend with abandon, but Republicans had to be skinflints—and voters don’t like skinflints.

Then, 40 years ago, Jude Wanniski published The Way the World Works and conservatives rushed to embrace his new gospel of supply-side economics. Tax cuts would supercharge the economy so powerfully that they could banish deficits even if spending went up. It was a free lunch so seductive that it remains conservative dogma to this day.

Today the roles are reversed: liberals have big spending ideas and are tired of having to face deficit constraints that nobody else cares about. This time, the fiscal white knight galloping to the rescue is called Modern Monetary Theory, which says that taxes aren’t really necessary to fund the government. Basically, all government spending is funded by printing money.

Und das ist das Entscheidende. Wenn eine Generation von Politikern der Democrats an die Macht kommt, denen ausgeglichene Haushalte grundsätzlich nicht wichtig sind, bietet ihnen MMT die notwendige akademische Deckung, völlig ungeachtet dessen, wie belastbar sich die Theorie in der Wirklichkeit erweisen wird.

Der Vergleich, den Kevin Drum oben angestellt hat, ist dazu der Schlüssel. Die Republicans wollten unter Reagan sowohl ihre geliebten Steuersenkungen durchsetzen als auch ihre Militärausgaben haben, und das alles, ohne der eigenen Wählerschaft die Sozialleistungen zu kürzen. Die Antwort waren die Vodoo-Ökonomen, die in wissenschaftlich aussehenden Grafiken behaupteten, dass die magische Kraft dieser Politik die Steuereinnahmen so stark erhöhen werde, dass ein selbsttragender Aufschwung entstehen würde und…wir kennen das. Acht Jahre später war das Defizit explodiert, und George H. W. Bush verlor seine Präsidentschaft unter anderem, weil er die Illusion nicht mitmachte und unter Mithilfe der Democrats den Haushalt sanierte.

Das war das letzte Mal, dass ein Republican das tat. George W. Bush ließ das Defizit, das durch die Politik eines ausgeglichenen Haushalts (im Windschatten eines Wirtschaftsbooms und den zuvor von Papa Bush durchgeboxten, unpopulären Steuererhöhungen, zugegebenermaßen) von Bill Clinton im Sinkflug befindlich war, erneut explodieren. Die Finanzkrise zwang dessen Nachfolger Obama zu einer weiteren Explosion, ehe er seinem zentristischen Instinkt nachgab und den Rest seiner zwei Amtszeiten die Verschuldung wieder einrenkte. Und dann kam Trump, und mit ihm Steuersenkungen auf Pump, die durch die magische Kraft dieser Politik…und so weiter. Long story short: die Republicans kümmern sich seit Reagan effektiv nicht um Defizite, sondern benutzen sie als Knüppel, um aus der Opposition heraus die Democrats zu attackieren.

MMT bietet für die Democrats nun die Möglichkeit, dasselbe von links zu tun. Die beiden beherrschenden Themen des Vorwahlkampfs sind aktuell die Umsetzung einer Gesundheitsreform – irgendeine Form von Medicare for All, also der Schaffung eines staatlichen Gesundheitssystems – und der Green New Deal – irgendeine Form von Maßnahmenbündel, gerne verbunden mit Jobbeschaffungs- und Infrastrukturmaßnahmen, die eher peripher etwas mit Klimaschutz zu tun haben. Beide haben gemeinsam, dass sie extrem teuer sind. Steuererhöhungen sind in den USA noch unpopulärer als in den meisten anderen Ländern und verbieten sich praktisch vollständig, um diese Projekte gegenzufinanzieren, ganz egal, wie oft man „tax the rich!“ ruft. Selbst wenn die Millionäre deutlich stärker belastet würde, deckte dies die Ausgaben nicht. Will man bei ausgelichenem Haushalt so etwas auflegen, blutet die Mittelschicht. Politisch ist das nicht zu machen.

Und an dieser Stelle kommt eben MMT ins Spiel. Die Democrats können tun, was die Republicans 1980 taten: den Kuchen behalten und gleichzeitig essen. Wenn Defizite irrelevant sind und wenn Steuern nur der Inflationskontrolle und Umverteilung dienen, dann spricht überhaupt nichts dagegen, den Green New Deal zu finanzieren, Medicare for All mit Platinummitgliedschaft für alle aufzulegen und, weil man gerade dabei ist, die Steuern der Mittelschicht zu kürzen. Es ist die eierlegende Wollmilchsau.

Spätestens jetzt würde Stephanie Kelton, die ja eine ernstzunehmende Wirtschaftswissenschaftlerin ist, aufschreien und Widerspruch einlegen. So einfach funktioniert MMT natürlich nicht. Würde man das so machen, wie ich das gerade beschrieben habe, wäre der inflationäre Druck kaum aufzuhalten. Nur ist das zu diesem Zeitpunkt in unserer imaginären Debatte egal. Denn statt Kelton haben wir nun eine Reihe von deutlich skrupelloseren Gestalten, die mit einigen wenigen, eingängigen Grafiken die Debatte bestimmen. Es wären die progressiven Spiegelbilder von Larry Kudlow und Arthur Laffer.

Der Vergleich ist alles, aber nicht weit hergeholt. Was heute der völlige Mainstream der Wirtschaftswissenschaften ist, war in den 1950er und 1960er Jahren eine völlig randständige Erscheinung, die in einigen radikallibertären Thintanks diskutiert und am Rand der republikanischen Partei diskutiert, aber von fast niemandem erstgenommen wurde. Es brauchte das zunehmend öffentliche Scheitern der klassischen keynesianischen Konzepte (oder dem, was die damalige Politik darunter verstand) und die Talente einiger Proponenten dieser Theorien, allen voran Milton Friedman, um die Theorie gesellschaftsfähig zu machen. Alles, was dann zum Durchbruch fehlte, war ein radikaler Bannerträger der Partei, der unbefleckt von Sachkenntnis und unbeirrt von Komplexitäten die von den Vulgärökonomen vereinfachte Version dieser Theorie propagiert. Das waren Reagan, Kudlow und Laffer.

In unserem Szenario nähme Kelton effektiv die Rolle Friedmans ein; Kudlows und Laffers sind aktuell unbesetzt. Auch ein progressiver Reagan lässt noch auf sich warten. Vielleicht ist es Bernie Sanders, der 2020 diese Rolle übernehmen wird. Vielleicht wird es erst 2024 passieren. Vielleicht greift sich Alexandria Ocasio-Cortez diesen Mantel. Vielleicht passiert es auch nie.

Falls bislang der Eindruck entstanden sein sollte, ich fieberte auf diese Entwicklung hin: nein, absolut nicht. Ich teile Noah Smiths Einschätzung, dass sich hier eine gefährliche neue Hybris zusammenbraut, die verheerende Folgen haben könnte. Reagans Wirtschaftspolitik war nicht gerade langfristig segensreich, um es milde auszudrücken. Ich erwarte nicht, dass ein Umschwung ins andere Extrem notwendigerweise besser ist. Aber das ist nur mein Bauchgefühl, weil mir die Sachkenntnis fehlt, MMT als wirtschaftliches Konzept durchzudeklinieren.

Ich bin aber deutlich zuversichtlicher, dass MMT als politisches Konzept Erfolg haben kann. Letztlich agiert die Theorie als ein Hebel zum Verschieben des Overton-Fensters, als „Modern Monetary Framing“. Genauso wie der „Green New Deal“ wird eine Popularisierung der Theorie dazu führen, dass zig schwammige, unterschiedliche Interpretationen dessen bestehen, was MMT eigentlich genau ist, und dass der einzig verbindende Faktor die Bereitschaft ist, zur Finanzierung des Staates wesentlich großzügiger auf Defizite zurückzugreifen als bisher. Das muss nicht zwingend schlecht sein. Aber es ist eine politische Dynamik, mit der man für die kommende Dekade rechnen sollte.

{ 72 comments… add one }
  • CitizenK 19. März 2019, 11:55

    @ Stefan Sasse

    Das ist doch die Position, die @ popper hier vertreten hat (obwohl er von sich sagt, er sein „kein MMTler“).

    Ich geh da ran wie das Kind und frage: Was hat der Kaiser an? Wenn Defizite keine Rolle mehr spielen und Steuern nicht zur Finanzierung der Staatsausgaben gebraucht werden – warum dann noch einen Haushalt aufstellen? Wozu dann überhaupt noch Staatsanleihen? Einfach alles mit der Notenpresse finanzieren und gut is?

    Wie Krugman schreibt: Die MMTler sind vage in ihren Aussagen. Wenn die „Fachleute“ anfangen, endet das im Theorie-Nebel. Mir kommt das vor wie eine (Meta-)Voodoo-Exonomy, mit der die alten Grundsätze soliden staatlichen Finanz-Handelns ausgehebelt werden sollen. Von links UND rechts, das hast Du, glaube ich, schon richtig erkannt.

    • Stefan Sasse 19. März 2019, 13:24

      Es kann natürlich sein, dass der Kaiser nackig tatsächlich gut auskommt. Also dass quasi alle immer dachten, dass man Haushalt, Staatsanleihen etc. braucht, aber dass das gar nicht stimmt. Aber darauf bin ich nicht bereit eine Volkswirtschaft zu wetten.

      • Floor Acita 20. März 2019, 04:56

        Wir müssen uns natürlich an die eigene Nase fassen – und mir wir meine ich alle, die da nicht in die Tiefe durchsteigen – denn sonst wüssten wir’s ja, oder könnten’s zumindest abschätzen.

        Aber wir haben m.E. ein ganz starkes Indiz, oder etwa nicht. In der Debatte gibt es jede Menge Leute die uns sagen, Defizite wären wichtig, ein solider Staatshaushalt wäre wichtig. Aber wir wissen, dass sie selbst nicht dvon überzeugt sind, dass sie es selbst für „Schwachsinn“ und rein argumentativ verwenden – denn wie Du ja selbst schreibst und auch in der Vergangenheit oft erwähnt hast – sind diese Leute in Verantwortung sind Ihnen Staatshaushalte vollkommen egal, wird das Geld mit beiden Händen ausgegeben. Wo ist also das Problem? Funktioniert doch anscheinend immer wieder – seit Jahrzehnten…

        Wir kommen immer wieder an den gleichen Punkt: Wieso hälst Du ein bestimmtes Verhalten auf konservativer Seite für akzeptabel/OK/“normal“, aber wenn die linke Seite das machen würde … oh je, oh je, dann würde natürlich die Welt untergehen … wieso..? Wo ist der große Unterschied wenn Rechte Normen brechen, wenn Linke das tun, wenn Rechte sich nicht an Absprachen halten, wenn Linke das tun, wenn Rechte den Staatshaushalt schröpfen, wenn Linke das tun – warum die ständige Sorge um letzteres, auch (und gerade?) in einer Phase wo ersteres eher die Regel als die Ausnahme zu sein scheint..?

        Dieses Video spiegelt meine Haltung zu dem Thema ganz gut,
        und zwar insbesondere ab 9:26
        https://www.youtube.com/watch?v=MAbab8aP4_A

        • Stefan Sasse 20. März 2019, 07:50

          Oh, ich bin absolut dafür, dass die Linke endlich die dumme Idee aufgibt, sie müsse sich an die „Regeln“ halten. Ich bin absolut für schuldenfinanzierte Konjunktur- und Investitionsprogramme. Ich warne nur davor, das ins Extrem zu verdrehen und so zu tun, als wäre die Höhe der Defizite VÖLLIG egal.

          • CitizenK 20. März 2019, 08:38

            Warum nicht „kreditfinanziert“? Schönes Beispiel für die Übernahme eines Frames.

        • Stefan Pietsch 20. März 2019, 08:50

          Das ist ja die Legende, die Linke so lieben: Die Rechten sind keinen Deut besser. Das mag auf parteipolitischer Ebene so sein, aber es gibt doch gravierende Unterschiede.

          Allein in den letzten Tagen haben (linke) Kommentatoren den tausendfachen Gesetzesbruch von Schülern (und möglicherweise deren Eltern) für richtig befunden. Zu Demonstrieren sei wichtiger als zur Schule zu gehen. Sie werden von mir (bei Erwin Gabriel ist das ähnlich, so weit ich unsere gemeinsame Zeit im Kommentieren überblicken kann) in den Jahren seit 2007 (seit dem ich blogge) keine einzige Einlassung finden, wo ich einen Regelbruch legitimiert hätte. Linke haben da weit weniger Manschetten. Wenn das Ziel es nur rechtfertigt, ist auf der Linken manches erlaubt.

          Sicher, Bundeskanzler Kohl hat mehrfach die Schuldenregel des Grundgesetzes außer Kraft gesetzt. Konservative und Liberale, die nicht Parteipolitiker waren, haben das schon damals heftig kritisiert. Angela Merkel hat im gleichen Amt die No-Bail-Out-Klausel des Maastricht-Vertrages suspendiert – unter heftiger Kritik der Konservativen wie Liberalen. Daraus hat sich am Ende die AfD entwickelt. Doch wie sieht es auf der Linken aus? Dort gründet sich ein Extrem (die LINKE), wenn der eigene Bundeskanzler unter Einhaltung aller Regeln eine Gesetzesreform macht.

          Gesetze und Regeln sind dafür da, dass sie eingehalten werden. Linke haben zu dieser Selbstverständlichkeit des Miteinanders häufig ein eher relatives Verhältnis, siehe die Besetzung des Hambacher Forsts, „Future for Fridays“ 🙂 oder die gewaltsamen Gelbwesten-Proteste.

          Die Schuldenbremse ist ein Verfassungserfordernis, erwachsen aus den Erfahrungen der Nachkriegszeit. Sie hat damit Parallelen zu dem sehr liberalen deutschen Asylrecht. Stellen Sie sich vor, ich würde das Grundrecht auf Asyl zur Disposition stellen, Sie würden mir ins Gesicht springen. Ich tue das nicht. Und zwar nicht deshalb, weil ich das Individualrecht heute noch für zeitgemäß halten würde oder aus anderen nostalgischen oder humanitären Motiven. Ich fordere so etwas nicht, weil es gegen die uns gegebene Verfassung ist.

          Und in diesem Sinne bin ich ein besserer Staatsbürger als viele Linken. 😉

  • Erwin Gabriel 19. März 2019, 12:33

    Ich könnte mir vorstellen, dass das in einem gewissen Rahmen, in einem gewissen Ausmaß, für eine begrenzte Zeit für starke Währungen funktionieren kann.

    Wenn ich mir ein Land wie Griechenland vorstelle, dass als Währung etwa immer noch die Drachme hätte, würde das Prinzip nur funktionieren, wenn das Land autark wäre, und alle benötigten Waren und Dienstleistungen selbst produziert werden würden. Spätestens beim Import von Öl, Autos, Flugzeugen, Werkzeugmaschinen, Medikamenten, Smartphones etc. wäre der Spaß vorbei. Dann müsste man die eigene Währung auf internationalem Parkett in harte Doller oder Euro tauschen, was den Preis für die importierten Waren immens in die Höhe treiben würde.

    Dass es eine Partei geben könnte, die mit entsprechenden Forderungen Furore machen kann, ist vorstellbar. Dass aber dafür keine Rechnung fällig wird, eher nicht (zumindest gibt mehr meine Phantasie nicht her 🙂 ).

    • Stefan Sasse 19. März 2019, 13:25

      So wie ich Kelton verstehe ist das Thema auch nicht, dass du grenzenlos Geld druckst um die Ausgaben zu begleichen, sondern dass du eine andere Metrik verwendest. Also statt Einnahmen durch Steuern die Kapazität der Volkswirtschaft. Nur ist die halt nicht sonderlich präzise bestimmbar. Aber erneut, ich fühle mich nicht sicher genug, auch nur diese Vereinfachung mit Verve zu vertreten. Deswegen hab ich die Diskussion auf den politischen Teil beschränkt.

      • Erwin Gabriel 20. März 2019, 12:44

        @ Stefan Sasse 19. März 2019, 13:25

        Deswegen hab ich die Diskussion auf den politischen Teil beschränkt.

        Ich verstehe den Punkt.

        Aber die Diskussion über den „politischen“ Teil läuft vermutlich, wenn es finanztechnisch funktioniert, doch sehr unterschiedlich im Vergleich dazu, dass es finanztechnisch nicht funktionieren würde. Daher halte ich eine Diskussion über das eine ohne das andere für sehr hypothetisch.

        • Stefan Sasse 20. März 2019, 13:09

          Ich nicht. Ich kann das ja implementieren und nutzen, ohne dass es finanztechnisch funktioniert. Wenn MMT nicht klappt – wirklich gar nicht – und ich mich trotzdem über die Notenpresse verschulde, kann ich das schon machen. Die Konsequenzen sind unter Umständen halt drastisch. Aber das darf dann wahrscheinlich die Folgeregierung ausbaden. Deswegen denke ich schon, dass eine reine Betrachtung der politischen Wirkung relevant ist.

  • Stefan Pietsch 19. März 2019, 14:29

    Kaprizieren wir uns auf das Politische, denn als Theorie ist mir MMT zu blöd. Mit dem Ansatz schießen sich die Democats ins politische Abseits, befeuern sie doch das inhärente Misstrauen der meisten Amerikaner in Big Gouvernement. Sicher haben die Angelsachsen eine andere Einstellung zur Geldpolitik als die fundamentalistisch gesinnten Deutschen oder die mediterranen Europäer, die mittels Inflation und Abwertung sich über den eigenen wirtschaftlichen Niedergang hinwegbetäubten.

    Anders als die Theorien Laffers treffen die Democrats nicht das Zeitgefühl ihrer Bürger. Mehr, sie vermitteln das Gefühl völliger Unsolidität in einer Zeit, wo das Land an einer Fake News im Oval Office leidet. Für die Wähler aus den Mittelschichten liefern die Demokraten damit kein Angebot, sondern befördern die Wiederwahl Donald Trumps.

    • CitizenK 19. März 2019, 16:22

      Mit einigem Entsetzen hab ich gelesen, dass ein Berater des neuen Superstars die DDR gar nicht so übel findet: Jeder hatte einen Job und eine Wohnung…

    • Stefan Sasse 19. März 2019, 18:47

      Ich bin auch eher skeptisch, aber möglicherweise liegen wir damit auch falsch. Die Vorstellung, ein rassistischer, sexistischer 70jähriger Showhost wäre ein Präsident für das 21. Jahrhundert war ja auch eher als unwahrscheinlich verschrien. ^^

      • Peter Zeller 20. März 2019, 09:19

        Edward Luttwak hat es vorausgesehen.

  • Peter Zeller 20. März 2019, 09:03

    Netter Freudscher Verschreiber: Thintank.

  • Jens 20. März 2019, 09:26

    Moin.

    MMT sagt übrigens nicht, dass Schulden irrelevant sind. MMT stellt nur fest, dass ein Staat (Zentralbank+Regierung) nicht pleite gehen kann. Zumindest solange sie sich nicht in ausländischer Währung verschuldet.

    Stelter, der mit 110% Sicherheit nicht links ist, hat dazu in seinem Bog Stellung genommen.

    https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/stephanie-keltonreagiert-auf-kritik-an-mmt/

    In Deutschland, dass die schwarze Null für so unglaublich schlau hält, ist MMT natürlich Teufelswerk.

    Letztlich gibt die MMT nur wieder, was unser Giralgeldsystem bedeutet. Schulden und Sparen ist eine Identität. Für jeden Euro oder Dollar Schuld gibt es irgendwo einen Euro oder Dollar Guthaben. Wer das eine inflationiert, inflationiert auch das andere.

    Nochmal. Das Schulden zu jeder Zeit in jeder Höhe unproblematisch sind ist NICHT und war NICHT die Aussage der MMT!

    Deutschlands große Probleme mit der Hyperinflation in der großen Wirtschaftskrise rührten daher, dass Deutschland im Ausland verschuldet war und die ausländischen Darlehnsgeber ihre Darlehn zurückzogen. Die Regierung „löste“ dies durch Gelddrucken. Damit ist die Hyperinflation genau kein Gegenbeispiel für die MMT.

    Defacto ist MMT nichts neues. Die USA betreiben nach meiner Meinung schon seit 30 Jahren MMT. Schaut euch doch die Schuldenberge der US Regierung an. Schaut euch, das Wachstum der USA an und das Wachstum der EU, die versucht nach deutschem Vorbild sich aus der Krise herauszusparen.

    Eine Volkswirtschaft kann im Giralgeldsystem durch sparen NUR auf Kosten des Auslandes wachsen. Eine Volkswirtschaft mit ausgeglichener Handels und Leistungsbilanz kann NUR schrumpfen, wenn sie spart. Wer spart gibt kein Geld für Güter aus, wer keine Güter kauft produziert auch keine, das nennt sich Rezession. Eine Volkswirtschaft die spart UND wächst hat HandelsbilanzÜBERschüsse.

    In der großen Wirtschaftskrise versuchten dies alle Staaten gleichzeitig, hat nicht funktioniert, komisch nicht?

    Neoliberale finden MMT auch Teufelszeug, da für sie die Ersparnisse einer Volkswirtschaft wichtig für die Investitionen sind. Deshalb sollen Unternehmen möglichst viel sparen, damit sie viel investieren können. Nach neoliberaler Weltanschauung konkurrieren Unternehmen, Staat und Bürger um BEGRENZTE Ersparnisse. Da Investitionen als das Wichtigste angesehen werden, wollen sie Unternehmen mit Steuererleichterungen bevorzugen. Jetzt kommt die MMT daher und sagt theoretisch ist im Giralgeldsystem immer genug Geld da. Damit ziehen sie den Neoliberalen de facto das Fundament ihres Glaubensgebäudes unter den Füßen weg.

    Klar gibt das Widerspruch. Sonderlich fundiert ist er allerdings nicht.

    Die MMT sagt übrigens, dass mit mehr Schulden die Zinsen sinken. Ganz einfach, weil mehr Schulden mehr Geld bedeuten. Das steht im krassen Gegensatz zur neoliberalen Wirtschaftstheorie. Da sollen mit mehr Schulden die Zinsen steigen. Schaut euch mal Geldmenge und Zinsen seit 2007 an! Wer hat Recht? Die MMT.

    Unsere gängige neoliberale Wirtschaftstheorie steht die Funktionsweise unseres Giralgeldsystems im Weg. Da passt der Deckel einfach nicht auf den Topf.

    Viele Grüße

    Jens

    • Stefan Pietsch 20. März 2019, 11:14

      Sie blenden wieder aus, was nicht zur Theorie passt. So ignorieren Sie ein ganz wesentliches Element: Vertrauen und Glaubwürdigkeit (siehe oben). Warum verschulden sich denn Staaten im Ausland, warum in Fremdwährung? Hat Deutschland freiwillig außerhalb des Reiches unter Hitler Kredite aufgenommen? Nein. Das 1000jährige Reich musste sogar Zwangsanleihen begehen, weil niemand die Schuldscheine kaufen wollte. Hat Argentinien sich freiwillig in Dollar verschuldet? Nein, die eigenen Bürger hatten sowohl zu wenig Kapital als auch Willen, der eigenen Regierung Geld zu leihen. Und das ist der Hasenfuß solcher Theorien: sie setzen als selbstverständlich, was nicht selbstverständlich ist. Ist die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die eigene Währung weg, kann ein Staat sich nicht mehr in eben dieser Währung verschulden. Die Griechen hatten das 2015 mit einer Parallelwährung durchspielen lassen und kamen zu der Conclusio, dass sich das Land auch weiterhin in Euro würde verschulden müssen.

      Klar, der Staat kann seine Bediensteten weiterhin mit gedruckten Scheinen bezahlen und Transfers begehen. Aber er wird Probleme bekommen, geeignetes Personal zu finden. Öffentliche Aufträge werden durch Kompensationszahlungen attraktiver gemacht werden müssen und die Schattenwirtschaft wird wachsen. Das ist immer das Ergebnis solcher Politiken gewesen. Aber wie Rogoff sein Buch nennt: die Linken meinen ja immer, beim nächsten Mal wird alles anders!

      Da sollen mit mehr Schulden die Zinsen steigen. Schaut euch mal Geldmenge und Zinsen seit 2007 an! Wer hat Recht? Die MMT.

      Sie sind wie Rick in Casablanca, der seinen Croupier anweist, die Kugel dreimal hintereinander auf die gleiche Zahl zu lenken, woraufhin ein Gast fragt, ob denn wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Tatsächlich stiegen die Zinsen im Euroraum nach 2009 stark an, als die Zentralbank sich kurzfristig neutral verhielt. Sie stellen sich echt dumm: Der Refinanzierungszins wird planwirtschaftlich von der Zentralbank festgelegt und ist damit ein wichtiger Kostenfaktor für Kreditinstitute. Senkt die Zentralbank sehr stark die Refinanzierungszinsen, so überkompensiert dies den Effekt steigender Marktzinsen aufgrund geringerer Bonitäten auf den Kapitalmärkten. Nur wenn sich eine Zentralbank zinspolitisch neutral verhält, können Sie Ihre Behauptung testen. Genau das hatten wir die letzten 8 Jahre nicht, die Zentralbanken waren starke Mitspieler, Rick!

      • CitizenK 20. März 2019, 12:26

        Pferdefuß. Es heißt Pferdefuß.

      • popper 20. März 2019, 16:11

        Was Sie alles mit sich herumschleppen, lässt mich an ihrer finanztechnischen Kompetenz zweifeln. Sie bemühen hier das Narrativ, der Zins würde am Markt entstehen. Verleugnen dabei die Tatsache, dass Geld aufgrund der Tatsache, dass es keine Ersparnis voraussetzt und infogedessen nie knapp ist. Banken geben jedem, dessen Bonität geprüft ist, einen Kredit.

        Auch ihre These, die Zentralbank (Sie meinen sicher die EZB) hätte sich 2009 neutral verhalten, trifft nicht zu. Draghi hat im Gegenteil zu Trichet, der zu Beginn der Krise die Zinsen noch erhöhte, sehr früh verstanden, dass das fiskalpolitische Versagen der Überschussländer in zwingen würde am Skundärmarkt zu intervenieren, weil sonst die ganze Währungsunion auseinander geflogen wäre.

        Und lassen Sie doch endlich die Verherrlichung des neoliberalen Geschichtenveramschers Rogoff. Dessen reißerische Verallgemeinerung basiert nicht nur auf verdächtigen Fehlern, er stellte auch die Geschichte falsch dar. Und offenbarte damit unfreiwillig, dass er die historische Wahrheit als etwas betrachtet, das den neoliberalen Imperativen anzupassen ist.

        • CitizenK 20. März 2019, 16:20

          Stimmt aber nur, wenn man das finanzpolitische Versagen der Defizitländer nicht ausblendet.

          • popper 21. März 2019, 06:53

            Finanzpolitisches Versagen der Defizitländer sagt sich so leicht. Anhand der Verschuldung der Sektoren lässt sich das zumindest bis zum Ausbruch der Finanzkrise nicht verifizieren. Spanien oder Irland hatten Verschuldungsquoten von 40% bzw. 25 %.

            Ich habe ja fiskalpolitisch geschrieben und bin mit Flassbeck u.a. der Meinung, dass in einer Währungsunion alle sich bei ihren Lohnabschlüssen (nominal) an dem Inflationsziel der EZB von nahe 2% sowie an ihrer Produktivität orientieren müssen. Da haben die Südländer etwas über- und Nordländer untertrieben. Insbesondere Deutschland mit einer extremen inneren Abwertung des Euro. Gerade fiskalpolitisch liegt in Deutschland vieles im Argen. Der Staat müsste massiv in die Verschuldung gehen, um dadurch für mehr Beschäftigung zu sorgen. Die Schuldenbremse und schwarze Null sind hier fiskalpolitisch eine Idiotie ersten Ranges.

            Draghi hat die fiskalpolitische Seite immer wieder angesprochen, aber Deutschland reagiert bis heute nicht darauf und bringt die anderen dadurch fortwährend mit seinen Überschüssen in die Bretoullie.

            Selbst Griechenland hatte sein Defizit bis 2008 permanent heruntergefahren und Wachstumsraten von über teilweise über 4%, was immer sehr gern unter den Teppich gekehrt wird.

            • Stefan Sasse 21. März 2019, 07:14

              Jupp.

            • CitizenK 21. März 2019, 09:19

              „….um dadurch für mehr Beschäftigung zu sorgen“

              In D? Gilt vielleicht für die kommende Zeit. Sicher nicht für die Gegenwart.

              Wenn man die „Schuldfrage“ mal außen vor lässt: Die anderen (v. a. die Franzosen) in Kenntnis der deutschen Befindlichkeit und Hartleibigkeit auf stärkere Lohnsteigerungen verzichten können? Also Anerkennung der Realität, auch wenn sie einem nicht gefällt?

              Gegenseitige Schuldzuweisungen führen selten zur Problemlösung.

            • Stefan Pietsch 21. März 2019, 09:44

              Genau da zeigt sich, wie fragwürdig der Ansatz von Flassbeck ist. Das BIP in Griechenland stieg von 2000 bis 2008 um 99 Milliarden Euro. Flassbecks Theorie besagt ja nun, dass Wachstum immer über Schulden finanziert werden muss, sowohl des unternehmerischen als auch des staatlichen Sektors. Nun raten Sie mal, wie stark allein die Staatsverschuldung in diesem Zeitraum stieg? Weniger, oder? Deutlich weniger würde man doch annehmen.

              Sie irren. Der öffentliche Schuldenstand nahm um sagenhafte 117 Milliarden Euro zu. Dazu sind dann noch die EU-Zuschüsse zu rechnen, die im gleichen Zeitraum um die 110 Milliarden Euro lagen. Wir sehen da ein Delta? Nach der Theorie Flassbecks hätte das BIP Griechenlands von der Euroeinführung bis zur Finanzkrise um 227 Milliarden Euro plus den Zuwachs im unternehmerischen Sektor (gemessen an deutschen Relationen wären das weitere 300 Milliarden Euro) zunehmen müssen.

              Etwas übertrieben? Die Zahlen zeigen, wie unsolide und verschwenderisch, wie korrupt und unproduktiv die griechische Volkswirtschaft ist. Nach den eigenen Annahmen von Flassbeck. Wo ist das Geld geblieben? Dazu muss man wissen (und Flassbeck weiß das): jeder öffentlich ausgegebene Euro zählt als produktiv. Es ist daher kein Kunststück, aus 117 Milliarden Euro Staatsverschuldung 99 Milliarden Euro Produktivität auf dem Papier zu zaubern. es ist eher die Frage, wo sind die 18 Milliarden Euro abgeblieben? Und was ist mit dem EU-Geld passiert?

              Es gab mal einen Bundeskanzler, der dem Mantra folgte, dass ein Mehr an Inflation auch zu einem Mehr an Wachstum führe. Die deutsche Erfahrung war Stagflation. Komisch, dass Griechenland die gleichen Erfahrungen machen musste.

              Deutschlands Inflation nach der Euroeinführung lag auf dem Niveau vor der Einführung. Deutschlands Geldpolitik, die den Euro überhaupt erst für die Südländer so attraktiv machte, hat sich also nicht wirklich verändert. Das ist aber das, was Leute wie Flassbeck fordern. Halten wir fest: Nach Ansicht des Hamburger Ökonomen sollte Deutschland die Geldpolitik der mediterranen Anrainer übernommen, dessen die dortige Bevölkerung erst überdrüssig geworden war. Hört sich wie Vorschläge aus dem Tollhaus an.

              Deutschland importiert ein Drittel seiner Waren und das noch in erheblichem Maße aus Drittländern. Die Lohnpolitik dieser Länder kann Berlin noch weniger beeinflussen als die hiesige Lohnentwicklung. In anderen Worten: in Deutschland ansässige Unternehmen müssten zu einem gewichtigen Maße, nämlich rund einem Drittel, die Preisabweichungen ausgleichen, die sich durch die Importe ergeben. Stagnieren beispielsweise die Preise der Einfuhren, so müssten nach Flassbecks Logik die Löhne in Deutschland nicht um die angepeilte Größe von 2%, sondern um 3% zunehmen. Und führt man das weiter, kommt man zu einer weiteren Überlegung: Ein Drittel der zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen ansässigen Unternehmen erwirtschaften keinen Gewinn. Auch hier müssten die profitableren Unternehmen ausgleichen, was dazu führt, dass in den gewinnträchtigen Sektoren die Löhne jährlich um 4,5% zulegen sollten, plus Produktivitätsausgleich von 1%.

              Wer nur ein Semester Mikroökonomie besucht hat, kann sich ausmalen, wozu solche Empfehlungen binnen kurzer Zeit führen: zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit, zu mehr (Billig-) Importen, zu grassierender Staatsverschuldung. Mit „klug“ lassen sich solche Empfehlungen nicht umschreiben.

            • Stefan Pietsch 21. März 2019, 09:52

              Selbst Griechenland hatte sein Defizit bis 2008 permanent heruntergefahren

              Das ist ja wohl ein Witz, oder? Im Jahr 2000 betrug Griechenlands Schuldenstand 148 Milliarden Euro. Bereits im Jahr 2005 waren es 214 Milliarden Euro und 2008 waren 265 Milliarden Euro rot markiert. So schnell wie Griechenlands Schulden, nämlich mit durchschnittlich 7,5%, kann keine entwickelte Wirtschaft wachsen. Das ist schlicht Wahnsinn gewesen, was seit der Euro-Einführung in Hellas passierte.

              Alle Zahlen von Eurostat
              http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/submitViewTableAction.do

              • popper 21. März 2019, 16:34

                Reden wir aneinander vorbei oder lenken Sie wieder nur mit absoluten Zahlen ab? Ich sprach von Defizit bis 2008 (s. https://www.google.com/publicdata/explore?ds=ltjib1m1uf3pf_&ctype=l&met_y=govdebt_t1#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=govdebt_t1&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=country_group&idim=country:GRC&ifdim=country_group&hl=de&dl=de&ind=false )und Wachstumsraten von über 4% gesprochen: s. https://www.google.com/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_&ctype=l&met_y=ny_gdp_mktp_kd_zg#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=ny_gdp_mktp_kd_zg&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=country&idim=country:GRC&ifdim=country&hl=de&dl=de&ind=false

                Sie liefern Zahlen in Euro, weisen abef nicht darauf hin, dass Griechenland 2010 einen Kredit aufgenötigt bekam, zu dem Varoufakis den berühmten Stinkefinger zeigte, als er darau hinwies, dass er diesen Kredit nicht akzeptiert hätte.

                • Stefan Pietsch 21. März 2019, 16:48

                  Defizitzahlen eines Jahres sind völlig belanglos, wenn es um Schuldenentwicklungen geht. Stürzt in einem Jahr die Konjunktur ab, so saust ohne Zutun das prozentuale Defizit nach eben, ebenso wie die Verschuldungsquote. Was sollen dann solche Kennziffern aussagen?

                  Sie vermitteln den Eindruck, Griechenland hätte Verbindlichkeiten zurückgeführt. Tatsächlich wurde das gesamte Wachstum auf einem Anwachsen der Staatsverschuldung (nicht des unternehmerischen Sektors) sowie EU-Zuschüssen aufgebaut. Das ist wie geschrieben nichts, das ist Verschwendung, das ist korrupt. Wie ernst ist ein Ökonom zu nehmen, der selbst angesichts eines solchen False State und gescheiterten Volkswirtschaft noch davon spricht „ein bisschen zuviel“? Was ist denn dann richtig viel und richtig falsch?

                  Sie haben den Zeitraum bis 2008 gewählt. Bitte halten Sie sich in der Debatte und Argumentation an den selbst gewählten Zeitraum.

                  • popper 21. März 2019, 19:47

                    Aber lesen können Si schon noch! Ich habe keinen Zeitraum, sondern bis 2008 geschrieben. Sie beginnen mit 2000 und springen dann sofort auf 2005 und dann auf 2014 ohne die Kredite zu berücksichtigen, die nach Griechenland geflossen sind, um die Banken rauszuhauen und an die Stelle der privaten Gläubiger den öffentlichen zu setzen. Außerdem nennen Sie absolute Zahlen, die überhaupt nichts aussagen, da die Verschuldung nicht den Griechen half, sonder den deutschen und französischen Banken und dem IWF. Sie haben mit ihren Zahlen völlig am Sachgegenstand vorbei argumentiert und nichts widerlegt, sondern ihr Lieblingsthema Staatsverschuldung adressiert, ohne jede inhaltliche Bezugnahme zu dem, was ich motiviert hatte.

                    • Stefan Pietsch 21. März 2019, 21:52

                      Sie beginnen mit 2000 und springen dann sofort auf 2005 und dann auf 2014 ohne die Kredite zu berücksichtigen

                      Ich habe nicht von 2014 geschrieben, ich glaube Sie verwechseln die Zahl von 214 Milliarden Euro mit dem Jahr 2014. Und ich habe den Zwischenschritt 2005 nur erwähnt um deutlich zu machen, dass Ihre Behauptung falsch ist. Zu keinem Zeitpunkt hat Griechenland sein Defizit zurückgeführt, seine Gesamtschulden schon gar nicht. Schuldenzuwächse von 7,5% sprengen jedes Maß.

                      Außerdem nennen Sie absolute Zahlen, die überhaupt nichts aussagen, da die Verschuldung nicht den Griechen half, sondern den deutschen und französischen Banken und dem IWF.

                      Der Satz besitzt keine Logik. Würden die absoluten Zahlen den mehr aussagen, wenn jemand anderes der Gläubiger wäre? Vielleicht wissen Sie vor lauter Geldtheorien nicht mehr, wie ein einfaches Kreditgeschäft funktioniert: Eine Bank (meinetwegen BNP Paribas) leiht Athen 8 Milliarden Euro. Wo ist der Nutzen für BNP, wo der Schaden für Griechenland? Griechenland hat nicht nur 8 Milliarden Euro mehr auf dem Konto, sondern auch – siehe oben – 8 Milliarden Euro Wachstum. BNP hat 8 Milliarden Euro weniger und muss hoffen, dass Athen nicht nur die Zinsen auf den Kredit zahlt, sondern diesen auch bei Fälligkeit zurück. Damit was es ja nicht so doll und BNP musste einen Teil der Forderung abschreiben. Und Sie erzählen, BNP habe profitiert?

                  • popper 21. März 2019, 19:59

                    Defizitzahlen eines Jahres sind völlig belanglos, wenn es um Schuldenentwicklungen geht.

                    Ich sprach von Wachstum, das zeigt, dass das Wachstum in Griechenland ihren Kronzeugen Rogoff widerlegt. Bei über 100% Verschuldung von 1994 bis 2008 jedes Jahr Wachstum.

                    • Stefan Pietsch 21. März 2019, 21:43

                      Ich sprach von Wachstum, das zeigt, dass das Wachstum in Griechenland ihren Kronzeugen Rogoff widerlegt.

                      Sie schrieben:
                      Ich sprach von Defizit bis 2008 (..).

                      Ich bin mir nicht sicher, ob Sie es wissen: wenn ein Finanzminister 10 Millionen Euro aufnimmt und dafür Beamte einstellt oder eine sonstige Zahlung in der Höhe leistet, steigt das BIP um 10 Millionen Euro. Wenn also Griechenland sich in den öffentlichen Haushalten um 117 Milliarden Euro zwischen 2000 und 2008 verschuldet, das BIP aber nur um 99 Milliarden Euro steigt, muss man doch fragen: wo ist das Geld geblieben?

                      Sie schreiben, Griechenland habe jährliche Wachstumszahlen von 4% gehabt. Dagegen sind die Schulden jährlich um 7,5% gewachsen. Wo sehen Sie denn da Rogoff widerlegt? Nach der Finanzkrise kam schließlich das böse Erwachen, als von den Finanzmärkten der Geldhahn abgedreht wurde.

                      Ein so geschaffenes Wachstum ist nichts wert. Sie haben sich verrannt in der Idee, dass Schulden Wohlstand bedeuten.

        • Stefan Pietsch 20. März 2019, 16:23

          Die Fakten sind sehr einfach: 2010 sind die Zinsen zahlreicher, hoch verschuldeter Staaten oder solchen mit schlechter Bonität (oder beidem) nach oben geschnellt. In der Folge wurde die Bonität ebenso zahlreicher Staaten von den Ratingagenturen herabgestuft.

          Diese Fakten stehen in Opposition zur Behauptung von Jens, das Fluten der Kapitalmärkte habe die heute niedrigen Zinsen bewirkt. Es ist die EZB, die den Zins und damit die Refinanzierungskosten auf einem historisch niedrigen Niveau hält – was ja wirklich das eigentliche Ziel bewirkt hat, nämlich für Wachstumsschübe in der Eurozone zu sorgen. Da sind die Neoliberalen doch näher an der Realität.

          Zentralbanken sind Banken, die für die Geldpolitik und Geldmengensteuerung in einer Volkswirtschaft zuständig sind. Diese Zentral- oder Notenbanken haben meist Namen, so wie ein Parlament auch mal Deutscher Bundestag oder Unterhaus heißt. Wenn der Begriff Zentralbank oder Notenbank verwandt wird, handelt es sich dabei um eine allgemeine Beschreibung. Spricht man von der Fed, der EZB oder Bank of Japan, meint man eine bestimmte Zentralbank. Ich hoffe, das hat das klargemacht.

          Rogoff hat ein historisches Buch geschrieben, das den Titel trägt: Dieses Mal ist alles anders. Und das ist doch auch Ihre Argumentation, wenn Sie immer jedes historische Beispiel zurückweisen als nicht anwendbar. Diesmal, aber wirklich, sind die Verhältnisse ganz anders! Das gibt doch Ihr Gefühl wieder, wie sonst könnten Sie sich Historie und Empirie verweigern?

      • Jens Happel 25. März 2019, 12:32

        die Zentralbanken waren starke Mitspieler

        Bingo, wieder ein Punkt für die MMT. Die Zentralbanken sind und waren schon immer starke Mitspieler, das genua ist eine These der MMT.

        Denn die Zentralbank setzt den Zins fest. Der Markt kann um diesen gesetzten Zins nur ein bisschen herumvagabundieren. Der Markt setzt genau keinen Zins fest!

        Im übrigen stehen ihre Ausführungen nicht im Widerspruch zur MMT.

        Wenn die Zentralbank es will, gibt es keinen Mangel an Darlehen.

        MMT bringt nur auf den Punkt, wie die USA und auch Japan schon seit Jahren funktionieren. Japan müßte, speziell wenn es nach deutschen Ökonomen geht, schon längts pleite sein. Die USA steht mit ihren Schulden kaum noch besser als Griechenland dar. Ist die USA nun pleite? Nein!

        Die gängige Wirtschaftstheorie kann überhaupt nicht erklären, warum die USA und Japan mit ihren enormen Staatsschulden weitermachen können.

        Sie verwechseln Wissenschaft mit Ideologie.

        Ihr müder Erklärungsansatz ist, dass die Zentralbanken schuld sind. Ach wirklich? Das warens sie schon immer und genau das bildet die gängige Theorie nicht ab. Das mit der TaylorKurve und den IS-LM Model ist doch alles Blödsinn, der sich empirisch überhaupt nicht zeigen läßt. Ganz besonders nicht seit 2009.

        Mal eben seit 10 Jahren kann die gängige Wirtschftstheorie das Verhalten nicht einmal mehr im Ansatz beschreiben. Schlimmer noch, sie hat steigende Zinsen und Inflation prohezeit, stattdessen ist das Gegenteil eingetreten.

        Selten ist eine Theorie so auf den Bauch gefallen.

        Wenn hier einer Rick in Casblanca ist, sind sie das selbst.

        Wissenschaft beobachtet, die Welt und stellt dann eine Theorie/Modell auf, basierend auf diesem Modell wird die Zukunft prophezeit. Am real eintretenden Ergebnis, wird das Modell bewertet. Z.B. schiefer Wurf in der Phsik. Die Theorie ist die Gravitation, das Modell wird mittles Vektorzerlegung beschrieben. Die Vorhersage für die Zukunft ist, wenn ich unter diesem Winkel mit der Beschleunigung werfe, trifft der Ball dort auf.

        Die neoliberale Wirtschafts- und Geldtheorie prognostiziert seit Jahren, dass der Ball ins Tor fliegt und weil der Ball stattdessen immer aus dem ganzen Stadion fliegt, sind nun die Zentralbanken schuld. Vielleicht sollte man das Verhalten der Zentralbanken mal vernünftig im Modell abbilden, das wäre Wissenschaft, stattdessen haben wir Neoliberalismus.

        Und noch einmal. Das der Staat ohne Konsequenzen beliebig viele Schulden machen kann, ist nicht und war auch nie eine These der MMT. Vieleicht sollten sie sie doch mal lesen, ehe sie hier mit Vergleichen aus Casablnca um sich werfen.

        LG Jens

        • Stefan Pietsch 25. März 2019, 14:38

          Die Zentralbanken sind und waren schon immer starke Mitspieler

          Weder die Deutsche Bundesbank noch die Schweizer Notenbank waren das. Komisch, dass die DM und der Schweizer Franken so begehrt waren…

          Der Markt setzt genau keinen Zins fest!

          Die Zentralbank setzt die Fixkosten, sprich: Refinanzierungskosten. Da kommt aber ja noch ein bisschen obendrauf, wobei der mit Abstand größte Posten das Bonitätsrisiko abbildet, weshalb der Marktzins oft mehrere hundert Prozent über dem Refinanzierungszins liegt. „Ein bisschen herumvagabundieren“ ist da etwas anderes. Nun hat sich die EZB jedoch 2012 entschlossen, den Marktzins nicht hinzunehmen und alles für eine Angleichung der Zinssätze in Euroland zu tun. Das ist der Rick aus Casablanca.

          Wenn die Zentralbank es will, gibt es keinen Mangel an Darlehen.

          Wenn der Zuhälter es will, gibt es auch keinen Mangel an willigen Frauen. Sie lassen, typisch links, die für Geld ja nicht ganz unwesentlichen Aspekte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit außen vor. Benötigt Geld das neuerdings nicht mehr?

          Japan müsste, speziell wenn es nach deutschen Ökonomen geht, schon längst pleite sein.

          Japan leidet unter schleichendem Wohlstandsverlust. Trotz unendlicher Konjunkturprogramme hinkt das Wirtschaftswachstum nun seit fast 3 Jahrzehnten dem OECD-Schnitt hinterher. Während Japans GDP von 1995 bis 2017 um 21,5% zunahm, wuchs Deutschland trotz Wiedervereinigungskosten und Griechenlandrettung um 36,2% und die Eurozone um 40,3%. Wie erklären Sie das?
          https://data.oecd.org/gdp/real-gdp-long-term-forecast.htm#indicator-chart

          Die USA steht mit ihren Schulden kaum noch besser als Griechenland dar. Ist die USA nun pleite? Nein!

          Die USA stehen bei gut 100%, die Griechen dann mit so 180% doch ein ganzes Stückchen drüber. Schon klar, ist alles relativ, lieber Rick.

          • popper 26. März 2019, 12:22

            @Pietsch
            …die für Geld ja nicht ganz unwesentlichen Aspekte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit außen vor. Benötigt Geld das neuerdings nicht mehr?#

            Was nützt ihnen Vertrauen, wenn Sie verpflichtet sind, ihre Steuern in der Währung zu zahlen, die der Staat gesetzlich bestimmt. Dann müssen Sie dieses Geld erwirtschaften, ob mit oder ohne Vertrauen.

            • Stefan Pietsch 26. März 2019, 12:47

              Der wesentliche Geldfluss einer Volkswirtschaft besteht nicht aus Steuerzahlungen. Die sind übrigens in einer Ökonomie, die durch Preisinflation und wachsende Schwarzarbeit gezeichnet ist, am leichtesten zu leisten.

              Sie scheinen das Risiko, das Problem nicht verstanden zu haben: fehlendes Vertrauen in eine Währung führt zum Wachsen der Schattenwirtschaft und Parallelwährungen. Und der Prozess lässt sich dann nicht mehr einfach umkehren.

          • Jens Happel 26. März 2019, 16:27

            Mal ganz nebenbei ignoriet, dass die prognostizierte Inflation nie eingetreten ist. Flassbeck prognostizierte Deflstion zeitweise schon.

            Gilt die neoliberale Theorie neuerdings nur noch für die Schweiz? Die alte Buba kann ja so nicht mehr agieren. Das ist eher ein Argument für mich.

            Und das Japan wenig Wachstum wegen ihrer Notenbank hat ist eine sehr steile These, die ohne Theorie daher kommt und halt mal so behauptet wird?

            MMT kann Japan erklaeren sie nicht.

            Bei MMT verwechseln sie offenbar erklären mit gutheißen.

            • Stefan Pietsch 26. März 2019, 17:43

              Mal ganz nebenbei ignoriert, dass die prognostizierte Inflation nie eingetreten ist.

              Auch stark steigende Aktienkurse und Immobilienpreise sind Inflation. Nicht in der Statistik aus Wiesbaden, wohl aber für die meisten spürbar. Zitieren Sie bitte mal, wo Flassbeck richtig prognostiziert hat – mit der Prognose bitte. Sonst ist es wie immer bei den Linken: hinterher behaupten, sie hätten alles richtig gesagt.

              Und das Japan wenig Wachstum wegen ihrer Notenbank hat ist eine sehr steile These

              Sie sollten mal den Versuch unternehmen, etwas mit Ihren Vorstellungen zu erklären. Sie haben Japan erwähnt. Und wenn ein Land 30 Jahre im Wachstum weit zurückbleibt und gleichzeitig sowohl riesige Konjunkturprogramme fährt als auch Schuldenberge auftürmt, so ist das doch eher die neoliberale Warnung, gepaart mit Rogoffs Untersuchungen, oder?

              MMT kann Japan erklären sie nicht.

              Dann beschreiben Sie das doch bitte mal in ein paar Sätzen, statt einfach eine Behauptung aufzustellen. Sie nähren den Verdacht, Theorien nicht zu verstehen.

    • Erwin Gabriel 20. März 2019, 12:46

      @ Jens 20. März 2019, 09:26

      Zumindest solange sie sich nicht in ausländischer Währung verschulden

      Ist das nicht bei allen EURO-Ländern der Fall?

      • popper 20. März 2019, 14:52

        Herr Gabriel, die Staaten der EWU sind zunächst zu unterscheiden von den übrigen EU-Staaten, die nicht den Euro haben. Nur diese haben eine eigene Währung und ZB. Die anderen haben keine eigene Währung und ZBn. Diese Staaten können dann zahlungsunfähig werden, wenn die EZB sie nicht mehr über Liquidität (ELA) versorgt. Denn genau diese Konstruktion ist der intellektuelle und finanztechnische Kopfschuss der Währungsunion. Sie setzt die Staaten der Spekulation der Finanzmärkte und der Willkür der EZB aus, die, wie im Falle von Zypern und Griechenland, mit dem Abdrehen des Geldes bedroht wurden, während im Falle von Irland die EZB zugunsten der Gläubiger durch Androhungen (Trichet-Brief) der Staat finanziert wurde, ersteres war eine reine politische Einflussnahme wogegen letzteres gegen die eigenen Statuten verstieß.

        Tatsache bleibt, dass ZBn sich in der eigenen Währung unbegrenzt verschulden können, Staaten nicht, ohne inflationäre Tendenzen zu provozieren.

        • Stefan Pietsch 20. März 2019, 15:08

          Natürlich haben die Mitglieder der Eurozone eine eigene Zentralbank. Ihnen gehört die EZB! Und Notfallkredite haben die anderen Staaten auch und auch in den USA und Großbritannien sind diese an Bedingungen geknüpft.

          Es ist einfach falsch zu behaupten, Rechtsstaaten wie die USA oder die Schweiz könnten in der Geldpolitik machen was sie wollen, ohne Regeln, ohne Rücksichten.

          • popper 20. März 2019, 16:22

            Sie müssen sich schon entscheiden, ob Sie im Falle Griechenland, Zyperns ihre Behauptung aufrechterhalten. Denn es geht ja letztlich um die Frage, ob nationale Zentralbanken ihre Staaten und/oder Banken noch zu jeder Zeit finanzieren können.

            Dabei ist die zentrale Frage, ob Staaten faktisch eine ZB haben unerheblich, sondern darum was diese bewirkt, wenn Staaten oder ihre Geschäftsbanken Liquidität benötigen, dann haben sie eben keine, wenn die EZB den Geldhahn zudreht. Anders funktioniert ja die europäische Hybris nicht, dass die sogenannten Märkte alles in Grund und Boden spekulieren.

            • Stefan Pietsch 20. März 2019, 16:28

              Denn es geht ja letztlich um die Frage, ob nationale Zentralbanken ihre Staaten und/oder Banken noch zu jeder Zeit finanzieren können.

              Können schon, das kann auch die EZB. Das Dürfen ist die Frage. Auch die Deutsche Bundesbank durfte den Finanzminister bis zu einer bestimmten Höhe mit Kurzfristkrediten versorgen. Das steht doch nicht in Frage. Aber eben nicht unendlich. Kassenkredite sind kein langfristiges Finanzierungsinstrument für den Fall, dass der Staat selbst vor der Insolvenz steht. Also, kein Geld am Kapitalmarkt mehr erhält.

              Genau das haben die Griechen versucht und die EZB hatte über ihr Vertragswerk hinaus Kassenkredite vergeben. Bis Athen es übertrieb. Das wäre den Finanzministern in Bonn mit den Frankfurter Geldhütern genauso gegangen. Wo ist also der Unterschied?

              • popper 20. März 2019, 17:13

                Dass sich Staaten über den Finanzmarkt finanzieren müssen, ist nicht zwingend. Und eine Zentralbank macht nur dann Sinn, wenn sie das Finanzsystem eines Staates in seiner eigenen Währung oder in einer Währungsunion sichert und aufrecht erhält, sonst bräuchte man sie ja nicht. Dass man unter die neoliberale Hegemonie, Staaten in den Ruin treiben will, wenn sie nicht spuren, ist ja hinreichend bekannt. Nur, die Kehrseite dieser absurden Geschichte ist, dass das goldene Kalb immer mehr seinen Glanz verliert und seine Legitimation längst verspielt hat. Die Griechen wurden ohne jeden ökonomischen Verstand wegen ihrer erklärten Absicht, das Joch der fortwährenden Verschuldung und Demütigung zur Rettung der europäischer Banken abzuwerfen, mit allen Mitteln der Repression in die Knie gezwungen. Und nochmal, ein Staat wird nicht insolvent, er kann es gar nicht aus grundsätzlichen Erwägungen, die ich detailliert gegen ihre Wortglauberei vorgetragen habe. Die Verfahrensweise der EZB erfolgte insbesondere unter dem Druck Deutschlands (Schäuble, Merkel), das es bis heute in Kauf nimmt, eine Land und seine politischen und sozialen Strukturen total zu zerstören. Das alles ist hinreichend dokumentiert, von Personen, die bei den Verhandlungen der Finanzminister dabei waren. Sie, Herr Pietsch, betreiben Geschichtsklitterung, indem Sie in ihrem naiven Glauben suggerieren, das könnte ihnen jemand abnehmen, wenn sich redlich um Aufklärung bemüht. Es kann in finantechnischen Fragen nie darum gehen, was man kan, sondern, was man muss.

                • Stefan Pietsch 20. März 2019, 17:25

                  Dass sich Staaten über den Finanzmarkt finanzieren müssen, ist nicht zwingend.

                  Ich bin es leid, mit Ihnen über Theorien zu diskutieren. Wir könnten auch auf dem Mond ein Außenlager einrichten, das ist theoretisch möglich. Tun wir aber nicht aus bestimmten Gründen.

                  Demokratische, rechtsstaatlich organisierte Staaten finanzieren sich üblicherweise über die Finanzmärkte, weil andere Formen sehr schlechte Nebenwirkungen zeigten (Geschichte, Empirie). Also reden wir über das, was ist und nicht über das, was sich als untauglich erwiesen hat. Können wir uns darauf einigen?

                  Jedes Mal, wenn Sie sich demnächst versucht fühlen darauf hinzuweisen, dass Staaten sich auch direkt bei der Zentralbank finanzieren könnten, setzen Sie in Gedanken von mir den Satz dagegen: „Weiß ich.“ Das hilft uns in der Debatte voranzukommen.

                  Genauso, wenn Sie zu einer Schimpfkanonade allgemeinen Ausmaßes über den Neoliberalismus ansetzen, können Sie davon ausgehen, dass ich das nur überfliege. Das merken Sie daran, dass ich nicht darauf eingehe. Auch hier bringt es uns beide wesentlich weiter, sich auf das Konkrete zu beschränken. Es ist Ihnen natürlich unbenommen, so etwas zu schreiben, aber zur Fairness gehört nach meinem Verständnis Ihnen mitzuteilen, wie ich das lese.

                  • popper 20. März 2019, 18:06

                    Demokratische, rechtsstaatlich organisierte Staaten finanzieren sich üblicherweise über die Finanzmärkte.,,

                    Für Kanada trifft das nicht zu. Hat sich auch bewährt.

                    Im Übrigen, müssen Sie überhaupt nicht antworten. Und was Sie kennen oder anderen zu Mitdenken aufgeben, ist unerheblich. Sie müssen das so nehmen, wie es kommt, ob Sie es für relevant halten, bleibt ihnen überlassen. Mich wird das nicht tangieren oder zu einer Angleichung an ihre Bedürfnisse bewegen. Wenn Sie den Faden aufnehmen, bemühe ich mich, ihn weiter zu führen. Wenn Sie die Diskussion nur dazu nutzen Verhaltensregeln aufzustellen und in der Sache zu passen, dann behalten sie das besser für sich.

                    • Stefan Pietsch 20. März 2019, 18:23

                      Herr popper, ich schätze Sie durchaus. Auch deswegen habe ich Ihnen das geschrieben.

          • popper 20. März 2019, 16:42

            Sie, immer mit ihren Bedingungen. Geldpolitik hat seine eigenen inhärenten Regeln, die man nicht, ich habe es schön des Öfteren geschrieben, mit einem sachfremden Regelwerk beschneiden, sondern nur verschlimmbessern kann. Der „Laden“ klappt dann nämlich zusammen. Wir sehen das beispielhaft an der EWU.

            Die funktionale Sicherheit einer Währungsunion resultiert eben nicht aus ökonomischen Modellen, in die geldtheoretische Notwendigkeiten sich einpassen lassen, vielmehr erzwingt diese die Vorgehensweise aus sich heraus. Wie bei einer musikalischen Komposition, entscheidet die Wahl der Tonart darüber, wie daraus ein symphonisches Werk entsteht. Der Komponist ist nicht mehr allein Herr des Verfahren, weil die klassische Harmonie ihn an ihre Struktur bindet. Die Fehler, die bei der Einführung des Euro gemacht wurden, lassen sich nicht mit externen oktroyierten Bedingungen beseitigen, sondern mit einer originären Geldpolitik.

            • Stefan Pietsch 20. März 2019, 16:50

              Sie, immer mit ihren Bedingungen.

              Ja, ich weiß, die hasst jeder aufrechte Linker. Nennt sich Rechtsstaat. Keine staatliche Handlung ohne Gesetz. Aber Sie wollten aufzeigen, was denn nun der materielle Unterschied zwischen der EZB ist, die Spanien anteilig gehört und nach demokratisch bestimmten Regeln Geldpolitik betreibt und der Fed, die den Vereinigten Staaten von Amerika gehört und nach demokratisch bestimmten Regeln Geldpolitik betreibt. Das ist noch nicht so angekommen.

              • popper 20. März 2019, 17:54

                Es geht ihnen um ihre Bedingungen, nicht um Bedingungen schlechthin, die ich ja hier beschreibe. Und ihr geplagter Rechtsstaat ist doch nur ein hohle Phrase, die Sie immer dann hervorkramen, wenn Sie über thematisierte geldtheoretische Defizite der Währungsunion hurtig hinwegspringen wollen.

                Man konnte ja bei der OMT-Diskussion/Anhörung vor dem BVerfG erleben, wie die Unwissenheit der obersten Richter, von Herrn Sinn und anderen dazu genutzt wurde, diesen ein strukturelles Problem vorzugaugeln, das nach Auffassung des EuGH gar nicht bestand. Da nun prätentiös festzustellen: „ohne Gesetz keine staatliche Handlung“, ist doch einfach nur renitent und zielt überhaupt nicht auf den geldtheoretischen Sachgegenstand.

                • Stefan Pietsch 20. März 2019, 18:06

                  Es geht ihnen um ihre Bedingungen, nicht um Bedingungen schlechthin, die ich ja hier beschreibe.

                  Nein, das tun Sie nicht. Sie leben hier in einem Rechtsstaat und es sind dessen Regeln. Gehen Sie in die USA, gelten auch dort gesetzliche Regeln für die Fed. Gehen Sie in die Schweiz, haben Sie für die Schweizer Nationalbank sehr ähnliche Regeln.

                  Sie wollen immer im luftleeren Raum diskutieren. Warum? Warum sollte mich interessieren, was nach irgendeiner Geldtheorie irgendeines Wissenschaftlers möglich wäre? Das ist brotlose Kunst.

                  Sie können das Ganze doch anders angehen: hat die Fed geldtheoretische Defizite? Hat die Schweizer Nationalbank geldtheoretische Defizite? Wenn Ihre Antwort immer „Ja“ lautet, meinen Sie nicht, dass Ihr eigener Ansatz theoretische Defizite hat?

      • Jens Happel 25. März 2019, 12:43

        Bei den Ländern in der EWU, die den Euro haben, ist dies ja genau das Problem.

        Da sie keine eigene Zentralbank haben, kann die Zentralbank auch nicht einmal versuchen den Leitzins so zu setzen wie es für das Land nötig wäre.

        Das existierende Modell setzt vorraus, dass in allen EWU-Ländern eine einheitliche Inflation herrscht. Eine gleiche hohe Inflation setzt eine einheitliche Lohnentwicklung (bezogen auf den Produktivitätsfortschritt vorraus)

        http://www.deliberationdaily.de/2018/02/wie-ich-lernte-den-euro-zu-fuerchten/

        Davon sind wir Lichtjahre entfernt. Dewegen bezweifele ich auch, dass die MMT in EURO-Land funktioniert. Das liegt aber IMHO nicht an der MMT, sondern der Dysfunktionalität des EUROS.

        In den USA und Japan funktioniert sie seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten. Ob das Vorgehen, dass beste aller Möglichleiten ist, bezweifele ich im übrigen auch. Auch in Japan und den USA ist die Reallohnentwicklung für große Teile der Bevölkerung vom realen Wachstum des BIP entkoppelt. Trotzdem beschreibt die MMT die Zuständer dieser beiden Volkswirtschaften treffender als die gängige Theorie.

        LG Jens

        • Stefan Pietsch 25. März 2019, 14:44

          Ja, mit Planwirtschaft ist das so ein Problem. Hat nie funktioniert.

          • popper 26. März 2019, 12:29

            Sie reden von einer bestimmten Planwirtschaft? Es gibt auch Pläne, die sich bewähren, wenn eine neue Geldtheorie, das zu leisten vermag, warum nicht? 40 Jahre neoliberale Planung haben auch nicht gebracht, was funktioniert.

            • Stefan Pietsch 26. März 2019, 12:55

              Geldbewegungen für 400 Millionen Menschen punktgenau zu planen, ist wohl das Schwierigste und damit Unmöglichste überhaupt. Ansonsten können sich die Demonstranten gegen steigende Mieten gleich an die Sonnemannstrasse 22 in Frankfurt wenden.

              Ob Draghi & Co. geplant haben, dass in Folge der Eurorettungspolitik Aktienkurse und Immobilienpreise in Deutschland durch die Decke gehen?

              • popper 26. März 2019, 13:56

                Welche Geldbewegungen sollen denn da punktgenau geplant werden und was hat Draghis Geldpolitik zur Stabilisierung der Eurozone mit Aktienkursen und Immobilienpreisen zu tun? Eben nichts! Das müssten Sie schon eher in die Richtung der schwarz-roten Nullen und Sparfetischisten in Berlin und Brüssel fragen.

                • Stefan Pietsch 26. März 2019, 14:31

                  Eine bestimmte Inflationsrate zu planen, ist ziemlich schwierig, wenn wirtschaftliche Entwicklungen dynamisch sind und in der einen Region wahnsinnig viel und in der anderen wahnsinnig gar nichts importiert, respektive exportiert wird. Ich kenne kein Beispiel, wo dies dauerhaft gelungen wäre.

                  Und nochmal: Deutschlands Inflationsraten lagen vor der Euroeinführung deutlich unter 2%. Damit die Volkswirtschaft von 82 Millionen mit einem Importanteil von 33% und einem Exportanteil von 42% sich an höhere Inflationsraten anpasst, hätte es mehr bedurft als ein paar Lohnerhöhungen – wenn es überhaupt möglich gewesen wäre. Die Deutschen haben einen Hang zum Sparen. Preiserhöhungen für inländische Produkte hätten leicht durch billigere Importe kompensiert werden können. Gewinn: null. Verluste: unkalkulierbar hoch.

      • Jens Happel 26. März 2019, 16:28

        Ja.

  • popper 20. März 2019, 11:57

    MMT, in seiner Grundkonzeption, soweit ich das versanden habe, betrachte ich als ein Ergebnis des amerikanischen Pragmatismus, der nicht erst seit Bretton Woods dafür steht, den USD als Welt-Leitwährung zu etablieren und fortzuschreiben. Nachdem diese währungspolitische Hegemonie allmählich ins Wanken gerät, versucht man in den USA dieser Tatsache in geldtheoretischer Hinsicht Rechnung zu tragen. Und MMT ist da sicherlich die prominenteste davon.

    Diese Entwicklung kommt der Tatsache entgegen , dass Geld heute keine Schuld mehr ist, sondern nur noch als Erfüllungsgegenstand derselben fungiert. Geltheoretisch lässt sich die ezwungene Kompatibilität zur Denkfigur des Tauschs aus der neoklassischen Gleichgewichtsthdorie nicht mehr aufrecht erhalten. Denn sobald man Geld mit einem Schuldkontrakt in Verbindung bringt, der zwei Schuldverträge beinhaltet – einer z.B. lautend auf Kartoffeln, der andere auf Geld – , wodurch beide sowohl rechtlich als auch sachlich selbständige Verträge sind, sprengt es das nutzentheoretische Konzept der Tauschwirtschaft.

    Das Richtige daran ist für mein Verständnis, die Thematisierung des jahrzehntealten Zwiespalts, der insbesondere die paradigmatische Qualität aufweist, sich endlich mal entscheiden zu müssen, ob man Ökonomie mit Wertkategorien erklären will oder mit Geld. Vor diesem Hintergrund spielen Verortungen in parteiolitische rechts-links Kategorien keine tragende Rolle. Es bringt nämlich gar nichts, wenn man die Geldtheorie weiterhin zu einer Hilfstheorie der Neoklassik macht.

    Worin unterscheidet sich nun meine Sicht auf Geld? Ich bin z.B. nicht der Meinung, wie manche Geldreformer oder auch die MMTler, dass Geld tatsächlich nur noch als Kreditverhältnis existiert und die Zentralbank die Liquiditätsbedürfnisse des Bankensektors auch immer erfüllen muss. Was nichts daran an meiner in Teilen theoretischen Nähe zur MMT ändert. Bitte aber, den Unterschied bei das Gleiche und Dasselbe nicht oportunistisch zu verwischen.

    Ich halte ein vernünftiges Grundverständnis, das in einer funktionierenden Marktwirtschaft die prototypisch verschuldeten Unternehmer deswegen ihre Waren (nicht nutzenstiftende Güter) am Markt verkaufen, weil sie ihren Schuldendienst zu leisten haben. Dieser Umstand ist naach meinem Verständnis der zentrale (ökonomische) Grund, warum es völlig unnötig ist, Geld selbst noch einmal als Forderung an die Volkswirtschaft zu konzipieren, nach dem Motto: Geld als rechtlichen Bezugsschein auf die Harausgabe von Waren.

    Und Stefan Pietsch möchte ich mit auf den Weg geben, dass die Tatsache allein, dass man die MMT nicht für den ökonomischen Stein der Weisheit hält, die methodologischen Voraussetzungen für die Theoriebildung nicht einfach ignorieren sollte. Denn lediglich die Behauptung aufzustellen: …als Theorie ist mir MMT zu blöd…“ , ist jedenfalls zu dürftig.

  • popper 20. März 2019, 21:12

    Warum soll ich auf ihre Behauptungen antworten. Sie entwickeln auch hier wieder abseitige Gegensätze, die thematisch nicht zur Diskussion gehören. Sie insinuieren im ersten Absatz, ich würde rechtsstaatliche Regeln infrage stellen, was aber nicht zutrifft. Ich sage ja nur, dass bestimmte Regeln geldpolitisch nicht realitätstauglich sind, wenn sie Anforderungen enthalten, die nicht zu erfüllen sind. Wenn beispielsweise geregelt ist, dass die EZB verplichtet wird, für Preisstabilität sorgen soll, dann ist dies eine abstrakte Regel die die de facto EZB das nicht kann.

    Damit ist die Frage nach dem Warum aber nicht beantwortet, hier müsste die Diskussion erst beginnen.

    Auch die beiden anderen Absätze bewegen sich in dem gleichen Modus: was wäre wenn. Damit konstruieren Sie andauernd Fallbeispiele, die Sie nach eigenem Gusto beantworten und daraus gleich ihre passende Entgegnung ableiten, nur, diese korrespondieren in keiner Weise mit meinen Aussagen, sondern dienen ihren altbekannten Scheindebatten, die sich der inhaltlichen Thematik verweigern. Die Frage, warum Sie irgendeine Geldtheorie von irgendwelchen Wissenschaftlern interessieren sollte, müssten Sie sich schon selber geben und ihre Ignoranz auch noch mit ihrem prätentiösen: ich bin es leid in, eine persönliche Tugend umdeuten.

  • popper 23. März 2019, 18:20

    Flassbecks Theorie besagt ja nun, dass Wachstum immer über Schulden finanziert werden muss, sowohl des unternehmerischen als auch des staatlichen Sektors.

    Das ist eine pure Unterstellung. Dieser Meinung ist Flassbeck dezidiert nicht. Sie verwechseln monetär und real.

    • Jens Happel 25. März 2019, 12:48

      Das wird jetzt etws OFF Topic, sorry Sasse.

      Das Wachstum aber Kreditwachstum vorraussetzt sagt er aber schon, oder nicht? Ist keine retorische Frage, sondern ernst gemeint.

      Grüße Jens

      • popper 26. März 2019, 12:36

        Ja, ich denke schon, denn eine Kreislaufökonomie, in der sich immer nur eine Bestandsgröße verändert, kann nicht wachsen. Ich denke auch, dass es Zeit ist zu erkennen, dass Geld keine Ware und auch nicht knapp ist. Das passt den Gleichgewichtsideologen natürlich gar nicht ins Konzept.

        • Jens Happel 26. März 2019, 16:29

          Danke. Sehe ich auch so.

Leave a Comment

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.