Ich habe schon länger keinen Artikel dieser kleinen Reihe mehr produziert, und bin in letzter Zeit über einige interessante Artikel gestolpert, die ich zwar für kommentierwürdig halte, die aber keinen eigenen Artikel reichen. Und ich bin gar kein Fan von ultrakurzen Blogposts, deswegen dieser Sammelpost hier. Wie immer bei den eher experimentellen Formaten hier ist Feedback neben der üblichen sachbezogenen Diskussion erwünscht. Zur einfacheren Bezugnahme in den Kommentaren sind die Abschnitte durchnummeriert. Now, without further ado, let’s dive in.
1) Want affordable housing? Just build more of it!
After years of dithering and hoping the problem would go away, California is finally taking steps to address its housing crisis. In 2017 the state passed a series of bills designed to encourage the construction of new affordable housing — streamlining the regulatory approval process, providing more state funding and cracking down on local governments that fall short of their housing goals. Now, state Senator Scott Wiener is pushing a new more aggressive package of legislation. The most dramatic change Weiner would make, which is similar to a parallel effort in the state assembly, would be to force cities to allow dense housing development near public transit. This is a great idea to help poor Californians, since lower-income people are more likely to use transit, and are the ones suffering the most from the housing shortage. Sadly, the bill is already encountering opposition from homeowners’ groups, which are no doubt eager to push up their property values. It is also receiving pushback from the Sierra Club, which offered the tortured rationale that allowing dense housing near public transit would cause political support for transit to drop. Other opponents claim that allowing new development would raise rents — a dubious assertion that is theoretically possible, but highly unlikely.
Nicht nur in Deutschland ist die stetige Verteuerung und Knappheit von Wohnraum in Ballungsgebieten ein riesiges Problem. Besonders in den Städten der US-Westküste – San Francisco und Los Angeles etwa – hat der Mangel an Wohnraum die Preise inzwischen in Dimensionen getrieben, die nicht einmal mit den Gehältern des Silicon Valley bezahlt werden können. Ein wichtiger Grund für diese Knappheit ist eine absurde Überregulierung von Neubauten, ein Problem, das ebenfalls in weiten Teilen der entwickelten Welt zu finden ist (über das ich auch schon geschrieben habe). Das kommt daher, dass die Alteingesessenen, die bereits über eigenes Wohneigentum verfügen, dessen Wert zu steigern gedenken. Je komplexer und aufwändiger die Regeln für Neubauten gestaltet werden können, desto eher wird dieses Ziel erreicht. Dieseits wie jenseits des Atlantiks etwa werden mehr als zweistöckige Häuser massiv behindert, aber es gibt kaum etwas das mit Platz so ineffizient arbeitet wie einzelstehende Familienhäuser. Für die Innenstädte sind diese sowieso keine Option. Was den Bau größerer Wohneinheiten in den Innenstädten verhindert sind häufig die Vorschriften für Parkplätze, die zur Verfügung stehen müssen und für die natürlich kein Platz ist.
Daher fordern Experten bereits seit längerem eine deutliche Deregulierung der Bauvorschriften (zoning laws). Dazu gehört unter anderem, großen Wohneinheiten einfach keine Parkplätze zur Verfügung zu stellen und sie stattdessen direkt an großen Hubs für den Öffentlichen Nahverkehr zu bauen, was natürlich voraussetzt, dass es einen gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr gibt. So werden aber zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: die Zahl der Autos wird reduziert und damit die Luftqualität und Lärmbelastung deutlich verringert und gleichzeitig ein deutlicher Anstieg an bezahlbaren Wohneinheiten bewirkt. Der oben verlinkte Artikel von Noah Smith stellt dem katastrophalen Zustand San Franciscos das Ausbauprojekt Tokyos gegenüber, das genau nach diesen Prinzipien sehr erfolgreich war und Tokyo zu einer der bezahlbarsten Großstädte der Welt gemacht hat. Ein weiterer relevanter Punkt ist natürlich, dass der Staat selbst den Bau subventionierter Wohneinheiten vorantreiben kann (sozialer Wohnungsbau), wenn er denn nur wöllte. Aber das ist aktuell keine politische Priorität.
2) Kushner: We struck deal with Sinclair for straighter coverage
Donald Trump’s campaign struck a deal with Sinclair Broadcast Group during the campaign to try and secure better media coverage, his son-in-law Jared Kushner told business executives Friday in Manhattan. Kushner said the agreement with Sinclair, which owns television stations across the country in many swing states and often packages news for their affiliates to run, gave them more access to Trump and the campaign, according to six people who heard his remarks. In exchange, Sinclair would broadcast their Trump interviews across the country without commentary, Kushner said. Kushner highlighted that Sinclair, in states like Ohio, reaches a much wider audience — around 250,000 listeners — than networks like CNN, which reach somewhere around 30,000.
Die Sinclair Group erlangte einen größeren Bekanntheitsgrad, nachdem John Oliver in seiner Show „Last Week Tonight“ vor einigen Monaten ihre Reichweite und Praktiken vorstellte. Das rechtsradikale Sendernetzwerk, das zahlreiche Regionalsender betreibt, zwingt seine Angestellten dazu, wörtliche Statements der Unternehmensleitung vorzutragen und hält sie mit Knebelverträgen unter Kontrolle (so etwa müssen Sinclair-Journalisten wenn sie ihren Job kündigen oder gekündigt werden bis zu 40.000$ Strafe zahlen!). Kürzlich sprangen auch die Leitmedien auf den Zug auf; CNN etwa schnitt ein Video zusammen, das die Nachrichtensprecher zahlreicher Sinclair-Sender zeigte, die ein wortgleiches Statement gegen „Fake News“ (was in der Orwell’schen Sprachwelt der Rechten echte Fake News bedeutet) verurteilten. Ähnliche Statements wurden in Unterstützung sowohl des Kandidaten als auch des Präsidenten Trump forciert.
Nun hat, wie im oben verlinkten Artikel beschrieben, Jared Kushner, der Schwiegersohn Trumps, zugegeben, dass das Trump-Wahlkampfteam einen Deal mit Sinclair hatte, der ihnen positive Berichterstattung garantierte und etwa „Interviews“ mit Trump uneditiert direkt sendete. Angesichts des Marktanteils Sinclairs besonders in den ländlichen Gegenden ist das keine Kleinigkeit. Sinclair fügt sich damit genau wie FOX „News“ in die Reihe von TV-Sendern ein, die effektiv staatliche Propagandasender der Republicans sind und die RT oder der Prawda in nichts nachstehen. Diese Entwicklung ist äußerst besorgniserregend und kommt mit Verzögerung auch in Deutschland an. RT Deutsch etwa könnte, größere Erfolge oder gar eine Regierungsbeteiligung der AfD vorausgesetzt, problemlos eine ähnliche Rolle einnehmen. Die Rechten in den USA jedenfalls sind immer totalitärerer organisiert und kapseln sich völlig von einer objektiven Realität ab. Es ist völlig unvorstellbar, eine ähnliche Zusammenarbeit und Blasenbildung zwischen den Democrats und MSNBC zu haben.
3) Maybe politicians don’t really represent anybody
Basically, it looks like everybody at all income levels gets represented about the same until we get to the very tippy top. The views of rich people get represented a lot better by Republicans and a lot worse by Democrats. But there are two things that make these charts a little misleading. The first is our old friend the y-axis: it goes only from 35 percent to 60 percent, which makes the upward and downward spikes look sharper than they are. The second is the error bars: they get pretty big at the high-income end of the charts, which makes the size of the upward and downward spikes ambiguous. Visually, however, they add to the effect that the spikes are big. Here’s a redrawn version of the charts.
Vor einiger Zeit kommentierte Kevin Drum bereits eine politikwissenschaftlichen Studie, die ergab, dass die Abgeordneten des Kongresses mehrheitlich die Positionen der oberen zehn Prozent teilten und damit kein Abbild der US-Bevölkerung darstellten, was erst einmal wenig überraschend ist, bedenkt man den Anteil an Millionären im Kongress. Spannend ist, dass in den letzten zwei Wahlzyklen eine merkliche Verschiebung stattfand: die Democrats sind im Schnitt deutlich „mittelschichtiger“ geworden und in ihren Ansichten weitgehend repräsentativ für diese Wählerschicht (während die untere Mittelschicht und die Unterschicht selbst keinerlei Repräsentation erfahren).
Im oben verlinkten Artikel geht Drum allerdings noch einen Schritt weiter und stellt basierend auf neuen politikwissenschaftlichen Studien die These auf, dass die Politiker selbst eigentlich überhaupt keine real existierende Bevölkerungsschicht repräsentieren, sondern vielmehr die Bevölkerung ihre Ansichten von den Politikern selbst bezieht. Diese neue Denklinie tauchte in den letzten Monaten in mehreren Studien auf und erfährt immer mehr Beachtung (und Folgestudien und Peer-Reviews). Wenn sich diese Tendenz erhärtet – und dafür spricht vieles – muss die allgemeine Idee über das Funktionieren von Demokratie völlig auf den Kopf gestellt werden. Ich denke nicht, dass es ganz so weit kommt – noch immer reagieren Politiker auch sensibel auf Änderungen im Elektorat selbst – aber tatsächlich wird die Rolle von Politikern als Trendsetter gesellschaftlicher Änderungsprozesse weithin deutlich unterschätzt. Das ist etwas, auf das man definitiv ein Auge behalten sollte.
4) What is patriotism in the Age of Trump?
Like all of you, I have many emotional reactions to the things that Donald Trump says and does. I’m not easily moved to hatred, so Ronna McDaniel’s tweet couldn’t be further from the truth. But one of the things I feel pretty often is an powerful sense of shame—at things like the president wondering why the CIA tried to avoid killing the family of someone they were targeting. It’s not simply that one incident. It’s what that exchange says about the man. I love my country enough to be ashamed that the President of the United States is so casually indifferent to the lives of innocent people.
Einer der nervigsten Topoi in der Nachlese der Präsidentschaftswahl 2016 (und in geringerem Maße auch der Bundestagswahl 2017) ist die Idee, dass einer der ausschlaggebenden Faktoren zur Wahl Trumps die Arroganz der Progressiven war, die auf die Trump-Wähler herabblicken und sie als tumbe Rassisten sehen. Nervig nicht, weil nichts an der Idee dran ist, sondern weil es nur in eine Richtung geht. Denn die Einseitigkeit der gesamten Kommentatorenlandschaft in dieser Beziehung ist atemberaubend. Während jede leise Kritik an rassistischen und sexistischen Wählern und Politikern sofort als schwere Beleidigung verurteilt wird, die man so keinesfalls machen dürfe, weil man nie, nie, nie die Wähler der Rechtsextremen einfach über einen Kamm scheren kann, passiert das Gegenteil ständig.
Im oben verlinkten Artikel werden gleich zwei aktuelle Beispiele aufgezeigt: Ronna McDaniel, die Parteichefin der Republicans, tweetete etwa dass alle (!) Democrats Trump mehr hassen würden als sie Amerika liebten, während der führende Evangelikale Franklin Graham erklärte, dass alle (!) Progressiven gottlose Atheisten sei, die versuchten, die natürliche Ordnung der Dinge zu zerstören. Erst vor wenigen Tagen erklärte der NRA-Aktivist und Rechtsaußen Ted Nugent, der Stammgast auf GOP-Fundraisern ist und öffentlichkeitswirksam das Weiße Haus besuchte, dass jeder Amerikaner eine Waffe bereit halten sollte, da „Democrats, RINO, Hollywood and the media, basically half of America“ nichts anderes als „rabid coyotes“ seien, die man erschießen müsse, sobald man sie sehe.
Der Doppelstandard hier ist atemberaubend. Als Hillary Clinton erklärte, dass die Hälfte der Trump-Wähler ein „basket of deplorables“ seien, wird das bis heute als Beweis für eine ungeheure, unverzeihliche und generell schlimme Verallgemeinerung und Villifizierung dargestellt. Wenn Republicans die Hälfte des Landes (!) als gottlose Atheisten abstempeln, die man komplett erschießen müsse, sind das, in den Worten CNNs, „harsh words“. Man stelle sich einmal den Aufschrei vor, Obama hätte einen Linksradikalen ins Weiße Haus eingeladen, der danach alle Republicans als Verräter erklärt und ihre Ermordung gefordert hätte. Das ist völlig unvorstellbar. Bei den Rechten nimmt man das einfach hin. Es ist eine einseitige Radikalisierung und Normalisierung, die in der gesamten westlichen Welt zu beobachten ist und zwar in den USA deutlich weiter fortgeschritten ist als hier, aber wie man etwa an dem aktuellen Rechtsrutsch von CSU und FDP sehen kann ebenso herüberschwappt.
5) Martin Luther King Jr. wasn’t always a beloved figure
By 1966, King’s average rating had fallen to 3.5. Even if you exclude the large number of stone racists who gave him a zero, he only scored a 5.4. He was not an especially popular figure. In 2011, Gallup polled King again using their old scale. By then he was beloved, scoring 8.7 no matter how you count. Even the stone racists had given up. Practically no one rated him less than a 7. It’s always easier to love someone when he’s no longer around to make trouble, isn’t it?
Zuletzt hat Kevin Drum eine spannende Statistik: In den 1960er Jahren war Martin Luther King Jr. eine völlige Hassfigur, die selbst unter Progressiven kaum über 50% Beliebtheit kam. Heutzutage ist er eine geliebte Person; selbst Republicans werten ihre Zustimmung zu ihm praktisch nicht unter 70% (Progressive knacken regelmäßig 90%). Was man hier sehen kann ist dass es immer leichter ist eine Person zu mögen, wenn diese lange tot und in einer bereinigt-neutralisierten, harmlosen Variante verehrt werden kann. So wird Kings harsche Kritik an den sozialen Zuständen in den USA heute praktisch völlig zugunsten des Narrativs vom Kämpfer für das Wahlrecht verdrängt, so dass selbst Republicans behaupten können, ihn zu mögen und in seiner Tradition zu stehen. Dieser Mechanismus ist mit praktisch jeder historischen Figur zu beobachten, weswegen es auch so wichtig ist, dass der Geschichtsunterricht an der Schule kritisches Hinterfragen historischer Narrative und Mythen lehrt.
6) A road to right-wing authoritarian government
The idea that most voters should see beyond the mask to understand who politicians really are is ridiculous. As the 2016 US general election showed, the information content of the broadcast media can be increasingly small. Does Trump provide a counterexample of this, because he was an ‚outsider‘ who was elected? I would say no for two reasons. First, the Republican party had played a large part in creating the political environment that allowed his populism to win votes. Second, the Republican party seems quite content to behave in ways which complement Trump’s authoritarianism. (By attacking the CBO, for example.) The message is that if you want to investigate populist regimes (using populist in the Müller sense) you need to look at political elites rather than the electorate. I think he is right. But what makes an elite adopt an authoritarian path? I am sure there are many answers to that question, but what I will try to do below (in no doubt a very ‚untutored‘ way) is to show one route in what had been a pluralistic democracy by which elites from the right can move in a populist, authoritarian direction. I’m an economist, so I use a simple model.
Im Makro-Blog (oben verlinkt) wird aufgezeigt, wie die republikanische Steuerpolitik direkt den Prozess der ständigen Radikalisierung nach rechts befeuert. Die Kurzversion ist: Die Republicans fahren eine extrem unpopuläre ökonomische Plattform, die, wenn sie Wählern bewusst wäre, ihre sichere Niederlage zur Folge hätte. Als Ausgleich verlassen sie sich in zunehmenderen Maße auf identity politics und undemokratische Machenschaften, was ein inhärent instabiler Zustand ist. Entweder vollzieht die Gesellschaft irgendwann die Konsequenz der Unpopularität des Wahlprogramms (was zuverlässig dann passiert, wenn die Partei an die Macht kommt und es umsetzt, weil es dann nicht mehr ignoriert werden kann) und wählt die Rechten wieder ab, oder aber diese nutzen die gewonnene Macht und zementieren sie durch de-facto Abschaffung der Demokratie. Das können wir etwa aktuell in Ungarn beobachten.
7) „Frivole Sex-Spiele an Schule“: Wie BILD sich an sexuellem Missbrauch aufgeilt
Genüsslich breitet die Redaktion dann die „pikanten Details“ aus („‚Sie taten es irgendwann sogar mit Sex-Spielzeug, Lutschern und trugen Halsbänder’“) und beschreibt detailliert, wo und wie sie es „miteinander trieben“, sie zitiert aus den „heißen SMS“, zeigt Fotos der (gerne mit Attributen wie „schön“ oder „attraktiv“ versehenen) Lehrerinnen und nennt die Taten statt „Missbrauch“ viel lieber: „Frivole Sex-Spiele an der Schule“. „Flotter Dreier im Klassenzimmer“. „Die Schule als Sündenpfuhl“. So wird aus einem sexuellen Übergriff — schwupps! — ein erotisches Abenteuer zum Mitsabbern.
Die Heuchelei der Konservativen in Bezug auf Sex ist ja wechselseitig erheiternd wie ärgerlich, aber selten ist sie so offensichtlich wie bei der BILD, die sich gerne als Verteidiger bürgerlicher Werte inszeniert und dabei eine Blut-und-Titten-Politik fährt. Der BILDBlog hat eine Zusammenstellung von Schlagzeilen erstellt, die in ihrem schieren Umfang beeindruckend ist. In allen Fällen geht es um eine Lehrerin, die Sex mit einem minderjährigen Schüler hatte (meist in den USA). Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert. Einerseits handelt es sich offensichtlich um einen Fetisch, und zwar um einen Fetisch, der angesichts der Auflagengesteuertheit der BILD von ihrer Leserschaft geteilt wird. Der Konservative liebt halt seinen Sex-Skandal in allen schmutzigen Details. Andererseits besteht ein krasses Gender-Ungleichgewicht, denn umgekehrte Fälle werden wesentlich seltener und dann deutlich verurteilend berichtet. Die BILD normalisiert so sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Frauen und stellt ihn als etwas Erregendes dar.
stellt basierend auf neuen politikwissenschaftlichen Studien die These auf, dass die Politiker selbst eigentlich überhaupt keine real existierende Bevölkerungsschicht repräsentieren, sondern vielmehr die Bevölkerung ihre Ansichten von den Politikern selbst bezieht. Diese neue Denklinie tauchte in den letzten Monaten in mehreren Studien auf und erfährt immer mehr Beachtung (und Folgestudien und Peer-Reviews).
Ist das wirklich eine derart neue Denklinie? Für mich ist schon mindestens seit dem Schulunterricht klar, dass eine Rolle der Parteien die Mitwirkung an der politischen Meinungsbildung ist. Und es ist ja gerade einer der wesentlichen Kritikpunkte an der SPD, dass sie diese Rolle in der Praxis nicht wirklich, oder zumindest nicht hinreichend, erfüllt.
Es gilt ja demokratisch immer so als Igitt, wenn Parteien und Politiker Agendas setzen.
Hmm, das hört man immer wieder, stimmt. Gleichzeitig wird aber auch traditionell Merkel vorgeworfen, keine Meinung zu haben. Und bei der SPD würde ich das, wie gesagt, auch als Problem sehen. Auch der (m.E. ungerechtfertigte) Vorwurf, die Parteien seien alles Einheitsbrei, ist ja letztlich ein Vorwurf der mangelnden Profilierung durch Agendasetzung.
Also entweder sind die Leute schizophren, oder es gibt da durchaus verschiedene Meinungen 😉
Wie so häufig sagen die Leute dass sie A wollen, aber wenn das Resultat nicht B ist werden sie stinkig. Siehe auch: Haushalt, ausgeglichener
Die Leute?
„Wenn sich diese Tendenz erhärtet – und dafür spricht vieles – muss die allgemeine Idee über das Funktionieren von Demokratie völlig auf den Kopf gestellt werden.“
Wie meinen?
Es ist aber doch wohl schon ein Unterschied, ob Parteien eine Meinung haben und diese auch vertreten, was wiederum „dem Volk“ erlaubt sich seine eigene Meinung zu bilden (die Parteien also an der Meinungsbildung mitwirken) oder ob Meinungen einfach 1 zu 1 übernommen werden. Ich empfehle das Vorwort zum Herr der Ringe in dem Tolkien den Unterschied zwischen Allegorie und Anwendbarkeit erläutert.
Zugegeben, aber generell wird gerne so getan als ob das gar keine Rolle spielen würde.
@ Stefan Sasse
Ein wichtiger Grund für diese Knappheit ist eine absurde Überregulierung von Neubauten.
Da stimme ich zu.
Das kommt daher, dass die Alteingesessenen, die bereits über eigenes Wohneigentum verfügen, dessen Wert zu steigern gedenken. Je komplexer und aufwändiger die Regeln für Neubauten gestaltet werden können, desto eher wird dieses Ziel erreicht.
🙂
Dieser Aspekt spielt zumindest hierzulande überhaupt keine Rolle. Hausbesitzer haben keine Lobby – jedenfalls nichts, was über ‚Haus & Grund‘ hinausgeht.
Derzeit bestimmen hauptsächlich drei Faktoren die Regelwut der öffentlichen Hand:
• Bürokratie hat den Drang, sich auszubreiten.
• Abschottung des Marktes: früher deutsche und nun europäische Hersteller profitieren zumindest teilweise vom komplizierten Zulassungs- und Vorgaben-Wirwarr, da sie gegenüber Nicht-EU-Wettbewerbern über Lobby-Arbeit an den Vorschriften indirekt mitwirken und so einen Informationsvorsprung haben. Ihre Produkte erfüllen Normen und Vorschriften früher.
• Grün-Linkes Umwelt-Denken. In der Politik sitzen in der Regel keine technischen Fachleute. Wenn der eine Beamte, um seiner Kanzlerin bei ihrem CO²-Versprechen zu unterstützen, beispielsweise eine bessere Wärmedämmung für einen Ziegel fordert, besteht sein Nachfolger auf einem besseren Schallschutz – sozusagen als ’Leistungsnachweis‘ fürs eigene Wirken.
Dass man für mehr Schallschutz den Stein schwerer machen muss, während die Wärmedämmung ‚mehr Luft‘ erfordert, dass gleichzeitig Brandschutz, Tragfähigkeit, Umweltverträglichkeit (über eventuell andere Verfahren oder Zutaten bei der Herstellung), Abmessungen (je dicker der Stein, umso kleiner die Zimmer), oder eventuell die Fertigungskosten (vielleicht ist eine andere Produktionsstraße erforderlich) erhöht werden, will keinen interessieren, da Verständnis für die Gegenseite die eigene Argumentation erschwert. Und wer will sich schon nachsagen lassen, dass er auf die Industrie hört.
Die Industrie ist, nun ja, hin- und her gerissen. Permanenter Druck auf dem Kessel ist grundsätzlich nicht schlecht, um die Konkurrenz rauszuhalten, aber bitte nicht so viel, dass man wirklich hart ran muss.
In den letzten 10 bis 15 Jahren hat sich das Bauen durch derartige (teils erforderliche und verständliche, teils unsinnige) Vorgaben um 30 % verteuert, ohne das Technik oder Ausstattung verbessert wurden.
Bei Altbauten wurde für die Einhaltung der CO²-Vorgaben eine Dämmpflicht verpflichtend vorgeschrieben, sowie mehr als 10 % der Fassade verändert werden. Wer also sein älteres, aber durchaus funktionsfähiges Erbhäuschen mit neuen Fenstern ausstatten will, muss entweder 30.000 bis 40.000 Euro zusätzlich auf den Tisch legen, um sein Haus mit dem Brandbeschleuniger Styropor einzukleiden, oder er legt zusätzliche 10.000 bis 20.000 Euro oben drauf und setzt die nicht brennbare Steinwolle als Dämmmaterial ein.
Die versprochene Energie- (und damit CO²-)Einsparung tritt in der Regel nicht ein, weil a) die Dämmung nur bei perfekter Verarbeitung greift (ältere Hauskonzepte sind nicht auf eine derartige Dämmung ausgelegt und fangen fast regelmäßig Schimmel), und weil b) zur Schimmelvermeidung ständig gelüftet werden muss.
Gottseidank gilt auch hier: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und wenn man die Fenster nicht auf einen Streich erneuert, sondern nach und nach, ist man aus der Nummer auch raus.
es grüßt
E.G.
Ich weiß ja nicht wie das bei dir ist, aber die Gemeinderäte werden hier exzessiv von den Lobbyinteressen der Alteingesessenen bestimmt.
@ Stefan Sasse 10. April 2018, 09:20
Ich weiß ja nicht wie das bei dir ist, aber die Gemeinderäte werden hier exzessiv von den Lobbyinteressen der Alteingesessenen bestimmt.
Bei uns (Speckgürtel von Hamburg, kleinerer Ort, Einzugsbebiet für die umliegenden Dörfer mit schöner Einkaufsstraße) ist es der Einzelhandel.
E.G.
Der mittelständische Vermieter, der neben seinem Eigenheim, eine handvoll Mietshäuser besitzt, ist sicherlich nicht derjeninge, der seinen Lokalpolitiker bittet weitere Bauauflagen zu machen, nur damit er unter sich bleiben kann. Ganz im Gegenteil – die überbordenden Vorschriften verhindern häufig Sanierung und effektivere Raumnutzung. Dämmung ist ein Paradebeispiel für einen Schildbürgerstreich. Aus einer eigentlich guten Idee wurde befeuert durch die ideologische Verbohrtheit von Wenigen, sowie völlig überforderten kommunalen Baubehörden, ein Druck auf die Hausbesitzer ausgeübt, der am Ende vielleicht ein paar Euros bei Heizung sparrt, aber zu einer deutlich größeren Müllbelastung für die Allgemeinheit führt.
Wohnungsbaugesellschaften und Investoren treiben die Preise und sorgen für Verknappung indem aus bezahlbarem Wohnraum in Innenstädten schicke Lofts und Appartments gezimmert werden, die man dann an den Höchstbietenden verkaufen kann. Am tatsächlichen Bedarf wird schon seit Jahren buchstäblich vorbeigebaut.
@Erwin Gabriel
Recht haben Sie: Wer heute saniert, macht es bewusst in kleinen Schritten, weil ansonsten der große behördliche Kostenhammer zuschlägt.
@ Richard Schmitz 10. April 2018, 10:12
…der am Ende vielleicht ein paar Euros bei Heizung spart, aber zu einer deutlich größeren Müllbelastung für die Allgemeinheit führt.
Zustimmung. Da das zur Dämmung eingesetzte Styropor gegen Feuer geschütz werden muss, gibt es haufenweise giftige Chemikalien; die setzten früher im Brandfall Dioxin frei (für aktuelle Materialien weiß ich es nicht).
Das, was der Regen von der Chemie nicht ins Grundwasser spült, wird nun wieder verbrannt. Weil die Berge aus diesem Sondermüll zu hoch wurden, darf man den Kram jetzt wieder regulär über Müllverbrennungsanlagen verheizen.
Da darf man gar nicht schauen, welche Mischung aus Politik da in Instituten und Verbänden zusammenkommt.
Wohnungsbaugesellschaften und Investoren treiben die Preise und sorgen für Verknappung indem aus bezahlbarem Wohnraum in Innenstädten schicke Lofts und Appartements gezimmert werden, die man dann an den Höchstbietenden verkaufen kann. Am tatsächlichen Bedarf wird schon seit Jahren buchstäblich vorbeigebaut.
Naja; die Preise werden dank der Null-Zins-Politik durch die Grundstückspreise getrieben. „Am Bedarf vorbeigebaut“ würde ich auch so nicht sagen, da diese Wohnungen und Appartements weggehen wie geschmierte Semmeln; die werden bewohnt.
Kann ich auch niemandem verdenken, dass er sein Geld dort investiert, wo es Rendite trägt. Warum soll ein privater Bauherr günstige Wohnungen für kleine Mieten bauen, wenn die Miete viel kleiner ist, aber bei Reparaturen etc. der gleiche Aufwand entsteht?
Sozialer Wohnungsbau ist Aufgabe des Staates. Wenn der das nicht wahrnehmen will oder kann, muss er Investoren locken. Das geschieht in der Regel dadurch, dass steuerlich gefördert und die Bindung an sozialtaugliche Mieten befristet wird. Fällt die Bindung weg, werden die Wohungen wie von Ihnen beschrieben renoviert und aufgebrezelt. Für den Besitzer legal und legitim, für die öffentliche Hand ein selbst verursachtes Fiasko (da vom Staat viel zu wenig gebaut wird), unter dem die Ärmeren leiden.
es grüßt
E.G.
@ Stefan Sasse
Der BILDBlog hat eine Zusammenstellung von Schlagzeilen erstellt, die in ihrem schieren Umfang beeindruckend ist. In allen Fällen geht es um eine Lehrerin, die Sex mit einem minderjährigen Schüler hatte (meist in den USA).
Herr Sasse, Sie und BILDBlog verstehen das nicht. Die Journalisten bei BILD sind aufrecht, ehrlich, usw. Die haben nur eine andere Autokorrektur.
Der Konservative liebt halt seinen Sex-Skandal in allen schmutzigen Details.
Ich lese ja nun lange genug bei Ihnen mit, um zu wissen, dass Sie kein schlichtes Gemüt sind. Aber was bitteschön soll dann diese verblödete Unverschämtheit? Mit solchen Sätzen suhlen Sie sich im gleichen Dreck wie BILD.
Was hat ein ‚Sex-Skandal‘ mit ‚Konservativen‘ zu tun? Glauben Sie, dass ‚Progressive‘ weniger lüstern sind? Die lesen die gleichen Geschichten und schauen sich die gleiche TV-Scheiße an.
Das ist wohl eher eine Frage von vorhandenem oder nicht vorhandenem Intellekt als von progressivem oder konservativem Weltbild, ob man FAZ und SÜDDEUTSCHE liest oder BILD, ob man 3sat und Arte schaut oder RTL II.
Wir sind uns ja immer wieder einig, dass ein jeder in seiner Blase steckt, aber Ihre ist heute mal wieder verdammt eng.
erzürnte Grüße
E.G.
Nö, aber Progressive mischen sich weder ständig in das Sexleben anderer Leute ein noch drängen sie ihnen ihre Sexualmoral auf.
Nee? Da habe ich anscheinend einiges falsch wahrgenommen. Wie ist das, wenn Heterosexualität und Homosexualität als „gleichberechtigt“ im Unterricht dargestellt wird (wo schon bei den Bienchen und Blümchen Heteros die Norm sind), wo Vorpubertierende dahingehend aufgeklärt werden, dass sie absolut selbständig „entscheiden“, ob sie nun mit Jungs oder mit Mädchen, beiden, oder nicht Festgelegten, Unklaren und wem auch immer rummachen? In einem Land, wo es zur ersten und damit einer der wichtigsten Amtshandlungen einer neu gewählten Regionalregierung gehört, öffentliche Toiletten für „Transgender“ einzurichten. Nein, da wird keine Sexualmoral aufgedrückt!
Nö, jeder darf seine haben. Das ist kein Aufdrücken.
Und wo verweigern Konservative oder Liberale das?
Das ist gute linke Tradition á la Cohn-Bendit.
Irgendwann werden Kinder ihre Sexualität entdecken, und dann soll man ihnen nicht im Weg herumstehen. Ihre Nase in jedes Häufchen zu drücken, dass am Wegesrand liegt, ist für eine Altersgruppe, in der ein Bub sich noch überlegt, wie sie dem kleinen rothaarigen Mädchen das selbstgepflückte Gänseblümchen überreichen, nur allzuoft überfordernd und irritierend.
In der Schule wird „Sex“ behandelt, nicht Gefühle oder Beziehung.
Aber dieses Reden darüber, welche Sex-Varianten es gibt, und wie man sie am besten den Kindern so erklärt, dass sie später überall Spaß haben können, ist schon geil, oder? Fast so gut, wie über Sex-Lehrerinnen in der BILD zu lesen, und viel progressiver.
Scheinbar geilt es euch echt auf, in der Schule jedenfalls passiert es nicht, nur in eurer schwülstigen Fantasie.
@ Stefan Sasse 11. April 2018, 06:46
Scheinbar geilt es euch echt auf, in der Schule jedenfalls passiert es nicht, nur in eurer schwülstigen Fantasie.
Bei vier Töchtern, das dürfen Sie mir glauben, sind mir schwülstige Gedanken fremd.
Sie sind derjenige, der das Thema aufgebracht hat und treibt; Sie sind derjenige, der die BILD-Schmiereien den ‚Konservativen‘ wohlig schnurrend zwischen die Beine schiebt (womit belegt ist, dass Sie nicht ansatzweise verstehen, was ‚konservativ‘ bedeutet).
Noch einmal: Was Sie da unterstellt haben, ist eine Frage des Intellekts, nicht der politischen Ausrichtung. Wie es mit Ihrem Intellekt aussieht, haben Sie durch die Aufrechterhaltung Ihrer peinlichen und unpassenden Bemerkung nachgewiesen.
Was Beschwerden über „rechten Populismus“ angeht, sollten Sie sich in Zukunft allerdings zurückhalten. Da halten Sie locker mit den Schmierfinken von der AfD mit.
enttäuschte Grüße
E.G.
Ach herrje! Manchmal glaube ich wirklich, ihr seid von diesem Moralisieren so besessen, dass ihr ein wenig die Maßstäbe aus den Augen verliert.
Was ist denn bitte an „jeder darf lieben, wen er will“ ein moralisierendes Aufdrücken? Das ist doch das genaue Gegenteil davon.
Oder willst du mir ernsthaft erzählen, dass „man darf nur das andere Geschlecht lieben, denn Homosexualität ist böse“ dagegen ein Ausbund individueller Freiheit ist?
Der Punkt ist, dass einige Zu-Gutmeinende, Kinder, die nicht mal wissen, wie Sex geht, mit der Komplexität sexueller Spielarten und Eigenarten überfrachtet. Der Sinn dafür hat sich mir bis heute nicht erschlossen. Das ist Aufdrücken. Wir können ja auch darüber reden, wozu man Handschellen, Peitschen und Staubsauger noch verwenden kann. Ich halte so etwas für kaum hilfreich bei der Identitätsfindung.
Ich weiß echt nicht, wo du die Vorstellung herbekommst, Kinder würden auf breiter Ebene über Handschellen, Peitschen und Staubsauger (Alter!) „aufgeklärt“. Das scheint mir eher eine Projektion der eigenen Fantasie zu sein als irgendwas anderes. Ich will nicht bezweifeln, dass irgendwo ein überengagierter Mensch so was macht, aber das ist doch kein Massenphänomen oder in irgendeiner Art und Weise erklärte Politik von irgendjemand.
Mal ganz abgesehen dass die meisten Kinder/Jugendliche sich sowieso schon von ganz alleine irgendwann mit diesen Themen auseinandersetzen. Und das auch auf dem Land vor > 30 Jahren, als die Welt angeblich noch in Ordnung war.
@ Nicolai 10. April 2018, 16:41
Mal ganz abgesehen dass die meisten Kinder/Jugendliche sich sowieso schon von ganz alleine irgendwann mit diesen Themen auseinandersetzen. Und das auch auf dem Land vor > 30 Jahren, als die Welt angeblich noch in Ordnung war.
Zustimmung Das Zauberwort heißt „irgendwann“ – dann, wenn sie selbst so weit sind.
Aber zu unterstellen, das besonders Konservative auf schmutzige Sex-Skandale abfahren, ist schlicht unverschämt.
Getroffene Hunde bellen, und so.
@ Stefan Sasse 11. April 2018, 06:46
Getroffene Hunde bellen, und so.
Ich betrachte mich als Konservativen, und ja, Unterstellungen wie die von Ihnen treffen mich.
Das mit den „getroffenen Hunden“ juckt mich dagegen nicht (mehr). Ich habe verstanden, dass Sie keinen versehentlichen verbalen Fehltritt begangen haben, sondern dass ich in Ihren Augen ’schuldig‘ bin. Ob Sie mich nun richtig eingeschätzt haben und ich mich nun über meine Entlarvung ärgere, oder ob mich die zu Unrecht erfolgte, schäbige Unterstellung ärgert, macht für Sie keinen Unterschied.
Sagen Sie mir bitte, wie Sie Ihren Vorwurf, Ihr Verhalten und Ihre Methode selbst einschätzen. Es würde mich wirklich interessieren, ob Sie das selbst gut finden.
@Erwin Gabriel
Sagen Sie mir bitte, wie Sie Ihren Vorwurf, Ihr Verhalten und Ihre Methode selbst einschätzen. Es würde mich wirklich interessieren, ob Sie das selbst gut finden.
Ich finde das verhalten auch abgründig. Selbst, wenn ich nicht verstehe, warum jemand verletzt ist, kann ich mein Bedauern über die Verletzung aussprechen. Das gilt aber ganz offensichtlich nicht für „Progressive“, hat wahrscheinlich zu „Rückwärtsgewandtheit“. Es ist offensichtlich auch progressiv, so ein dummes Spiel mit dem getroffenen Hund zu veranstalten. Da kann jeder nur verlieren. Schweigen ist Zustimmung und Widerspruch auch, denn „getroffene“ usw. Erbärmlich, das finde ich auch. Diese über einen Kamm scheren, alle, die einen Einwand gegen die Flüchtlingspolitik haben sind rechts und mit denen spricht man am besten gar nicht (ausser, man kann sich gemeinsam gegen Russland verbünden). Wollen die Progressiven jetzt 12% der Wähler aufgeben, wenn das die neue Parole ist? Kann es keine berechtigte Kritik am Verhalten der Kanzlerin geben?
Fragen über Fragen, nur würde ich weder von Herrn Sasse noch von Herrn Pietsch eine sinnvolle, zielführende Antwort erwarten.
Ich hab Erwin eine Mail geschrieben. Möchte das nicht alles in den Kommentaren verhandeln.
Falls du mal sehen willst was du anrichtest. https://www.facebook.com/bbcthesocial/videos/1450722328371519/
@ Stefan Sasse 10. April 2018, 11:03
Nö, aber Progressive mischen sich weder ständig in das Sexleben anderer Leute ein noch drängen sie ihnen ihre Sexualmoral auf.
Ich dachte eigentlich, dass Sie sich nur mal wieder in einer Formulierung vergriffen haben, aber Sie ticken ja wirklich so ideologisch verblendet. Ich möchte dieses Buch, aus dem Sie offenbar Ihre Sprüche für die Unterschiede zwischen Progressiv und Konservativ abschreiben, gerne einmal sehen. Ist wahrscheinlich nur eine BILD, die Sie vor den Spiegel halten, wenn ich vom Niveau Ihrer Aussagen Rückschlüsse ziehen kann.
Die Welt lässt sich in gute und in böse Menschen unterteilen, und die guten sagen, wer in welche Gruppe kommt. Schöne neue Welt.
Was für ein intellektuelles Armutszeugnis.
Erstmal generell: Ich finde die Idee mit dem Vermischten sehr gut, kann gerne häufiger vorkommen 🙂
Zum Bau: Ich kann ein Liedchen davon singen, da ich nur einen Steinwurf von Bremen entfernt wohne und die Menschen, die gerne ein Einfamilienhaus hätten, alle hierher kommen, es ist Wahnsinn, an jeder Ecke gibts hier große Neubaugebiete. Für die Stadt ist das natürlich sehr schön und die Bauern mit ihren Feldern, die plötzlich quasi mitten in der Stadt sind oder Erben fantastisch, weil die sich eine goldene Nase verdienen. Heißt aber eben auch, dass ich wohl für immer in meiner kleinen Wohnung bleiben muss, weil die Mieten – gerade für kleine Wohnungen, die es kaum gibt – unfassbar in die Höhe gegangen sind. Dazu kommt noch das deutsche Föderalismusproblem, denn ich wohne noch in Niedersachsen und das mästet sich quasi an Bremen, weil sowohl die reicheren Leute als auch viele Firmen gerne herkommen, während Bremen weiterhin eines der ärmsten Bundesländer bleibt.
Meiner Meinung nach liegt das Problem aber nicht nur am Bauen, sondern hat unheimlich viel mit Infrastruktur zu tun. Während hier der große Boom herrscht, gibt es nebenan auch viele Orte, die eher darben, weil die quasi keine vernünftigen Anbindungen in die nächstgrößere Stadt haben und zu klein sind für mehr Einkaufsmöglichkeiten, weiterführende Schulen, usw.
Und durch das ganze Rumgependel gibt es eh schon genug Verkehrsprobleme.
Es spricht ja eigentlich nichts dagegen, wenn die Häuslebauer in die Umgebung ziehen und Bremen dafür hoffentlich mehr Platz für sozialen Wohnungsbau (höhö) hätte, aber die weiteren Wege werden imo zu wenig einberechnet oder eben mit einer Autobahnspur mehr gelöst. Ein kostenloser, guter, öffentlicher Nahverkehr und dafür drakonische Citymaut und die Plattmachung der Hälfte der Parkplätze wäre da (in meinem idealistischen Kopf) eigentlich eine gute Lösung.
Man muss auch sagen dass die Idee des Stadtstaats ein bisschen deppert ist 😉
Zu 1.)
Ich weiss nicht, ob es zeitgemaess ist, Wohnungen zu bauen ohne Parkplaetze. Gerade in einem Land, in dem Autofahren ein so hohes Prestige besitzt wie in Deutschland.
Da wo ich wohne, haben die meisten groesseren Wohnkomplexe ein angrenzendes nicht-oeffentliches „Parkhaus“ mit mindestens zwei und manchmal bis zu vier Etagen. Die Hausbewohner mieten fuer ihren Wagen dann einfach einen festen Stellplatz. Durch die mehreren Etagen in diesen „Parkhaeusern“ wird deutlich weniger Platz gebraucht, als wenn die selbe Flaeche auf dem Boden angeboten wuerde. Der offensichtliche Nachteil ist, dass diese „Parkhaeuser“ nicht besonders huebsch sind. Halt viel Beton. Aber da kann man sich dran gewoehnen. Das Viertel, in dem ich selbst aufgewachsen bin, war schliesslich auch voller Beton-Blocks und wurde durch ein paar nett eingestreute kleine Gruenflaechen am Ende doch ganz ertraeglich ansehnlich …
Daher ja auch die Verbindung mit einem ordentlich ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Aber gerade im Herz der Großstädte sind Autos doch jetzt schon eine dumme Idee. Und in einer Stadt wie Tübingen brauchst du auch keine.
Ein Auto ist aber immer auch ein grosses Stueck weit Statussymbol. Auch wenn man es nicht braucht, so hat man es doch gern. Selbst fuer jemanden wie mich, und ich teile Deine Ziele und wuensche mir mehr oeffentlichen (und sogar kostenlosen) Nahverkehr, waere eine Siedlung, in der ich gar kein Auto mehr haben kann, wahrscheinlich ein Deal-Breaker. Und es ist ja wie gesagt gar nicht noetig, dass man komplett auf’s Auto verzichtet, wenn man nur clever baut …
Mir geht’s ja wirklich nur um Innenstädte. Dass du weiter raus weiter Auto brauchst ist klar.
zu 3)
bin mir nicht sicher was ich davon halten soll. Ich sehe, dass gerade in den USA die Legislative, die Exekutive, die Medien und andere Institutionen extrem niedrige Zustimmungswerte haben – die Wahlen beider Parteien sind seit einem Jahrzehnt von massiver Kritik am „Establishment“ begleitet. Wie passt das zusammen?
Nur weil du jemand nicht leiden kannst heißt das ja nicht dass du dich von ihnen nicht beeinflussen lässt.