Und bist du nicht willig, so gebrauch ich Integration

Ich möchte damit beginnen, Stefan Pietsch für seinen letzten Artikel zu danken. Ich kann sein Zögern verstehen, denn wie er richtig sagt – talk is cheap. Trotzdem denke ich, dass wir so oder so Vorschläge einbringen müssen, gewählt oder nicht. Die Experten und Politiker können immer noch Stellung beziehen. Ich möchte daher sowohl seine Vorschläge diskutieren als auch neue in die Debatte einbringen.


Stefan hat natürlich Recht wenn er sagt, dass es unter der Schwelle des Schießbefehls noch andere Möglichkeiten gibt, die Grenze zu sichern. Und das kann man natürlich auch alles machen. Nur ist das rückwirkend für die Flüchtlingskrise 2015 irrelevant, denn unser damaliger Grenzschutz war effektiv das Dublin-II-Abkommen: wir mussten unsere Grenzen nicht mit einigen wenigen, von Wärmebildkameras überwachten Grenzpunkten sichern, weil wie mitten in Europa nicht damit rechneten, dass sie mehr als eine Formalität wären. Das hat sich nun offensichtlich geändert, und man kann das im Blick auf neue Flüchtlingsströme entsprechend ändern – nur wäre es vermessen damit zu rechnen, dass die Illegalitätsfrage als Fundament der Integrationsdebatte eine hohe Priorität einnehmen kann. Menschen, die aus dem syrischen Bürgerkrieg oder vor Boko Haram geflohen sind, haben nichts mehr zu verlieren. Aufenthaltsgenehmigungen und Ähnliches sind für sie irrelevant. Eine Rückkehr in die aktuell herrschenden Verhältnisse ist schlichtweg ausgeschlossen. So wichtig es auch ist, hier Rechtssicherheit herzustellen, so darf dies nicht als Ersatzhandlung zu viel Aufmerksamkeit bekommen.

Ich stimme Stefan zu, dass es wichtig ist, die Kinder möglichst früh und umfassend einzubinden. Verpflichtender Ganztagskindergarten und später Ganztagsschule sind hierzu der richtige Schritt. Gleichzeitig ermöglichen sie es auch, die Eltern – so vorhanden – ihrerseits in Fördermaßnahmen einzubinden, ohne gleich die Betreuung der Kinder zu gefährden.

Davon ausgehend möchte ich Stefans Punkt der Weiterbildungsmaßnahmen betonen. Die Forderung nach mehr Deutschlehrern ist ja inzwischen ein Dauerbrenner in der Debatte, aber da können wir nicht stehen bleiben. Es braucht umfassende Maßnahmen, sowohl in der Grundbildung (etwa die VAB-O Klassen) als auch darauf aufbauend. Das hat mehrere positive Effekte. Zum einen gibt es den Menschen etwas zu tun. Das kann in seiner Wichtigkeit gar nicht unterschätzt werden, denn das Schlimmste wäre, wenn die Leute zuhause herumsitzen und depressiv versauern; das gleiche Problem haben wir für unsere Langzeitlosen ja auch bis zum Erbrechen diskutiert. Weiterhin zwingt es die Leute, mit der deutschen Sprache in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie keinen dezidierten Deutschunterricht haben, und zuletzt können wir dabei gleichzeitig Werte vermitteln, wie es die Schule für unsere eigenen Schüler ja auch tut.

Die Integrationsdebatte wird im Übrigen im Gegensatz zu Pietschs Aussage auch in den USA geführt, nur hat sie dort nicht den gleichen Stellenwert wie hier, weil bestimmte Faktoren bereits einem Konsens unterliegen. So ist das Land klar Einwanderungsland und bietet einen Patriotismus, der nicht der Zugehörigkeit zur Ethnie unterliegt. Amerikaner kann jeder sein, egal ob er Vietnamese, Syrer, Mexikaner oder Ire ist. In Deutschland ist das nicht der Fall, was sich in unserer sprachlichen Verwirrung um „Ausländer“ immer wieder ausdrückt und zu merkwürdigen Konstellationen wie „Hast du einen deutschen Pass?“ führt. Wir unterscheiden immer noch nicht wirklich zwischen „Ausländer“ und „Ausländer mit deutschem Pass“, zwischen zugewandertem Experten mit Greencard und Einwanderer in der zweiten Generation mit türkischer Staatsbürgerschaft.

Dies bleibt ein Problem, das wir dringend lösen müssen. Letztlich brauchen wir eine neue Definition dessen, was es heißt, „Deutsch“ zu sein – und zwar eine, die auch explizit Einwanderern die Zugehörigkeit ermöglicht. Denn so ehrlich müssen auch die Kritiker der Willkommenspolitik und der bisherigen Integrationsbemühungen sein, die deutsche Identität definiert sich immer noch eher darüber, wer nicht dazugehört, und diese Zugehörigkeit wird effektiv über die Hautfarbe geregelt. Hier sind uns die USA voraus: dort ist es nicht von der Hautfarbe abhängig, ob man die Stars-and-Stripes auf die Veranda hängt.

Davon ausgehend müssen wir auch dafür sorgen, die Opposition im eigenen Land zu befrieden. Aktuell läuft das hauptsächlich über einen Rechtsruck, besonders bei der CSU, in der aktionistische Gesetzesverschärfungen gefordert und weiter auf das tote Pferd der „ganzen Härte des Rechtsstaats“ eingeprügelt wird. Tatsächlich ist zu erwarten, dass die Flüchtlinge wenigstens kurzfristig Kosten verursachen werden. Sie beziehen Sozialleistungen und sind zumindest aktuell noch nicht einem solch harten Prüfungsregime unterworfen wie das Hartz-IV-Empfänger sind. Und wenn es etwas gibt, was wirklich jeder hasst, dann das Gefühl, dass jemand umsonst bekommt, wofür man sicht selbst anstrengen muss. Man erinnere sich an die Hartz-IV-Debatten von vor zehn Jahren – Stichwort Florida-Rolf. Ich denke daher, dass es notwendig ist, eine Möglichkeit für die Migranten zu konstruieren, sich Leistungen und Aufenthalt tatsächlich zu verdienen.

Mir ist klar, dass diese Vorstellung gerade unter Linken ungeheuer unpopulär ist. Ich weiß auch, dass man sich das Asylrecht nicht verdienen muss, sondern dass es ein Menschenrecht ist, man muss mich nicht extra darauf hinweisen. Darauf will ich auch gar nicht hinaus. Pietsch und viele andere haben schließlich zweifellos Recht damit, dass die Bleibeperspektiven vieler Asylbewerber und Flüchtlinge hier nach den Buchstaben des Gesetzes dürftig sind, auch wenn dies in der Praxis wegen juristischer und diplomatischer Hürden häufig auf eine Duldung hinausläuft. Wir sollten daher einen direkten „Pfad zur Staatsbürgerschaft“ konstruieren. Dies erfordert den bereits oben angesprochenen, kosmopolitischen deutschen Patriotismus, der sich von alten Blut-und-Boden-Vorstellungen löst. Es beinhaltet aber auch eine Leistung seitens der Migranten, denn würde man hier schlichtweg massenhaft Einbürgerungen zulassen, würde es die Gesellschaft tatsächlich zerreißen. Es muss etwas getan sein, der Status muss verdient werden. Und das kann nicht ein Sponsoring wie bei der amerikanischen Green Card sein, die sich eh keiner leisten könnte.

Stattdessen macht es vielleicht Sinn, sich ökonomisch zu fragen, was wir von den Migranten wollen. Die größte Befürchtung ist und bleibt eine „Einwanderung in die Sozialsysteme“. Letztlich also wollen wir, dass sie einen Job finden und arbeiten. Über die Integration des Dönerbudenbesitzers hat sich schließlich noch keiner beklagt, egal wie schlecht sein Deutsch war, hauptsache, Döner und Pide schmecken. Gleichzeitig haben wir keine halbe Million Jobs für Geringqualifizierte mit nur rudimentären Deutschkenntnissen herumliegen.

Hier kommen wir entgültig in das von Stefan angesprochene Problem: ich bin wahrlich kein Experte für solche Sachen. Man möge die folgenden Gedanken daher bitte ausschließlich als Denkanstöße verstehen und nicht als belastbaren, ausgearbeiteten Plan.

Es sollten zwei Möglichkeiten angeboten werden, zusätzlich zu den bisher bestehenden Regeln die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. Das eine wäre der Abschluss einer Ausbildung, die als entsprechend wertvoll angesehen wird. Niedrigschwellig könnte dies das Abitur, höherschwellig ein Studium sein. Damit löste man auch gleich das Problem, das die erste Green-Card-Initiative plagte: dass Leute ein Studium in Deutschland abschließen und dann nicht im Land bleiben können. Das ist schlicht unsinnig. Gleichzeitig bietet es einen Weg für entsprechend talentierte Einwanderer.

Die zweite Möglichkeit könnte in einer Art Zivildienst bestehen, praktisch einer Art zivilen Version der französischen Fremdenlegion. Jeder, der sich für das (freiwillige) Programm entscheidet, müsste entweder eine bestimmte Stundenzahl arbeiten (etwa vier am Tag) oder eine Vollzeitstelle nachweisen. Nach einer bestimmten Zeitspanne – etwa 20 Jahre – erhielte man automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft. Dies ist etwa gut mit Pietschs Vorschlag zu kombinieren, der den deutschen Sozialstaat nur anerkannten Einwanderern öffnet. Das Problem ist offenkundig dasselbe wie bei Ein-Euro-Jobs, nämlich vernünftige Beschäftigung zu finden, die im Idealfall keine reguläre Beschäftigung verdrängt, aber das sollte machbar sein.

Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise wäre, dass die Menschen einen erkennbaren Beitrag zum Gemeinwesen leisten. Damit ließe sich zumindest ein Teil der toxischen Pegida-Gefühlslage entschärfen, da sowohl Staat als auch Einwanderer darauf hinweisen könnten, dass sie eben nicht einfach nur etwas geschenkt bekommen, sondern im Gegenzug dazu eben auch etwas zurückgeben. Durch dieses System ließen sich auch die Verlierer unseres Systems einbinden. Wer keinen Job findet und nicht in der Lage ist, eine höhere Schulbildung (Sekundarstufe II oder mehr) zu erreichen, der kann immer noch seinen Beitrag über diesen „Zivildienst“ erbringen. Gezwungen würde niemand – das alte System, mit all seinen Vor- und Nachteilen, bliebe parallel bestehen. Es würde aber eine verbindliche Perspektive eröffnen, die dem Bedarf von Einheimischen und Einwanderern gleichermaßen Rechnung trägt – ohne dass man sich gleich wieder in Lebenslügen über Gastarbeiter, Gastrecht und wolkige Integrationsforderungen verliert.

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  • QuestionMark 19. Januar 2016, 18:51

    > Hier sind uns die USA voraus: dort ist es nicht von der Hautfarbe
    > abhängig, ob man die Stars-and-Stripes auf die Veranda hängt.
    Die USA sind uns vielleicht beim Rassismus mehrere Schritte voraus. Während man einen deutschen Rassismus über viel Fantasie erst herbeireden muß, ist es in den USA üblich seitens der Exekutive systematische rassistische Gewalt (beispielsweise gegen Schwarze) anzuwenden. Bis hin zum „Mord vor laufender Handy-Kamera“.
    Die USA sind wirklich kein vorbildliches Beispiel für Integration. Sie sind wohl eher ein Beispiel dafür, das bereits geringste Unterschiede bei Menschen zu grundlegenden gesellschaftlichen Problemen führen.

    Dein Hinweis auf „Blut und Boden“-Ideologie ist wirklich unsinnig. Nirgends gibt es wahrscheinlich weniger Rassismus als hier in Deutschland. Ich habe in meinem ganzen Leben hier in D keine rassistische Argumentation in einem Dialog erlebt. Keine einzige.

  • QuestionMark 19. Januar 2016, 19:00

    >Ich denke daher, dass es notwendig ist, eine Möglichkeit für die Migranten
    >zu konstruieren, sich Leistungen und Aufenthalt tatsächlich zu verdienen.

    Deine Gedanken zur Integration sind wirklich sehr nett. Allerdings vergisst du dabei eine Kleinigkeit: Die illegalen Migranten müssen sich überhaupt nichts „verdienen“. Wenn die erstmal auf Basis des Asylrechts hier sind, dann werden die doch weitestgehend toleriert. Es gibt schlicht kein Sanktionsinstrumentarium. Das wäre (und ist bereits) verwaltungstechnisch zu aufwändig.
    Wir haben bereits jetzt ein „Karussellspiel“ des Abschiebens und Wiedereinwanderns (samt Identitätsänderung). Dieser Kreislauf lässt sich nur mit einer Grenzschließung und einer Abschaffung des Asylrechts durchbrechen. Tatsächlich könnte man auch bereits bei gegenwärtiger Rechtslage die Illegalen an der Grenze zurückweisen. (Das Asylrecht ist rechtlich bereits weitestgehend abgeschafft; s.Grundgesetz).
    Der politische Wille dazu fehlt aber. Und das kommt uns bereits teuer zu stehen und wird von Tag zu Tag teurer. Damit verschlechtern wir systematisch unsere Lebensumstände hier und damit auch unsere demographische Entwicklung.

    • Stefan Sasse 19. Januar 2016, 20:54

      Die meisten kriegen kein Asyl, das wissen wir alle. Die haben Bleibrecht, und IMHO sind die meisten auch auf der Basis der Flüchtlingskonvention da. Die stellen zwar danach alle Asylanträge, aber das ist nicht ihr rechtlicher Status. Und genau den und seine Konsequenzen könnten wir angehen, statt ständig darüber zu meckern.

      • QuestionMark 19. Januar 2016, 21:10

        Es sind keine Flüchtlinge, es sind Migranten. Hatten wir schon. Und das meckern geht so lange weiter, wie wir Einheimischen den ganzen Schwachsinn unfreiwillig mitfinanzieren. So einfach ist das.
        Ich weise bei dieser Gelegenheit noch einmal auf die hohe Abgaben- und Steuerlast hin. Ich weise noch einmal darauf hin, das hierzulande Kinder ein Armutsrisiko darstellen. Auch dieses Problem wird durch die steigende Steuer- und Abgabenlast, aufgrund des fehlgeschlagenen Migrationsexperiments, weiter verschärft. Wenn wir schon (vorgeblich) über Demographieprobleme sprechen wollen.

        Wenn du aber für den ganzen Schwachsinn bist, dann kannst du gerne an eine der Problemschulen in Berlin wechseln und dort bei der Integration mithelfen. Wie sagtest du noch mal: Talk is cheap?

        • Stefan Sasse 19. Januar 2016, 21:19

          Dann geh mal die Demographieprobleme lösen und gebäre Kinder. Auf dem Niveau brauchen wir nicht zu diskutieren.

          • QuestionMark 19. Januar 2016, 21:31

            Es fehlt das Argument. Es reicht nicht einfach nur Merkel-Propaganda abzuspulen. Das tun auch schon die Mainstream-Medien. Aber der Wind dreht sich schon seit einiger Zeit.

            Und zum „Gebären“:
            Männliche illegale Migranten können das auch nicht, gelle! Und die machen das Gros der Illegalen aus.

            Versuch es mal mit Argumenten.

  • Ariane 19. Januar 2016, 19:02

    Da sind einige gute Vorschläge dabei, ein paar Gedanken dazu sind mir noch eingefallen:
    Weiterhin zwingt es die Leute, mit der deutschen Sprache in Kontakt zu bleiben, auch wenn sie keinen dezidierten Deutschunterricht haben, und zuletzt können wir dabei gleichzeitig Werte vermitteln, wie es die Schule für unsere eigenen Schüler ja auch tut.
    Ähnliches ist mir schon beim Update deines letzten Kapitels durch den Kopf gegangen. Letztlich brauchen wir eigentlich eine Kombination von Sprach- und Integrationskurs, bei dem Werte wie zb Frauenrechte mit vermittelt werden. Im Idealfall müsste gleich bei der Registrierung ein Termin für sowas feststehen. Man könnte sicherlich auch die Koordination mit freiwilligen Initiativen verbessern. In der SZ gabs neulich ein Interview mit einer aus Marokko stammenden Soldatin, die davon sprach, Patenprogramme mit länger hier lebenden Flüchtlingen aufzubauen, das fand ich auch eine gute Idee.

    Das eine wäre der Abschluss einer Ausbildung, die als entsprechend wertvoll angesehen wird. Niedrigschwellig könnte dies das Abitur, höherschwellig ein Studium sein.
    Hier möchte ich nochmal einhaken, auch weil Dubio (ich hoffe es ist ok, wenn ich bei Dubio bleibe, weil ihr beide Stefan heißt^^) so oft auf die mangelnde Ausbildung bei Einwanderern hinweist. Wenn man Berichte über Leute liest, die uns fehlen, dann sind das auch häufig KiTa-BetreuerInnen, AltenpflegerInnen oder LKW-FahrerInnen. Das können auch niedrigqualifizierte Leute erlernen und teils braucht man dazu keine perfekten Deutschkenntnisse. Auch ohne Studium sollten wir dann aber solche Ausbildungen (bzw evtl sogar Ausbildungen generell) mit aufnehmen. Gleichzeitig würde ich hier auch die Abschiebungsprozeduren mit einbinden, es ist schlicht unsinnig, Leute abzuschieben, die gerade eine Ausbildung absolvieren oder ihr Abitur machen.
    Und wie ihr beide ja schon geschrieben habt, gibt es unheimlich viele Personen, die eigentlich keinen Aufenthaltsstatus haben, aber auch nicht abgeschoben werden können und in der Luft hängen, gerade hier wäre es wichtig, Perspektiven zu schaffen, mit denen diese Leute aus dem Duldungsstatus die Chance entweder auf die Staatsbürgerschaft oder zumindest eine verlässliche Aufenthaltsgenehmigung haben.

    • Stefan Sasse 19. Januar 2016, 20:55

      Ich hab das auch in meinem letzten Kapitel per Update noch eingefügt, falls du das noch nicht gesehen hast.

    • In Dubio 19. Januar 2016, 20:59

      Letztlich brauchen wir eigentlich eine Kombination von Sprach- und Integrationskurs, bei dem Werte wie zb Frauenrechte mit vermittelt werden.

      Das ist sicher das, was Dich als Mensch und Frau sehr liebenswert macht. Und das, was Dir von mir den Titel „Gutmensch“ einbringt. 🙂

      Du glaubst ernsthaft, mit einem netten Kurses – ich schlage eine Kursleiterin in heißem Minirock und mit knackiger Oberweite vor – über Frauenrechte mit einem Schnipser die Wertebildung, von der frühkindlichen Erziehung bis zu den Männerkungeleien, ausradieren zu können. So eine kleine Gehirnwäsche, in der Art, oder? Vielleicht liest Du mal den Erlebnisbericht einer Frau, die mit ähnlichem Enthusiasmus wie Du echte Erfahrung gesammelt hat.

      Und wie ihr beide ja schon geschrieben habt, gibt es unheimlich viele Personen, die eigentlich keinen Aufenthaltsstatus haben, aber auch nicht abgeschoben werden können und in der Luft hängen, gerade hier wäre es wichtig, Perspektiven zu schaffen, mit denen diese Leute aus dem Duldungsstatus die Chance entweder auf die Staatsbürgerschaft oder zumindest eine verlässliche Aufenthaltsgenehmigung haben.

      Um Gottes Willen, Ariane! Da hast Du nichts von meiner Position verstanden. Und wo machst Du noch den Unterschied zu einem illegalen Einwanderer, der in seiner Heimat weder verfolgt, noch bedroht, noch sonst was ist? Warum sollte sich nach dieser Position überhaupt noch jemand an der Landesgrenze anmelden? Ich plädiere genau für die Unterscheidung. Wer geduldet ist, hat kein Aufenthaltsrecht, er kann nicht an dieser Gesellschaft teilhaben – weil wir es nicht wollen! Willst Du wirklich die Staatsbürgerschaft so wertlos machen?

      P.S.: Mir ist es lieber, in Kommentaren In Dubio bezeichnet zu werden, da ich keinen gesteigerten Wert darauf lege, dass mein Name gegoogelt wird.

      • QuestionMark 19. Januar 2016, 21:15

        „Mir ist es lieber, in Kommentaren In Dubio bezeichnet zu werden, da ich keinen gesteigerten Wert darauf lege, dass mein Name gegoogelt wird.“
        Ein Teil der Antifa geht mittlerweile auf Menschenjagd. Alle „Abtrünnigen“ werden bedroht bzw werden auch bei ihren Arbeitgebern angeschwärzt.
        Lass dich also als Autor am besten komplett anonymisieren. Nur so bist du halbwegs sicher.

      • Stefan Sasse 19. Januar 2016, 22:27

        „Du glaubst ernsthaft, mit einem netten Kurses – ich schlage eine Kursleiterin in heißem Minirock und mit knackiger Oberweite vor – über Frauenrechte mit einem Schnipser die Wertebildung, von der frühkindlichen Erziehung bis zu den Männerkungeleien, ausradieren zu können. So eine kleine Gehirnwäsche, in der Art, oder?“

        Das ist genau die Dichothomie, die ich ablehne. Natürlich funktioniert das so nicht. Die Vorstellung, dass Leute, die aus einem völlig anderen Kulturkreis stammen, innerhalb von Tagen nach der Ankunft ein komplett anderes System nicht nur verstehen, sondern auch danach handeln, ist geradezu hirnverbrannt naiv. Das braucht seine Zeit. Und genau das war mein Punkt in meinen beiden letzten Artikeln: wir brauchen irgendeine Art von Plan, wie wir diesen Wandel unterstützen. Und das geht weder mit „das klappt schon irgendwie“ noch mit „das klappt niemals“. Und letzteres mag zwar eine bequeme Sichtweise sein, nörgelnd aus dem Ohrensessel und danach den stets angenehmen Duktus des Besserwissers, aber es hilft halt leider gar nicht.

        • In Dubio 19. Januar 2016, 22:47

          Als der 2. Weltkrieg zu Ende war, war mein Vater gerade 10 Jahre alt. Er musste aus Königsberg fliehen, erlebte während der Flucht echten Hunger und die Vergewaltigung von Frauen durch Russen und Polen. Zeit Lebens hat mein Vater Polen gehasst und Russen respektiert, weil sie immerhin den Leuten etwas zu Essen gaben.

          Daneben hasste mein Vater Juden, obwohl er nie etwas mit Menschen dieser Religion zu tun hatte. Jahrzehntelange Aufklärung gingen an diesem Jungen spurlos vorbei.

          Und Du meinst, einem Anfang 20jährigen, der als Prinz, als Krönung der Schöpfung erzogen wurde und gelernt hat, dass Frauen etwas Minderwertiges sind, dem kann man in seinem Wertesystem einpflanzen, dass Frauen verehrungswürdige Wesen sind?

          Unser Wertesystem entsteht weitgehend in tiefster Kindheit. So, wie sich unser Faible für einen gewissen Typus des anderen Geschlechts entwickelt, wie ich die Tage lesen konnte. Du wirst jemanden, der als 18jähriger auf Blondinen steht, nicht zu einem Liebhaber des Schwarzen umprogrammieren.

          Und genau deshalb sage ich: wir müssen an die Kinder ran, wenn wir eine umfangreiche Integration erzielen wollen.

          • QuestionMark 19. Januar 2016, 22:56

            „…wir müssen an die Kinder ran, wenn wir eine umfangreiche Integration erzielen wollen.“
            Auch das hilft nicht weiter. Die Gruppe der jugendlichen Ausländer ist die am stärksten benachteiligte und auch die anteilig größte unter den jugendlichen Arbeitslosen.
            Nochmal: Es gibt hierzulande überhaupt keinen Bedarf an Menschen. Das ist der wesentliche Unterschied zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
            Wir haben hier unzählige Überflüssige. Es existiert nach wie vor ein Millionenheer an Arbeitslosen (insgesamt 5 Millionen). Ein Großteil davon sind Fachkräfte (haben also mindestens eine Ausbildung abgeschlossen).
            Es hilft nicht weiter, wenn man ständig die Realität verleugnet und auf der Basis von Wolkenkuckucksheim diskutiert.

          • Stefan Sasse 20. Januar 2016, 06:40

            Dein Vergleich mit deinem Vater hinkt – tatsächlich zeigt er nur noch einmal, wie wichtig die entsprechende Politik ist. Denn auch die bundesdeutsche Gesellschaft als Ganzes, von der Schule über die Politik hin zu Wirtschaft und Kultur, hat bis weit in die 1960er Jahre hinein munter die Mythen gepflegt, deren Anhänger dein Vater gewesen zu sein scheint.

          • popper 22. Januar 2016, 10:39

            Für wen und was steht denn hier „…mein Vater… …Jahrzehntelange Aufklärung gingen an diesem Jungen spurlos vorbei…“. Doch nicht etwa für die pseudosoziologischen Blähungen, die du in diesem Statement zum Besten gibst. Man könnte meinen, um in deiner Phraselogie zu bleiben, dass wohl bei dem Nachgeborenen der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist. Dein Versuch, mit sarazinischen Prägemustern das kindliche Erleben in der Zukunft für alle Zeiten fortzuschreiben, ist, vornehm ausgedrückt, grotesk. Oder haben wir in dir einen luziden Eugeniker zu gewärtigen, dem das völkische nur so aus dem Gehirn pullert. Oder gilt bei soviel eklektizistischer Diktion „in dubio pro reo“.

        • Blechmann 23. Januar 2016, 06:01

          Hilft schon. Wenn die Integration gelingt, wird die Der-Islam-gehört-zu-Deutschland Fraktion das als Argument nehmen, weitere Millionen Muslime nach Deutschland kommen zu lassen. Wenn die Integration mißlingt, wird das schon schwieriger. Wir brauchen irgendeinen Plan, wie wir diesen Wandel sabotieren. Die „Das klappt niemals“ Haltung ist in Ermangelung eines solchen noch das Beste.

          Ich muss zugeben die Sache ist geschickt eingefädelt. Es geht mir gefühlt wie der SPD-Reichstagsfraktion anno dazumal im Ersten Weltkrieg: „Tja. Der Krieg ist da. Er war unvermeidlich. Ihr könnt uns die Kredite bewilligen, mit denen wir den Krieg gewinnen, oder ihr seid Schuld, wenn Deutschland den Krieg verliert.“

          Den gleichen Trick hat Merkel angewendet. Ich glaube jedoch die SPD hat damals einen Fehler gemacht. Sie hätte sagen müssen: Unsere Politik ist es den Krieg zu beenden, nicht ihn zu gewinnen.

          Mein Interesse ist es den Zustrom von Muslimen nach Deutschland zu beenden. Diesem Interesse ist am Besten gedient, wenn die Muslime sich hier nicht integrieren.

          • In Dubio 23. Januar 2016, 09:15

            Das ist fatalistisch und damit das Gegenteil von sinnvoll. Die Verwestlichung und Liberalisierung des Islam gelingt nur in permanenten Kontakt mit der westlichen Lebensart. Dazu müssen wir unsere Prinzipien durchsetzen und das sind die Grundsätze des Rechts, aber auch der Toleranz und Offenheit. Diese Essentials sind nicht verhandelbar.

            Diese Liberalität führt nicht selten zu einem Atheismus, die Ablehnung von Gott, was ich persönlich bedauere. Es ist aber immer noch die bessere Alternative zu einer fundamentalistischen Religiosität.

            • Blechmann 24. Januar 2016, 09:06

              Das ist Wunschdenken. Ob Wunschdenken sinnvoller ist als Fatalismus ist die Frage.

      • Ariane 19. Januar 2016, 23:38

        Das ist sicher das, was Dich als Mensch und Frau sehr liebenswert macht. Und das, was Dir von mir den Titel „Gutmensch“ einbringt.
        Ähm danke, falls das als Kompliment gemeint war 😉 Ich hasse den Begriff Gutmensch. Ja ich bin eine Idealistin, dazu stehe ich auch und halte das nicht für verkehrt. Muss ja nicht bedeuten, dass man in der Traumwelt lebt, aber man muss ein Ideal vor Augen haben, meiner Meinung nach.

        Du glaubst ernsthaft, mit einem netten Kurses – ich schlage eine Kursleiterin in heißem Minirock und mit knackiger Oberweite vor – über Frauenrechte mit einem Schnipser die Wertebildung, von der frühkindlichen Erziehung bis zu den Männerkungeleien, ausradieren zu können. So eine kleine Gehirnwäsche, in der Art, oder?
        Nein, natürlich nicht, aber Stefan ist ja auch schon drauf eingegangen. Wir können nicht erwarten, dass die Leute, sobald sie unsere Grenze überqueren, von unseren Wertvorstellungen wissen. Der erste Schritt wäre also, sie erstmal aufzuklären, wie das hier funktioniert und am besten noch, wie es dazu gekommen ist. Und zwar nicht nur über die Wertesache, wie sie sich verhalten sollen, sondern auch mit Aufklärung, dass es böse Konsequenzen haben kann wie Anzeigen, Jobverlust usw., wenn sie eine Frau bedrängen (also zumindest theoretisch). Damit ändert man nicht mal eben die Sichtweise, aber sie sind aufgeklärt und wissen über die Grenzen Bescheid. Und das ist sicherlich besser als nichts tun.

        Wer geduldet ist, hat kein Aufenthaltsrecht, er kann nicht an dieser Gesellschaft teilhaben – weil wir es nicht wollen! Willst Du wirklich die Staatsbürgerschaft so wertlos machen?
        Aber genau das wurde hier doch schon mehrmals angesprochen. Sie haben offiziell kein Aufenthaltsrecht, können aber auch nicht weg also werden sie irgendwie geduldet. Sie sind also doch sowieso da und wir werden sie nicht los, da sollen sie sich lieber einbringen und wer hier Abitur macht, eine Ausbildung oder einen guten Job tut das doch. Wir brauchen doch solche Leute. Das muss ja nicht sofort zur Staatsbürgerschaft führen (obwohl ich nicht finde, dass sie dadurch entwertet wird), sondern meinetwegen stufenweise zu einer sicheren Aufenthaltsgenehmigung. Z.B. bis 6 Monate nach der Ausbildung und wenn man dann einen Job gefunden hat, wird sie verlängert usw.

        • In Dubio 20. Januar 2016, 19:26

          Ähm danke, falls das als Kompliment gemeint war. Ich hasse den Begriff Gutmensch.

          Du wirkst auf Deine Mitmenschen mit Sicherheit sympathisch und bist umgänglich. Das ist sehr angenehm. Nur würde man Personen wie Dir niemals die Verantwortung für andere Menschen, die Leitung einer Abteilung oder Organisation übertragen. Bevor Du einmal „Nein“ sagst, würdest Du Dich lieber verziehen. Du siehst in Menschen nur das Gute und gehst so an die Sachen ran. Dabei leistest Du Dir eine gehörige Portion Naivität, denn den Schutz davor, dass Deine Gutmütigkeit von Menschen, die nicht so wohlgesonnen sind, überlässt Du anderen. Genau deswegen werden solche Menschen wie Du als „Gutmenschen“ bezeichnet. 😉

          Lerne damit zu leben. Seitdem ich mich ganz offensiv dazu bekenne, ein Neoliberaler zu sein, bin ich das bestenfalls 2-3 mal geschimpft worden. Einfach enttäuschend. 🙂

          Wir können nicht erwarten, dass die Leute, sobald sie unsere Grenze überqueren, von unseren Wertvorstellungen wissen.

          Doch, das können wir. Gerade Leute wie Du haben darauf hingewiesen, dass Flüchtlinge ja gerade deswegen ein Smartphone hätten, weil sie damit heute kommunizieren und informieren. Und wenn die meisten sehr gut über die Flüchtlingsrouten sowie die Procedere der Aufnahme informiert sind, lässt sich wohl erwarten, dass sie auch sehr gut über die hiesigen Gegebenheiten Bescheid wissen. Okay, nicht vollständig, wie das Beispiel einer anderen Gutmensch-Frau beweist, die inzwischen wegen ihrer Sozialarbeit zur Realistin geworden ist (Link hatte ich beigefügt, gelesen?). Scheinbar kommen nicht wenige, die erwarten, die Gesellschaft habe ihnen sofort ein Haus nebst gut dotierten Arbeitsplatz zu stellen – nicht zu vergessen die 27 Jungfrauen. Oder waren es 70?

          Aber genau das wurde hier doch schon mehrmals angesprochen. Sie haben offiziell kein Aufenthaltsrecht, können aber auch nicht weg also werden sie irgendwie geduldet.

          Noch ein Beispiel Deines Gutmenschtums. Bitte erkläre mir langsam und deutlich, wo Du noch den Unterschied zwischen einem Asylbewerber siehst, der sich ordentlich an der Grenze anmeldet, sofort seinen Antrag ausfüllt, geduldig und ohne die geringste Ordnungswidrigkeit auf den positiven Bescheid wartet und einem, sagen wir Marokkaner, der mit einer Linienmaschine von Casablanca nach Istanbul fliegt, sich dort in den Flüchtlingstreck einreiht, auf der Reise ein paar Frauen penetrant belästigt, die Grenze ohne Anmeldung überschreitet, schon bei der Aufnahme ein paar Trickdiebstähle begeht, seine Herkunft verheimlicht und am Ende einen Abschiebebescheid erhält, der nicht vollstreckt werden kann.

          Bitte den UNTERSCHIED!

  • QuestionMark 19. Januar 2016, 19:06

    Vielleicht noch ein Hinweis an alle Leutchen die tatsächlich am Thema Integration und Migration interessiert sind.
    Man sollte dabei intelligenterweise einfach auf Migranten mit christlich-abendländischen Hintergrund zurückgreifen. Also beispielsweise auf Christen, Atheisten usw. usf.
    Damit vermeidet man einen Großteil der Integrationsprobleme. Die Konfliktwahrscheinlichkeiten sinken drastisch.

  • QuestionMark 19. Januar 2016, 19:19

    >Gleichzeitig haben wir keine halbe Million Jobs für Geringqualifizierte
    >mit nur rudimentären Deutschkenntnissen herumliegen.
    Wir haben auch keine relevante Zahl an Jobs für Fachkräfte. Deshalb der Brain-Drain von dem Pietsch kürzlich erst gesprochen hat. Es wandern bekanntlich viele Deutsche ins Ausland ab, da der deutsche Stellenmarkt nicht so gut läuft (neben anderen deutschen Binnenmärkten).
    Zur Fälschung von Wirtschaftsdaten in der Mainstreampropaganda habe ich bereits einen wichtigen Link angegeben. Hier nochmal (und diesmal bitte lesen):
    “Deutschland läuft heiß” – der Faktencheck
    http://www.querschuesse.de/deutschland-laeuft-heiss-der-faktencheck/

  • R.A. 20. Januar 2016, 09:11

    Der Ansatz ist im Prinzip richtig – auf einige Zuwanderer bezogen.

    Aber er ignoriert m. E. den fundamentalen Unterschied zwischen Flüchtlingen und Einwanderern.
    Das ist leider üblich, weil die Bundesregierung von Anfang an diesen Unterschied systematisch verwischt hat, um ihre Planlosigkeit zu verdecken.

    Flüchtlinge brauchen vorübergehend Hilfe. Da geht es nicht um Integration oder darum, welche Vorteile sie für Deutschland bringen können, Hilfsbereitschaft erwartet keine Gegenleistung.
    Bei Flüchtlingshilfe sollte man sich auf die konzentrieren, die am hilfsbedürftigsten sind: Waisenkinder, Alte, Kranke. Da ist der Arbeitsmarkt ohnehin keine Perspektive. Flüchtlingshilfe haben die am wenigsten nötig, die derzeit am meisten davon beanspruchen: Junge Männer, die Geld für einen Schlepper und Kraft und Rücksichtslosigkeit genug für eine lange Reise mit vielen Hindernissen haben.

    Bei Flüchtlingshilfe geht man davon aus, daß die Betroffenen nach einiger Zeit in ihre Heimat zurückkehren werden. Was sie in der Regel auch wollen – niemand entwickelt den Wunsch Deutscher zu werden und unser Rentensystemsanieren zu wollen, nur weil sein Haus zerbombt wurde.

    Auch echte Flüchtlinge sollen natürlich etwas Deutsch lernen, um sich während ihres temporären Aufenthalts hier orientieren zu können. Manche werden auch bleiben. Aber das ist dann ein Nebeneffekt.
    Das wesentliche Ziel ist nicht, sie als „geschenkte Menschen“ einzukassieren, sondern ihre Rückkehr vorzubereiten. Was z. B. bedeuten müßte, daß syrische Kinder hierzulande auch auf arabisch und nach syrischen Standards unterrichtet werden – ein deutscher Unterricht nützt ihnen zu Hause nicht so viel.

    Bei Einwanderung dagegen ist Integration oberstes Ziel. Was aber kein Problem ist, weil man da nur Leute zuläßt, die qualifiziert und motiviert sind und auch schon Sprachkenntnisse vorweisen können.
    Bei Einwanderung werden die Bewerber in der Regel auch nicht aus einem bildungsschwachen Drittweltland wie Syrien kommen,
    Auf jeden Fall gibt es bei echten Einwandern die beschriebenen Probleme nicht, weil die sehr wohl etwas zu verlieren haben und auf ihre Aufenthaltserlaubnis mit Perspektive Paß großen Wert legen.

    • Ariane 20. Januar 2016, 11:56

      Sicherlich ist bei vielen Flüchtlingen gerade jetzt am Anfang der Wunsch noch groß, zurückzukehren, aber niemand weiß ob es auch wirklich so kommt.
      Bei den Gastarbeitern früher war es viel eindeutiger temporär und trotzdem sind viele hiergeblieben. Bei den Flüchtlingen gibt es da noch viel mehr Unsicherheiten. Niemand weiß, wie lange es dauert. Aktuell hat man mit dem IS und Assad (wenn wir jetzt mal nur Syrien nehmen) gleich zwei Bedrohungen für die Zivilbevölkerung. Auch wenn diese wegfallen, weiß man noch nicht, wie es weitergeht und wie sicher es dann in Syrien ist. Und auch wer bis letztes Jahr einen guten Job in Syrien hatte, wird da nicht einfach weitermachen können. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es ähnlich wie jetzt umgekehrt dann soweit läuft, dass zb erst die Männer wieder zurückgehen und ihre Familien nachholen, wenn es sicher ist und eine Perspektive besteht.
      Deswegen ist es für mich auch keine Alternative, die „Flüchtlinge“ einfach jetzt auf die Wartebank zu setzen in der Hoffnung, die gehen dann alle bald schon wieder, dann hast du exakt dieselbe Situation wie damals mit den Gastarbeitern und wenn nach 10 Jahren doch noch viele da sind, muss man das alles wieder nachholen. Und auch im besten Fall dauert es doch ein bis zwei Jahre, solange können die Leute hier doch nicht nur rumsitzen und sich langweilen, das gibt dann garantiert Probleme.

      • Stefan Sasse 20. Januar 2016, 17:33

        Ich glaube, es ist eher andersrum. Bei den Gastarbeitern war ein langer Aufenthalt (mehrere Jahre, vielleicht sogar bis zur Rente) vorgesehen, auch von den Leuten selbst. Bei den Flüchtlingen ist das (noch) weniger der Fall, aber ich stimme dir absolut zu dass wir jetzt sofort handeln müssen und nicht wieder warten.

  • Ralf 21. Januar 2016, 00:22

    @ In Dubio @ Stefan Sasse

    Ich antworte hier mal kombiniert auf eure beiden letzten Beitraege.

    Zunaechst mal zu In Dubios Artikel vom 19. Januar. Der Artikel leidet wie schon vorherige Beitraege unter der naiven Vorstellung, dass sich Fluechtlinge einfach abweisen lassen und dass die abgewiesenen Fluechtlinge dann fuer immer verschwinden. Das ist leider mitnichten der Fall. Diese Migranten (ob Wirtschafts- oder Kriegsfluechtlinge), die ihr Leben riskiert und all ihre Habe verloren haben, um in den reichen Westen zu kommen, werden nicht still nach Hause gehen, wenn der Grenzer Ihnen den Schlagbaum runterlaesst. Im Gegenteil. Sie werden es wieder und wieder und wieder probieren. Solange bis sie ein Schlupfloch gefunden haben und doch im Land sind. Waermebildkameras koennen nicht praktikabel eine Grenze von 800 Kilometern ueberwachen (fragen Sie die Amerikaner an der mexikanischen Grenze) – und 800 Kilometer waeren nur die Grenze zu Oesterreich. Wuerde die geschlossen, wuerden die Fluechtlinge natuerlich ueber andere Grenzen stroemen. Wer die deutsche Grenze wirklich einigermassen wasserdicht schuetzen will, wird einen hohen, unter massiver Bewachung stehenden Wall um fast ganz Deutschland herum bauen muessen, flankiert mit breiten Minenstreifen und Selbstschussanlagen („Modell DDR“). Wer das nicht will – und ich will das nicht! – der sollte sich von der Idee verabschieden, dass wir das Einsickern von Fluechtlingen verhindern koennen. Ein Schliessen der Hauptgrenzuebergaenge wuerde den Strom lediglich etwas verlangsamen – nicht verhindern.

    Diese Verlangsamung des Stroms haette natuerlich haessliche Nebeneffekte, denn solange bis die Fluechtlinge es doch noch bis nach Deutschland hinein schaffen, wuerde es Akkumulationen in grosser Zahl dort geben, wo die Behoerden eine Akkumulation nicht verhindern koennen. Bevor die Krise fuer uns eskalierte, war das z.B. in Budapest der Fall. Menschenmassen, die ohne Arbeit, ohne Versorgung, ohne Medikamente in Lagern oder gewissen Arealen abgeriegelt werden, entwickeln sich letztlich aber zu einer Gefahr fuer die Gesellschaft – gerade wenn diese Massen unkontrolliert wachsen, so wie es in Ungarn damals passiert ist. So etwas ist politisch ohnehin nicht durchhaltbar – sobald die ersten Seuchen ausbrechen oder die Gewalt unertraeglich wird, waechst der Druck auf die Politik eine Loesung zu finden ins Unendliche. Und die Schreckensszenarien koennten sogar noch viel gravierender sein. Stranden etwa millionen muslimische Migranten in Mazedonien, koennte das in dem ohnehin schon diffizielen ethnischen Gefuege ganz leicht einen Buergerkrieg ausloesen. Wir waren vor ein paar Jahren schon mal fast soweit, als serbische Truppen Kosovoalbaner in Massen ueber die mazedonischen Grenzen schoben.

    Was abgelehnte Asylbewerber angeht, kann eine wirklich langfristige Loesung aus deutscher Sicht nur die Rueckfuehrung der Migranten in ihre Heimatlaender sein. Auch dann machen sich diese Menschen vielleicht erneut auf den Weg. Aber wenn wir sie „nur“ nach Oesterreich oder Ungarn oder Mazedonien abschieben, kommen sie garantiert zurueck. Denn Ueberleben koennen diese „Illegalen“ ausserhalb ihres Heimatlandes (wo die meisten wenigstens Unterstuetzung durch Verwandte und moeglicherweise zumindest begrenzte berufliche Moeglichkeiten haetten) nur durch Betteln und/oder Kleinkriminalitaet – und das auch nur in den reichen westlichen Laendern, also bei uns. In Griechenland z.B. kann man sich wohl kaum genug erbetteln. Deshalb sollten wir uns vergegenwaertigen: Wenn alle EU-Laender die Fluechtlinge nur in das jeweils naechste Land schieben, dann erschaffen wir ein kriminelles Armutsnomadentum – Menschen, die wieder und wieder abgeschoben werden und erneut zurueckkommen und von Aktivitaeten leben, die nicht in unserem Interesse sein koennen.

    Was also ist die Loesung?

    1.) Das allerwichtigste – und ich wundere mich, dass keiner da drauf einging – ist die Buergerkriegsgebiete zu befrieden, aus denen die Migranten zu uns kommen. Wenn in Syrien und im Irak kein Frieden einkehrt, wird die Situation bei uns immer weiter eskalieren. Unsere Prioritaet muss also sein, den Konflikt dort beizulegen. Das wird uns einige Ueberwindung kosten, denn wir werden nicht die NATO-Wunschloesung bekommen, sondern ein Syrien und einen Irak, die de facto ein iranisches und pro-russisches Protektorat sind. Das zu akzeptieren, waere fuer uns der Preis, dass die Region zur Ruhe kommt.

    2.) Abgelehnte Fluechtlinge muessen umgehend in ihre Heimatlaender (nicht in das Nachbarland, aus dem sie nach Deutschland kamen) rueckgefuehrt werden, wenn die politische Lage dieses zulaesst. Ein Frieden in Syrien und im Irak waere dafuer von elementarer Bedeutung. Dafuer dass wir abgelehnte nordafrikanische Fluechtlinge nicht abschieben koennen, weil die Regierungen in Tunesien, Algerien und Marokko nicht mitspielen, habe ich ueberhaupt kein Verstaendnis. Wie kann es sein, dass wir diesen Laendern seit Jahren Hilfs- und Entwicklungsgelder zahlen, nicht nur deutsche sondern auch EU-Gelder (uebrigens weitestgehend fuer erfolglose Projekte, wie man kuerzlich hoeren konnte) und wenn wir sie bitten ihre eigenen Landsleute zurueckzunehmen, stellen sie sich taub? Hier wuerde ich eine dreischrittige Strategie vorschlagen: Als erstes streichen wir unkooperativen Laendern alle finanzielle Unterstuetzung. Wenn das nicht hilft, verhaengen wir schwere Sanktionen – totales Einreiseverbot fuer die reichen Eliten, Einfrieren von Konten, totales Handelsembargo, Ende des westlichen Tourismus. Wenn das nicht hilft, denken wir darueber nach die Rueckfuehrung abgelehnter Fluechtlinge notfalls mit militaerischen Mitteln zu erzwingen. Soweit wird es aber mit Sicherheit nicht kommen. Wenn die EU ihre Krallen zeigt und ihr ganzes diplomatisches Gewicht in die Waagschale legt, wird sich eine Loesung finden.

    3.) Die Fluechtlinge, die hier bleiben sollen, sollten in Deutschland sinnvoll angesiedelt werden, mit der einhergehenden Pflicht mindestens 5 Jahre an einem ausgesuchten Ort zu leben. Damit sollte der Ballung von Immigranten gleicher Herkunft in Ghettos entgegengewirkt werden. Mein Vorschlag heisst nicht, dass die Menschen in die „saechsische Provinz“ gezwungen werden sollten, wo natuerlich keine Arbeitsplaetze existieren. Aber wenn sie etwa in Grossstaedte wie Koeln oder Berlin ziehen, sollte sichergestellt werden, dass sie in Stadtvierteln bzw. moderat ausserhalb der Stadt eine Beibe finden, wo der Anteil Menschen gleicher Herkunft niedrig ist. Damit soll erreicht werden, dass die Neuankoemmlinge in Kindergaerten, in Schulen, in Hausgemeinschaften, in Stadtvierteln eine Minderheit sind und bleiben. Nur das erzwingt, dass sich die Menschen mit ihren deutschen Nachbarn auseinandersetzen muessen und nur so kommt es letztlich zu Integration.

    4.) Was die Ganztagspflicht fuer Fluechtlingskinder in staatlichen Betreuungseinrichtungen angeht, inklusive Deutschunterricht volle Zustimmung. Ganz besonders waere hier auch ein „Kulturunterricht“. Wenn die Eltern ihren Kindern moeglicherweise z.B. kein Frauenbild mit auf den Weg geben, das unseren Idealen entspricht, dann sollten wir wenigstens in den Schulen um die Herzen der Kinder kaempfen.

    5.) Eigentlich brauchen wir auch eine Revolution unseres Schulsystems, insbesondere ein laengeres gemeinsames Lernen aller Schueler. Unser bisheriges Schulsystem sorgt gegenwaertig dafuer, dass alle Kinder, die auch nur halbwegs normal sind, auf’s Gymnasium gehen. In Real- und Hauptschulen bleiben dann die sozialen Problemfaelle zurueck. Diese Schulen werden systematisch zu Horten von Gewalt, Drogen und Kriminalitaet. Das aendert sich auch nicht dadurch, dass Hauptschulen in Mittelschulen oder Stadtteilschulen umbenannt werden. Auslaendische Kinder haben erfahrungsgemaess ein besonders hohes Risiko auf diese Schultypen abgeschoben zu werden – schon wegen Sprachdefiziten. Aber niemandem ist gedient, wenn die Kinder der jetztigen Fluechtlinge in ein paar Jahren ohne oder mit einem wertlosen Schulabschluss auf der Strasse stehen und der Gesellschaft den Rest ihres Lebens auf der Tasche liegen.

    6.) Am Sinn von Stefan Sasses „Zivildienst“ zweifele ich, je laenger ich darueber nachdenke. Erstens wuerde ein solcher Dienst regulaere Arbeit verdraengen. Bei Ein-Euro-Jobs ist uns auch versprochen worden, dass das nicht passieren wird und es ist natuerlich trotzdem passiert. Auch passen Zwangsdienste nicht zu unserem Rechtsstaat – und ja, es ist ein Zwangsdienst, denn ein Fluechtling, der nicht „freiwillig“ arbeitet, wuerde ja abgeschoben. Wer aber zur Arbeit gezwungen wird, ist in der Regel nicht motiviert, leistet folglich auch keine gute Arbeit und lernt vor allem keine Arbeitsethik. Was wir brauchen, sind nicht mehr Zwangsarbeiter, sondern wertvolle Arbeitnehmer, die etwas koennen und die bereit sind sich anzustrengen und etwas zu leisten.

    Ich schlage vor wir sollten ein grossangelegtes Programm aufsetzen, bei dem sich Menschen (Deutsche oder Einwanderer) im Alter zwischen 20 und 30 Jahren bewerben koennen eine „Intensivausbildung“ zu machen. Welche Ausbildungen zur Verfuegung stehen, sollten wir anhand von Erfordernissen bestimmen – wir brauchen z.B. unter anderem Krankenpfleger. Diese Ausbildung wuerde statt 3 Jahren 6 Jahre dauern, beginnend zunaechst mit intensiven Schulkursen, um das Minimum zu erarbeiten, das noetig ist den angestrebten Beruf auszuueben. Ein zukuenftiger Krankenpfleger wird etwa auf Geographie oder Physik oder Franzoesisch verzichten koennen. Stattdessen wuerde Wert gelegt auf intensive deutsche Sprachkurse und vor allem auch auf Kurse in Integration. Den Menschen sollte zum Beispiel kristallklar gemacht werden, dass sie ihren Job und ihre Zukunft verlieren, wenn sie etwa einen weiblichen Chef nicht ernst nehmen oder eine Kollegin sexuell belaestigen. Waehrend der „Schulphase“ waeren den Kandidaten auch 12-Stundentage zuzumuten. Tests wuerden laufend den Fortschritt dokumentieren. Sobald die erste Qualifikationsphase abgeschlossen ist, wuerden die Fluechtlinge dann eine „normale Ausbildung“ machen. Das wuerde vom Staat notfalls (zeitlich begrenzt!) subventioniert, um bei Unternehmen Anreize zur Ausbildung zu schaffen. Bei erfolgreicher Ausbildung sollte den Einwanderern dann aber auch die volle deutsche Staatsbuergerschaft garantiert werden. 6 Jahre harte Arbeit, aber dafuer waere man dann mit allen Rechten Deutscher. Und man haette einen Beruf erlernt, der eine wirkliche Zukunft ermoeglicht. Nach Stefan Sasses „Zivildienstplan“ (so wie ich ihn verstehe) hingegen wuerde man nach 20 Jahren Dienst in die Arbeitslosigkeit entlassen. Und wenn diese „Zivildienstjobs“ wirklich keine regulaeren Jobs verdraengen sollen, dann wuerden sie auch keine wirklich wichtigen Faehigkeiten vermitteln. Wer etwa 20 Jahre lang vor dem Schwimmbad den Gehsteig fegt, erlangt dadurch keine Ausbildung, die eine Integration in den regulaeren Arbeitsmarkt erlauben wuerde. Ein „Zivildienst“ wuerde sich folglich nur fuer Aeltere anbieten, die ohnehin in 20 Jahren keine Arbeit mehr aufnehmen werden.

    Sicher gibt es noch mehr Ideen, aber diese sind mir jetzt erstmal eingefallen …

    • Stefan Sasse 21. Januar 2016, 06:46

      Puh, eine Menge hier, danke für den Beitrag!

      1) Fürchte ich auch. Das würde in Syrien letztlich auch den Status Quo wiederherstellen, wäre im Irak aber wahrscheinlich für die USA nicht akzeptabel, wenigstens nicht bis 2020.

      2) Stimme ich völlig zu.

      3) Das Riesenproblem ist hier, dass Wohnraum in diesen Gebieten extrem knapp und teuer ist. Flüchtlinge außerhalb der sächsischen Provinz und der Ghettos anzusiedeln ist politisch mit extremen Problemen verbunden, egal wie sinnvoll es ist. Wir haben das gleiche Problem für unser eigenes abgehängtes Prekariat seit fünfzehn Jahren ignoriert, obwohl die Zusammenhänge hinreichend bekannt waren; ich sehe nicht, wie das jetzt plötzlich klappen soll. Daher Zustimmung, aber Pessimismus.

      4) Die Schulen sind hier essenziell, und vor allem Ganztagsunterricht. Die bisherigen Berichte von Hauptschulen sind auf dem Gebiet eher ernüchternd, weil wie bei allen Jugendlichen die Peer-Group und nicht die Schule der formative Faktor ist. Die Betonung des längeren gemeinsamen Lernens hat daher Hand und Fuß.

      5) Siehe oben.

      6) Ich weiß um die Probleme. Mir geht es auch mehr oder weniger explizit um diejenigen, die am Ende abgehängt sind und die keinen normalen Job finden. Das Thema, das ich damit angehen will ist den Angriff zu entschärfen, dass die quasi ihr ganzes Leben nur auf unserer Tasche liegen und stattdessen wenigstens etwas zu schaffen, auf das die sich dann berufen können. Das eigentliche Ziel muss ganz klar auf der Integration in den Arbeitsmarkt liegen, gerne mit solchen Maßnahmen, wie du sie genannt hast. Ich stelle mir das auch so vor, dass du diesen „Dienst“ jederzeit unterbrichst wenn du Ausbildung machst oder einen Job kriegst. Er ist sozusagen nur last ressort.

    • In Dubio 21. Januar 2016, 10:20

      Nachdem ich den ersten Teil Ihres außerordentlich langen Teils gelesen hatte, war meine Replik fertig. Der zweite Teil zeigt mehr als Spurenelemente von Vernunft. Was mache ich jetzt? Ich schreibe es trotzdem, weil es im Inhalt zutrifft. 😉

      Für einen Wissenschaftler halten Sie sich unheimlich viel mit Glaubensbekenntnissen und Gleichnissen auf. Mit empirischen Daten und Erfahrungswerten dagegen haben Sie es nicht so. Da dies bei Ihnen mehr als ein Trend ist, könnte das daran liegen, dass es Ihnen an belastbaren Informationen mangelt. Zudem argumentieren Sie so, dass die Wirklichkeit Sie sehr leicht widerlegen kann. Spielen Sie kein Schach?

      Sie zeigen sich zudem äußerst unflexibel, auf Erwiderungen geschmeidig zu reagieren. Seit Beginn reiten Sie auf dem Einwand herum, dem Staat bliebe nur der Schießbefehl, um Menschen an der Grenze abzuwehren. Gehen wir jetzt mit der Waffe im Anschlag auf jeden Kleinkriminellen, auf Steuerhinterzieher, Schwarzarbeiter, Vergewaltiger, Datenpiraten vor? Ist das Ihr Argument?! Hat die Polizei gegen schlagende Ehemänner und prügelnde Eltern kein anderes Mittel als sie zu erschießen?

      Die Fakten sind gegen Sie, so Sie noch argumentieren. Die Schweiz schiebt innerhalb von Tagen ab, soweit die Asylbewerber aus „sicheren“ Herkunftsländern kommen. Und zwar nach dem Dublin-Abkommen. Das ist Rechtsstaat. Inzwischen haben Marokkaner, Algerier oder Balkan“flüchtlinge“ schon keine Lust mehr, in diesem reichen Land einzukehren, da sie ohnehin keine Chance haben. Womit sich Ihr Vergleich mit der Flut, die alles überschwemmt, als wenig tauglich zeigt. Eher etwas anders: Fluten suchen sich immer die schwächste Stelle zum Einbruch und das ist bekanntermaßen Deutschland. Sobald Österreich jetzt seine Grenzkontrollen hochfährt und die Zuwanderungszahlen aufgrund der Restriktionen auf dem Balkan sinken sollten, sind Sie in Ihrer Argumentation 100% widerlegt. So einfach ist das. Nur hat sich die deutsche Politik dann nicht die Hände schmutzig gemacht. Moralisieren macht halt mehr Spaß.

      Sie setzen sich darüber hinaus, den Vorwurf mache ich allerdings nicht nur Ihnen, kein bisschen mit meiner Kernforderung auseinander: Flüchtlinge klar nach den Regeln des Rechts zu unterscheiden. Wer sich nicht legal hier aufhält, ist grundsätzlich von jeder Teilhabe ausgeschlossen und partizipiert nicht an den Leistungen dieses Staates. So reicht ein Taschengeld und die Notversorgung der Krankenkassen. Und die ist spärlich, nichts mit Gebiss sanieren.

      ad 1: Unser Problem ist wahrlich nicht der Syrienkonflikt, so etwas wird es immer auf der Welt geben. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Ländern und Regionen, wo keine kriegerischen Zustände herrschen.

      ad 2: Ende des westlichen Tourismus.

      Sorgen Sie sich nicht, das besorgen schon der Extremismus und Terrorismus.

      Wenn das nicht hilft, denken wir darüber nach die Rückführung abgelehnter Flüchtlinge notfalls mit militärischen Mitteln zu erzwingen.

      Witzig. Sie lehnen militärische Mittel zur Konfliktlösung ab. Und sind bereit, die Souveränität von Staaten nur deswegen massiv zu verletzen und einen bewaffneten Konflikt zu riskieren, weil Staaten vermutete (!) Staatsbürger nicht zurücknehmen?! Wie gesagt, Linke sind immer für politische Slapsticks gut.

      ad 3: Haben Sie sich mal über die Kosten Gedanken gemacht? Wohnungen in Ballungsräumen sind außerordentlich teuer. Wie gedenken Sie die Verteilungskonflikte zu befrieden, wenn die Gemeinden für Asylbewerber Wohnungen von 1.000 oder 1.500 EUR monatlich finanzieren, während die Aufwendungen für deutsche Sozialbezieher gekürzt werden?

      ad 4: Was die Ganztagspflicht für Flüchtlingskinder in staatlichen Betreuungseinrichtungen angeht, inklusive Deutschunterricht volle Zustimmung.

      Boah! Und das von einem Linken! Es ist die Linkspartei, die einer solchen Forderung entgegensteht, da sie faktisch eine Diskriminierung der Migranten bedeutet. Und diese wird durch die LINKE abgelehnt.

      ad 5: Eigentlich brauchen wir auch eine Revolution unseres Schulsystems, insbesondere ein längeres gemeinsames Lernen aller Schülers.

      Wie wollen Sie das anstellen? Das ist Theoriegeblabber. Schon heute besteht bei 6jährigen ein Entwicklungsunterschied von 2-3 Jahren, je nachdem ob sie aus einer bildungsnahen oder bildungsfernen Schicht stammen. Und dieser Unterschied hat sich nach 4 Jahren gemeinsamer Grundschule noch erheblich vergrößert. Syrer, so zumindest die OECD, liegen bei den Achtklässlern 5 Schuljahre zurück. Und die wollen Sie mit hiesigen Schülern der Sekundärstufe zusammenlegen. Viel Spaß! Sie bremsen damit massiv die Begabten aus. Auch das zeigen die OECD-Zahlen: Deutschland hängt schon heute bei der Excellent-Förderung zurück. Sie verwechseln – wie Stefan – Ursache und Wirkung: Die Entwicklungsunterschiede in Deutschland sind auseinandergegangen, wie die Bildungsunterschiede der Eltern zugenommen haben. Sie müssen entweder diese einebnen oder Kinder aus benachteiligten Elternhäusern bereits im Alter von 2, spätestens 3 Jahren dem Einfluss der Eltern weitgehend entziehen. Noch ein tolles Thema für Linke. 😉

      ad 6: Die meisten Zuwanderer eigenen sich, so zumindest die OECD, nicht für Berufe mit hohem Theorieanteil. Und dazu gehören auch die Pflegeberufe. Dazu gesellt sich ein hohes Maß an Empathie wie sozialem Engagement. Das ist bei Männern aus patriarchalischen Gesellschaftssystemen und Flüchtlingen, die sich gewaltsam den Weg nach Europa erboxt haben, nicht automatisch zu vermuten. Dann doch lieber Roboter. 🙂

      • Stefan Sasse 21. Januar 2016, 12:12

        3/4 aller Flüchtlinge kamen 2015 aus Syrien und Afghanistan? Also schon aus Krisenländern, in denen Krieg herrscht.

      • Ralf 22. Januar 2016, 23:55

        @ In Dubio

        Gehen wir jetzt mit der Waffe im Anschlag auf jeden Kleinkriminellen, auf Steuerhinterzieher, Schwarzarbeiter, Vergewaltiger, Datenpiraten vor? Ist das Ihr Argument?! Hat die Polizei gegen schlagende Ehemänner und prügelnde Eltern kein anderes Mittel als sie zu erschießen?

        Doch, hat sie. Nur ist das leider nicht mit der Situation von Einwanderern vergleichbar. Fragen Sie sich doch mal, weshalb sich die normalen deutschen Buerger an Gesetze halten. Da ist erstmal a) ein Grundgeruest aus Moral und Ethik, das man als Kind durch eine entsprechende Erziehung verinnerlicht hat. Da ist zweitens b) ein soziales Netzwerk (Familie, Freunde, Nachbarn), das den Anspruch stellt, dass sich seine Mitglieder an gemeinschaftliche Regeln halten (Eltern waeren enttaeuscht von einem Sohn, der stiehlt; Freunde wuerden sich abwenden, von einem Bekannten, der als Gewalttaeter bekannt wird etc.). Da ist drittens c) eine langfristige oekonomische Gefahr fuer den, der kriminell wird. Wer ins Gefaengnis muss, ist anschliessend vorbestraft und verliert in der Regel nicht nur seinen Job, sondern findet spaeter auch nichts Adequates mehr. Durch ein Verbrechen kann man sich schlicht langfristig seine Zukunft total versauen. Und viertens d) ist da natuerlich die unmittelbare Strafe, die Gesetzesbrechern droht, also eine saftige Geldstrafe oder gar Freiheitsentzug. Dem geht man natuerlich auch gern aus dem Weg.

        Leider gilt kaum etwas von dem oben Geschriebenen fuer die Einwanderer, die jetzt zu uns kommen. Punkt a) vielleicht gerade noch so fuer einige. Viele, gerade der nordafrikanischen Kriminellen, die staendig in den Medien sind, waren – so las ich – aber bereits in ihrer Heimat Strassenkinder, die von kleinen Diebstaehlen hier und da lebten. Diese Klientel hat nie ein „Moralgeruest“ mit auf den Weg bekommen und schlaegt sich bereits ihr gesamtes Leben lang mit Kleinkriminalitaet durch. Punkt b) trifft auf die Einwanderer insgesamt nicht zu, denn die meisten kommen nicht als Mitglieder eines sozialen Netzwerks, dessen Unterstuetzung sie nicht verlieren wollen, sondern als einzelne Individuen. Selbst wenn sie als eine komplette Familie einreisen, ist diese Familie in Deutschland nicht integriert und hat keinen gehobenen sozialen Status. Man hat also nichts zu verlieren. Punkt c) ist ebenfalls irrelevant. Gerade diejenigen Individuen, deren Asylantrag vorhersehbar ohnehin abgelehnt werden wird oder deren Antrag sogar bereits abgelehnt wurde, haben keine „oekonomischen Chancen“ mehr, die sie verspielen koennten. Und Punkt d) ist ebenfalls Makulatur. Geldstrafen koennen die Einwanderer ohnehin nicht zahlen (wovon auch ?) und der Aufenthalt in einem deutschen Gefaengnis ist wesentlich angenehmer als als Obdachloser auf der Strasse irgendwo in Marokko oder Algerien sein Dasein zu fristen.

        Folglich haben viele Einwanderer einfach nichts zu verlieren. Der deutsche Normalbuerger wuerde nicht illegal eine Grenze uebertreten, weil er ernsthafte Folgen befuerchten muesste – gerade im Wiederholungsfall. Bei Fluechtlingen spielt dieses Argument keine Rolle. Daher ruehrt ja gerade das Problem, das unser Rechtsstaat mit kriminellen Individuen unter den Einwanderern hat. Wegen eines Kleindiebstahls kann man Menschen nicht fuer Jahre hinter Gitter schliessen. Aber wenn man diese Klientel einfach wieder laufen laesst, begehen sie an der naechsten Ecke gleich wieder ein Verbrechen. Abschieben kann man sie auch nicht – gerade wenn sie aus Buergerkriegsgebieten kommen. Bleiben nicht mehr viele Handlungsmoeglichkeiten.

        Sobald Österreich jetzt seine Grenzkontrollen hochfährt und die Zuwanderungszahlen aufgrund der Restriktionen auf dem Balkan sinken sollten, sind Sie in Ihrer Argumentation 100% widerlegt. So einfach ist das.

        Warten wir mal ab. Sie weigern sich ja beharrlich klar zu benennen, in welches Land die Fluechtlinge gehen sollen. Irgendwo werden sie aber akkumulieren muessen – vermutlich beim schwaechsten Glied in der Kette. Und dort werden sie Probleme bereiten. Sie sind anderer Meinung? Ok. Vielleicht sprechen wir uns in einem Jahr nochmal … 😉

        Sie setzen sich darüber hinaus, den Vorwurf mache ich allerdings nicht nur Ihnen, kein bisschen mit meiner Kernforderung auseinander: Flüchtlinge klar nach den Regeln des Rechts zu unterscheiden. Wer sich nicht legal hier aufhält, ist grundsätzlich von jeder Teilhabe ausgeschlossen und partizipiert nicht an den Leistungen dieses Staates.

        Ich setze mich mit dieser Kernforderung nicht auseinander, weil ich sie inhaltlich nicht teile. Natuerlich waere auch mir lieber, Einwanderer kaemen legal und in einem geordneten Verfahren. Mir waere uebrigens auch lieber es gaebe keine Erdbeben oder Vulkanausbrueche. Erdbeben und Vulkanausbrueche lassen sich aber weder staatlich verbieten noch verhindern. Wenn sie geschehen, muss man sich mit ihnen arrangieren. Wenn Einwanderer in geringen Zahlen kommen, kann man ein geordnetes Verfahren erzwingen. Wenn Millionen vor der Tuer stehen, ist das nicht mehr moeglich. Ich denke wir sind jetzt gut beraten, trotzdem das Beste aus einer schlechten Lage zu machen – aus der Not eine Tugend zu machen. Und der erste Schritt dafuer ist zu klaeren, wer nur temporaer bleiben darf, um kurz- oder mittelfristig Schutz vor Krieg und Gewalt zu bekommen und wer langfristig bleiben darf und integriert werden soll. Die Grenze zwischen den beiden Gruppen sollten wir entlang der der Linie „Nuetzlichkeit fuer die deutsche Gesellschaft“ ziehen und nicht entlang der Linie „wer ist legal eingewandert“.

        Unser Problem ist wahrlich nicht der Syrienkonflikt, so etwas wird es immer auf der Welt geben. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Ländern und Regionen, wo keine kriegerischen Zustände herrschen.

        Da kann ich Ihnen nicht folgen. Die Haelfte der Asylbewerber kommt aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Alle drei dieser Laender befinden sich in einem schweren Buergerkrieg. In Nordafrika gilt das ebenfalls zumindest fuer Libyen, auch wenn ich die Einwandererzahlen von dort gerade nicht parat habe.

        Haben Sie sich mal über die Kosten Gedanken gemacht? Wohnungen in Ballungsräumen sind außerordentlich teuer. Wie gedenken Sie die Verteilungskonflikte zu befrieden, wenn die Gemeinden für Asylbewerber Wohnungen von 1.000 oder 1.500 EUR monatlich finanzieren, während die Aufwendungen für deutsche Sozialbezieher gekürzt werden?

        Das ist sicher ein Problem, das ich nicht beruecksichtigt habe. Moeglicherweise koennte man Zuwanderer verstaerkt im eher laendlichen Umland der teuren Grossstaedte unterbringen. Wenn etwa eine Busanbindung existiert, dann kann man auch 30 Kilometer ausserhalb wohnen. Das macht aus meiner Sicht immer noch mehr Sinn, als auslaendische Einwanderer in Stadtviertel zu schicken, die bereits jetzt unter ihren sozialen Problemen zusammenbrechen.

        Mindestens aber koennte man versuchen eine gewisse Durchmischung von sozialen Schichten zu erreichen, indem man Kinder nicht immer nur auf Schulen in ihrem Wohnviertel schickt, sondern indem man die Schueler nach sozialen Kategorien gezielt auf Schulen in der Stadt verteilt. So waeren die Kinder der reichen Eltern nicht mehr exklusiv unter sich. Und die Kinder der armen Einwanderer auch nicht. Notwendig waere hierfuer wohl ein „Schulbus-System“ wie in den USA. Sicher nicht unmoeglich so etwas zu bewerkstelligen.

        Das ist Theoriegeblabber. Schon heute besteht bei 6jährigen ein Entwicklungsunterschied von 2-3 Jahren, je nachdem ob sie aus einer bildungsnahen oder bildungsfernen Schicht stammen. Und dieser Unterschied hat sich nach 4 Jahren gemeinsamer Grundschule noch erheblich vergrößert. Syrer, so zumindest die OECD, liegen bei den Achtklässlern 5 Schuljahre zurück. Und die wollen Sie mit hiesigen Schülern der Sekundärstufe zusammenlegen. Viel Spaß! Sie bremsen damit massiv die Begabten aus.

        Fuer Hochbegabte koennen Sie eine Handvoll Gymnasien beibehalten. Dort wuerden dann die Leistungsanforderungen deutlich steigen. Als Regelschule haetten Sie Gesamtschulen, in denen Kinder aus allen Schichten miteinander lernen. Sie moegen das nicht? Ist in Ordnung. Dann wuerde ich gerne Ihr Gegenkonzept hoeren. Laden wir die Einwandererkinder in unseren Hauptschulen ab, wo sie absehbar keinen Abschluss erwerben werden, der das spaetere Erlernen eines Berufs moeglich macht? Oder richten wir reine „Einwandererschulen“ ein, in denen Araber mit ihren schulischen Defiziten komplett unter sich sind? Erklaeren Sie bitte, wie das die Integration foerdern wird.

        Sie müssen entweder diese einebnen oder Kinder aus benachteiligten Elternhäusern bereits im Alter von 2, spätestens 3 Jahren dem Einfluss der Eltern weitgehend entziehen. Noch ein tolles Thema für Linke.

        Dafuer gaebe es verpflichtende Ganztagsschulen bzw. -kindergaerten. Selbstverstaendlich muss es unser Ziel sein, so schnell wie moeglich Bildungsdefizite bei den Einwandererkindern zu beseitigen. Mit links und rechts hat das aus meiner Sicht nichts zu tun.

        Die meisten Zuwanderer eigenen sich, so zumindest die OECD, nicht für Berufe mit hohem Theorieanteil.

        Das ist mir zu pauschal. Aus meiner Sicht sollte Deutschland die Frage, ob ein Fluechtling langfristig hier bleiben darf von seiner Bereitschaft abhaengig machen sich soweit anzupassen, dass er ein nuetzliches Mitglied unserer Gesellschaft werden kann. Das wird den Betroffenen ein signifikantes Mass an Flexibilitaet und Umstellung abfordern und eben auch den unbedingten Willen etwas zu erlernen, mit dem man sich in Deutschland am Ende eine eigenstaendige, unabhaengige Existenz aufbauen kann. Dazu sollte der deutsche Staat grosszuegige Hilfe zur Verfuegung stellen – immerhin haben wir ein hohes Interesse an qualifizierten Arbeitskraeften fuer die Zukunft. Aber es braucht eben auch die Bereitschaft und den guten Willen der Einwanderer! Die bei denen das nicht geht, muessen wenn es die Lage daheim zulaesst, eben wieder gehen. Und die, die sich anpassen koennen, bleiben hier.

        Wenn das den Menschen klipp und klar gemacht wird, wird der Anteil derer, die sich fuer eine „Ausbildung mit hohem Theorieanteil eignen“, uebrigens deutlich steigen. So zumindest meine Prognose.

        Dann doch lieber Roboter.

        Ich bewundere Ihren ungebremsten Optimismus und Glauben an die Technik.

        • In Dubio 23. Januar 2016, 10:03

          Es wird schwieriger, das Trennende zwischen uns zu benennen. Das macht weniger Spaß. 😉

          Sie weigern sich ja beharrlich klar zu benennen, in welches Land die Flüchtlinge gehen sollen.

          Muss ich das? Die Regeln sind doch eindeutig: Wer hier weder nach Artikel 16a noch nach der Genfer Konvention ein Aufenthaltsrecht hat, wird nach dem Dubliner Abkommen „durchgereicht“. So machen es einige Staaten, am konsequentesten die Eidgenossen. Und Genf liegt meines Wissens in der Schweiz. So reduziert sich das große internationale Problem am Ende zu einem bilateralen. Und die sind leichter zu lösen.

          Italien hat in 2014 gerade 27.000 Flüchtlinge aufgenommen, Deutschland 127.000. Die Italiener haben sich des Problems einfach dadurch entledigt, in dem sie Zuwanderer aus Nordafrika einfach mit Ausweisen für die Weiterreise nach Nordeuropa ausgestattet haben. Die haben sich nicht darum gekümmert, ob diese Menschen überhaupt ein Recht auf einen Flüchtlingsstatus in Europa haben. Wäre ich voreingenommen, würde ich sagen: typisch faule Italiener. Um dieses Problem anzugehen, schlage ich ja einen europäischen Grenzschutz vor und Auffanglager finanziert aus EU-Mitteln. Nur kann ich unmöglich Millionen selbsternannter Flüchtlinge erst quer durch Europa reisen lassen um dann festzustellen: Ups, geht ja gar nicht!

          Unter den Geduldeten sind die Gruppen derjenigen stark vertreten, wo die Nationalität sich erst gar nicht zweifelsfrei feststellen lässt. Und diese Menschen haben kein Interesse, an der Auflösung mitzuarbeiten. Eine weitere Gruppe kann wegen drohender Strafverfolgung in ihren Heimatländern nicht abgeschoben werden. Beide Gruppen gehören kaum in die Kategorie „Integrierbar“. Abgesehen davon, dass kein Rechtsstaat ein Interesse hat, permanente Rechtsbrecher aufzunehmen.

          Wenn Deutschland nochmal 1-2 Millionen Flüchtlinge (nebst anstehenden Familiennachzug) aufnimmt, werden wir zum „failed state“. Ein Staat darf nur so viel aufnehmen, wie er bewältigen kann. Wir können es nicht zulassen, dass sich unser Gemeinwesen übernimmt. Wem ist damit gedient?

          Für Hochbegabte können Sie eine Handvoll Gymnasien beibehalten. Dort würden dann die Leistungsanforderungen deutlich steigen.

          Es geht nicht um ein paar Hochbegabte. Es geht um Kinder aus gutbürgerlichen Elternhäusern, die heute einen Entwicklungsvorsprung haben, der sich in Jahren bemisst. Dieser Klassenunterschied entsteht bereits in den Jahren 0-3. Das lässt sich nicht mehr beseitigen, bestenfalls etwas nivellieren. Und dazu müsste der Staat seine Mittel auf die Schicht der Benachteiligten konzentrieren, während es den bildungsnahen Schichten mehr überlassen bleibt, für geeignete Bildung zu sorgen.

          Gemeinsames Lernen ist unter diesen Bedingungen eine Illusion. Schon zu meiner Zeit war die Spreizung der Lernerfolge gravierend. Sie ist heute dramatisch bereits nach der 2. erst recht nach der 4. Klasse. Die Skandinavier haben zwar Gemeinschaftsschulen, dort gehen Kinder jedoch nach ihrem Lernlevel in unterschiedliche Unterrichtsklassen. So wird vermieden, dass schnell lernende Kinder in ihrer Entwicklung gehemmt und Benachteiligte überfordert werden.
          Lesen Sie dazu bitte auch den Link, die Originalstudie habe ich auf meinem Privatrechner, finde Sie aber nicht mehr auf der DIW-Seite.
          http://www.pnn.de/titelseite/68039/

          Ansonsten gilt die Erfahrung aus klassischen Einwanderungsländern: der Erfolg von Integration zeigt sich nicht wesentlich bei der ersten, sondern bei der 2. Generation. In der 3. Generation muss die Integration vollständig gelungen sein. Auch bei den türkisch-stämmigen Einwanderern galt das für 1 und 2. Leider nicht für die 3. Generation.

    • CitizenK 21. Januar 2016, 18:31

      @ Ralf
      Zum Teilaspekt Schulwesen:
      Den Systemstreit um die Gesamtschule als Regelschule (= Abschaffung des Gymnasium) in der jetzigen Situation wieder aufzunehmen wäre pure Zeit- und Kraftverschwendung.
      Und: Realschulen leisten immer noch gute Arbeit.
      In BW hat soeben eine Studie ergeben: Gemeinschaftsschulen sind nicht besser und nicht schlechter. Kosten zwar mehr, vermeiden aber Schul-Schließungen auf dem flachen Land.

      @ Dubio
      Sie posten doch so gern Negativ-Beispiele. Was halten Sie von der Rosenheimer OB, die mitten im Getümmel zu Merkel steht?
      http://www.sueddeutsche.de/bayern/csu-und-fluechtlinge-die-rosenheim-angie-1.2826104

      • QuestionMark 21. Januar 2016, 19:20

        @CitizenK 21. Januar 2016, 18:31
        Deine Rosenheim-Angie ist blond. Ich hatte schon in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass wir einige Blondinenprobleme hierzulande angehäuft haben. 🙂 (s.a. Liz Mohn, Friede Springer, Klöckner, Murksel, Kraft, Uschi von der L. usw. usf.)

      • Ralf 22. Januar 2016, 22:40

        @ CitizenK

        Und: Realschulen leisten immer noch gute Arbeit.

        Ich glaube, das haengt sehr von der Lokalitaet ab. Meine Schwester hat z.B. lange auf dem Land gewohnt und dort gingen praktisch fast alle Kinder in die nahegelegene Hauptschule. Diese Hauptschule war eine absolut normale Schule, nicht zu vergleichen mit den Hauptschulen in einer Grossstadt wie z.B. Koeln, auf die ich mich beziehe. Das Problem in den Grossstaedten ist, dass in gewissen Problemvierteln heftige soziale Brennpunkte entstehen. Gymnasien sind in der Grossstadt keine Mangelware und jeder der irgendwie kann – gerade in diesen Problemvierteln, versucht seine Kinder bloss weg auf diese Gymnasien zu schicken. Uebrig bleibt der schulische Bodensatz – hauptsaechlich Lernverweigerer, Lernunfaehige, sozial Auffaellige und Kriminelle. Und all die werden dann auf die Haupt- und Realschulen gepackt, mit vorhersehbarem Ergebnis. Ein Bekannter von mir war lange Jahre Direktor einer Hauptschule in Koeln. Der sagte mit gegenueber mal ganz offen, dass es in seiner Schule garnicht mehr darum geht, den Schuelern etwas beizubringen. Vielmehr geht es darum mit einer Art „Beschaeftigungstherapie“ zumindest fuer ein paar Jahre angehende Kriminelle von unseren Strassen fernzuhalten. Fuer mich sieht das nach „System gescheitert“ aus. Zehntausende weitere Einwandererkinder in diesen Teufelskreis einzufuehren, macht aus meiner Sicht wenig Sinn.

  • CitizenK 22. Januar 2016, 09:37

    Es ist nicht „meine“ Rosenheim-Angie. Ich versuche nur, beide Seiten zu sehen.

    Die eine: Wenn eine Kommunalpolitikerin „an der Front“ dies vertritt, kann man sie nicht als ahnungslose Gutmenschin abtun. Auf das Blondie-Argument muss ich wohl nicht eingehen.

    Die andere: Eben in der Regionalzeitung über zwei Asylbewerber (Tunesien, Marokko) aus einem Flüchtlingsheim in der Nähe, die trotz mehrerer Bewährungsstrafen immer wieder Diebstähle begehen. Jetzt werden sie zwar länger eingesperrt – aber dort vielleicht radikalisiert?

    Das Problem ist riesig, keine Frage. Wenn Dubio nicht den Begriff „konzentriert“ gewählt hätte, absichtsvoll oder nicht, könnte man über seinen Vorschlag vielleicht diskutieren.

  • JAtkins 22. Januar 2016, 11:35

    Ich bezweifle doch, dass Integration bei der derzeitigen Rechtslage und auch der derzeit herrschenden Auffassung von dem, was zumutbar und legitim ist, möglich ist. Ich möchte das an folgendem Beispiel, das Stefan Sasse anspricht, erläutern:
    „Ich stimme Stefan zu, dass es wichtig ist, die Kinder möglichst früh und umfassend einzubinden. Verpflichtender Ganztagskindergarten und später Ganztagsschule sind hierzu der richtige Schritt.“
    Man muss sich verdeutlichen, was diese Forderung beinhaltet. Es bedeutet entweder Diskriminierung oder unbegründeten zwangsweisen Kindesentzug.
    Es wird wohl kaum möglich sein, den Ganztagskindergarten und die Ganztagsschule nur für die Immigranten verpflichtend zu machen. Das wäre eine ganz klare Diskriminierung, die sich allein schon durch unsere Verfassung verbietet.
    Andererseits wird es sicher viel Ärger geben, wenn Eltern verpflichtet würden, ihre Kinder in einen Ganztagskindergarten und eine Ganztagsschule zu schicken, obwohl diese das gar nicht nötig hätten. Eltern sind vernünftigerweise zuallererst um das Wohl ihrer eigenen Kinder besorgt und sähen es sicher nicht gerne, wenn ihre Kinder als Sparringspartner für fremde Kinder missbraucht werden.

    Ich befürchte ais diesem Dilemma gibt es auf lange Sicht keinen Ausweg. Sicher wäre es besser, wenn die fraglichen Eltern ihre Kinder freiwillig in einen Ganztagskindergarten oder eine Ganztagsschule schickten. Dazu müssten sie sich davon einen Vorteil versprechen, oder wenn sie es nicht tun einen Nachteil. Ich fürchte nur, einen solchen Nachteil werden die bei uns ja reichlich vorhandenen (jetzt kommt doch wieder dieses böse Wort) Gutmenschen zu verhindern wissen.

    • In Dubio 22. Januar 2016, 12:58

      Ich bezweifle doch, dass Integration bei der derzeitigen Rechtslage und auch der derzeit herrschenden Auffassung von dem, was zumutbar und legitim ist, möglich ist.

      Ich finde es bemerkenswert, dass ausgerechnet Leute wie Ralf oder auch Stefan Sasse für diesen Ansatz plädieren ohne die dahinter stehenden Implikationen und Konsequenzen zu diskutieren.

      Ich präferiere auch eine solche Konzeption und habe dies bereits mehrfach geschrieben. Er gilt universell für Kinder als sozial benachteiligten Elternhäusern. Das Grundgesetz verbietet die Diskriminierung einer Gruppe nach bestimmten kulturellen, religiösen u.ä. Merkmalen. Erlaubt ist dagegen, den Erziehungsauftrag teilweise – sogar unter Zwang – an den Staat zu übertragen, wenn bestimmte allgemeingültige Kriterien erfüllt sind.

      Eltern sind verpflichtet, ihre Kinder im Alter von 6 Jahren einem allgemeinen Schulpflichttest zu unterziehen. Ich sehe kein rechtliches Argument das dagegenspräche, diesen „Entwicklungstest“ um 3 Jahre vorzuziehen. Kinder, die dann gegenüber Gleichaltrigen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung deutlich hinterherhinken, würden dann der Kindergartenpflicht unterliegen.

      So würde auch vermieden, dass der Staat für die Betreuung und Bildung von Kindern bezahlt, die deren nicht bedürfen. Und es würden genau die Kinder gezielt gefördert, die eben benachteiligt sind.

      • Stefan Sasse 22. Januar 2016, 18:33

        Außerdem kann ich das auch über die Anreizstruktur laufen lassen. Ich bin ja auch beispielsweise dafür, eine Art von Impfzwang zu schaffen, im Zweifel indem öffentliche Kindergärten nur geimpften Kindern offenstehen etc. Ich bin überrascht dass dich meine Position hier überrascht. Ich habe schon immer für einen Nannystate argumentiert. ^^

      • Ralf 22. Januar 2016, 22:27

        Volle Zustimmung zu In Dubio (kommt garnicht so haeufig vor …) ^^

        Ich sehe ueberhaupt keine verfassungsrechtlichen Probleme und auch keine „Diskriminierung“. Wenn bildungsschwache Kinder in Ganztagsschulen bzw. Ganztagskindergaerten betreut werden, um ihr Leistungsniveau so anzuheben, dass sie bessere Chancen fuer ihre schulische Laufbahn und damit berufliche Zukunft haben, dann kann ich nicht erkennen, wo das Problem liegen soll. Es ist ja schliesslich nicht so, dass Kinder ihren Eltern „bis zu ihrem 18. Geburtstag weggenommen“ oder dass Kinder ihren Eltern „entfremdet“ werden sollen. Die Kinder waeren doch jeden Tag abends und auch am Wochenende ganz normal zuhause. Das ist doch keine „kulturelle Diskriminierung“ …

  • QuestionMark 22. Januar 2016, 21:46

    Hier noch (für alle von der Merkelpropaganda verwirrten Seelen) ein kleiner Text der die Faktenlage klärt:
    Merkels Protektorat
    http://www.rolandtichy.de/kolumnen/helds-ausblick/merkels-protektorat/

    daraus:
    1. Wer als Ausländer ohne Pass nach Deutschland einreist, begeht nach § 95 des Aufenthaltsgesetzes eine Straftat; 2. Nach der Genfer Flüchtlingskonvention ist das Strafverfahren auszusetzen, wenn nur durch eine Einreise in das Zielland ein Asylantrag gestellt werden kann; 3. Dies gilt das aber nur, wenn die Migranten „unmittelbar aus einem Gebiet kommen, in dem ihr Leben oder ihre Freiheit“ bedroht werden (Artikel 31 der Genfer Flüchtlingskonvention); 4. Dennoch dürfen die an der Grenze ankommenden Personen nicht abgewiesen werden, weil sie gegen die Entscheidung der Behörden, dass sie nicht unmittelbar aus einer Bedrohung fliehen, vor einem deutschen Gericht Widerspruch einlegen dürfen. Der Autor der FAZ schreibt hier den Satz: „Daher werden Asylsuchende eingelassen, bis über ihren Antrag entschieden wurde.“ Und dann folgen noch zwei letzte Sätze, die den Leser nun ganz perplex zurücklassen: „Eigentlich hätte die deutsche Polizei nach § 18, Absatz 2 des Asylgesetzes die Möglichkeit, Asylsuchende an der Grenze abzuweisen, wenn sie aus einem sicheren Drittstaat kommen. Diese Regelung ist allerdings auf Anweisung des Bundesinnenministers derzeit ausgesetzt.“

  • QuestionMark 22. Januar 2016, 21:48

    aus demselben Text von Gerd Held (Merkels Protektorat):
    Die deutsche Migrationspolitik bewegt sich seit dem vergangenen Sommer außerhalb jeder rechtsstaatlichen Form. Sie ignoriert nicht nur die (mit dem Schengen-Abkommen verbundenen) „Dublin III“-Vereinbarungen, sondern steht auch in Widerspruch zu Geist und Buchstaben der Genfer Flüchtlingskonvention und zur verfassungsmäßigen Ordnung der Bundesrepublik Deutschland. […]
    Die Protektoratspolitik hat inzwischen ihre eigene physische Realität geschaffen. Die Berichte, die uns von den Migrationsbewegungen auf sogenannten Balkanroute erreichen, zeichnen nicht das Bild eines chaotischen Rette-sich-wer-kann, sondern deuten auf ein regelrechtes Begleit- und Übergabesystem hin, das auf der Meerpassage zwischen der Türkei und Griechenland beginnt und bis zur deutschen Grenze führt. Wer angibt, dass sein Zielland Deutschland ist, wird (mehr oder weniger zuverlässig) transportiert, verpflegt und von Polizeikräften begleitet. Internationale Organisationen sind unterstützend tätig. Dabei handelt es sich nicht nur um eine einmalige Aktion für einen einzelnen Flüchtlingstreck, auch nicht um den Aufbau eines Auffanglagers im Südosten Europas, sondern um ein ständiges System der Migrationsunterstützung, um einen Korridor. […] Die gut funktionierende Grenzsicherung zwischen Marokko und Spanien wurde ausgehebelt.

  • QuestionMark 23. Januar 2016, 01:13

    Vielleicht noch eine Bemerkung zur idiotischen Integrationsdiskussion weiter oben im Thread.
    Man kann es kurz machen. Hierzulande wird nicht integriert, sondern selektiert und ausgegrenzt. Für alle, die es noch nicht verstanden haben. Wir haben es in Deutschland mit einem Überangebot an Menschen zu tun. Es stellt sich daher für Staat und Wirtschaft überhaupt nicht die Frage wie man diese Leute alle integriert, sondern eben wie man selektiert und exkludiert. Die Exkludierten müssen natürlich unterdrückt werden. Dieses technische Problem ergibt sich daraus für die Herrschenden.

    Dubio hatte hier im Blog mal den Neologismus „Naivismus“ erfunden. Diesem Begriff machen einige hier wirklich alle Ehre. Zwischenzeitlich anscheinend auch der Wortschöpfer selbst.

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