Mäuse, Märkte und Moral

Zwei deutsche Volkswirtschaftlerinnen beschreiben im Science Magazine, wie in ihrem Experiment der Markt die Bedeutung individueller Moralvorstellungen reduziert. Aus der Pressemeldung der Uni Bamberg:

„Die Ökonomen Prof. Dr. Armin Falk von der Universität Bonn und Prof. Dr. Nora Szech von der Universität Bamberg haben nun in einem Experiment nachgewiesen, dass moralische Ansprüche bei wirtschaftlich relevanten Entscheidungen eine weitaus größere Rolle spielen, wenn sie allein verantwortet werden. In einem Markt mit vielen Akteuren tendieren Probanden hingegen dazu, ethische Bedenken links liegen zu lassen.“ 

Das Experiment beschreibt die Zeit diese Woche, deshalb spare ich mir das hier, und sie erwähnt auch mögliche Einwände:

„Streit dürfte es auch um die Frage geben, ob tatsächlich der Effekt des Marktes in dem Experiment hervortrat – oder ob es einfach so war, dass sich Menschen in der Gruppe versteckten.“

Keines der einschlägigen deutsch- oder englischsprachigen Wirtschaftsblogs scheint das bisher diskutiert zu haben. Dabei ist es eine Diskussionssteilvorlage.

Nach Lektüre des originalen Papers (leider nicht allgemein verfügbar), frage ich mich allerdings schon, welche Schlussfolgerungen man aus der Arbeit eigentlich ziehen kann.

  1. Das Experiment zeigt plausibel, dass die Anonymität den Einfluss unserer Moral reduziert. 
  2. Anonymität ist sicherlich eine Eigenschaft von Märkten, aber nicht nur von Märkten.
  3. Das Experiment kann auch zeigen, dass wir unsere Moralvorstellungen an die Moral unserer sozialen Umgebung anpassen. In diesem Fall wird sie geschwächt. Dabei kann man sich vielleicht fragen, welche Moral denn die „richtige“ Moralvorstellung ist.
  4. Das sind vielleicht die beiden schlechtesten Eigenschaften von Menschen, die uns auch zu KZ-Wärtern machen, wie auch die  ZEIT schreibt.
  5. Zeigt das nicht einerseits, dass die Freiheit unserer Entscheidungen durch die Unantastbarkeit der Grundrechte Dritter beschränkt werden muss und effektiv ja auch wird, solange der Dritte keine Maus ist.
  6. Und andererseits, dass negative Externalitäten (wie in dem Fall der Tot einer Maus) beim Design von Märkten vermieden werden müssen?
  7. Das Experiment testet nicht die Stärken eines Marktes, nämlich die effiziente Allokation. Wie hätte das Ergebnis ausgesehen, wenn tatsächlich die Mäuseleben gehandelt worden wären. Im individuellen Setting haben 43% der Probanden lieber eine Maus gerettet, als 10€ zu bekommen. Die Vorteile eines Marktes hätten sich (möglicherweise) gezeigt, wenn die Mäuseliebhaber die Mäuse hätten kaufen können — vielleicht sogar für einen negativen Preis.
  8. Last but not least, das „Marktdesign“ erinnert an das Ultimatumspiel in der Spieltheorie. Ein Spieler hat Geld und schlägt eine Verteilung auf beide Spieler vor. Der andere Spieler kann ablehnen (im Experiment sogar ein Gegenangebot machen, wenn ich das richtig sehe) und dann bekommen beide nichts. Experimentell hat man festgestellt, dass üblicherweise eine 60/40 Verteilung vorgeschlagen (und akzeptiert) wird.In diesem Experiment wird eine deutlich schlechtere Verteilung akzeptiert, obwohl zusätzlich die Maus zu Tode kommt. Das finde ich überraschend.

 

{ 19 comments… add one }
  • Erbloggtes 24. Mai 2013, 11:42

    Das ist insgesamt bloßer Populismus, nicht durchdacht. Das lässt sich mit einem Faktencheck zu folgendem Zitat verdeutlichen. Zitat:
    „Denken Sie an die Textilfabrik in Vietnam, die abbrannte“, sagt [Armin] Falk. „Die T-Shirts kaufen wir nur, weil sie 5.000 Kilometer weit weg gefertigt werden.“
    Faktencheck:
    http://goo.gl/maps/E3bSU

    Der grundlegende Fehler ist doch, dass nicht Moral und Markt in einem Ergänzungsverhältnis stehen, sondern Moral und Recht. Nur weil Moral und Markt eine Alliteration ist, besteht da doch keine Alternative. Dann auch noch der Appell an eine „eigene Moral“!

    Und die Spaßvögel der Zeit: „Wächst dann die Wirtschaft, können sich viele aus der Ausbeutung befreien.“
    Mit was für Mist man heute als Ökonom groß raus kommt!

    • Theophil 24. Mai 2013, 11:53

      Deine Kernaussage habe ich noch nicht verstanden, muss ich zugeben.

      • Erbloggtes 24. Mai 2013, 12:22

        Markt und Moral haben prinzipiell nichts miteinander zu tun. Es sind grundverschiedene Regelungssysteme. Ich nehme an, das Paper hat nicht einmal definiert, was es mit „Markt“ und „Moral“ meint.

        • Theophil 24. Mai 2013, 13:31

          Na so einfach machen die Autoren es sich nicht. Sie definieren nicht, was Moral abstrakt bedeutet, gehen aber explizit davon aus, dass das unnötige Töten von Lebewesen allgemein als unmoralisch gilt. Und das testen die Autoren ja auch.

          Die eigentliche Stärke des Papiers (und ich wollte es ja eigentlich nicht verteidigen) ist ja der Vergleich zwischen zwei verschiedenen Szenarien. Der Mensch auf sich allein gestellt verhält sich strenger moralisch als wenn er in einer „Markt“situation mit anderen interagiert.

          Das ist für sich schon interessant. Natürlich sind Markt und Moral zwei verschiedene Regelsysteme, aber es wäre doch ziemlich fatal, wenn der Mensch in einer Marktsituation gar nicht mehr als moralisches Wesen urteilen würde. Das ist ja auch nicht so (auch nicht in diesem Experiment)

          • Erbloggtes 24. Mai 2013, 14:48

            Danke, dass Du das Papier verteidigst. Sonst könnte ich nicht erklären, warum es falsch ist. Der „Vergleich zwischen zwei verschiedenen Szenarien“ ist kein Vergleich zwischen „Moral“ und „Markt“. Verglichen werden zwei Laborszenarien, die je eigene Spielregeln haben.

            Szenario 1: Jemand fragt dich: Soll diese Maus sterben, wenn du dafür 10 Euro bekommst? Das Gesamtszenario wirft damit eine moralische Frage auf. Das dürfte jedem Teilnehmer bewusst sein. Was ist dir wichtiger – 10 Euro oder das Leben dieser Maus? Zu den Spielregeln gehört es, eine moralische Antwort auf eine moralische Frage zu geben. Also entweder „Maus, denn ein Leben ist wichtiger als mein Geld“ oder „10 Euro, denn mein Geld ist [mir] wichtiger als irgendein zu diesem Zweck gezüchtetes Labortier, für das ich nicht verantwortlich bin“.

            Szenario 2: Es erfolgt ein komplexer Spielaufbau, der den Teilnehmern Verhandlungs- und Entscheidungsfreiheiten einräumt, sie mit Gewinnoptionen und Verlustmöglichkeiten konfrontiert usw. Die zentrale Spielregel lautet: Du darfst hier mitspielen und den Gewinn mit nachhause nehmen. Die Konstruktion suggeriert: Entweder du verweigerst dich dem Spiel, oder du holst das Beste aus dem Verhandlungsgegenstand (Leben der Maus) raus.

            Aus meiner Sicht ist es selbstverständlich, dass in Szenario 2 jemand, der gesagt bekommt „Mach doch bitte bei unserer Aktion mit, es ist für einen guten Zweck“, dann eben bei der Aktion mitmacht und nicht sich der Aktion verweigert.
            Moralisch geboten wäre es ja (wenn man wirklich Tierrechtler wäre) nicht, auf das Geld zu verzichten, um die Maus zu retten, sondern massiv gegen die ganze Aktion vorzugehen, ob mir rechtlichen oder mit zivilgesellschaftlichen oder mit militanten Mitteln. Da sollen massenhaft Mäuse vergast werden, um wissenschaftlich etwas zu untersuchen, wofür das gar nicht notwendig ist? Dafür kann doch eine Ethik-Kommission keine Genehmigung geben. (Das wüsste ich übrigens gern, ob die Versuche von einer Ethik-Kommission überprüft wurden.)
            Dass DieZeit das Milgram-Experiment erwähnt, ist markant. Denn entweder, hier wurde das Milgram-Experiment wiederholt, das einen Ausbruch aus den Spielregeln des Versuchsaufbaus als moralisch definiert. (Dafür wurde der Anreiz zum Ausbruch aus den Spielregeln in gewisser Weise maximiert.) Eine Wiederholung sagt dann aber nichts über Moral und Markt aus, sondern über Autorität und Gewissen (Milgram). Oder das Milgram-Experiment wurde hier nicht wiederholt. Dann ist der Ausbruch aus den Spielregeln auch nicht die moralische Option innerhalb der Spielregeln. (Sondern Ausbruch ist eben das, was Leute, die nicht bei so einem Scheiß mitmachen, tun. Die Leute, die sich nicht darauf einlassen, wurden aber nicht mitgerechnet. Die saßen nämlich gar nicht an den Computern.)

            Ach, ich könnte solche Tiraden weiter fortsetzen. Bringt aber nichts. Das ist bloß eine billige Show mit dem Motto „Der Markt macht uns böse. Reguliert den Markt!“ Die wichtigste Information in DieZeit lautet „Sozialdemokrat“, und es ist dem Autor sehr zu danken, dass er das dem Leser mitteilt.

            Der Punkt ist doch: Wenn man Leuten einredet, dass das Spiel, das sie spielen, okay sei, dann spielen sie das Spiel. Und wenn man Menschenmassen in die Beethovenhalle bestellt, um an einer wissenschaftlichen Untersuchung teilzunehmen, dann werden sie schon davon ausgehen können, dass das Spiel, das sie da spielen, okay ist. Ansonsten würden seriöse Wissenschaftler es ja nicht veranstalten, und der Staat (dem wir Deutsche ja gern vertrauen) würde es auch nicht zulassen. Wie kann man sich also erdreisten, selbst das Ganze zu veranstalten und dann zu behaupten, die Teilnahme sei unmoralisch? Das ist in etwa der Punkt, über den sich wohl zumindest ein Teilnehmer aufgeregt hat („zumindest einer war sehr wütend auf den Veranstalter“).

            Auch die Grundannahme, dass es unmoralisch sei, Dinge zu tun, die rechtlich erlaubt sind, ist hirnrissig, aber sehr SPD-typisch. Ein Steuerschlupfloch ist beispielsweise per (meiner) Definition eine legale Möglichkeit, weniger Steuern zu zahlen. Die SPD (nur zum Beispiel) erklärt dann Leute für unmoralisch, die tun, was sie gesetzlich tun dürfen. Dabei empfinden diese Leute es durchaus als unmoralisch, so zu agieren. (Die Banker haben das Finanzministerium ja wirklich darauf hingewiesen, was für absurde Löcher die SPD geschaffen hatte!) Sie würden es gerne sehen, wenn das Unmoralische verboten würde. Aber solange es nicht verboten ist, spielen sie nach den Regeln und nutzen Steuerschlupflöcher, denn das sind die Regeln.
            Und so lange es nicht verboten ist, Mäuse zum Spaß zu töten, kann man es zugleich unmoralisch finden (und ein Verbot befürworten) und an einem Spiel teilnehmen, bei dem Mäusetötung (oder Steuerschlupflochnutzung) herauskommen kann.
            So, nun genug davon.

  • Theophil 24. Mai 2013, 15:09

    Noch ein paar Anmerkungen (Ich kann dir auch das PDF schicken 🙂

    1. Ich sehe auch, dass beide Situationen unterschiedlich sind. Aber das ist ja auch Teil des Ergebnisses.
    2. Das ganze war ethisch ok und geprüft. Die Mäuse waren „surplus“ Mäuse aus irgendwelchen Biologie-Laboren, die vergast worden wären. Wenn Teilnehmer des Experiments sich für die Rettung der Maus entschieden, ist die auch tatsächlich gerettet worden.
    3. Im „Markt“experiment war allen Spielern klargemacht worden, dass sie gar nicht handeln müssten. Sie hätten auch einfach nichts tun können und ein stabiler Prozentsatz von 15-20% hat auch unter keinen Umständen (und für keinen Preis!) Geld gegen Leben getauscht. Die Autoren sagen, diese Teilnehmer hätten eher eine Kantsche Logik gehabt, in der Leben nciht gegen Geld verrechnet werden kann.

    Deine anderen Punkte erwähnen die Autoren auch. Im Markt fände soziales Lernen statt, wir lernen also was die anderen OK finden. Die Verantwortung wird zwischen den beiden nötigen Vertragspartnern geteilt. Und eine Marktordnung impliziere vielleicht selbst schon, dass das Arrangement in Ordnung sei.

  • egghat 24. Mai 2013, 15:57

    Gibt es denn das Ultimatumsspiel als Markt?

    • Theophil 24. Mai 2013, 18:43

      Du meinst im Sinne dass man Angebote von mehreren einholen kann oder das man in beide Richtungen kommunizieren kann?

      Weiß ich nicht.

      • egghat (@egghat) 26. Mai 2013, 18:53

        Yepp, das normale Setup ist ja 1:1 und auch nicht anonym und auch nicht in mehreren Runden.

        • Theophil 27. Mai 2013, 08:43

          Ich glaube eine Variante in mehreren Runden gibt es schon. Wenn ich mich richtig erinnere, dann nähert sich die Aufteilung in mehreren Runden 50:50 an.

          • egghat (@egghat) 27. Mai 2013, 08:46

            Diese driftet also nicht nach unten ab. Hmmm …

            • Theophil 27. Mai 2013, 09:30

              Bilder aus Experimenten gibts hier: http://www.stanford.edu/~jdlevin/Econ%20286/Experimental.pdf

              Ultimatum Games haben immer zwei Spieler, also ein „Käufer“ und ein „Verkäufer“. Im Experiment hier ist das der „Bilateral Market“. Im Double Action Market können Käufer und Verkäufer Angebote angeben. Lt Literatur konvergiert das schnell zum competitive equilibrium. Im Bilateral Market sollte das doch auch ein 50:50 Split sein (?), es sei denn der Verkäufer bestraft sich freiwillig selbst für das Töten der Maus oder er schiebt dem Käufer die Schuld zu, der dafür einen größeren Anteil bekommt.

              Im „Multilateral Market“ kommt noch hinzu, dass die Verkäufer in der Überzahl sind, was einen zusätzlichen Preisdruck auslösen sollte — aber interessanterweise nur einen geringen Effekt zu haben schien.

              Je näher man das betrachtet, desto interessanter wird es.

  • egghat 24. Mai 2013, 16:03

    „Im Markt fände soziales Lernen statt, wir lernen also was die anderen OK finden. “ Das ist IMHO wahrscheinlich der Entscheidende Punkt. Wenn alle anderen Leben verkaufen, macht man halt auch selber mit. Den meisten Akteuren wird nicht klar, dass sie mit ihrem Mitmachen auch gleichzeitig den Preis nach unten treiben. Außerdem: Wenn man immer 2 Euro mehr haben will als der, der den Deal am Ende macht, kann man sich die ganze Zeit einreden, dass man moralischer sei als der andere. Man spielt also ein unmoralisches Spiel mit, hält sich aber trotzdem für moralisch besser. Das erinnert an Steuerhinterziehung, wo auch jeder seine kleine Steuerhinterziehung macht, aber alle – völlig ohne Zweifel – auf die anderen, noch größeren Steuerhinterzieher zeigen. Obwohl man selber (in % des Einkommens gemessen) womöglich mehr hinterzieht als der Großverdiener (z.B. ein Hoeneß).

    • Theophil 24. Mai 2013, 18:49

      Gleichzeitig war das Setup ja auch so, dass es mehr potenzielle Verkäufer als Käufer gab. Der Preisdruck war also eingebaut. Das soziale Lernen erklärt vielleicht den Preisverfall über mehrere Runden hinweg.

      Im Unterschied zu echten Märkten war hier auch kein Markteintritt neuer Teilnehmer möglich, die den Preisverfall gestoppt hätten.

      • egghat 25. Mai 2013, 16:33

        In der Interpretation ist IMHO aber sehr entscheidend, dass man die Ergebnisse mit dem ersten Setup vergleichen muss. Dabei ist es IMHO gar nicht so wirklich wichtig, ob das zweite Setup ein fairer, richtiger, funktionierender Markt ist (das ist er IMHO nicht, da stimme ich dir zu). Wchtiger erscheint mir, dass alleine bestimmte Mechanismen eines Markts (ob das nun Anonymität ist oder Herdentrieb oder soziales Lernen) dafür sorgen können, dass die „Moral“ „verfällt“.

        • Theophil 25. Mai 2013, 16:36

          So weit stimme ich auch zu. Vermutlich wäre „Moral verfällt in Situationen mit Eigenschaften die Märkte auch haben“ einfach kein guter Titel gewesen 🙂

          • egghat 25. Mai 2013, 17:14

            Schade ist natürlich auch, dass die meisten – auch die Medien – bei der Simpleinterpretation „Märkte sind evil“ aufhören. Und sich so Fragen, die du und ich sie sich noch stellen, erst gar fragen.

            Hast du eigentlich Antworten auf deinen Tweet bekommen, was die anderen (ua. haucap) von der Studie halten?

  • pool 26. Mai 2013, 08:24

    Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu. – Moral findet sich in der Grenzziehung zum nächsten. Dabei hat die Moral die Eigenschaft, sich aufzulösen, je mehr sie hinterfragt wird. Was umgekehrt heisst, sie lässt sich wegen ihrer Undinglichkeit nur mittelbar beschreiben, ist also eine gefühlte Grösse – Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie Du den Schmerz.

    Die Natur hat eine immanente Moral, denn wir erkennen „inuitiv“, ob unser Handeln „anständig“ ist oder „unanständig“.

    Den Vätern des Grundgesetzes ist es gelungen, dem Grundgesetz einen einheitlichen Geist zu geben. Die Artikel 1 bis 19 enthalten die Bürgerrechte, sie dürfen in ihrem Wesen weder verändert werden noch sind sie aufhebbar. Es ist, wie beschrieben, das Gefühl, das einem sagt, so ist das richtig, anständig, gerecht.

    Knigge wird oft mit Tischsitten in Verbindung gebracht, obwohl der Freiherr kein Wort dazu verliert. Knigge vermittelt viel mehr die praktische Kunst über den Umgang mit Menschen.
    Die Väter des Grundgesetzes haben Knigge die bevorzugte Stellung gegeben, indem sie ihn gleich an den Anfang gesetzt haben: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Daraus lässt sich alles weitere ableiten.

    Moral ist eine Qualität. Und Qualität setzt Geistigkeit voraus, ein ständiges Bemühen, sich zu entwickeln und dem Nächsten zu dienen. Während eine egozentrierte Gesellschaft ungeistig wird, unmoralisch.
    Das Grundgesetz regelt nicht nur das menschliche Zusammenleben, damit wir uns gegenseitig nicht die Köpfe einschlagen, sondern auch das Staatswesen und die zwischenstaatlichen Beziehungen. Es ist ein Schutz auch vor äusseren Feinden, richtig angewandt.

    Und schlussendlich belohnt uns die Natur, denn wer sich aus freien Stücken moralisch verhält, bekommt ein Geschenk: Erleuchtung.

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