Corona und die Glaskugel

Corona und kein Ende. Egal ob hier im Blog, in den großen Medien oder zuhause am Küchentisch, das Thema Corona dominiert die Debatte. Auch beim Blick in die Zukunft stellt sich die Frage nach Folgen und Konsequenzen der Pandemie. Der folgende Text soll einige Aspekte in verschiedenen Zeithorizonten beleuchten.

Die nahe Zukunft rund um das Virus

In meinem Text „Jetzt also ohne Fallschirm“ habe ich bereits ausführlicher dargelegt, was ich für die kommenden Wochen erwarte, man könnte aus sagen, befürchte. Daran hat sich nicht viel geändert. So verständlich der Wunsch nach Lockerungen bei vielen Menschen, die unter den (übrigens im internationalen Vergleich noch immer eher moderaten) Maßnahmen wirtschaftlich oder sozial zu leiden haben, so sehr halte ich diese Lockerungen für verfrüht. Wir haben es noch nicht für einen all zu langen Zeitraum geschafft, das Anwachsen der aktiven Fälle zu unterbinden.

Mehr noch, Berichte von überfüllten IKEA-Filialen am Wochenende oder der unsäglichen Demonstration von Verschwörungstheoretikern bei Stuttgart bestätigen mich in meiner Meinung, dass wir nicht auf Freiwilligkeit setzen können. Selbst wenn sich eine Mehrheit der Menschen vernünftig verhält (und selbst daran hätte ich Zweifel, wenn ich mir die Menschenansammlungen in Parks anschaue oder nur die zahlreichen Grillpartys in meiner Nachbarschaft), es gibt immer noch zu viele Idioten die aus Unwissenheit oder mit voller Absicht die Schutzmaßnahmen unterlaufen und so allen gefährden.

Und genau das ist das Problem. Wenn diese Menschen nur sich diesem Risiko aussetzen würden, wäre man vielleicht sogar langsam geneigt zu sagen: „Dann macht halt!“ Aber diese Menschen haben ein Umfeld und dieses hat wiederum eines und so wären auch Personen betroffen, die es sich nicht selbst ausgesucht haben. Aber genau das ist der Verlauf, mit dem ich rechne. Ich gehe davon aus, dass die Lockerungen – offizielle, wie die steigende Sorglosigkeit und Schlampigkeit – zu einer zweiten Welle von Infektionen führen wird. Die Frage ist, ob wir dann einen zweiten (echten) Lockdown erleben oder (zumindest vorläufig) der Ansatz der Herdenimmunität.

Das Problem des aktuellen Ansatzes ist sein Erfolg. Zusammen mit anderen Faktoren, wie dem noch nicht komplett kaputtgesparten Gesundheitssystem, haben die Maßnahmen für eine relativ geringe Zahl an Todesopfern gesorgt. So gering, dass die meisten Menschen in Deutschland vermutlich keinen einzigen an Corona Verstorbenen kennen oder selbst nur einen Angehörigen. (Ich selbst weiß von einem sehr entfernten Bekannten, der eine Infektion nicht überlebt hat.)
Das würde sich aber vermutlich ändern, wenn die Opferzahlen in die Höhe schössen und wir Verhältnisse, wie vor kurzem in Spanien, Italien und Teilen Frankreichs erleben würden. Wie oft wohl ein Toter im Nahen Umfeld den Unterschied zwischen „Vollkommen überzogen“ und „Warum haben sie nichts getan?“ ausmachen würde? Allein, das menschliche Leid wäre mir als Preis für diese Erkenntnis zu hoch.

Das ärgerlichste ist, dass ich davon ausgehe, dass wir mit dieser zweiten Welle diesen ganzen Vorsprung zunichte machen werden, den wir uns in den letzten Wochen mit einem hohen Preis erkauft haben. Sollte es zu einer neuen Ansteckungswelle kommen, stehen wir wieder dort, wo wir Anfang März begonnen haben, Maßnahmen einzuleiten – im besten Fall. Im schlechtesten Fall haben wir es in kurzer Zeit mit sehr viel mehr Erkrankten zu tun und müssen deutlich härtere Gegenmaßnahmen ergreifen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Wähler an die Laschets, Lindlers und Kubickis und all die anderen politischen Bruchpiloten erinnern, die ihnen diesen Unsinn eingebrockt haben.

Herdenimmunität, Dunkelziffern und Impfstoff

Weitgehend einig sind sich Wissenschaftler, dass Normalität erst wieder möglich sein wird, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung gegen das Virus immun ist. Danach schippern wir aber schon wieder in sehr unsicheren Gewässern. Ich habe Schätzungen von einer Immunität von 60-70 % der Bevölkerung gelesen, die ein weitgehend normales Leben wieder möglich machen würden. Um ein Virus auszurotten oder das Ansteckungsrisiko für besonders gefährdete Personen sehr niedrig zu halten, dürften analog zu anderen Krankheiten deutliche höhere Raten nötig sein. Für Risikopatienten liegt die Normalität also eher noch in weiter Ferne.

Bis es einen Impfstoff gibt (dazu gleich mehr), ist also die entscheidende Frage, wie viele Menschen die Krankheit überstanden haben. Derzeit hofft fast jeder, der in den ersten Monaten dieses Jahres mal ein Kratzen im Hals verspürte oder eine leichte Erkältung erlebte, einen sanften Verlauf von Covid-19 erlebt zu haben und immun zu sein. In der Realität wird die Quote vermutlich eher niedrig sein. Selbst die optimistische Schätzung der Heinsberg-Studie gingen für den kleinen Ort Gangelt nur von einem Siebtel bis einem Sechstel der Bewohner aus, die erkrankt gewesen sein könnten. Das wären 14,3 – 16,7 % und das in einem Ort, wo sich das Virus auf kleinstem Raum relativ lange weitgehend unkontrolliert verbreiten konnte.

Auch das Thema Impfstoff enthält viele unbekannte Variablen. Im Moment wissen wir nicht, ob und wie lange überhaupt Immunität gegen das Virus erreicht werden kann, wie schnell sich eventuell neue Virenstämme entwickeln, gegen die ein „alter“ Impfstoff dann gar nicht mehr wirken würde etc. Es ist derzeit noch nicht abzusehen, wann ein Marktfähiger (also in ausreichendem Umfang produzierbarer und sicherer) Impfstoff zur Verfügung stehen könnte. Optimistische Schätzungen hoffen auf das Frühjahr 2021.

Die Arbeitswelt

Hier erkennt man schon heute drastische Veränderungen und es ist davon auszugehen, dass man das Rad hier nicht wieder zurückdrehen  und sich die Unternehmenskultur wandeln wird. Davor haben scheinbar vor allem die Unternehmen Angst. Ich weiß von Firmen, die ihren Mitarbeitern noch am Tag vor der Bekanntgabe der Kontaktsperre Home-Office untersagten. Die offensichtliche Befürchtung war, dass es funktionieren könnte und man nach dem Ende der Krise nicht wieder zu der Behauptung zurückkehren könnte, dass für viele Jobs einfach kein Arbeiten von Zuhause möglich sei. Nun haben die letzten Wochen bewiesen, dass viele Tätigkeiten mindestens teilweise aus den eigenen vier Wänden durchzuführen sind und so wird der Präsenzfetisch wohl nicht mehr in dem Umfang ausgelebt werden, wir vor 2020.

Ob das für die Angestellten am Ende Fluch oder Segen ist, muss sich allerdings noch herausstellen. Zum einen haben nicht nur Eltern in den letzten Wochen herausgefunden, dass Arbeit im Home Office nicht immer und für jeden so einfach ist, wie man es sich vorgestellt haben mag, Zum anderen sorgt die Anwesenheit im Betrieb für eine klare Trennung zwischen Job und Privatleben. Sobald man das Firmengelände verlässt, ist die Arbeit vorbei. Diese Grenze kann im Home Office schnell verwischen, da muss sich die Firma nicht mal bewusst in die Freizeit ihrer Angestellten drängen. Viele schaffen es auch selbst nicht, im wahrsten Sinne abzuschalten.

Die Wirtschaft

Hier gehen die Meinungen vermutlich deutlich auseinander. In meinen Augen ist die Aufregung zumindest in einigen Branchen übertrieben. Ja, wenn es zu einer steigenden Arbeitslosigkeit kommen sollte bzw. die Kaufkraft sinkt, werden die Auswirkungen universell spürbar sein. Große Teile der produzierenden Gewerbes werden aber den Großteil ihrer Umsätze relativ bald nachholen, wenn sie im Moment überhaupt größere Einschränkungen erleben. Das theatralische Wehklagen der Autoindustrie etwa, die jetzt die Chance wittert, Kaufprämien für ihre Produkte zu fordern, deren Absatzschwierigkeiten schon lange vor Corona existiert haben, ist nur mehr peinlich.

Aber die Krise wird Auswirkungen haben und zwar in erster Linie bei Dienstleistern, vor allem solchen, die sich ohnehin nur von Auftrag zu Auftrag hangeln oder deren Produkte man nicht nachträglich konsumieren kann und solche ohne lautstarke Lobby in Medien und Politik. Gastronomie, Tourismus, Veranstaltungszentren, Künstler und kleine Dienstleister wie Frisöre, Kosmetiker, Tätowierer usw. So manche Einkaufsstraße, so mancher Kiez so manche Ferienregion wird nächstes Jahr deutlich anders aussehen, je mehr, desto länger die Krise andauert.

Vermutlich werden wir anfangen, unsere Wirtschaft auf mehr Resilienz auszurichten. Die in den letzten Jahrzehnten abgeschliffenen Doppelstrukturen wieder aufbauen, die zwar Geld kosten, aber auch Ausfallsicherheit schaffen. Vielleicht werden wir nicht mehr Waren mehrfach um die halbe Welt karren, weil verschiedene Arbeitsschritte auf unterschiedlichen Kontinenten ein paar Cent billiger sind.
Den Preis dafür werden allerdings vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer zahlen, die gerade darüber einen bescheidenen Wohlstand erwirtschaften konnten (während genau diese Abziehen oft eher einfacher Arbeiten dafür gesorgt hat, das der industrielle Kapitalismus für immer mehr Menschen in den alten Industrienationen nicht mehr funktioniert).

Und natürlich würden auch Chancen in der Krise liegen. Wir könnten die Lektionen aus den letzten Wochen lernen, was wirklich wichtig und nötig ist und uns zukünftig mehr darauf konzentrieren, welche Tätigkeiten und Handlungen sich positiv auf unsere Gesellschaft und Umwelt auswirken. Ich würde an dieser Stelle an meine „Schluss mit Wachstum“-Reihe auf diesem Blog verweisen, denn ich sehe wenig Chancen, dass wir diesen Weg kurzfristig gehen. Stattdessen wird die Politik alles tun, um noch den unsinnigsten Konsum zu fördern, damit die Wirtschaft bloß schnell wieder auf dem Stand vor der Krise steht.

Der gesellschaftliche Diskurs

Hier geht es ans Eingemachte, denn in diesem Feld werden wir die Folgen der Krise vielleicht am längsten spüren. Nicht, dass es vor Corona nicht schon eine Schieflage gegeben hätte. Eine rechtsradikale Partei zwischen 10 und 25 % in verschiedenen Parlamenten, Union und FDP, die mindestens in den Ländern (CDU) bis zur Bundesspitze (FDP) deren Parolen nachplappern.
Doch in den letzten Wochen beobachte ich aber eine noch sehr viel weiter gehende Verschiebung. Immer mehr Menschen gleiten in den Bereich der Verschwörungstheorien ab. Klar, die Meisten davon waren auch vorher eher etwas einfältig, aber wenn ich sehe, wer jetzt alles von der Impfverschwörung von Bill Gates, der autoritären Übernahme unseres Lebens durch die Bundesregierung, gegen eine angebliche Corona-Impfpflicht oder sonst irgendwelche „wACht eNdLIch aUf !!!1!11“ Posting teilt.

Auch das kommt nicht aus dem Nichts. Auch hier sei nochmals an Dampfplauderer wie Lindern (Sprechverbote) oder Kubicki (politisch manipulierte Zahlen beim RKI) erinnert (und ja, ich hoffe sehr, die rationalen Wähler vergessen ihnen das nie). Und ja, auch das sind nur Bausteine, die auf älteren Fundamenten ruhen, wie Seehofers „Herrschaft des Unrechts“ oder Söders „Asyltourismus“.
Wir kennen diese Entwicklung aus anderen Ländern, allen voran den USA und wir kennen das Ergebnis, wenn egoistische Populisten für einen kleinen kurzfristigen politischen Punktgewinn das Vertrauen in die gesellschaftliche und politische Ordnung immer weiter untergräbt – Schicht um Schicht. Und ich habe auch hier wenig Hoffnung, dass diese Figuren (und andere) damit aufhören werden.

Das Ergebnis werden immer größere Teile der Bevölkerung für einen rationalen Diskurs und für politische Kompromisse nicht mehr zu erreichen sein. Ob das Ausmaße wie in den USA erreicht, glaube ich (wenigstens kurzfristig) eher nicht. Dafür sind andere Aspekte, wie die religiöse Zugehörigkeit, bei uns nicht gegeben. Doch auch ohne eine (nahezu) 50 : 50 Aufteilung, die einen Demagogen ins Amt befördert, werden wir über Jahre mit diesen Entwicklungen zu kämpfen haben, selbst wenn Menschen, die es besser wissen (sollten) jetzt aufhörten, Öl ins Feuer zu gießen.

Das blaue Auge bei der Generalprobe

Und zu guter (oder schlechter) Letzt noch das unangenehmste Thema. Bei allen Unannehmlichkeiten der letzten Wochen und der nahen Zukunft, sind wir mit diesem Virus noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Es sind sehr viel gefährlichere Viren denkbar, etwa sehr viel tödlichere (wie das SARS Virus 2002/2003) oder sehr viel ansteckender oder beides. Der Alptraum wäre ein extrem tödliches, extrem ansteckendes Virus, bei dem der Infizierte noch in der Inkubationszeit ansteckend ist, bevor er selbst Symptome verspürt.

Wir waren einmal naiv, nachdem wir bei den neuen Erregern der letzten Jahre relativ glimpflich davongekommen sind, wird sollten den gleichen Fehler nicht wiederholen. Es war vollkommen klar, dass auch uns irgendwann ein neuer Erreger treffen wird und das wird nicht der Letzte sein und wenigstens auf lange Sicht auch nicht der Gefährlichste. Wir haben das große Glück, dass die Politik nicht auf die Bertelsmänner dieser Welt gehört hat, die noch vor wenigen Jahren eine Halbierung der Krankenhausbetten gefordert hat (übrigens hat auch der jetzt oft gefeierte Karl Lauterbach von der SPD damals diese Idee vertreten).

Wie auch in der Wirtschaft sollte uns die aktuelle Situation daran erinnern, unsere medizinische Infrastruktur auf Widerstandsfähigkeit und weniger auf Profitabilität auszurichten.

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  • Ralf 4. Mai 2020, 21:49

    In vielen Punkten sprichst Du mir aus dem Herzen. In einem Punkt möchte ich Dir dennoch vehement widersprechen und dieser Punkt wird auch in den Medien immer wieder bedenklich unscharf diskutiert. Und zwar handelt es sich um die folgende Aussage:

    Derzeit hofft fast jeder, der in den ersten Monaten dieses Jahres mal ein Kratzen im Hals verspürte oder eine leichte Erkältung erlebte, einen sanften Verlauf von Covid-19 erlebt zu haben und immun zu sein. In der Realität wird die Quote vermutlich eher niedrig sein. Selbst die optimistische Schätzung der Heinsberg-Studie gingen für den kleinen Ort Gangelt nur von einem Siebtel bis einem Sechstel der Bewohner aus, die erkrankt gewesen sein könnten.

    Was sich implizit in diesen Sätzen verbirgt, ist die Überzeugung, dass eine einmal überstandene Infektion automatisch Immunität für die Folgezeit verleihen wird. Dieser Glaube ist nicht irrational. Oft beobachtet man eine solche Immunität. Allerdings gibt es viele Viren, gegen die keine ausreichende Immunität erzeugt werden kann, z.B. weil sie sich zu schnell verändern. Wer eine Infektion mit einem unbekannten, uncharakterisierten, neuartigen Virus durchlaufen hat, sollte da doch die notwendigen immunologischen Studien abwarten, bevor er Schlussfolgerungen zieht, die möglicherweise nicht angebracht sind. Unser Gesundheitsminister redet sogar bereits von Immunitätspässen.

    Aber diese Immunitätspässe werden ja nur an diejenigen Personen vergeben werden, die auch definitiv positiv auf SARS-CoV-2-spezifische Antikörper getestet wurden, höre ich schon den Einwand. Das Problem ist das diese Tests leider nicht sehr spezifisch sind und chronisch „falsch-positive“ Resultate liefern, d.h. ein niemals an Covid-19 Erkrankter bekommt oft trotzdem einen positiven Test. Mathematisch wird das Problem umso größer, je geringer die Prävalenz des Infektion ist. Ein Rechenbeispiel: Nehmen wir einen Test, der 100% sensitiv und 99% spezifisch ist. Das heißt ausnahmslos alle ehemals Covid-19-Erkrankten bekommen garantiert ein (korrekt) positives Resultat und nur 1% der nicht vormals Erkrankten bekommt ein (falsch) positives Resultat. Nehmen wir zusätzlich an 1% der Gesamtbevölkerung hat die Infektion mit SARS-CoV-2 durchlaufen. Wenn dann 10.000 zufällig ausgewählte Bürger den Antikörpertest machen, erwarten wir statistisch 100 ehemals Covid-19-Erkrankte. Diese werden aufgrund der 100% Sensitivität des Tests auch alle als antikörper-positiv identifiziert werden. Allerdings kriegen wir auch 100 Falsch-Positive (1% von 10.000), die nun glauben, sie hätten die Infektion durchlaufen, obwohl sie nie infiziert waren. Selbst bei einem Test mit 100% Sensitivität und 99% Spezifität sind also die Hälfte aller Resultate bei dieser Prävalenz falsch. Die schlechte Nachricht: Die meisten Tests haben eine Sensitivität deutlich unter 100% und eine Spezifität von deutlich unter 99%. Bei manchen Tests liegt die Spezifität eher so um die 80-85%. Ich erspare dem Leser die Rechnung, gebe aber den Rat sich nicht vorschnell einen Immunitätspass ausstellen zu lassen, um anschließend in einem Risikobereich eingesetzt zu werden.

    Aber leider ist das alles noch nicht das Worst Case-Szenario. Denn selbst wenn virusspezifische Antikörper tatsächlich im Blut vorhanden sind, bedeutet dass nicht notwendigerweise Immunität vor der Krankheit. Ironischerweise kann es das Gegenteil bedeuten. Im letzteren Fall spricht man von „Antibody-Dependent Enhancement“. Der klassische Fall ist das Dengue-Virus. Da übersteht man die erste Infektion in der Regel mit relativ milden Symptomen und erholt sich anschließend. Antikörper gegen das Virus werden gebildet und zirkulieren im Körper. Aber wenn man dann, oft Jahre später, erneut eine zweite Infektion mit Dengue-Virus durchläuft, verläuft die Krankheit plötzlich schwer und nicht selten lebensbedrohlich. Verantwortlich dafür sind die Antikörper, wie man heute weiß.

    Der Hintergrund ist, dass Antikörper zwei Funktionen erfüllen. Erstens neutralisieren sie das Virus, z.B. indem sie an das Fusionsprotein des Virus binden (bei SARS-CoV-2 ist das das Spike-Protein). So blockieren sie praktisch den Schlüssel, den das Virus braucht, um sich Zugang in die humanen Lungenzellen zu verschaffen. Gleichzeitig aber dienen die an das Virus gebundenen Antikörper auch zur Ortung des Virus durch Immunzellen, die das mit Antikörpern dekorierte Virus auffressen und zerlegen können. Dabei erkennen diese Fresszellen nicht das Virus, sondern die Antikörper, weshalb der gesamte Vorgang auch strikt antikörper-abhängig ist. Wird das Virus dann aber im inneren der Immunzellen zerlegt, wird das virale RNA-Genom ans Tageslicht befördert, ein heftiges, immunstimulierendes Alarmsignal. Die Immunzellen reagieren mit der massiven Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen, sogenannten Zytokinen, darunter Interleukin-6 (IL-6). Kann das Virus nicht rechtzeitig beseitigt werden, verstärkt sich diese Aktivierung der Immunantwort ins Grenzenlose. Man spricht dann von einem „Zytokinsturm“. Immer mehr Immunzellen werden immer aktiver, reagieren immer aggressiver, produzieren noch mehr Zytokine und greifen schließlich in einem Rundumschlag auch gesunde Organe an. Ein Großteil der Covid-19-Patienten liegt exakt wegen diesem Zytokinsturm auf der Intensivstation. Und das erklärt, weshalb anekdotisch immunsuppressive Medikamente wie Tocilizumab (blockiert die Bindung von IL-6 an seinen Rezeptor und verhindert so die Aktivierung des Immunsystems) bei manchen Patienten gut gewirkt zu haben scheinen. Klinische Studien dazu laufen derzeit.

    Die möglicherweise lebensentscheidende Schlüsselfrage aber für den ehemals Covid-19-Kranken ist nun, ob er neutralisierende Antikörper im Blut hat oder lediglich immunaktivierende. Und nein, der Antikörpertest, selbst bei einer Spezifität von 100% kann keine Antwort darauf geben. Dafür müsste man einen Neutralisationstest machen: Antikörper müssten vom Probanden zunächst isoliert werden. Anschließend würden diese dann gemeinsam mit dem Virus zu Empfängerzellen gegeben. Sind die Antikörper neutralisierend, blockieren sie die Infektion. Diese Tests sind wissenschaftlich möglich, benötigen aber eine enorme Infrastruktur, viel Personal und verursachen sehr hohe Kosten. Millionen Menschen so zu testen, ist praktisch völlig ausgeschlossen. Der Normalsterbliche wird also keine funktionale Charakterisierung seiner Antikörper bekommen.

    Nun gibt es mindestens drei Möglichkeiten, weshalb Antikörper zwar vorhanden, aber nicht neutralisierend sein könnten. Erstens könnten die Antikörper gegen einen nicht-identischen, aber verwandten Erreger gebildet worden sein. So ist das beim oben erwähnten Dengue-Virus. Auch im Kontext von Covid-19 wird diskutiert, ob die Tatsache, dass manche mild und andere schwer erkranken möglicherweise damit zusammenhängt, dass die Schwererkrankten eine Infektion mit harmlosen Corona-Erkältungsviren durchlaufen haben und Antikörper gebildet haben, die suboptimal auch zu SARS-CoV-2 passen. So suboptimal, dass sie nicht neutralisieren, aber doch ausreichend gut, dass sie die Immunaktivierung antreiben können. Ein ähnliches Szenario könnte auch entstehen, wenn sich das Virus, das sich gegenwärtig in der ganzen Welt ausbreitet leicht verändert und dann in dieser veränderten Form über Reisende wieder bei uns eingeschleppt wird. Es ist absolut vorstellbar, dass Antikörper gegen den ursprünglichen Stamm dann nur noch suboptimal gegenüber der veränderten Version wirken könnten. Mit denselben Folgen wie oben beschrieben. Die zweite und die dritte Möglichkeit ist, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 zwar durchlaufen wurde, aber dass Antikörper entweder nicht in hohen Mengen oder nicht in der erforderlichen Qualität gebildet wurden. Tatsächlich scheint es Hinweise zu geben, dass diejenigen, die an Covid-19 erkrankt waren, aber einen sehr milden Verlauf hatten oder eben gar keine Symptome hatten, eher niedrige Antikörpermengen im Blut aufweisen. Manchmal sind Antikörper garnicht nachweisbar. Das bedeutet, dass es durchaus möglich ist, dass die ehemals Glücklichen, die die Krankheit hatten und nichts (oder kaum etwas) davon gespürt haben, jetzt mit suboptimalen Antikörpern geprimt sind und bei einer zweiten Infektion tödlich erkranken. Das Szenario sollte sich jeder durch den Kopf gehen lassen, der mit dem Gedanken spielt sich einen Immunitätspass ausstellen zu lassen.

    Nun ist natürlich mitnichten klar, dass Antibody-Dependent Enhancement bei SARS-CoV-2 eine Rolle spielt. Ähnliche Phänomene sind bei Zellkultur-Experimenten mit SARS (dem ursprünglichen SARS von 2003) beobachtet worden, also lohnt es sich wachsam zu bleiben. Aber wahrscheinlicher ist vermutlich, dass die einmal Erkrankten tatsächlich zumindest für eine gewisse Zeit Immunität erlangt haben. Und deshalb ist mein Punkt auch garnicht das Schicksal der Antikörper-Positiven in unserer Gesellschaft zu prognostizieren. Mein Punkt ist vielmehr, dass wir einfach nicht genug wissen. Und dass vieles von dem, was in den Medien wie in Stein gemeißelte Fakten berichtet wird, gegenwärtig nur Annahmen sind, die wegen der Neuheit des Virus oft nicht auf wissenschaftlichen Experimenten, sondern auf Bauchgefühl beruhen. Und dort wo Experimente unternommen wurden, ist die Datenlage oft spärlich. So fußen etwa unsere Hoffnungen, dass eine Erkrankung mit Covid-19 Immunität verursacht, auf Experimenten mit gerade mal vier Affen. Währenddessen sind in Südkorea Geheilte, die aus der Klinik entlassen worden waren, später ein zweites Mal positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Gut möglich, dass diese letzteren Fälle Situationen darstellen, in denen das Virus eben doch nicht ganz eliminiert war. Da wäre beim zweiten Test eben wieder die ursprüngliche Infektion, nicht eine Re-Infektion detektiert worden. Aber es gibt eben auch andere Erklärungsmöglichkeiten. Und schon wieder leider keine definitive Antwort.

    Und diese Unsicherheit sollte alle, die nach Herdenimmunität rufen, innehalten lassen. Es ist nicht verantwortlich, in einer Situation, in der sich ein neuartiges, unerforschtes, tödliches Virus ausbreitet, auf eine möglichst hohe Durchseuchung hinzuarbeiten. Niemand kann gegenwärtig sagen, was damit in der Bevölkerung angerichtet wird. Der sicherste und einzig moralisch vertretbare Weg in dieser Lage ist Infektionen wo immer möglich zu verhindern. Der einzig sichere Weg nicht an diesem Virus zu sterben, ist sich nicht zu infizieren. Der Forschung muss Zeit gegeben werden zu klären, ob ehemals Erkrankte Immunität haben und mit welcher Wahrscheinlichkeit (und wie lange) einmal gebildete Antikörper SARS-CoV-2 neutralisieren können. Wir brauchen Zeit ein Vakzin zu entwickeln und zu charakterisieren und zu testen. Mindestens braucht man Zeit, um eine Behandlungsmöglichkeit zu entwickeln, damit Erkrankten eine Therapie angeboten werden kann. Es ist atemberaubend und erfüllt mich mit Stolz, wie schnell die Forschung hier vorangeht. Remdesivir ist kürzlich als erster Wirkstoff mit einem positiven Resultat getestet worden. Nein, es ist keine Wunderheilung für alle, aber es scheint die Gesundung zu beschleunigen und möglicherweise gibt es einen Trend zu etwas niedrigeren Sterbezahlen. All das ist ausbaufähig. Als nächstes wird man nach einem Kombinationspartner für Remdesivir suchen. Und es gibt viele vielversprechende Ansätze: Passgenaue neutralisierende Antikörper, lösliche ACE2-Rezeptoren, Blutplasma von Geheilten (auch hier geht es um die hoffentlich vorhandenen neutralisierenden Antikörper), Protease-Inhibitoren und immunsuppressive Medikamente wie das oben erwähnte Tocilizumab. Vielleicht geht ja alles schneller, als man denkt.

    Aber bis wir mehr wissen, sollte niemand hoffen die Krankheit durchlaufen zu haben und stattdessen mitarbeiten, dass andere die Krankheit nicht bekommen.

    • TBeermann 5. Mai 2020, 08:51

      Danke für die ausführliche Ergänzung.

      Für mich war das tatsächlich in diesem Text nur ein Nebenkriegsschauplatz, da es mit dabei vor allem um den Aspekt ging, dass die Hoffnung/Erwartung, das Virus eventuell bereits überstanden zu haben (oder dass zumindest ein wesentlicher Anteil der Menschen bereits immun sein könnte), die Einschätzung der Situation verzerrt.

      Im Detail wäre das sicher mindestens einen eigenen Text wert (wenn nicht sogar eine Serie, die den jeweils neuen Erkenntnissen angepasst wird), aber das müsste jemand mit einem medizinischen Hintergrund übernehmen.

    • Ariane 6. Mai 2020, 00:36

      Vielen Dank!

      Sehr spannend mit dem Dengue-Fieber.
      Hast du zufällig auch Ahnung von Siphilis oder hast dich hier irgendwo zu diesem merkwürdigen Rauchen als Gesundheitsvorsorge-Ding geäußert?

      Das hat mich ein bisschen an Siphilis erinnert, weil die früher ja mit Quecksilber behandelt wurde (glaub heute reicht Antibiotika). Und ich meine, bei der Krankheit gibt es auch mehrere Phasen, die ist auch ne Weile quasi „geheilt“ und bricht dann stärker aus und wenn man lange genug überlebt, greift sie das Gehirn an.
      Oder so, hab ich jetzt aus dem Gedächtnis geschrieben.

  • CitizenK 5. Mai 2020, 08:19

    Vielen Dank, Ralf.

    Frage an den Experten: Nachdem die genetische (molekularbiologische?) Struktur des Virus schon länger bekannt ist, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, Medikament oder Impfstoff schneller zu finden als früher?

    • Ralf 5. Mai 2020, 08:33

      Bedingt ja, denn es gibt Vorarbeiten an SARS (das ursprüngliche SARS von 2003), die sich nun teilweise übertragen lassen. Außerdem scheinen sich manche Ansätze auch von Arbeiten an anderen, nicht verwandten Viren übertragen zu lassen. Remdesivir wurde zum Beispiel ursprünglich als Medikament gegen Ebola entwickelt.

    • popper 5. Mai 2020, 13:48

      In was besteht den die besondere Qualität des gelernten Immunologen? In dem herunterbeten von Annahmen und Herleitungen, die von geringer Aussagekraft bzw. was ihre Erforschung betrifft unvollständig sind oder einfach nur Wunschvorstellungen oder eben das Favorisieren eines Impfstoffes. Für ein Virus, das nach der Studie eines der renommiertesten Forscher auf diesem Gebiet, Prof. John Ioannidis, nach Berechnung der Daten von Anfang April 2020 das Risiko im Alter von 80 Jahren an COVID-19 zu versterben (pro 10.000) bei 2 in Deutschland, bei 4 in Schweden, und bei 17 in Italien liegt. Wonach 80-jährige, die sagen wir noch eine Lebenserwartung von 8-9 Jahre haben, sterben in Deutschland von 10.000 etwa 1.200, wovon etwa die Hälfte an Herz-Kreislauferkrankungen stirbt, 30% an Krebs und 10-12% an Atemwegserkrankungen. Das sind offizielle Zahlen/Anteile die seit Jahren und bis heute gelten. Wo sind dann da die COVID-19 Toten? Diese befinden sich unter den 120 Toten, die an Atemwegserkrankungen gestorben sind. Worunter sich noch weitere Krankheitserreger befinden zu denen sich COVID-19 hinzugesellt hat. Würde man sich zur Aufgabe machen festzustellen, wer mit oder an COVID-19 gestorben sind, wären die Anteile noch geringer. Sagt das unser Blogexperte? Nein, das sagt er nicht, er ergeht sich in dem Herunterbeten von, was wäre wenn und viel theoretischem Wissen und heißer Luft.

      Es gibt Vorarbeiten zu SARS lässt uns der „Blogexperte“ wissen. Nur, gibt es bis dato einen Impfstoff gegen SARS? NEIN, gibt es nicht. Worauf will man dann aufbauen, auf etwas, das man noch gar nicht kennt. Abwegig kann man da nur sagen. Deshalb weicht er ja auch auf Hilfskonstruktionen und Versuche mit Remdesivir und anderen Substanzen aus, die teilweise zu wenig untersucht und kontraproduktiv wirken, wo man angeblich was suchen will. Qualifizierte seriöse Epidemiologen oder Erforscher der Infektionsepidemiologie oder Immunologen wissen, dass ein Impfstoff nur dann sinnvoll eingesetzt werden kann, wenn es sich um wirklich gefährliche Krankheiten handelt, wie das bei Diphtherie, Tetanus, Polio, der Fall ist, aber nicht wo sich das Ziel (Virus oder Gift etc.) ständig verändert, wie bei SARS-Viren und den Corona-Viren. Das ist für ein Genom, dass selbst nur aus ca. 30.000 Basen besteht eine enorme Anzahl von Mutationen, Insertionen und Deletionen in kürzester Zeit. Und das sind nur die Daten von ein paar Tausend SARS-CoV2 Viren, die man sequenziert hat. Es ist völlig verfehlt und entbehrt jedes wissenschaftlichen Standards, dass man sich auf ein einziges Virus konzentriert und ihm Dinge andichtet und eine Gefährlichkeit zuschreibt, die einfach nur Halbwahrheiten und Übertreibungen sind, und die im Zuge der Maßnahmen sogar dazu führten und weiterhin führen, dass viele Menschen an ihren Vorerkrankungen gestorben sind und oder an nicht durchgeführten Behandlungen und Operationen, wegen dem selektierten Vorhalten von Kapazitäten, die in Deutschland bis heute nicht gebraucht werden. Italien hat verlautbaren lassen, dass 88% der Toten nicht an COVID-19 verstorben sind. Das interessiert unseren „Blogexperten“ nicht, Hauptsache er bringt seine einseitigen Theorien unter die Leute. Dabei bleiben wichtige Informationen und Erkenntnisse unbeachtet, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die Sinnlosigkeit dieser ganzen Maßnahmen, die darüber hinaus noch unsere Grundrechte beschädigen, müssten einem eigentlich ins Gesicht schreien, zumal man inzwischen anhand der Daten und seiner natürlichen Entwicklung bei Epidemien wissen müsste, dass dieses Virus nicht gefährlicher ist als ein Grippevirus. Dass jetzt auch noch Staaten hergehen und Milliarden einsammeln, um im Eilverfahren einen Impfstoff herzustellen, der noch dazu Institutionen begünstigt, die einen gefährlichen Impfaktivismus befördern, ist nur noch grotesk (https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/geberkonferenz-gates-weltwirtschaftsforum/).

    • Ralf 5. Mai 2020, 14:06

      Manche hatten ja schon Sorge geäußert Käpt’n Aluhut würde uns verlassen. Schön zu sehen, dass uns seine Geschichten jetzt doch erhalten bleiben.

      • CitizenK 5. Mai 2020, 20:27

        Also, „Sorge“ würde ich das nicht nennen.

        • popper 5. Mai 2020, 23:51

          Auch Du wirst sicher noch von der Realität eingeholt…

          • CitizenK 6. Mai 2020, 09:19

            Ich würde mir sehr wünschen, dass die Realität so wäre, wie Du sie darstellst. Dann darf sie mich gern einholen.

      • Ariane 6. Mai 2020, 00:37

        Dann aber bitte hier bleiben für Corona-Geschichten, ich hab keine E-Mail-Verfolgung und muss jeden Tag abends erstmal Tabs reduzieren, bevor ich zum Lesen und Kommentieren komme! 🙂

  • Marc 5. Mai 2020, 13:23

    Das Wissen über das Corona-Virus ist noch gering, aber einiges wissen wir. Das Wichtigste ist: Eine leichte Ausgangsbeschränkung, wie wir sie hatten, mit offenen Supermärkten mit entsprechenden Hygieneregeln reichen aus, um das Virus einzudämmen. Wenn Geschäfte oder kulturelle Einrichtungen öffnen und vergleichbare Hygienestandards erreichen, sollte es keine zweite Welle geben.
    Ich sehe die Gefahr weniger im öffentlichen Raum, dort lassen sich Abstandsregeln leicht einführen und einhalten. Das größere Problem ist das familiäre und soziale Umfeld. Der große Pluspunkt ist, dass sich dort Infektionsketten leichter nachverfolgen lassen.

    Also insgesamt bin ich zuversichtlich, dass wir die Lage unter Kontrolle halten können. Natürlich wird es neue Hotspots geben, das wird sich ohne vollständigen Lockdown nicht vermeiden lassen. Solange sie aber regional begrenzt werden können, wie in Heinsberg, ist auch das kontrollierbar.

    Ich begrüße daher auch den Bundesligavorstoß. Solange alle Beteiligten freiwillig ohne Zwang und somit eigenverantwortlich daran teilnehmen, ist das okay. Es ist ein Feldversuch, das muss allen Beteiligten klar sein, aber er kann auch neue Erkenntnisse bringen. Der Kritikpunkt, dass besser Risikogruppen getestet werden sollen, ist in so fern irrelevant, weil das bereits möglich ist. Wir haben freie Testkapazitäten. Sie werden allein aus Inkompetenz der Regierung nicht genutzt.

    Die psychologischen Faktoren sind wichtiger als das Juristerei-Geschwurbel über die Verordnungen. Als Beispiel möchte ich die absolut willkürliche und unsinnige 800qm Regel nennen, die zum Glück vor den Gerichten kein Bestand hat wie das auch für Laien wie mich sofort ersichtlich war.
    Wichtig ist, dass allen klar ist, dass der Ausnahmezustand noch besteht, dass das Virus noch in Deutschland ist, dass ohne Abstands und Hygienemaßnahmen Lebensgefahr besteht.
    Und hier ist auch der Kampf gegen Fake-News und Verschwörungstheorien zu nennen. Leider gibt es viel zu viele Leute, die irgendwelchen komischen Theorien hinterherrennen. Leider nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch Politiker wie Palmer oder C-Promis wie Naidoo. Sie richten mit ihrer Reichweite den größten Schaden an. Aber auch das kann man positiv sehen: Die Bewerbungen für den Darwin-Award sind gesichert! Und als Trostpreis gibt es eine Desinfektions-Injektion mit Trump-Autogrammkarte!

    • Ralf 5. Mai 2020, 14:13

      Ich begrüße daher auch den Bundesligavorstoß. Solange alle Beteiligten freiwillig ohne Zwang und somit eigenverantwortlich daran teilnehmen

      Wie realistisch das ist, konntest Du über’s Wochenende sehen, als ein Bundesliga-Profi des 1. FC Köln auf die Gefahren hinwies, wenn die Bundesliga weiterspielt und betonte sich Sorgen um die Gesundheit seiner Familie zu machen. Einen Tag später hat ihm der Verein einen Maulkorb umgehängt und er musste ein Entschuldigungsschreiben veröffentlichen, in dem er die Schuld für das “Missverständnis” alleine sich selbst gab.

      • Stefan Sasse 5. Mai 2020, 15:06

        Ich liebe diese Dinger, da konnten sich Stalin und Mao noch was abschauen.

      • Marc 5. Mai 2020, 15:28

        @Ralf

        Exakt diesen Zwang verurteile ich. Leider ist er aufgrund des neoliberalen Dogmas gesellschaftlich akzeptiert. Im Grunde kann sich ein Fußball-Profi nur selbst von der Familie isolieren oder seine bisherige Existenz aufgeben. Diese Wahl finde ich nicht akzeptabel und das ist auch meine Kritik an dem Bundesliga-Konzept. Aber es trifft nicht die Ärmsten in unserer Gesellschaft und daher hat mein Mitleid in diesem Fall Grenzen.
        Ein paar Geisterspiele geben der Corona-Lockdown-Atmosphäre doch eine gewisse Note, die über Sport, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zwänge diskutieren lässt. Auch nicht schlecht.

        • Ariane 6. Mai 2020, 00:40

          Gebe dir eigentlich recht. Möchte aber zu bedenken geben, dass wir hier über sehr junge, teils minderjährige Profispieler reden, die meistens aus der ganzen Welt kommen und von nichts Plan haben (heute gibts ja für Kleinkinder schon fast Fußballinternate). Und ja, die haben Kohle, aber die sitzen jetzt in so einem Jungstraum fest und können nicht mal nach Hause.

          Von daher ist mein Mitleid zwar begrenzt, aber die Spieler werden da auch total missbraucht. Dann sollen lieber die Funktionäre uns die nächsten zehn Jahre mit Rechtsstreitigkeiten unterhalten und wir experimentieren irgendwo erstmal in einem Dorf. Sky überträgt dann per Splitscreen 🙂

          • Ariane 6. Mai 2020, 19:20

            Ein Freund hat mir gestern den Videolink geschickt, die sind aber fleißig am Löschen „Urheberrecht“

            Kalou spricht übrigens französisch in die Kamera, daher nehme ich an, es war kein Marketinggag für Herthaner, sondern eher für Familie und Freunde in aller Welt gedacht, wir sollten nicht vergessen, dass er von der Elfenbeinküste kommt. Das macht es leider noch schlimmer, dass er nun als Bauernopfer hingestellt wird. Und Migranten aus Afrika haben meist so eine Art Afrika-Bubble, weiß ich zumindest von einigen französischsprachigen Ländern.

      • Ariane 5. Mai 2020, 20:22

        Habt ihr intellektuellen Nerds etwa Kalous Streaming-Auftritt verpasst?

        https://twitter.com/jungerherr1892/status/1257276050113007616

        Hertha ist diese Saison ja ein Quell bester Unterhaltung, leider nur abseits des Fußballplatzes. Aber sämtliche BuLi-Probleme in a nutshell (und das mit Verführung Minderjähriger ist ja schon wieder ein paar Jährchen her). Hab schon vergessen, mit wem sie die Saison angefangen haben, dann kommt Klinsmann als bester Buddy des Investors direkt aus den USA eingeflogen, kauft groß ein und träumt vom Champions-League-Sieg. Dann schmeißt er hin (per Facebook-Post!) und Hertha sitzt da und die teuer eingekauften Spieler sind noch gar nicht da. Weil Klinsi Buddy vom US-Investor ist, sitzt er irgendwie auch noch im Aufsichtsrat oder saß. Dann veröffentlicht er über Bild die Klinsmanntagebücher und erzählt wie doof alle sind.
        Dann kommt die Pandemie. Glaub Co Nouri wurde schon durch einen Feuerwehrmann ersetzt (Labbadia? Neururer? Slomka?)

        Dann kommt Salomon Kalou auf die hervorragende Idee, seine Fans (also jetzt alle) mit einem Facebook-Live!-Stream zu beglücken. Klatscht alle Spieler ab, unterhält sich mit Ibisevic über die Gehaltseinbußen (hält die Schecks in die Kameras), wettert über die Bosse, latscht wohl zu dritt dann zum Physio!, der ohne besondere Schutzvorkehrungen den Covid-Test durchführt und irgendwann wird er aufgefordert, das Video doch bitte zu löschen, aber war ja Live-Stream. Weiß nicht, ob das noch rumschwirrt, jedenfalls längst zu spät.

        Das toppt sogar die Klinsmann-Tagebücher! Bin ja nicht so ganz auf dem Laufenden, aktuell laufen die Aufräumarbeiten. Sämtliche Menschen aus dem BuLi-Umfeld laufen durch die Medien und berichten von einem absoluten Ausnahmefall (Zitat Watzke).

        Suspendiert wurde übrigens nur Kalou und auch er als einziger Verantwortlicher hingestellt. Hier die Stellungnahme von Hertha aus Absurdistan.
        Berlin – Salomon Kalou hat mit seinem Video den Eindruck vermittelt, dass die Spieler von Hertha BSC die vorgegebenen Abstands- und Hygieneregeln seitens der Gesundheitsbehörden nicht ernst nehmen. Hertha BSC möchte festhalten, dass dies die Verfehlung eines einzelnen Spielers war. Die Tatsache, dass andere Teammitglieder ihn nicht auf diese Verfehlung aufmerksam gemacht haben und stattdessen den Gruß per Handschlag erwidert haben, verdeutlicht, dass die regelmäßigen Hinweise auf die Abstands- und Hygieneregeln noch intensiver ausfallen müssen.

        Problem erledigt, nix passiert, bitte weitergehen.

        Update aus Köln: Mittlerweile wurden drei oder mehr Spieler positiv getestet, auch hier nix passiert, weitermachen. Keine Ahnung, mit welchem rechtlichen Trick die verhindert haben, dass der ganze Betrieb unter Quarantäne gestellt wird.

        Also ja, man sollte gucken, wie das mit Fußball funktioniert, aber diese Debatte ist nur absurd und als Comedyprogramm empfehlenswert. Wäre klüger, die Fernsehgeldgeber wechseln in die vierte Liga und gucken, wie das mit einer Dorfmannschaft funktioniert.
        Die BuLi-Saison wird vermutlich eh storniert, aber wenn die einfach alle die Best-Ofs der Absurditäten dieser Saison (gab ja einige) zeigen, haben sie hervorragende Einschaltquoten. Die Clubs selbst müssen sich halt gegenseitig retten oder bei echter Pleitegefahr vom Staat gerettet werden.

        • Ariane 5. Mai 2020, 20:58

          Hier hat der Kicker mal versucht, die ganzen Verstöße mal mitzuzählen:
          https://www.kicker.de/775007/artikel.amp

          Und hier mal generell über die ersten Experimente mit dem neuen Hygienekonzept und Maulkorberlass:
          https://www.kicker.de/774937/artikel

          Nicht zu vergessen das Highlight: Laschet sieht breite Unterstützung für das Konzept!

        • Ralf 5. Mai 2020, 21:53

          Die Clubs selbst müssen sich halt gegenseitig retten oder bei echter Pleitegefahr vom Staat gerettet werden.

          Wenn die Clubs pleite gehen, dann gehen sie halt pleite. Bei dem Übermaß an Sorgen, das wir gegenwärtig haben, ist das nun wirklich das letzte Problem, das mich besonders kümmert. Irgendwann wird schon wieder jemand Fußball spielen.

          • Ariane 6. Mai 2020, 00:58

            Ja eben. Ich mein, dann gehen soviele pleite, dann haben die eh keine Liga mehr, dann kriegen sie auch die nächsten fünf Jahre nix mehr gebacken. Fußball ist eh so international, das macht fürs Erste gar keinen Sinn mehr, zumindest 1. und 2. Liga. Haben sie aber noch nicht so ganz mitbekommen.

        • Marc 5. Mai 2020, 22:41

          Ich finde die ersten Ergebnisse des Feldversuchs spektakulär! Einfach wunderbar, wie man die Fehler bei Lockerungsversuchen studieren kann. Inklusive der Vermeidungsstrategie der Arbeitgeberseite in Form des Maulkorbs. Aber dagegen gibt es ja etwas von Ratiopharm: Diese Leute, deren Namen ich immer vergesse. Die machen so Sachen wie investigatives Recherchieren und dann veröffentlichen. Ich meine diejenigen, die den Eliten in den Hintern beißen wie ein beatmeter Covid-Opa. Ja, richtig: Journlisten.

          Ich hoffe nur, dass der Feldversuch ohne gesundheitlichen Folgen für alle bleibt, aber Kollateralschäden gab es ja auch schon bei den Erntehelfern.

          • Ariane 6. Mai 2020, 00:55

            Bisher sieht es so aus, als könnte man das ganze noch ganz in Ruhe mit Popcorn und Lachtränen verfolgen. Aber der Maulkorb hält wirklich ziemlich dicht, ist ein Problem, dass ja nicht gespielt wird und die Journalisten selber irgendwo im HomeOffice herumsitzen. Eigentlich hat ja nicht nur Bild sondern jedes Lokalblättchen da Einblick ins Interne und da wird alles durchgestochen. Zum Glück sind die Hertha-Boys sehr von Social Media überzeugt.

            Weiß nicht, ob das da mit den Links drin war, aber ich meine die hatten 10 positive Fälle und rücken nicht mal die Clubs raus und einige Clubs machen gar keine Angaben? Man hört nicht mal groß was von Frankfurt, Pauli oder Freiburg und das sind ja oft die Gutmenschenclubs. Versteh auch nicht, wieso die sich so vom deutschen Recht abkoppeln können, jeder Betrieb hier hat Sorge, dass er irgendwie unter Quarantäne gestellt wird und da passiert so gar nichts.

            Na, ich denke zum ersten Geisterspiel wird es spannend, dann kommen die Journalisten auch wieder raus und es wird großartige Interviews geben über die Systemrelevanz des Fußballs. Spiel egal, hauptsache gute Kommentatoren dafür! Aber sie dürfen auch gerne nochmal zwei Monate am Hygienekonzept feilen und verhandeln.

    • popper 5. Mai 2020, 15:48

      @Marc

      <I<…dass ohne Abstands und Hygienemaßnahmen Lebensgefahr besteht

      Lebensgefahr für wen? Ich fasse es nicht, wie man so etwas jetzt noch glauben kann, wo auf der ganzen Welt die Infektionen abebben. Das widerspricht auch allem, was man inzwischen über die Wirkungsweise des Virus weiß. Ich habe oben die Studie von Prof. John Ioannidis hingewiesen, die eindeutig auf hohem wissenschaftlichem Standard nachweist, dass für Menschen unter 65 Jahren so gut wie keine Gefahr von COVID-19 ausgeht, es sei den, es liegen erhebliche Vorerkrankungen vor. Das gleiche gilt für relativ gesunde ältere Menschen ohne Vorerkrankungen. Man muss das nicht zur Kenntnis nehmen oder kann es auch bestreiten, es ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass „Ioannidis“ eine Koryphäe auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten ist und zu den meistzitierten Wissenschaftlern gehört. Dass sich hier im Blog User erdreisten, diese Erkenntnisse einfach zu ignorieren, ist nur noch als kognitive Dissonanz zu begreifen.

      • Ralf 5. Mai 2020, 15:55

        Prof. Ioannidis ist der einzige, der alles weiß. Ob der wohl einen Aluhut hat?

        • Ariane 6. Mai 2020, 01:03

          Wo kommt der denn jetzt wieder her, dieser neue Name, der klingt wie direkt aus der Ilias?

          Also wenn man Merkel und Drosten der Massenhysterie-Hypnose bezichtigt, muss man jetzt auch mal bei einer Sache bleiben!

          Man kann hier nicht immer ständig die Länder wechseln und nun auch noch nach Wodarg und Streek einen Professor mit griechischem Namen aus dem Hut zaubern. Kennt denn sonst jemand diese Koryphäe? Hätte der sich nicht in den letzten acht Wochen vielleicht schon mal zu Wort melden können? Dieses Hickhack mit Ländern und Leuten, von denen wir nun wirklich nicht mehr sicher sein können, ob sie existieren!, grenzt schon selbst an Massenhypnose.

          • CitizenK 6. Mai 2020, 09:30

            Dann gibt es auch noch einen mit Thailand-Hintergrund bei Ken Jebsen.

            Wenn ich annehmen könnte, dass die Gesundheitsexperten und – politiker in …

            China
            Taiwan
            Südkorea
            Italien
            Frankreich
            Spanien
            Portugal
            Israel
            und halt auch in Deutschland

            Hysteriker sind und keine Ahnung haben und nur die Menschen einsperren wollen

            dann würde ich auch annehmen können, dass Covid19 nicht schlimer ist als eine Grippe

            Wenn.

            • Ariane 6. Mai 2020, 19:49

              Thailand – ja das Einzige, was ich von Thailand weiß, ist dass die große Probleme mit Kinderprostitution und AIDS haben. Ist vielleicht nicht unbedingt das beste Land, das man sich zum Vorbild nehmen sollte.
              Auch immer schön, wenn ich irgendwo höre, dass die das in Taiwan echt super machen! Das ist nicht mal ein eigenständiges Land.

              Gerade übrigens über Popper gefunden: Wusste gar nicht, dass so ein Hochphilosoph mal was zu Verschwörungsmythen geschrieben hat, war wohl damals schon ein Problem:

              Der Begriff wurde schon früher von Karl Popper geprägt. Er warnte davor, dass es keine Wissenschaft mehr sei, wenn bei jedem Thema von vornherein klar sei, wer am Ende schuld sein soll. Mit dem Begriff „Verschwörungstheorie“ räumt man der anderen Seite ein, sie würde wissenschaftlich argumentieren und geht damit schon in die Falle. Das sind keine wissenschaftlichen Theorien, wie zum Beispiel die Evolutionstheorie, sondern Mythen, die die Leute glauben wollen.

              https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.antisemitismus-beauftragter-michael-blume-ueber-verschwoerungstheorien-wir-werden-eine-weitere-eskalation-erleben.30079f2d-06d3-4364-9f9a-585e04a8a470.html

              Welch schöne Wendung der Ereignisse und sogar mit einfachen Namen 🙂

      • Marc 5. Mai 2020, 16:06

        @popper

        Die meisten haben in der näheren oder zumindest in naher Umgebung Kontakt mit älteren Personen, die Vorerkrankungen haben. Bei mir ist es so. Des weiteren kann man selbst eine unbemerkte Vorerkrankung haben und „merkt“ es erst bei einer Covid-19 Infektion. Allein diese beiden schlichten Erkenntnisse unterstreichen die lebensgefährliche Bedrohung des Virus für sich selbst und das eigene Umfeld. Die kognitive Dissonanz liegt wie immer bei unseren Disputen ganz bei ihnen.

        Im übrigen, die Gefahr ist für die nicht Risiko-Gruppen gering, aber nicht Null. Sehen sie hier:

        https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/in-amerika-sterben-mehr-junge-menschen-an-corona-16720389.html

        • popper 5. Mai 2020, 19:16

          Des weiteren kann man selbst eine unbemerkte Vorerkrankung haben und „merkt“ es erst bei einer Covid-19 Infektion. Allein diese beiden schlichten Erkenntnisse unterstreichen die lebensgefährliche Bedrohung des Virus für sich selbst und das eigene Umfeld.

          Das ist wieder eine ihrer zauberhaften Konstruktionen. Wieviele haben denn ihrer Meinung nach eine Vorerkrankung von der sie nichts merken. Wieviele von 100.000 sind das. Wenn von 10.000 Alten über 80 ganze 2 Sterben, dann sind es von 100.000 20. Die unter 65-jährigen haben überhaupt kein Risika, ernsthaft zu erkranken. Und das soll ihre absurde Vorsichtsmaßnahme rechtfertigen, weil ja überall Vorerkrankte herumlaufen, die nichts davon wissen und die ein Virus sofort umbringt. 50% der Toten in Deutschland entfallen auf Altenheime. Ihr Argument in diesem Falle ist so lächerlich. Aber mir kognitive Dissonanz unterstellen, dass ich nicht lache. Sagt viel über ihren Stil etwas aus, wenn Sie sich mit kindischer Freude an diesem niveaulosen Shitstorm beteiligen. Und nur widersprechen um des wiedersprechens willen.

          • Marc 5. Mai 2020, 20:02

            Es geht weder um Magie, noch um kindische Freude. Es geht schlicht und einfach darum, dass ich weder mich noch meine Familie und meine Freunde der Gefahr aussetzen möchte, einer lebensgefährlichen Infektion ausgesetzt zu werden. Dazu gehören Personen, die zur Risiko-Gruppe zählen, und andere wiederum nicht. Das Risiko für die Nicht-Risiko-Gruppe ist gering, aber deutlich über Null. So wie ich beim Autofahren das Risiko minimiere und nicht mit 300 Km/h durch die Gegend brettere, halte ich während der Pandemie die Abstands- und Hygieneregeln ein. So wende ich Gefahren von meinem Liebsten ab. Wahrscheinlich ist ihnen aber dieser Gedanke fremd, anders kann ich mir ihre Denkweise nicht erklären.

            • popper 5. Mai 2020, 21:15

              Diese Gefahr muss real sein. Ein Interesse, irreale Ängste zu schüren, haben zurzeit unsere Politiker und die mit ihnen verbandelten Geschäftemacher. Die sich Elite nennen. Angeführt von einem milliardenschweren Impfaktionist, der durch seinen technischen Erfolg verstanden hat, dass man mit einer elektronisch vernetzten Informations- und Verarbeitungstechnik Menschen süchtig machen kann, die ähnlich einer Droge, abhängig macht. Dabei geht es um Einfluss, Geld und Macht. Jahrelang hat man uns Menschen eingeredet, der Terrorismus sei die Bedrohung unserer Freiheit und Lebensqualität. Heute ist es ein Virus, der so gefährlich oder harmlos ist, wie eine Grippe, aber von unseren Funktionseliten missbraucht wird, die von ihnen verordnete Irrationalität demokratiefeindlich zu instrumentalisieren. Dass Sie nicht mit 300 km/h über die Straßen brettern, gebietet ihnen das Gesetz und die straßentechnischen Umstände. Und Sie tun es selbstbestimmt, nicht weil ihnen das Fahren verboten wurde. Doch gerade der sogenannte Hundehalterparagraph, dem das Verschuldungsprinzip des Autohalters nachgebildet ist, zeigt, dass sie bereits aufgrund der Tatsache, dass Sie Autofahren, schuldig sind. Würden Sie deshalb das Autofahren aufgeben, weil Sie jemanden gefährden. Warum finden Sie die Maßnahmen dann gut und richtig? Das Leben birgt die Gefahr zu erkranken, weil andere uns z.B. mit einem Virus infizieren. Und nur weil einige Virologen, deren Motive im Lichte der politischen Instrumentalisierung höchst zweifelhaft erscheinen, muss ich mir eine jahtausendalte Koexistenz zwischen Menschen und Viren zum Vorwurf machen lassen, mein Verhalten sei lebensbedrohlich und unsolidarisch oder lieblos. Das ist pure Demagogie, die ich mir weder von verantwortungslosen Politikern noch von ihnen einreden lasse.

              • Marc 5. Mai 2020, 22:33

                Bitte ankreuzen:

                [ ] Es gibt eine Macht hinter USA, China, Russland, EU, die eine politisches Kabarettsstückchen aufführt und dessen Marionetten Trump, Putin, Merkel, Drosten oder Kleber sind – außer dem alles durchschauenden Popper

                oder

                [ ] wir haben eine Pandemie

                • Stefan Sasse 5. Mai 2020, 23:07

                  Ich weiß es! Ich weiß es!
                  Antwort B!

                  • popper 5. Mai 2020, 23:30

                    Wir haben eine Pandemie per politischer Definition, keine die auch im Entferntesten diesen Namen verdient, begreift das doch endlich. Oder seid ihr so geil darauf euch lächerlich zu machen?

                    • Stefan Sasse 6. Mai 2020, 00:08

                      Ich hatte eigentlich gehofft, das nicht schreiben zu müssen, aber ich stimme Ralf und den anderen nur aus Furcht zu, dass unsere reptiloiden Herren mir ans Leder wollen. Ich hoffe einfach mal, die übersehen diesen Post.

                    • Ariane 6. Mai 2020, 01:12

                      Könntest du eventuell die Unterschiede zwischen neue Infektionskrankheit, Seuche, Epidemie und Pandemie erläutern?

                      Das Wort ist doch völlig egal. Wir haben hier eine Krankheit am Laufen. Wohl eine schlimme. Wie die heißt und wie wir das nennen, ist doch völlig egal?

                  • popper 6. Mai 2020, 13:38

                    Ich weiß nicht, wen oder was Du mit reptiloiden Herren meinst.

                    Ich weiß aber ziemlich sicher, dass die weiterhin unbegründeten Ängste vor der bereits beendeten COVID-19 Infektionswelle, die nichts anderes war als eine mittelschwere Erkältungs- bzw. Grippewelle, auf beängstigende Weise paranoid sind.

                    Ich brauche für meinem Körper Viren, Bakterien und Pilze, damit mein Körper und mein Immunsystem fit bleiben. Und wetten, COVID-19 wird in veränderter Form dann als COVID-20 im nächsten Jahr wiederkommen. Dann können die Paranoidis wieder alles zusperren und sich nutzlose Schals um die Nase binden oder die mit Bakterien versifften Masken aufsetzen. Die nichts bewirken außer die persönliche CO2 Bilanz verbessern, bis einem schwindelig wird. Und noch was, COVID-19 und Influenza sind beide tödlich, und warum haben wir das die ganzen Jahre übersehen und 2018 soviele (25.104 Tote) einfach sterben lassen. Wo wir doch jetzt, bei ca. 7.000, die Menschen einsperren und ihnen mit einer Lex Spahn ihre persönlichen Grundrechte aberkennen. Wenn das keine Paranoia ist, was ist es dann?

                    • Ariane 7. Mai 2020, 11:23

                      Die wurden weder übersehen, noch „einfach sterben gelassen“. Grippe (Influenza) ist für Risikogruppen einfach extrem tödlich und das, obwohl wir jährlich Impfungen und Medikamente haben.

                      Ist ein bisschen wie mit Entzündungen, die können ja auch ganz schnell mal entstehen und lassen sich behandeln. Aber sie können eben auch gefährlich werden und sind gelegentlich sogar lebensgefährlich, wenn sie nicht oder schlecht behandelt werden oder auf geschwächte Immunsysteme treffen.

                      Merke: SARS2 und die Covid-Krankheit sind etwas anderes als Grippe oder andere bekannte Krankheiten, Gesundheitsprobleme.

                      Berechtigte Sorge und Informationssuche würde ich auch eher nicht Paranoia nennen.

                • popper 5. Mai 2020, 23:26

                  Die von ihnen genannten Figuren sind mit einigen Einschränkungen sehr wahrscheinlich Teil des Systems, Spahn und Mutti vorneweg als Nutznießer der Groteske… es wird interessant in den nächsten Wochen und Monaten. Es gibt juristisch viel ab- und aufzuräumen.

                  • Ralf 5. Mai 2020, 23:57

                    Trinken Sie mal einen Baldriantee und essen Sie weniger von den lustigen bunten Pilzen … ^^

                  • Marc 6. Mai 2020, 13:16

                    Es gibt juristisch viel ab- und aufzuräumen.

                    Wie kommen sie auf diese absurde Idee? Die Justiz ist in einer von verborgenen Mächten gesteuerten Massenpsychose gefangen!

  • popper 5. Mai 2020, 15:56
  • popper 5. Mai 2020, 22:05

    Jetzt weden endlich die wahren Aluhüte geoutet: (https://multipolar-magazin.de/artikel/bundesregierung-gefahr-ubertrieben)

    • CitizenK 6. Mai 2020, 09:51

      @ popper

      Das war ein Eigentor. Der erste Link auf der Seite führt hierhin:

      “I deeply regret any undermining of the clear messages around the continued need for social distancing to control this devastating epidemic. The government guidance is unequivocal, and is there to protect all of us.”

      https://www.theguardian.com/uk-news/2020/may/05/uk-coronavirus-adviser-prof-neil-ferguson-resigns-after-breaking-lockdown-rules

      • popper 6. Mai 2020, 14:25

        Ich verstehe nicht, was Du mit Eigentor meinst. Kannst Du den Zusammenhang näher erklären.

        Wer solche Sätze wie Herr Ferguson in die Welt setzt, ist ein verantwortungsloser Panikmacher, kein seriöser Wissenschaftler, zu. Aber Herr Drosten hat zu Beginn auch ähnliche Horrorzahlen für Deutschland genannt
        mal seine Modelle schon bei der Schweinegrippe daneben lagen.
        Aus der NZZ:
        „Ohne Eindämmung (physische Distanz) und Unterdrückung (Beschränkung der Wirtschaftstätigkeit) würden laut Ferguson «81 Prozent der Bevölkerung in Grossbritannien und den USA im Verlauf der Epidemie infiziert werden», mit «annähernd 510 000 Toten in Grossbritannien und 2,2 Millionen in den USA». Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszunahme würde die Covid-19-Pandemie damit verheerender verlaufen als die Grippe-Pandemie von 1918 und 1919.“

  • Ariane 6. Mai 2020, 02:46

    Danke für den Artikel erstmal. Stimme dir im Großen und Ganzen auch zu.

    Paar Anmerkungen:
    Ich habe Schätzungen von einer Immunität von 60-70 % der Bevölkerung gelesen, die ein weitgehend normales Leben wieder möglich machen würden.

    Ich meine, es war so, dass am Anfang gesagt wurde, dass man bei einer unkontrollierten Ausbreitung, davon ausgeht, dass 60-70% der Menschen sich anstecken. Aber da jedes Land mittlerweile einen Lockdown hat und jeder Mensch auf der Welt weiß, dass eine Pandemie ist, wird das nicht mehr getestet werden.

    Würde da auch eher zu Ralf tendieren und dazu raten, Herdenimmunität (wird sonst eigentlich nur in der Maserndebatte verwendet) und ähnliches erstmal liegenzulassen und abzuwarten, was die Forschung herausfindet. Dafür ist die Sterblichkeit viel zu hoch, als dass das aktuell irgendwie funktionieren könnte (ich glaube Best Case hier in Deutschland/EU ist gerade so bei 4-5% und das wird eventuell noch einen Tick höher gehen).

    Die Forschung läuft ja überall auf Hochtouren und ich denke, am schnellsten wird man irgendwann bald hoffentlich einen Impfstoff finden, aber wirksame Medikamente und besseres Verständnis über Risikogruppen und Übertragungswege und Krankheitsverlauf würden auch schon helfen, um das mit den Lockerungen irgendwie mal hoffentlich etwas strukturierter anzugehen.

    Ansonsten stimme ich Marc zu, das Wichtigste ist der psychologische Faktor (und leider die bisher nicht funktionierende Informationspolitik), wenn die Menschen den Eindruck haben, die Gefahr ist vorbei und einfach wieder zum Alltag übergehen, wird das mehr ausmachen als einzelne Öffnungen. Deswegen sehe ich die jetzige Debatte und das rasante Zunehmen jedweder Verschwörungsideen und Gerüchteküchen auch als ziemlich gefährlich an. Wenn man da nicht gegensteuert, lässt sich das irgendwann genauso wenig einfangen wie ein neuer Virus.

    Arbeitswelt

    Sehe ich ein bisschen anders, ich glaube für normale Bürokräfte wie zb in Behörden oder jetzt sogar LehrerInnen etc. ist das HomeOffice keine gute Lösung.
    1. Ja Privat und beruflich mischen sich zu stark, dafür ist unsere Arbeitswelt meiner Meinung nach noch nicht ausgelegt. Dafür muss man einen sehr flexiblen Job haben und ne gute Disziplin oder Ordnung. Sonst macht man nichts oder zuviel.

    2. Das größere Problem ist die Koordinierung. Das merkt gerade jeder, wie anstrengend es ist, ständig Einzelkommunikation zu haben. Ich bin das gewohnt und hier ist das totale Chaos ausgebrochen. Das spart schon enorm viel Zeit und Nerven, wenn man mit mehreren im Büro sitzt und mal schnell was fragen kann oder sich absprechen (und nett ist es auch oft). Ich krieg grad immer die Krise, wenn ich irgendwen Externes anrufen muss, da sitzt man schon ne halbe Stunde, bis man wen am Telefon hat und E-Mail-Kommunikation für kompliziertere Dinge ist ziemlicher Käse.

    Ich glaube, was sich eher ändern wird und auch länger nicht möglich sein wird, sind Konferenzen (die nciht der Absprache, sondern mehr Marketingbla hören und netzwerken dienen), Businessreisen, Messen, Großkunden erfreuen etc.
    Das sind Dinge, die oft dazugehören und auf die man oft gar nicht soviel Lust hat, ich denke, (hat Erwin Gabriel ja auch erzählt), hier wird sich viel neu einstellen.

    Nicht zu vergessen, dass das Betreuungsproblem direkt damit zusammenhängt. Man kann nicht die Wirtschaft ohne KiTas und Schulen hochfahren. Dann ist nämlich keiner mehr da, weil die Kinder ja nicht alleine irgendwo sitzen können. Das Problem ist in der Debatte irgendwie noch nicht so richtig angekommen.

    Wirtschaft

    Sehe ich aktuell eher ein bisschen andersrum, ich glaube, alles was von alleine lokal funktioniert, hat bessere Chancen als die voll globalisierten Unternehmen. Aber das ist gerade noch so am Anfang und so verwirrend, kann sich alle zwei Tage schon wieder ändern. Ich hör nur total verrückte Geschichten, einige haben die Hilfen sogar wieder zurückgezahlt, weil sie sie doch nicht brauchten (oder nutzen sie zur Umfinanzierung), andere Kleinstselbständig sind direkt in HartzIV gefallen und außer in BaWü gibts wohl immer noch keine vernünftige Lösung.

    Mein Freund aus NRW hat nach langem Hin und Her Soforthilfe beantragt und auch bekommen. Aber er darf das Geld eigentlich nicht ausgeben. Weil ja nicht für den Lebensunterhalt gedacht. Er darf quasi nur anteilig für ein Arbeitszimmer die Miete davon bezahlen. Das ist völlig absurd, ich weiß nicht, was der Staat denkt, wie Selbständige sonst zurechtkommen, wenn sie ihren Lebensunterhalt nicht von ihrem Verdienst bestreiten. So langsam wirds eh zu spät, da wirds massig Privatinsolvenzen geben, wenn die plötzlich alle in die Grundsicherung reinfallen und vom Regelsatz leben müssen.

    Ich denk wirklich, die kleinen lokalen Läden haben erstmal ganz gute Chancen, die sind lokal vernetzt und können sich schnell auf die neue Lage einstellen. Seh ich hier auch, die basteln sich alle was zurecht, Schnellimbissen gehts ganz gut, weil keiner Bock hat, ständig zu kochen und niemand hat gerade Lust zum Weserpark oder Dodenhof (riesiges Einkaufszentrum) zu fahren. Und dann muss man in viele Läden, um das Zeug zu finden, was man so braucht.

    Glaub, gerade Autobranche und ähnliche Dinge kommen viel stärker ins Schleudern, weil die so abhängig von den Lieferketten sind, da reicht ein Hotspot irgendwo auf der Welt und alles hängt. Das ist reichlich naiv mit ihren Kaufprämien, ich bin nicht sicher, ob die einfach weiter so Autos bauen können wie sonst. Die meisten schmeißen jetzt erst die deutsche Produktion wieder an, es werden nur die Autos verkauft, die eh irgendwo fertig sind (und hoffentlich in der EU gebaut werden). Und selbst innerhalb der EU rappelt es bei den Lieferketten gerade ganz gewaltig, ist auch ein riesiges Problem, dass Polen, Tschechien, Ungarn & Co. da so rechtsautoritär unterwegs sind, das ist unsere Billigschmiede.

    Also das ist meiner Meinung nach noch überhaupt nicht einschätzbar und da wird auch immer noch sehr naiv mit umgegangen. Ist zu kurz gedacht, dass man meint, man müsste nur Läden wieder aufmachen und dann läuft das so. Man braucht aber Angebot und Nachfrage und da rappelt es gewaltig an beiden Enden, ist völlig egal ob ein Laden dann aufhat und nix zu verkaufen an keine Kunden hat.

    Ist aber wie die Kinderfrage auch noch nicht so richtig aufgefallen. Ich meine, bei uns gehts noch. Ich kenn auch genügend Selbständige, über die ich dann andere „Arbeit“ auch zu Geld machen kann ohne gleich jemanden am Hals zu haben. Aber das ist ein totales Privileg.
    Und hier oben hängt einfach enorm viel an Tourismus, gerade Schleswig-Holstein wird kollektiv pleite gehen und sich dann irgendwie umstellen müssen, da gibts nur noch Behörden, Bundeswehr und Bauern, die gute Jobs anbieten.

    Gesellschaftlicher Diskurs

    Tjoa, ich hab aktuell das Gefühl, auf kleiner Ebene hat man sich jetzt so ein bisschen eingerichtet. Und ansonsten sitzt jeder in seiner eigenen Ecke des Irrsinns herum. Ich bin ja Mikro-Optimiererin, vor allem jetzt und wenn man nicht irgendwo mal einen Ansatzpunkt findet, um einen Weg durch das Chaos hindurch Richtung Leben mit Pandemie findet, dann bricht das irgendwann an irgendeiner Stelle zusammen.

    Und das ist gefährlich, wenn die Informationspolitik nicht langsam mal wieder in Gang kommt, haben wir wirklich totale Anarchie, mittlerweile hat sich nämlich schon fast jeder Bürger seine eigene Wahrheit gebastelt um da durchzublicken und ist für irgendetwas Rationales oder auch nur Konstruktives nicht mehr wirklich zu erreichen. Das kann ziemlich böse ins Auge gehen und wenn das schief geht, dann muss es besser laufen. Dann können wir dieses Gewese nicht nochmal aufführen.

  • cimourdain 6. Mai 2020, 19:32

    Nachdem jetzt das Rattenrennen um die Öffnung unter den Ministerpräsidenten eröffnet ist, ist womöglich ein guter Teil der Diskussion rein akademisch. Dennoch möchte ich ein paar Punkte ergänzen, an denen ich deine Sichtweise über die Folgen von Krise und deren Verarbeitung nicht teile:

    Unmittelbare Aussicht:

    Ich teile deine Ansicht, dass nach einer Öffnung eine erneuter Lockdown sich nicht mehr verkaufen ließe. Aber „Das ärgerlichste ist, dass ich davon ausgehe, dass wir mit dieser zweiten Welle diesen ganzen Vorsprung zunichte machen werden, den wir uns in den letzten Wochen mit einem hohen Preis erkauft haben.“ ist der direkte Weg in die sunk-cost-fallacy.

    Impfstoff:

    Der Expertise von Ralf kann ich nichts entgegensetzen, aber meine Erfahrung sagt mir, dass, wenn die Entwicklung von Impfstoffen für gewöhnlich Jahrzehnte dauert, jede Bezugnahme auf die Verfügbarkeit eines solchen bei politischer Planung reine Augenwischerei/Spiel auf Zeit ist.

    Arbeitswelt:

    Die Home-Office Option ist eine Angelegenheit von Intelligenzija und administrativer Klasse. (die auch diejenigen sind, die am lautesten ihre Meinung zu Maßnahmen kundtun. ) Diejenigen, die Waren und Dienstleistungen produzieren, sind immer an ihre Produktionsstätten und Ansteckungsrisiken gebunden.

    Wirtschaft:

    Versuchen wir nicht schönzureden, was das Problem ist: Momentan hängen Millionen in Kurzarbeit, Einzelunternehmen und kleine Gesellschaften sind im künstlichen Koma dank Staatshilfen. Wenn der Staat sich das nicht mehr leisten kann oder will, werden wir eine deutlich zweistellige Arbeitslosenquote haben, mit entsprechenden Folgen für Finanzen und Gesellschaft.

    Gesellschaftlicher Diskurs:

    Richtig, hier findet eine brutale Polarisierung mit Lagerdenken statt. Aber eben nicht nur seitens der ‚Rebellen‘ sondern auch seitens der ‚Regierungstreuen‘, die blind gegenüber den Inkonsistenzen der Regierungspolitik (z.B. Maskenpflicht) sind, sich neuen Sichtweisen präventiv sperren (Gangelt-Studie) und andere im Diskurs pauschal abwerten (sieht man auch hier).

    Die autoritäre Option:

    Hier hat sich gezeigt, dass auch freiheitliche Systeme in Zweifelsfall auf das Instrumentarium des autoritären Staates zurückgreifen: Regieren mittels Verordnungen; Polizeipräsenz und leider auch –willkür; und auch wenn es hart klingt: Regierungspropaganda. Und dass sie sich diesbezüglich noch wesentlich weitere Optionen offen halten (Neufassung des Infektionsschutzgesetzes vom 27.03.2020).

  • popper 7. Mai 2020, 08:55

    Das ärgerlichste ist, dass ich davon ausgehe, dass wir mit dieser zweiten Welle diesen ganzen Vorsprung zunichte machen werden, den wir uns in den letzten Wochen mit einem hohen Preis erkauft haben

    Das ist deshalb ärgerlich, weil es vin A-Z nicht stimmt. Dazu folgende Anmerkungen. Das RKI führt bereits seit der Saison 2017/18 „eine kontinuierliche Risikobewertung der saisonalen Grippewellen“ durch . Und erklärt im Frühjahr 2020: Das Konzept ist für die syndromischen Sentinelsysteme (GrippeWeb, Arbeitsgemeinschaft Influenza und ICOSARI-Krankenhaussurveillance) direkt auf das COVID-19 Geschehen übertragbar.“ Mit „syndromisch“ ist in der Medizin etwa die Kombination verschiedener Krankheitszeichen gemeint ist, die typischerweise gleichzeitig und gemeinsam auftreten. Seit der 40. Kalenderwoche im Jahr 2019 wurden aufgrund der Meldungen aus den Arztpraxen „916 Influenzaviren identifiziert, darunter 375 (41 %) Influenza A(H1N1)pdm09- und 414 (45 %) Influenza A(H3N2)- sowie 127 (14 %) Influenza B-Viren“. Bei den Prozentzahlen ist zu berücksichtigen, dass bei einigen Proben Mehrfachinfektionen nachgewiesen werden. Von insgesamt 1.844 Proben mit Virusnachweis in diesem Zeitraum wurden lediglich 13 SARS-CoV-2-Proben nachgewiesen, was einer Positivenrate von lediglich 1,1 Prozent entspricht. Falls diese in der Graphik eingezeichnet würden, wären sie daher fast deckungsgleich mit der x-Achse.

    Als Beispiel. Im aktuellen Wochenbericht des RKI werden für dieses System Zahlen bis zur 16. Kalenderwoche ausgewiesen, wobei das RKI mitteilt, dass die Gesamtzahl im Vergleich zur Vorwoche „weiter gesunken“ seien. In den gemeldeten 71 Sentinel-Krankenhäusern waren demnach „26 Prozent der SARI-Fälle mit COVID-19 hospitalisiert“, wobei die Hauptdiagnose „Influenza, Pneumonie oder sonstige akute Infektionen der unteren Atemwege“ ausmache. In den vier Vorwochen lag dieser Wert jeweils bei 6 (für die zwölfte Kalenderwoche), 22, 31 beziehungsweise 32 Prozent. Dieser prozentuale Anstieg der COVID-19-Fälle bedeutete jedoch keinen entsprechenden absoluten Anstieg, da parallel ein deutliches Absinken der Gesamtzahlen zu beobachten war, wie die dort abgebildete Grafik zeigt.

    Da dieses Beobachtungssystem keine separaten Daten zu COVID-19-Erkrankungen aufweist, hatte ein neugieriger Mensch bei GrippeWeb nachgefragt. Gemäß der Email-Antwort des GrippeWeb-Teams, gebe es:„keine ‚Diskrepanz‘ zwischen der Entwicklung der Gesamt-ARE-Raten und der COVID-19-Zahlen. Das COVID-19-Geschehen ist momentan noch ‚weit unter dem Radar‘. Die Zahl der Fälle – selbst wenn man konzediert, dass nicht alle Fälle bekannt sind (Dunkelziffer) – liegt deutlich unter dem Promillebereich. Damit wird das Gesamt-ARE-Geschehen dadurch kaum beeinflusst.“

    Auch der Pandemieplan Baden Württembergs ist dazu höchst brisant weil der Abschnitt „Surveillance-Konzepte während der Pandemie“ ab Seite 21, in dem zur „Überwachung und Datenanalyse“ zuerst auf die durch das RKI erstellte, klinische Falldefinition sowie auf die Meldepflicht hinweist. Und der danach folgende Abschnitt ab Seite 21 sich dann wie ein Drehbuch zur aktuellen Situation ab Mitte März 2020 liest: „Im Verlauf einer Pandemie kann eine bestehende Meldepflicht aufgrund der hohen Fallzahlen bzw. Zahl der Untersuchungen zu einer Überlastung der diagnostischen Einrichtungen und der Meldungsempfänger (Gesundheitsämter) führen, ohne dass die Erhöhung der Zahl einen Informationsgewinn bringt. Lösungsansätze bestehen in der Vorbereitung von Deeskalationsmechanismen und Rücknahmeoptionen. Sentinelsysteme können z. B. die dann weiter benötigten Informationen zur Krankheitslast und aktuellen Situationseinschätzung liefern.“

    Dieses Drehbuch scheint jedoch bisher keiner der Verantwortlichen in Bund und den Ländern zur Hand genommen zu haben! Denn von Deeskalation war bis Ende April nichts zu bemerken. Auf Nachfrage bestätigte Stefan Brockmann, Referatsleiter Gesundheitsschutz und Epidemiologie beim Regierungspräsidium Stuttgart, dass „neben den epidemiologischen Parametern wie Reproduktionszahl oder Verdoppelungszahl auch andere Erkenntnisse in die Lagebewertung einfließen“. Die von Brockmann genannten „Informationen aus der Influenzasurveillance“ werden jedoch weder in den täglichen Lageberichten des Landes Baden-Württemberg noch in denjenigen des RKI erwähnt.

    Im Übrigen, was die Belege angeht, SARS-CoV-2 sei ein gefährliches Virus sei. Auch nur Fehlanzeige. Laut COVID-19-Steckbrief des RKI gibt es zur Letalität „keine verlässlichen Daten“.

    Falls die Risikoabschätzung dieser Surveillance-Systeme auch nur einigermaßen relevant sein sollte, müsste doch das derzeitige Notstands-Regime umgehend auf den Prüfstand. Dabei sollte es längst nicht mehr um Blind- und auch nicht mehr um Sichtflug, sondern um eine möglichst umgehende Landung gehen – einschließlich der Öffnung aller Pflegeheime, Schulen, Kneipen und Geschäfte sowie dem Beenden der Mundschutzpflicht.

    • Marc 7. Mai 2020, 09:39

      Ihre Forderungen finde ich einfach zu lasch. Ich bin für Zwangsverseuchung der Risikogruppen! Jeder eine ordentliche Portion Covid-19 in die Venen und gut ist. Dann ein 24tägiges Zwangsantworten und -spucken und wir sind durch! Wer diesen genialen Plan ablehnt, hat offensichtlich eine Masse Psychose und kommt in die Klapse.

    • Ariane 7. Mai 2020, 12:15

      Das RKI führt bereits seit der Saison 2017/18 „eine kontinuierliche Risikobewertung der saisonalen Grippewellen“ durch .

      Können wir bitte die Beobachtungen der jährlichen Grippewellen ad acta legen? Anderer Virenstamm, andere Krankheit, überhaupt was anderes.

      Und natürlich gibt es bisher zur Letalität noch keine verlässlichen Daten, das haben Dunkelziffern so an sich! Der CFR (das ist die Todesrate der positiv getesteten liegt ungefähr bei 4,8 in Deutschland)

      Fang doch wirklich nochmal bei den Grundlagen an und nicht mit sämtlichen Werken, die das RKI in den letzten 5 Jahren zusammengetragen hat.

      Und ihr da in Baden-Württemberg braucht euch mal gar nicht beschweren über Surveillance-Systeme oder sowas! Wenn ihr halbwegs mittig herumsitzt, nützt das jedenfalls noch was.

      Ich bin dagegen erledigt. Merkel hat keinen Bock mehr, mein Ministerpräsident ist jetzt Laschet-Fan und will VW mit Kaufprämien hochpäppeln. Außerdem fährt man hier über das Bremer Kreuz, wenn man nur in den anderen niedersächsischen Stadtteil will. Ob die regional irgendwas auf oder zu machen, ist hier eh egal. Gibt nur neuen Tourismus wegen irgendwas. Zum Glück haben wir ja nicht soviele Fälle.
      Obwohl das für MV und SH schon blöd ist, die können sich ja nur weiter abriegeln, man kann ja schlecht eine Höchstgrenze für Tagesausflügler in ein ganzes Bundesland setzen. Für sich selbst ist das aber gut, die können ziemlich gefahrlos alles aufmachen.

      Also mal gucken, ich versuch meistens so halbwegs hier im Landkreis zu bleiben und erwarte das Topspiel Paderborn-Düsseldorf (wohl wirklich die erste Ansetzung in der Bundesliga) irgendwann im Mai ohne Zuschauer und mit Abstandsregeln. Da lohnt sich doch der Kauf eines Sky-Tagestickets, Spiel egal, Unterhaltungsfaktor garantiert!

  • Marc 7. Mai 2020, 20:07

    Wenn Pathologen ihren Aluhut abnehmen, finden sie bei der Obduktion von Covid Verstorbenen auch entsprechende Hinweise

    https://www.tagesschau.de/inland/corona-obduktionen-studie-101.html

    Das Covid-19 das Herz-Kreislauf-System angreift, war bereits bekannt. Nun zeigt sich, das Thrombosen und Embolien zu den Todesursachen zählen. Somit wäre Covid-19 direkt tödlich. Das bedeutet aber auch, dass die Behandlung verbessert werden kann.

    • Ariane 7. Mai 2020, 21:16

      Danke für den Link. Ganz interessant, ich meine eine Lungenembolie kann sehr schnell sehr gefährlich werden, und SeniorInnen sind ja meistens eh anfällig auch für Thrombosen. Aber das kann man ja in früheren Stadien noch verhindern.

  • popper 7. Mai 2020, 20:15
    • Ariane 7. Mai 2020, 21:12

      Du weißt schon, dass Unicef auch von Spenden lebt? Irgendwie muss die WHO ja ihr Geld bekommen oder soll die sich einfach auflösen und Dir das Seuchenproblem überlassen. Kennst du dich auch so gut mit Ebola, MERS oder Malaria aus? Und es ist ja die Weltgesundheitsorganisation, die machen auch andere Dinge. Die gucken zb auch nach Grippewellen.
      Sind wir schon bei Bill Gates und Thailand oder noch bei Dr. Ionanidis?

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