Ich lag falsch (4): Misogynie im Alltag

Ein häufig unterschätztes Problem ist, wie sehr frauenfeindliche und Frauen benachteiligende Faktoren in unserem Alltag verwurzelt sind. Sie finden sich an Orten, wo man sie gar nicht vermuten würde und wo sie uns auch gar nicht auffallen, weil wir an ihren Anblick von klein auf gewohnt sind. Nichts trägt so sehr zur Konstruktion von Genderrollen und verwurzelten Stereotypen, wie wir sie noch einmal im letzten Teil der Serie betrachten werden bei wie die Konstruktionen, denen wir im Alltag begegnen. Wir finden sie auf den Schachteln von Nahrungsmitteln und Spielzeug. Sie begegnen uns in der Werbung allgegenwärtig. Wir sehen sie auf Schildern in Piktogrammen. Sie durchsetzen unsere Freizeitgestaltung in allen Medien. Selbst unsere Sprache ist davor nicht gefeit. Macht man sich diese Dinge erst einmal bewusst, sieht man es überall. Es ist, wie auf Aufforderung für fünf Minuten nicht an Eisbären zu denken.

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Nicht für mich da.

Beginnen wir mit unschuldigen Babyprodukten. Wenn Elternteile neben den glücklichen, properen Babys abgebildet sind, sind es weit überdurchschnittlich Frauen, die sich mit den kleinen Rackern beschäftigen und ihnen den verschmierten Po abwischen. Auch Kinderspielzeug zeigt sehr häufig spielende Mütter mit ihren Kindern (es sei denn, es ist genderkodiertes Jungen-Spielzeug, aber dazu gleich mehr). Auf einer Packung Kindernahrung von Milupa findet sich allen Ernstes die Hotline für die „Mütterberatung“. Väter haben offensichtlich nie Fragen zur Kindeserziehung. Die Hotline ist übrigens auch „Von Mamas für Mamas“. Auf diese Art und Weise werden Tätigkeiten von vornherein mit einem bestimmten Geschlecht assoziiert. Gleiches gilt etwa auch viel zu häufig auch noch für Waschmittel. Auf der anderen Seite des Spektrums finden sich gerne Männer auf Packungen von Werkzeug und Autozubehör, weil Frauen ja bekanntlich nicht einmal Nägel in die Wand schlagen können.

Dieser ungute Trend setzt sich beim Spielzeug fort. Exemplarisch ist er bei Produkten der Lego-Familie zu betrachten, wo das Zielpublikum klar vorgegendert ist. Während die überwältigende Mehrheit der Produkte klar für Jungs beworben wurd (mit einem Fokus auf kämpferischem Wettbewerb und dem Prozess des Bauens) ist eine Produktlinie („Lego Friends“) explizit für Mädchen beworben und, natürlich, in Pastellrosa gehalten. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass der Rest der Lego-Produktpalette nicht für sie ist – ein Fakt, das die Werbung unterstreicht. Auch bei Duplo und anderem Spielzeug, das eher für Kinder zwischen ein und drei Jahren gedacht ist finden sich bereits klare Gendererwartungen formuliert. Anita Sarkeesian hat in einer Serie von drei sehenswerten Youtube-Videos diese Mechanismen am Fall Lego analytisch dekonstruiert (hier, hier, hier).

Nun verbietet natürlich niemand Mädchen, sich mit den Lego-Produkten der Reihe „Ninja-Go“ zu beschäftigen und sich gegenseitig floureszierende Chips an den Legomännchenkopf zu schießen, und ich würde auch nie fordern, diese Produkte nicht zu produzieren. Viele Mädchen werden die Genderkodierung auch ignorieren und sich das Material trotzdem kaufen. Ein anderer Faktor, der leider auch von Sarkeesian und anderen Feminstinnen nicht oft genug bemerkt wird ist, dass diese Stereotype auch für Jungs und Männer schädlich sind. Nicht nur blockieren sie eine ganze Reihe von erfüllenden oder nützlichen Funktionen für Männer (putzende Männer werden immer noch gerne ironisierend in der Werbung eingesetzt, und ein Spielen mit Barbies ist immer noch undenkbar). Während Mädchen und Frauen – glücklicherweise – immer mehr aufgefordert werden, die ihnen zugedachten Rollen aufzuweichen und zu durchbrechen, gibt es für Jungen und Männer noch keine vergleichbare Bewegung. Auch hier kann ich wieder mit Beispielen aus meiner eigenen Erfahrung aufwarten: Als es auf Arbeit darum ging, einige Regale an der Wand zu befestigen, musste ich zu meiner Schande gestehen, nicht gerade ein Gott an der Bohrmaschine zu sein. Kommentar der Chefin (!): „Was bist denn du für ein Mann?“ Exakt dieselben Reaktionen bekommt meine Frau, wenn sie gesteht dass sie nicht nähen kann, ein Job, der bei uns mir zufällt. Purer Unglaube ist das Resultat.

Man beachte die Frauen im Hintergrund. Spaß für die ganze Familie!

Auch in den Medien, die wir für unsere Unterhaltung benützen, finden wir diese Rollenbilder und Vorurteile ständig wieder und bekommen sie serviert. Hauptcharaktere in Filmen, die nicht explizit für ein weibliches Publikum gemacht sind, sind in überwältigender Mehrheit männlich (und weiß, aber das ist noch einmal ein ganz anderes Thema). Noch immer bestehen dramatisch viele Filme den Bechdel-Test nicht. Ihre Problemlösungsstrategien sind häufig sehr gewaltorientiert, was problematischerweise besonders häufig mit klassischer Männlichkeit verbunden wird. Besonders auffällige Delinquenten sind hier machoistische Gewaltphantasien wie die Serie „Sons of Anarchy“ (meine Artikel dazu hier) oder das gesamte Genre der Rache-Geschichten, das in Filmen wie „96 Hours“ seine Entsprechung findet. Frauen werden hier fast immer auf die Rolle des passiven Opfers reduziert, worauf es an dem Mann ist, für diese Ehrverletzung Rache zu nehmen (und häufig genug die alleine völlig hilflosen Frauen zu retten). Zwar sind die Täter auch in 99% der Fälle männlich; ihre Bosheit besteht aber aus der körperlichen Gewalt, die sie Frauen antun (und die gleichzeitig als Ausrede für billigen Gewalteinsatz dient). Ohne diesen Faktor sind sie dem Hauptcharakter selbst unangenehm ähnlich. So findet „Sons of Anarchy“ nichts dabei, die Helden ein Pornostudio betreiben und Frauen anbrüllen zu lassen – die bösen Jungs bedienen sich Zwangsprostituierter und schlagen ihre Frauen. Hier reden wir aber nur noch über Gradunterschiede. Der beständige Rückgriff auf dieses uralte Muster der „Damsel in Distress“ wurde von Anita Sarkeesian ebenfalls in zahlreichen Videos dekonstruiert (hier, hier, hier, hier). Für an der Debatte Interessierte habe ich hier und hier ebenfalls Stellung genommen.

Die Gamer-Kultur, die dieser Tage unter dem Stichwort #Gamergate so sehr in die Schlagzeilen geraten ist (sogar SpOn hatte was dazu) ist wohl das offensichtlichste Beispiel dafür, dass es noch weit verbreiteten Frauenhass gibt. Sarkeesians Kritik wurde von massiven Hass- und Drohungskampagnen begleitet, die so heftig waren, dass sie aus ihrem Haus flüchtete und Polizeischutz beantragte. Noch heute kann sie problemlos die „Hass-Mail des Tages“ veröffentlichen; ihre Auswahl ist offenkundig groß genug. Drohungen sie zu vergewaltigen und zu töten erinnern auf ungute Art und Weise an die aktuellen Exzesse in Indien, wo die von den örtlichen Autoritäten legitimierte Vergewaltigung als probates Mittel der Züchtigung von Frauen gilt, die aus ihrer Rolle fallen und sich – in den Augen der Männer – zu viel herausnehmen. Auch der Skandal um die gestohlenen Nackt-Selfies von Popkulturgrößen wie Jennifer Lawrence offenbarte Abgründe, in denen den Frauen – wie in der missratenen Vergewaltigungs-Awareness-Kampagne der britischen Regierung – die Schuld gegeben wurde. Im Englischen wird dieser Prozess als „slut-shaming“ bezeichnet. Er stellt ein jahrhundertelang erprobtes Mittel der Frauenunterdrückung dar: den Frauen einzureden, sie seien an ihrem Schicksal selbst schuld und nicht die Täter und sie sogar zu Komplizen im üblen Spiel zu machen (mehr dazu im letzten Teil der Serie).

Der Kampf gegen festgefahrene Stereotype und Rollenklischees hat sich zu lange nur auf einige wenige Teilbereiche der Gesellschaft bezogen. Mit Ausnahme des Schmutzboulevards (etwa Fox News) haben die Medien sich genauso wie die Politik einem beeindruckenden internen Säuberungsprozess unterworfen und vermeiden tendeniziöse Berichterstattung. Auch in der Politik (und zunehmend der Wirtschaft) ist offener Sexismus inzwischen praktisch unmöglich geworden. Im Privaten oder Semi-Privaten (Meinungsäußerungen im Internet lassen sich nicht mehr wirklich klar einordnen) aber fühlt man sich bisweilen immer noch wie im Dschungel.

Das perfide an all diesen Beispielen ist, dass sie für sich genommen nicht schlimm sind. Wer sieht nicht gerne Liam Neeson zu, wie er böse Mädchenentführer erschießt? Darf man nicht daran Spaß haben, wenn sich Motorradgangs gegenseitig über den Haufen schießen? Muss ich aufhören, GTA V zu spielen? Kriegt mein Sohn nun doch kein neues Lego-Flugzeug, sondern das Barbie-Set? Das ist natürlich Quatsch. Auch gibt es selbstverständlich auch positive Gegenbeispiele. Es gibt Filme und Spiele mit weiblichen Hauptfiguren, die sich nicht um Shoppen und Backen drehen. Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Aber noch immer ist eine viel zu große Mehrheit der Produkte in unserem Alltag von Sexismus – in beide Richtungen! – durchsetzt, der uns in alten Genderrollen festhält. Von den historisch gewachsenen Rollenvorstellungen und ihren Beharrungskräften ganz zu schweigen. Aber die beschäftigen uns im nächsten und letzten Artikel der Reihe.

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  • Milan 30. September 2014, 09:15

    In diesem Artikel versuchst du leider die Quadratur des Kreises.
    Hier werden wild Frauenhass, Benachteiligung, Geschlechterrollen, Stereotype uvm. durcheinander geworfen.

    >>Ein häufig unterschätztes Problem ist, wie sehr frauenfeindliche und Frauen benachteiligende Faktoren in unserem Alltag verwurzelt sind. Sie finden sich an Orten, wo man sie gar nicht vermuten würde und wo sie uns auch gar nicht auffallen, weil wir an ihren Anblick von klein auf gewohnt sind. Nichts trägt so sehr zur Konstruktion von Genderrollen und verwurzelten Stereotypen, wie wir sie noch einmal im letzten Teil der Serie betrachten werden bei wie die Konstruktionen, denen wir im Alltag begegnen. Wir finden sie auf den Schachteln von Nahrungsmitteln und Spielzeug. Sie begegnen uns in der Werbung allgegenwärtig. Wir sehen sie auf Schildern in Piktogrammen. Sie durchsetzen unsere Freizeitgestaltung in allen Medien. Selbst unsere Sprache ist davor nicht gefeit. Macht man sich diese Dinge erst einmal bewusst, sieht man es überall. Es ist, wie auf Aufforderung für fünf Minuten nicht an Eisbären zu denken.<<
    Du vermischst hier in einem Absatz die Frauenfeindlichkeit (Misogynie) und die Benachteiligung von Frauen. Beides sind zwei sehr verschiedene Sachen. Dies würde funktionieren wenn du auch separate Beispiele einbringen würdest. Dies tust du aber nicht. So frage ich mich als Leser dann was denn nun der Frauenhass und was denn nun die Benachteiligung ist?

    <>
    Hier werden zwei Beispiele aufgezeigt. Einmal eine Produktkategorie deren Verpackungen sich an Frauen richtet und einmal eine Produktkategorie deren Verpackungen sich an Männer richtet. Beide Male erweckt die Interpretation aber das dies Frauen benachteiligen würde.
    Beide kann man man aber in beiderlei Richtungen lesen.

    >>Dieser ungute Trend setzt sich beim Spielzeug fort. Exemplarisch ist er bei Produkten der Lego-Familie zu betrachten, wo das Zielpublikum klar vorgegendert ist. Während die überwältigende Mehrheit der Produkte klar für Jungs beworben wurd (mit einem Fokus auf kämpferischem Wettbewerb und dem Prozess des Bauens) ist eine Produktlinie (“Lego Friends”) explizit für Mädchen beworben und, natürlich, in Pastellrosa gehalten. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass der Rest der Lego-Produktpalette nicht für sie ist – ein Fakt, das die Werbung unterstreicht. Auch bei Duplo und anderem Spielzeug, das eher für Kinder zwischen ein und drei Jahren gedacht ist finden sich bereits klare Gendererwartungen formuliert.<>Anita Sarkeesian hat in einer Serie von drei sehenswerten Youtube-Videos diese Mechanismen am Fall Lego analytisch dekonstruiert (hier, hier, hier).<>Ein anderer Faktor, der leider auch von Sarkeesian und anderen Feminstinnen nicht oft genug bemerkt wird ist, dass diese Stereotype auch für Jungs und Männer schädlich sind. Nicht nur blockieren sie eine ganze Reihe von erfüllenden oder nützlichen Funktionen für Männer (putzende Männer werden immer noch gerne ironisierend in der Werbung eingesetzt, und ein Spielen mit Barbies ist immer noch undenkbar). Während Mädchen und Frauen – glücklicherweise – immer mehr aufgefordert werden, die ihnen zugedachten Rollen aufzuweichen und zu durchbrechen, gibt es für Jungen und Männer noch keine vergleichbare Bewegung.<>Auch in den Medien, die wir für unsere Unterhaltung benützen, finden wir diese Rollenbilder und Vorurteile ständig wieder und bekommen sie serviert. Hauptcharaktere in Filmen, die nicht explizit für ein weibliches Publikum gemacht sind, sind in überwältigender Mehrheit männlich (und weiß, aber das ist noch einmal ein ganz anderes Thema). Noch immer bestehen dramatisch viele Filme den Bechdel-Test nicht.<>Die Gamer-Kultur, die dieser Tage unter dem Stichwort #Gamergate so sehr in die Schlagzeilen geraten ist (sogar SpOn hatte was dazu) ist wohl das offensichtlichste Beispiel dafür, dass es noch weit verbreiteten Frauenhass gibt. Sarkeesians Kritik wurde von massiven Hass- und Drohungskampagnen begleitet, die so heftig waren, dass sie aus ihrem Haus flüchtete und Polizeischutz beantragte. Noch heute kann sie problemlos die “Hass-Mail des Tages” veröffentlichen; ihre Auswahl ist offenkundig groß genug.<>Drohungen sie zu vergewaltigen und zu töten erinnern auf ungute Art und Weise an die aktuellen Exzesse in Indien, wo die von den örtlichen Autoritäten legitimierte Vergewaltigung als probates Mittel der Züchtigung von Frauen gilt, die aus ihrer Rolle fallen und sich – in den Augen der Männer – zu viel herausnehmen.<>Auch der Skandal um die gestohlenen Nackt-Selfies von Popkulturgrößen wie Jennifer Lawrence offenbarte Abgründe, in denen den Frauen – wie in der missratenen Vergewaltigungs-Awareness-Kampagne der britischen Regierung – die Schuld gegeben wurde. Im Englischen wird dieser Prozess als “slut-shaming” bezeichnet. Er stellt ein jahrhundertelang erprobtes Mittel der Frauenunterdrückung dar: den Frauen einzureden, sie seien an ihrem Schicksal selbst schuld und nicht die Täter und sie sogar zu Komplizen im üblen Spiel zu machen (mehr dazu im letzten Teil der Serie).<<
    Welche "Vergewaltigungs-Awareness-Kampagne" meinst du?
    Eine missratene Vergewaltigungs-Awareness-Kampagne würde eigentlich eher als "victim-blaming" und nicht als "slut-shaming" bezeichnet werden.
    Du verbindest hier berechtigte Hinweise (man sollte keine empfindlichen Privaten Daten unverschlüsselt in die Cloud laden) mit "slut-shaming". Ich hatte den Eindruck das in den meisten Fällen das erstere Stattfand.

    • Stefan Sasse 30. September 2014, 13:41

      Du hast Recht, das sind leichte strukturelle Schwächen. Victim Blaming außerdem korrekt, nicht Slut-Shaming. Mein Sorry dafür.

  • Robin 30. September 2014, 10:05

    Der Hinweis, es gebe so etwas wie Geschlechterstereotype ist trivial. Interessant wäre eine Diskussion, warum das gut oder schlecht ist und weshalb hier insbesondere die Rolle der Frau problematisch ist.

    Das diese Frage nicht konsequent gestellt wird ist im übrigen auch einer der Schwachepunkte der von Dir zitierten Sarkeesian. Denn ohne diesen Aspekt betreibt Sarkeesian in gewisser Weise das, was sie zu bekämpfen meint, die Victimisierung der Frau.

    • Stefan Sasse 30. September 2014, 13:57

      Ich dachte eigentlich, ich hätte den Punkt inzwischen deutlich genug gemacht. Geschlechterrollen verschließen dir Möglichkeiten bzw. drängen dich in bestimmte Richtungen. Dazu gehört das ständige und hier in den Comments bereits oft kritisierte Denken, dass nur Frauen Kinder erziehen könnten, über die Vorstellung, dass starke Männer die schwachen Frauen beschützen müssten und diese gewissermaßen Anleitung und Sicherheit brauchen, weil sie es alleine nicht packen, etc. etc. etc.

      • Robin 1. Oktober 2014, 09:35

        Der Punkt ist, dass sich aus der Existenz von Rollenklischees nicht die behauptete Misogynie ableiten lässt. Dazu wäre es mindestens erforderlich zu erläutern, dass die Rollenklischees Frauen tendenziell einschränken, während das bei Männern anders ist. Das würde mit Einschränkungen gelingen, vermute ich. Wenn man es einfach weglässt fehlt da aber in der Argumentation einfach was.

        Tatsächlich sind Rollenerwartungen komplex, und wenn eine Frau von mir erwartet dass ich ihr die Tür aufhalte ist das erstmal nicht verwerflich, sondern eben Ausdruck von Kultur. Will man das abschaffen? Ich bin da ambivalent. Einerseits beschränken Stereotype das Individuum in ihrer Freiheit. Das ist natürlich problematisch. Andererseits gibt es biologische Faktoren, die vielen Klischees zugrunde liegen. Eine vollständige Aufhebung dieses Unterschieds wäre also ebenso eine Konstruktion wie der Status Quo. Was wäre dann gewonnen?

        Am Ende des Tages geht es um das Beseitigen von realen Benachteiligungen. Frauen müssen in die technischen Berufe rein. Kindererziehung muss Thema für beide Geschlechter gleichermaßen sein. Wenn das erreicht ist, dürfen Mädels auch gerne weiterhin rose Mädchen-Überraschungseier kaufen, falls sie es dann noch wollen.

        • Stefan Sasse 1. Oktober 2014, 16:01

          Rollenbilder, das ist meine Argumentation, schränken beide Geschlechter massiv und gleichermaßen ein. Nur werden Frauen in ihren Einschränkungen von Unabhängigkeit und Macht ferngehalten, während Männer dazu gedrängt werden – in beiden Fällen ob sie das wollen oder nicht. Sonst stimme ich dir völlig zu.

  • Heiko 30. September 2014, 16:55

    Das klingt mir sehr nach einem Henne-Ei-Problem. Gibt es diese Produkte / Filme / Werbung, weil wir diese Stereotypen erfüllen und danach verlangen? Oder erzeugen sie die Stereotypen erst? Ich denke, es ist ein wenig von beidem.

    Einerseits ist es falsch, Interessen und Verhaltensmuster von aussen zu prägen und Geschlechter in bestimmte Rollen hineinzudrängen – insofern gebe ich dir völlig recht, was bestimmte Produkte und hauptsächlich Werbung angeht. Andererseits existieren Interessensunterschiede zwischen verschiedenen Personengruppen und einige davon hauptsächlich zwischen Männern und Frauen, wie du ja selbst schreibst. Also müssen auch diese Interessen bedient werden.

    Das ist natürlich eine Gratwanderung und es wird sicher auf absehbare Zeit keinen gesellschaftlichen Konsens geben. Die Darstellung historisch gewachsener Rollenvorstellungen in Film und Werbung mag für viele sexistisch sein, für andere wiederum zeigt es einen wünschenswerten
    Zustand. Problematisch wird das ganze erst, wenn keine alternative Sichtweise zugelassen wird. Oder das andere Extrem: diese alternative Sichtweise wird zur einzig legitimen erklärt.

    • Ralf 30. September 2014, 20:26

      Das klingt mir sehr nach einem Henne-Ei-Problem. Gibt es diese Produkte / Filme / Werbung, weil wir diese Stereotypen erfüllen und danach verlangen? Oder erzeugen sie die Stereotypen erst? Ich denke, es ist ein wenig von beidem.

      Gerade in der Werbung haben die, die ein Produkt verkaufen wollen, kein Interesse die Gesellschaft zu veraendern. Sie wollen doch etwas verdienen. Und Mattel wuerde seine Barbie liebend gern an Jungen verhoekern. Wenn das ginge. Es ist aber eben unwahrscheinlich, dass sie einer kauft. Die Werbeindustrie und die Medien dienen sich mit ihrem Produkt der Gesellschaft an. Sie reflektieren wie die Gesellschaft denkt. Sie versuchen nicht die Gesellschaft zu veraendern.

      Und wenn euch die Gesellschaft, so wie sie ist, nicht passt, dann verbessert sie doch. Stefan Sasse kann doch z.B. bei der Muetterberatung anrufen, wenn er eine Frage hat. Wuerden die ihn abwimmeln? Wuerden die ihm keine Antwort geben? Ich wette er wuerde absolut zuvorkommend behandelt und seine Frage wuerde Ernst genommen. Wenn es wirklich einen entsprechenden Bedarf gibt und mehr und mehr Vaeter dort anrufen, wird das Service-Telefon sowieso irgendwann in „Elternberatung“ umbenannt werden.

      Dass es dazu noch nicht gekommen ist, liegt moeglicherweise daran, dass die „stereotypen Rollenbilder“, die hier so kritisiert werden, von vielen in der Gesellschaft, und zwar von Frauen und Maennern, ausdruecklich so gewuenscht sind. Ich kenne zahlreiche Familien, in denen die Frauen zuhause bei den Kindern bleiben und der Mann das Einkommen erwirtschaftet. Fragt man nach, erfaehrt man Erstaunliches. Meist war die Frau irgendwann zum Schluss gekommen, dass ihr der Kinderwunsch zu jenem Zeitpunkt wichtiger sein wuerde als das Vorantreiben einer beruflichen Karriere. Konfrontiert mit diesen Alternativen (und man kann meist nicht beides haben) kam der Mann parallel zum umgekehrten Schluss. Am Ende bekamen so beide, was sie sich am meisten wuenschen. Weshalb besteht hier Aenderungsbedarf?

      Ich bin frueher oft in das Fettnaepfchen getreten, die Rolle des „Feministen“ in der Runde zu uebernehmen. Ich habe Frauen fuer verrueckt erklaert, die ihre berufliche Zukunft einem Hausfrauenleben opfern. Ich habe Frauen fuer verrueckt erklaert, die sich damit absolut in die wirtschaftliche Abhaengigkeit ihrer Ehegatten begeben. Was wenn die Ehe irgendwann schief laeuft? Aber so sehr ich mich auch persoenlich darueber aufregte. Viele Frauen WOLLTEN einfach daheim bleiben und mit ihren Kindern sein. Welches Recht habe ich, das zu kritisieren? Meine obigen Bedenken teile ich uebrigens immer noch. Aber ich habe irgendwann gelernt, dass nicht jeder nach meiner Fasson seelig werden muss. Die „stereotypen Rollenbilder“, die hier so kritisiert werden, sind moeglicherweise natuerlicher als man denkt. Wenn nur eine Minderheit diese Rollenbilder beklagt, und sich die Mehrheit damit identifiziert, fehlt mir die ethisch-moralische Grundlage diese Rollenbilder einzureissen.

      Als Gesellschaft haben wir eine andere Aufgabe. Wir muessen einen Zustand herstellen, dass Frauen und Maenner gesetzlich gleich sind. Wir muessen sicherstellen, dass Frauen und Maenner gleich fair behandelt werden. Gehaltsgleichheit koennte man meinetwegen etwa gerne auch gesetzlich regeln. Wir muessen eine Infrastruktur schaffen, die Frauen ueberhaupt die Option ermoeglicht, sich Freiheiten zu schaffen (etwa mehr Kitaplaetze). Aber wenn die Infrastruktur steht und es keine gesetzliche Benachteiligung gibt, dann soll jeder machen was er will. Und wenn Jungen dann gern Schiffeversenken spielen und Maedchen mit Barbies (oder umgekehrt) soll mir das Recht sein …

      • KaRa 1. Oktober 2014, 20:09

        “ Wir muessen einen Zustand herstellen, dass Frauen und Maenner gesetzlich gleich sind.“
        @RAlf oder Stefan Sasse :
        Nennt mir bitte Gesetze, die Frauen benachteidigen bzw. die Männer bevorzugen.

        „Gehaltsgleichheit koennte man meinetwegen etwa gerne auch gesetzlich regeln.“
        @RAlf oder Stefan Sasse :
        Wenn Frauen im Vergleich zu Männern für die gleiche Arbeit grundsätzlich schlechter bezahlt werden, müssten die Arbeitgeber dann nicht (gerade in der heutigen Zeit, in der Kostenersparnis solch eine große Rolle spielt) nur noch Frauen einstellen? Warum sollten sie die teueren Männer einstellen, wenn sie doch die gleiche Leistung von billigeren Frauen haben könnten? Ein Unternehmer der dies erkannt hätte, könnte seine Waren/Dienstleistungen billiger anbieten, hätte mehr Gewinn und der Vorsprung vor der Konkurrenz wäre enorm.Die Unternehmer sind auf dem Gebiet der Gewinnmaximierung entweder plötzlich vollkommen blind, oder die Situation der Lohndiskriminierung besteht nicht.

    • Stefan Sasse 1. Oktober 2014, 16:43

      Dass Werbung dazu dient, Produkte zu verkaufen ist klar. Es ist auch nicht die Aufgabe von Werbung, eigenständig irgendwelchen sozialen Wandel anzust0ßen. Ich sehe Werbung eher als Symptom denn als Ursache.

  • techniknoergler 30. September 2014, 19:06

    Und wieder verstehe ich es nicht:

    Es gibt die Geschlechtrollen, bloß „Misogynie“ ist das nicht.

    „Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass der Rest der Lego-Produktpalette nicht für sie ist – ein Fakt, das die Werbung unterstreicht. “

    Blödsinn, es wird lediglich die _primäre_ Zielgruppe primär angesprochen, über andere Zielgruppen sagt dies _nichts_ aus. Und Lego will das auch gar nicht! Nicht nur „ignorieren“ Mädchen dei Gender-Kodierung einfach – wie der Autor zu Recht feststellt (das zeigt sich auch in Studien immer wieder, in denen Mädchen mit allem Spiele, ganz ohne Kontakt zur Gender-Sekte und Frauenbeauftrage, während Jungen „Mädchen-Spielzeug“ meiden)-, LEGO hat auch _überhaupt nichts_ dagegen. ÜBERHAUPT NICHTS! Die wollen das Zeug nur verkaufen und ihre Werbung basiert auf einer Kosten-Nutzen-Rechnung. Die gehen – vermutlich zutreffender Weise – davon aus, dass 1€ in Werbung für Jungs zu mehr € Profit führt, als 1€ in Werbung für Mädchen. Das ist keine Frauenfeindaschaft, noch schadet es irgend wem.

    Der Autor selber kommt dann darauf, dass es ja auch Sterotype für Jungen gibt. Stimmt, für die gibt es das „Tabu“ das rosa „Mädchenzeugs“ zu kaufen nämlich tatsächlich – und es hat auswirkungen. Ob nun biologisch bedingt oder gesellschaftlich oder in einer komplexen Wechselwirkung (natürlich letzteres) ist eigentlich zweitrangig. Die Frage ist, schadet es wirklich wem? Vermutlich nur wenigen, die wenigsten Jungs leiden darunter. Ein paar tun das sicher. Nur darf ich in diesem Zusammenhang nochmal auf den Begriff im Titel hinweisen:

    „Misogynie“ – Frauenfeindschaft.

    Mein „Unverständnis“ liegt also nicht an ignoranz oder mangelnder Erfahrung, sondern höchsten mangelnder Indoktrination mit dem normativen Opfer-Status für das weibliche Geschlecht, welches in den Gender-Studies, auf die sich Sasse hier beruft, als unterdrücktes Geschlecht _definiert_ ist.

    Der Auto versucht das typisch feministische Framing mit dem selling point „es ist auch für Jungs/Männer gut, die leiden bisher auch“ zu verkaufen. Ja mehr nicht, es fällt im sogar auf, dass wenn es jemandem schadet, es Jjungen sogar noch mehr trifft. Und trotzdem lautet der Titel

    „Misogynie im Alltag“ und im ersten Absatz heißt es gleich zu Beginn:

    „Ein häufig unterschätztes Problem ist, wie sehr frauenfeindliche und Frauen benachteiligende Faktoren in unserem Alltag verwurzelt sind. Sie finden sich an Orten, wo man sie gar nicht vermuten würde und wo sie uns auch gar nicht auffallen, weil wir an ihren Anblick von klein auf gewohnt sind.“

    Was darauf im ersten Absatz folgt stimmz zwar als Beschreibung:

    „Nichts trägt so sehr zur Konstruktion von Genderrollen und verwurzelten Stereotypen, wie wir sie noch einmal im letzten Teil der Serie betrachten werden bei wie die Konstruktionen, denen wir im Alltag begegnen. Wir finden sie auf den Schachteln von Nahrungsmitteln und Spielzeug. Sie begegnen uns in der Werbung allgegenwärtig. Wir sehen sie auf Schildern in Piktogrammen. Sie durchsetzen unsere Freizeitgestaltung in allen Medien.“

    Doch wie schon oben ausgeführt: „Leidet“ darunter jemand? Und wenn ja, da es offensichtlich eher Jungen sind, die durch Rollenbilder zu einem Tabu gedrängt werden: Warum zum Geier ist es dann „Frauenfeindschaft“? Das gebe nur Sinn, wenn die Benachteiligung wieder Reflexhaft zum „Privileg“ wird und ein Mangel an Tabus durch Geschlechterollen für Frauen und Mädchen leid erzeugen würde.

    Und dann verteidigt sich der Feminist zwar mit „ja wir setzen uns auch für Männer ein“, redet aber trotzdem von „Frauenfeindschaft“, aber es bleibt dabei: Alles eine große Frauendiskriminierung. Jugen suggeriert man, die Puppen seien für sie tabu aus – Frauenhass…

    Nein, es ist keine Frauenfeindacht, wenn mehr Frauen neben Babys abgebildet sind.
    Und doch, genau das sagt der Autor.

    Der einzige Punkt, in dem der Autor Recht hat ist seine Kritik der Familienpolitik. Ich hätte schon früher mal etwas darüber schreiben müssen, denn es scheint mir der Kern- und Angelpunkt zu sein, an dem sich Beschwerden über „Geschlechterserothype“ bilden. Aber anstatt nur das zu Kritisieren, eventuell auch gegen Konservative Stimmen, lassen sich viele davon – als könnten sie es anders nicht verarbeiten vom konservativen Rollenbild abzufallen – von dem kruden Fraiming der Gender-Sekte einfangen. Das auch viele Männer den intuitiven Drang verspüren alles – egal wie offensichtlich verdreht – in erster Linie als „Misogynie“, also Frauenfeindschaft, zu sehen, wo – wenn überhaupt – _primär_ das Gegenteil stattfindet, zeigt auch auf die falsch die Gender-Studies liegen: Männer sind nicht Frauenfeindlich. Sie folgen – und nur das stützt den Feminismus heutiger Ausprägung – einer biologisch Prädisposition Frauen als schwach anzusehen und sie beschützen zu wollen. Eine Prädisposition, die natürlich in Wechselwirkung mit der Kultur tritt, aber durchaus schon den ersten Stein des Anstoßes, welche die Wechselwirkung in Gang setzen kann, liefert.

    • Stefan Sasse 1. Oktober 2014, 16:47

      Ich würde dir den Punkt zugestehen, dass der Titel vielleicht unglücklich gewählt ist. Was mir beim Lesen nicht klar geworden ist ist, worauf du mit dem Punkt zur Familienpolitik rauswillst. Kannst du das noch mal erklären?

      • techniknoergler 1. Oktober 2014, 20:20

        Klar, sorry übrigend auch für die vielen Rechtschreibfehler. Ich werde eine Antwortserie auf meinen Blog schreiben, für die ich meine Kommentare hier wiederverwerte, allerdings überarbeitet (so habe ich einmal „nicht“ geschrieben, wo ein „doch“ hingehört, was denn Sinn natürlich verdreht). Die Kommentare wurden schnell geschrieben.

        Mein Punkt zur Familienpolitik bezieht sich auf den Teil 3 deiner Serie („Ich lag falsch (3)“), dem einzigen Beitrag dem ich zustimmen kann bzw. der im Bereich des diskutablen liegt. Man kann natürlich hier auch eine konservative Position einnehmen – beides wäre mit der Gleichberechtigung vereinbar. Denn wo nun mal ein solcher Unterschied wie bei der Möglichkeit der Schwangerschaft liegt, greift der Grundsatz das Unterschiedliches seiner Eigenart entsprechend zu behandeln ist. Was darunter aber genau zu verstehen ist, ist eine politische Frage.

        Dieser einzig akzeptable Punkt für eine gesetzliche Differenzierung ist aber offenbar das Einfallstor für viele, um dem ganzen feministischen Rattenschwanz das Tor zu öffnen. Plötzlich soll der Staat in Stellung gebracht werden, um das Denken seiner Bürger abzuändern – umzuerziehen. Plötzlich wird der „akademische Feminismus“ verteidigt. Plötzlich wird der Begriff „Gleichberechtigung“ und „die Gleichbehandlung vor dem Gesetz“ in einen Anspruch auf „Gleichstellung“ uminterpretiert.

        Und plötzlich (das werfe ich aber nicht dir vor, Stefan, ich wollte es an dieser Stelle auch erwähnen) gewinnt außerdem eine Haltung neue Anhänger, die kinderlosen Karierefrauen einen Art Ausgleich für die Benachteiligung, die andere Frauen wegen ihrer Schwangerschaft haben, zuspricht – der Bekämpfung der Frauenbenachteiligung wegen.

        Grundrechte – mit Außnahme des Streikrechts – sind aber Individualrechte, die natürlich auch im freiwilligen Zusammenschluss ausgeübt werden können, aber nicht nur wegen Zugehörigkeit zu einer Gruppe einen Anspruch im Namen eines anderen liefern, ohne das eine direkte oder indirekte Bevollmächtigung vorliegt. Oder anders ausgedrückt: Nicht die Gleichberechtigung willkürlich definierte Kollektive, sondern von Individuen ist geschützt. Die rechtliche Bevorzugung des einen kann nicht mit der (rechtlichen oder faktischen) Benachteiligung eines anderen begründet werden.

        Wenn es einen Ausgleich für Schwangere und leibliche Mütter geben soll, dann wirklich nur für diese. Eine allgemeine Frauenbevorzugung „als Ausgleich“ für ein angebliches Kollektivunrecht ist nicht akzeptabel.

  • Ariane 30. September 2014, 22:00

    Ich hab neulich irgendwo über den Kinderkrams diskutiert. Und ich glaube (rein gefühlsmäßig, ich glaub es gibt da keine Statistiken), dass es in den 80ern/90ern durchaus eine Zeit gab, in der das aufgeweichter war oder zumindest kompatibler.
    Bei Lego lief der Ponyhof genau wie die Polizeistation ganz normal unter „Stadt“ und die Köpfe konnte man ja einfach austauschen. Noch krasser das Fernsehen (vllt waren die Japaner auch einfach weiter^^). Da gab es Mila die Volleyballerin, Lady Oskar (Kommandantin! in der frz Revolution), Sailor Moon (Superheldinnen!), Jeanne die Kamikazediebin! und Bibi Blocksberg ist ja auch weit aktiver als Prinzessin Lillifee. Und ich fang gar nicht erst mit der roten Zora oder Ronja Räubertochter an. Das ist also auch keine lineare Entwicklung „wird mit der Zeit alles besser“, sondern gerade da gab es in den letzten Jahren einen gewaltigen Backlash.
    Selbst bei GTA gabs früher mit Catalina und dem verrückten Yakuzamädel hardcore-Frauen(neben)charaktere, die eigentlich cool als Spinoff wären.

    Teilweise ist dies sicherlich einfach dem Marketing geschuldet, gibt ja mittlerweile auch Frauen- und Männerchips und solchen Blödsinn. Da wurden imo oft auch Frauen als Extrazielgruppe erkannt, siehe auch bei PC-Spielen, seit mehr Frauen spielen, gibts mehr Spiele die auf Frauen zugeschnitten sind und ich glaube, dadurch trennen sich die Welten mehr. Der „Rest“ wird dafür männlicher, weil Frauen ja was „eigenes“ haben. Sieht man oft auch noch an den Namen „for girls“ oder so steht oft extra drauf und der Rest ist neutral. Ist natürlich dann auch für Jungen oder Männer wie der Warnhinweis, dass das so gar nichts für sie ist, während es für Frauen einfacher ist, die „Grenze“ zu überschreiten und das Neutrale zu nehmen.
    Diese ganze Gendersoße ist für Männer auch schwieriger zu durchbrechen, wenn ich mit Fußball gucke oder früher Rollenspiele, war das cool. Aber wenn mein Freund dann abends Sex and the city mitgeguckt hat, nix mit cool. Da hat er viel schiefere Blicke bekommen 😉

  • Ariane 1. Oktober 2014, 14:23

    Sorry für den Doppelpost, aber ich bin bei Antje Schrupp gerade über ein Posting gestolpert, das zum Thema vielleicht ganz gut passt: http://antjeschrupp.com/2014/09/22/manner-und-feminismus/

    Ich mag ihr Konzept, dass es nicht nur um Gleichheit an sich gibt, sondern auch um eine „weibliche Subjektivität“ wie sie es nennt, die alle Geschlechter ohne Einengung zu einem guten Leben für alle führt.
    Aber Politik ist doch die Suche nach einem guten Zusammenleben aller Menschen und nicht einfach Lobbyismus für die eigenen Interessen. Menschen mit einem politischen Bewusstsein, mit Liebe zur Welt also und mit einem Gespür für Gerechtigkeit, geben sich nicht damit zufrieden, auf dieser Welt nur ihre eigenen Vorteile zu verfolgen. Sondern sie suchen nach einem Sinn in dem Ganzen, der über ihre eigene kleine Nasenspitze hinausreicht.

    Da geht ja mein idealistisches Herz auf 🙂
    Als Frau – gerade als eine, die sich selbst als Feministin bezeichnet – ist das ja auch immer eine Gratwanderung. Klar will ich alles machen können, was Männer schon immer gemacht haben. Studieren, Karriere machen, Managerin oder Kanzlerin werden. Aber vielleicht will ich auch lieber Hausfrau und Mutter sein. Ohne dass konservative Rednecks das eine propagieren und bestimmte Feministen das andere. Das ist ja nicht der Sinn der Sache, sondern einfach das Gegenteil.

    • Heiko 2. Oktober 2014, 11:07

      @Ariane
      Du schreibst von einer Gratwanderung – für mich hat es eher etwas von „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Viele Menschen verharren in etablierten Verhaltensmustern aus Angst, irgendwo anzuecken. Gleichzeitig beklagen sie sich darüber, von der Gesellschaft in diese Rolle gedrängt zu werden.
      Aber: Rollenbilder verändern sich nicht durch lamentieren, sondern nur durch
      geändertes Verhalten. Wenn genügend viele Menschen aus tradierten Rollen ausbrechen, so lösen sich diese Rollenbilder früher oder später von selbst auf.

      Antje Schrupp schreibt vom „Maßstab einer männlichen Norm.“ Ich behaupte, es handelt sich um eine innere Schranke im Kopf eines jeden einzelnen. Oft, wenn ich mit Feministinnen diskutiere, komme ich an einen Punkt, wo ich ausrufen möchte: „Mach doch einfach! Wer hindert dich denn daran, das zu tun, was du für richtig hältst?“ – In der Regel niemand, ausser uns selbst.

      Insofern kann ich – entgegen Antje Schrupps Aussage – nur empfehlen, natürlich die eigenen Vorteile zu verfolgen und nicht _nur_ Rücksicht auf die Befindlichkeiten anderer zu nehmen. Insofern stimme ich deinem letzten Absatz voll und ganz zu.

      • Ariane 2. Oktober 2014, 16:50

        Ich glaube, es ist komplizierter. Rollenbilder und -klischees wirken ja unbewusst. Niemand denkt den ganzen Tag daran und wird irgendwie Hausfrau, oder Managerin, weil das gerade „in“ ist. Es beeinflusst einen aber trotzdem und man kann sich dem auch nicht entziehen.

        Vieles im (alten) Feminismus ist ja darauf ausgelegt, dass die Frauen das machen sollen, was Männer machen. Topmanagerin oder Oberfeldwebel. Das sind Bereiche, die „nach dem Maßstab einer männlichen Norm“ funktionieren. Nicht bösartig, aber das sind halt Bereiche, die seit zig Jahrzehnten von Männern dominiert sind. Es reicht nicht einfach zu sagen, Frauen können da nun auch rein.
        Das funktioniert nämlich nur, wenn sich die Frauen an die männlichen Spielregeln anpassen. Das geht natürlich, ich kann heute Topmanagerin werden, müsste aber zb auf eine Familie verzichten und knallhart werden. Dafür bekomme ich die männlich geprägten Belohnungen: Geld, Macht, Status. Klar, das wollen nicht viele Frauen.
        Und hier sitzt man nun im Dilemma. Man kann eine Quote einbauen und so „mit Gewalt“ Frauen in dieses System einbauen und hoffen, dass es genug sind, um dieses System aus der männlichen Norm herauszuholen. Oder man baut das System erst um und hofft, dass es für Frauen attraktiver und leichter zu erreichen wird und so automatisch für Frauen und Männer gleich offen ist. Hat beides Vor- und Nachteile.
        Man kann natürlich auch gar nichts machen und alles so lassen, wie es ist. Aber ich persönlich glaube, dass es der Gesellschaft nicht gut tut.

        • Ralf 2. Oktober 2014, 16:59

          Das geht natürlich, ich kann heute Topmanagerin werden, müsste aber zb auf eine Familie verzichten […] Oder man baut das System erst um und hofft, dass es für Frauen attraktiver und leichter zu erreichen wird und so automatisch für Frauen und Männer gleich offen ist. Hat beides Vor- und Nachteile.

          Speziell hat es den Nachteil in der Praxis voellig unrealistisch zu sein. Wenn Unternehmen anfangen Frauen als Top-Manager einzustellen, die nur noch halbtags fuer ihr Unternehmen Zeit haben, weil sie sich eigentlich staerker auf ihre Familie konzentrieren wollen, wird das Unternehmen fuer signifikate Zeitraeume praktisch fuehrungslos sein. Oder man stellt mehrere Teilzeit-Top-Manager ein, die sich die Arbeit teilen. Dann herrscht Fuehrungschaos und es ist unklar, wer den Ton angibt. So oder so. Ein Unternehmen das so agiert, wuerde seinem Ende entgegentaumeln. Karriere kommt in der Praxis nun mal leider mit einem Preis. Ebenso wie Familie.

          • Ariane 2. Oktober 2014, 22:23

            Jep, das ist nichts für ganz oben. Das ist schon klar.
            Mir geht es da hauptsächlich um die – grob gesagt „mittlere Führungsebene“. Hier kommt noch hinzu, dass die wichtigen Karriereweichen oft im Alter von 30-40 liegen. Für Frauen ist das zufällig auch genau der Zeitraum, wo sie sich endgültig für oder gegen Kinder entscheiden müssen oder wenn sie schon Kinder haben, diese noch relativ klein sind. Und hier ist sicherlich noch viel mehr möglich, was Betreuungszeiten und Arbeitszeiten angeht. Das ist für Unternehmen ja auch keine reine Wohlfahrtssache, sondern sie haben ja häufig auch etwas davon.
            Und dadurch würden sich evtl auch die Probleme in den oberen Führungsetagen entschärfen, die erreicht man ja erst, wenn man älter ist. Da wäre auch für Frauen nicht mehr unbedingt das große Problem mit Kinderbetreuung und ähnlichem, weil die Kinder schon größer sind, vllt sogar ausgezogen. Nur heutzutage kommen eben wenig Frauen da an, gerade weil sie vorher schon ausgestiegen sind.

            • Ralf 2. Oktober 2014, 22:47

              @ Ariane

              Ich befuerchte, dass Karriere nicht nur bei den Top-Positionen einen Preis hat. Ich selbst arbeite beispielsweise in der Wissenschaft. 12-15 Stunden Arbeitstage sind Normalfall und einen freien Tag am Wochenende nimmt man sich nur ganz selten mal. In ausnahmslos allen Faellen, die mir persoenlich bekannt sind, waren Kinder entweder das unmittelbare Ende der beruflichen Karriere oder ein Ehepartner war bereit praktisch die komplette Belastung alleine zu uebernehmen, damit wenigstens einer der Eheleute Karriere machen konnte. In den Faellen, die ich kenne, waren das ausnahmslos die Frauen, die so den Weg fuer die berufliche Karriere ihrer Maenner freimachten. Auch wenn vorher beide im selben Beruf gearbeitet hatten. Auch wenn beide im Grunde aehnliche Ambitionen hatten. Und selbst dann wenn die Frau deutlich erfolgreicher war (i.e. mehr und bessere Publikationen vorweisen konnte) und so theoretisch bessere Startvoraussetzungen fuer die berufliche Karriere mitgebracht haette. Allen diesen Faellen war gemeinsam, dass den Frauen der Kinderwunsch eben wichtiger war und den Maennern die Karriere wichtiger war. Der Kompromiss wie oben beschrieben, war also logisch und folgerichtig.

              Aber auch ausserhalb der Wissenschaft duerfte es viele analoge Faelle geben. Wer seine eigene Firma hat, kann sich z.B. genauso wenig einfach mal ein paar Jahre zurueckziehen, um fuer die Familie dazusein. Denn wenn er wieder zurueckkommt, werden die Kunden weg sein. Schliesslich macht deren Bedarf ja nicht einfach auch fuer ein paar Jahre Pause. Aehnlich sieht das ueberall aus, wo man sich einen Kundenstamm aufbauen bzw. halten muss, vom Aussendienstmitarbeiter bis hin zum Arzt.

              Ich habe oben gesagt, dass sowohl Karriere als auch Familie mit einem Preis kommen. Und ich glaube das gilt ziemlich grundsaetzlich. Es sei denn man ist Beamter. Und die Kompromissbereitschaft bezueglich dieses Preises ist bei Frauen und Maennern zumindest meiner Erfahrung nach extrem unterschiedlich ausgepraegt. Frauen tendieren fast immer zu mehr Familie, Maenner fast immer zu mehr Karriere. Keine Ahnung ob das biologisch oder kulturell oder beides ist. Aber so ist es nunmal. Und die beklagten Stereotypen resultieren aus eben dieser Realitaet. Die meisten Menschen sind damit auch ganz zufrieden und wuenschen sich keine „Umerziehung“ …

              • Ariane 2. Oktober 2014, 23:39

                Jetzt kommt doch mal von dieser Umerziehung weg. Ich glaube hier im Blog ist niemand da, der jemanden großartig umerziehen will 😉

                Ja, es geht nicht überall und auch schon gar nicht von jetzt auf gleich. Aber ich glaube, dass noch viel mehr möglich ist und das wäre ja schon ein großer Fortschritt. Und dann kann man ja überlegen, ob woanders wiederum noch mehr möglich ist (Stefan schrieb ja zb, dass Direktorenposten nun mit zwei Leuten besetzt werden können) usw.
                Weil so wie du das beschreibst, ist es ja momentan vielleicht nötig, aber nicht wirklich schön. Der Mann ist unzufrieden, weil er die Kinder nicht sieht. Die Frau, weil ihre Karriere hinüber ist. Wie gesagt, das wird sich nicht überall und sofort ändern lassen, aber es ist sicherlich noch einiges möglich.
                Um nochmal zu Stefans erstem Beitrag zu springen: das Männer-Thema ist noch fast gar nicht im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Ganz viel in der Familienpolitik dreht sich noch darum, die Situation für die Frau zu verbessern. Wenn genausoviel darüber geredet werden würde, dass Männer mehr Zeit mit ihren Familien verbringen wollen, würde das nochmal eine andere Dynamik reinbringen und ich glaube, das wäre auch der Schlüssel dafür, dass sich wirklich etwas ändern würde. Mit diesem „wir müssen das machen, um den Frauen zu helfen“ kommt man nicht so wirklich weiter.

                • Ralf 2. Oktober 2014, 23:55

                  Ich glaube wir sind da bereits weiter als Du denkst. Es hat sich schon unglaublich viel veraendert. Besonders fiel mir das auf, als ich dieses Jahr mal wieder zu Besuch in Deutschland war. Abends im Hotel hatte ich nichts zu tun und beschloss alte Pumuckl-Folgen auf Youtube zu schauen. Dabei gab es in einer Episode folgende Szene:

                  Meister Eder verschuettet ein Glas Milch (bzw. es war natuerlich der unsichtbare Kobold), waehrend eine Kundin in der Schreinerei weilt. Er will die Pfuetze aufwischen, aber da springt die Frau dazwischen und bietet an, das „eben aufzuraeumen“. Der Meister Eder will es erst selbst machen, aber schliesslich sagt die Kundin „eine Frau kann das besser“. Das sieht dann auch der Meister Eder ein und uebergibt den Putzlumpen. Die Frau macht sich daraufhin ans Werk.

                  Ich bin fast vom Stuhl gefallen bei dieser Szene. Fuer so etwas wuerde man heute gesteinigt. Damals waren solche Handlungsstraenge vollkommen normal. Ich glaube nicht, dass irgendwem in den 80ern etwas Merkwuerdiges dabei aufgefallen waere. Oder dass irgendjemand das unpassend gefunden haette.

                  Meine eigene „Oh mein Gott“-Reaktion zeigte mir, wie sehr die Gesellschaft doch heute bereits fuer diese Themen sensibilisiert ist.

  • techniknoergler 2. Oktober 2014, 11:48

    „sondern gerade da gab es in den letzten Jahren einen gewaltigen Backlash.“

    Mhm, woran kann das wohl gelegen habe? Wer hat dem wohl auftrieb gegeben?

    Klar sammeln sich wieder mehr Leute in der anderen Extreme, wenn der Feminismus zur ideologische Gender-Sekte mutiert und jeden der nicht mitzieht zum „Maskulisten“ und rückständigen Konservativen erklärt. Das hat schon Auswirkungen, nur anders, als Feministen es sich gewünscht haben.

    Wenn man agressive umerzogen werden soll, auch mit staatlichen Zwangsmaßnahmen, dann folgt halt bei nicht wenigen eine (auch unbewusste) Trotzreaktion.

  • techniknoergler 2. Oktober 2014, 12:57

    „Diese ganze Gendersoße ist für Männer auch schwieriger zu durchbrechen, wenn ich mit Fußball gucke oder früher Rollenspiele, war das cool. Aber wenn mein Freund dann abends Sex and the city mitgeguckt hat, nix mit cool. Da hat er viel schiefere Blicke bekommen“

    Yep, die bekäme er von mir übrigens auch, aber nicht weil es „Frauenkram“ wäre, die bekäme er auch wenn er Mario Barth (freiwillig und längere Zeit) sehen würde.

    Aber die Grundaussage stimmt natürlich: Die Hürde ist in die andere Richtung viel stärker (und ob das rein gesellschaftlich ist oder nur gesellschaftlich ausgeprägt ist hier nebensächlich). Fakt ist, darin ein Männerprivileg rein zu interpretieren ist – gewagt.

    Aber davon ganz abgesehen: Wenn ich hier gar nicht um erzogen („befreit“) werden will, was dann?

    „Als Frau – gerade als eine, die sich selbst als Feministin bezeichnet – ist das ja auch immer eine Gratwanderung. Klar will ich alles machen können, was Männer schon immer gemacht haben. Studieren, Karriere machen, Managerin oder Kanzlerin werden. Aber vielleicht will ich auch lieber Hausfrau und Mutter sein. Ohne dass konservative Rednecks das eine propagieren und bestimmte Feministen das andere. Das ist ja nicht der Sinn der Sache, sondern einfach das Gegenteil.“

    Ja, wer achtet denn am stärksten darauf, was andere denken?

    Das ist alles legal, doch selbst wenn es keine materiellen Hürden gibt, wird so getan, als könne jemand etwas nicht „weil die Gesellschaft es nicht akzeptiert“. So what?

    Was mehr als erlauben und ermöglichen soll denn noch getan werden, damit frau endlich „kann was sie will“? Brauchen Feministen echt Dauerbestätigung vom Umfeld? Kein Wunder, das sie nicht zufrieden sind, denn niemand wird jemals alle zufieden stellen können. Dazu sind die Meinungen, was man für ein „richtiges Leben“ tun sollte, viel zu verschieden.

    Daher schließe ich mich Heiko an: Macht doch einfach. Ich würde euch ja auch einfach ignorieren.

    Das ich mich mit der Thematik überhaupt beschäftige hat keine „persönlichen Traumata“, wie bei einigen Maskulisten, oder einen „Männlichkeitskomplex“ zum Hintergrund. Es gibt eigentlich nur einen Grund, warum ich die Sache nicht ignorieren und auf sich beruhen lassen kann: Die Gender-Lehre möchte sich der Staatsmacht, also des Gewaltmonopolisten, bemächtigen. Sie hat es bereits in Teilen geschafft und auch wenn mich selber das noch nicht richtig trifft, so kann es mich doch in dem Moment nicht kalt lassen, in dem Zwang angewendet wird oder der Staat mit Steuermitteln Druck ausüben will oder Propaganda finanziert.

    Das gesagt, gibt es in der Familienpolitik tatsächlich legitime Punkte, an denen etwas zu tun ist, insbesondere eine breitflächige Versorgung mit Kindertagesstätten und einen Ausgleich für schwangerschafts- und stillzeitbedingte Ausfälle im Beruf. Das war es dann aber auch. Betreibt eure „Gesellschaftskritik“ dann bitte für euch, auf euren privaten Blogs und privat finanziert. Lasst mich damit in Ruhe, ich werde dafür auch nicht vor eurer Haustür Plakate kleistern, in denen ich traditionelle Rollenbilder predige (denen ich im Übrigen auch gar nicht anhänge, bloß heißt das nicht die Übernahme eines radikalen Gegenteils). Wobei natürlich Meinungsfreiheit herrscht, zu der ich voll und ganz stehe und die natürlich das Recht auf Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit umfasst. Solange es also privat finanziert ist, würde ich es natürlich hinnehmen. Nur dann bitte nicht wundern, wenn die andere Extreme auch ihr Grundrecht öffentlich ausübt. Und nur weil Moderate häufig ihre Positionen nicht genauso intensiv immer wiederholen und klar machen, bitte nicht jedem, der euch widerspricht, gleich der anderen extreme zuordnen, das wäre zumindest mal ein gute Ansatz.

    Persönlich Erfahrung habe ich aber mit einem gemacht: Dem Diskussionsstil von Linken in politischen Diskussionen Angesicht zu Angesicht. Wer meint, der Diskussionsstil sei sachliche und höflicher, wenn es nicht so unpersönlich über das Internet stattfindet, der täuscht sich bei nicht wenigen „engagierten“ Feministen, gerade auch jungen Feministen (und ich nutze absichtlich den generischen Maskulin, denn es betrifft auch männliche Feministen). Das Gegenteil ist sogar nicht selten der Fall, die sind live noch schlimmer – weil sie da können.

    Wenn ich hier schreibe, dann kann ich ausschreiben. Auf einem feministischen Blog würde ich vielleicht nach dem zweiten Kommentar gesperrt. In einer real live Diskussion würde ich permanent unterbrochen werden („das kannst du doch nicht sagen“, „ich kenne Leute wie dich, du hast Probleme mit deiner Männlichkeit“ – ja, keine Überspitzung, tatsächlich so gehört und – „ich kann da andere Leute ganz gut einschätzen, ich habe da Erfahrung, du bist eigentlich sehr verunsichert“ – es ist auch egal, wie man darauf reagiert, jede Antwort wird als Bestätigung genommen) und jeder Versuch, die Behauptungen in einem (ad hominem) Kommentar zu einer meiner Äußerungen richtig zu stellen würde noch nach den ersten 3 oder 4 Worten mit absoluter Selbstsicherheit, mich komplett durchschaut zu haben, unterbrochen. Es geht dabei nicht mal unbedingt darum einem vor Publikum anzugreifen, es passiert unabhängig von dritten Beobachtern. Selbst im persönliche Gespräch. Daran erkennt man: Die glauben wirklich, was sie sagen. Es wirkt auf mich allerdings eher so, als versuchten sich da einige Zwanghaft einen Reim darauf zu machen, wie es seien kann, dass da jemand nicht komplett ihrer Lehre folgt. Was stimmt mit denen nicht?

    Während die ins Bilde des „selbstbewussten Frauenaufreißes“ fallenden Männer (ob so erfolgreich, wie sie sich sehen, oder auch nicht) natürlich als „primitive Machos“ angesehen werden und damit auch als schlechte Menschen, aber eben welche, die es sich leider noch leisten könnten, müssen alle anderen Nicht-Feministen Männer mit Männlichkeitskomplex sein und wahrscheinlich durch ihre „Probleme im Umgang mit Frauen“ und „Sex zu bekommen“ einfach nur in frustrierte Mysoginie gefallen sein. Mit dieser oberflächlichen, küchenpsychologischen, sehr klischeehaften Einteilung meinen da einige echt den Durchblick zu haben und „gut darin [zu sein], andere einzuschätzen“. Die Glauben da an ihr Klischee selber und denken, sie würde mit ihrem, die Psyche des anderen (falsch) analysierenden draufeinreden das Gegenüber zum „selbstreflektieren“ bringen, um seine Haltung zu ändern. Das sei nötig, den zur Gesamtreform braucht man halt genügend Mitstreiter oder wenigstens Mitläufer, um den nötigen gesellschaftlichen Druck aufzubauen, damit klischeehafte „selbstbewussten Frauenaufreißer“ (*) und mit Muskels bepackten Machos endlich durch gesellschaftlichen Druck ebenfalls in ihre Grenzen verwiesen werden. Beim großen gesellschaftlichen Sprung nach vorn muss halt erst einmal die geschlossene, überwältigende, gleich geschaltete Front geschaffen werden. Und die Glauben an ihr Weltbild so sehr, die glauben mit ihrer Taktik Erfolg beim konvertieren zu haben (das es beim Endergebnis hapert, sehen sie, das heißt dann aber immer nur: mehr von dem Zeugs).

    Jemand, der sich primär nicht aus „persönlicher Motivation“, sondern fast ausschließlich politischen Gründen überhaupt mit dem Thema auseinandersetzt, und sich ursprünglich nur um eine illegitime, grundrechte- und freiheitseinschränkende Instrumentalisierung des Gewaltmonopolisten sorgte, passt da überhaupt nicht ins Bild. Sonst hätte ich das Thema einfach gemieden, sowie ich mich auch von anderen Sekten einfach fernhalte, statt mich masochistisch nerven zu lassen. Sollen die doch ihr eigenes Ding drehen, bei den meisten besteht das nötige Bewusstsein, um sie nicht den Staat unterwandern zu lassen.

    (*) (die auch deutlich vielfältiger sind und in unterschiedlichen Ausprägungen und Psychen daherkommen, als es dem groben Schubladensystem der Gender-Zirkel entspricht)

    • Stefan Sasse 2. Oktober 2014, 17:20

      Ich habe auch keinerlei Interesse daran, mich der Machtmittel des Staates zu bedienen, um die aus meiner Sicht negativen Rollenbilder loszuwerden. Das ist nicht Aufgabe des Staates. Er hat dafür zu sorgen, dass die Gleichstellung gegeben ist – etwa durch die Familienpolitik oder eben Antidiskriminierungsgesetze – aber sobald sie gegeben ist, hat es ihn eigentlich nicht mehr zu interessieren, wie sich Leute in der Freiheit zu leben entscheiden. Was ich noch akzeptieren kann wären Anreize (also einen bestimmten Entwurf zu belohnen), keinesfalls aber, andere schlechter zu stellen. Und schon das wäre eher fragwürdig. Ich agitiere ja für meine Überzeugung eben in einem privaten Blog und schreibe keine Petitionen an Merkel, weil die Politik ihre Grenzen hat und haben sollte.

  • Ariane 2. Oktober 2014, 23:19

    @techniknörgler
    Hm ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Mir – und Stefan wohl auch nicht – geht es nicht um Umerziehung oder staatliche Zwangsmaßnahmen. Ich will Prinzessin Lillifee ja nicht verbieten, nur weil ich es schrecklich finde. Selbst wenn ich eine Tochter hätte, würde ich ihr nicht verbieten, es zu sehen.
    Trotzdem glaube ich, dass eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Rollenbildern nötig ist, gerade weil es – wie Stefan schrieb – einem erst wirklich auffällt, wenn man halbwegs drauf achtet. Und das alles so hinzunehmen oder vielleicht noch supi zu finden, ist für mich jedenfalls keine Option. Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, in der Frauen in der Öffentlichkeit hauptsächlich als kleine hilflose Wesen vorkommen, die ständig gerettet werden müssen und den Rest der Zeit mit einkaufen und hübschmachen verbringen.
    Man muss nicht gleich irgendwas verbieten wollen, aber der Staat ist imo schon aufgefordert, hier voranzugehen. Mit Betreuungsmöglichkeiten, Antidiskriminierungsgesetzen, vllt zb auch bei der Filmförderung etc.
    Und wenn eine kritische Masse in der Bevölkerung erreicht ist, bekommt das ZDF jedenfalls einen Shitstorm, wenn es seinen Frauenfußball-Wm-Spot rund um Waschmaschinen aufbaut und ist nächstes Mal vielleicht schlauer 😉

    • Ralf 2. Oktober 2014, 23:24

      Und wenn eine kritische Masse in der Bevölkerung erreicht ist, bekommt das ZDF jedenfalls einen Shitstorm, wenn es seinen Frauenfußball-WM-Spot rund um Waschmaschinen aufbaut und ist nächstes Mal vielleicht schlauer

      Sind wir nicht schon laengst an dem Punkt? Gerade bekommt z.B. die Bundeswehr einen Shitstorm ob ihrer voellig laecherlichen Werbekampagnie fuer Frauen …

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-werbekampagne-fuer-frauen-blamiert-von-der-leyen-a-994997.html

      • Ariane 2. Oktober 2014, 23:46

        Ich würde sagen, wir sind an einem Übergangspunkt.
        Der Shitstorm ist da, aber es reicht noch nicht aus, dass den Werbeleuten so etwas vorab auffällt. Scheinbar beschäftigen sich ja zig Leute mit sowas und denken alle, das wäre eine gute Idee, so etwas zu machen. Und ja, meine Hoffnung ist, dass in einigen Jahren zumindest einer dabei ist, der das vorab absägt, weil das grandios bescheuert ist.

        • Ralf 2. Oktober 2014, 23:57

          (Sorry Doppelpost. Hab auf den falschen Antwort-Link geklickt …)

          Ich glaube wir sind da bereits weiter als Du denkst. Es hat sich schon unglaublich viel veraendert. Besonders fiel mir das auf, als ich dieses Jahr mal wieder zu Besuch in Deutschland war. Abends im Hotel hatte ich nichts zu tun und beschloss alte Pumuckl-Folgen auf Youtube zu schauen. Dabei gab es in einer Episode folgende Szene:

          Meister Eder verschuettet ein Glas Milch (bzw. es war natuerlich der unsichtbare Kobold), waehrend eine Kundin in der Schreinerei weilt. Er will die Pfuetze aufwischen, aber da springt die Frau dazwischen und bietet an, das “eben aufzuraeumen”. Der Meister Eder will es erst selbst machen, aber schliesslich sagt die Kundin “eine Frau kann das besser”. Das sieht dann auch der Meister Eder ein und uebergibt den Putzlumpen. Die Frau macht sich daraufhin ans Werk.

          Ich bin fast vom Stuhl gefallen bei dieser Szene. Fuer so etwas wuerde man heute gesteinigt. Damals waren solche Handlungsstraenge vollkommen normal. Ich glaube nicht, dass irgendwem in den 80ern etwas Merkwuerdiges dabei aufgefallen waere. Oder dass irgendjemand das unpassend gefunden haette.

          Meine eigene “Oh mein Gott”-Reaktion zeigte mir, wie sehr die Gesellschaft doch heute bereits fuer diese Themen sensibilisiert ist.

          • Stefan Sasse 3. Oktober 2014, 17:01

            Da hat sich definitiv vieles verbessert, keine Frage. Diese Plumpheit ist heute nicht mehr möglich. Aber wir sind noch nicht am Ende.

  • Wolf-Dieter 3. Oktober 2014, 14:02

    Als aufmerksamer Leser deines Geschichtsblogs habe ich deine damalige Feminismus-Kritik mit Zustimmung gelesen. Hier nun deine Revision „Ich lag falsch“. Ich fasse meine Wahrnehmung deiner Artikelserie zusammen:

    1) Rechtliche und soziale Randbedingungen passen nicht zu „wahrer“ Gleichberechtigung.

    2) Familienpolitik ist Kernobjekt

    3) Rollengeprägtes Frauenbild (den Fehlbegriff Misogynie sei dir verziehen), beispielhaft an rollengeprägten Zielgruppenbestimmungen von Produktwerbung.

    All diese Analysen sind mir schon im Lehramtsstudium (vor 40 Jahren) begegnet. Das Alter der Argumente ist natürlich nicht Kriterium für Qualität. Aber in der Zwischenzeit bin ich über weitere Aspekte gestolpert – und bin NICHt aufgestanden und weiter gegangen, als sei nichts passiert!

    Denn das vermeintlich schwache Geschlecht ist mitnichten schwach. Sondern anders. Und in bestimmten Bereichen uns Männern durchaus überlegen.

    Beispiel Frauenquote in Vorstandsetagen. Außerhalb deiner und meiner Lebenspraxis – ein Leitender Angestellter ist 16 Stunden am Tag im Dienst. Der hat keine Zeit für Schuheputzen oder Familienleben, obwohl durchaus darauf angewiesen zwecks „moralischen Akku aufladen“.

    In meiner ehemaligen Firma wurde unser Personalchef von seiner Ehefrau überraschend verlassen. Die Konsequenz auf seine Arbeitsfähigkeit war – buchstäblich – vernichtend. Er war ein privat und beruflich gebrochener Mann. – Es ist plausibel, dass Frauen einem so einseitigen Lebensschwerpunkt beizeiten aus dem Wege gehen.

    Dies Beispiel (aus früheren Kommentaren wiederholt) deutet auf spezifisch weiblichen Verstand. Es gibt andere Aspekte, die ein Buch füllen könnten, darum nicht hier.

    Ich kann schief liegen, glaube es aber nicht!

    • Stefan Sasse 3. Oktober 2014, 17:07

      Ich stehe mit wenigen Ausnahmen weiterhin hinter meiner Kritik aus dem Geschichtsblog. Was ich revidiere ist die Idee, dass es früher keine Frauenbenachteiligung gegeben hätte (falsch), aber der Rest bleibt stehen.

      Was deine restlichen Punkte angeht: das ist ja genau mein Punkt. Die Rollenbilder drängen Männer in diese vernichtenden Jobs mit keine Ahnung wie vielen Stunden am Tag, weil „ein Mann tut was ein Mann eben tun muss“. Frauen dagegen wird die Verantwortung von Führungspositionen nicht zugetraut, weswegen man sie eher in sozialen Berufen verortet, die keine Karriere ermöglichen und daher auch die krassen Arbeitszeiten nicht kennen. Das sind allerdings zwei unterschiedliche Probleme: einmal die Fixierung unserer Kultur auf die sehr fragwürdige Vorstellung, dass Leistung primär durch Anwesenheit (vulgo: „Arbeitszeit“) belegt wird, und das andere Mal die Rollenbilder, die diese Jobs einem bestimmten Geschelcht zuweisen und, das ist das perfide, gleichzeitig das Ertragen dieser Bedingungen als „männlich“ definieren. So, wie es früher einmal „männlich“ war ohne zu klagen sein Leben für das Vaterland zu geben – auch ein Produkt völlig fehlgeleiteter Geschlechterklischees.

  • Wolf-Dieter 3. Oktober 2014, 19:35

    Möglicherweise sprechen wir aneinander vorbei – du vermutest weniger Frauen in Führungsposition, weil es ihnen nicht zugetraut werde; ich vermute weniger Frauen in Führungsposition, weil weniger Frauen es anstreben. Nicht ganz das gleiche. (Ich gebe zu, meine Position ist etwas gewagt.)

    Die Zuordnung von Berufsbranchen zu Geschlecht ist entsprechend deiner Feminismuskritik im Geschichtsblog zutreffend anthropologisch begründet; ob sie zu beklagen oder zu akzeptieren ist, ist disskussionsbedürftig (ich sage weder ja noch nein). Vielleicht ein eigener Thread.

    Schließlich, Stichwort „ohne zu klagen“, die typisch männliche Verhaltensweise des Verbergens der eigenen Gefühlswelt ist instinktiv angelegt: dein Feind braucht nicht zu wissen, was du als nächstes vor hast. Gibts außer bei Menschen auch bei Krähen (Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

    • Stefan Sasse 4. Oktober 2014, 13:11

      Definitiv streben weniger Frauen das an. Das schließt sich ja auch nicht aus: Rollenbilder werden internalisiert. Männer, die eigentlich nicht geeignet sind, streben es aus dubiosem Pflichtgefühl an, Frauen, die geeignet wären, lehnen aus Pflichtgefühl ab.

  • Wolf-Dieter 4. Oktober 2014, 16:48

    Abgesehen vom Motiv „Pflichtgefühl“ stimme ich dir zu.

    • Stefan Sasse 5. Oktober 2014, 18:35

      Was ist deine Interpretation?

      • Ralf 5. Oktober 2014, 20:33

        Männer, die eigentlich nicht geeignet sind, streben es aus dubiosem Pflichtgefühl an, Frauen, die geeignet wären, lehnen aus Pflichtgefühl ab.

        Also zumindest in allen Faellen, die mir persoenlich bekannt sind, haben sich die Maenner ihre 16-Stunden-Jobs ausdruecklich selbst gesucht, weil sie darin Selbstverwirklichung finden. Ich koennte nicht mit einem einzigen Fallbeispiel aufwarten, wo jemand aus „Pflichtgefuehl“ jeden Tag zur Arbeit aechzt. Zumindest nicht in 16-Stunden-Jobs. Diejenigen die furchtbar ueber ihre Arbeit klagen und sich nur noch mit dem Argument Pflichtgefuehl motivieren koennen, sind in der Regel Leute, die einen normalen aber langweiligen 8-Stunden Arbeitstag ohne Herausforderungen haben. Kein Wunder, dass die keinen Bock haben morgens aufzustehen.

        Bei Frauen ist es meiner Erfahrung nach oft anders. Frauen suchen ihre Selbstverwirklichung oft in Familie, Kindern und einem schoenen Zuhause. Auch dann wenn sie Karriereperspektiven, gute Bildung und ausgezeichnete Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die bleiben nicht aus Pflichtgefuehl zuhause. Zumindest nicht in den Faellen, die mir bekannt sind.

      • Wolf-Dieter 5. Oktober 2014, 23:01

        In meiner verflossenen Firma hatte ich ca. 15 Jahre lang die Rolle der Technischen Avantgarde inne. Zu keinem Zeitpunkt empfand ich es als „Pflicht“, sondern eher als Spielplatz mit Bezahlung; zum Vergleich: gegenüber meinen zwo Zwergen hatte ich ein starkes Pflicht-Empfinden, wenngleich nicht niederdrückend, sondern es kam von innen raus, meiner „inneren Natur“ folgend. (Die übrigen Jahre Arbeit waren Tretmühle – eher Trieb zum Überleben als Pflicht.)

        Mein persönliches Empfinden projiziere ich auf die Damen. Überlebenstrieb oder Freude an der Arbeit, jedoch niemals von innen raus als Pflicht. (Damen anwesend? Bitte widersprechen oder bestätigen, danke!)

  • Ariane 6. Oktober 2014, 13:54

    Die einzige anwesende Dame hat den Nachteil, noch keine Kinder zu haben 😉

    Ich glaube schon, dass Stefan mit dem Pflichtgefühl recht hat. Das schließt Selbstverwirklichung oder Freude ja nicht aus. Familie und Arbeit sind beides Felder, die sich aus Last (oder Pflicht) und Freude und Selbstverwirklichtung zusammensetzen, jedenfalls oft.
    Da kann man nun sicher ewig streiten, ob das Biologie, anerzogen oder einfach Alltagspragmatismus ist (meine Vermutung: alles zusammen)
    Aber es ist eben nicht ideal. Es wäre doch besser, wenn ich ein Kind bekommen würde und eine Weile aus dem Job ausssteige, ohne dass gleich meine Karriere hinüber wäre. Genauso schön wäre es, wenn der Vater mehr von seinem Kind hat als den Gute-Nacht-Kuss und einen Wochenendausflug im Monat. Umgekehrt hätte man die gleiche Problematik, und das heißt eben nicht, dass das nicht auch Freude macht. Aber beiden Partnern geht auch unwiderruflich etwas verloren dabei und das ist ja eigentlich eine traurige Sache.
    Deswegen denke ich schon, dass man Lösungen finden muss, wie beides besser zusammenpasst sowohl für die Familienrolle als auch die Karriererolle.
    Wer unbedingt lieber lange nur die Familie umsorgen will oder Topmanager werden will, kann das ja weiterhin (wenns passt und man die Abstriche hinnimmt) machen. Aber ich glaube, bei der großen Mehrheit ist das nicht der Wunsch.

  • nancy 7. Oktober 2014, 15:40

    Das ist ja cool, dass Du Deine Meinung so geändert hast.
    Hatte nämlich irgendwann Deinen Blog nicht mehr gelesen, weil er so maskulistisch war… (oder wie das heisst)
    Dann hab ich doch geguckt und konnte meinen Augen fast nicht trauen!!!
    (Hat mich ganz schön gefreut.)
    ^^

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