Wachmacher AfD

Mecklenburg-Vorpommern hat gewählt und wie die meisten regionalen Urnengänge hat auch die Landtagswahl im Nordosten Deutschlands bundespolitische Bedeutung. Das Zeichen, das die Wähler ins gar nicht so ferne Berlin gesandt haben, ist zwar verstörend. Aber der Fingerzeig ist gleichzeitig ein Signal der demokratischen Verfasstheit dieses Landes.

Die Bundeskanzlerin befindet sich zur Zeit auf dem G20-Gipfel der wichtigsten Wirtschaftsnationen im chinesischen Hangzhou. Von ihr ist bisher keine Stellungnahme zum Wahlausgang in ihrem Heimatland überliefert. Ehrlich gesagt dürfte es auch nur für „Zwischen-den-Zeilen-Lesern“ interessant sein. Nach Schließung der Wahllokale liefen zum ungezählten Male die gestanzten Politsprechblasen über den Fernsehschirm. Es war ein Symbol fehlender demokratischer Kultur in diesem Land. Wahlabende sind inzwischen so langweilig geworden, dass der Höhepunkt der Berichterstattung bereits mit der Prognose um 18 Uhr erreicht ist. Enttäuschungen über desaströse Abstürze erschöpfen sich in Statements, dass es keine richtigen Gewinner gäbe. Und Sieger loben sich für ihre „gute Politik“, ohne dass der nicht so bewanderte Zuschauer eine Chance hätte zu erfahren, was nun so Hervorragendes geleistet wurde.

Dabei leben wir in historisch prägsamen Zeiten. Global finden in wiederkehrenden Wellen islamistische Terrorattentate statt, wichtige Handelsabkommen werden verhandelt, stehen wegen der Ängste der Bürger kurz vor dem Scheitern und große Wanderungsbewegungen stellen die westliche Welt vor neue Herausforderungen. Doch alles, was der neugierige Bürger dazu von den Verantwortlichen erfährt, sind nach allen Seiten abgeklopfte Phrasen, gegen die ein Interview mit Philip Lahm als investigative Offenbarung erscheint. Je mehr jedoch die Arrivierten jeden Unterschied und jede Emotion einzukassieren versuchen, desto mehr lehnen sich die Menschen auf. Mit dem Ergebnis, dass immer mehr Menschen in Europa und den USA für seriöse Politikangebote nicht mehr erreichbar sind.

Gestern tat sich demokratietheoretisch Phantastisches. Rund 9% mehr Bürger übten ihr aktives Wahlrecht aus als noch bei der letzten Abstimmung. Leider gewannen aus Sicht der meisten Beteiligten die Falschen. Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland, kurz AfD, räumte aus dem Stand fast 21% ab. Der Rest des Wahlabends ist damit auch schnell erzählt. Die SPD verlor 5%-Punkte, avancierte mit 30% dennoch zum Wahlsieger der etablierten Parteien. Die Kanzlerpartei CDU sackte auf historisch niedrige 19% und ist damit nur noch Nummer 3 im Land. Der Absturz der ehemaligen SED / PDS und der Rausschmiss der Grünen aus dem Landtag komplettieren das Desaster des linken Lagers, die über gemeinsame Regierungsbündnisse debattieren.

Man kann diese Abstimmung unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Regionalwahlen geben immer ein Zwischenfazit an die jeweilige nationale Regierung. Sie sind die Möglichkeiten des Souveräns in das feine Räderwerk der großen Politik punktuell einzugreifen. In den USA nennt sich das Midterms, die zur Mitte der Präsidentschaftswahlen stattfinden. In Großbritannien findet die Feinjustierung über Nachwahlen zum Unterhaus und in Frankreich über Regionalwahlen statt. In Deutschland dominieren gerne Feingeister, die ihrer Enttäuschung Ausdruck verleihen, dass bundespolitische Themen die Landespolitik überlagert hätten und man leider mit seinen Botschaften nicht durchgedrungen sei. Höchst amüsant ist dann der Hoppeltanz der betröpelten Spitzenkandidaten, die weder ihre Altvorderen an den Pranger stellen wollen noch eigene Schuld erkennen mögen. Und so mündet alles in dem beliebtesten Ergebnis der kollektiven Verantwortungslosigkeit. Alle haben einen tollen Job gemacht, Patient tot.

Die AfD, das macht die Partei so prägnant, hält sich mit solchen Unterscheidungen nicht auf und trifft damit auf die Zustimmung von 10 bis 20 Prozent der Wähler. Das ist ganz beachtlich in einer Gesellschaft, die inzwischen jeden zweiten Jugendlichen zum Anwärter auf die Hochschulreife erklärt und den Trottel auf jene Personen reduziert, die sich der politisch korrekten Ausdrucksweise, mehr noch Sichtweise, nicht bedienen mögen. So wird das allgemeine Gefühl der Wähler in dem hetzerischen Slogan zusammengefasst, die stoische Kanzlerin von Rügen vertreiben zu wollen.

Die AfD, als demokratieverliebter Bürger muss man das wohl so sehen, ist ein Segen für dieses Land, dass unter der großen Regierungskoalition, der sich zunehmend noch die Grünen und Teile der LINKEN angeschlossen haben, in einem Mehltau aus Tatenlosigkeit versinkt. Slogans ersetzen Tatendurst, Moral ist das neue Substitut für Können. Seit Angela Merkel – und Sigmar Gabriel auch – auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise das „Wir schaffen das!“ ausrief und erklärte, in welchem Land sie nicht leben wolle, ist beeindruckend wenig passiert. Dieser Vergleich lässt sich am besten ziehen, wenn wir es mit dem anderen Jahrhundertprojekt Deutsche Einheit vergleichen.

Helmut Kohl, der von Zeitgenossen gerne als behäbig, gar bräsig umschrieben wurde, schaffte mit seiner konservativ-liberalen Regierung binnen Jahresfrist ein Rechtssystem, ein Wirtschaftsförderungssystem, eine gemeinsame Währung und einen Abwicklungsplan für 15 Millionen Neubürger, dazu die Einbindung des Projekts in gemeinsame internationale Institutionen und die Regelung alter Rechtsfragen. Seit September 2015 lässt sich allgemein dagegen nur feststellen, dass weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen, die inzwischen sogar registriert werden. Dazu ist man eine strategische Partnerschaft mit einem Staat eingegangen, der sich nur noch schwerlich mit den Begriffen „demokratisch“ und „rechtsstaatlich“ beschreiben lässt.

Allerdings hält sich noch eine unbekannte Zahl von Flüchtlingen innerhalb der Landesgrenzen auf, von deren Anwesenheit die Behörden keine Kenntnis haben. Inzwischen diskutieren wir über politisch korrekte Kleidung und wollen 30 Jahre nach dem Ende von Peepshows Frauen zum Striptease zwingen. Man kann nicht behaupten, dass die aktuelle Bundesregierung vor Tatendrang strotzt, bisher gibt es nur einen mehr informellen Projektverantwortlichen, der zudem trotz körperlichen Umfangs und regelmäßiger Vertretung in Talksendungen für die Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar ist.

Völlig aus der Mode ist die Wählerbeschimpfung, schade eigentlich. Lassen wir den Standard beiseite, dass Ausländerhasser besonders dort gewählt werden, wo es wenig Ausländer gibt. Deutschland hat inzwischen das schärfste Asylrecht seit der Gründungsakte der Verfassung, aber manche sind erst zufrieden, wenn Artikel 16a aus der Verfassung getilgt ist. Deutschland den Deutschen ist schon dann kein guter Slogan, wenn man gerade ein Auto aus chinesischer Wertproduktion fährt und der morgendliche Joghurt ein europäisches Gemeinschaftswerk ist. Natürlich, auch ein Bürger aus dem Tal der Ahnungslosen soll und darf darüber abstimmen, ob die Badekleidung am Bodensee zu mitteleuropäischen Wertmaßstäben passt.

Keine gute Idee ist es dagegen, wenn der Souverän seine Leitung so besetzt, dass vier mehr oder weniger gleich starke Parteien die Macht (oder Ohnmacht) aufteilen. Vernünftige Führung beginnt damit, einen klaren Primus zu bestimmten. Von dieser Ansicht entfernt sich ein zunehmender Anteil des Elektorats.

Der Vorwurf, die AfD habe keine Zukunftskonzepte, ist wohlfeil. Das gilt generell für Parteien in der Opposition und häufig sogar in der Regierung. Am Ende werden Parteien von Leuten organisiert und geführt, die von anspruchsvoller Verwaltungs- wie Managementarbeit so viel Ahnung haben wie Donald Trump von Diplomatie. Parteien haben als erste Pflicht, Stimmungen in der Bevölkerung aufzunehmen und in den Parlamenten zu artikulieren. Die regierungsamtliche Politik hat genau dies zu lange versäumt. Wer ungeachtet der Meinungsverhältnisse im Land jedes „Rettungspaket“ in der Eurozone durchwinkt, wer ungeachtet einer natürlichen Vorsicht gegenüber Fremden die Grenzen für jedermann weit aufmacht, wer seinen Wählern die Auskunft verweigert, wo die Vorteile von Freihandel liegen und ansonsten keine Haltung hat, braucht sich über seine Machtlosigkeit nicht zu wundern.

Die Reaktion der Parteien auf den gespürten Donnerschlag vom Sonntag ist dann auch nur typisch. Während die einen „Kurs halten“ propagieren, gilt für die anderen die Parole: „Nur mehr linke Politik hilft gegen Rechte!“ Nichts verstanden, bleibt da nur zu sagen. Wenn eins die Wahlen in 2016 gezeigt haben, dann dass die Bürger dem „Weiter so“ überdrüssig sind. So überdrüssig, dass sie lieber das personifizierte Nichts wählen als die ewig Selbstzufriedenen. Man blicke zu den Vereinigten Staaten, wo sich im November der unbeliebteste Politiker und die unbeliebteste weil unglaubwürdigste Politikerin um das wichtigste Amt der globalen Politik duellieren.

In Deutschland kann es dagegen passieren, dass im Herbst 2017 zwei Politiker die beiden Lager in den Wahlkampf führen, die heute keine führende Funktion ausüben. Weder Angela Merkel noch Sigmar Gabriel gelten als Kanzlerkandidaten ihrer Parteien als gesetzt. Sie haben keine Truppen, die sie uneingeschränkt unterstützen. Was für ein Desaster!

Sicher, es ist keine gute Empfehlung, die Sprüche von Populisten aufzunehmen. Sie zu missachten, zeigt jedoch ein gewisses Maß an politischer Dummheit. In jeder Gesellschaft gibt es 15-20 Prozent Nationalisten, Rassisten, Extremisten, fremdenfeindlich Denkende und Antisemiten. Sie durch gesellschaftliche Normen und Konventionen einzuhegen, ist notwendig. Sie jedoch mit Demos „Gegen Rechts“ bekämpfen zu wollen, befriedigt höchstens das eigene Ego und ist ansonsten albern.

Das Problem jedenfalls sind nicht Parteien wie die AfD, der Front National oder Politiker vom Schlage eines Geert Wilders oder Marine LePen. Sie vertreten eine Bevölkerungsschicht, sie schaffen sie nicht. Den Rechtspopulisten gelingt es, die Nichtwähler zu mobilisieren. Nur sind langjährige Nichtwähler nicht die putzigen, kritischen, aufgeklärten Bürger, als die sie lange verklärt wurden. Sie sind das, was ein Demoskop schon vor Jahren im Cicero schrieb: wütend und frustriert. Das ist eine gefährliche Gemengelage. Doch noch schlechter, als dass solche Menschen wählen ist, dass sie sich völlig von der Politik abwenden.

Fraglos hat die Kanzlerin den Rechtspopulismus in Deutschland zum Leben erweckt. Aber auch Parteien wie die SPD und gerade die LINKE gehen über die Gefühlslage ihrer Anhängerschaft ignorant hinweg. Die Nachfolger der SED haben ihre Wahlerfolge der letzten Jahre allen Ernstes einem gesellschaftlichen Faible für sozialistische Programme zugeschrieben. Die Funktionäre wollten nicht wahrhaben, dass sie einige Zeit die Unzufriedenen einsammeln konnten – bis diese gelangweilt waren. Das Protestpotential ist ein flüchtiges Reh. Es geht allerdings dahin, wo es sich die meiste Aufmerksamkeit verspricht.

Parteien haben die Aufgabe, Politik zu erklären. Die Bürger sind durchaus bereit, verantwortungsvollen Politikern zu folgen. Sie sind bereit, eigene Nachteile in Kauf zu nehmen. Aber niemand möchte für seine Bereitschaft und Einsicht mit Floskeln, mit Platituden und „Alternativlosigkeitsreden“ abgespeist werden. Das ist schlichte Missachtung des Souveräns.

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  • Wolf-Dieter Busch 5. September 2016, 18:23

    Das „demokratitheoretisch Phantastische“ ist, wenn man die Luft rauslässt aus dem Wortkonstrukt, eine Protestwahl.

    Die Protestwahl wendet sich nicht für ein Ziel, sondern gegen bestehenden Zustand.

    Im Übrigen lockt es mich nicht hinterm Ofen weg. Wir erinnern uns noch mit einer Mischung aus Faszination und Scham der Fehlleistungen von NPD-Abgeordneten, via Youtube für die Ewigkeit konserviert … jetzt kommt AfD. Mögen die Spiele beginnen.

    • In Dubio 5. September 2016, 19:53

      Erstens, ich finde es immer toll, wenn möglichst viele Menschen wählen. Das schreibe ich seit Jahren. Dazu gehört, dass Minderheiten, Benachteiligte, Frustrierte abgeholt werden. Und ich bin nicht so weltfremd zu glauben, das würde durch hochseriöse Honoratiorenparteien funktionieren. Zweitens sollten Sie nicht den Fehler machen, die AfD mit der NPD zu vergleichen. Die Rechtsextremen aller Colour hatten es von jeher schwer, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Die Alternativen haben eine erschreckende Zahl von Politikern, die eine gewisse professionelle Erfahrung mitbringen, die es braucht, um ein Fundament für Dauerhaftigkeit zu legen.

      • Wolf-Dieter Busch 7. September 2016, 13:04

        Toll, wenn möglichst viele wählen gehen? Würde – leichten – Verfälschungen bei Stimmen- bzw. Sitz-Verteilung der (vorher fünf, jetzt sechs) Parteien vorbeugen.

        Davon unberührt bleibt die Tatsache, dass dies eine repräsentative Demokratie ist; heißt: zwischen zwo Wahlen gibt es keine Kontrolle von Parlament und Regierung, und der Gewinner kann seinen höchst eigenen Interessen frönen. Vier Jahre, kein schlechter Schnitt. Gut, abzüglich Wahlkampf-Zeit dreieinhalb Jahre.

        Also, aus sportlicher Sicht mag die Stimmen-Repräsentanz besser sein; aus Sicht von Sach-Entscheidungen ist es unerheblich.

  • bevanite 5. September 2016, 18:25

    Sicher, es ist keine gute Empfehlung, die Sprüche von Populisten aufzunehmen. Sie zu missachten, zeigt jedoch ein gewisses Maß an politischer Dummheit. (…) Aber auch Parteien wie die SPD und gerade die LINKE gehen über die Gefühlslage ihrer Anhängerschaft ignorant hinweg. Die Nachfolger der SED haben ihre Wahlerfolge der letzten Jahre allen Ernstes einem gesellschaftlichen Faible für sozialistische Programme zugeschrieben. Die Funktionäre wollten nicht wahrhaben, dass sie einige Zeit die Unzufriedenen einsammeln konnten – bis diese gelangweilt waren.

    Wenn rechte Parteien populistisch agieren und damit unzufriedene Wähler abfangen, bezeichnen Sie es als ein gesundes Kennzeichen für die Demokratie. Aber wenn eine linke Partei das macht, ist es ignorant, nur weil Ihnen die wirtschaftspolitische Stoßrichtung nicht passt? Es gibt für das wirtschaftliche Programm der Linkspartei durchaus genug Unterstützer. Von TTIP sind auch nicht unbedingt alle Deutschen begeistert. Übrigens sind auch nicht alle AfD-Wähler marktradikale Kleinunternehmer, Sie finden auch dort Anhänger einer weniger liberalen Wirtschaftspolitik. Meinen Sie nicht, es wäre besser, wenn diese Stimmen an eine gesellschaftspolitisch offenere Partei gehen?

    In jeder Gesellschaft gibt es 15-20 Prozent Nationalisten, Rassisten, Extremisten, fremdenfeindlich Denkende und Antisemiten. Sie durch gesellschaftliche Normen und Konventionen einzuhegen, ist notwendig. Sie jedoch mit Demos „Gegen Rechts“ bekämpfen zu wollen, befriedigt höchstens das eigene Ego und ist ansonsten albern.

    Also ist „unkonventionelle Partizipation“ auch wieder nicht okay? Das ist doch Unsinn. Es gab (in den Neunzigern und Noughties freilich noch mehr als heute) gerade in der ostdeutschen Provinz massive Probleme mit „national befreiten Zonen“. Selbst in der vermeintlich linksradikalen Hochburg Leipzig haben Neo-Nazis Anfang des Jahres randaliert. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, z.B. durch Demos gegen Rechts, ist ebenso demokratische Bürgerpflicht wie zur Wahl zu gehen und damit auch ein Ausdruck von politischer Beteiligung. Regelmäßig zu Demos zu gehen ist immerhin ein bisschen aufwändiger als alle vier Jahre ein Kreuz auf einem Zettel zu machen.

    Das Problem jedenfalls sind nicht Parteien wie die AfD, der Front National oder Politiker vom Schlage eines Geert Wilders oder Marine LePen. Sie vertreten eine Bevölkerungsschicht, sie schaffen sie nicht.

    Natürlich sind genau diese Parteien das Problem. Denn sie mobilisieren ja die Nichtwähler nicht, in dem sie konstruktive Vorschläge zur Verbesserung deren Lage anbieten, sondern durch das Identifzieren eines Sündenbocks. Vor 2015 hat sich die AfD nicht im Geringsten für den „kleinen Mann“, noch weniger für die „kleine Frau“ interessiert. Aber seit der Flüchtlingskrise hat man erkannt, dass man diese Gruppen optimal gegen Migranten ausspielen kann und punktet damit (ebenso wie der demagogische Versuch der FDP, 2009 die Geringverdiener gegen Arbeitslose auszuspielen). Im Kern geht es dort nunmal auch um Macht.

    • In Dubio 5. September 2016, 20:13

      Wenn rechte Parteien populistisch agieren und damit unzufriedene Wähler abfangen, bezeichnen Sie es als ein gesundes Kennzeichen für die Demokratie. Aber wenn eine linke Partei das macht, ist es ignorant, nur weil Ihnen die wirtschaftspolitische Stoßrichtung nicht passt?

      Das habe ich nicht geschrieben und es entspricht nicht meinen regelmäßigen Statements. Ich räume der LINKEN seit Jahren ein demokratietheoretisches Existenzrecht ein, da sie Menschen einfängt, die für die SPD schon lange nicht mehr erreichbar sind. Nur wer meint, Protestwähler und Frustrierte in Töpfchen und Kröpfchen sortieren zu können, überhöht sich und seine Ansichten. Die LINKE war immer ein Sammelbecken allen Möglichen.

      Von TTIP sind auch nicht unbedingt alle Deutschen begeistert.

      Wenn nirgends die Ablehnung gegen ein Freihandelsabkommen so groß ist wie in Deutschland (und Österreich), obwohl weite Teile der hiesigen Beschäftigten vom Außenhandel leben, dann lässt sich das nicht einfach mit „guten Argumenten“ erklären. Das ist weit zu wenig. Die Debatte wird seit langem von den Kritikern dominiert, das ist kein Zufall.

      Es gibt nicht gute und schlechte Populisten, wie es Populisten lieben, sich einzusortieren. Beide leben von einfachen Instinktbotschaften. Und so ähneln sich die Ziele und zeigen sich auch sonst viele gemeinsame Ansichten. Um so mehr bekämpft man sich, weil man am selben Teich fischt.

      Also ist „unkonventionelle Partizipation“ auch wieder nicht okay?

      Jedenfalls kommt sie oft albern daher. Henryk M. Broder hat dazu das Richtige geschrieben: die Zahl der Kämpfer gegen Nazis steigt proportional zur zeitlichen Distanz zum NS-Regime. Wohl wahr. Viele, die heute „Gegen Rechts“ auf die Straße gehen, hätten sich im Dritten Reich systemkonform verhalten.

      Sich dagegen zur Wehr zu setzen, z.B. durch Demos gegen Rechts, ist ebenso demokratische Bürgerpflicht wie zur Wahl zu gehen und damit auch ein Ausdruck von politischer Beteiligung.

      Sie glauben nicht wirklich, dass eine einzige Demo nur einen einzigen fremdenfeindlichen Anschlag verhindert, oder?

      Denn sie mobilisieren ja die Nichtwähler nicht, in dem sie konstruktive Vorschläge zur Verbesserung deren Lage anbieten, sondern durch das Identifizieren eines Sündenbocks.

      Das tut die LINKE auch nicht. Schuld an gesellschaftlichen Problemen oder auch nur den Behaupteten sind immer die Gleichen. Und in jeder Situation werden auch die immer gleichen Lösungen vorgeschlagen. Schauen Sie heute auf die Nachdenkseiten. Was Albrecht Müller schreibt, sagt er in jedem Artikel zu jedem Thema. Passt immer.

      2015 hat sich die AfD nicht im Geringsten für den „kleinen Mann“, noch weniger für die „kleine Frau“ interessiert.

      Doch, hat sie. Seit ihrer Gründung war ihre Zielgruppe die Protestwähler. Das Thema Euro hat nicht die Eliten bewegt, es ist ein Kleine-Leute-Thema.

    • Erwin Gabriel 7. September 2016, 22:16

      >> Sich dagegen zur Wehr zu setzen,
      >> z.B. durch Demos gegen Rechts,
      >> ist ebenso demokratische Bürgerpflicht

      Politisch „rechts“ zu sein ist in jedem Falle ein erlaubter, mit dem Grundgesetz in Einklang befindlicher Gemütszustand. Mithin sind „Demos gegen Rechts“ keinesfalls demokratische Bürgerpflicht, sondern eine Frechheit, setzt man doch „rechts“ mit „rechtsextrem“ gleich. Genauso gut ließe sich jeder gestandene SPDler zum linksradikalen Prügelchaoten abstempeln. Das zeugt von Dummheit, Böswilligkeit oder Ignoranz.

  • Wolf-Dieter Busch 5. September 2016, 19:11

    „Rund 9% mehr Bürger übten ihr passives Wahlrecht aus“ (Hervorhebung von mir) – nein, sondern ihr aktives Wahlrecht haben sie ausgeübt. Passiv: gewählt werden; aktiv: wählen.

    • In Dubio 5. September 2016, 19:48

      Stimmt, habe ich geändert. Danke.

  • Ralf 5. September 2016, 21:30

    Hmmm … Ich kann Ihnen ja in vielem zustimmen, aber letztlich bekommt jedes Land die Politiker, die es verdient. Und hier sind nicht nur die aalglatten Regierungsvertreter die „Schuldigen“, die sich stets zum Sieger erklaeren, egal ob sie gerade eine Wahl gewonnen oder verloren haben.

    Es sind auch die Medien, die immer gerade jenen die groesste Aufmerksamkeit entgegenbringen, die am lautesten und oft auch am unappetitlichsten schreien. Wie anders haette ein Donald Trump, oder bei uns zuhause ein Thilo Sarrazin, oder in juengerer Vergangenheit ein Bjoern Hoecke jemals so massive Presse- und TV-Aufmerksamkeit erlangen koennen – eine essentielle Vorbedingung dafuer, um als neuer „Mainstream“ respektiert und damit fuer die Massen waehlbar zu werden. Diese Kandidaten sind sicher nicht wegen ihrer soliden inhaltlichen Konzepte bekannt geworden. Dazu kommen diese unsaeglichen TV-Politikerrunden jede Woche ohne Journalisten, die auch mal nachfragen oder nachhaken. Stattdessen sind Moderatoren eine Symbiose mit ihren Dauergaesten eingangen, die stets das selbe sagen. Um Effekt und Skandal zu erzeugen, setzt man dann noch einen Hartz IV-Empfaenger in die Debatte, der sich dort zur Belustigung des Publikums blamieren soll. Oder man platziert einen AfDler in die Runde, ueber dessen voelkisches Geschwafel sich die selbstzufriedenen Gutbuerger vor ihren TV-Geraeten wohldosiert aergern duerfen. Die Medien haben effektiv aufgehoert, die Politik zu kontrollieren, was eigentlich ihr Auftrag ist. Stattdessen ist man einen Pakt mit der Berliner Allparteienkoalition eingegangen, bei dem die eine Kraehe der anderen kein Auge aushackt.

    Zeitgleich hat sich in Deutschland, und eigentlich in der gesamten westlichen Welt, vieles getan. Durch die neoliberale Arbeits- und Wirtschaftspolitik ist die Gesellschaft wie nie zuvor in Gewinner und Verlierer gespalten worden. Eine Zeitlang haben sich diese Verlierer leise und vor Scham verkruemelt. Sie haben sich aus dem demokratischen Prozess zurueckgezogen. Viele haben sich aus dem Leben zurueckgezogen. Aber es war einigermassen klar, dass das nicht in alle Ewigkeit so weitergehen wuerde. Irgendwann tauchen immer die Rattenfaenger auf, die diese Leute einsammeln. Eine Zeitlang war das die NPD. Fuer deren braune Truppe reichte es fuer mehrere Landtagseinzuege und deutschlandweite Bekanntheit. Nicht fuer viel mehr. Denn die Medien verwehrten der Partei den Ritterschlag zum Mainstream. NPD-Abgeordnete wurden nicht im Fernsehen hofiert, der NPD-Vorsitzende wurde nicht interviewt und den Slogans rechtsextremer Demonstranten wurde kein Platz in der Sonntagszeitung eingeraeumt. Mit der AfD ist das voellig anders. Die hat man eingeladen und gross gemacht. Schliesslich waren da ja Professoren dabei. Dass die ausser dumpfen ewiggestrigen Parolen nichts im Angebot hatten, stoerte keinen.

    Und dann darf man schliesslich fragen, auf wessen Kosten eigentlich ein Mediensystem geht, bei dem es auf der einen Seite nur noch um Skandale, um Hysterie, um Einschaltquoten und um Verkaufszahlen geht und bei dem auf der anderen Seite die Politiker der etablierten Parteien einen Nichtangriffspakt mit Journalisten und Moderatoren eingegangen sind. Das ganze geht auf Kosten derjenigen „langweiligen“ Politiker, die sich noch um Ehrlichkeit, um Machbarkeit, um Nachhaltigkeit und um Soliditaet bemuehen. Wenn der Politiker weiss, dass sowieso schon morgen wieder die naechste Sau durchs Dorf getrieben wird, welchen Anreiz hat er unbequeme Wahrheiten auszusprechen? Wenn der Politiker weiss, dass kein Mensch nachrechnen wird, ob ein Konzept finanziell aufgeht oder nicht, weshalb sollte er unangenehme Einschnitte (oder Steuererhoehungen) ankuendigen, waehrend die Konkurrenz ohne Folgen das Blaue vom Himmel verspricht?

    Die Medien haben genau diesen substanzlosen Politikertypus geschaffen, den wir nun beklagen. Sie haben sich korrumpiert, ihre eigene Glaubwuerdigkeit untergraben, den Vertrauensvorschuss der Buerger verspielt. Die Verlierer der Politik der vergangenen Jahre, und das sind nicht Wenige, suchen sich ihre Antworten nun woanders. In Blogs, in Facebookgruppen, bei Verschwoerungstheoretikern und bei populistischen Parteien. Die haben zwar auch keinen Plan. Aber denen wird zumindest abgenommen, dass sie gegen das Establishment sind. Offensichtlich ist dieses Argument alleine bereits ausreichend, um Millionen an die Wahlurnen zu treiben. Und all diese Tendenzen beobachtet man nicht nur in Deutschland, sondern erschreckenderweise in der gesamten westlichen Welt.

    Daraus folgt: Wenn wir unsere Demokratie schuetzen wollen, brauchen wir bessere Medien. Wir sollten zum Beispiel die Medienkonzentration rueckgaengig machen. Es darf nicht sein, dass sich immer mehr Medienmacht in den Haenden von immer weniger Multimillionaeren befindet. Monopole sind der Naehrboden fuer Korruption und „Freundschaftsdienste“. Und Medien, die ausschliesslich aus dem Blickwinkel der Reichsten schreiben, treffen auch nicht das Lebensgefuehl und die Sorgen der normalen Buerger. Ausserdem brauchen wir wieder echte Journalisten, die unangenehme Fragen stellen, die sich nicht mit aalglatten Slogans abspeisen lassen. Wir brauchen wieder kritische Sendekonzepte, die sich trauen den Maechtigen unbequem zu werden, und viel mehr Qualitaet im Fernsehen. Zeitungen und TV-Sender muessen wieder eine finanziellen Ausstattung haben, die es ihnen ermoeglicht unabhaengige Recherchen durchzufuehren und Auslandsbueros permanent zu besetzen, anstatt roboterhaft nur noch ungepruefte Agenturmeldungen abzuschreiben. Und und und.

    Es ist das Totalversagen der Medien, das es moeglich gemacht hat, dass man mehr ueber Sigmar Gabriels Stinkefinger weiss als ueber seine politischen Ueberzeugungen. Ein Umfeld, in dem man Bundeskanzlerin werden kann, ohne jemals nach einem konkreten inhaltlichen Konzept oder einer soliden Zukunftsstrategie gefragt zu werden. Wo politische Diskussionen zu belanglosen Tratschrunden in Dauerschleife werden.

    Es ist dieses Umfeld, aus dem Parteien wie die AfD und Politikertypen wie Donald Trump erwachsen. Es dieses Umfeld, das die Brexit-Bewegung erfolgreich gemacht hat. Ich denke, es ist Zeit, dass wir endlich aufwachen und etwas dagegen tun.

    • Stefan Sasse 6. September 2016, 06:24

      Ich stimme der Medienkritik grundsätzlich zu, aber die Schuld kannst du auch hier nicht einseitig abladen, sondern musst sie auch dem Souverän zuteilen. Schließlich diktieren Einschaltquoten, was gezeigt wird. Und intellektuell tiefegehende Gesprächsrunden, in denen tatsächlich „zur Sache“ diskutiert wird, kannst du allenfalls um 23 Uhr auf arte zeigen.

      • Kning 6. September 2016, 08:56

        Ich möchte ebenfalls eine Lanze für die Medien brechen:
        Viele Zeitungen sind gezwungen auf Oberflächlichkeit zu setzen, da Sie zwingend Aufmerksamkeit generieren müssen und viele Menschen lieber seichte Themen und Klatsch lesen wollen, statt gut recherchierte Hintergrundgeschichten und pointierte Interviews. Hinzu kommt dass sich die geschäftliche Situation vieler Zeitungen durch den digitalen Wandel deutlich verschlechtert hat, so dass qualitativ, wie quantitativ, eingespart wurde. Unsere schnelllebige Zeit führt dazu, dass für die Aufmerksamkeit die Töne schriller und lauter werden müssen, was der Qualität der Berichterstattung sicherlich nicht gut tut.

        Was dieTV Medien angeht (hier insb. öffentlich rechtlich): Es gibt auch hier guten Enthüllungsjournalismus und gute Sendungen, leider landen Sie immer in Randzeiten. Ein öffentlich rechtliches Fernsehen, dass seinem Informations- und Bildungsauftrag nachkommen will, müsste hier gegen den Zeitgeist schwimmen. Leider schielen auch die öffentlich rechtlichen auf die Einschaltquote und entsprechend „verseichtet“ auch hier das Programm. Das die öffentlich rechtlichen sehr stark von der Politik beeinflusst werden, macht die Sache nicht einfacher.

    • In Dubio 6. September 2016, 08:43

      Für Sie also die Medien. Die „Medien“ haben den Aufstieg der AfD befördert. Schon bei einem ersten flüchtigen Blick auf die Fakten müssen Sie das als Begründung ablehnen. Im Frühjahr 2015 war die eurokritische Partei politisch tot, weit unter 5%. „Die“ Medien betrieben genüsslich Leichenfledderei. Dann kam die Flüchtlingskrise und eine wohlwollende mediale Begleitung. Trotzdem gewannen die Rechtspopulisten ab Frühsommer 2015 rasant an Zustimmung. Weder die Darstellung der AfD in der Öffentlichkeit noch die Berichterstattung und den seriösen Medien kann dafür verantwortlich sein. Eine Kanzlerin, die herzlos gegenüber einem Flüchtlingsmädchen wirkt soll der Trigger sein?

      Sie machen sich das Argumentationsmuster der AfD zu eigen: Lügenpresse. Das finde ich dann auch auf den Nachdenkseiten. Oder beim Sprengsatz. Keiner ist zufrieden, wie er dargestellt wird und welche Sendezeit er erhält. Wann haben Sie zuletzt eine deutsche Talksendung gesehen? Nur weil einmal ein Hartz-IV-Empfänger dort Raum erhielt, ist das nicht jede Woche so. Die Sendungen für sozial Benachteiligte heißen Frauentausch, Im Namen der Gerechtigkeit, Brennpunkt Berlin usw. Das sind „DokuSoaps“. Ein gewisser Höcke war einmal bei Günter Jauch, während eine Sahra Wagenknecht schon Spitzenreiterin in den Hitlisten war, als sie noch keine wichtige Funktion in der Partei oder Parlament bekleidete. Die Co-Fraktionsvorsitzende der Linken erhält weit genügend Raum, ihre Egoshooter-Position in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Seit dem Abgang von Gregor Gysi ist sie neben Katja Kipping und Sevim Dağdelen die einzigen vorzeigbaren Repräsentanten der Partei. Bei den anderen sieht es allerdings nicht besser aus, nur wenige Politiker dürfen sich vor den Kameras zu Parteipositionen äußern. Die Anspielung auf Philip Lahm scheinen Sie nicht verstanden zu haben, ich fand sie gut. 🙂

      Es ist doch eher so, dass man versucht, die Anhänger der AfD vorzuführen. Dunja Hayali hat dafür im vergangenen Jahr einen Medienpreis erhalten. Genauso geht Ihre Kritik an fehlenden Finanzen für guten Journalismus fehl. Deutschland unterhält den teuersten Öffentlichen Rundfunk der Welt, an die 7 Mrd. Euro lassen wir uns allein die Berichterstattung von ARD und ZDF kosten. Dennoch ist man bei manchem Ereignis besser bei CNN aufgehoben. Printmedien haben massiv an Bedeutung verloren, doch auch wenn ich TIME oder Economist lese, steht da nichts anderes als was ich bei Faz oder WELT finde. Allein deshalb ist Ihre Position ein keinster Weise nachzuvollziehen.

      Durch die neoliberale Arbeits- und Wirtschaftspolitik ist die Gesellschaft wie nie zuvor in Gewinner und Verlierer gespalten worden.

      Schlecht beobachtet. Sie ist nicht durch eine bestimmte Politik gespalten, sondern durch die Dominanz der Wissensgesellschaft. Wissen und Intelligenz sind nun mal bei uns Menschen höchst ungleich verteilt. Wenn wir danach Einkommen und Karrierechancen richten und nicht nach handwerklichen Fähigkeiten und Erfahrung, dann führt das zu einer sehr großen gesellschaftlichen Spaltung.

      Auch die LINKE gehört zu den Rattenfängern, welche die Verlierer der Gesellschaft eingesammelt hat. Vergessen Sie das nicht. Der Front National wurde erst unter Marine LePen zu einer Massenbewegung in Frankreich, angesehen genug, um ernsthaft ins Präsidentschaftsrennen einzusteigen. Das war ihrem Vater nicht vergönnt, der sich als reiner Extremist und Rassist gebärdete. Das ist der richtige Vergleich: die AfD ähnelt mit ihrem in Teilen professionellen Personal dem heutigen FN, während die NPD weit eher zu Jean-Marie LePen passte. Nur: der FN steht für ein Drittel der französischen Wähler, die AfD dagegen nur für jeden Zehnten. Da liegt schon ein qualitativer Unterschied.

      Wenn der Politiker weiss, dass kein Mensch nachrechnen wird, ob ein Konzept finanziell aufgeht oder nicht, weshalb sollte er unangenehme Einschnitte (oder Steuererhöhungen) ankündigen, während die Konkurrenz ohne Folgen das Blaue vom Himmel verspricht?

      Beides falsch. Seit Merkels Amtsantritt verspricht die Union Steuersenkungen. Trotz überproportional wachsenden Steuereinnahmen hat man dazu jedoch nie Gelegenheit gefunden. Das linke Spektrum präsentiert seit ebenso langer Zeit Steuererhöhungsvorschläge, bei denen man vorhersagen kann, dass sie ebenfalls nie Realität werden können. Nehmen Sie nur das Beispiel Abgeltungssteuer, wo die Konzepte an verfassungsrechtlichen und europarechtlichen Restriktionen zerschellen müssen. Trotzdem entblöden sich Linke nicht, solche Vorschläge ins Wahlprogramm zu hieven.

      Mit den Steuerkonzepten der Parteien werde ich mich im Vorwahlkampf auseinandersetzen. Sparen Sie also ein bisschen Tinte. 😉

      • bevanite 6. September 2016, 09:55

        Es ist doch eher so, dass man versucht, die Anhänger der AfD vorzuführen. Dunja Hayali hat dafür im vergangenen Jahr einen Medienpreis erhalten.

        Monatelang wurde auf Seiten von Pegida und AfD gejammert, man würde ihre Meinungen nicht zur Kenntnis nehmen. Aber dann hat Dunja Hayali genau das gemacht und Beteiligte der Demos interviewt (und ihnen durchaus viel Redezeit gegeben), aber dann war es auch wieder falsch? Kann man sich mit diesen Leuten überhaupt auseinandersetzen, ohne dass der Vorwurf kommt, man würde sie „vorführen“? Ich bitte Sie. Das ist doch irgendwie auch bevormundend, schließlich sind das alles keine kleinen Kinder. Wenn die Leute diese Meinungen vertreten und sie gehört werden möchten, müssen sie eben auch mit kritischem Umgang rechnen. Darüber hinaus war der Umgang mit den Grünen Anfang der Achtziger oder der PDS in den Neunzigern selbst im Bundestag durchaus ruppiger.

        Das ist der richtige Vergleich: die AfD ähnelt mit ihrem in Teilen professionellen Personal dem heutigen FN

        „In Teilen“ ist sehr euphemistisch, wo haben die abseits von Meuthen, Weidel und eventuell Petry und Junge professionelles Personal? Wenn ich mir die Zusammensetzung der Fraktionen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen so ansehe, scheinen die einfach jeden zu nehmen, der gerade einen Job mit mindestens 5000 Euro im Monat braucht. Ähnliches könnte auch passieren, wenn sie ihre Mannschaft für den Bundestag zusammenstellen.

        • In Dubio 6. September 2016, 10:39

          Dunja Hayali hat auf einer Demo vor allem eine ältere Dame intensiv interviewt, die nicht das Gefühl vermittelte, in die Öffentlichkeit zu drängen. Übrigens war mein Einwand eine Replik auf Ralfs Vorhalt, Hartz-IV-Empfänger würden regelmäßig (!) in deutschen Talksendungen vorgeführt.

          Harald Schmidt hat über seine Sendungen mal gesagt, Gegenstand seiner Spitzen seien – anders als beim Kollegen Stefan Raab – Prominente. Genau das ist es. Der Umgang mit der Kamera muss gewöhnt sein. Gewöhnliche Demonstranten haben keine Erfahrung, ob sie über das Fernsehen ihr Anliegen so vermitteln können wie sie es wollen. Profis haben das schon. Hier liegt also eine Asymmetrie des Könnens vor: Journalisten können jeden Demonstranten schlecht aussehen lassen. Ich kann in meinem Fachgebiet übrigens auch sehr viele vorführen, insbesondere jene, die sich nur für bewandert halten. Ich tue es aber nicht, das verbietet ein gewisser Berufsethos – und Respekt.

          „In Teilen“ ist sehr euphemistisch, wo haben die abseits von Meuthen, Weidel und eventuell Petry und Junge professionelles Personal?

          Z.B. der Kandidat vom Sonntag, Leif-Erik Holm. Der ist gelernter und erfahrender Journalist, der weiß, wie man smart rüberkommt. Nicht zu vergessen Gauland. Natürlich hat die AfD die Probleme, die jede schnell wachsende Organisation hat: sie bekommt gar nicht so schnell gutes Personal, wie sie Positionen zu vergeben hat. Allerdings fürchte ich, dass sie anders als viele andere zuvor inzwischen eine kritische Größe überschritten hat und nicht mehr allein als Modeerscheinung wahrgenommen wird. Es gibt inzwischen aus meiner Sicht eine hinreichende Wahrscheinlichkeit, dass die AfD nicht verschwinden wird.

  • Tim 6. September 2016, 06:24

    Aber niemand möchte für seine Bereitschaft und Einsicht mit Floskeln, mit Platituden und „Alternativlosigkeitsreden“ abgespeist werden. Das ist schlichte Missachtung des Souveräns.

    Zum weichgespülten und nach allen Richtungen hin abgeklopften Politiker-Sprech gibt es einen wunderbaren Satz von Barack Obama:

    „A single ill-considered remark can generate more bad publicity than years of ill-considered policies“.

  • Tim 6. September 2016, 06:36

    @ Ralf

    Wenn wir unsere Demokratie schuetzen wollen, brauchen wir bessere Medien. Wir sollten zum Beispiel die Medienkonzentration rueckgaengig machen.

    Bleiben wir erst mal beim Thema: dem Erstarken der AfD. Die AfD ist ja nicht aufgestiegen, weil die Medienkonzentration zunahm. Die AfD ist aufgestiegen, weil es heute Medien gibt, in denen ihre Anhänger ihre Meinung äußern können. Das führt dazu, daß auch andere potentielle Anhänger das Gefühl haben, daß sie nicht allein sind, und sich ebenfalls äußern. Noch vor 20 Jahren gab es diese Möglichkeit nicht. Wer nicht zum politischen Mainstream gehörte, verschwieg seine Meinung oft (den Effekt nennt man „Schweigespirale“). Die in den Medien publizierten Meinungen gaben so keinesfalls die Meinung des Wahlvolks wieder. Die öffentliche Meinung war viel zahmer.

    So gesehen haben wir heute „bessere“ Medien: Die politische Meinung von Randgruppen ist viel sichtbarer, was dazu führt, daß sich ihnen auch Menschen anschließen, die früher passiv geblieben wären, weil sie sich für marginal hielten.

    Noch „bessere“ Medien werden nicht helfen.

  • Stefan Sasse 6. September 2016, 12:35

    Die AfD ist erfolgreich – zweimal schon – aus dem gleichen Grund, aus dem die LINKE erfolgreich ist/war: sie füllt ein Vakuum aus. Die SPD räumte die linke Flanke in den frühen 2000ern, und sie wurde von der LINKEn gefüllt. In der Eurokrise gab es im Bundestag keine Gegner eines griechischen Hilfspakets oder des Euro, die füllte die AfD (bzw. knapp nicht, wegen der 5%-Hürde). Und nun gab es im Bundestag keine Partei, die gegen Flüchtlinge war, weil die CDU ihre rechte Flanke geräumt hat. Da braucht man keine Schuldigen bei den Medien zu suchen.

  • Ralf 7. September 2016, 00:09

    @ In Dubio

    Für Sie also die Medien. Die „Medien“ haben den Aufstieg der AfD befördert. Schon bei einem ersten flüchtigen Blick auf die Fakten müssen Sie das als Begründung ablehnen.

    Die Medien sind zweifellos nicht der alleinige Grund fuer den Aufstieg von Rechtsextremen und -populisten. Aber sie haben den Naehrboden fuer die Entwicklungen bereitet. Das macht sie essentiell. Die Rechtsradikalen brauchen grundsaetzlich drei Dinge, um bei Wahlen deutlich jenseits der 5-Prozenthuerde zu landen und ein bedeutender gesellschaftlicher Faktor zu werden: (1) eine grosse Zahl abgehaengter Menschen (oder Menschen, die befuerchten bald abgehaengt zu werden), (2) ein gesellschaftliches Klima, in dem die menschenverachtenden Ansichten des rechten Rands den Ritterschlag des Mainstreams bekommen, was dem Buergertum die Rechtfertigung gibt, die entsprechenden Parteien waehlen zu duerfen und (3) einen letzten Trigger, ein dramatisches Ereignis oder eine Bedrohungslage, die die Bevoelkerung in Abwehrhaltung bringt.

    Ersteres hat bei uns die neoliberale Politik der vergangenen zwei Jahrzehnte bewirkt. Und nein, die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich ist nicht allein mit dem Uebergang in die „Wissensgesellschaft“ begruendbar. Viele berufliche Taetigkeiten, die es frueher gab, gibt es auch heute noch. Es wird immer noch Post ausgetragen, es werden immer noch Fahrkarten kontrolliert, im Supermarkt sitzt immer noch jemand an der Kasse. Aber frueher hat man als Brieftraeger, als Schaffner, als Kassiererin ein Leben in der Mittelklasse gefuehrt. Heutzutage lebt man in Armut. Und den gut Ausgebildeten geht es oft nicht anders. Fragen Sie mal, wie es so um die Anstellungs- und Arbeitsbedingungen von Lehrern bestellt ist. Also nicht die alten Beamten, sondern die neuen jungen Kraefte, die regelmaessig den Sommer ueber von Arbeitslosenhilfe leben, weil sie aus Sparzwang puenktlich zu den Ferien entlassen werden. Oder fragen Sie mal die vielen Wissenschaftler, die von ihren Universitaeten unter der Drohung des Entzugs der Habilitation zu kostenlosen Lehrveranstaltungen gezwungen werden, und nebenher nicht selten von Hartz IV leben. Aehnliche Tendenzen gibt es in den USA uebrigens auch. Dort sind es sogenannte Adjunct Professoren und Research Fellows, die ohne Krankenversicherung, ohne Rentenbeitraege fuer Hungerloehne schuften. Vor ein paar Monaten machte ein Fall Schlagzeilen, in dem ein aktiver (!) Professor nach jahrelanger Obdachlosigkeit Selbstmord beging. Oder nehmen Sie die unzaehligen frischgebackenen Studienabgaenger, die von unbezahltem Praktikum zu unbezahltem Praktikum durchgereicht werden. Immer in der Hoffnung, dass irgendwann eine Festanstellung fuer sie dabei herauskommen wird. Wie eine Honorierung von Wissen – immerhin sind wir doch in der Wissensgesellschaft – sieht mir das beim besten Willen nicht aus. Ich erinnere mich auch noch an die Spaetphase des kleinen Betriebes, in dem mein Vater bis in die fruehen 2000er Jahre arbeitete. Bis er nach jahrelangem Kampf seinen Job verlor. Die Firma konnte einen ausgebildeten Ingenieur einfach nicht mehr bezahlen. Weshalb? Weil die brutal von maechtigen Auftraggebern heruntergehandelten Konkurrenzunternehmen zum Spottpreis mit Hausfrauen und Studenten als Personal operierten. Als Ersatz fuer Zeichner und Ingenieure! Soviel zum Respekt vor Wissen und Ausbildung. Dabei kam natuerlich oft totaler Murks raus. Ich hab einige der so geplanten Anlagen selbst bestaunen duerfen. Aber egal. Hauptsache billig. Bilig. Billig. Billig. Wir haben als Gesellschaft die damalige Saturn-Werbung „Geiz ist geil“ zum nationalen Motto erhoben. Leistung ist seitdem nichts mehr wert. Viele haben sich noch irgenwie, oft mit Abschlaegen, in die Rente gerettet. So ging es auch meinem Vater. Fuer den Rest gab es kein soziales Netz mehr. Man rutschte ab ins Nichts. Aber jede Entwicklung produziert natuerlich auch Gewinner. Meist waren es die, denen es ohnehin schon immer besonders gut gegangen war. Und den Abgehaengten wird langsam klar, dass ihr Absturz kein Naturgesetz ist. Dass das politische und wirtschaftliche Establishment ihre Entwertung ganz bewusst zur eigenen Bereicherung durchgezogen hat. Wer profitiert denn von Rationalisierungen, von Lohnkuerzungen, von Abwanderung? Bestimmt nicht der kleine Mann. Daher ist nun auch die Ablehnung weiterer Freihandelsabkommen keine grosse Ueberraschnung. Hier in Deutschland sehnt sich eine Mehrheit nach dem Ende von TTIP oder CETA, waehrend in den USA das TPP-Abkommen bestenfalls noch als Schimpfwort taugt. Die Massen an Verlierern, die in den vergangenen Jahren geschaffen wurden, haben sich eben nicht in Luft aufgeloest. Und sie haben Verstaerkung erhalten von millionen Menschen, die Angst haben, die naechsten zu sein. Dies ist das Potential, das AfD und NPD abgreifen und die neue Staerke der Rechten reflektiert das erschreckende Ausmass des Abgehaengtseins und der Angst davor in Deutschland. In den USA sind es uebrigens die selben Schichten, die Donald Trump waehlen. Z.B. die die durch die Deindustrialisierung des Rust-Belts ihre Zukunft verloren haben. Die die wie in West Virginia um ihre Jobs in der Kohlefoerderung fuerchten. Schichten fuer deren Zukunft niemand ein Rezept hat. Aussterbende, hoffnungslose, verfallende Staedte. Waren Sie mal in Detroit? In Grossbritannien war es eben diese Klientel, der wir den Brexit zu verdanken haben.

    Der zweite wichtige Stuetzfeiler der Rechtsextremen sind die Medien. Selbst wenn es immer mehr Verlierer in der Gesellschaft gibt, existieren fuer die meisten immer noch gewisse politische Grenzen. Die Nazis haben in Nachkriegsdeutschland traditionell genauso wenig Unterstuetzung erhalten wie die Kommunisten. Ja, hin und wieder – besonders wenn die Arbeitslosigkeit stieg – kam mal eine der extremen Parteien ins Parlament. Aber ohne Ausnahme war das temporaer und meist auch nur lokal ein Problem. Die Medien hatten immer noch die Deutungshoheit und die allgemeine Deutung war, dass Rechts- und Linksradikalismus schaebig sind. Mit Radikalen macht man sich nicht gemein! Die Extremen haben erst dann eine Chance bekommen wirklich zu wachsen, als sie legitimiert wurden, als ihre menschenverachtenden Leitsaetze zum Teil des Mainstreams erhoben wurden. Dadurch erhielt auch der normale Buerger die Absolution diese Parteien zu unterstuetzen. Schleichend aber stetig haben sich so die ekligen Positionen der Rechtsextremen in unserer Mitte integriert. Die Medien sind dafuer verantwortlich. Thilo Sarrazin ist das beste Beispiel. Kann sich ernsthaft jemand vorstellen, der haette in den 70ern auch nur mehr als hundert Exemplare von seinem rassistischen Pamphlet verkauft? Aber in unserer modernen Zeit, durfte man ploetzlich wieder von Judengenen faseln, von genetisch degenerierten Arabern, von erblich behinderten Muslimen. Und kam damit statt wegen Volksverhetzung in den Gerichtssaal auf die Titelseite der groessten Zeitungen. Mit blankem, ungeschminktem Rassismus konnte man ploetzlich Buechermillionaer werden. Und genauso wie Rosenberg und Streicher in den Nuernberger Prozessen alle Schuld von sich wiesen, weil sie doch „nur mal laut gedacht“ hatten, nur mal Ideen aufgeschrieben hatten, ja nie damit gerechnet hatten, dass irgendwer mal auf die Idee kommen koennte ihre Theorien in die Praxis umzusetzen, so waschen auch unsere heutigen Hetzer ihre Haende in Unschuld. Konnte ja keiner ahnen, dass es Menschen gibt, die die Theorie vom degenerierten Araber, der uns nur auf der Tasche liegt, ernst nimmt und zielstrebig in ein Fluechtlingsheim marschiert um Abhilfe zu schaffen. Oder? Den Medien haben wir es zu verdanken, dass dieser rechte Dreck wieder zum deutschen Kulturgut gehoert. Wer braune Theorien nachplappert, steht dank ihnen nicht mehr isoliert in der Ecke, sondern mitten in der Gesellschaft. Die Medien haben es auch wieder populaer gemacht gegen Arme zu hetzen. Das kommt jetzt auch noch dazu. Denn die grosse Mehrheit der Fluechtlinge ist natuerlich bitterarm. Die mit fetten auslaenderfeindlichen Schlagzeilen – man nehme nur mal die Auswahl der BILD-Zeitung – ueber Jahre aufgeputschten Buerger, haben die Medien nun schliesslich beim Wort genommen. Vielleicht war das der letzte grosse Erfolg von Presse und Fernsehen. Dabei wollten die damit ja nur Quote machen und Blaetter verkaufen. Dumm gelaufen moechte man sagen. Und nun kann man die ausser Kontrolle geratene Waehlerschaft nicht mehr einfangen. In den USA sehen wir genau das gleiche. Dort haben die Republikaner aus politischem Opportunismus genauso haessliche Meinungen und eine enorm aggressive Stimmung gegen Einwanderer und Minderheiten propagiert. Eigentlich ging es dabei nur um den Machterhalt des Establishments. Am Ende wuerde ein Jeb Bush gewaehlt und da wuerde dann schon alles nicht so heiss gegessen werden, wie es gekocht war. So zumindest der Plan. Und dann ist Donald Trump gekommen und hat diese Waehler abgeholt.

    Der dritte Faktor ist der unmittelbare Trigger. Um die Rechten wirklich signifikant zu staerken, bedarf es einer Krise, einer Krise, die die Emotionen hochschlagen laesst. Das kann ein Terroranschlag sein. Das kann ein Kindsmord sein. Das kann ein ploetzlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit sein. Das koennen auch laengerfristige politische Krisen sein, die sich schlagartig entladen, wie z.B. der schleichende Vertrauensverlust in die zunehmend unausweichliche, verkrustete grosse Koalition in Oesterreich oder die nicht endenden Korruptionsskandale von Hillary Clinton in den USA. Bei uns ist es gegenwaertig die Masseneinwanderung durch die syrischen Buergerkriegsfluechtlinge. Alle diese Faelle haben gemeinsam, dass sie bewirken, dass ploetzlich eine Stimmung im Land entsteht, bei der viele Menschen nicht mehr glauben, dass die etablierten Politiker die anstehenden Probleme noch loesen koennen (oder sich ueberhaupt fuer diese Probleme interessieren). Dann wenden sich die Waehler eben jenen bunten, oft skurrilen Gestalten zu, die die Medien aus Quotengeilheit zu Beruehmtheiten gemacht haben. Das ist dann die Stunde der Donald Trumps, der Boris Johnsons, der Geert Wilders‘ etc.. Wehe uns!

    • In Dubio 7. September 2016, 12:12

      Die Rechtsradikalen brauchen grundsätzlich drei Dinge, um bei Wahlen deutlich jenseits der 5-Prozenthuerde zu landen und ein bedeutender gesellschaftlicher Faktor zu werden:

      Streichen Sie bitte bei Rechtsradikalen die erste Silbe. Menschen mit Insekten zu vergleichen und gar komplette Umerziehungsprogramme zu propagieren, ist auf bei Linksextremen sehr beliebt.

      Und nein, die Spaltung der Gesellschaft in arm und reich ist nicht allein mit dem Übergang in die „Wissensgesellschaft“ begründbar.

      Für Ihr Argument liefern Sie dann aber wenig Handfestes. Ihnen fällt z.B. nicht auf, dass die von Ihnen aufgezählten Berufe schon immer zum unteren Einkommensbereich zählten. Ein Postzusteller oder eine Kassiererin hatte noch nie ein mittleres Einkommen. Mein Vater beispielsweise hat sich in den 1960 und 1970er Jahren vom Postboten zum Schalterbeamten hochgearbeitet, in dem er den mittleren Bildungsabschluss nachmachte. Heute übrigens gälte er damit weiter als geringqualifiziert. Doch das Haupteinkommen, damit meine Eltern sich erst 3 Kinder leisten konnten, dazu ein Haus, zwei Autos und ein Boot (sic!) kam von der Selbständigkeit meiner Mutter als Näherin. Bereits meine eigene Lebenserfahrung widerlegt Ihre auf eigenen Erfahrungen basierende Beweisführung.

      Nun kommen seit einigen Jahren regelmäßig Arbeitsmarktexperten zu Prognosen, dass in den nächsten 1 1/2 Jahrzehnten genau dieser Mittelbau der Arbeitnehmerschaft stark schwinden wird, weil diese Arbeiten automatisiert werden. Der Prozess ist längst im Gange. Ich brauche z.B. weniger Sachbuchhalter, weil ERP-Systeme diese Arbeiten ausführen können. Aber ich brauche einfache Mechaniker, die einfache, aber individuelle Arbeitsgänge durchführen, die eben nicht von Robotern übernommen werden können. Diese Kenntnisse und Erfahrungen der Arbeitswelt können Sie nicht in Ihre Argumentation einbauen.

      Der Arbeitsmarkt vollzieht nur nach, was die Konsumenten vorgemacht haben. Die Discounter schossen wie Pilze aus dem Boden, als noch Vollbeschäftigung herrschte und die Markteinkommen dicht beieinander lagen. Das wirtschaftstheoretische Leitbild war damals der Keynesianismus. Spätestens seit Anfang der 1990er Jahre spalten sich die Märkte auf und wandelten sich von Anbieter- zu Nachfragemärkten. In der Touristik wachsen seit langem die zwei Segmente billig & selbst zusammengestellt (inkl. Last-Minute) sowie Fern- & Bildungsreisen im Luxussegment. Unter die Räder kommt die durchschnittliche Pauschalreise. In der Automobilindustrie wachsen die Premiummarken und Billiganbieter a’la Hyundai, während typische Mittelklasseanbieter und -wagen wie Ford, Opel, VW einen schweren Stand und tiefe Krisen hatten. Im Bereich der Mode erzielen Luxusanbieter wie Dolce & Gabbana, BOSS, Armani stetig Absatzrekorde wie die Billigketten Primark oder H&M. C&A, Benetton oder Esprit, die Marken für jedermanns Portemonnaie dagegen werden immer weniger gekauft. Egal wo Sie hinblicken, immer das gleiche Bild. Und das hat sich nicht erst seit 1998 durchgesetzt, sondern weit früher. Doch im Billigsegment verdient man nicht über Margen – die sind sehr dünn. Die Gewinne werden durch Volumen erzielt. Dazu bedarf es jedoch Voraussetzungen, die nur wenige erfüllen können.

      Der Trend auf dem Arbeitsmarkt folgt der Nachfrage der Menschen. Nicht umgekehrt.

      Ja, es gibt schlechte Gehälter für Akademiker. Nur ist das nicht die Norm. Sie können nicht unterscheiden zwischen den journalistischen Aufreißern und dem Normalen. Wer bezahlt z.B. die Professoren? Die Allgemeinheit. Nun ist es keine wahnsinnige Neuigkeit, dass der Staat eher auf Einkommensgleichheit bei seinen Beschäftigten wert legt als auf Topbezahlung von Spitzenkräften. Schon zu meiner Zeit gab es entweder faule Professoren, die den meisten Teil der wissenschaftlichen Arbeit von ihren Assistenten erledigen ließen und jene, die sich ihr Können in der Privatwirtschaft via Beratung und Gutachten vergolden ließen. Neu ist daran gar nichts. Schauen Sie mal auf die durchschnittlichen Einstiegsgehälter von Akademikern, die liegen schon zu Beginn über dem Medianeinkommen.

      Wer profitiert denn von Rationalisierungen, von Lohnkürzungen, von Abwanderung? Bestimmt nicht der kleine Mann.

      Der Unternehmer auch nicht. Sie scheinen der Ansicht zu sein, Leute rauszuschmeißen sei ein besonderes Hobby der Spezies Manager. Das ist es nicht. Kündigungen werden erst sehr spät im Prozess ständiger Schrumpfung des Geschäfts vollzogen. Deswegen gelten ja Arbeitslosenquoten als nachlaufende Indikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung. Können Sie damit etwas anfangen?

      Die LINKE hat bisher die Verlierer abgegriffen, deswegen verliert sie nun prozentual am meisten. Und deswegen schäumt die Parteispitze ob der neuen Konkurrenz und Sahra Wagenknecht probiert Wege, um diese wütenden Bürger halten zu können. Und sei des durch Anbiederung, was für Politiker kein Schimpfwort sein muss.

      Konnte ja keiner ahnen, dass es Menschen gibt, die die Theorie vom degenerierten Araber, der uns nur auf der Tasche liegt, ernst nimmt und zielstrebig in ein Flüchtlingsheim marschiert um Abhilfe zu schaffen.

      Sie können die Menschen nicht belügen. Spätestens seit Ende 2015 ahnten immer mehr Bürger, dass die meisten Flüchtlinge – ob gewollt oder ungewollt – direkt in die Sozialsysteme wandern würden. So ist Solidarität aber nicht gedacht. So wie es befürchtet wurde, so ist es gekommen und die ganzen Schönredner stehen blamiert und desavouiert da.

      Gestern waren zwei prominente Journalisten bei Markus Lanz. Ulrich Jörges (Stern) und di Lorenzo (Zeit). Die Zeit hatte ähnlich wie andere Printmedien mit sehr positiven Schlagzeilen für die Flüchtlinge geworben. „Willkommen“ lautete eine davon. Di Lorenzo kritisierte sich dafür selber, denn solche Journalisten hatten gegen ein Grundprinzip guten Journalismus verstoßen: „Mache Dich nicht gemein mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.“ Nach den Erfahrungen und dem Wissen der letzten 12 Monate lassen sich solche Headlines nicht mehr verkaufen. Daran sind nicht die Medien schuld, sondern der absurde Hype, der im Herbst letzten Jahres von gewissen politischen Kreisen betrieben wurde.

      • Ralf 8. September 2016, 00:15

        Ihnen fällt z.B. nicht auf, dass die von Ihnen aufgezählten Berufe schon immer zum unteren Einkommensbereich zählten. Ein Postzusteller oder eine Kassiererin hatte noch nie ein mittleres Einkommen.

        Postzusteller waren Beamte. Sie hatten einen soliden, sicheren Job, was ihnen ermoeglichte eine Familie zu gruenden und zu ernaehren. Sie haben dabei sicher nicht zur gehobenen Mittelschicht gehoert, die sich ein eigenes Haus kauft. Aber es duerfte fuer ein gut versorgtes, bescheidenes Leben gereicht haben. Ich habe im Internet leider keine konkreten Zahlen fuer einen direkten Reallohn-Vergleich finden koennen vor und nach der Privatisierung. Aber alleine der Einkommensvergleich zwischen Briefzustellern angestellt bei der Deutschen Post und solchen, die fuer private Dienstleister arbeiten, spricht eine deutliche Sprache. Die Privatisierung hat ein dramatisches Einbrechen der Loehne bewirkt. Siehe zum Beispiel hier:

        http://www.einblick-archiv.dgb.de/grafiken/2007/14/grafiken_14_07.htm/tbildkatalog_view_singlepic?imgid=g071404.jpg

        Aehnliches gilt auch fuer andere Branchen. Und es ist nicht nur der Lohn fuer die individuellen Angestellten weggebrochen. Auch die Gesamtzahl der Stellen selber ist massiv gekuerzt worden. Die Wikipedia-Seite „Zusteller“ spricht etwa von 33.500 Vollzeit-Arbeitsplaetzen, die seit 1999 bei der Deutschen Post AG abgebaut worden sind. Das sind 33.500 solide Arbeitsplaetze, die ein Leben in Wuerde fuer solche Menschen ermoeglicht haetten, die nur ueber eine geringe Schulbildung verfuegen, vielleicht nicht zu den Intelligentesten oder Schnellsten oder Besten gehoeren. Heutzutage arbeiten diese Menschen fuer Armutsloehne oder empfangen gleich Hartz IV. Und produzieren als Prekariat eine Vielzahl von Problemen, die unsere Gesellschaft als ganzes plagen. Ganz vorne dabei: Ihre Kinder wachsen in Haushalten auf, in denen nie ein Mensch gearbeitet hat, in dem nie jemand stolz auf eine Arbeitsleistung war und in dem die Eltern Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit ausstrahlen. Eine Garantie dafuer, dass sich der Armutsteufelskreis mit jeder neuen Generation weiter drehen wird.

        Nun kommen seit einigen Jahren regelmäßig Arbeitsmarktexperten zu Prognosen, dass in den nächsten 1 1/2 Jahrzehnten genau dieser Mittelbau der Arbeitnehmerschaft stark schwinden wird, weil diese Arbeiten automatisiert werden. Der Prozess ist längst im Gange.

        Das ist doch, gerade was die oben angesprochenen Branchen angeht, Zukunftsmusik. Ja, vielleicht werden in 10 Jahren keine Briefzusteller und Paketboten mehr gebraucht, weil Drohnen solche Lieferungen uebernehmen. Vielleicht werden wir in 10 Jahren keine Bus- oder Taxifahrer mehr benoetigen, weil selbstfahrende Autos uns die Arbeit abnehmen. Vielleicht sitzt in 10 Jahren niemand mehr an der Kasse im Supermarkt, weil die Kunden die Registrierung ihrer Waren am Checkout-Automaten selbst erledigen. Aber all das waren in den letzten 20 Jahren keine relevanten Phaenomene. Man kann folglich das Sinken der Loehne der Brieftraeger vor 15 Jahren nicht auf die Entwicklung selbststaendiger Drohnen durch Amazon heute begruenden.

        Tatsaechlich gibt es einen viel profaneren Grund fuer das Wegbrechen der unteren Einkommen: In einem ungeregelten Markt druecken die Arbeitgeber die Loehne stets so tief wie sie koennen. Arbeitnehmer werden so heftig ausgepresst, wie es nur irgend geht. Bei Hochqualifizerten mit Spezialwissen, die viele Arbeitsangebote haben und um die sich die Betriebe reissen, laeuft der Wettbewerb zum Vorteil der Arbeitnehmer. Der geht schliesslich zu dem, der am besten zahlt. Am unteren Ende der Qualifizierungsskala sieht es andersrum aus. Arbeiter ohne ausgezeichneten Schul- oder Uniabschluss haben keine Verhandlungsmacht. Durch die Globalisierung und die vielen Rationalisierungen in den 90ern wurden Millionen Arbeitslose geschaffen. Es gibt also ein Ueberangebot an potentiellen Arbeitnehmern und zu wenige offene Stellen. Dazu haben die Hartz IV-Gesetze de facto einen Arbeitszwang eingefuehrt – also solange man noch Unterstuetzung bekommen moechte. Die Folge ist, dass die Betroffenen die Arbeitsleistung nicht verweigern duerfen und gleichzeitig ihre Loehne ins Bodenlose sinken. Die Angst vor dem Absturz, die dadurch bei denen geschaffen wird, die noch nicht ganz unten sind, fuehrt dazu, dass auch in mittleren Segmenten immer mehr Menschen bereit sind fuer weniger Geld zu arbeiten, wenn sie dadurch nur ihren Job behalten duerfen. Im Endeffekt also eine Abwaertsspirale, die alle in den Abrund reisst, bis auf diejenigen, die ganz oben sind oder ueber Spezialkenntnisse/-faehigkeiten verfuegen, die sie unersetzlich machen. Mit einem Wort, ein Alptraum!

        Gerade hier spielte der Staat frueher eine enorm wichtige Rolle. Als mit weitem Abstand groesster Arbeitgeber Deutschlands stellte er Arbeitsplaetze auch fuer die unteren Schichten zur Verfuegung und sorgte dort dadurch fuer einen bescheidenen Wohlstand. Wer motiviert und fleissig war, konnte es beim Staat zu etwas bringen. Und der Zugang wenn auch nur zur unteren Mittelschicht naehrte bei vielen die Hoffnung, ihre Kinder koennten es mal besser haben. Eltern interessierten sich deshalb fuer die Schulnoten ihrer Kinder und fuer deren schulisches Fortkommen. Das wiederum fuehrte zu breitem Wohlstand. Und diesen breiten Wohlstand, der der gesamten Gesellschaft zugute kam, haben wir aufgegeben, damit wir fuer weniger als 30 Pfennig pro Minute telefonieren koennen und damit ein Brief ein paar Cent weniger kostet. Mein Gott, was fuer ein Eigentor!

        Der Arbeitsmarkt vollzieht nur nach, was die Konsumenten vorgemacht haben.

        Sie beschreiben eine interessante Tendenz, dass naemlich in der Wirtschaft auf der einen Seite die Billigsegmente, auf der anderen Seite die Luxussegmente wachsen, waehrend die Mitte zunehmend wegbricht. Dazu fallen mir zwei Dinge ein. Erstens reflektiert diese Entwicklung nicht notwendigerweise „was die Konsumenten wollen“, sondern was sich die Konsumenten leisten koennen. In einer Gesellschaft, in der zunehmend die Mittelschicht wegbricht, waehrend die Armen immer aermer und die Reichen immer reicher werden, wuerde man doch genau das erwarten: Dass das Billiggeschaeft und das Luxusgeschaeft boomen, waehrend „Durchschnittsangebote“ zunehmend weniger in Anspruch genommen werden.

        Der zweite Punkt ist die Inflation der Discountermaerkte, die, wie Sie sagen, noch bei hoeherem Lohnniveau stattfand. Weshalb entscheiden sich Menschen fuer Billigangebote, wenn sie sich besseres leisten koennten? Der Grund ist wohl, dass viele versuchen ein Schnaeppchen zu machen. Menschen sind keine Altruisten. Wie oben bereits gesagt: In einem ungeregelten Markt versucht jeder seinen Vorteil zu maximieren. Und fast immer schielt man auf den kurzfristigen Vorteil. Egal was das fuer Konsequenzen fuer die Gesellschaft als Ganzes hat. Im Grunde eine Variante des Prisoner’s Dilemma:

        https://en.wikipedia.org/wiki/Prisoner%27s_dilemma

        Hier kann Politik durch Regulierung eingreifen und verhindern das Entwicklungen eintreten, die den Menschen vielleicht einen kurzfristigen Vorteil einbringen, uns allen aber langfristig schaden. Die vielen Privatisierungen sind ein gutes Beispiel hierfuer. Manche Dinge sind dadurch ein kleines bisschen billiger geworden. Dafuer ist langfristig unsere Gesellschaft auseinander gebrochen, was wiederum unzaehlige neue Probleme geschaffen hat.

        Der Unternehmer auch nicht. Sie scheinen der Ansicht zu sein, Leute rauszuschmeißen sei ein besonderes Hobby der Spezies Manager.

        Ist es auch. Und zwar aus dem selben Grund, wie oben bereits mehrfach angesprochen. Der Manager ist kein Altruist. Weshalb sollte er auch einer sein? Genau wie jeder andere, maximiert auch er seinen Vorteil, solange ein ungeregelter Markt ihm das erlaubt. Wenn er ein paar Dollar mehr verdienen kann, indem er die Produktion von Aschaffenburg nach Shanghai verschiebt, wird er das tun. Warum auch nicht? Aus seiner eigenen Perspektive macht das absolut Sinn. Nur fuer die Gesellschaft und die betroffenen Arbeiter ist das eine Katastrophe.

        Die LINKE hat bisher die Verlierer abgegriffen, deswegen verliert sie nun prozentual am meisten. Und deswegen schäumt die Parteispitze ob der neuen Konkurrenz und Sahra Wagenknecht probiert Wege, um diese wütenden Bürger halten zu können. Und sei des durch Anbiederung, was für Politiker kein Schimpfwort sein muss.

        Hmmm … Es geht doch nicht darum einfach nur „Verlierer abzugreifen“, sondern diesen Menschen mit einer besseren Politik, die sich staerker um sie kuemmert, eine Perspektive zu bieten, so dass sie ihre Leben verbessern koennen. Im uebrigen hat die SPD (-5,0%) prozentual fast genauso viele Stimmen verloren wie die LINKE (-5,2%). Ich sehe also das Alleinstellungsmerkmal hier nicht so ganz …

        Sie können die Menschen nicht belügen. Spätestens seit Ende 2015 ahnten immer mehr Bürger, dass die meisten Flüchtlinge – ob gewollt oder ungewollt – direkt in die Sozialsysteme wandern würden. So ist Solidarität aber nicht gedacht. So wie es befürchtet wurde, so ist es gekommen und die ganzen Schönredner stehen blamiert und desavouiert da.

        Kein Mensch hat behauptet, dass sich mir nichts, dir nichts, eine Million Menschen in Deutschland integrieren lassen, ohne dass irgendwelche Probleme auftreten. Die „Schoenredner“ haben gesagt „Wir schaffen das“. Ob sie recht hatten oder nicht werden wir in 20 Jahren wissen. Erste Untersuchungen zeigen, dass wir zumindest auf erheblich besserem Wege sind. Erst gestern las ich zum Beispiel diesen Artikel auf SpOn:

        http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/fluechtlinge-in-deutschland-sind-oft-ueberqualifiziert-a-1111237.html

        Dort wird Fluechtlingen eine vergleichsweise gute Ausbildung bescheinigt. Der Artikel lobt auch ausdruecklich die deutlich verstaerkten Bemuehungen in Deutschland Sprachbarrieren abzubauen. Wir machen also so einiges richtig, was wir vor 20 Jahren noch grundfalsch gemacht haben. Wer weiss, vielleicht wird Frau Merkel ja in 2030 rehabilitiert und Sie stattdessen blamiert sein.

        • In Dubio 8. September 2016, 09:59

          Postzusteller waren Beamte. Sie hatten einen soliden, sicheren Job, was ihnen ermöglichte eine Familie zu gründen und zu ernähren.

          Wie gesagt, Sie idealisieren. Sie präsentieren das Familien- und Gesellschaftsbild der 1970er Jahre und sagen: das hätte ich gern wieder. Genau damit hat die LINKE ihre Stimmen gewonnen. Nur ist das weder realistisch noch sinnvoll.

          Wie ich Ihnen an meinem eigenen Beispiel versucht habe zu zeigen, konnte sich auch im Jahr 1975 ein Postzusteller keine Familie mit 2 Kindern und einer Hausfrau leisten. Das Beamtentum ist für hoheitliche Aufgaben reserviert, zumindest heute käme kaum jemand auf die Idee, das profane Austragen von Briefsendungen als hoheitlich einzustufen. In Ihrer Idealisierung verkennen Sie, dass das, was Sie loben, von anderen bezahlt wurde. Die Deutsche Bundespost erwirtschaftete Jahr für Jahr Milliardenverluste, die durch die Gewinne im Telekommunikationsbereich ausgeglichen würden. Ich glaube nicht, dass heute ein Kunde bereit wäre, für seinen Mobilfunkvertrag 100 EUR im Monat auszugeben. Sie vielleicht, damit es den Postzustellern besser geht?

          Sie sind daran schuld, dass Postzusteller nicht das verdienen, was sie aus Ihrer Sicht verdienen sollten. Sie persönlich. Denken Sie mal darüber nach. Allein in den Nullerjahren ist das Briefaufkommen um 16% zurückgegangen und daran sind Unternehmen und Werbetreibende am wenigsten schuld. Also bleiben Sie. Sie schreiben E-Mails statt Briefe. Sie skypen, weil es so billig ist. Die Bezirke sind aber gleich geblieben, weil Deutschland ja nicht schrumpft, nur weil weniger Postwurfsendungen verschickt werden. Der Postbote muss heute weniger austragen als früher – oder größere Strecken bewältigen. Entweder weniger Lohn oder mehr Arbeitsstress – und daran sind Sie schuld. Stehlen Sie sich nicht aus Ihrer Verantwortung für den Postzusteller!

          Der DGB ist sicher kein guter Zeuge in diesem Fall, seine Mitgliedsgewerkschaft Verdi hat dafür gesorgt, dass erst die Privaten aus dem Briefgeschäft herausgedrängt wurden, womit sie das Geschäft des Monopolisten Deutsche Post besorgten. Heute klagt Verdi, würden Aufträge outgesourct. Heuchler allenthalben. Verdi setzte 2007 einen Mindestlohn von 9,80 EUR durch, um die unliebsame Konkurrenz zu verdrängen. Später wurde diese Vereinbarung für rechtswidrig erklärt, da waren die Konkurrenten aber bereits erledigt.

          Aber all das waren in den letzten 20 Jahren keine relevanten Phänomene.

          Oh doch! Dass Wachpersonal durch Sicherheitsanlagen und Zentralisierung abgebaut wurde, ist Ihnen nicht bekannt? Das teilweise schon heute Roboter in Einrichtungen des Staates (sic!) putzen statt Putzkolonnen, wissen Sie nicht? Das Logistikzentren erheblich automatisiert wurden, zählt nicht? Sie vermitteln mir immer wieder den Eindruck, dass Sie von der realen Arbeitswelt keine Ahnung haben, denn Ihre Beispiele passen hinten und vorne nicht.

          Bei Hochqualifizierten mit Spezialwissen, die viele Arbeitsangebote haben und um die sich die Betriebe reißen, läuft der Wettbewerb zum Vorteil der Arbeitnehmer.

          Genau. Nur dass die Einkommensspreizung seit 2005 nicht zugenommen hat, bringt Sie ob Ihrer Haltung nicht ins Grübeln?

          Es gibt also ein Überangebot an potentiellen Arbeitnehmern und zu wenige offene Stellen.

          Erstens: was hat das mit dem ursprünglichen Thema und Ihrem steten Vorwurf des Neoliberalismus zu tun? Zweitens: nein. Der Bedarf an einfachen Tätigkeiten ist mit so 7-8 Prozent erstaunlich konstant seit den 1990er Jahren. Allerdings ist der Anteil Geringqualifizierter durch Migration und durch den höheren Anteil Türkischstämmiger gewachsen. Hinzu kommt der Druck durch mehr Studenten, Rentner und Hausfrauen, die allesamt als Zuverdienst einfache Tätigkeiten nachfragen. Sie sollten Rentnern, Studenten und Hausfrauen das Hinzuverdienen verbieten und ein paar Menschen mit Migrationshintergrund ausweisen. Das löst, wenn ich mich auf Ihre Betrachtung einlasse, die Probleme besser als Ihr ewiger Schwarze Peter Neoliberalismus. Werfen Sie nicht den Rechtspopulisten vor, einfache Lösungen und einfache Schuldige zu präsentieren?

          Wer motiviert und fleißig war, konnte es beim Staat zu etwas bringen.

          Jetzt bringen Sie mich aber zum Lachen. Erstens, wie erwähnt war mein Vater beim Staat angestellt. Es war ein wichtiger Grund, weshalb ich heute nie (!) für den Staat arbeiten würde. Tatsächlich hat er es nicht durch Fleiß zu etwas gebracht. Anders: Leute, die in der Gewerkschaft waren, erhielten die besseren Posten. Patronage wird auch heute noch in jeder staatlichen Einrichtung gelebt. Zweitens habe ich während des Grundstudiums regelmäßig bei der Post gejobbt. Auch da ging es nur darum, sich das Leben möglichst bequem zu machen. Mein Kollege, der mich eingearbeitet hat, praktizierte das übliche Modell für ambitionierte Staatsbedienstete:

          Er beantragte eine geringfügige Schwerbehinderung, wodurch sein Bezirk verkleinert wurde. Natürlich blieb sein Lohn gleich. Da er aber fit war, war er weit früher als die anderen fertig. Anschließend baute er in seiner gewachsenen Freizeit sein Unternehmen auf. Nach einigen Jahren kündigte er sodann. So funktioniert das beim Staat für Fleißige und Engagierte.

          Erstens reflektiert diese Entwicklung nicht notwendigerweise „was die Konsumenten wollen“, sondern was sich die Konsumenten leisten können.

          Sorry, nein. Woher wollen Sie das überhaupt wissen? Sie können den Kunden bei Aldi nicht nach seinem Einkommen bestimmten. Genauso wenig können Sie vom iPhone auf den Status des Besitzers schließen. Junge Mädchen mit wenig Einkommen tragen Dolce & Gabbana-Gürtel, während Einkommensmillionäre Smart fahren. Außerdem hatte ich aufgrund der zeitlichen Abfolge belegt, was eher war: Henne oder Ei. Sie haben das nicht widerlegt.

          Manche Dinge sind dadurch ein kleines bisschen billiger geworden.

          Ein bisschen?!? Allein die Telefonpreise sind binnen Jahresfrist seit der Liberalisierung dramatisch gefallen. Die Deutsche Bahn hat Ende 2015 das erste Mal seit Jahren die Ticketpreise auf Fernstrecken nicht erhöht, weil sie die Konkurrenz der Fernbusse zu spüren bekam. Ein bisschen?!?

          Der Unternehmer auch nicht. Sie scheinen der Ansicht zu sein, Leute rauszuschmeißen sei ein besonderes Hobby der Spezies Manager.
          Ist es auch.

          Sorry, Sie haben keine Ahnung. Keine Ahnung vom Leben. Sie haben keine Ahnung, was es mit einem Menschen macht, über das Schicksal anderer befinden zu müssen. Sie haben keine Ahnung davon, dass das die Entscheidungen sind, die man sich am schwersten macht. Dass ein Entscheider, wochen- und monatelang grübelt. Sie haben keine Ahnung davon, dass so ziemlich jeder Personaler eine deutliche Macke hat, weil uns Entlassungen eben nicht kalt lassen. Sie haben einfach keine Ahnung, lassen aber hier zusammengeschusterten und gelesenen Mist ab.

          Kein Mensch hat behauptet, dass sich mir nichts, dir nichts, eine Million Menschen in Deutschland integrieren lassen, ohne dass irgendwelche Probleme auftreten.

          Dann googeln Sie einfach noch mal. Die Grünen und die LINKE vorweg haben vor Jahresfrist keine Probleme thematisiert. Schwierigkeiten der Integration? Schwarzmalerei. „Uns werden Menschen geschenkt“ und „Jeder Mensch hat ein Recht, sich dort niederzulassen, wo er will“ (Katja Kipping).

          Sie lesen offensichtlich nur den Header. Lesen Sie genauer, wie die OECD zu der Beurteilung kam.

          Wer weiß, vielleicht wird Frau Merkel ja in 2030 rehabilitiert und Sie stattdessen blamiert sein.

          Ich hätte kein Problem damit. Ich würde mich freuen widerlegt zu werden.

    • Blechmann 8. September 2016, 09:45

      >“Die Medien hatten immer noch die Deutungshoheit und die allgemeine Deutung war, dass Rechts- und Linksradikalismus schaebig sind.“

      Die Deutung der Medien ist doch, dass die AfD rechtsradikal und schäbig ist. Es interessiert nur die Wähler der AfD nicht mehr, was die Medien deuten. Die Deutungshoheit der großen Medien lässt nach, das ist glaube ich unumstritten. Ich halte die auch für überschätzt, wenn man annimmt, die müssten nur alles ins gleiche Horn tuten: „Massenmigration ist gut, Islam gehört zu Deutschland, wer das nicht glaubt ist ein Nazischwein“ und dann wagt keiner mehr AfD zu wählen.

      Was ich aus meiner Sicht sagen kann ist, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl weg ist. Früher hätte ich gesagt, dass Claudia Roth und ich der gleichen Gesellschaft angehören und daher im großen Ganzen gleiche Interessen haben. Heute sehe ich das anders. Es irritiert mich, wenn sie in einer Talkshow das Wort „wir“ benutzt. Wenn man das Verhalten der Grünen gegenüber der deutschen Unterschicht (Hartz IV) und gegenüber Flüchtlingen vergleicht, dann ist klar, sie meint da ein anderes „wir“ als ich früher dachte.

      Insofern interessiert es mich auch nicht mehr sonderlich was Politiker oder Medien zu sagen haben. Es sind ja nicht meine Medien oder Politiker. Die vertreten die Interessen von Eliten. Wenn sie sagen, die AfD ist schlecht, nehme ich an, dass sie damit ein Interesse verfolgen. Das hat aber nichts mit einer Änderung der Medienlandschaft zu tun. Das Verhalten von Politikern und Medien in der Flüchtlingskrise war dahingehend ein Augenöffner. Ich vermute, auch für andere. Mag sein, dass die AfD-Wähler alsbald wieder zu den Grünen, Linken, SPD und Co zurücklaufen. Ich zweifle daran.

  • Ralf 7. September 2016, 00:52

    @ Stefan Sasse & Kning

    Quote 1: aber die Schuld kannst du auch hier nicht einseitig abladen, sondern musst sie auch dem Souverän zuteilen. Schließlich diktieren Einschaltquoten, was gezeigt wird.

    Quote 2: Viele Zeitungen sind gezwungen auf Oberflächlichkeit zu setzen, da Sie zwingend Aufmerksamkeit generieren müssen und viele Menschen lieber seichte Themen und Klatsch lesen wollen, statt gut recherchierte Hintergrundgeschichten und pointierte Interviews

    Die Menschen waren in den 70ern und 80ern nicht weniger sensationsgeil als in den 90ern und heute. Und sie haetten auch in den 70ern und 80ern Anbruelltalkshows, Gerichtsdokus und Dschungelcamp geschaut. Es gab diesen Schund damals aber nicht. Das oeffentliche Fernsehen war sicher nicht fehlerfrei, aber es hatte unendlich viel mehr Niveau als der Sendemuell heute. Es war eben nicht alles auf bedingungslose Kommerzialisierung getrimmt. Im Gegenteil. Werbung war strikt limitiert. Nach acht Uhr abends durfte es ueberhaupt keine Werbung mehr geben. Moderatoren, Journalisten und Schauspieler waren gut ausgebildet. Gottschalk oder Jauch kamen aus dem Radio und brachten viel Erfahrung mit, bevor sie zum ersten Mal auf die Fernsehoeffentlichkeit losgelassen wurden. Selbst seichtere Sendungen wie die Lindenstrasse glaenzten mit Schauspielern mit jahre- oft jahrzehntelanger Buehnenerfahrung. Man vergleiche das mal mit dem RTL-Pendant „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Nachrichtensendungen waren informativ. Nachrichtensprecher lasen die News mit eiserner Miene vom Blatt ab. Der Zuschauer erfuhr nur Fakten. Eine Meinung musste er sich selber dazu bilden. Auch hier wage man mal den Vergleich mit den gegenwaertigen Selbstdarstellern, denen es in erster Linie um Hype, Skandale und Polarisierung geht. Erinnert sich noch irgendwer an die erste „Nachrichtensendung“ von RTL 2 (Topmeldung irgendwas mit Michael Jackson)? Es gab auch nicht so viele Programme. Bei uns gerade mal drei, wobei die Dritten kaum gesehen wurden. Morgens konnte man praktisch garnichts gucken. Da liefen alte Telekolleg-Folgen. Das sah sich nur an, wer Englisch oder Mathematik lernen wollte. Nichts fuer die sensationssuechtige Mehrheit. Am nachmittag meist etwas Kinderprogramm. Aber Kinder durften damals in den meisten Familien nur ein oder zwei Stunden fernsehen. Also auch kein Massenprogramm. Familien schauten meist nur abends TV. Zwischen 19 Uhr und 20:15 Uhr Nachrichten. Danach etwas Unterhaltung. Fuer viele auch das nur am Samstagabend.

    Geaendert hat all das das Privatfernsehen. Dessen Einfuehrung ist die Ursuende. Kaum eine andere politische Entscheidung in der Nachkriegszeit duerfte die deutsche Gesellschaft so zersetzt haben. Mit RTL und Sat1 kam die Dauerberieselung. Zum ersten Mal verbrachten Hausfrauen, Arbeitslose, Schueler in den Ferien und andere, die viel Zeit hatten, ihre GESAMTE Zeit vor dem Fernseher. Und was fuer Sendungen gab es da? Primitiver und peinlicher geht es nicht mehr. Kein Niveau, das nicht noch irgendwo untertunnelt werden konnte. Was sollen Kinder denken, die solchen Schund sehen? Kinder, die damit aufwachsen, dass sich erwachsene Menschen im TV anbruellen, pruegeln, beschimpfen und all das voellig normal sein soll. Und durch das Dauerschauen wurden auch andere Aktivitaeten massiv beschnitten. Meine Grosseltern lasen z.B. in den 80ern viel Zeitung. Und Buecher. Seit es das Privatfernsehen gab, wurde nur noch auf den Bildschirm gestarrt. Kinder gingen nicht mehr vor die Tuer. Fussballspielen, Herumtoben – alles out! Jetzt sass man vor dem Fernseher. Egal was lief. Mir ist es irgendwann selbst aufgefallen, was ich mir fuer einen Dreck angeschaut habe, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause kam. Weil es schlicht einfacher war, den Apparat anzuschalten und sich berieseln zu lassen, als ein Buch in die Hand zu nehmen oder eine Zeitung. Als ich in die USA zog, hab ich meinen Fernseher weggeschmissen. Und nie einen neuen gekauft. Seither hab ich wieder Zeit fuer so vieles.

    Ja, ihr habt Recht. Die Menschen tragen natuerlich Mitschuld. Aber die modernen Medien haben den Menschen auch kaum eine Chance gelassen. Zu verfuehrend sind die flimmernden Bilder. Wie eine Droge hat das Billigfernsehen die Menschen systematisch kaputt gemacht. Und die Folgen sehen wir in der wachsenden Zahl von Primitiven, von lethargischen Bildungsverweigerern, von diabetesanfaelligen Uebergewichtigen, von Menschen, die unfaehig sind, einen sinnvollen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Und diese zunehmend verdummte Schicht waehlt auch eher die AfD. Wen wundert’s?

    • In Dubio 7. September 2016, 12:27

      Die meisten jungen Menschen auf der Welt befriedigen schön längst ihr Informationsbedürfnis nicht über das Fernsehen. Oder halten Sie es für eine Option, Teenager zum 20-Uhr-Termin zu verpflichten? Tatsächlich mögen die meisten keine Nachrichten und hegen eine Abneigung, sich neben Schule und Arbeit noch zu informieren. Sie argumentieren aus der Arroganz des hoch Gebildeten. Genauso ist es Fakt, dass bildungsnahe Schichten (und deren Kinder) eben kein Problem mit dem Fernseher haben. Er bleibt einfach aus. Das Problem besteht bei den Bildungsfernen, die mit ihren Kindern nichts anzufangen wissen und ihnen nichts bieten können. Lesen Sie dazu einfach die jährlichen WorldVision-Studien, da steht genau das drin.

      ARD und ZDF bekommen über Zwangsabgaben weit mehr Geld als jeder Privatsender zur Verfügung hat. Doch junge Menschen interessiert deren Programm nicht. Und so kaufen die Öffentlich-Rechtlichen Fußballrechte und treiben damit die Fernsehpreise und am Ende die Spielergehälter. Sie machen sich im Internet mit den gleichen Informationsangeboten breit, die auch SPIEGEL, faz & Co. bieten, nur dass die ihr Geld verdienen müssen. Sie zerstören das, was Leute wie Sie einfordern: guten Journalismus. Nur damit Leute wie Sie hinterher sagen können, das wäre Käse, was Private bringen.

      Zunehmend sehen Menschen nicht mehr fern, sie stellen über Amazon Prime und Netflix ihr eigenes Programm zusammen, deren Angebote weit besser sind als die steuerlich geförderten Öffentlich-Rechtlichen. Und wenn einem doch nach Information zumute ist, schaltet man CNN ein.

      Für die Privaten bleibt wenig Geld. Somit machen sie das Mögliche, billiges Trashfernsehen für die billige Laufkundschaft. Was Sie dann auch wieder kritisieren können.

      P.S.: Da Sie so in Nostalgie schweben. Als ich in den 1970er / 1980er Jahren aufwuchs, liefen zur besten Sendezeit samstags Peter Frankenfeld und Peter Alexander. Alternativ und am späteren Abend gab es Hollywoodfilme aus den 50er und 60er Jahren. Ich liebe diese Filme noch heute. Highlights wie Bond waren nicht darunter, die waren den Sendern zu teuer und die Zuschauer hatten ohnehin keine Alternative. Videorekorder und Internet gab es damals noch nicht. Merke: Monopole waren noch nie gut.

      • Ralf 8. September 2016, 00:29

        Mein Argument war, dass die Menschen heute nicht grundsaetzlich anders sind als vor 30 Jahren. Haette es vor 30 Jahren Trash-TV gegeben, dann haetten die Menschen damals auch zugeschaut. Und wenn man das Fernsehen damals schon so brutal kommerzialisiert haette, haette man auch damals viel mehr Geld durch Werbung verdienen koennen.

        Man hat sich aber dagegen entschieden. Gewisse Qualitaetsmassstaebe sind einfach durchgesetzt worden. Egal ob das Geld kostet. Egal ob das Zuschauer kostet. Die Folge war ein Fernsehen, das eine Bereicherung darstellte. Familien schauten damals gemeinsam am Samstagabend die grosse Show. Das Angebot fuer Kinder war ausreichend begrenzt, dass diese nicht ihren ganzen Tag vor der Flimmerkiste verbrachten. Das Programm war nicht so werbungsverseucht, dass man keinen zusammenhaengenden Film mehr sehen konnte. Und Eltern konnten sicher sein, dass ihre Kinder nicht regelmaessig dabei zusahen, wie sich Asoziale im Nachmittagsprogramm gegenseitig anspucken und verpruegeln.

        Die Zulassung des Privatfernsehens bedeutete de facto, dass alle Qualitaetsmassstaebe aufgegeben wurden. Ohne Qualitaet hatten die Privaten einen Wettbewerbsvorteil und die Oeffentlich-Rechtlichen mussten nachziehen. Bis sich alle auf dem selben untersten Niveau wiederfanden.

        Und dieses Niveau produziert echte Probleme in der Gesellschaft. Kinder, die mit diesem Trash aufwachsen, werden dadurch beeinflusst. Kinder, die Dauerprogramm im TV ausgesetzt sind und sich nicht mehr bewegen, nicht mehr die Wohnung verlassen, wachsen nicht gesund auf. Hier entstehen echte Folgen fuer uns als Gesellschaft. Auch wenn diese Folgen verstaerkt das Prekariat treffen, waehrend sich die Wohlstandsbuerger andere Angebote suchen, schreien diese Probleme nicht trotzdem nach einer Loesung?

        • In Dubio 8. September 2016, 08:48

          Ihr Argument habe ich verstanden – und darauf geantwortet. Fernsehkonsum ist aber eine Frage der Erziehung, nicht des Angebots. Wenn Sie Kinder vor schlechter Erziehung schützen wollen, dann sollten Sie nicht das Privatfernsehen verbieten, sondern Kinder der Fürsorge ihrer Eltern entziehen.

          Familien schauten damals gemeinsam am Samstagabend die grosse Show.

          Ehrlich? Ich wusste nicht, dass Sie Anhänger des Familienbildes der CDU 1980 und der katholischen Kirche sind. Peter Alexander war sicher kein Angebot für Pubertierende, falls Sie das glauben. Heute würde sich da ein Jugendlicher mit seiner Playstation beschäftigen. Kann man natürlich auch verbieten.

          Ohne Qualität hatten die Privaten einen Wettbewerbsvorteil und die Öffentlich-Rechtlichen mussten nachziehen.

          Nicht ernsthaft, oder? ARD und ZDF erhalten, völlig ohne den Anspruch Zuschauer erreichen zu müssen, 7 Milliarden Euro von allen Bürgern. Sie können 24 Stunden ein Testbild senden, die Mitarbeiter würden dennoch bezahlt. Ich sehe das eher als Wettbewerbsvorteil gegenüber den Privaten.

          Kinder, die mit diesem Trash aufwachsen, werden dadurch beeinflusst.

          Traditionell können in den Niederlanden selbst Kinder und Jugendliche Pornographie an den Kiosken sehen. In den meisten westlichen Ländern sind die Zugangsbeschränkungen zu pornographischen Erzeugnissen weit weniger strikt als in Deutschland. Gelte Ihr Argument, so wären deutsche Kinder besser erzogen und hätten ein besseres Verhältnis zur Sexualität. Das würde kein entsprechender Experte behaupten.

          Sind Sie also für ein Verbot von Ballerspielen?

    • Maniac 7. September 2016, 14:35

      Du hast sicherlich mit einigem Recht. Aber für „früher war alles besser“ hast du dann doch ein paar Worte zuviel gebraucht. Kulturpessimismus at it’s best.

      Gruß, M.

  • Kning 9. September 2016, 10:53

    Ich möchte nochmal zurückkommen auf die AfD. Das aktuelle Verhalten der der Spitzen der großen Koalition macht deutlich, dass diese noch immer nicht verstanden haben, wie man mit der AfD umgeht.

    Ich meine, dass die Bürger ein schlechtes Gefühl bekommen, wenn Sie sogenannte Regierungsspitze streitet wie die Kesselflicker. Es vergeht ja fast kein Tag mehr, an dem nicht irgendwer in der Regierungskoalition dem anderen heftig in die Parade fährt. Das führt zu dem Eindruck, dass die Kanzlerin Ihren Laden nicht mehr im Griff habe und sich Regierung nur noch für sich selbst und nicht für das Land interessiere.

    Der AfD spielt das natürlich in die Hände und bedient wunderbar die von der AfD gemalten Bilder „die da oben machen doch nichts“. Ich bin überzeugt: Jeder Tag an dem diese Kakophonie in Berlin weiter geht, ist ein Tag, der der AfD weitere Stimmen bringt.

    Das beste fürs Land wäre: Merkel stellt die Vertrauensfrage, die CSU entzieht Ihr das Vertrauen, ein neuer Kanzler kann aufgrund der aktuellen Mehrheitsverhältnisse nicht gewählt werden und es gibt Neuwahlen. Die kommende Wahl wäre dann eine Richtungswahl betreffend wichtiger innenpolitischer Fragestellungen. Das wäre allemal besser, als diesem Zerfall der Koalition noch ein weiteres Jahr zusehen zu müssen.

    Aufgrund des niedrigen Organisationsgrades der AfD auf Bundesebene, würde man sicherlich noch die Möglichkeit haben, einen erfolgreicheren Wahlkampf zu führen, als der AfD noch ein weiteres Jahr Zeit zu geben, sich zu sammeln. Das Momentum müsste man nutzen.

  • Maddin 16. September 2016, 08:44

    Sehr guter Artikel, der sich endlich einmal mit der AFD beschäftigt, ohne nur Plattitüden und Bashing abzuliefern. Mir fehlte nur ein etwas kritischerer Blick auf Parteien im Allgemeinen ,da die immer nur als Pars, nicht für alle zum besten entscheiden. Und das ist das Grundproblem aller Parteien. Politik in einer „Demokratie“, einer „Parteiendemokratie“ ist fast immer auf Klienten ausgerichtet, sie nützt nie allen. Aber nur mit diesem absoluten Anspruch, Entscheidungen, die allen nützen, dürfte Politik überhaupt stattfinden. Deshalb ist die „Demokratie“ in Deutschland leider meist nur ein Placebo.

    • In Dubio 16. September 2016, 13:12

      Mir fehlte nur ein etwas kritischerer Blick auf Parteien im Allgemeinen ,da die immer nur als Pars (..) entscheiden.

      Das ist der Sinn von Parteien. Die Summe aller Teile ergibt das Gemeinwohl. Es gibt nichts, was grundsätzlich allen nützt. Alles auf dieser Welt hat mindestens zwei Seiten, Vor- und Nachteile. Das anzuerkennen, bedeutet, die Widrigkeiten des Lebens zu akzeptieren.

  • Rauschi 16. September 2016, 09:00

    Die AfD, als demokratieverliebter Bürger muss man das wohl so sehen, ist ein Segen für dieses Land, dass unter der großen Regierungskoalition, der sich zunehmend noch die Grünen und Teile der LINKEN angeschlossen haben, in einem Mehltau aus Tatenlosigkeit versinkt.
    Völlig aus der Mode ist die Wählerbeschimpfung, schade eigentlich.
    Wie dieses beiden Aussagen zusammen passen, das ist für mich nicht erkenntlich. Ein demokratieverliebter Bürger findet es schade, das es keine Wählerbeschimpfung mehr gibt?
    Dann findet ein Kinderfreund wohl auch die Abschaffung der Prügelstrafe schade, geht in die gleiche Richtung. Hat denn die Beschimpfung jemals etwas gebracht, so in Bezug auf die Wähler und deren Verhalten? Was sollte denn das Ergebniss dieser Beschimpfung sein?
    Den Bürgern fehlt der Tatendrang der Regierung? Oh sicher, die können die nächste Steuersenkung und Arbeitsmarktflexibilisierung gar nicht erwarten und wählen deswegen so.
    Aus Ihren Antworten an Ralf kann ich auch nur entnehmen, das Sie keinen Handlungsbedarf der Poltik sehen, denn es ist alles in bester Ordnung. Wer wenig verdient, verdient eben einfach nicht mehr, wegen mangelhafter Bildung und fehlender Intelligenz oder wegen der Wandlung des Arbeitsmarktes in einen Angebotsmarkt. Alles alternativlos und den Umständen geschuldet.
    Den Eltern sollten die Kinder weg genommen werden, weil es ja Erfolgsgeschichten zuhauf von Heimkindern gibt. Alles in Butter, was also sollte den die Regierung an Tatendrang an denTag legen, damit es einer Partei wie die AfD nicht weiter Auftrieb gibt?
    Keine gute Idee ist es dagegen, wenn der Souverän seine Leitung so besetzt, dass vier mehr oder weniger gleich starke Parteien die Macht (oder Ohnmacht) aufteilen. Vernünftige Führung beginnt damit, einen klaren Primus zu bestimmten. Von dieser Ansicht entfernt sich ein zunehmender Anteil des Elektorats.
    Das ist mit Abstand die schlichteste und unausgegorenste Äusserung seit ich hier mitlese. Wie soll der Wähler wissen, was die anderen wählen? Selbst, wenn er es wüsste, sollte er dann wahltaktisch etwas anderes wählen als die Partei, die seine Vorstellung am besten vertritt? Nur damit eine, hinter welcher er nicht steht, die stärkste Kraft wird? Sie zeigen auch nur wieder das unsere Politiker eben nicht die sachlich richtige (wer sollte auch bestimmen, welche das gerade ist?) Politik machen, dann wäre die Parteizugehörigkeit nämlich egal, sondern den Parteivorgaben folgen. Das braucht man dem Wähler auch nicht zu erklären, das hat der schon selbst gemerkt.
    Parteien haben die Aufgabe, Politik zu erklären. Die Bürger sind durchaus bereit, verantwortungsvollen Politikern zu folgen.
    Na, wenn das keine Floskel ist, was dann?
    Die Parteien sollen die Lebenswelt der Bürger so gestalten, das es für alle zum Vorteil ist, das wäre meine Vorstellung. Sie meinen, der Bürger hat noch nicht verstanden, was läuft, weil es zu wenig erklärt wurde? Das wird bei jeder Talkrunde so erzählt und ist deswegen trotzdem falsch.
    Aber wahrscheinlich reicht mein geistiger Horizont nicht in Ihre Höhen (die Linken sind ja alle für Ihr niedriges Niveau bekannt), deswegen hat sich mir der Sinn des Artikels nicht erschlossen.
    Was will der Künstler uns sagen? Die AfD ist als Wachmacher gut, aber was passieren soll, wenn dann die Politik wach geworden sein sollte, das kann ich dort nicht erfahren.

    Gruss Rauschi

  • In Dubio 16. September 2016, 13:08

    Ein demokratieverliebter Bürger findet es schade, das es keine Wählerbeschimpfung mehr gibt?

    Erstens: das sind erkennbar zwei unterschiedliche Aussagen und unterschiedlichen Kontexten. Sie kennen das mit den Köchen und dem Brei? Zweitens: meiner Beobachtung nach haben wir nun seit Jahren eine breite Politikbeschimpfung. Das Instrument der Beschimpfung ist also nicht unbekannt. Allerdings ist der Adressat immer der Gleiche, was auf die Dauer langweilig ist. Und ungerecht. Wenn der Vorstand nicht auf das Unternehmen passt, beschimpft man ja auch nicht den Vorstand, sondern macht den Aufsichtsrat verantwortlich, der die Person eingesetzt hat.

    Aus Ihren Antworten an Ralf kann ich auch nur entnehmen, das Sie keinen Handlungsbedarf der Poltik sehen

    Da scheinen Sie wie gehabt vieles überlesen zu haben. Nur: wer eine Geschäftsführung einsetzt, ihr aber dann keine Prokura gibt, braucht sich nicht zu wundern, wenn nichts passiert.

    Wie soll der Wähler wissen, was die anderen wählen? Selbst, wenn er es wüsste, sollte er dann wahltaktisch etwas anderes wählen als die Partei, die seine Vorstellung am besten vertritt?

    Ein Aufsichtsrat oder eine Eigentümerfamilie, die so handelt, ist schlicht dämlich. Halten Sie die Wähler in der Breite (Sie natürlich ausgenommen) für dämlich?

    Klar, völlig neu ist die Motivation taktisch zu wählen. Tut niemand. Niemand! Und natürlich weiß niemand (!), wie die anderen wählen. Demoskopie wurde bisher nur in Nordkorea erprobt. Ich finde die ganzen Umfragen kurz vor dem Wahltag auch unnütz, was sollen die bringen? Die Wähler wählen ohnehin, was sie wollen. Notfalls sind sie von BILD und der Bertelsmann-Stiftung indoktriniert. Und die scheren sich auch nicht um Umfragen.

    dann wäre die Parteizugehörigkeit nämlich egal, sondern den Parteivorgaben folgen

    Wer macht denn die Parteivorgaben? Wäre das so einfach, bräuchte z.B. Sigmar Gabriel sich wegen CETA keine Gedanken zu machen. Auch Parteiversammlungen sind völlig überbewertet. Und wie ist Merkel überhaupt Parteivorsitzende geworden? Klar, Parteivorgaben.

    Die Parteien sollen die Lebenswelt der Bürger so gestalten, das es für alle zum Vorteil ist, das wäre meine Vorstellung

    Ich sag ja: Paradies auf Erden. Da es das nicht gibt, versagen die Politiker, das ist, wie Sie schreiben, Ihre Vorstellung.

    • Rauschi 16. September 2016, 14:12

      Wenn der Vorstand nicht auf das Unternehmen passt, beschimpft man ja auch nicht den Vorstand, sondern macht den Aufsichtsrat verantwortlich, der die Person eingesetzt hat.

      Ja, genauso sollte ein Land geführt werden, wie ein Unternehmen, wer wünscht sich das nicht? Wer ist denn der Eigentümer Ihres Unternehmens names Deutschland? Ist das nicht der Wähler, sollten diese dann nicht die Richtung bestimmen und die Gewinne aus dem Betrieb dieses Unternehmens einstreichen? Das ist aber schon wieder etwas völlig anderes als ein Aufsichtsrat, aber Schwamm drüber.
      Klar warum nicht wieder einen Kaiser, der dann auch prokura hat? Hat die Regierung nicht auch Porkura, die machen alles, was Ihnen richtig erscheint, bis maximal das Verfassungsgericht sie stoppt.

      Ein Aufsichtsrat oder eine Eigentümerfamilie, die so handelt, ist schlicht dämlich. Halten Sie die Wähler in der Breite (Sie natürlich ausgenommen) für dämlich?
      Wieder dieser unpassende Vergleich, Sie meinen also, ich sollte mich aus strategischen Gründen gegen meine Überzeugung entscheiden, weil die Prognosen dieses oder jenes Wahlverhalten vorhersagen?
      Sie halten die Wähler für dämlich, nicht ich, warum sonst fehlt Ihnen deren Beschimpfung?
      Was diese aber genau beinhalten sollte und ob das etwas ändern würde, die Frage steht immer noch im Raum.
      Sie würden also eine bunte Masse an Kleinparteien besser finden, denn die jetzigen sind keine ja ganz offensichtlihc keine Alternative?

      Wer macht denn die Parteivorgaben? Wäre das so einfach, bräuchte z.B. Sigmar Gabriel sich wegen CETA keine Gedanken zu machen. Auch Parteiversammlungen sind völlig überbewertet. Und wie ist Merkel überhaupt Parteivorsitzende geworden? Klar, Parteivorgaben.
      Wie soll ich denn das verstehen, ist etwa die Basis für CETA? Eben diese Parteibeschlüsse sind tatsächlich überbewertet, denn gerade was CETA betrifft, steht der Parteivorstand klar gegen die Einhaltung der Vorgaben vom Parteitagsbeschluss, aber Schwamm drüber, sowas gibt es nicht. Ich hatte Ihnen ja an anderer Stelle ein anschauliches Beispiel dafür gelierfert, aber Sie wollten keine 2 Minuten aufwenden, um sich dieses Trauerpiel anzusehen, aber mir halten Sie ernsthaft Lebensfremdheit vor?

      Ich sag ja: Paradies auf Erden. Da es das nicht gibt, versagen die Politiker, das ist, wie Sie schreiben, Ihre Vorstellung.
      Sie wollen lieber die Hölle auf Erden, oder wie? Echt, das Beste für die Mehrheit zu wollen, sollte nicht das Ziel der Politik, sondern was?

      Für die Kindern, die Sie ihren Eltern weg nehmen würden, wollen Sie ja sicher auch nur das beste, nehmen Sie dann welche auf?
      Sie schreiben, das Ihnen Kündigungen schwer fallen, wegen der persönlichen Ebene und wegen des menschlichen Aspektes und schreiben dann sowas und glauben, Sie wären noch glaubwürdig?
      Neulich habe ich in einem Artikel auf einer anderen Seite etwas von elitär begründeter Menschenfeindlichkeit gelesen und musste spotan an Sie denken, wie das wohl kommt?

      Sie haben mir immer noch nicht über die Floskel „Zukunft gestalten“ hinaus geht gechrieben, was denn Ihre Vorstellung von der Gesellschaft der Zukunft ist. Ausser natürlich niedrige Steuern, kein Kündigungsschutz, Regeln, an die sich alle halten und deren Nichteinhaltung bestraft werden soll.
      In diesem Zusammenhang musste ich bei Ihrem letzten Beitrag schmunzeln, als Sie schrieben, Handelsüberschüsse würden mal postiv mal negativ auf die Wirtschaft wirken. Mal ganz unabhängig davon, ob das stimmt oder nicht, wie war das mit den „one fits all“ Regeln, die strikt eingehalten werden müssen? Ein super Beispiel für meine Forderung nach sinnvollen und zielführenden Regeln.

      Gruss Rauschi

  • In Dubio 16. September 2016, 15:14

    Ja, genauso sollte ein Land geführt werden, wie ein Unternehmen

    Ja und nein. Es gibt vernünftige und unvernünftige Kriterien für die Führung und die Bestimmung der Führung einer Organisation. Egal, ob es sich um ein Unternehmen, einen Verband, einen Verein oder eben eine staatliche Institution handelt. Pattsituationen zu schaffen ist eine unvernünftige Handlungs- und Entscheidungsweise.

    Ist das nicht der Wähler, sollten diese dann nicht die Richtung bestimmen und die Gewinne aus dem Betrieb dieses Unternehmens einstreichen? Das ist aber schon wieder etwas völlig anderes als ein Aufsichtsrat, aber Schwamm drüber.

    Was soll das? Falls Sie nicht wissen, warum es Aufsichtsräte gibt: diese Einrichtung ist im Aktiengesetz vorgesehen, weil allein die schiere Maße an Eigentümern eine effektive Kontrolle der Unternehmensleitung unmöglich macht. In Fällen, wo es nur sehr wenige Eigentümer gibt, sind diese personell häufig identisch mit dem Aufsichtsrat. Der AR ist die Vertretung der Eigentümer. Also diskutieren Sie mit mir keinen Bullshit.

    Wieder dieser unpassende Vergleich, Sie meinen also, ich sollte mich aus strategischen Gründen gegen meine Überzeugung entscheiden, weil die Prognosen dieses oder jenes Wahlverhalten vorhersagen?

    Als verantwortungsbewusster Bürger sollten Sie so wählen, dass am Ende auch eine tragfähige Regierung herauskommen kann. Vielen Protestwählern, von Trump über BREXIT-Befürwortern bis zu Anhängern der LINKEN und der AfD geht es aber genau darum nicht. Sie wollen nach eigener Aussage „das Land brennen sehen“. Ich halte das nicht für einen verantwortungsvollen Standpunkt.

    Was diese aber genau beinhalten sollte und ob das etwas ändern würde, die Frage steht immer noch im Raum.

    Gegenfrage: bringt Politikerbeschimpfung irgendetwas? Ist es sinnvoll? Bisher haben Sie sich nur als jemand geoutet, der gern auf diese Kerbe haut. Selbstkritik ist eine sehr wichtige Eigenschaft.

    Die SPD-Parteibasis wie möglicherweise das Parteipräsidium sind mehrheitlich gegen CETA. Ein demokratischer Anführer wie Sigmar Gabriel wird also für seine Überzeugungen kämpfen müssen. Und es soll ja politisch Interessierte geben, die sich durch Argumente und der Einsicht zur Selbstbeschränkung umstimmen lassen. Soll es geben.

    Sie wollen lieber die Hölle auf Erden, oder wie? Echt, das Beste für die Mehrheit zu wollen, sollte nicht das Ziel der Politik, sondern was?

    Unter dem Aspekt haben wir seit dem Krieg eine hervorragende Politik erlebt. Aber: das ist nicht Ihr Maßstab, das haben Sie an dieser Stelle behauptet, weil es so schön klingt. Tatsächlich sind Sie an Minderheiten orientiert und machen die Lage von Minderheiten zum Maßstab Ihres Urteils.

    Ich bin ein erwachsener Mensch. Als solcher weiß (!!!) ich, dass das Leben aus vielen Restriktionen besteht, Frust, Enttäuschungen, nicht erfüllten Erwartungen. Das war nie anders, das ist Teil des Lebens. Perfektion – und das auch noch für alle – zum Maßstab zu machen, verkennt dies und ist selbst anmaßend. Politik kann deswegen fairerweise nur daran gemessen werden, ob die Lebensumstände der Mehrheit sich in einem Zeitraum verbessert oder verschlechtert haben. Soweit man es objektivierbar machen will, können das nur messbare Kriterien sein: Wirtschaftsentwicklung, Zahl der Arbeitslosen, Kindersterblichkeit, Bildungsgrad der Bevölkerung, Zahl der Straftaten u.ä.

    Sie schreiben, das Ihnen Kündigungen schwer fallen, wegen der persönlichen Ebene und wegen des menschlichen Aspektes und schreiben dann sowas und glauben, Sie wären noch glaubwürdig?

    Ich schreibe nicht, damit Sie mir etwas glauben. Sondern dafür, dass Sie sich eines Werturteils über einen persönlichen Bereich enthalten. Enthalten bedeutet, sich nicht ein Urteil über die Motivation und das Empfinden von Menschen anzumaßen, die man nicht kennt und wo der Einblick in den Sachverhalt fehlt. Einem völlig fremden Menschen zu unterstellen, dass dieser qua Hobby gerne andere feuert, ist eine Anmaßung sondergleichen.

    Sie haben mir immer noch nicht über die Floskel „Zukunft gestalten“ hinaus geht geschrieben, was denn Ihre Vorstellung von der Gesellschaft der Zukunft ist.

    Muss ich das? Ich bewerbe mich bei Ihnen nicht um den Vorstandsvorsitz der Deutschland AG. Als Wähler bin ich einer unter 60 Millionen (0,00000002%), ich habe überhaupt kein Mittel, nur das Geringste zu erzwingen. Warum sollte ich mir darüber Gedanken machen, wie 59.999.999 andere nach meinen Vorstellungen leben sollten?

    In den Jahren seit dem ich in Foren schreibe, wurde diese Frage immer wieder an mich herangetragen. Ich verstehe ihren Sinn nicht.

    • Rauschi 18. September 2016, 13:39

      Es gibt vernünftige und unvernünftige Kriterien für die Führung und die Bestimmung der Führung einer Organisation.
      Für eine Organisation oder einen Verein mag das gelten, aber für ein Land? Was eine Organisation oder Vereine gemeinsam haben und diese deswegen von einem Land unterscheidet, sind das diese gemeinsame Interessen und Ziele haben, das gilt , wie Sie ja sebst schreiben, nicht mal für grosse Eigentümergemeinschaften.

      Pattsituationen zu schaffen ist eine unvernünftige Handlungs- und Entscheidungsweise.
      Ja genau, diese dummen Wähler führen so etwas bewusst und absichtlich herbei, um die Regierung zu sabotieren?
      Mir hat mal ein Abgeordneter gesagt, das die Wahlforscher sich einig sind, das nie die Oposition gewählt wird, sondern das die Regierung abgewählt wird. Das geht nur über die Wahl der Oposition, von dieser Seite aus betrachtet, wählen wohl schon jetzt einge strategisch. Aber aufgrund von Prognosen eine andere Partei zu wählen, damit diese dann die Mehrheit hat, obwohl die dann eine Politik vertreten, hinter welcher ich nicht stehe, das habe ich noch nie gemacht. Erwarten Sie ernsthaft so ein Verhalten?
      Sie schreiben doch von sich: Als Wähler bin ich einer unter 60 Millionen (0,00000002%), ich habe überhaupt kein Mittel, nur das Geringste zu erzwingen. Das gilt für mich nicht, oder wie?

      Selbstkritik ist eine sehr wichtige Eigenschaft.
      Das gilt jetzt nur für mich, Sie haben nicht gewählt oder waren auf der Gewinnerseite?

      Tatsächlich sind Sie an Minderheiten orientiert und machen die Lage von Minderheiten zum Maßstab Ihres Urteils.
      Ach ja, bin ich das, an welchen genau? Weil ich mich eine gute Bildung für Kinder einsetze, die ja numal definitiv in der Minderheit sind? Schadet denn neuerdings diese Massnahme der Mehrheit, oder wie?
      Oder den Niedriglohnempfängern, die in unsicheren Verhältnissen leben? Was ist mit dieser Meldung :
      Die Armutsrisikoquote ist 2015 nach Informationen von SPIEGEL ONLINE auf 15,7 Prozent gestiegen – der höchste Stand seit der Wiedervereinigung.
      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/armut-in-deutschland-das-risiko-steigt-wieder-obwohl-die-wirtschaft-laeuft-a-1112646.html
      also auch nicht die Mehrheit, sicher sollte gewartet werden, bis es über 50% sind, damit es in Ihren Augen gerechtfertigt ist. Allerdings wird spätestens dann die Gesellschaft so gespalten sein, das auch Sie nicht mehr Teil derselben sein möchten. Die Mehrheit kann meist allein für Ihre Belange sorgen, die Minderheiten meist nicht. Schade ich damit anderen und widerspricht das dem Anliegen, das es der Mehrheit gut gehen soll? Wenn immer mehr Menschen zu den Gewinnern gehören, wird das Ziel automatisch erreicht oder nicht?

      Warum sollte ich mir darüber Gedanken machen, wie 59.999.999 andere nach meinen Vorstellungen leben sollten?
      Nicht , wie die leben sollten, sondern Ihre Vorstellung der Gesellschaft, in der Sie persönlich gerne leben möchten? Sie schreiben in einem Blog und haben keine Vorstellung davon, das fände ich allerdings sehr merkwürdig.

      Gruss Rauschi

      • In Dubio 18. September 2016, 15:55

        Für eine Organisation oder einen Verein mag das gelten, aber für ein Land?

        Ja. Es gibt einige Länder, die ihre Administration der Unternehmensorganisation nachgebildet haben, beispielsweise die USA. Beispielsweise wurde dort bereits in den 1970er / 1980er Jahren ein Zero-Base-Budgeting eingeführt. Auch die Bilanzierung wurde auf privatwirtschaftliche Rechnungslegungsstandards umgestellt, während die Europäer immer noch der Kameralistik von Ludwig XIV frönen.

        Nicht von ungefähr haben die Angelsachsen Wahlsysteme, die auf Entscheidungsfähigkeit ausgelegt sind. Sie ähneln dabei Pay-out-Klauseln in Unternehmensverträgen, die Control regeln.

        Aber aufgrund von Prognosen eine andere Partei zu wählen, damit diese dann die Mehrheit hat, obwohl die dann eine Politik vertreten, hinter welcher ich nicht stehe, das habe ich noch nie gemacht.

        Das liegt wohl daran, dass Sie einen Absolutheitsanspruch pflegen. Den wenigsten Wählern begegnen Parteien, mit denen sie 100% übereinstimmen. Fast immer geht es nur um Schnittmengen. Die meisten Wähler haben Schnittmengen mit mehreren Parteien. Wenn Sie dagegen im wesentlichen nur mit einer Partei übereinstimmen, zeigt das eine gewissen Form von Extremismus.

        Das gilt jetzt nur für mich, Sie haben nicht gewählt oder waren auf der Gewinnerseite?

        Selbstbeschränkung gehört noch dazu. Ich denke ich demonstriere hier regelmäßig ein gehöriges Maß an Selbstbeschränkung. Das gerät mir ja des Öfteren zum Vorwurf. 😉

        Weil ich mich eine gute Bildung für Kinder einsetze, die ja nunmal definitiv in der Minderheit sind?

        Tun Sie ja nicht. Sie belassen es ja nicht bei dieser Absolutheit, sondern beschreiben genau Ihre Vorstellungen davon, die am Ende aber nichts anderes als Klientelpolitik beschreiben. Auch ich trete für breite Bildung ein, aber Sie gehen nicht so weit, dies zu respektieren. Sie unterstellen mir niedere Motive, da ich andere Maßnahmen bevorzuge.

        Die Armutsrisikoquote ist 2015 nach Informationen von SPIEGEL ONLINE auf 15,7 Prozent gestiegen

        Nur können Sie diese Information überhaupt nicht einordnen. Die Schlagzeile sagt eben nicht, dass mehr Menschen als zur Zeit der Wiedervereinigung hungern. Sie sagt nicht mal, dass sich ein Teil weniger leisten könne als 1990. Sie sagt nicht mal, das mehr Menschen (relativ) arm sind. An dem, was diese Schlagzeile nicht sagt, transportiert sie sehr wenig Information.

        Die Armutsquote (und die Armutsgefährdungsquote) beschreiben nur ein Maß der Einkommensungleichheit. Suggeriert wird jedoch etwas anderes, womit dann Politik gemacht wird.

        Sie schreiben in einem Blog und haben keine Vorstellung davon, das fände ich allerdings sehr merkwürdig.

        Das mag Ihnen merkwürdig vorkommen. Doch ich habe es oft geschrieben: mein Ziel ist nicht, die Blogleser von meiner Meinung zu überzeugen. Ich möchte einen Beitrag leisten, die Informationen meiner Leser zu vervollständigen und sie anregen, auf hohem Niveau mit vielen Informationen zu debattieren.

        Eben Selbstbeschränkung.

        • popper 19. September 2016, 07:20

          @In Dubio
          Wenn die Themen tatsächlich so komplex ist wie sie immer wieder betonen, ist es grundsätzlich unzulässig, einen Teilaspekt mit Hilfe eines Teilargumentes erklären zu wollen. Das liegt daran, dass nicht nur aufgrund der nichtlinearen Operationsweise von komplexen Systemen sich eine isolierende Ursache-Wirkung Verknüpfung von vornherein verbietet. Unter diesem Aspekt möchte ich, vornehm ausgedrückt, Zweifel anmelden, dass Ihre Beiträge zu Debatten auf hohem Niveau anregen. Im Gegenteil, Sie lenken mit rhetorischen Floskeln vom Wesentlichen ab, um unbedingt Ihre ģanz persönliche Deutungshoheit zu verteidigen. Das ist dann genau die Meinungsmache, welche Sie anderen so gerne unterstellen.

          Gruß popper

        • Rauschi 21. September 2016, 11:02

          Nicht von ungefähr haben die Angelsachsen Wahlsysteme, die auf Entscheidungsfähigkeit ausgelegt sind. Sie ähneln dabei Pay-out-Klauseln in Unternehmensverträgen, die Control regeln.
          Ich kenne keine Unternehmensverträge, wie die meisten normalen Bürger wohl auch, aber was das mit Regierungsfähigkeit zu tun hat, ist mir immer noch unklar. Gibt es nicht die Möglichkeit einer Minderheitsregierung, die sich nach Sachfragen Mehrheiten suchen und diese überzeugen muss?
          Hat die andere Art der Buchführung zu einem ausgeglichenen Haushalt geführt, oder sind sowohl die USA als auch GB ziemlich verschuldet? Ich habe das auch an anderer Stelle schon gefragt, führt eine andere Buchhaltung zu einer anderen Politik?

          Den wenigsten Wählern begegnen Parteien, mit denen sie 100% übereinstimmen. Fast immer geht es nur um Schnittmengen. Die meisten Wähler haben Schnittmengen mit mehreren Parteien.
          Ganz klar nein, das ist nicht so. Auch bei den letzten Wahlen war die Partei der Nichtwähler wieder grösser als die für irgendeine Partei, soviel zur Mehrheit. Ich habe einmal strategisch eine Kleinpartei gewählt, weil ich denen die Wahlkampfkostenerstattung gegönnt habe, aber um vermeintliche Mehrheiten zu ermöglichen, etwas anderes zu wählen, das nicht in irgendeiner Form durch eine Koalition zustande kommen könnte, das machen auch die nicht, die Schnittmengen sehen.

          Wenn Sie dagegen im wesentlichen nur mit einer Partei übereinstimmen, zeigt das eine gewissen Form von Extremismus.
          Oder von Überzeugung? Sollte ich die von Wahl zu Wahl ändern?
          Was ist mit den Nichtwählern, alles Extremisten, die sich nicht mal für eine Partei entscheiden wollen, aus der Anzahl an angebotenen Übeln? Deutschland, Land der Extremisten, das ist mal ein neues Bild.:-)

          Tun Sie ja nicht. Sie belassen es ja nicht bei dieser Absolutheit, sondern beschreiben genau Ihre Vorstellungen davon, die am Ende aber nichts anderes als Klientelpolitik beschreiben.
          Welche Klientel will ich denn Ihrer Meinung nach bevorzugen? Sie waren eben nicht für eine breite Bildung, sondern haben tausend und eine Aussage gemacht, warum sich das bei uns nicht lohnen würde (Streber, keine Auszeichnung für die besten Mitarbeiter etc.).

          Die Armutsquote (und die Armutsgefährdungsquote) beschreiben nur ein Maß der Einkommensungleichheit. Suggeriert wird jedoch etwas anderes, womit dann Politik gemacht wird.
          Jetzt bin ich vollkommen verwirrt, haben Sie uns denn nicht geschrieben, es gäbe keine wachsende Ungleichheit? Ok, wir warten, bis 15% der Menschen hungern, damit Sie einen Handlungsbedarf sehen, oder ab welcher Prozentgrenze sollte etwas passieren?

          Ich möchte einen Beitrag leisten, die Informationen meiner Leser zu vervollständigen und sie anregen, auf hohem Niveau mit vielen Informationen zu debattieren.
          Die Informationen vervollständigen würde aber bedeuten, Sie kennen den Informationsstand der Leser. Da ich das eher unwahrscheinlich finde, wollen Sie Ihre Sicht auf Zahlen und Daten vermitteln und das keineswegs neutral.
          Ein gutes Beispiel für eine relativ neutrale Sicht auf sozialpolitische Themen finden Sie hier: http://aktuelle-sozialpolitik.blogspot.ch/
          Ich bin immer wieder begeistert, wie solch schwierige Themen aus allen Blickwinkeln betrachtet werden, meist ohne Zynismus oder Sarkasmus.
          Auch wenn Sie Ihre Vorstellung nicht explizit beschreiben, wird doch aus den Artikeln und den Kommentaren Ihr Menschenbild einigermassen sichtbar, da nützt auch die Selbstbeschränkung nichts. Ich nehme mir neuerdings mindestens einen Tag Zeit, um auf Ihre Antworten einzugehen, damit ich nicht im Affekt schreibe und Ihre Argumente durchdenken kann. Bislang hat mich aber keine Ihrer Sichtweisen überzeugt.
          Ich lese hier mit, weil ich immer noch auf Erkenntnissgewinn hoffe, bislang war das aber nicht der Fall. Als Artikelautor mögen Sie eine gewisse Selbstbeschränkung üben, das von Kommentarschreibern zu erwarten, ist illusorisch und wäre wohl auch kontraproduktiv für eine Debatte.

          Gruss Rauschi

          • In Dubio 21. September 2016, 16:52

            Privatwirtschaftliche Verträge sind immer darauf gerichtet zu regeln, was im Konfliktfall zu tun ist mit dem Ziel, eine Entscheidung herbeizuführen. Das gipfelt dann in der sogenannten „Salvatorischen Klausel“.

            Auch Demokratie ist, anders als Sie es interpretieren, in Instrument zur Entscheidungsfindung. Nur macht die Auslegung häufig Probleme. Bei einfachen „Ja / Nein“-Entscheidungen gibt es immer ein Ergebnis mit Gewinnern und Verlierern. Manche sehen Demokratie jedoch als Ziel und die Absicht, eben Verlierer zu vermeiden. Und was ist von Wählern zu halten, die prinzipiell kein Interesse haben, dass eine funktionsfähige Regierung gebildet werden kann? Wenn AfD und häufig die LINKE verkünden, gar nicht regieren zu wollen, wird die Regierungsbildung schwierig, wenn auf diese Parteien ein Drittel und mehr der Stimmen entfallen.

            Was soll diese Liebe zur Minderheitenregierung? Sie sind meist instabil, denn warum sollte eine tatkräftige Oppositionspartei, die selbst an die Regierung möchte, zum Erfolg der Exekutive beitragen und damit das eigene Vorankommen schädigen? Kleine Parteien dagegen sind fast immer Klientelparteien. Sie müssen „gekauft“ werden, was am Ende teuer für das Gemeinwesen ist, da Steuern für Dinge ausgegeben werden, die aus gesamtgesellschaftlicher Sicht nicht notwendig sind.

            Buchführung gibt darüber Auskunft, wie die Finanzen stehen. Sie bestimmen nicht die Politik. Doch wenn wir davon reden, dass Deutschland Griechenland mit 80 Milliarden Euro gestützt und damit das Geld verloren habe (oder für Banken, suchen Sie es sich aus), so hat diese falsche Interpretation eben auch viel mit Unkenntnis und falscher Bilanzierung zu tun.

            Die „Partei der Nichtwähler“ ist keine. Die Motive dieser Wahlverweigerer sind so heterogen wie das Parteienspektrum. Zudem ist der wesentliche Teil nicht permanent abstinent, sondern wählt die Partei, die man zuvor schon gewählt hat. Es gibt die Gruppe der politisch Desinteressierten und die Gruppe der Wütenden. Gerade Direktwahlen zeigen ja auch, dass viele einfach aus Desinteresse nicht wählen, die Beteiligung hier wie auch auf kommunaler Ebene liegt weit unter der von landesweiten Wahlen. Das passt mit Ihrer Argumentation nicht zusammen.

            Die meisten Bürger können sich vorstellen, mehrere Parteien zu wählen. Deswegen sind Sie schon in dieser Hinsicht extremistisch, wenn Sie andere völlig ausschließen. Die FDP beispielsweise hat ein Potential von 50%, vielmehr Bürger können sich vorstellen, den Liberalen ihre Stimme zu geben, tun dies jedoch in der Kabine nicht. Die LINKE dagegen hat ihr Potential bereits bei so 20 Prozent ausgeschöpft. Ein Zeichen von Extremismus.

            Welche Klientel will ich denn Ihrer Meinung nach bevorzugen?

            Nun, Sie reden von bildungsmäßig Benachteiligten. Dass Sie Spitzenschüler fördern wollen, haben Sie noch nicht erkennen lassen. Oder die Kinder aus bestem Elternhaus. Sie segmentieren, was in der Politik Klientelwirtschaft ist.

            Jetzt bin ich vollkommen verwirrt, haben Sie uns denn nicht geschrieben, es gäbe keine wachsende Ungleichheit?

            Die Einkommensungleichheit wächst seit 10 Jahren nicht mehr. Vermögen und Bildungsunterschiede sehr wohl.

            Ok, wir warten, bis 15% der Menschen hungern, damit Sie einen Handlungsbedarf sehen, oder ab welcher Prozentgrenze sollte etwas passieren?

            Da müssen Sie sehr sehr sehr sehr lange warten. Offensichtlich ist das kein vernünftiger Ansatz. Aber das war ja nicht der Punkt, der Punkt war die Aussage der Schlagzeile und anscheinend können Sie sie mir auch nicht vernünftig erklären.

            Die Informationen vervollständigen würde aber bedeuten, Sie kennen den Informationsstand der Leser. Da ich das eher unwahrscheinlich finde, wollen Sie Ihre Sicht auf Zahlen und Daten vermitteln und das keineswegs neutral.

            Nun, ich habe mir in zwei Artikeln populäre Thesen vorgeknöpft. Das Ergebnis war, sie beruhen allein auf theoretischen Überlegungen, nicht auf praktischen Ergebnissen. Oder Abgeltungssteuer: fast niemand weiß, wann und wie sie erhoben wird und wie sie sich tatsächlich auf die Steuerlast auswirkt. Ich verweise dazu immer gerne auf die Nachdenkseiten, die in dem Zusammenhang davon geschrieben hatten, dass die BMW-Eigner, die Quandt-Familie, tatsächlich 25% Abgeltungssteuer zahlen würde.

            Das ist Quatsch und hat mit der Rechtslage nichts zu tun. Doch der Verweis auf Gesetze wie in diesem Fall oder auf internationale Statistiken in anderen Fällen können eingefleischte Gläubige nicht überzeugen. Das Gegenargument setzt sich dann nicht mit den skizzierten Fakten auseinander, sondern mündet in der einfachen Aussage: ich hätte keine Ahnung. Da ist es dann tatsächlich unmöglich zu überzeugen.

            • Rauschi 21. September 2016, 17:35

              Obwohl noch kein Tag vorüber ist, kann ich mir diesen Einwurd nicht verkneifen:
              Dass Sie Spitzenschüler fördern wollen, haben Sie noch nicht erkennen lassen. Oder die Kinder aus bestem Elternhaus. Sie segmentieren, was in der Politik Klientelwirtschaft ist.

              Ach so, wenn ich eine Minderheit gegen eine andere austausche wird das dann auf einmal zum Einsatz für die Mehrheit? Ich sollte mich also lieber für eine Minderheit einsetzen, die von Hause aus schon alle Voraussetzungen für gute Bildung mitbringt? Um was zu erreichen?

              Gruss Rauschi

              • In Dubio 22. September 2016, 08:27

                Nein. Ihr wiederkehrendes Argumentationsmuster ist schon interessant, Sie negieren sich zur Rechtfertigung selber. Erst behaupten Sie mit einem gewissen Pathos, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Auf die Erwiderung, dass Sie sich tatsächlich auf Minderheiten fokussieren, kommt dann stets eine rhetorisch gemeinte Gegenfrage, was denn daran so schlimm sei, weil die anderen ja versorgt seien.

                Genau das ist Minderheitenpolitik. Zur Gesellschaft gehören nämlich auch die Reichen und Schönen, die Gutsituierten, die Gebildeten. Da sie Teil der Gemeinschaft sind, müssen ihre Interessen ebenfalls Berücksichtigung finden. Sonst können Sie nicht für sich in Anspruch nehmen, für das Gemeinwohl zu argumentieren.

                Das Interesse eines 5jährigen, der sich intellektuell und bildungsmäßig auf dem Niveau eines durchschnittlichen Drittklässlers befindet, ist sich nicht, in einer Klasse von Grundschülern zu sitzen, wo niemand lesen und rechnen kann, geschweige denn 2 oder gar 3 Sprachen spricht. Doch genau das will beispielsweise die LINKE: alle sollen gemeinsam lernen, egal, wie groß die Niveauunterschiede sind.

                Dass dies eine Misshandlung von hochveranlagten Knirpsen ist, sehen solche vom Gemeinwohl Beseelten leider nicht.

            • Rauschi 22. September 2016, 10:01

              Und was ist von Wählern zu halten, die prinzipiell kein Interesse haben, dass eine funktionsfähige Regierung gebildet werden kann?
              Was ist denn von Wählern zu halten, die gegen Ihre Überzeugung aus strategischen Gründen eine andere Partei wählen, die dann das Gegenteil von dem macht, was man selbst für richtig hält? Ich stelle mir das gerade mal vor, wie viel Macht die Demoskopen hätten, wenn sich wirklich die Mehrheit wie von Ihnen gewünscht verhalten würde.

              Was soll diese Liebe zur Minderheitenregierung? Sie sind meist instabil, denn warum sollte eine tatkräftige Oppositionspartei, die selbst an die Regierung möchte, zum Erfolg der Exekutive beitragen und damit das eigene Vorankommen schädigen?
              Also geht es den Parteien doch nur um die Durchsetzung der eigenen Vorstellung und nicht um das Gemeinwohl? Denn nur unter dieser Voraussetzung stimmt Ihre Vermutung. Wenn die Wähler dann beim nächsten Mal die Partei wählen würden, welche zu den meisten sinnvollen Änderungen beigetragen hat, müssen die noch nicht mal verlieren.

              Die „Partei der Nichtwähler“ ist keine. Die Motive dieser Wahlverweigerer sind so heterogen wie das Parteienspektrum. Zudem ist der wesentliche Teil nicht permanent abstinent, sondern wählt die Partei, die man zuvor schon gewählt hat.
              Von mir aus können Sie das auch die Fraktion oder Gruppe nennen, das Kind anders zu nennen, ändert ja an dem Problem nichts. Auch wenn das so sein sollte, wie von Ihnen geschrieben (woher wollen Sie das eigentlich wissen?), haben die ja nicht gewählt und meist aus gutem Grund und nicht aus Faulheit.

              Es gibt die Gruppe der politisch Desinteressierten und die Gruppe der Wütenden.
              Wie sind denn da die Anteile? Wenn die einfach nur wütend sind (worauf und warum, das sollten Sie dann schon ausführen) aber einen so grossen Anteil an den Wahlberechtigten ausmachen, ist das kein Grund zur Sorge? Es bleibt bei dem Befund, der Anteil der Nichtwähler an den Wahlberechtigten ist grösser als der Anteil jeder einzelnen Partei, das muss eine Grund haben, denn es war ja auch schon anders.

              Die LINKE dagegen hat ihr Potential bereits bei so 20 Prozent ausgeschöpft. Ein Zeichen von Extremismus.
              Wie war das mit Zahlen und Fakten, woher kommt denn das? Echt, die FDP hat ein Potential von 50%, wo kommt so eine irre Zahl her? Ich habe nur dieses gefunden:
              „Die FDP hätte nach der Umfrage die Chance auf 23 Prozent. Ihre Stammklientel liegt lediglich bei drei Prozent. Doch könnten sich 13 Prozent der Unionsanhänger und immerhin drei Prozent der Nichtwähler vorstellen, die FDP zu wählen.“
              Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/parteien-potential-woraus-die-spd-kraft-schoepfen-kann_id_4109662.html
              Also sind 20% der Bevölkerung potentiell extremistisch, oder was will der Autor vermitteln? Wie definieren Sie extremistisch?

              Die Einkommensungleichheit wächst seit 10 Jahren nicht mehr. Vermögen und Bildungsunterschiede sehr wohl.
              Das war doch Ihre Aussage, nicht meine, also widerlegen Sie wieder mal nur sich selbst und nicht mich.
              Die Armutsquote (und die Armutsgefährdungsquote) beschreiben nur ein Maß der Einkommensungleichheit. Suggeriert wird jedoch etwas anderes, womit dann Politik gemacht wird.

              Aber das war ja nicht der Punkt, der Punkt war die Aussage der Schlagzeile und anscheinend können Sie sie mir auch nicht vernünftig erklären.
              Ach so, ich sollte Ihnen die Aussage des Artikel erklären? Da dachte ich, ein Mass für die Armut (ob Sie diese Quote gut oder schlecht finden, ist irrelevant) steigt und das spricht für Sich, weit gefehlt, alles kann relativiert werden und solang niemand hungern muss, ist die Welt in Ordnung. Was war er Grund für die Einrichtung der Tafeln (mittlerweile gibt es über 10000), sollten die die Bevölkerung mit Luxusgütern ausstatten?

              Nun, ich habe mir in zwei Artikeln populäre Thesen vorgeknöpft. Das Ergebnis war, sie beruhen allein auf theoretischen Überlegungen, nicht auf praktischen Ergebnissen.
              Das ist für Sie das Ergebniss, aber auch für die Leser? Es ist aber bezeichnend, das Sie nicht mal einen Ansatz eines theoretischen Unterbaus vermitteln, sondern einfach Zahlen darstellen und Beziehungen daraus ableiten, ohne dafür eine Evidenz zeigen zu können. Wenn ich nicht sagen kann warum diese Zahlen zu diesem Ergebniss geführt haben, dann ist das wie Glaskugel lesen.

              Das Gegenargument setzt sich dann nicht mit den skizzierten Fakten auseinander, sondern mündet in der einfachen Aussage: ich hätte keine Ahnung. Da ist es dann tatsächlich unmöglich zu überzeugen.
              Ich kann mich nicht daran erinnern, Ihnen diesen Vorwurf gemacht zu haben, aber Schwamm drüber. Ihre Darstellung war auch immer nur aus Sicht der Unternehmen gezeigt und hat mich deswegen nicht überzeugt. Wie war das mit der Freistellung von Veräusserungsgewinnen, war das auch international gefordert?
              Weil alle Ihre Einlassungen überhaupt nicht erklären, warum das Steueraufkommen der Reichen und Vermögenden niedriger ist, als vor der Reform, dabei sollte es ja nach Ihrer Aussage neutral sein oder sogar teilweise mehr Einnahmen bedeuten.

              Gruss Rauschi

              • In Dubio 22. September 2016, 13:24

                Manchmal frage ich mich, warum Sie so naiv und jede Erfahrung negierend schreiben. Das ist übrigens der wesentliche Grund, warum ich mich gegen die Gegenüberstellung von Theorien wehre, wenn sie keinen Realitätsbezug haben. Bei dem, was ich zu kritisieren habe, geht es nicht um Meinungen, sondern einfache, nachvollziehbare Fakten.

                Was ist denn von Wählern zu halten, die gegen Ihre Überzeugung aus strategischen Gründen eine andere Partei wählen, die dann das Gegenteil von dem macht, was man selbst für richtig hält?

                Wie hätte ich mir das vorzustellen? Schon der Wahlomat zeigt, dass Parteien eine Vielzahl von Schnittmengen miteinander haben. Wer beispielsweise gegen TTIP ist, kann wahlweise SPD, Grüne oder LINKE wählen. Der Unterschied besteht dann darin, dass erstgenannte beiden versuchen wollen, die Ablehnung in Regierungsverantwortung umzusetzen, während die LINKE Regierungsbeteiligungen auf Bundesebene eher ablehnt. Ihr Anliegen jedenfalls wäre bei gleich 3 im Bundestag vertretenen Parteien gut aufgehoben. Oder wollen Sie mir etwa erzählen, für Sie gäbe es so viele Knock-out-Kriterien, dass wirklich nur eine Partei in Frage käme? Dann sind wir wieder bei der Ausdrucksweise: Extremismus, da dies für die meisten Bürger nicht gilt.

                Also geht es den Parteien doch nur um die Durchsetzung der eigenen Vorstellung und nicht um das Gemeinwohl?

                Das Gemeinwohl ist, anders als Sie zu meinen glauben, kein objektiver Tatbestand. Und deswegen kommen selbst Volksparteien zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Dies gilt umso mehr für kleine Parteien, die sich nur auf wenige Wählerschichten stützen und deren Interessen repräsentieren.

                Von mir aus können Sie das auch die Fraktion oder Gruppe nennen, das Kind anders zu nennen, ändert ja an dem Problem nichts.

                Natürlich ändert das etwas an dem Punkt. Kein vernünftiger Unternehmer würde so seine Kundenzielgruppe behandeln. Ob ein jemand wegen dem Frust über die LINKE oder über das Auftreten der FDP nicht zur Wahl geht, macht einen erheblichen Unterschied. Deren Interessen lassen sich wohl kaum in einer gemeinsamen Partei bündeln.

                Auch wenn das so sein sollte, wie von Ihnen geschrieben (woher wollen Sie das eigentlich wissen?), haben die ja nicht gewählt und meist aus gutem Grund und nicht aus Faulheit.

                Auch wieder falsch. Was haben Sie eigentlich vom BREXIT mitbekommen? Anscheinend ziemlich wenig. Sehr viele junge Briten haben nicht gewählt – aus Faulheit. Einige haben bewusst das Gegenteil des Gewollten gewählt – um ein Zeichen zu setzen. Dumm, dass das so viele wollten und sie sich nicht mehr auf die Seriösen verlassen konnten. Beide Fakten stehen Ihren Ausführungen diametral entgegen.

                Wie sind denn da die Anteile? Wenn die einfach nur wütend sind (worauf und warum, das sollten Sie dann schon ausführen) aber einen so grossen Anteil an den Wahlberechtigten ausmachen, ist das kein Grund zur Sorge?

                Gehen Sie bitte mal zu einem Psychiater. Wenn Sie mir nicht glauben, wird der Ihnen erklären, dass es keinen Sinn hat, mit einem Wütenden eine ruhige Diskussion zu führen.

                Es bleibt bei dem Befund, der Anteil der Nichtwähler an den Wahlberechtigten ist grösser als der Anteil jeder einzelnen Partei, das muss eine Grund haben, denn es war ja auch schon anders.

                Zuletzt ist die Wahlbeteiligung sehr deutlich gestiegen und viele ehemalige Nichtwähler haben die AfD gewählt. Allerdings ist nur jeder Vierte (siehe oben) von den Konzepten der Partei überzeugt. Haben Sie auch nicht mitbekommen?

                Wie war das mit Zahlen und Fakten, woher kommt denn das? Echt, die FDP hat ein Potential von 50%, wo kommt so eine irre Zahl her?

                Ja, diese Zahlen sind schon etwas älter. Ihre z.B. stammt noch aus der Zeit der Enttäuschung über die Liberalen, meine aus der Hochzeit so um 2009. Das zeigt natürlich, dass solche Befragungen im Fluss sind. Es zeigt aber vor allem, was ich zeigen wollte: die meisten Wähler haben Schnittmengen zu mehreren Parteien.

                Wie definieren Sie extremistisch?

                Das hatte ich doch nun schon mehrmals aufgezeigt: wenn jemand nur eine einzige Partei bei der Vielzahl von politischen Themen vorstellen kann, dann zeigt das – gerade im Vergleich zu gesamten Gesellschaft – eine Form des Extremismus.

                Das war doch Ihre Aussage, nicht meine, also widerlegen Sie wieder mal nur sich selbst und nicht mich.

                Der Gini misst die Ungleichheit der gesamten Gesellschaft, die Armutsgefährdungsquote zeigt, inwieweit die untere Schicht abgehängt wurde. Aber Sie wollten mit der Schlagzeile etwas sagen, nur was?

                Da dachte ich, ein Maß für die Armut (..) steigt und das spricht für sich, weit gefehlt, alles kann relativiert werden und solang niemand hungern muss, ist die Welt in Ordnung.

                Gegenfrage: Sie und ich leben zusammen (unvorstellbar, aber trotzdem). Wir verdienen beide 2.000 EUR. Durch einen Jobwechsel verdiene ich jedoch mit 6.000 EUR weit mehr als Sie. Sie können sich noch exakt das selbe leiten wie vorher, ich dagegen weit mehr. Sie sehen darin ein Problem, ich nicht auf Anhieb.

                Was war er Grund für die Einrichtung der Tafeln (..), sollten die die Bevölkerung mit Luxusgütern ausstatten?

                Ja, genauso ist der Erfolg von Primark, Ryanair sowie der Niedergang der Lufthansa ein Zeichen für die Verarmung der Bevölkerungen.

                Das ist für Sie das Ergebniss, aber auch für die Leser? Es ist aber bezeichnend, das Sie nicht mal einen Ansatz eines theoretischen Unterbaus vermitteln, sondern einfach Zahlen darstellen und Beziehungen daraus ableiten, ohne dafür eine Evidenz zeigen zu können.

                Hören Sie: wenn ich zahlreiche Länder aufliste, die über 40 (!) Jahre Handelsbilanzdefizite haben und meist wohlhabend sind und genauso viele, die über den gleichen Zeitraum stetiger Überschüsse fuhren mit dem gleichen Ergebnis, dann liegt darin die Evidenz und ist kein Zufallsprodukt. Kein seriös arbeitender Mensch würde das als Zufall betrachten. Der Beweis war, dass Handelsbilanzungleichgewichte eben keine direkten Rückschlüsse auf das Wohlstandsniveau einer Gesellschaft zulassen. Sonst hätte sich dies bei den jeweiligen Top 10 irgendwie abzeichnen müssen. Messen Sie sich ab und zu an Ihren eigenen Behauptungen: Handelsbilanzdefizite führen zu Verarmung und Überschuldung. Beides traf auf das Gros der Länder nicht zu.

                Wie war das mit der Freistellung von Veräusserungsgewinnen, war das auch international gefordert?

                Die Freistellung von Veräußerungsgewinnen ist kein Bestandteil der im EStG kodifizieren Abgeltungssteuer. Fakt ist aber, dass die vergleichsweise hohe Besteuerung von Veräußerungserlösen bis 2000 zu erheblichen Lock-in-Effekten von nicht ausgeschütteten Gewinnen und zu starken Überkreuzverflechtungen in der Deutschland AG führten. Mit der Freistellung veräußerten die großen Anteilseigner wie Deutsche Bank AG und andere binnen weniger Jahre einen wesentlichen Anteil ihrer an Industrieunternehmen gehaltenen Aktien. Ob das sinnvoll ist oder nicht, ist sowohl eine ökonomische als auch politische Bewertung.

                Weil alle Ihre Einlassungen überhaupt nicht erklären, warum das Steueraufkommen der Reichen und Vermögenden niedriger ist, als vor der Reform, dabei sollte es ja nach Ihrer Aussage neutral sein oder sogar teilweise mehr Einnahmen bedeuten.

                Äh?! Die jährliche Statistik des Bundesfinanzministeriums zeigt jedenfalls, dass der Beitrag der oberen 10% wie der oberen 50% zum Einkommensteueraufkommen stetig wächst. Das Gegenteil von dem, was Sie sagen.

  • Rauschi 22. September 2016, 10:28

    Genau das ist Minderheitenpolitik. Zur Gesellschaft gehören nämlich auch die Reichen und Schönen, die Gutsituierten, die Gebildeten. Da sie Teil der Gemeinschaft sind, müssen ihre Interessen ebenfalls Berücksichtigung finden. Sonst können Sie nicht für sich in Anspruch nehmen, für das Gemeinwohl zu argumentieren.
    Schön geschrieben, Sie haben aber gefordert, das ich mich nur für diese einsetzen sollte. Das wäre Austausch einer Minderheit gegen eine andere und ebenfalls Klientelpolitik. Allerdings müssen Sie mir schon erklären, warum ich mich für die bessere Bildung der Gebildeten einsetzen sollte, ist das nicht Eulen nach Athen? Im übrigen habe ich auch niemals gefordert, das nicht alle gleich gefördert werden sollten. Aber da fängt es ja schon an, die Kinder, die von Zuhause Unterstützung erhalten brauchen, damit es für alle die gleiche Unterstützung gibt, weniger Zuwendung von Aussen, als Kinder, die dieses Glück nicht haben.

    Dass dies eine Misshandlung von hochveranlagten Knirpsen ist, sehen solche vom Gemeinwohl Beseelten leider nicht.
    Das würde Sie auch nicht sehen im jetzigen System, weil dafür keine Zeit und keine Mittel zur Verfügung stehen, deswegen meine Forderung. Natürlich sollten auch Hochbegabte gefördert werden, zu dieser Forderung gehört dann aber zwingend auch die Förderung der weniger oder anders Begabten, wegen der Gleichbehandlung.

    Gruss Rauschi

    • In Dubio 22. September 2016, 13:30

      Ich kritisiere nicht, dass Sie sich für Minderheiten einsetzen. Ich kritisiere, dass Sie das (automatisch) als im Gemeinwohlinteresse verkaufen wollen. Die OECD wiederum kritisiert seit Jahren, dass Deutschland Eliten nicht ausreichend fördert. Ein Land lebt nämlich nicht nur davon, Abgehängte nicht zu kurz kommen zu lassen, sondern benötigt auch Exzellenz an der Spitze von Unternehmen, Organisationen und Politik.

      Die Förderung der Begabten muss mit Sicherheit anders aussehen als die von Benachteiligten. Das ist eben nicht das Gleiche.

  • Rauschi 23. September 2016, 10:28

    Wer beispielsweise gegen TTIP ist, kann wahlweise SPD, Grüne oder LINKE wählen.
    Laut Wahlomat, so so. Wie ist es da mit den Fakten, ist denn z.B. die genannte SPD tatsächlich gegen TTIP oder CETA? Nein, was also soll ich mit der Bewertung durch so ein Ding anfangen, wenn die dort gemachten Aussagen mit der Realität nicht überein stimmen? Ausserdem würde sich ja eine Koalition anbieten, wenn die Schnittmenge tatsächlich so gross ist. Das ist auch wieder eine funktionsfähige Regierung, nach Ihren Kriterien, oder nicht? So haben die Bürger beim letzten Mal auch gewählt, aber die SPD lehnt ja eine Koalition ab, weil die LINKE nicht „regierungsfähig“ sei. Als ob man das sagen kann, bevor die an der Regierung waren, aber egal. Neuerdings wird aber auch von den LINKEN eine Regierungsbeteiligung nicht mehr ausgeschlossen, was soll dann Ihre Aussage?

    Oder wollen Sie mir etwa erzählen, für Sie gäbe es so viele Knock-out-Kriterien, dass wirklich nur eine Partei in Frage käme?
    Wieso brauche ich so viele, wenn es genau eines ist, das den Knock out bewirkt? Auslandseinsätze der Bundeswehr z.B. ?
    Dann bin ich eben Extremist, so what? Darf ich dann nicht mehr wählen?

    Das Gemeinwohl ist, anders als Sie zu meinen glauben, kein objektiver Tatbestand. Und deswegen kommen selbst Volksparteien zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.
    Das ist nicht richtig, wie Sie nachlesen können:
    2. Begriffsbestimmung

    Das Gemeinwohl bzw. das öffentliche Interesse ist ein unbestimmter Rechtsbegriff, es bedarf daher einer Ausfüllung dieses Begriffs im konkreten Einzelfall. Dabei ist von einem verfassungsstaatlichen Gemeinwohlverständnis auszugehen, das sich an den „Gemeinwohlwerten“ des Grundgesetzes wie Menschenwürde, Freiheit, Rechtssicherheit, Frieden und Wohlstand und damit an den Grundrechten, dem Rechtsstaats-, Sozialstaats- und Demokratieprinzip festmachen lässt (vgl. von Arnim, Gemeinwohl und Gruppeninteressen, 1977, S. 22 ff.).
    Quelle: http://www.anwalt24.de/rund-ums-recht/Gemeinwohl-d164324.html
    Die sind sich vielleicht nicht einig, wie diese Ziele zu erreichen sind, aber was das Gemeinwohl beinhaltet, ist wohl einigermassen klar, oder?

    Deren Interessen lassen sich wohl kaum in einer gemeinsamen Partei bündeln.
    Deren Interessen lassen sich offenbar in gar keiner Partei bündeln, sonst wären es keine Nichtwähler.

    Allerdings ist nur jeder Vierte (siehe oben) von den Konzepten der Partei überzeugt. Haben Sie auch nicht mitbekommen?
    Nein, ich schwadroniere von Nichtwählern, weil es die nicht gibt und ich das nicht als Problem betrachte.

    Gehen Sie bitte mal zu einem Psychiater. Wenn Sie mir nicht glauben, wird der Ihnen erklären, dass es keinen Sinn hat, mit einem Wütenden eine ruhige Diskussion zu führen.
    Anstatt Zahlen zu nennen, eine Arztbesuch zu empfehlen, das ist doch mal Argumentation auf sachlichem Niveau, mehr davon.
    Der Bertelsmannstifung irgendetwas zu glauben, das mit den Titel “ Der typische Nichtwähler kommt aus sozial schwachem Milieu“ daher kommt, fällt mir im Traum nicht ein. Finanziell schwach, von mir aus, aber sozial schwach, was ist das? Das sich niemand von denen von irgendeiner Partei noch etwas verspricht, das kann ich nachvollziehen, Sie aber wohl nicht. Ich diskutiere doch auch mit Ihnen, Sie scheinen auch ziemlich wütend zu sein.

    Gegenfrage: Sie und ich leben zusammen (unvorstellbar, aber trotzdem). Wir verdienen beide 2.000 EUR. Durch einen Jobwechsel verdiene ich jedoch mit 6.000 EUR weit mehr als Sie. Sie können sich noch exakt das selbe leiten wie vorher, ich dagegen weit mehr. Sie sehen darin ein Problem, ich nicht auf Anhieb.
    Ach, nur ich sehe ein Problem in wachsender Ungleichheit, na dann Schwamm drüber, keine Sorge. Sie zeigen mit Ihrem Beispiel wachsende Ungleichheit, die Sie aber in Ihrem Artikel als unzutreffenden Befund dargestellt haben und meinen, das kann jetzt relativiert werden? Weil es zwar Ungleichheit gibt, diese an und für sich aber kein Problem ist? Hut oder Schirm, eines von beidem müssen Sie dann schon wählen.

    Ja, genauso ist der Erfolg von Primark, Ryanair sowie der Niedergang der Lufthansa ein Zeichen für die Verarmung der Bevölkerungen.
    Was hat das mit den Tafeln zu tun? Gehen die Menschen neuerdings da hin, um Geld , welches sie haben, zu sparen?

    Hören Sie: wenn ich zahlreiche Länder aufliste, die über 40 (!) Jahre Handelsbilanzdefizite haben und meist wohlhabend sind und genauso viele, die über den gleichen Zeitraum stetiger Überschüsse fuhren mit dem gleichen Ergebnis, dann liegt darin die Evidenz und ist kein Zufallsprodukt.
    Wenn ich Ihnen Zahlen nenne, die beweisen, das es Gegenden gibt, in denen die Anzahl der Störche sich proportional zur Anzahl der Kinder verhält und es Gegende gibt, wo das Gegenteil der Fall ist, habe ich damit nur bewiesen, das es da offensichtlich keinen direkten Zusammenhang gibt. Es war aber auch nie die Rede davon, das es das jeweilige Land ärmer als vorher macht, sondern lediglich weniger reich, als es ohne Überschuss gewesen wäre. Aber sicher haben sie alle internationalen Fachleute geirrt, die vor Jahren den chinesischen Überschuss verurteilt haben, die haben genauso Unrecht, wie diejenigen, die heute den Überschuss von Deutschlang kritisch sehen. Hätten die lieber mehr eher bei Ihnen nachgefragt, da wäre viel Ärger an uns vorüber gezogen.

    Messen Sie sich ab und zu an Ihren eigenen Behauptungen: Handelsbilanzdefizite führen zu Verarmung und Überschuldung. Beides traf auf das Gros der Länder nicht zu.
    Das Defizite nicht zu Schulden führen, das müssen Sie mir schon beweisen, denn das eine (Verarmung) hat mit dem anderen (Schulden)nichts zu tun. Wenn ich etwas ohne echten Gegenwert an einen anderen liefere, dann habe ich keinen Verlust gemacht, die Wirtschaftstheorie muss ab sofort völlig neu gedacht werden, sappalot. Ich habe im Übrigen bei Ihrem Thema Überschüsse gar nicht mit geschrieben, was sollen also diese Vorhaltungen?

    Ob das sinnvoll ist oder nicht, ist sowohl eine ökonomische als auch politische Bewertung.
    Stimmt, besser als die Deutschland AG ist eine grosse Beteiligung von Blackrock an den deutschen AGs. Wo da der Sinn ist, ist zumindest mir ein Rätsel.

    Aber ich sehe ein, meine Wahrnehmung der Realität ist einfach falsch, alles ist gut, kein Grund zur Besorgnis. Weitergehen, es gibt nichts zu sehen. OHMMM Deutschlang geht es gut und das ist ein Grund zur Freude.

    Die jährliche Statistik des Bundesfinanzministeriums zeigt jedenfalls, dass der Beitrag der oberen 10% wie der oberen 50% zum Einkommensteueraufkommen stetig wächst.
    Nein, wer kommt denn auf die Idee, das es bei Wachstum mehr Beiträge gibt, sowas? Ist aber der Anteil am gesamten Steueraufkommen gestiegen? Die oberen 50% würde ich jetzt aber auch nicht zu den Reichen zählen, die oberen 10% schon eher. Aber doch nicht nur die Einkommenssteuer, das ist ja nur ein Teil des Steueraufkommens, der zudem auch ständig kleiner wird, also kann es ja per Definition schon kein Mehraufkommen geben, oder wo soll das herkommen?

    Gruss Rauschi
    P.S. Die Förderung der Begabten muss mit Sicherheit anders aussehen als die von Benachteiligten. Das ist eben nicht das Gleiche.
    Es geht doch nicht um die Ausgestaltung, sondern um die Feststellung, das beide Förderung brauchen, das ist auf jeden Fall das Gleiche, Herr Erbsenzähler.

    • In Dubio 23. September 2016, 14:41

      Was soll die Metapher, ob jemand wirklich gegen oder für etwas ist? Sie sagen ja ohnehin, dass Sie nur ein Knock-out-Kriterium haben, von daher wäre eine solche Debatte ohnehin müßig.

      Die Bürger haben ziemlich eindeutig eine CDU-geführte Bundesregierung gewollt. Nimmt man neben dem sehr hohen Ergebnis für die Union noch die Stimmen der knapp an der 5%-Hürde gescheiterten FDP und AfD hinzu, so votierten die Wähler zu über 55% für „rechte“ Parteien. Wie man daraus einen Wählerauftrag für R2G herauslesen kann, wir mir immer schleierhaft bleiben, zumal diese Parteien sogar prozentual und absolut an Stimmen verloren haben.

      Neuerdings wird aber auch von den LINKEN eine Regierungsbeteiligung nicht mehr ausgeschlossen (..).

      Von Sahra Wagenknecht, immerhin Co-Fraktionsvorsitzende ist eine Koalition mit Roten oder Grünen undenkbar, bis diese bereit sind, das Parteiprogramm der LINKEN zu unterschreiben. Albrecht Müller von den Nachdenkseiten verlangt gar Wagenknecht als Kanzlerkandidatin des linken Lagers, andernfalls würde ein solches Bündnis keinen Sinn ergeben. Sie haben Recht, die wollen echt koalieren.

      Wieso brauche ich so viele, wenn es genau eines ist, das den Knock out bewirkt? Auslandseinsätze der Bundeswehr z.B. ?

      Jetzt wird’s echt spannend. Alles beiseite gewischt, ein Kriterium zählt. Gut. Ihre Rigorosität zeigt sich ja schon darin, dass Sie selbst die Grünen nicht als satisfaktionsfähig ansehen, die Auslandseinsätzen eher ablehnend gegenüberstehen und diese auf UN-Mandate beschränkt sehen wollen. Gut auch, dass Sie den russischen Präsidenten als Kriegstreiber sehen. Das ist ein Anfang.

      Nur, wo soll das hinführen? Da keine andere Partei diese Rigorosität teilt, wäre jede Koalition Verrat an dem Ideal und Ihrem Knock-out-Kriterium. So werden Sie fleißig die LINKE wählen können und sich gut dabei fühlen, nur Ihr eigentliches Ziel (ich gehe davon aus, dass Sie das ernst meinen) erreichen Sie nicht. Bis nicht andere Parteien dem Postulat folgen, verlangen Sie Opposition. D.h. aber, Auslandseinsätze der Bundeswehr wird es bis auf weiteres geben, aber Sie können sich gut fühlen. Währenddessen bestimmen andere Parteien, die Sie nicht gewählt haben, alle anderen Themen, die Sie berühren. Aber das geht Sie ja nichts an (siehe Knock-out-Kriterium). Und Sie meinen, diese Form der „Prinzipientreue“ sei kein Extremismus?

      Gut, wenn „Gemeinwohl“ ein unbestimmter Rechtsbegriff ist, wie kommen Sie darauf, dass ausgerechnet Sie diesen bestimmen oder nur interpretieren können?!

      Deren Interessen lassen sich offenbar in gar keiner Partei bündeln, sonst wären es keine Nichtwähler.

      Das sehe ich nicht als Problem. Wir haben genügend Parteien, die höchst unterschiedliche Ansätze verfolgen. Wer aus 20 unterschiedlichen Restaurants keines findet, bei dem er essen mag, hat wohl keinen Hunger.

      Ich diskutiere mit Ihnen sicher nicht, welche nach wissenschaftlichen Kriterien erstellte Forschungsarbeit anzuerkennen ist und welche nicht. Erst recht nicht von jemanden, der mir Meinungsseiten als Beweismittel anempfiehlt. Diesen Punkt werden Sie bei mir respektieren müssen, er ist nicht verhandelbar. Das bedeutet, Sie können sich solche Kommentare wie die über die Bertelsmann-Stiftung sparen.

      Ach, nur ich sehe ein Problem in wachsender Ungleichheit, na dann Schwamm drüber, keine Sorge. Sie zeigen mit Ihrem Beispiel wachsende Ungleichheit, die Sie aber in Ihrem Artikel als unzutreffenden Befund dargestellt haben und meinen, das kann jetzt relativiert werden? Weil es zwar Ungleichheit gibt, diese an und für sich aber kein Problem ist? Hut oder Schirm, eines von beidem müssen Sie dann schon wählen.

      Nichts davon habe ich gesagt. Ich fordere Sie heraus, Sie sollen mir erklären, wo Sie das Problem sehen. Bisher kam außer rhetorischen Fragen nichts. Das Prinzip der Solidarität stammt aus der Familie, daher ist es legitim, daraus abgeleitet dies an einem Beispiel zu exerzieren. Nochmal die Frage: wo ist in dem Beispiel für Sie das Problem?

      Was hat das mit den Tafeln zu tun? Gehen die Menschen neuerdings da hin, um Geld , welches sie haben, zu sparen?

      Das haben Sie ganz richtig erkannt, bravo!

      Wenn ich Ihnen Zahlen nenne, die beweisen, das es Gegenden gibt, in denen die Anzahl der Störche sich proportional zur Anzahl der Kinder verhält und es Gegenden gibt, wo das Gegenteil der Fall ist, habe ich damit nur bewiesen, das es da offensichtlich keinen direkten Zusammenhang gibt.

      Sie verwenden all die aktuellen Metaphern, die gerade links en vogue sind. Nicht sehr originell. Nicht ich habe Ihnen etwas von den Störchen erzählt, sondern Kritiker von Handelsbilanzungleichgewichten haben es getan und ich habe die Aussagen überprüft. Offensichtlich siedeln Störche nicht da, wo es die meisten Geburten gibt.

      Es war aber auch nie die Rede davon, das es das jeweilige Land ärmer als vorher macht, sondern lediglich weniger reich, als es ohne Überschuss gewesen wäre.

      Das ist sehr abstrakt und weit hergeholt, wenn die absolut wohlhabendsten Länder der Welt entweder ein hohes Defizit oder hohen Überschuss aufweisen. Wie wohlhabend sollten diese denn bei ausgeglichener Handelsbilanz sein und warum befinden sich die ärmeren Länder eher in den Regionen, wo weniger Ungleichgewichte herrschen?

      Aber sicher haben sie alle internationalen Fachleute geirrt, die vor Jahren den chinesischen Überschuss verurteilt haben, die haben genauso Unrecht, wie diejenigen, die heute den Überschuss von Deutschland kritisch sehen.

      Ja. Ich sehe, manchmal haben Sie so Ihre hellen Momente. Volkswirtschaftlich betrachtet. Welche Fachleute sollen das sein? Ungefähr die, welche in den 1980er Jahren Japan kritisierten und heute die japanisch Politik loben, obwohl auch Nippon Überschüsse fährt?

      Das Defizite nicht zu Schulden führen, das müssen Sie mir schon beweisen, (..).

      Oh bitte! Sie sollten mir doch eigentlich beweisen, das Ihre Theorie stimmt. Ich stelle ja keine eigene auf, ich verwerfe den offensichtlichen Quatsch. Australien, Estland oder die Slowakei beispielsweise als Dauerimporteure haben wesentlich weniger Schulden als der Dauerexporteur Japan oder auch nur Deutschland. Wie ist das zu erklären? Wohlgemerkt: Australien wie Japan exerzieren das seit weit über 40 Jahren und trotzdem stimmt Ihre These nicht, nicht mal ansatzweise.

      Stimmt, besser als die Deutschland AG ist eine grosse Beteiligung von Blackrock an den deutschen AGs.

      Als Deutschland Banken und Versicherungsleister die meisten Anteile hielten, waren Deutsche Bank, Dresdner Bank und Allianz die Hassobjekte der linken Szene. Da ist Blackrock besser, die sitzen weit weg. Für Linke ist es gleich: sie feinden die an, die besitzen.

      Nein, wer kommt denn auf die Idee, das es bei Wachstum mehr Beiträge gibt, sowas?

      Sie haben nichts verstanden, gell? Unabhängig von der Entwicklung des Einkommensteueraufkommens übernehmen die oberen 50% und 10% mehr. Anteil, relative Zahl, liebe Rauschi.

      Die oberen 50% würde ich jetzt aber auch nicht zu den Reichen zählen, die oberen 10% schon eher.

      Das ist ja nett. Was meinen Sie, wen es interessiert, wen Sie als reich zählen? Eben. Sozialwissenschaftlich gelten immer die oberen 20% als reich, egal wie Rauschi das sieht.

      Aber doch nicht nur die Einkommenssteuer, das ist ja nur ein Teil des Steueraufkommens, der zudem auch ständig kleiner wird,(..).

      Echt? Bevor Sie solche Dinge verbreiten, argumentieren Sie doch bitte anhand der Zahlen des Bundesfinanzministeriums. 2007 trug die Einkommensteuer 29% zum Steueraufkommen bei, 2012 waren es 34%. Passt irgendwie nicht, oder? Der Anteil der Umsatzsteuer dagegen ist gleichgeblieben. Widersprüche ohne Ende.

      Schönes Wochenende!

      • popper 23. September 2016, 16:57

        Pietsch!!! Sie vergleichen wieder mal Äpfel mit Birnen. Und rühren dabei auch noch Lohn- und Einkommensteuer in einen Topf. Und Sie erklären nicht, wie der Anteil der ESt am Steueraufkommen zustande kommt. Die übliche Masche halt… Aber verarschen können wir uns selbst.

        • In Dubio 23. September 2016, 18:40

          Also es ist schon schwierig mit Ihnen umzugehen. Jeder Ihrer Kommentare strotz vor Unhöflichkeiten und gipfelt in Verbalinjurien, gegen die Waldorf und Stadler brave Internatsknaben sind. Nun weiß ich ja, dass Sie ein älterer Herr sind, aber Benehmen hat nichts mit dem Alter zu tun. Sie lieben es, sich in angelesenem Wissen zu gefallen, das ihrer ideologischen Prägung entspricht.

          Mein höflichster Umgang mit Ihrem „gewöhnungsbedürftigen“ Verhalten ist, Sie weitgehend zu ignorieren, zumal Sie sich einer geordneten Diskussion weitgehend entziehen. Des Öfteren schreiben Sie jedoch so einen Unsinn – ohne zu wissen, dass es Unsinn ist – und beschimpfen dann noch mich.

          Versuchen Sie mal, das Lohnsteuergesetz zu googlen. Sie werden nicht erfolgreich sein. Es gibt kein Lohnsteuergesetz, weswegen es auch keine Lohnsteuer im Sinne des Gesetzes gibt. In §19 Einkommensteuergesetz (EStG) sind die Einkünfte aus nichtselbständiger Tätigkeit geregelt. Insgesamt gibt es im Einkommensteuergesetz 7 Einkunftsarten. Wenn Sie also von der „Lohnsteuer“ reden, so können Sie auch von der „Steuer für land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten“ oder von der „Rentensteuer“ (§22 EStG) sprechen.

          Damit ist schon viel gesagt – für Leute, die Ahnung haben. Also mache ich weiter. Die Landesfinanzministerien erfassen als „Lohnsteuer“ die monatlich durch Datenübermittlung abgeführte Steuern auf Löhne und Gehälter. Als „selbstveranlagte Einkommensteuer“ werden alle anderen Einkünfte und Lohnsteuerbestandteile erfasst.

          Machen wir das deutlich: ich bin verheiratet und gleichzeitig abhängig beschäftigt (das schließt sich ja nicht aus). Monatlich überweist mein Arbeitgeber den fälligen Betrag auf den „Lohn“ als Einkommensteuer an das Landesfinanzministerium in Wiesbaden. Sagen wir im Jahr wären das 50.000 EUR. Da ich nun wie erwähnt verheiratet bin und gemeinsam mit meiner Frau veranlagt werde, muss ich am Ende des Steuerjahres eine Einkommensteuererklärung abgeben. Egal ob Rückerstattung oder Nachzahlung: das Ergebnis aus dieser Ermittlung fließt für die Beamten in Wiesbaden in den Posten „selbstveranlagte Einkommensteuer“. Dies ist also ein reiner Mischposten, eine Residualgröße. Sie können davon nicht auf das Steueraufkommen einer bestimmten Schicht von Einkommensbeziehern schließen. Schließlich gehöre ich auch zur Spitzengruppe, zahle aber „Lohnsteuer“, während der Rentner „Einkommensteuer“ zahlt.

          Auch wenn Sie alt sind und einen gewissen Respekt verdienen: gewöhnen Sie sich dringend Mäßigung und etwas Benehmen an.

          • popper 23. September 2016, 21:35

            Auch da übertreiben Sie maßlos. Natürlich ist jedem, der hier mitliest, völlig klar: Sie haben die Weisheit mit einer besonders großen Kelle geschöpft (erinnert an Asterix). Sie müssen mir die Einkunftsarten nicht erklären. Die sind nicht Gegenstand der Debatte und bekannt. Aber vielleicht erklären Sie uns doch einmal bitte, was ein nichtselbständig beschäftigter Arbeitnehmer aufgrund seiner nach Ablauf des Veranlagungszeitraumes erstellten und abgegebenen Einkommensteuerklärung nachzahlt oder erstattet bekommt. EINKOMMENSTEUER? Nein, er bekommt zuviel abgezogene Lohnsteuer zurück oder zahlt zuwenig gezahlte nach. Lediglich quartalsmäßig vorausgezahlte Einkommensteuer aus nicht- und/oder selbständiger Tätigkeit wird mit der Steuerlast verrechnet. Dennoch unterscheidet das Statistische Bundesamt zwischen Lohnsteuer und veranlagter ESt vom Gesamtsteueraufkommen und veranlagter ESt vom Gesamtsteueraufkommen. Und da ist der prozentuale Anteil der ESt wesentlich geringer als Sie in ihrem Post behaupten. Das allein war Sinn und Zweck meiner Beanstandung, weil Sie viel zu oft terminologlich und inhaltlich nicht klar adressieren und damit neben der Sache liegen.

            • popper 23. September 2016, 22:21

              …Monatlich überweist mein Arbeitgeber den fälligen Betrag auf den „Lohn“ als Einkommensteuer an das Landesfinanzministerium in Wiesbaden…

              Auch hier ein weiterer Beweis ihrer Unschärfe. Ihr Chef überweist Lohnsteuer, denn Einkommensteuer zahlt man auf sein Einkommen. Und der steuerliche Einkommensbegriff ist mehrdeutig. Einkommen ergibt sich nach Abzug von Freibeträgen wie Sonderausgaben, Vorsorgeaufwand und außergewöhnlichen Belastungen (subjektives Nettoprinzip).

              Bevor Sie anderen Halbwissen vorwerfen, sollten Sie Ihre Argumente konsistent formulieren.

              • In Dubio 24. September 2016, 08:16

                Der Einkommensteuerbegriff ist nicht mehrdeutig. Der Weg zum versteuernden Einkommen ist eindeutig definiert. Und wenn Sie das wissen, dann wissen Sie, dass die Einkünfte aus nichtselbständiger Tätigkeit genauso dazugehören wie die Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit, Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft wie Einkünfte aus Kapitalvermögen. Alles ist „Einkommen“ und unterliegt der Einkommensbesteuerung. Die Lohnsteuer ist folglich Einkommensteuer.

                Wenn der Fiskus nach Lohnsteuer (direkter Abzug) und selbstveranlagter Einkommensteuer unterscheidet, so tut er das aus technischen Gründen und nicht zur Analyse. Genauso wie die Lohnbesteuerung nach Lohnsteuerklassen. Sie sind völlig unerheblich für die eigentliche Besteuerung.

                Ein wesentliche Teil der Steuerpflichtigen wird gemeinsam veranlagt. Da über die Lohnsteuerklassen die Einkommensteuerhöhe nicht exakt berechnet werden kann, muss jeder, der sich gemeinsam veranlagen lässt (Lohnsteuerklassen 3-5) eine Einkommensteuererklärung einreichen. Die im Folgejahr ermittelte Einkommensteuer ist meist nicht das, was die beiden Steuerpflichtigen gezahlt haben. Diese Beträge – egal ob Nachzahlung oder Erstattung – landen im Bottich „selbstveranlagte Einkommensteuer“.

                Ich glaube Anfang der Nullerjahre passierte es, dass durch eine Einkommensteuerreform hohe Steuererstattungen fällig wurden. Damals kippte in einem Jahr die „selbstveranlagte Einkommensteuer“ ins Negative. Das hatte aber mitnichten damit zu tun, dass Reiche und Wohlhabende weniger Steuern zahlen mussten.

                Und wenn Sie das alles wissen, welche politische Aussagekraft hat ein Posten Lohnsteuer, wo vom Mindestlohn 8,50 EUR bis zum Lohn des AG-Vorstandes in Millionenhöhe jeder Abzug erfasst wird? Und welche Aussagekraft hat ein Posten „selbstveranlagte Einkommensteuer“, in dem Land- und Forstwirtschaftliche Einkommen genauso einfließen wie Einkünfte aus Gewerbebetrieb, selbständiger Tätigkeit (RA, WPs, Steuerberater, Unternehmensberater), nichtselbständige Tätigkeit (Lohn), Kapitalvermögen (Abgeltungsteuer und andere), Mieten & Pachten sowie Renten und alles andere, was dauerhaft zufließt, erfasst wird? Die einzig mögliche Antwort: keine.

                Allein der Fiskus kann uns sagen, welche Einkommensschichten welchen Beitrag zum Steueraufkommen leisten. Und das tut der Bundesfinanzminister in jedem Monatsbericht, der im Frühherbst erscheint.

                Und genau deshalb beziehe ich mich bei den entsprechenden Aussagen auf die jährliche Statistik des Bundesfinanzministeriums.

            • In Dubio 24. September 2016, 08:32

              Nein, er bekommt zu viel abgezogene Lohnsteuer zurück oder zahlt zu wenig gezahlte nach.

              Nur geht das dann in den Topf „selbstveranlagte Einkommensteuer“. qed

              Dennoch unterscheidet das Statistische Bundesamt zwischen Lohnsteuer und veranlagter ESt vom Gesamtsteueraufkommen und veranlagter ESt vom Gesamtsteueraufkommen.

              Nicht das Statistische Bundesamt in Wiesbaden tut dies, sondern die Landesfinanzministerien und am Ende das Bundesfinanzministerium in Berlin. Nur habe ich es noch nie erlebt, das ein Bundesfinanzminister sich in die Pressekonferenz gesetzt und davon geredet hätte, dass die „selbstveranlagte Einkommensteuer“ wegen Steuererleichterungen oder -Erhöhungen für Wohlhabende gestiegen oder gesunken wäre. Jeder Bundesfinanzminister bezieht sich allein auf die Statistik des eigenen Hauses, wo nach steuerlichen Einkommensschichten unterschieden wird.

              Die Aufteilung des Steueraufkommens zwischen den Gebietskörperschaften, so wie es in Artikel 106 Grundgesetz festgelegt ist, kennt in Nr. 6 nur die Einkommensteuer als Einnahme. Es gibt keinen Beitrag „Lohnsteuer“ zum Steueraufkommen.

              Wenn nun die oberen 10% insgesamt 53% zum Einkommensteueraufkommen beitragen, dann ist das ein gehöriger Teil. Und wenn die Einkommensteuer gegenüber den anderen Steuerarten schneller wächst, dann bedeutet das, dass die Reichen und Schönen mehr und nicht weniger beitragen.

  • popper 23. September 2016, 11:59

    Carl Friedrich von Weizsäcker hat 1983 in seinem Buch „Der bedrohte Frieden“ in 12 Thesen das prägnant beschrieben, was wir heute auf fatale Weise erleben. Einen skrupellosen Kapitalismus, dessen Ausmaße von Schreiberlingen wie Pietsch&Co. in völliger Verblendung und in ihrer Eigenschaft als bemittleidenswerte“Schreibhuren“permanent beweihräuchert wird. Was in diesem Blog von Pietsch wiederholt als DIE maßgebliche Elite bezeichnet wird, ist nichts weiter als die unheilige Allianz von „Irrgläubigen“, die in geradezu pathologischer Weise sich einem Marktfundamentalismus verschrieben haben, dessen Verrücktheiten auf europäischer Ebene in kontraproduktiver Austerität, „Schuldenbremsen“ und Defizitregeln des Maastricht Vertrags gipfeln. Unter diesem Aspekt die AfD als „Wachmacher“ zu apostrophieren, deren Programmatik unter dem Deckmantel nationalistischer Parolen das alles nur noch weiter befördern hilft, ist schlicht ein Bankrotterklärung und eine absurde Handreichung politischer und intellektueller Plattitüden.

  • popper 24. September 2016, 07:40

    Sie lieben es, sich in angelesenem Wissen zu gefallen, das ihrer ideologischen Prägung entspricht.

    Der erste Halbsatz trifft ja nun auf die meisten zu, die in irgendeiner Form Wissen akkumulieren. Ich glaube zwar nicht an den „Nürnberger Trichter“ der jedes Individuum zum unbeschriebenes Blatt degradieren will, bin aber dezidiert der Auffassung, dass das unser Wissen über diese Welt von außen kommt, um das wir uns im Rahmen unserer Bildungsprozesse mehr oder weniger bemühen.

    Der zweite Halbsatz ist eine Behauptung ohne jeden Erkenntniswert. Gerade Sie, Herr Pietsch, sollten mit derartigen Verdikten sorgsam umgehen. Insbesondere ihr Bekenntnis, ein überzeugter „Neoliberaler“ zu sein, macht Sie per definitionem zum ideologischen Parteigänger einer konstruktivistischen Mystik, deren Konsistenz Sie zu omnipotenten Aussagen verführt. Dennoch ist entgegen ihrer Behauptung der ideologiefreie Diskurs nicht das, was Sie faktisch anstreben, sondern ihre Überzeugungen exzeptionalistisch vorzutragen und ihren Diskurspartnern durch parternalistiche Belehrung nachgeordnete Kategorien zuzuweisen. Insofern sollten Sie meine Attacken nicht verwundern. Sie sind ja wahrlich kein Dummkopf. Was ich ihnen vorwerfe ist, dass Sie Ihr intellektuelles Potential dazu missbrauchen Tatsachen zu leugnen oder mit rhetorischer Schnörgelei bis zur Unkenntlichkeit zu relativieren. Deshalb weigere ich mich, mit Ihnen ernsthaft zu diskutieren. Der Erkenntniswert ihrer klassenkämpferischen Attitüden tendiert nach NULL. Sie sehnen sich nach einem Diskurs, den Sie mit ihrer Herangehensweise permanent desavouieren.

  • popper 24. September 2016, 13:30

    Herr Pietsch,
    offen gestanden, verstehe ich nicht, warum Sie sich immer in solche fixe Ideen verennen. Lohnsteuer ist keine Einkommensteuer Punkt!! Da helfen Ihnen ihre Ausführen auch nicht weiter. Dass Sie überhaupt auf die Lasten der Einkommensteuer abheben, zeigt, dass ihnen am Werfen von Nebenerzeugnisse gelegen ist. Wer, wie die oberen 10% über 50% der sollte auch entsprechend belastet werden. Nur, der Anteil der ESt am gesamten Steueraufkommen beträgt im Verhältnis zur Umsatz- und Verbrauchssteuerlast der Bürger von fast 50% nur ein Drittel des Steueraufkommen. Und im Übrigen kommt es nicht auf die paar Manager an, sondern auf die wirklich Reichen in unserem Land, die ihren Reichtum nicht aus Arbeitseinkommen, sondern aus Gewinn-und Vermögenseinkommen beziehen. Der Anteil an Gewinn- und Vermögensteuern hat sich in den letzten 40 Jahren halbiert. Mit 60 Milliarden Euro jährlich entlastete die Regierung Schröder mit ihrer Steuerreform im Jahre 2000 vor allem Unternehmen, Kapital- und Vermögenseinkommen, Spitzenverdiener und nur zu einem kleinen Teil die untersten Lohneinkommen. Vor allem durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 % ( das ergibt ein Steuereinnahmeplus von rd. 90 Milliarden Euro) zusammen mit der dreiprozentigen Erhöhung der Versicherungssteuer (plus 6,6 Milliarden Euro), dem Auslaufen der Eigenheimzulage (plus 10,4 Milliarden Euro), den Kürzungen bei der Pendlerpauschale (plus 8,7 Milliarden Euro) und durch die anderen Steuerbeschlüsse der großen Koalition (nämlich die Kürzung des Sparerfreibetrags, der Wegfall des Steuervorteils für häusliche Arbeitszimmer, Kindergeld statt bis zum 27. nur noch bis zum 25. Lebensjahr, der Wegfall der Bergmannsprämie, der Wegfall der Freibeträge für Abfindungen und Übergangsgelder, der Wegfall des Freibetrags für Heirats- und Geburtshilfen, der Abschaffung des Sonderabzugs für private Steuerberatungskosten) kassiert der Staat in den kommenden vier Jahren fast 140 Milliarden zusätzlich. Bei dieser Rechnung wird allerdings ausgespart, dass mit der rot-grünen Steuerreform die Einnahmen aus der Lohnsteuer auf die Arbeitnehmerentgelte gerade mal von 12, 3 auf 10,9 % (trotz Senkung des Spitzensteuersatzes) zurückgegangen sind, die Steuereinnahmen aus der veranlagten Einkommensteuer, nicht veranlagter Steuer vom Ertrag, Zinsabschlag- und Körperschaftssteuer (einschließlich Rückerstattungen) in Anteilen an den Unternehmens- und Vermögenseinkommen haben sich hingegen auf einen Anteil von 6,7 % halbiert. Vor diesem Hintergrund streiten Sie um Kaisers Bart und plustern sich auf, wenn man ihnen intellektuelle Unendlichkeit und ideologisches Denken vorwirft. Ich bin sicher älter als Sie, aber vor allem nicht blöder als Sie!!! Also hören Sie einfach auf mit ihren Lamenti. Sie beschimpfen Menschen auf ihre Art, das mag ja noch angehen, aber verkaufen Sie sie bitte andere nicht für dumm. Ihre Geistesblitze blenden nur. Sie erhellen nicht.

    • In Dubio 24. September 2016, 18:33

      Lohnsteuer ist keine Einkommensteuer Punkt!!

      Eine Steuer, die im Einkommensteuergesetz steht, ist keine Einkommensteuer. Eine Steuer, die in der Verfassung als Einkommensteuer deklariert ist, ist keine Einkommensteuer. Wissen Sie, gehen Sie zu einem Steuerberater oder holen Sie sich die Expertise eines Finanzministers ein, mir ist das echt zu blöd.

      Mit 60 Milliarden Euro jährlich entlastete die Regierung Schröder mit ihrer Steuerreform im Jahre 2000 vor allem Unternehmen, Kapital- und Vermögenseinkommen, Spitzenverdiener und nur zu einem kleinen Teil die untersten Lohneinkommen.

      Das nennen Sie konsistent argumentiert? Die Steuerreform von 2000 – 2005 umfasste nur das Einkommensteuergesetz. Da Lohnsteuer keine Einkommensteuer ist, konnten untere Lohneinkommen nicht entlastet worden sein.

  • popper 24. September 2016, 20:22

    Mein lieber Herr Pietsch, offensichtlich sind Sie ein hoffnungsloser Fall. Trotzdem versuche ich es ein letztes Mal:

    Im täglichen Sprachgebrauch wurde der Begriff Lohnsteuer für gewerbliche Arbeitnehmer, also im klassischen Sinne Arbeiter, verwendet. Diese bezogen einen Lohn, weshalb die darauf gezahlte Steuer als Lohnsteuer bezeichnet wurde. Angestellte hingegen bezogen ein Gehalt, und in Abgrenzung dazu spricht man hier umgangssprachlich von der Einkommenssteuer.

    Rein formal ist dies aber nicht korrekt, denn das Finanzamt macht hier eine andere Unterscheidung. Erstmal ist die Lohnsteuer eine Untergruppe der Einkommenssteuer. Sie bezeichnet die Art von Steuern auf Einkommen, das nur durch eine unselbstständige Tätigkeit als Arbeitnehmer erzielt wird. Somit zahlen also, im Sinne der Finanzbehörden, alle Arbeitnehmer, egal ob Arbeiter oder Angestellter, eine Lohnsteuer. Kommt nun noch eine andere Einkommensart hinzu, zum Beispiel durch Vermietung oder Verpachtung oder durch Kapitalgewinne, wird automatisch von Einkommen und einer Einkommenssteuer gesprochen. Wer also neben den Einnahmen aus seiner unselbstständigen Tätigkeit als abhängig Beschäftigter andere Einkünfte hat, kann per Definition keine Lohnsteuererklärung mehr abgeben. Die Steuererklärung wird dann automatisch zur Einkommenssteuererklärung, von der die Lohnsteuererklärung aber quasi ein Bestandteil ist, der aber nicht mehr separat so benannt wird.

    Durch diese formale Unterscheidung lässt sich auch erklären, warum die Lohnsteuerkarte auch immer so hieß und nicht in Einkommenssteuerkarte für Angestellte umbenannt wurde. Lohnsteuer bezeichnet immer die Steuer für abhängig Beschäftigte, also Arbeitnehmer. Hat der Arbeitnehmer noch andere Einkünfte, spricht man von Einkommen und der Einkommenssteuer, auf der Lohnsteuerkarte werden aber nur sein Lohn und die Abgaben aus dieser einen Einkunftsart bescheinigt. Formal korrekt wäre also sowohl für Angestellte als auch Arbeiter der Begriff Lohnsteuer, die Umgangssprache macht aber die nicht ganz korrekte Unterscheidung.

    Haben Sie es vielleicht jetzt geschnallt? Ich hoffe es für Sie.

    • In Dubio 24. September 2016, 21:30

      §19 EStG (Einkommensteuergesetz) sagt in Absatz 1 Nr. 1:

      Zu den Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit gehören
      Gehälter, Löhne, Gratifikationen (..).

      In dem ganzen, Einkünfte aus nichtselbständiger Tätigkeit betreffenden Paragraphen findet sich kein einziges Mal das Wort „Lohnsteuer“. Es ist ausschließlich ein Terminus der Verwaltung, so wie auch in den Lohnsteuerrichtlinien (LStR). Nur hat das nicht das geringste mit demokratischem Gesetzgebungsverfahren zu tun. Und jeder Lohnsteuerpflichtige, der am Ende des Jahres, aus welchen Gründen auch immer, eine Einkommensteuererklärung ausfüllt, bekommt aufgelistet, wieviel Einkommensteuer er bisher (!) gezahlt hat. Denn nach dem Gesetz hat er keine Lohnsteuer gezahlt, sondern immer, zu jeder Zeit Einkommensteuer.

      Und deswegen gibt es in Artikel 106, welches die Verteilung des Steueraufkommens auflistet, nur Einkommensteuer. Ich leiste immer einen Beitrag zum Einkommensteueraufkommen. Warum sollte es also Sinn machen, bei meiner Aufzählung die „Lohnsteuer“ auszunehmen? Aber ich sehe, Sie würden selbst einen Steuerberater belehren.

      Wenn der Finanzminister mir sagt, dass die oberen 10% der Einkommenspyramide 53% des Einkommensteueraufkommens tragen, dann bedeutet das, dass diese Wohlhabenden, dass sie allein bereits 17% des gesamten Steueraufkommens tragen. Nehmen wir noch den Soli dazu, der ebenfalls zu 90% von den oberen 10% gezahlt wird, so sind es 18%. Rechnen wir noch Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Grunderwerbsteuer und mindestens die proportionale Verteilung der Umsatzsteuer hinzu, kommen wir dahin, dass die oberen 10% über 40% des gesamten Steueraufkommens schultern. Dem lässt sich kaum widersprechen.

  • popper 25. September 2016, 08:35

    Herr Pietsch,
    ich verrate Ihnen einen Tatbestand. Meine Frau IST Steuerfachfrau. Ihr Problem ist das klassische Problem der Mengenlehre, das darin besteht, dass die Klasse aller(!) Klassen sich selbst nicht als Element enthalten kann.

  • popper 25. September 2016, 19:47

    Herr Pietsch,
    wie gefällt oder überzeugt Sie diese Definition:

    Die Lohnsteuer ist eine Erhebungsform der Einkommensteuer, die als Steuerabzug vom Arbeitslohn bei Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit erhoben wird (§ 38 Abs. 1 Satz 1 EStG).
    Die Lohnsteuer wird monatlich mit der Gehaltsabrechnung durch den Arbeitgeber abgeführt. Bei der abgeführten Lohnsteuer handelt es sich letztlich um Abschlagszahlungen bzw. Vorauszahlungen auf die Einkommensteuer. Hat der Arbeitnehmer in einem Jahr hohe Werbungskosten (z.B. Fachbücher, Arbeitsmittel etc.), werden diese in der Einkommensteuererklärung berücksichtigt, die tatsächliche Steuerlast wird ermittelt und der Arbeitnehmer erhält einen Teil seiner bereits bezahlten Lohnsteuer erstattet.

    • In Dubio 26. September 2016, 13:50

      Ja.

  • Rauschi 29. September 2016, 11:27

    @In Dubio

    ich habe lange überlegt, ob ich hier überhaupt noch schreiben soll, da Sie mich wohl bewusst missverstehen wollen oder nicht verstehen können.

    Sie schreiben, meine Auffassung von Gemeinwohl wäre egal, da gebe ich Ihnen Recht, der Link war aber zu einer anwaltlichen Ausführung und dort steht von einem verfassungsstaatlichen Gemeinwohlverständnis, also keineswegs meine Interpretation, sondern die des Verfassungsgerichtes. Aber schön, wie sorgfältig Sie mit den Links von anderen Kommentatoren umgehen, Sie lesen die offensichtlich gar nicht.

    Dann die Frage: Was soll die Metapher, ob jemand wirklich gegen oder für etwas ist?
    Kennen Sie den Spruch nicht, an Ihren Taten sollt Ihr sie messen? Was einen Partei vor der Wahl sagt und was sie hinter macht, das ist mein Kriterium. Das können Sie gerne anders machen, aber wer von uns dann naiv ist, diese Frage stellt sich nicht mehr.

    die Auslandseinsätzen eher ablehnend gegenüberstehen und diese auf UN-Mandate beschränkt sehen wollen. Ach sowas, die haben beim Kosovokrieg nicht mitgebombt, waren die damals nicht in an der Regierung beteiligt? Na, dann ist Ihr Gedächtnis nicht mehr ganz intakt, würde ich meinen, lesen Sie mal die Meldung in der Zeit, dort steht auch, das es kein UN Mandat gab.
    Quelle : http://www.zeit.de/2009/13/10-Jahre-Kosovo

    Das meine ich mit an der Realität messen.

    Gut auch, dass Sie den russischen Präsidenten als Kriegstreiber sehen. Das ist ein Anfang.
    Aus welcher Aussage schliessen Sie das denn? Ich sehe hier viele Kriegtreiber, aber der schlimmste ist mit Abstand die USA, oder wer hat in den letzten 15 Jahren den nahen Osten in Schutt und Asche gelegt, ohne irgendein Mandat? Das Terroranwerbungsprogramm Drohnenmorde findet bei Ihnen ja auch Zuspruch, Sie finden demnach nichts dabei, ohne Prozess einfach „potentielle“ Gefährder und alle, die daneben stehen zu töten. Von Ihnen lasse ich mich nicht zu einer so dummen Aussage verleiten, wie der böse Russe ist an allem Schuld.

    Grundsätzlich ist Ihre Aussage, sie brauchen keine Theorie, weil ja die Evidenz für sich spricht, ausgesprochen aufschlussreich. Sie wissen nicht, wie der Motor funktioniert, wissen aber, was zu tun ist, wenn er stottert? Die werden die Lager auswechselt, die Kolben verbessern, die Einspritzung optimieren und trotzdem läuft das Ding einfach nicht. Weil einfach der Sprit fehlt. Sie können ja noch nicht mal sagen, was den Motor antreibt, also, was soll das ganz dann?

    Sie wollen nicht erklären, denn dafür brauchen Sie zwingend einen theoretischen Unterbau, der erklärt, wie die Dinge zusammenhängen. Ihre Darstellung belegt aber nichts davon, Sie geben den Oberlehrer, das erkennt man schon an dem Begriff wir, der inflationär benutzt wird. „Wir lehren, wir haben bewiesen, wir wissen“, wer ist denn wir in diesem Fall, hat etwa die Mehrheit der Kommentatoren Ihrer Interpretation zugestimmt?

    Aber wer dann noch behauptet, die erniedrigende Prozedur,, bei der Tafel als nachgewiesener Bedürftiger das zu bekommen, was da ist und nicht das, was man gerne haben möchte, weil man so Geld sparen kann, der ist aber wirklich jenseits aller Wirklichkeit.

    Das Sie nicht mal das Problem der Ungleichheit sehen, ist aber wohl bezeichnend für Ihr Menschenbild. Sogar der IWF, also kein linkes Organ, sieht das als Problem:
    Wenn die Reichen reicher werden, dann wächst die Weltwirtschaft weniger, warnt der Internationale Währungsfonds. Die Experten betonen, wie wichtig Unter- und Mittelschicht für das Wachstum sind.

    Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article142546849/Der-IWF-warnt-vor-der-Wachstumsbremse-Ungleichheit.html

    Wenn die unteren und mittleren Einkommen immer mehr der Gesamtlast ragen sollen, aber immer weniger Mittel dafür haben ist das natürlich ein Problem. Nicht nur wirtschaftlich, auch zwischenmenschlich und für den Gesellschaftszusammenhalt.

    Ihre Aussage zur Einkommenssteuer ist falsch, ich habe die Zahlen von 2014:
    24,8% Lohnsteuer, Umsatzsteuer 23,7%, veranlagte Einkommensteuer 6,7%, wo sind denn da die steigenden Werte? Wer bezahlt denn nur nach diesen Zahlen 48,5% des Steueraufkommens?
    Quelle : http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61874/steuereinnahmen

    Schon Ihre Überschrift, die AfD als Wachmacher, wen soll diese wecken und was soll der dann tun, wenn er erwacht ist? Nicht mal auf diese Frage haben Sie eine Antwort, was also soll der Artikel?

    Wenn ich weiterhin schreibe, dann nur für eventuelle Mitleser, damit Ihre Aussagen nicht unwidersprochen stehen bleiben.

    Gruß Rauschi

    • In Dubio 3. Oktober 2016, 11:44

      Warum schreiben Sie nicht einfach, weil debattieren Ihnen Spaß macht? Alles andere ist ziemlich sinnlos bei der Reichweite der meisten Blogs. In der Diskussion mit mir geht es lediglich um die Einhaltung ein paar von meinen Regeln, ansonsten antworte ich auf so ziemlich alles. Nur mögen Sie sich nicht immer an meine Regeln zu halten, weshalb die Response dann etwas knatschig ausfällt.

      Auch beim Umgang mit Links halten Sie sich nicht an meine Regeln. Ich setze sie so, wie ich sie in der akademischen Ausbildung gelernt habe. Ich mache im Text kenntlich, dass das Original nicht von mir stammt, gebe es sinngemäß wieder und nenne durch den Link die Quelle. Man muss den Link also nicht lesen um mich zu verstehen. Sie dagegen gehen ziemlich wild damit um. So behaupten Sie einmal, dass die OECD (gemeint war die OSZE) die Annektion der Krim für rechtens erklärt habe und geben für diese doch sehr wichtige Behauptung keinen Link. Die OSZE hat nämlich das Gegenteil behauptet. Aktuell bieten Sie einen journalistischen Artikel an zur Untermauerung einer völkerrechtswidrigen Teilnahme Deutschlands bei einem Auslandseinsatz.

      Das Gemeinwohl ist im Zweifel durch die Verfassung kodifiziert. Und diese kennt beispielsweise keine Diskriminierung nach Einkommen oder Herkunft. Wenn Sie also für die Förderung benachteiligter Kinder eintreten, so kann das im Interesse des Gemeinwohls sein. Als erstes ist es jedoch Klientelpolitik, die noch im Gegensatz zum Interesse anderer Kinder steht.

      Sie können mit mir jeden Blödsinn diskutieren. Was Sie nicht dürfen: sich moralisch über mich erheben, weil ich andere Positionen vertrete. Und das tun Sie. Sie halten sich ernsthaft für einen besseren Menschen, weil sie links sind und mich für schlecht, weil ich neoliberale Ansichten pflege und berufsbedingt in unregelmäßigen Abständen Menschen entlasse.

      Kennen Sie den Spruch nicht, an Ihren Taten sollt Ihr sie messen? Was einen Partei vor der Wahl sagt und was sie hinter macht, das ist mein Kriterium.

      Eine ziemlich seltsame Ansicht in einem demokratischen und rechtsstaatlichen System, das auf weitgehende Kompromisse und Konsens angelegt ist. Und dann auch noch einer Partei anzuhängen, die eben ihre Überzeugungen nicht weitgehend im Regierungsalltag testen musste. In der Konsequenz bedeutet das, Sie können Parteien nur so lange wählen, wie sie sich in der Opposition befinden, die notwendige Schmutzarbeit sollen andere erledigen.

      Gut auch, dass Sie den russischen Präsidenten als Kriegstreiber sehen. Das ist ein Anfang.
      Aus welcher Aussage schließen Sie das denn?

      Aus Ihrer Position, dass Auslandseinsätze des Teufels sind. Rebellen auf dem Territorium eines anderen, demokratischen Staates zu unterstützen, ist definitiv Kriegstreiberei. Und täglich Luftangriffe auf Zivilbevölkerungen zu fliegen, Krankenhäuser als Kriegsziele auszugeben und einen Diktator beim Einsatz von völkerrechtlich geächteten Faßbomben zu unterstützen, sind schwere kriegerische Akte. Wenn Sie Auslandseinsätze von Militär so stark verurteilen wie Sie sagen, bleibt Ihnen nichts anderes als den russischen Präsidenten schwer zu verurteilen. Eigentlich logisch, oder?

      Von Ihnen lasse ich mich nicht zu einer so dummen Aussage verleiten, wie der böse Russe ist an allem Schuld.

      Eine solche Aussage einen Tag nachdem eine internationale Expertenkommission den russischen Präsidenten indirekt für den Tod von 298 Menschen verantwortlich gemacht hat und den der UN-Generalsekretär für das Kriegsverbrechen, den Angriff auf einen UN-Konvoi, in der Haftung sieht. Danke, an der Stelle habe ich tatsächlich keine Lust, weiter zu diskutieren.

      Grundsätzlich ist Ihre Aussage, sie brauchen keine Theorie, weil ja die Evidenz für sich spricht, ausgesprochen aufschlussreich.

      Genau das habe ich nicht gesagt. Sie können doch davon ausgehen, dass ich, gerade auf ökonomischen Gebieten, in der Theorie weiter besser gebildet bin als die meisten. Das liegt in der Natur der Sache, nur nicht für Sie.

      Ich denke lediglich ein paar Schritte voraus, etwas, was die meisten wiederum nicht tun. Wie stellen Sie sich bitte so eine Debatte vor? Ich erzähle Ihnen etwas von den klassischen Theorien zum Handel und das Ricardo nix von Handelsungleichgewichten erzählt hat. Darauf antworten mir ein paar linke Kommentatoren, dass das ja alles Blödsinn sei und wir vertiefen uns in tiefschürfende Theoriedebatten. Nur, dass diese nichts mit den festgestellten Fakten zu tun hat. Sorry, theoretisch, und das habe ich anklingen lassen, gibt es gute Gründe, warum Ungleichgewichte Nationen reicher machen. Zumal Ungleichgewichte und nicht Gleichgewichte die Treiber von Wachstum und Entwicklung sind.

      Aber wer dann noch behauptet, die erniedrigende Prozedur,, bei der Tafel als nachgewiesener Bedürftiger das zu bekommen, was da ist und nicht das, was man gerne haben möchte, weil man so Geld sparen kann, der ist aber wirklich jenseits aller Wirklichkeit.

      Das ist Blödsinn (heute mein Lieblingswort 😉 ). Es gibt sicher erniedrigende Dinge. Frauen prostituieren sich für Konsum oder nur Anerkennung in einer Gruppe, Menschen ziehen sich nackt aus um kostenlos einkaufen zu können, viele Unterprivilegierte machen sich im Trash-Fernsehen zum Affen und Gespött in der Hoffnung auf etwas Ruhm, sie stürmen Krabbeltische auf der Suche nach dem billigsten Artikel. Und Sie wollen mir erzählen, jemand, der einen Hartz-IV-Antrag ausgefüllt hat oder in wenig vorzeigbaren Gegenden wohnt, habe Skrupel, für den Vorteil von ein paar Euros zu einer Tafel zu gehen? Nochmal: die Menschen tun weit mehr für weniger. Das ist kein Argument.

      Das Sie nicht mal das Problem der Ungleichheit sehen, ist aber wohl bezeichnend für Ihr Menschenbild.

      Es gibt sowohl ein Problem der Ungleichheit als auch der Gleichheit. Nur bestreite ich, dass ein Land mit durchschnittlicher Einkommensverteilung ein Problem mit der Einkommensverteilung hat. Nicht mehr, nicht weniger.

      Ihre Aussage zur Einkommenssteuer ist falsch, ich habe die Zahlen von 2014:
      24,8% Lohnsteuer, Umsatzsteuer 23,7%, veranlagte Einkommensteuer 6,7%, wo sind denn da die steigenden Werte?

      Wo haben Sie den Soli gelassen? Die Sonderabgabe ist Einkommensteuer.

      Wenn ich weiterhin schreibe, dann nur für eventuelle Mitleser, damit Ihre Aussagen nicht unwidersprochen stehen bleiben.

      Dann sollten Sie sich zukünftig zu Beginn und nicht dann an einer Debatte beteiligen, wenn die Argumente weitgehend ausgetauscht sind. Dann finden Ihre Kommentare auch weit mehr Beachtung. So lese nur ich sie.

      • Rauschi 4. Oktober 2016, 10:06

        @In Dubio
        ein letzter Versuch der Richtigstellung, aber mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gelangt, das Sie mich nicht verstehen können. Das geht mit bei Ihnen auch nicht anders, von daher ist eine Debatte wirklich sinnlos.

        Auch beim Umgang mit Links halten Sie sich nicht an meine Regeln. Ich setze sie so, wie ich sie in der akademischen Ausbildung gelernt habe. Ich mache im Text kenntlich, dass das Original nicht von mir stammt, gebe es sinngemäß wieder und nenne durch den Link die Quelle.
        Ich habe doch bei dem Link zur Auslegung des Gemeinwohls genau dieses getan, aber Sie haben ja offensichtlich diesen Link auch nicht gelesen, obwohl in der Adresse schon sichtbar war, dass es sich um eine juristische Aussage handelt. Bei der OSZE habe ich mich vertan, wie gut, das Ihnen so was nie passiert.

        Wenn Sie also für die Förderung benachteiligter Kinder eintreten, so kann das im Interesse des Gemeinwohls sein. Als erstes ist es jedoch Klientelpolitik, die noch im Gegensatz zum Interesse anderer Kinder steht.
        Zum aller letzten Mal, ich setzte mich für eine bessere Bildung für alle ein, alle sollen die gleichen Chancen haben, in diesen Genuss zu kommen. Wie aber eine Förderung einer Gruppe zum Nachteil einer anderen ist, das bleibt Ihr Geheimnis. Geht das zu deren Lasten, oder womit begründen Sie Ihre Aussage? Das eine zu tun ohne das andere zu lassen, das gibt es bei Ihnen wohl nicht?

        Was Sie nicht dürfen: sich moralisch über mich erheben, weil ich andere Positionen vertrete. Und das tun Sie. Sie halten sich ernsthaft für einen besseren Menschen, weil sie links sind und mich für schlecht, weil ich neoliberale Ansichten pflege und berufsbedingt in unregelmäßigen Abständen Menschen entlasse.
        Ich habe Ihr Menschenbild in Frage gestellt, mich aber an keiner Stelle für moralisch höherwertig gehalten oder dargestellt. Sie wissen offenbar nicht, was Links bedeutet, denn dann wüssten Sie, das die Gleichwertigkeit der Menschen ein elementarer Bestandteil dieser Einstellung ist. Wegen der Entlassungen habe ich Sie nicht beurteilt, sondern wegen Ihrer Aussage zu den Kindern, welche Ihren Eltern weg genommen werden sollten. Wenn Sie kein Problem damit haben , Kinder von Ihren Eltern zu trennen, deutet das auf mangelnde Empathie hin, weil jedem, der sich mit der Problematik befasst, klar sein sollte, das es für Kinder, sogar solche, die misshandelt werden, kein schlimmeres Trauma als die Trennung von den Eltern gibt. Aus diesem Grund fällt es mir ausgesprochen schwer, Ihnen abzunehmen, das Sie in anderen Belangen mit sich ringen, das mag dennoch so sein, keine Frage.

        Eine ziemlich seltsame Ansicht in einem demokratischen und rechtsstaatlichen System, das auf weitgehende Kompromisse und Konsens angelegt ist.
        Ja genau, Sie bezahlen Ihre Mitarbeiter danach, was diese Ihnen versprechen zu tun, nicht danach, was diese tun?
        Die Partei verspricht, keine Steuererhöhung und dann kommt eine, das ist ein gutes Beispiel von Wasser predigen und Wein trinken. Wenn die Partei so realitätsfremd ist, vor der Wahl etwas zu versprechen, was nicht einzuhalten ist, dann ist sie schlicht nicht wählbar. Die immer wieder nach Wahlen auftauchenden Einnahmelöcher sind auch vorher bekannt, trotzdem tun dann alle überrascht, wenn sie an der Macht sind. Ich fühle mich dann gelinde gesagt auf den Arm genommen, das passiert mir sicher kein zweites Mal. Sie können das halten wie ein Dachdecker, aber ich nehme mir die Freiheit, die Handlung einer Regierung zum Massstab zu nehmen, wer wählbar ist oder nicht.

        Aus Ihrer Position, dass Auslandseinsätze des Teufels sind. Rebellen auf dem Territorium eines anderen, demokratischen Staates zu unterstützen, ist definitiv Kriegstreiberei.
        Glückwunsch zur Einsicht, also sind alle Kriegsparteien, die in Syrien die Rebellen gegen Assad unterstützen folglich Kriegstreiber. Ich will hier gar nicht Opferzahlen gegeneinander aufrechnen, aber auf der Krim ist kein Schuss gefallen und im Irak, in Afghanistan und Syrien sind einige 100’000 Menschen gestorben, das macht für Sie keinen Unterschied?

        Ich bin gegen jeden Krieg, denn es gibt so was wie einen humanen Krieg nicht, sehe das aber wohl nicht so einseitig wie Sie, der Russe ist schuld und die USA treffen die Krankhäuser nur aus Versehen, schon klar. Hatte ich nicht einen Link auf den Angriff in Afghanistan gesetzt?

        Genau das habe ich nicht gesagt. Sie können doch davon ausgehen, dass ich, gerade auf ökonomischen Gebieten, in der Theorie weiter besser gebildet bin als die meisten. Das liegt in der Natur der Sache, nur nicht für Sie.
        Oh doch, das haben Sie gesagt, als ich Sie gefragt habe, was eine Währungsunion ist und was die Grundlage dafür ist, damit es funktionieren kann. Auch Ihre Aussage, das Volkswirtschaft die Summe der Betriebswirtschaft ist, spricht eine ganz andere Sprache.

        Ich erzähle Ihnen etwas von den klassischen Theorien zum Handel und das Ricardo nix von Handelsungleichgewichten erzählt hat.
        Das hat der nicht erzählt und trotzdem gibt es diese, wie kann denn das sein? Oder wollen Sie sagen, es gibt keine Ungleichgewichte? Oder bestehen die zu Recht, kann der komparative Verteil unseren Überschuss wirklich erklären? Sind wir in so vielen Bereichen einfach besser als alle anderen oder einfach nur billiger, weil die Löhne zu tief sind?

        Frauen prostituieren sich für Konsum oder nur Anerkennung in einer Gruppe
        Das neuerdings eine Prostituierte sonderlich viel Ansehen geniesst, wäre mir neu, aber sei es drum. Ja, ich gehe auch nur arbeiten für den Konsum und nicht, weil ich leben muss und dafür Geld brauche. Denn wir alle können ja von unserem bedingungslosen Grundeinkommen so super leben, das nur diese Möglichkeit übrig bleibt.

        Und Sie wollen mir erzählen, jemand, der einen Hartz-IV-Antrag ausgefüllt hat oder in wenig vorzeigbaren Gegenden wohnt, habe Skrupel, für den Vorteil von ein paar Euros zu einer Tafel zu gehen? Nochmal: die Menschen tun weit mehr für weniger. Das ist kein Argument.
        Wow, den Bogen von Prostitution zu Hartz 4 zu schlagen, das ist gekonnt und wiederum bezeichnend. Die leben in wenig vorzeigbaren Gegenden, weil die so sparsam sind, oder vielleicht, weil das Amt schlicht keine andere Gegend mit höheren Mieten zulässt? Nein, jetzt habe ich es, die sparen auf die Villa in der Nobelgegend, jetzt wird ein Schuh draus. Weil die sich gerne demütigen lassen, sind die Arbeitslosen wohl alle Masochisten, da kann dann ruhig noch draufgehauen werden, der liegt ja eh schon am Boden, so what? Soll ich Ihnen jetzt ernsthaft Argumente liefern, warum Menschen zur Tafel gehen? Wie wäre es mit Armut und fehlendem Geld? Aber hier ist jedes Wort nutzlos, nur die Reichen nutzen niemanden aus, das tun nur die Armen, allerdings wirklich sehr, sehr erfolglos, sonst wären Sie nicht arm.
        Die zahlen z.B. mit Ihrer EEG Umlage auch den Teil mit, den die Industrie nicht zahlt, wegen Grossverbrauch oder sonstigen Ausnahmeregelungen. Was tut der brave Steuerzahler nicht alles für die Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft.

        Wo haben Sie den Soli gelassen? Die Sonderabgabe ist Einkommensteuer.
        Ägypten, Rembrandt? Was soll die Frage, der Soli wird von Lohn- und Einkommenssteuer abgezogen, die Relationen bleiben gleich.

        Dann sollten Sie sich zukünftig zu Beginn und nicht dann an einer Debatte beteiligen, wenn die Argumente weitgehend ausgetauscht sind. Dann finden Ihre Kommentare auch weit mehr Beachtung.
        Ich nehme mir die Freiheit, dann zu schreiben, wenn ich etwas zu sagen habe und nicht zu jedem Thema ist das der Fall. Woher wollen Sie wissen, wer wann noch mitliest?

        Gruss Rauschi

        • In Dubio 4. Oktober 2016, 10:56

          Na ja, Sie liefern gerade selbst ein Beispiel mich nicht zu verstehen. Ganz offensichtlich passiert das jedoch nicht mit Absicht, ganz anders als Ihr Sarkasmus. Warum Sie den so stark einsetzen, verstehe ich jedoch nicht, er ist kein geeignetes Stilmittel für eine seriöse Debatte. Und die wollen Sie doch, oder?

          Natürlich vertue ich mich, dann stelle ich es aber i.d.R. richtig und sage sorry. Ich plädiere – bis auf einen Sonderfall – nicht dafür, Eltern ihre Kinder wegzunehmen. In dem Fall, auf den Sie ständig Bezug zu nehmen scheinen, hatte ich dies mit Ironie versehen, eingebunden meiner Erinnerung nach in die Formulierung eines Dann-Satzes und unter Konjunktivverwendung. Ein Konjunktiv untermalt eben nicht eine Forderung.

          Zum aller letzten Mal, ich setzte mich für eine bessere Bildung für alle ein, alle sollen die gleichen Chancen haben, in diesen Genuss zu kommen.

          Wenn Sie dafür plädieren, dann hätte ich Sie misverstanden. Aber Sie sind doch für langes, gemeinsames Lernen? Das Argument dafür ist, dass dadurch die Schwächeren mitgezogen würden. Ich dagegen befürworte eher gezielte Förderungen, die gerade Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern (bitte diskutieren Sie mit mir an dieser Stelle nicht den sozialwissenschaftlichen Begriff) aus meiner Sicht benötigen.

          Ja genau, Sie bezahlen Ihre Mitarbeiter danach, was diese Ihnen versprechen zu tun, nicht danach, was diese tun?

          Stöhn. Das zeigt eher, dass Sie von Unternehmensführung und Teamleitung eher weniger Ahnung haben. Ich beschäftige keine Leute, die tun, was ich exakt vorgebe. Dann kann ich es auch selber (besser) machen. In meinen Teams arbeiten stets Mitarbeiter, die bestimmte Ziele zu erfüllen haben. Wie sie das tun – mit Balalaika-Spielen, Überstunden oder viel Freizeit, in welcher Arbeitsorganisation – ist mir zweit- bis sechstrangig. Und so habe ich auch Zielvorgaben an die Politik unter Einhaltung höchstmöglicher Freiheit für mich und moderaten Steuerzahlungen. Wenn ich dagegen meine, der Politik exakte Vorgaben machen zu müssen, sollte ich mich als verantwortungsbewusster Bürger entschließen, mich zur Wahl zu stellen.

          Die immer wieder nach Wahlen auftauchenden Einnahmelöcher sind auch vorher bekannt, (..).

          Nach 2013 traten vor allem Überschüsse auf. Doch über deren Verwendung kann man durchaus geteilter Meinung sein.

          Glückwunsch zur Einsicht, also sind alle Kriegsparteien, die in Syrien die Rebellen gegen Assad unterstützen folglich Kriegstreiber.

          Stöhn. Das sind Ihre Maßstäbe, nicht meine. Haben Sie das bereits vergessen? Sie wollten mir erzählen, welche Parteien alle Kriegstreiber sind. Da Maßstäbe universell gelten sollten, gehe ich davon aus, dass Sie Ihren nicht nur auf die Bundesregierung und auf die USA anwenden, sondern beispielsweise auch auf Russland. Also, ich würde so handeln.

          Auch Ihre Aussage, das Volkswirtschaft die Summe der Betriebswirtschaft ist, spricht eine ganz andere Sprache.

          Stöhn. Liebe, Rauschi, ich habe gesagt, dass die makroökonomischen Ergebnisse die Summe der mikroökonomischen Handlungen ist. Das ist beides Volkswirtschaftslehre. Sie zeigen doch selber, ich kann bei den Lesern nicht automatisch voraussetzen, dass sie den Unterschied zwischen volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Betrachtungen kennen. Und da soll ich mein Publikum mit tiefschürfenden theoretischen Analysen ohne Empiriebezug behelligen?

          Sind wir in so vielen Bereichen einfach besser als alle anderen oder einfach nur billiger, weil die Löhne zu tief sind?

          Klar, ausgerechnet die exportstärksten und Ländern mit den höchsten Löhnen (Schweiz, Luxemburg, Dänemark, Niederlande, Deutschland) konkurrieren andere mit Dumpinglöhnen nieder. Das hat Logik. Wenn wir gerade im Export einen so starken Lohndruck ausüben, warum sind ausgerechnet in den exportstärksten Industrien die Löhne am höchsten?

          Wow, den Bogen von Prostitution zu Hartz 4 zu schlagen, das ist gekonnt und wiederum bezeichnend.

          Tja, manchmal bin ich richtig gut.

          Die leben in wenig vorzeigbaren Gegenden, weil die so sparsam sind, oder vielleicht, weil das Amt schlicht keine andere Gegend mit höheren Mieten zulässt?

          Die meisten leben dort, wo sie freiwillig hingezogen sind. Die Bundesagentur für Arbeit erzwingt nur in Ausnahmefällen Umzüge.

          Soll ich Ihnen jetzt ernsthaft Argumente liefern, warum Menschen zur Tafel gehen? Wie wäre es mit Armut und fehlendem Geld?

          Dann gehen deshalb die Menschen auch zu Discountern und zu Primark. Ich kaufe meinen Orangensaft dagegen bei Aldi, weil mir der am besten schmeckt.

          Was soll die Frage, der Soli wird von Lohn- und Einkommenssteuer abgezogen, die Relationen bleiben gleich.

          Sie verwechseln den Soli mit der Kirchensteuer. Der Solidaritätszuschlag ist nicht abzugsfähig als Sonderausgabe (KiSt), sondern bemisst sich nach der Höhe der zu zahlenden Einkommensteuer. Da es ein relativer Satz ist mit sozialverträglichen Ausnahmen für Geringverdiener, wirkt der Steuersatz expotentiell.

          Ich nehme mir die Freiheit, dann zu schreiben, wenn ich etwas zu sagen habe und nicht zu jedem Thema ist das der Fall.

          Sie haben Ihr Ziel beschrieben. Ihr Ziel und Ihr Verlangen nach individueller Freiheit korrespondieren nicht miteinander.

          Woher wollen Sie wissen, wer wann noch mitliest?

          Manchmal frage ich mich, ob Sie mich für dumm verkaufen wollen oder einfach nicht nachdenken. Da ich hier einer der Autoren bin, sehe ich natürlich auch den Traffic der Seiten.

          • Rauschi 4. Oktober 2016, 13:55

            In dem Fall, auf den Sie ständig Bezug zu nehmen scheinen, hatte ich dies mit Ironie versehen, eingebunden meiner Erinnerung nach in die Formulierung eines Dann-Satzes und unter Konjunktivverwendung. Ein Konjunktiv untermalt eben nicht eine Forderung.
            Ihr Kommentar lautete:
            „Ihr Argument habe ich verstanden – und darauf geantwortet. Fernsehkonsum ist aber eine Frage der Erziehung, nicht des Angebots. Wenn Sie Kinder vor schlechter Erziehung schützen wollen, dann sollten Sie nicht das Privatfernsehen verbieten, sondern Kinder der Fürsorge ihrer Eltern entziehen.“
            Wo ist da die Ironie versteckt? Ihre Aussage ist doch, das Kinder durch Entzug vor „schlechter“ Erziehung geschützt werden, oder kann die Aussage anders verstanden werden?

            Aber Sie sind doch für langes, gemeinsames Lernen?
            Ich finde es fatal, wenn Kinder im Alter von 10 Jahren selektiert werden, ohne das es vorher die gleichen Chancen für alle gibt, die nach der Selektion auf jeden Fall dahin sind.
            Das hat nichts mit mitziehen zu tun, das ist nicht der Grund, warum ich für längeres gemeinsames lernen bin, aber auch dieses schon auf einer anderen Grundlage als heute.

            Glückwunsch zur Einsicht, also sind alle Kriegsparteien, die in Syrien die Rebellen gegen Assad unterstützen folglich Kriegstreiber.
            Stöhn. Das sind Ihre Maßstäbe, nicht meine.

            Oh doch, das sind genau Ihre Massstäbe, schon vergessen? Ihre Aussage war:
            „Rebellen auf dem Territorium eines anderen, demokratischen Staates zu unterstützen, ist definitiv Kriegstreiberei.
            Mir ist allerdings nicht bekannt, das das Völkerrecht nur für „demokratische“ Staaten gilt, aber Sie berufen sich ja dauernd auf das Völkerrecht, dann können Sie mir den Paragraphen sicher nennen, was das geschrieben steht.

            Liebe, Rauschi, ich habe gesagt, dass die makroökonomischen Ergebnisse der Saldo der mikroökonomischen Handlungen ist.
            Das ist jetzt inhaltlich etwas anderes als die Summe seiner Teile? Wenn alle mikroökonomisch etwas subjektiv für sie gutes tun, ist es für das ganze gut, oder was soll das heissen?

            Wenn wir gerade im Export einen so starken Lohndruck ausüben, warum sind ausgerechnet in den exportstärksten Industrien die Löhne am höchsten?
            Wie entkräftet das meine Frage? Sind wir in allen Belangen so viel besser als alle anderen? Was genau exportiert Luxemburg? Die Schweiz hat übrigens gerade ein massives Problem mit ihrem Export, weil der Franken so aufgewertet hat. Damit wird schlagartig alles für den Importeur teurer, obwohl sich an den Lohn- und sonstigen Kosten nichts geändert hat. Ei der Daus, wie kann das passieren, der Markt hat doch immer Recht, warum wird dann ein so wettbewerbsfähiges Land aufgewertet, obwohl sich objektiv nichts verändert hat? Sie vergessen immer die Währungsunion bei Ihren Betrachtungen, weil für Sie Wechselkurse keine Rolle spielen. Das ist für mich keine makroökonomische Betrachtung, für Sie etwa?

            Die meisten leben dort, wo sie freiwillig hingezogen sind. Die Bundesagentur für Arbeit erzwingt nur in Ausnahmefällen Umzüge.
            Niemand zieht in eine Gegend, weil er sich nichts anderes leisten kann und zwar schon bevor man zum Amt musste, das muss eine Verschwörungstheorie sein, klar.
            Aber selbst wenn jemand freiwillig dort wohnt, begründet das welche Annahme zu seinem weiteren Verhalten?
            Da es keine Statistik über die Zwangsumzüge gibt, ist Ihre Aussage im Zweifelsfall genauso begründet wie meine.

            Dann gehen deshalb die Menschen auch zu Discountern und zu Primark.
            Neuesten Umfragen zufolge nehmen auch diese Unternehmen immer noch Geld für Ihre Waren, man glaubt es nicht. Selbst bei Discountern muss bezahlt werden und zwar eben mehr, als zur Verfügung steht. Wenn die nur sparen wollten, dann würden die dort das kaufen, was sie haben wollen. So müssen sie nehmen, was gerade da ist, fällt Ihnen ein kleiner Unterschied auf? Sie schreiben aber übersetzt, die wollen eine Banane, aber um Geld zu sparen nehmen die lieber eine Gurke, doch, sehr nachvollziehbar.

            Da es ein relativer Satz ist mit sozialverträglichen Ausnahmen für Geringverdiener, wirkt der Steuersatz expotentiell.
            Wie, es gibt eine exponentielle Steuer, da hört ja alles auf. Die kann dann für sorgen, das nur durch den Soli der Anteil von 6,7% auf über 40% stiegt, wo doch die Lohn- und Umsatzsteuer schon 48,5% beitragen? Da bleibt ja für den Rest aber nicht mehr viel übrig, das sollte ja in der Aufstellung zu sehen sein, oder?
            Zum Sarkasmus habe ich mich schon mal geäussert, aber schön, das Sie den wenigsten erkennen.

            Sie haben Ihr Ziel beschrieben. Ihr Ziel und Ihr Verlangen nach individueller Freiheit korrespondieren nicht miteinander.
            Tja, dann wird wohl die Freiheit siegen, ich bin immer noch kein Missionar.

            Gruss Rauschi

            • Stefan Pietsch 5. Oktober 2016, 09:25

              Ihre Aussage ist doch, das Kinder durch Entzug vor „schlechter“ Erziehung geschützt werden, oder kann die Aussage anders verstanden werden?

              Liebe Rauschi, wie ich gesagt habe, die Aussage ist im Konjunktiv geschrieben und versehen mit einer „Dann“-Klausel. „Dann wäre es besser“. Damit habe ich keineswegs gemeint, dass man Eltern die Kinder entziehen sollte.

              Ich finde es fatal, wenn Kinder im Alter von 10 Jahren selektiert werden, ohne das es vorher die gleichen Chancen für alle gibt, die nach der Selektion auf jeden Fall dahin sind.

              Solange Kinder unterschiedliche Eltern haben, gibt es keine gleichen Chancen. Das ist eine Fiktion wie „Ergebnisgerechtigkeit“. Nur der Staat kann Kinder gleich behandeln, stellt sich die Frage, ob das sinnvoll und angemessen ist. Sie haben nicht viel mit Kindern gearbeitet. Schon im Alter von 1 1/2 – 4 Jahren zeigen sich große Leistungs- und intellektuelle Unterschiede. Und dabei sind die Kinder als den bildungsnahen Schichten ganz weit vorne weg. Wollen Sie ernsthaft ein junges Mädchen (7), das bereits Harry Potter in 3 Sprachen liest, mit einem Jungen (7) zusammenstecken, der noch nicht den Wortschatz der deutschen Sprache vollständig erfasst hat? Das sind keine fiktiven, nicht mal seltene Beispiele – das ist Realität. Reden Sie nicht über theoretische Betrachtungen, reden Sie über die Wirklichkeit.

              Sie haben den Disput über militärische Auslandseinsätze begonnen. Ich bin, kein Geheimnis, kein prinzipieller Gegner militärischer Interventionen. Warum, das führt hier zu weit. Von daher stehen wir in Opposition. Doch wenn Sie eine solche Haltung haben, dann wäre es doch angebracht, bei Gelegenheiten die Nation anzuprangern, die derzeit im Fokus militärischer Abenteuer steht wie keine andere: Russland. Aber Sie – wie beispielsweise auch die Nachdenkseiten – verwenden viele Sätze darauf, stets den amerikanischen Imperialismus zu kritisieren, aber nur Nebensätze auf Russland zu verwenden. In dem einen Jahr, wo Russland nun in Syrien engagiert ist und dabei – viele behaupten: vorsätzlich – Krankenhäuser und Wohngebiete bombardiert hat, gab es keinen einzigen (!) Artikel dazu auf den Nachdenkseiten oder beim Spiegelfechter. Zu Ägypten, wo nicht mal ein Krieg geführt wurde, oder Libyen war das ganz anders. Innerhalb der 12 Monate hat Jens Berger beispielsweise nur zweimal in jeweils einem Nebensatz die pauschale Aussage gemacht, auch die Russen wären nicht ohne Kritik. Nur um in den gleichen Artikeln Absätze über das verwerfliche Treiben der USA zu verbreiten. Sie reihen sich trotz Ihrer behaupteten pazifistischen Haltung in diese asymmetrische Argumentation ein.

              Das ist jetzt inhaltlich etwas anderes als die Summe seiner Teile? Wenn alle mikroökonomisch etwas subjektiv für sie Gutes tun, ist es für das ganze gut, oder was soll das heißen?

              Nein. Sehen Sie, daran zeigt sich, dass Ihnen (verständlicherweise) das Basiswissen der volkswirtschaftlichen Theorie fehlt. Umso unverständlicher, dass Sie mit dieser Theorie bombardiert werden wollen. Die Makroökonomie beschäftigt sich mit den Bausteinen des Volkseinkommens, wozu auch die Geldpolitik zählt. Die Mikroökonomie untersucht das Verhalten der Wirtschaftssubjekte, was vor allem eine Marktbetrachtung ist. Das Ergebnis aller Einzelmärkte und der dort erzielten Einkommen ist das Ergebnis des Volkseinkommens. Fällt ein großer Einzelmarkt z.B. durch eine Marktregulierung aus – das kann in Form einer Vermachtung, Zugangsbeschränkung oder Ausschaltung des Preiswettbewerbs sein – so hat dies Auswirkungen auf das makroökonomische Resultat. Wie wichtig diese Zusammenhänge sind, zeigt sich an der aktuellen Geldpolitik der EZB: die Wirtschaftssubjekte reagieren nicht, wie die makroökonomischen Vorgaben das verlangen. Die Antwort auf das Warum kann nur die mikroökonomische Betrachtung liefern.

              Wie entkräftet das meine Frage? Sind wir in allen Belangen so viel besser als alle anderen?

              Sie stellen die falschen Fragen, denn Sie beschäftigen sich nicht mit wirtschaftlichen Strukturen. Deutschland hat seine Stärke bei Investitionsgütern und Luxusartikeln. In beiden Segmenten hat die deutsche Industrie marktbeherrschende Stellungen. Die Position in Investitionsgütermärkten ist durch die traditionelle Ausrichtung auf Ingenieurskunst determiniert und durch die kulturelle Eigenheit des Strebens nach Perfektion. Da in den letzten 25 Jahren durch das hohe Wachstum in Schwellenländern die Nachfrage nach Investitionsgütern sehr hoch war, profitierten deutsche Mittelständler. Dieser Boom in China und Südamerika ebbt gerade deutlich ab.

              Die Stellung in Luxussegmenten hängt mit Image, Traditionen und Qualitätsstandards zusammen. Eine solche Position muss über lange Zyklen erarbeitet werden und hat eben auch lange Bestand. Sehr geschickt haben z.B. die deutschen Hersteller von Schreibwaren wie Pelikan, Montblanc oder Faber-Castell ein Produkt zu einem begehrten Gut entwickelt, für das es eigentlich nur noch eine schwindende Nachfrage geben dürfte.

              Also zu Ihrer Frage, ob wir so gut wären: in unseren Märkten ja. Durch kulturelle Vorteile und Konzentration auf Stärken.

              Die Schweiz hat übrigens gerade ein massives Problem mit ihrem Export, weil der Franken so aufgewertet hat.

              Wenn Sie den Artikel gelesen haben, wissen Sie, dass ich 45 Jahre und nicht 24 Monate untersucht habe. Und ich habe anhand der Entwicklung der DM / Euro gezeigt, dass die Exportstärke einer Volkswirtschaft langfristig unabhängig von Währungskursentwicklungen ist. Ich möchte nicht jedes Argument, das ich immerhin ausführlich ausgebreitet habe, zehnmal wiederholen.

              Nicht jeder kann am Züricher oder Genfer See wohnen. Für die meisten Menschen ist das einsichtig. Aber Viertel, die einstmals begehrt waren, verlieren ihre Attraktivität, während als heruntergekommene Gegenden durch den Zuzug von Schichten der Bourgeoisie aufsteigen. Im ersten Fall bleiben die nicht-privilegierten Schichten zurück, im anderen Fall werden sie Stück für Stück verdrängt. So war es immer und so wird es immer sein. Das Amt braucht da selten etwas zu machen, es reguliert sich selber.

              Selbst bei Discountern muss bezahlt werden und zwar eben mehr, als zur Verfügung steht.

              Gut, dann verrate ich Ihnen ein Geheimnis: obwohl ich zu den privilegierten Kreisen gehöre, kann ich mir bei weitem nicht alles leisten, was ich mir wünsche! Ich muss sparen und verzichten! Wenn ich schon so leide: sollten wir dann nicht jedem Bürger dieses Landes ein höheres sechsstelliges Einkommen zusichern? Damit niemand diese Qualen erleiden muss, die ich erleide?

              Ich will diesen sozialpolitischen Irrsinn, den Sie da gerade andeuten, mal an einem echten Beispiel deutlich machen. Der linke Ökonom Lutz Hausstein bemisst beispielsweise zur Sicherung des Existenzminimums Hartz-IV-Empfängern einen Fernseher, ein Notebook, einen Festnetzanschluss und einen Mobiltelefon sowie ein Radio zu, völlig ungeachtet dem Fakt, dass diese Geräte substituierend verwendet werden. Ich beispielsweise habe kein Radio, viele Gutsituierte verzichten auf Fernseher, Festnetz oder Notebook. Solche linken Weltverbesserer wollen aber den Ärmsten sogar alles zusammen zubilligen. Kein Wunder, dass da immer Regelungsbedarf bleiben wird. In Ihren Worten: ja, manchmal darf eine Gurke auch eine Banane ersetzen.

              Die verschiedenen Einkünfte der Einkommensteuer sowie der Solidaritätszuschlag erbrachten dem Finanzminister 2015 Einnahmen von 270 Milliarden Euro. Die gesamten Steuereinnahmen beliefen sich auf 620 Milliarden Euro. Das sind also 44%. Es sei denn, der Finanzminister hat sich verrechnet. Und hier sind noch nicht die 45 Milliarden Euro Einnahmen gerechnet, die auch vor allem von den Wohlhabenden erbracht werden wie KöSt, GewSt, GrErwSt. Damit werden schon über 51% des Steueraufkommens fast ausschließlich von den oberen 50% der Einkommenspyramide erbracht – ohne deren Anteil an den anderen Steuerarten. Über die Hälfte der Steuerarten richten sich also direkt an Privilegierte. Das kann man nicht unsozial nennen.

              P.S.: Steuern werden in den Gesetzen immer ohne Bindungs-„s“ geschrieben: Einkommensteuer, Vermögensteuer, Erbschaftsteuer etc. Am Doppel-S erkennt man die Leute, die sich nicht mit der Materie befasst haben.

              • Rauschi 7. Oktober 2016, 08:44

                Mittlerweile empfinde ich Ihr dauernden Ablenkungs-, Umlenkungs- und Wendemanöver als sehr entlarvend.
                Liebe Rauschi, wie ich gesagt habe, die Aussage ist im Konjunktiv geschrieben und versehen mit einer „Dann“-Klausel. „Dann wäre es besser“. Damit habe ich keineswegs gemeint, dass man Eltern die Kinder entziehen sollte.
                Klassisches Wendemanöver, das war so nicht gemeint, wer würde schon Ratschläge erteilen, hinten denen er nicht steht? Das ich da nicht selber drauf gekommen bin.
                Wollen Sie ernsthaft ein junges Mädchen (7), das bereits Harry Potter in 3 Sprachen liest, mit einem Jungen (7) zusammenstecken, der noch nicht den Wortschatz der deutschen Sprache vollständig erfasst hat? Das sind keine fiktiven, nicht mal seltene Beispiele – das ist Realität. Reden Sie nicht über theoretische Betrachtungen, reden Sie über die Wirklichkeit.
                Ablenkungsmanöver und dazu sehr durchsichtig.
                Ich würde mal schätzen, das es kein Kind gibt, welches ein Buch in 3 Sprachen liest, das machen ja nicht mal Erwachsene. Lesen könnte, das mag sein, ist aber wohl auch eher die Ausnahme als die Regel, oder haben Sie Belege für Ihre Behauptung, das ein solches Kinde die Regel ist?
                Zur Realität:
                Im jetzigen Bildungssystem sind diese Kinder „zusammengesteckt“, denn mit 7 Jahren besuchen beide die Grundschule. Wenn das Mädchen eine andere Schule besucht als der Junge, weil die Eltern es sich leisten können, das Kind auf eine andere Schule zu schicken, lerne diese beiden auch jetzt nicht zusammen und in Zukunft wohl auch nicht. Nun die alles entscheidende Frage, liegt der Unterschied der beiden Kinder in den Kindern begründet, oder doch eher in Familien? Wieso sollte dann nicht für die gleichen Startchancen durch maximale Frühförderung gesorgt werden? Hat mit Ergebnisgleichheit nichts, aber rein gar nichts zu tun. Die bestehende Unterschiede in den Startbedingungen auszugleichen, das sollte Ziel der Bildungspolitik sein.

                Doch wenn Sie eine solche Haltung haben, dann wäre es doch angebracht, bei Gelegenheiten die Nation anzuprangern, die derzeit im Fokus militärischer Abenteuer steht wie keine andere: Russland. Aber Sie – wie beispielsweise auch die Nachdenkseiten – verwenden viele Sätze darauf, stets den amerikanischen Imperialismus zu kritisieren, aber nur Nebensätze auf Russland zu verwenden.
                Wieder reine Ablenkung, ich habe die Intervention der USA nach Ihren Massstäben gemessen, mehr nicht. Da bleibt dann nur die Erkenntnis, das es sich um Kriegstreiber handelt. Wenn ich Russland noch erwähne, blieb bei Ihnen allerdings die Erwähnung des Anteils der USA völlig aus. Das ist dann symmetrisch? Wieso überhaupt symmetrisch, wenn der Dauerbrandstifter mal Hilfe bekommt, ist er dann plötzlich kein Brandstifter mehr? Ich werfe Ihnen doch auch nicht vor, was andere Neoliberale von sich geben, was also soll der Hinweis auf andere Seiten? Stimmen Sie immer in allen Punkten mit allen Neoliberalen überein? Ausserdem versuchen die Nachdenkseiten, die Balance wieder herzustellen, denn in den meisten Medien wird eben immer nur Russland als Aggressor genannt.

                Sie stellen die falschen Fragen, denn Sie beschäftigen sich nicht mit wirtschaftlichen Strukturen.
                Gerne genommenes Ablenkungsmanöver, die Gegenseite stellt die vermeintlich falschen Fragen, super.
                Also zu Ihrer Frage, ob wir so gut wären: in unseren Märkten ja. Durch kulturelle Vorteile und Konzentration auf Stärken.
                Warum war dann China lange Zeit Exportweltmeister und hat diese Stellung jetzt an uns abgegeben, waren da auch so viele „hidden Champions“ unterwegs, die jetzt auf wundersame Weise verschwunden sind?
                Nur wir haben den Trick entdeckt, uns auf unsere Stärken zu konzentrieren, schon klar, der Rest der Welt ist einfach zu blöde dafür, das wird die Lösung sein.

                Und ich habe anhand der Entwicklung der DM / Euro gezeigt, dass die Exportstärke einer Volkswirtschaft langfristig unabhängig von Währungskursentwicklungen ist.
                Das haben Sie erstens nicht gezeigt, weil Ihre Grafiken das gar nicht hergeben und zweitens würde das bedeuten, das der Preis eines Produktes keine Rolle für den Verkauf spielt. Das wollen Sie mir ernsthaft verkaufen?

                Im ersten Fall bleiben die nicht-privilegierten Schichten zurück, im anderen Fall werden sie Stück für Stück verdrängt. So war es immer und so wird es immer sein. Das Amt braucht da selten etwas zu machen, es reguliert sich selber.
                Pure Ablenkung, was hat das mit dem Wechselkurs zu tun, den Sie aber selbst in Ihrem Artikel zum Export als Drohmittel des Martkes gefordert habe? Das passt dann auch schon wieder gar nicht zu Ihrer obigen Aussage, zumindest in sich sollte es ja logisch sein.
                Zitat von Ihrem Artikel:
                Unter diesem Aspekt hat man einen Tort getan, in dem die europäische Politik wirtschaftlich erstarrten Ländern wie Griechenland aber auch Italien eine neue Währung verschaffte, für deren Stabilität die anerkannt soliden Deutschen haften. So nahm man diesen Volkswirtschaften den Druck zur Veränderung und Anpassung.“
                Welchen Druck will jetzt der „Markt“ auf die Schweiz ausüben, das deren Produkte 30% teurer werden dürfen? Der Markt hat doch immer Recht, oder nicht?

                Gut, dann verrate ich Ihnen ein Geheimnis: obwohl ich zu den privilegierten Kreisen gehöre, kann ich mir bei weitem nicht alles leisten, was ich mir wünsche!
                Wiederum pur Ablenkung, denn das war nicht meine Kritik, oder habe ich an irgendeiner Stelle geschrieben, die Tafelkunden sollten sich alles leisten können? Wenn jemand sparen muss, weil sonst am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist, dann gehen diese Menschen zur Tafel. Wenn ich oder Sie sparen wollen (im Unterschied zu müssen), dann suchen wir ein preiswertes Angebot des Artikels, welchen wir kaufen wollen und nehmen nicht irgendwas anderes, weil es billiger ist als das, was wir kaufen wollten, klar soweit?
                Sie haben aber unterstellt, das Tafelkunden Geld sparen wollen und ich habe geschrieben, das die das müssen und nicht wollen.

                Zur Steuer, wenn ich das pdf öffne, steht da:
                178.890.540 für die Lohnsteuer und 48.580.378 für die veranlagte Einkommensteuer, auf die ich mich bezogen habe, also kann keine Rede davon sein, das die Einkommensteuer 270 Milliarden ausmacht.
                Damit werden schon über 51% des Steueraufkommens fast ausschließlich von den oberen 50% der Einkommenspyramide erbracht – ohne deren Anteil an den anderen Steuerarten. Über die Hälfte der Steuerarten richten sich also direkt an Privilegierte.
                Wieder Ablenkung, ist es nicht banal, das die oberen 50% das Steueraufkommen auch zu 50% tragen, wie sollte es den Ihrer Meinung nach sein? Sind also die oberen 50% deswegen privilegiert? Schliesslich bekommen diese auch mehr als die Hälfte der Lohnsumme,
                Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/202/umfrage/jahreseinkommen-einkommensteuerpflichtiger-2004/
                wobei die oberen 10% tatsächlich die Gewinner sind, die bekommen 37% des Kuchens.
                Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61772/einkommensteueranteile

                Also bitte weniger Ablenkungsmanöver, das immer wieder richtig zu stellen ist mir wirklich zu mühsam.

                Gruss Rauschi

  • popper 3. Oktober 2016, 12:51

    Herr Pietsch,
    die Krim wurde von Russland nicht annektiert, sondern die Krim ist aufgrund eines Referentums der russischen Föderation beigetreten. Lesen Sie hier in ihrer Lieblingspostille: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/die-krim-und-das-voelkerrecht-kuehle-ironie-der-geschichte-12884464.html

    Die Expertenkommission hat weder Russland direkt noch Herrn Putin indirekt für den Abschuss verantwortlich gemacht. Die BUK soll angeblich von prorussischem Gebiet abgeschossen worden sein. Wenn das so klar wäre, warum geben die USA bis heute nicht ihre Sattelitenbilder frei. Wo doch jeder weiß, dass keine Maus unentdeckt bleibt. Diese Beweise gibt es nämlich nicht. Und medial hochgekochte politisch motivierte Schlussfolgerungen sind schon überhaupt kein Beweis. Dasselbe gilt für den Beschuss des Konvoi in Syrien. Und was man von Beweisen der US-Regierung oder den Geheimdiensten zu halten hat, weiß man seit dem 1. u. 2. Irakkrieg. Alles Lügen.

    Bei den von ihnen genannten Beispielen bewegen Sie sich, wie so oft in einer Filterblase und übernehmen unhinterfragt einfach das, was ihnen und bestimmten politischen Akteuren in ihr ideologischs Bild passt. Beweise sehen anders aus.

    • In Dubio 3. Oktober 2016, 13:21

      Formal ist es richtig, dass die Krim der Russischen Konföderation beigetreten ist, nicht jedoch de legis. Da die Abstimmung nicht den Regeln des Völkerrechts der Vereinten Nationen entsprach, war sie rechtlich unwirksam. Wenn Russland die Krim dennoch in ihr Staatsgebiet aufnimmt, ist das eine Annektierung.

      Wenn Sie etwas Geklautes kaufen, werden Sie erstmal Besitzer, formal sehen Sie sich als Eigentümer. Rechtlich betrachtet sind Sie das jedoch nicht, Eigentum kann nicht durch einen illegalen Akt übergehen.

      Die Expertenkommission hat dargestellt, dass die BUK von Russland aus am Tag zuvor in die Ukraine geschafft und direkt nach dem Abschuss wieder zurück transportiert worden war. Sie war eindeutig aus russischen Beständen, da die Ukraine nicht über moderne Ausgaben des Geräts verfügt. Das wiederum kann nur mit dem Einverständnis der russischen Regierung passiert sein.

      Es gilt allgemein als undenkbar, dass in einem autokratischen Staat wie Russland ein solcher Vorgang ohne das Einverständnis des Präsidenten passiert. Dagegen bestreiten die russischen Medien (und die Regierung) überhaupt die Ergebnisse der Kommission – eben wegen der unabweisbaren Konsequenzen.

  • popper 3. Oktober 2016, 15:29

    Da die Abstimmung nicht den Regeln des Völkerrechts der Vereinten Nationen entsprach, war sie rechtlich unwirksam. Wenn Russland die Krim dennoch in ihr Staatsgebiet aufnimmt, ist das eine Annektierung.

    Das liegen Sie falsch. Die UN ist nicht Hüter des Völkerrechts, sondern der Internationale Gerichtshof in Den Haag. Und dieser hat in seinem Rechtsgutachten für die UN in Bezug auf den Kosovo quasi, dass eine derartige Sezessionserklärung kein völkerrechtliche Norm verletzt. Das gilt auch für den Casus Krim. Die heuchlerischen Entrüstungen der USA und EU, kann man getrost vergessen. Im Kosovo und in Serbien konnten sie das, was sie hier gar nicht schnell genug legalisieren.

    Wenn Sie etwas Geklautes kaufen, werden Sie erstmal Besitzer, formal sehen Sie sich als Eigentümer. Rechtlich betrachtet sind Sie das jedoch nicht, Eigentum kann nicht durch einen illegalen Akt übergehen.</i/

    Das passt ja nun gar nicht. Hier hat niemand einem anderen etwas geklaut. Und 985 BGB ist nicht Völkerrechts. Diese Art von Rechtsauffassung ist dilettantisch.

  • In Dubio 7. Oktober 2016, 10:46

    @Rauschi

    Tja, mir geht das mit Ihnen auch oft so, dass Sie nicht beim Thema bleiben. So habe nicht ich die Debatte über militärische Einsätze begonnen, weshalb ich mich dann von Ihnen ungerecht behandelt fühle. Schließlich hatten Sie angefangen, dass Sie unter allen Umständen gegen solche kriegerischen Akte sind. Aus meinem Comment („Dann werden Sie beispielsweise Russland ….“) machten Sie eine vermutete Verteidigungsschrift zu den USA.

    Ich weiß nicht wie Sie jemanden einen Rat geben, der Sie darum bittet. Sie scheinen nur das zu raten, was Sie selbst tun würden, unabhängig von Bedingungen und Werten. Ich rate Menschen das, wozu sie im Zweifel selbst bereits neigen, denn meiner Ansicht nach muss jemand mit seiner Entscheidung glücklich werden – und nicht ich. Sie haben gemeint, Privatfernsehen sei so schlecht und man müsse es zum Wohle der Kinder einschränken. Wenn das Ihr Anliegen ist (nicht meins!), dann wäre es jedoch besser, sich direkt um die Kinder zu kümmern und nicht um den Umweg Verbot von allem mit dem die Kleinen in Berührung kommen können. Das finde ich nicht gerade logisch.

    Sie betrachten Kindererziehung allein aus einer politisch-theoretischen Perspektive. Es ist augenfällig warum. Nur findet man allein mit der theoretischen Behandlung eines Problems keine zielgerichteten Lösungen. Diese geschilderten Kinder sind real. Meine Frau betreut ausschließlich solche Sprösslinge, Jahr für Jahr. Es sind die Kinder von EZB-Angestellten, in gewisser Form privilegiert, überdurchschnittlich gebildet und intelligent, aber nicht durch die Bank Intelligenzia und nicht reich. Diese Kinder wachsen allesamt mindestens zweisprachig auf, mit 4 Jahren beherrschen sie grammatikalisch 2 Sprachen perfekt. Diese Bildungsoberschicht besteht so aus 25-30 Prozent des Nachwuchses. Dagegen sind so 20% der Kleinen bereits mit 6 Jahren deutlich benachteiligt, sogar 40% gelten in irgendeiner Form als verhaltensauffällig. Diese Gruppen passen nicht zusammen. Das erwähnte Mädchen hat übrigens den einen Harry-Potter-Band in Deutsch, einen weiteren in Englisch und den Dritten in Griechisch gelesen.

    Im jetzigen Bildungssystem sind diese Kinder „zusammengesteckt“, denn mit 7 Jahren besuchen beide die Grundschule.

    Genau, und das funktioniert bereits schon heute kaum noch mehr recht als schlecht. Nach 4 Jahren sind sie so weit auseinander, dass ein gemeinsames Lernen oft nur noch eine Tortur für beide Seiten wäre.

    Nun die alles entscheidende Frage, liegt der Unterschied der beiden Kinder in den Kindern begründet, oder doch eher in Familien? Wieso sollte dann nicht für die gleichen Startchancen durch maximale Frühförderung gesorgt werden?

    Wann wollen Sie mit der Frühförderung beginnen? Im Mutterleib? Genau da beginnen nämlich nach der Neurowissenschaft die Unterschiede und setzten sich fort im Babyalter. Also doch die Kinder wegnehmen? Ich dachte das wollten Sie nicht? Nach 3 Jahren sind die Entwicklungsunterschiede bereits so groß dass Kinder aus bildungsnahen Schichten nicht mit Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern zusammengehen. Das ist die Realität.

    (..) die Gegenseite stellt die vermeintlich falschen Fragen, super.

    Das kommt vor. Sie denken, um den von Ihnen umrissenen Sachverhalt zu verstehen, in die falsche Richtung. Ihnen sind möglicherweise viele Aspekte egal.

    Warum war dann China lange Zeit Exportweltmeister und hat diese Stellung jetzt an uns abgegeben, waren da auch so viele „hidden Champions“ unterwegs, die jetzt auf wundersame Weise verschwunden sind?

    Nein. Um dies zu verstehen, hätten Sie nur mal ein Containerführer befragen müssen. Seit Jahren fahren Containerschiffe von China nach Hamburg, Bremen, Rotterdam und Antwerpen, vollbeladen mit chinesischer Billigware. Zurück touren sie mit wenigen beladenen Containern, dort sind aber sehr teure Maschinen drin. Und so kann es ein, dass 10 Maschinen wertmäßig (manchmal sogar gewichtsmäßig) die vielen, vielen Konsumartikel aufwiegen. In der Handelsstatistik steht dann, dass Deutschland mehr exportiert als importiert hat.

    China ist gerade in einem Transformationsprozess, wie sie viele Schwellenländer durchlaufen. Viele aggressive Unternehmer haben bisher billige Kopierware produziert. Mit wachsenden Einkommen wird die Produktion zu teuer, derzeit werden sehr stark Know-how-Teile nachgebaut und Wissen aufgebaut. Chinas Probleme: ein autokratisches politisches System, das Ideenwettbewerb behindert und eine rasant alternde Bevölkerung, die dem Vorantreiben von Innovationen abträglich ist. Premiummarken werden von Chinesen gekauft, weniger entwickelt. Das dürften auch Sie beobachten können.

    Nur wir haben den Trick entdeckt, uns auf unsere Stärken zu konzentrieren, schon klar, der Rest der Welt ist einfach zu blöde dafür, das wird die Lösung sein.

    Alle erfolgreichen Wirtschaftsnationen – egal ob importierend oder exportorientiert – machen das, das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Deutschland. Die Briten wagen ja jetzt ein interessantes oder eher tollkühnes Experiment: Aufgabe der eigenen Stärken ohne Idee für ein neues Wirtschaftsmodell.

    Das haben Sie erstens nicht gezeigt, weil Ihre Grafiken das gar nicht hergeben und zweitens würde das bedeuten, das der Preis eines Produktes keine Rolle für den Verkauf spielt. Das wollen Sie mir ernsthaft verkaufen?

    Sie haben noch nicht davon gehört, dass Investitionsgüter und Premiumprodukte weit weniger preisanfällig sind? Schade, eine echte Bildungslücke. Wenn Sie mal in New York, London, Shanghai oder San Francisco waren, werden Sie sehr schnell feststellen, dass beispielsweise Anzüge von Hugo Boss dort weit teurer verkauft werden als in Frankfurt. Manchmal kann die Erlangung von wirtschaftlichem Wissen so einfach sein. 🙂 Tatsächlich habe ich gezeigt, dass der Wechselkurs über 40 Jahre stetig zu einer Aufwertung geführt hat. Gleichzeitig habe ich gezeigt, dass der Exportanteil Deutschlands kontinuierlich gewachsen ist (in Prozentzahlen!). Was verstehen Sie daran nicht?

    Jedenfalls geht das nur, wenn sich die exportierende Volkswirtschaft stetig anpasst. Wie gesagt, gerade bei Investitionsgütern und Premiumerzeugnissen ist der Preis nicht das kaufentscheidende Argument.

    Welchen Druck will jetzt der „Markt“ auf die Schweiz ausüben, das deren Produkte 30% teurer werden dürfen? Der Markt hat doch immer Recht, oder nicht?

    Hat er, jedenfalls weit eher als Politiker und politisch Kommentierende. Der Wechselkurs ist der Ausgleichsmechanismus, dass die Produkte eines Landes wettbewerbsfähiger geworden sind. Das wirkt, so zeigt ja Deutschlands Geschichte der Nachkriegszeit, eher als Peitsche zu weiteren Verbesserungen denn als Verhinderung von Export. Steht auch alles im Artikel.

    Wenn ich oder Sie sparen wollen (im Unterschied zu müssen) (..)

    Falsch. Ich jedenfalls muss sparen und kann mir nicht alles kaufen, was ich mir leisten möchte. Wenn das bei Ihnen anders ist – herzlichen Glückwunsch. Ich kenne solche Menschen nicht.

    Sie haben aber unterstellt, das Tafelkunden Geld sparen wollen und ich habe geschrieben, das die das müssen und nicht wollen.

    Gut, liefern Sie doch einfach eine wissenschaftliche Motivationsstudie. So kommen wir nicht weiter. Ihre Behauptung steht gegen meine.

    Zur Steuer, wenn ich das pdf öffne, steht da:
    178.890.540 für die Lohnsteuer und 48.580.378 für die veranlagte Einkommensteuer, auf die ich mich bezogen habe, also kann keine Rede davon sein, das die Einkommensteuer 270 Milliarden ausmacht.

    Lohnsteuer 178.890.540
    Veranlagte Einkommensteuer 48.580.378
    nicht veranl.St.v.Ertrag (ohne Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge) 17.944.833
    Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge (einschl. ehem. Zinsabschlag) 8.258.824
    Solidaritätszuschlag auf 15.930.275

    Lesen und Rechnen kann ich Ihnen nicht abnehmen.

    wobei die oberen 10% tatsächlich die Gewinner sind, die bekommen 37% des Kuchens.

    Würden sie nur 10% bekommen, wären sie nicht die oberen 10%, dann wäre es Gleichverteilung. Sie haben gerade einen Argumentationskreis gebildet. Was wollen Sie kritisieren? Das wir nicht Gleichverteilung haben? Ich argumentiere immerhin, dass die unteren 50% (nicht 10 oder 20 Prozent) zwar relevante Einkommen haben, aber praktisch nichts zu wesentlichen Teilen des Steueraufkommens wie Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag beitragen. Und ich argumentiere, dass man das wahrlich nicht als sozial ungerecht brandmarken kann. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn Sie sich dem anschließen können, gut. Wenn nicht, sollten Sie das präziser als bisher erläutern.

    • Rauschi 8. Oktober 2016, 09:57

      Aus meinem Comment („Dann werden Sie beispielsweise Russland ….“) machten Sie eine vermutete Verteidigungsschrift zu den USA.
      Ach so, jetzt Kindergartenniveau, wer hat angefangen?
      Sie haben sich durch meine Einstellung zu Auslandseinsätzen zu der Aussage:
      „Gut auch, dass Sie den russischen Präsidenten als Kriegstreiber sehen. Das ist ein Anfang.“
      bemüssigt gesehen, wobei mir diese Assoziation überhaupt nicht einleuchtet. Sie haben das Thema begonnen und machen jetzt eine Kehrtwende wie im Bilderbuch.

      Ich rate Menschen das, wozu sie im Zweifel selbst bereits neigen, denn meiner Ansicht nach muss jemand mit seiner Entscheidung glücklich werden – und nicht ich.
      Also hat Ralf, von dem diese Aussage zum Fernsehen stammt, den Eindruck erweckt, er würde dazu tendieren, die Kinder von den Eltern zu trennen? Wie denn genau, ich habe das nämlich nirgendwo gelesen?

      Wenn das Ihr Anliegen ist (nicht meins!), dann wäre es jedoch besser, sich direkt um die Kinder zu kümmern
      Das Wohl der Kinder ist schon mein Anliegen, allerdings weis ich, im Gegensatz zu Ihnen, das Trennung von den Eltern keinen Beitrag dazu leistet. Sie wollen also nicht das Beste für die Kinder, deswegen ist es nicht Ihr Anliegen, wie kommt es dann zu dieser Aussage:
      “ Ich dagegen befürworte eher gezielte Förderungen, die gerade Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern (bitte diskutieren Sie mit mir an dieser Stelle nicht den sozialwissenschaftlichen Begriff) aus meiner Sicht benötigen.“
      Da widersprechen Sie Sich aber schon wieder selbst mit der Aussage:
      „Nach 3 Jahren sind die Entwicklungsunterschiede bereits so groß dass Kinder aus bildungsnahen Schichten nicht mit Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern zusammengehen. Das ist die Realität. “
      Sie würden ja helfen, hat aber leider keinen Zweck?
      Da waren wir schon mal, diese Aussage ist einfach falsch, denn andere Länder, in denen die Gaussverteilung auch nicht anderes als bei uns ist, kriegen das erheblich besser hin, unter anderem mit längerem gemeinsamen lernen gepaart mit individueller Unterstützung.

      Und so kann es ein, dass 10 Maschinen wertmäßig (manchmal sogar gewichtsmäßig) die vielen, vielen Konsumartikel aufwiegen.
      Widerum banal, Sie rechnen doch auch nur mit „Geldflüssen“, wem werfen Sie denn jetzt was vor? Also war nach Ihren Worten China „in Echt“ nicht Exportstark, das war Augenwischerei?

      Tatsächlich habe ich gezeigt, dass der Wechselkurs über 40 Jahre stetig zu einer Aufwertung geführt hat. Gleichzeitig habe ich gezeigt, dass der Exportanteil Deutschlands kontinuierlich gewachsen ist (in Prozentzahlen!).
      Sie schmeissen einfach Euro und D-Mark in einen Topf und meinen, das Ergebnis wäre eine Aussage über irgendwas? Seit 2001 kann der Wechselkurs des Euro ja überhaupt nichts mehr aussagen, denn daran sind 19 Länder beteiligt. Den zweiten Satz hat ja niemand in Frage gestellt, das ist ja tatsächlich der Kritikpunkt.

      Sie haben noch nicht davon gehört, dass Investitionsgüter und Premiumprodukte weit weniger preisanfällig sind?
      Na, dann spricht ja nichts gegen eine kräftige Lohnerhöhung, das sollte doch dem Export nicht schaden, dann wären ja die Kritiker besänftigt.

      Hat er, jedenfalls weit eher als Politiker und politisch Kommentierende. Der Wechselkurs ist der Ausgleichsmechanismus, dass die Produkte eines Landes wettbewerbsfähiger geworden sind.
      Der Markt kennt keinen Herdentrieb und Gewinnstreben, da sind nur ratrionale Menschen am Werk, schon klar.

      Der Wechselkurs ist der Ausgleichsmechanismus, dass die Produkte eines Landes wettbewerbsfähiger geworden sind.
      Genau das sagt doch auch Flassbeck, Glückwunsch zur Erkenntnis. Wenn jetzt aber Deutschland im Euro wettbewerbfähiger geworden ist, wie soll dann der Ausgleichsmechnismus statt finden?

      Das wirkt, so zeigt ja Deutschlands Geschichte der Nachkriegszeit, eher als Peitsche zu weiteren Verbesserungen denn als Verhinderung von Export.
      Ach, der Druck kommt nicht davon, das der Export einbricht und dann kommen die Verbesserungen, die wieder zu steigenden Exporten führen, wegen besserer Produktivität? Nein, der Markt hat ja immer Recht und vor allen, der kennt den richtigen Kurs, die Frage ist nur, für wen der richtig ist, für den Devisenhänler oder für das Land?

      Ich jedenfalls muss sparen und kann mir nicht alles kaufen, was ich mir leisten möchte.
      Sie haben mir doch vorgehalten, das ich im Gegensatz zu Ihnen keine Topf für Extras habe, wieso jetzt diese Ausage?

      Gut, liefern Sie doch einfach eine wissenschaftliche Motivationsstudie. So kommen wir nicht weiter. Ihre Behauptung steht gegen meine.
      Finanzieren Sie die Studie? Wie wäre es mit der banalen Feststellung, das die Nichtaufnahme von Nahrung zum Verhungern führt? Soll ich Ihnen das belegen? Sie können aber selbst nach den Voraussetzungen für einen Tafel“Besuch“ forschen:
      Was ist nötig für eine Kundenkarte?
      – Nachweis über Einkommen (Lohn, Rente, Arbeitlosengeld I oder II, Grundsicherung, Unterhalt, sonstige Einkommen, Kindergeld …)
      – Pass oder Personalausweis
      – Mietvertrag mit Nebenkosten
      – falls vorhanden Passfoto / Foto
      Quelle: http://www.reutlinger-tafel.de/kunden/berechtigung.html
      Ist im Übrigen bei allen Tafeln so.
      Sie dürfen gern den Selbsttest machen und mit 405 Euro im Monat alles finanzieren (Strom, anteilig Heizung, Fahrkarten, Versicherungen,Telefon etc.) und dann noch genug Geld für den Einkauf beim Discounter haben, dann sage ich nichts mehr.
      Aber ich vergass ja Ihre Verachtung für den „Pöbel“, denen trauen Sie ja alles zu:
      Und Sie wollen mir erzählen, jemand, der einen Hartz-IV-Antrag ausgefüllt hat oder in wenig vorzeigbaren Gegenden wohnt, habe Skrupel, für den Vorteil von ein paar Euros zu einer Tafel zu gehen? Nochmal: die Menschen tun weit mehr für weniger. Das ist kein Argument.
      Ja, sowas, der hat keine Skrupel, eine Antrag zu stellen, dabei könnte der doch von seinem Gesparten gut leben, ohne auf staatliche Hilfe auskommen. Noch dazu keine Skrupel in eine wenig vorzeigbar Gegend zu ziehen, dabei wäre ja locker eine gute Gegend drin. Das sind moralisch sehr tief stehende Menschen, so kommt das bei mir an. Sie erheben sich über andere, nicht ich!! Wenn die schon bei sowas keine Skrupel kennen, dann erst Recht bei der Bereicherung auf Kosten der Tafel. Was die bloss mit dem gesparten Geld machen? Sicher versaufen und verhuren, da bleiben die wenigsten unter sich.

      Würden sie nur 10% bekommen, wären sie nicht die oberen 10%, dann wäre es Gleichverteilung.
      Der erste Teil ist falsch, auch bei Gleichverteilung wären die oberen 10% immer noch die oberen 10%, das hängt mit der Einkommenshöhe zusammen und nicht mit dem Anteil am Gesamteinkommen. Die unteren 50% bekommen nur 15,5% des gesamten Volkseinkommens, also sind wir ja nicht mal inder Nähe von Gleichverteilung. Was wäre daran denn überhaupt schlimm? Mehr Gleichheit ist für alle gut, dazu gibt es viele Studien hier ein Link dazu:
      http://www.zeit.de/2010/13/Wohlstand-Interview-Richard-Wilkinson
      aber Sie meinen ja, es gäbe keine stiegende Ungleichheit. Diese Ansicht spricht allerdings eine andere Sprache:
      http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61769/einkommensverteilung
      Vergleich 1991 und 2010, dabei ist es doch seit 2005 gestoppt, nach Ihrer Aussage. Ungleichgewicht besteht also ohne Frage.

      Alle erfolgreichen Wirtschaftsnationen – egal ob importierend oder exportorientiert – machen das, das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Deutschland.
      Das war doch Ihre Aussage, nicht meine:
      „Also zu Ihrer Frage, ob wir so gut wären: in unseren Märkten ja. Durch kulturelle Vorteile und Konzentration auf Stärken. “
      Mal wieder widerlegen Sie nur sich selbst, aber nicht mich.

      Die Briten wagen ja jetzt ein interessantes oder eher tollkühnes Experiment: Aufgabe der eigenen Stärken ohne Idee für ein neues Wirtschaftsmodell.
      In wieweit geben die durch die Trennung von der EU Ihre Stärken auf? Hat die Schweiz Ihre Stärke aufgegeben, weil sie nicht Teil der EU sind?
      Wer überhaupt auf die Idee kommen kann, das diese gigantische Freihandelszone nicht der einzige Ort des Wohlstandes ist, dem ist wohl nicht zu helfen. Sind alles Freiheitsgegner, wie die TTIP und CETA Kritiker.

      Sie haben aber Ihre Thesen sicher schon mal mit den Fachleuten besprochen und den direkten Dialog mit Flassbeck gesucht, oder etwa nicht? Solche Erkenntnissgewinne wären da sicher hoch willkommen, als nur zu.

      Gruss Rauschi

      • In Dubio 8. Oktober 2016, 16:23

        Die Meinung eines Bloggers spiegelt sich in seinen Artikeln wider. Ich lasse mich darüber hinaus auf durchaus intensive Diskussionen mit einzelnen Kommentatoren ein. Das bedeutet aber nicht, dass Sie dort dann meine Meinung lesen, vor allem nicht, wenn es sich um Repliken handelt.

        Ralf hat unter anderem das Privatfernsehen für das Elend der westlichen Welt, respektive von dem übermäßigen Fernsehkonsum von Kindern aus sozial benachteiligten Elternhäusern verantwortlich gemacht. Er sah im Privatfernsehen ein grundsätzliches Problem, ich nicht.

        Was hätte ich tun sollen? Ich hätte sagen können: „Hören Sie auf zu lamentieren, da ist kein Problem!“ Hätten Sie das passender gefunden? Wer ein Problem lösen will („übermäßiger Fernsehkonsum“), der muss möglichst nah an der Quelle – in diesem Fall, der Kinder, sein. Das Fernsehen abzuschaffen, ist die Schrottflinte, denn RTL und Co. werden auch von Menschen konsumiert, denen ich keine Vorschriften zu machen habe. Und schließlich wollen Sie ja auch keine Internetsperre, nur weil sich dort auch Pädophile herumtreiben. Nun kritisieren Sie aber nicht Ralf, sondern machen aus meiner Empfehlung für sein Problemempfinden eine ultimative Forderung.

        Genau das Gleiche mit Ihrem Friedensenthusiasmus. Sie streichen ungefragt und ohne Themenbezug heraus, was Ihnen bei einer einzigen Partei wichtig ist, dass es allein Ihre Wahlentscheidung bestimmt. Wenn ich dann nach konkreten Beispielen frage und Ihre Haltung dazu, sind das Ablenkungsmanöver. Bitte! Bei beiden habe nicht ich das Thema begonnen, sondern auf Ihre Wünsche reagiert.

        Das Wohl der Kinder ist schon mein Anliegen, allerdings weiß ich, im Gegensatz zu Ihnen, das Trennung von den Eltern keinen Beitrag dazu leistet.

        Das kann man auch anders sehen in Fällen, wo Eltern ihre Kinder verwahrlosen lassen oder gar töten. Seien Sie nicht so ultimativ.

        Da widersprechen Sie Sich aber schon wieder selbst mit der Aussage:

        Bitte sagen Sie deutlicher, wo Sie Widersprüche sehen. Sie bleiben für mich als Mann des Öfteren viel zu vage. Ich komme noch darauf zurück.

        Da waren wir schon mal, diese Aussage ist einfach falsch, denn andere Länder, in denen die Gaussverteilung auch nicht anderes als bei uns ist, kriegen das erheblich besser hin, unter anderem mit längerem gemeinsamen lernen gepaart mit individueller Unterstützung.

        Da irren Sie. In den skandinavischen Ländern, darauf spielen Sie wohl an (wieder Ihre vage Ausdrucksweise und ich muss dann spekulieren, was Sie meinen), lernen Kinder mitnichten dauernd gemeinsam. Sie bilden zwar formal einen Klassenverbund, gehen aber je nach Lernstärke in unterschiedliche Kurse. Ein Kind, das kaum die Landessprache beherrscht, wird mitnichten mit welchen zusammengestopft, die bereits zwei Sprachen fließend beherrschen.

        Widerum banal, Sie rechnen doch auch nur mit „Geldflüssen“, wem werfen Sie denn jetzt was vor? Also war nach Ihren Worten China „in Echt“ nicht Exportstark, das war Augenwischerei?

        Wieder: ich werfe nichts vor. Sie sehen ein Problem in den handelsbilanziellen Ungleichgewichten (ich nicht!). Sie behaupten, das könne nur auf Lohndumping oder angeblicher Exzellenz (was Sie bezweifeln) beruhen. Deutschland hat 40 Millionen Erwerbstätige, China mehr als das 10fache. Wenn Deutschland und China ungefähr das selbe in Wert exportieren, ist es Ansichtssache, ob China nun besonders exportstark ist oder nicht. Ich würde sagen: die Masse macht’s.

        Sie schmeissen einfach Euro und D-Mark in einen Topf und meinen, das Ergebnis wäre eine Aussage über irgendwas?

        Das ist das zweite Mal, dass Sie von mir verlangen auf einen von mir geschriebenen Artikel zu antworten, wo die Argumente dargestellt wurden und den Sie offensichtlich nicht gelesen haben. Das ist ärgerlich.

        Seit 2001 kann der Wechselkurs des Euro ja überhaupt nichts mehr aussagen, denn daran sind 19 Länder beteiligt.

        Ups, das war jetzt aber ein schönes Eigentor. 😉 Sie haben behauptet, Deutschland wäre ja derzeit nur (oder auch, egal) wegen dem schwachen Euro exportstark. Ohne den Euro wäre das weg. Das ist doch Ihre Position, richtig? Und nun behaupten Sie, der Kurs des Euros würde dazu gar nichts sagen?

        Na, dann spricht ja nichts gegen eine kräftige Lohnerhöhung, das sollte doch dem Export nicht schaden, dann wären ja die Kritiker besänftigt.

        Hm, wo haben Sie die letzten 6 Jahre gelebt? In dieser Zeit stiegen die Löhne schneller als Gewinne und sonstige Kapitalerträge. Mit anderen Worten: es gab kräftige Lohnerhöhungen. Ansonsten besteht die deutsche Wirtschaft nicht nur aus der Exportindustrie (wo bereits die höchsten Löhne bezahlt werden und Sie doch sicher nicht die Lohnspaltung weiter vertiefen wollen, oder?). Es gibt eine ganze Reihe von Branchen, die außerordentlich lohnsensibel sind.

        Wenn jetzt aber Deutschland im Euro wettbewerbfähiger geworden ist, wie soll dann der Ausgleichsmechnismus statt finden?

        Flassbeck und Lafontaine haben dazu eine in der Menschheitsgeschichte ganz originelle Idee: in dem nämlich Deutschland schlechter wird, weil man den anderen nicht zumuten kann, besser zu werden – so Flassbeck in einem von mir verlinkten Vortrag. Sie können sich vorstellen, ich halte von solcher Art von Originalität wenig.

        Sie haben mir doch vorgehalten, das ich im Gegensatz zu Ihnen keine Topf für Extras habe, wieso jetzt diese Aussage?

        Können Sie bitte vollständig zitieren, worauf Sie sich beziehen, denn so kann ich damit nichts anfangen.

        Finanzieren Sie die Studie?

        Hä? Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich traue Ihnen nicht die Expertise zu, eine wissenschaftliche Untersuchung durchzuführen.

        Wie wäre es mit der banalen Feststellung, das die Nichtaufnahme von Nahrung zum Verhungern führt?

        Ja, aber ich dachte, um das zu Verhindern gäbe es den Hartz-IV-Satz. Wie so häufig bleiben Sie so schön unkonkret. Welche These / Behauptung haben Sie? Das man mit dem Hartz-IV-Satz in der heutigen Höhe zum Verhungern verurteilt ist? Gesundheitsexperten sagen eher das Gegenteil, sie beklagen eine deutliche Verfettung insbesondere in der Unterschicht. Verfettung beruht auf zu vieler Kalorienzufuhr und ist das Gegenteil von Verhungern.

        Okay, was meinen Sie also? Nähern wir uns dem mit etwas Ernsthaftigkeit: Die Vereinigung der deutschen Tafeln e.V. schätzen selbst, dass sie bis zu 1,5 Millionen Menschen versorgen. „Bis zu“ bedeutet in Werbebroschüren immer eher weit darunter, also z.B. auch 1 Million. Doch für unsere Überlegungen ist das egal, ich will nur, dass Sie das im Kopf behalten, bevor Sie sich in Schwarzmalerei ergehen.

        Von den 1,5 Millionen sind 23% Kinder. Nun gibt es aber so gut 6 Millionen Hartz-IV-Empfänger in Deutschland, zuzüglich der Sozialhilfeempfänger, was auf das Gleiche hinausläuft. Mit anderen Worten „nur“ 25% der besonders Bedürftigen decken einen Teil ihres Lebensmittelbedarfs über die Tafeln, 75% tun das nicht. Wie machen die das? Für sie scheint der Hartz-IV-Satz in dieser Hinsicht ausreichend, denn verhungert ist bisher keiner in Deutschland. Das wäre sehr schnell festzustellen. Auch Ihre Behauptung, die Zunahme der Tafeln sei ein Indiz für wachsende Armut, ist empirisch nicht so leicht zu belegen. Das wäre dann der Fall, wenn es einen statistischen Zusammenhang zwischen der Zahl der ALG-2-Bezieher und der Zahl oder nur der Kundenentwicklung der Tafeln gäbe. Die Zahl der ALG-2-Bezieher ist aber seit Jahren weitgehend konstant, während Ihrer Behauptung nach die Zahl der Tafeln stetig zunimmt. Das bedarf doch eher einer konkreteren Erläuterung. Dabei bitte ich um weniger Philosophie denn handfest Überprüfbares. Sie kennen langsam meine Abneigung gegen Theoriegesülze ohne Empiriebezug.

        Der erste Teil ist falsch, auch bei Gleichverteilung wären die oberen 10% immer noch die oberen 10%, das hängt mit der Einkommenshöhe zusammen und nicht mit dem Anteil am Gesamteinkommen.

        Was haben Sie nochmal studiert, Elektrotechnik, richtig? Meines Wissens nach wird da sehr viel mit Mathematik hantiert. Offensichtlich haben Sie da ganz besondere mathematische Kunststücke gelernt. Ich bitte Sie, dies hier vorzuführen: wie bekommen Sie es hin, dass der Segmentierung der Gesellschaft in 10 gleiche Teile – also 8 Millionen in der Unterschicht, 8 Millionen darüber usw. bis zur Einkommenselite der 8 Millionen mit dem höchsten Einkommen – das die Summe der Einkommen der obersten 10% nicht mehr als 10% der gesamten Einkommen ist und trotzdem keine Gleichverteilung der Einkommen in der Gesellschaft herrscht. Ich bekomme das mathematisch nicht hin.

        Die unteren 50% bekommen nur 15,5% des gesamten Volkseinkommens (..).

        Gut, ich übernehme das mal ungeprüft. Und die oberen 10% haben 37% oder so. Nun erklären Sie mir (dritte Aufforderung!!!), warum es sozial ungerecht ist, dass die oberen mit 37% des Gesamteinkommens so 53% der Einkommensteuer zahlen, die unteren 50%, die 15,5% beziehen, jedoch praktisch nichts? Wenn alle den relativ gleichen Steuersatz entrichten, dann müssten die oberen 10% genau 37% zum Steueraufkommen beitragen (und nicht 53%) und die unteren 50% müssten immerhin 15,5% schultern, tun das aber nicht. WAS ist daran sozial ungerecht?!

        (..) aber Sie meinen ja, es gäbe keine steigende Ungleichheit. Diese Ansicht spricht allerdings eine andere Sprache:

        Sehr lustig Ihr Link. Sie behaupten etwas, was der gar nicht hergibt. Sie stellen richtig da, dass ich behauptet habe, die Einkommensungleichheit sei seit 2005 nicht mehr gewachsen. Ihr Link dagegen behauptet, seit 1991 habe die Ungleichheit zugenommen. Das bestreite ich doch gar nicht! Dagegen geht die verlinkte Statistik nur bis 2010, obwohl längst Daten bis 2014 oder 2015 verfügbar sind. Die Entwicklung von 2005 bis 2010 dagegen sagt, dass die unteren 50% im Jahr 2005 über 30,6% der Einkommen verfügten und 2010 bereits über 31,3%. Die unteren 20% verbesserten ihre Position von 8,8% auf 9,1%. Sie haben sich gerade wunderbar selbst widerlegt. 😉

        In wieweit geben die durch die Trennung von der EU Ihre Stärken auf? Hat die Schweiz Ihre Stärke aufgegeben, weil sie nicht Teil der EU sind?

        Wieder zeigt sich, dass Sie eine ziemliche Ignoranz zu Wirtschaftsstrukturen an den Tag legen. Der Finanzsektor trägt rund 10% zum britischen Sozialprodukt bei. Die City in London ist nicht etwa deswegen so stark, weil die Themse so viel Wasser führt und der Tower für kriminelle Banker zur Verfügung steht. Der Financial District ist deswegen so ausgeprägt, weil hier die angelsächsische Liberalität mit dem ungehinderten Zugang zum Europäischen Binnenmarkt sich verbindet. Eine Konditionierung, die es so in der Schweiz nicht gibt. Es ist folglich absehbar, dass der Beitrag der City zum Volkseinkommen schrumpfen wird, vor allem allerdings in absoluten Zahlen. Weniger Gehälter, weniger Haushaltseinkommen, weniger Steuern. Der industrielle Bereich ist mit so 13% weit kleiner als in Deutschland (27%) und im EU-Schnitt. Und viele dieser Industrieunternehmen sind Tochtergesellschaften von asiatischen und nordamerikanischen Konzernen, die aus ähnlichen Gründen Produktionsstätten in UK gegründet haben. Auch hier ist absehbar, dass deren Anteil am Volkseinkommen schrumpfen wird.

        Es stellt sich daher die Frage, womit die Engländer eigentlich zukünftig ihre Einkommen, ihre Gehälter und Steuern erwirtschaften wollen. Vielleicht mit Land- und Viehwirtschaft?

        • Rauschi 9. Oktober 2016, 11:25

          Wenn das Ihr Umgang mit Zahlen ist, dann wundert mich wirklich gar nichts mehr.

          Ich bitte Sie, dies hier vorzuführen: wie bekommen Sie es hin, dass der Segmentierung der Gesellschaft in 10 gleiche Teile – also 8 Millionen in der Unterschicht, 8 Millionen darüber usw. bis zur Einkommenselite der 8 Millionen mit dem höchsten Einkommen
          Die Einteilung ist doch nicht nach der Anzahl der Bewohner von Deutschland, das wäre ja schon Blödsinn, weil dazu auch Kinder und Rentner gehören, sondern nach den Einkommen.
          Steht auch über der Grafik:
          Anteile am Einkommensvolumen nach Zehnteln (Dezilen).
          Wenn das 8 Millionen wäre, hätten wir ganz sicher kein Problem.
          Das zeigt aber Ihren Umgang mit Zahlen, denn diese Darstellung spricht sehr wohl von Real sinkenden Einkommen:
          https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36952/umfrage/entwicklung-der-realloehne-in-europa/
          Da sind sogar Ihre Exporthelden Niederlande und Irland dabei.
          Da steht sogar:
          „Die Reallöhne verringerten sich von 2000 bis 2008 laut einer Erhebung zur Entwicklung der Reallöhne in Europa um 0,8 Prozent. Laut einer Statistik mit dem Thema Veränderung Bruttoverdienst pro Stunde in Deutschland 2001 bis 2009 sank das Einkommen der Deutschen 2009 (Bruttoverdienst je Arbeitsstunde) gegenüber 2008 um drei Prozent.“
          Soviel zu Ihrer Aussage, das die Löhne ja hoch genug in ausreichendem Mass gestiegen wäre, Blödsinn.

          Allein dieses Beispiel zeigt, jede weiter Debatte ist sinnlos, wir kommen da auf keine gleiche Grundlage und Ebene.
          Hab ich gemeint, das ich die Studie erstellen will? Nein, es sollte eine von Fachleuten erstellt werden, aber soweit scheint Ihre Phantasie nicht zu reichen. Da nur Bezieher von Grundsicherung, in welcher Form auch immer, zu den Tafeln gehen können und er Zahl nachweislich zunimmt, ist es wohl nicht abwegig, zu unterstellen, das immer weniger davon mit dem Geld auskommen. Aber wie geschrieben, eine solche Sichweise passt nicht zu Ihrem Menschenbild, also was soll die Disskusion?

          Nur zu den Schulen: Sie haben doch unterstellt, das die Unterschiede nicht oder nur schwerauszugleichen wären. Das habe ich Ihnen in einem anderen Beitrag widerlegt und auch Ihre Einlassung ändert nichts daran, das Ihre Aussage schlicht falsch ist. Nochmal, die Neurowissenschaft belegt, das sich Synapsen bei Gebrauch bilden und eben nicht bei Geburt.

          Gruss Rauschi

          • In Dubio 9. Oktober 2016, 13:23

            Die Einteilung ist doch nicht nach der Anzahl der Bewohner von Deutschland, das wäre ja schon Blödsinn, weil dazu auch Kinder und Rentner gehören, sondern nach den Einkommen.

            Nein, liebe Rauschi, so geht das nicht. Statistiker zerlegen die Gesellschaft, genauer die Haushalte, in 10 gleich große Teile. Gut, wir haben so 50 Millionen Haushalte in Deutschland. Die 10% mit dem höchsten Haushaltseinkommen sind das 10. Quintil und so weiter. Das bedeutet, dass, wenn Sie von oberen reden, diese zwingend (!) mehr haben müssen als die darunter liegenden Schichten. Das heißt, sie beanspruchen mehr vom Gesamteinkommen als 10%. Was anderes können Sie nicht beweisen, haben es aber behauptet.

            Das zeigt aber Ihren Umgang mit Zahlen, denn diese Darstellung spricht sehr wohl von Real sinkenden Einkommen:

            Wir haben von der deutschen Einkommensentwicklung gesprochen. Was hat das nun mit Europa zu tun? Sie haben behauptet, in Deutschland (!) hätten die Leute immer weniger. Nun kommen Sie mit Europa. Bitte behalten Sie das Minimum einer Stringenz.

            Laut einer Statistik mit dem Thema Veränderung Bruttoverdienst pro Stunde in Deutschland 2001 bis 2009 sank das Einkommen der Deutschen 2009 (Bruttoverdienst je Arbeitsstunde) gegenüber 2008 um drei Prozent.“

            Wir leben im Jahre 2016, es gibt statistische Werte bis 2015. Warum halten Sie sich mit der Zeit vor 7 Jahren auf, zumal davon gar nicht die Rede war? Stringenz, Rauschi, Stringenz.

            Statistisches Bundesamt:
            Von 2011 bis 2015 stiegen die Arbeitnehmerentgelte um 15%, die aus Unternehmens- und Vermögenseinkommen nur um 4%. Nichts anderes habe ich behauptet. Sie erklären nicht mal die Widersprüche Ihres eigenen Links. Das ist nicht sehr souverän.

            Aber wie geschrieben, eine solche Sichweise passt nicht zu Ihrem Menschenbild, also was soll die Diskussion?

            Sie sollten ein bisschen Ihre Positionen begründen und Ihre Quellen sollten mit Ihren Aussagen übereinstimmen. Sonst wird es schwierig, mich in die Enge zu treiben. So behaupten Sie, die Entwicklung der Anzahl der Tafeln sei ein Beleg für die wachsende Verarmung, bekommen aber keine statistischen Zusammenhänge hin, die das belegen. Am Ende bleibt: „Wenn Sie mir nicht glauben, dann liegt das an Ihnen.“ So argumentiere ich nicht.

            Sie haben doch unterstellt, das die Unterschiede nicht oder nur schwerauszugleichen wären. Das habe ich Ihnen in einem anderen Beitrag widerlegt (..)

            Sie haben das widerlegt? Sie haben das behauptet, Sie haben weder belegbare noch genannte Beispiele, noch Studien oder sonst etwas angeführt. Sie haben behauptet. Das ist kein belegen.

            • Rauschi 10. Oktober 2016, 07:23

              Belege gibt es zuhauf, wer sehen kann, der sehe:
              Die Befunde der PISA-Studien wurden erneut bestätigt: In keinem anderen vergleichbaren Staat der Welt ist der Schulerfolg so stark von Einkommen und Vorbildung der Eltern abhängig wie in Deutschland. Schüler aus bildungsfernen Familien haben – bei gleicher Intelligenz – eine ungleich geringere Chance, ein Gymnasium zu besuchen als Akademikerkinder. Migrantenkinder, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, sind im deutschen Schulsystem und damit auch im späteren Berufsleben so gut wie ohne Chancen.
              Quelle : https://www.lpb-bw.de/pisa.html

              Mehr habe ich Ihnen nicht mehr zu sagen.

              • In Dubio 10. Oktober 2016, 08:03

                … und zu welcher Aussage oder Behauptung passt das? Fordert die OECD längeres, gemeinsames Lernen in Deutschland als Lösungsansatz? Dann sagen Sie das doch. Zumindest in den letzten Kommentaren bleiben Sie weit unter Ihren Möglichkeiten. Sie knallen wir irgendetwas hin und ich soll mir dann die passende Behauptung / These von Ihnen suchen. Tststs.

                • Rauschi 10. Oktober 2016, 12:58

                  Ach so, Sie dürfen Ihre Äusserungen immer völlig ohne Beleg raushauen, aber ich soll Ihnen vorkauen, was den Erfolg z.B. des Pisa Siegers Finnland ausmacht? Wenn Sie wirklich an dem Thema Interesse hätten, wären die Fakten nichts neues, aber für Laien hier im Wortlaut:
                  Schule in Finnland
                  Späte Einschulung mit sieben Jahren
                  In der Regel: neun Jahre gemeinsames Lernen in sogenannten Comprehensive Schools. (Es gibt auch Grundschulen mit den Klassen eins bis sechs und Gesamtschulen für die Klassen sieben bis neun.)
                  Es folgen drei weitere Schuljahre in einer Art gymnasialen Oberstufe, die zur Hochschulreife (Matriculation) führen – oder eine dreijährige Berufsausbildung.
                  Die Berechtigung zum Uni-Studium schaffen 80 Prozent jedes Jahrgangs, die fachlichen Anforderungen liegen unter denen des deutschen Abiturs. Die Kommunen betreiben die meisten Schulen. Privatschulen sind selten. Die Lehrer sind gut ausgebildet und hochangesehen – werden aber schlechter bezahlt als ihre deutschen Kollegen.
                  Die Kindergärten leisten in ihren Vorschulgruppen (97 Prozent besuchen sie) exzellente Arbeit, sodass viele Kinder zu Beginn der ersten Klasse lesen können.

                  Quelle: http://www.focus.de/familie/schule/bildungspolitik/wo-den-pisa-sieger-der-schuh-drueckt-bildung_id_2284229.html
                  kein linkes oder dubioses Medium, gelle?
                  Sich den Sieger eines Wettbewerbs zum Vorbild zu nehmen, das schlagen Sie doch dauernd vor, aber ausgerechnet bei der Bildung kommt Ihnen das nicht in den Sinn?
                  Ich habe keine Lust mehr auf lange Kommentare, deswegen nur noch kurze Klarstellungen, mir ist meine Zeit kostbar.

                  Gruss Rauschi

                  • In Dubio 10. Oktober 2016, 13:35

                    Sie hätten sich auch diesen Text sparen können, wenn Sie meinen aufmerksam gelesen hätten. In den skandinavischen Ländern, darauf spielen Sie wohl an (wieder Ihre vage Ausdrucksweise und ich muss dann spekulieren, was Sie meinen), lernen Kinder mitnichten dauernd gemeinsam. Sie bilden zwar formal einen Klassenverbund, gehen aber je nach Lernstärke in unterschiedliche Kurse.

                    Bei der Suche nach einem Link, der etwas über die Struktur der finnischen Schulen aussagt, schockte mich dann dieser WELT-Artikel:
                    https://www.welt.de/politik/deutschland/article143637971/Finnlands-Pisa-Wunder-entpuppt-sich-als-Irrtum.html
                    Offensichtlich beruht der Erfolg Finnlands auf einem sehr autoritären Lernsystem wie es die asiatischen Staaten bevorzugen. Seit dem das System geändert wurde, geht es mit Finnlands Schülern bergab:

                    „Vergleicht man die Pisa-Ergebnisse Finnlands der Jahre 2003 und 2012 dann sieht man, dass das Land 25 Punkte eingebüßt hat. Das entspricht dem Lernerfolg eines ganzen Schuljahrs“, sagt Christine Sälzer, nationale Pisa-Koordinatorin von der TU München.

                    Und offensichtlich funktioniert das mit dem gemeinsamen Lernen doch nicht so gut:
                    http://www.tagesspiegel.de/wissen/finnische-schulen-in-not-der-pisa-riese-strauchelt/9822492.html

                    Wie Sie selber erwähnen, beruhen die guten Sprachkenntnisse der Vorschüler auf einer längeren Kindergartenzeit (97%). In Deutschland schicken gerade die wenig gebildeten Schichten ihre Kinder weniger in die Kita als die Gutsituierten trotz Gebührenfreiheit. Wie gedenken Sie also, diese hohe Quote zu erreichen? Da sind wir wieder bei meiner Kardinalfrage, die Sie nicht beantworten mögen. Wie entscheiden Sie sich?

                    • Rauschi 13. Oktober 2016, 13:32

                      Sie bilden zwar formal einen Klassenverbund, gehen aber je nach Lernstärke in unterschiedliche Kurse.
                      Wenn Ihnen immer noch nicht klar ist, das ich die Auswahl mit 10 verfehlt finde, weil es bis dahin keine gleichen Startchancen gibt, dann kann ich nicht weiter helfen. Es geht doch nicht um die konkrete Ausgestaltung der Schule, sondern um die Forderung, das die Kinder so gut wie möglich gefördert werden sollen, bevor eine Auswahl (wenn diese denn überhaupt notwendig ist) getroffen wird. Das kann auch nach so einem Modell passieren, warum denn nicht?

                      In Deutschland schicken gerade die wenig gebildeten Schichten ihre Kinder weniger in die Kita als die Gutsituierten trotz Gebührenfreiheit.
                      Jetzt haben Sie aber mal wieder bewiesen, das Sie nichts mit Kindern zu tun haben, seit wann ist die Kita gebührenfrei? Hier nur ein Beispiel, Goggle wird Ihnen gerne bei Anfrage mehr liefern.
                      im Krippenbereich für unter 3-jährige Kinder betragen die Gebühren 40 Euro pro Tagesbetreuungsstunde pro Monat (z. B. 8-Std.-Platz = 40 Euro x 8 = 320 Euro/mtl.)
                      Quelle: http://www.kiel.de/leben/kinder/kitas/service/gebuehren.php
                      Längst nicht überall sind die Plätze kostenlos.

                      Da sind wir wieder bei meiner Kardinalfrage, die Sie nicht beantworten mögen. Wie entscheiden Sie sich?
                      Also doch ihr Favorit, die Kinder aus dem Elternhaus entfernen, ich dachte, Sie befürworten das nicht? Schwarz oder weiss, also entweder dumm sterben lassen oder von den Eltern trennen, ist das Ihre Alternative? Wie wäre es mit kostenlos und Kitapflicht, das geht nämlich nur zusammen? Wir haben ja schliesslich auch eine Schulpflicht, ohne das es da einen Aufschrei wegen Einmischung in die Erziehung gibt?

                      Gruss Rauschi

                    • Stefan Pietsch 13. Oktober 2016, 15:49

                      Die Kosten für den Kindergarten werden bei Hartz-IV- und Sozialhilfeempfängern komplett vom Jugendamt übernommen. Das sind die von mir angesprochenen Schichten. Es besteht jedoch keine Notwendigkeit, die staatliche Leistung der professionellen Betreuung grundsätzlich jedem Bürger unabhängig vom Einkommen anzugedeihen. Lesen Sie dazu bitte auch meinen neuen Artikel. 🙂

                      Wie gesagt, Sie würden also das 7 jährige Mädchen, das Harry Potter in 3 Sprachen liest, mit dem Knaben ohne Deutsch-Kenntnisse zusammen in eine Klasse stecken. Genau da haben wir unseren Dissens.

                      Ich weiß nicht, ob wir mit der Kita-Pflicht auf einer Linie liegen. Die Schulpflicht folgt auf eine Prüfung der Schulreife. Umgekehrt ließe es sich mit der Kita-Pflicht halten. Wo 3jährige einen deutlichen Entwicklungsrückstand zu ihren Altersgenossen aufweisen, wird der Besuch einer allgemeinen Einrichtung obligatorisch. Aber nur dann. Warum sollten alle Kinder einer Pflicht unterliegen, wenn es nur ein Problem mit 10 oder 20 Prozent der Probanden gibt?

            • Rauschi 10. Oktober 2016, 08:02

              Nein, liebe Rauschi, so geht das nicht. Statistiker zerlegen die Gesellschaft, genauer die Haushalte, in 10 gleich große Teile. Gut, wir haben so 50 Millionen Haushalte in Deutschland. Die 10% mit dem höchsten Haushaltseinkommen sind das 10.
              Eine letzte Aufklärung, wer lesen kann ist klar im Vorteil:
              Um im Jahr 2011 zu den – wiederum gemessen an der Höhe der Einkünfte – oberen 10 Prozent der Einkommensteuerpflichtigen zu gehören, mussten die jährlichen Einkünfte bei 69.582 Euro oder mehr liegen. Bei den oberen 5 Prozent steigt die Grenze auf 92.130 Euro und beim obersten Prozent mussten die Einkünfte 184.701 Euro oder mehr betragen (wobei zusammen veranlagte Ehepaare hier immer als ein Steuerpflichtiger gerechnet werden).
              Einkommensgrenzen spielen bei der Einteilung die entscheidende Rolle, nicht der Anteil an der Bevölkerung, der ist nämlich sehr viel kleiner, könnte man auch lesen, wenn man wollte:
              „Im selben Jahr (2007) gab es 16.681 Steuerpflichtige mit einem Gesamtbetrag der Einkünfte von 1 Million Euro oder mehr (1980: 3.398 Steuerpflichtige). Obwohl diese 16.681 Personen lediglich 0,06 Prozent der Steuerpflichtigen stellten, bezogen sie 4,82 Prozent aller Einkünfte.“

              Quelle immer noch: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61772/einkommensteueranteile

              • In Dubio 10. Oktober 2016, 13:15

                Nach welchem Kriterium Sie die Aufteilung vornehmen, ob nach Haushaltseinkommen, zu versteuerndem Einkommen oder der Zahl der Quietscherentchen, die Einteilung sind immer 10 (bzw. 5) gleiche Teile mit der gleichen Anzahl von Einkommensbeziehern. Sie haben etwas anderes behauptet:

                (..) auch bei Gleichverteilung wären die oberen 10% immer noch die oberen 10%, das hängt mit der Einkommenshöhe zusammen und nicht mit dem Anteil am Gesamteinkommen.

                Wie wollen Sie das hinbekommen? Bei Gleichverteilung bekommen alle beispielsweise 30.000 EUR. Wie bekommen Sie daraus „obere 10%? Das wollte ich von Ihnen wissen.

                Und nochmal: Sie wollten mit den Zahlen des bpb nachweisen, dass die Einkommensspreizung nach 2005, anders als von mir behauptet, zugenommen habe. Ich habe Ihnen das anhand Ihrer Quelle widerlegt. Bitte zeigen Sie doch anhand Ihrer eigenen Zahlen, dass ich falsch liege als immer wieder neue Relationen hervorzukramen.

                • Rauschi 12. Oktober 2016, 09:37

                  @In Dubio
                  Sie kennen doch angeblich die Grundlagen der Statistik, wie können Sie dann ernsthaft soetwas schreiben:
                  Nach welchem Kriterium Sie die Aufteilung vornehmen, ob nach Haushaltseinkommen, zu versteuerndem Einkommen oder der Zahl der Quietscherentchen, die Einteilung sind immer 10 (bzw. 5) gleiche Teile mit der gleichen Anzahl von Einkommensbeziehern.
                  Bei einer nach oben sehr offenen Tabelle würde mir das schon rechnerisch schwer fallen, da 1o gleiche Teile zu definieren. Aber nehmen wir mal die Angaben um zum obersten 1% zu gehören ist ein Einkommen von 184.701 Euro nötig, also wären 10% rein rechnerisch 18.407, das steht das es aber bei 69.582 Euro gehört man zu dem Anteil, der die 10% höchsten Einkommen bezieht. Wie kommen Sie da auf gleiche Teile, ich kriege das nicht hin? Es ist also zumindest fragwürdig, das in % darzustellen, was in keine echte Einteilung passt. Das sind also die 10% der Bezieher der Einkommen mit den höchsten Werten, die Grenze steht oben und natürlich erhalten die mehr als andere, sonst wären Sie ja nicht oben. Ich verstehe unter Gleichverteilung wohl auch etwas anderes als Sie, nämlich kein gleichen Einkommen, sondern gleichere Anteile der Verteilung an die Bevölkungen. Sogar innerhalb dieser 10% ist die Verteilung krass, wie zu lesen ist bekommen 0,06% schon fast 5 % der gesamten Einkommen. Wenn aber schon fast 40% bei diesen 10% verbleiben, wird es für die anderen 90% eng, die dürfen sich um die restlichen 60% schlagen. Es wäre vielleicht allen geholfen, wenn die oberen 10% „nur“ 25% bekäme, was meinen Sie?

                  Und nochmal: Sie wollten mit den Zahlen des bpb nachweisen, dass die Einkommensspreizung nach 2005, anders als von mir behauptet, zugenommen habe.
                  Nein, das wollte ich mit der Darstellung nicht belegen, sondern auf die Einkommensverteilung in Zusammenhang mit dem Steueraufkommen hinweisen. Das eben die „Leidtragenden“ der Steuerbelastung auch einen grossen Teil vom Kuchen bekonmen, sonst stehen immer die Zahlen 10% : 50% Steuern ohne Kommentar, das diese 10% auch fast 40% der Einkommen beziehen, nebeneinander. Geschenkt, Sie beharren ja darauf, das es nicht ungleicher zugeht, weil Sie meinen mit der Auslegung einer Studie wäre das Gegenteil bewiesen. Warum warnt denn die QECD vor wachsender Ungleichheit, bearbeiten die neuerdings völlig irrelevante Themen?
                  Ich habe mal die Zahlen des Links zum statistischen Bundesamt von 2005 bis 2015 zusammen gerechnet, denn das ist doch immer Ihr Bezugspunkt.
                  Da komme ich für beide Seiten auf 30,3%, wobei da Unternehmens- und Vermögenseinkommen
                  zusammen gerechnet werden, also keine Rede von mehr vom Kuchen, gleichbleibend, also auch keine Verringerung der Verteilungswerte, wie von Ihnen angedeutet.

                  Gruss Rauschi

                  • In Dubio 12. Oktober 2016, 10:07

                    Sie kennen doch angeblich die Grundlagen der Statistik

                    Sie aber offensichtlich nicht, denn was Sie referieren, hat nichts mit statistischen Methoden zu tun. Eine Grundgesamtheit ist ein geschlossenes Panel, keine noch „oben offene Tabelle“.

                    Ich habe beispielsweise so 50 Millionen Haushalte und 27 Millionen Haushalte, die Steuern zahlen. Deren Einkommen wird nach Größe sortiert (können Sie sich das vorstellen?) und anschließend werden sie in 10 gleich große Gruppen zerlegt. Somit müssen Sie erst die Grundgesamtheit feststellen. Das ist die statistische Methode.
                    http://www.lohn-info.de/statistik_berechnungen.html

                    Gut, das hilft mir, was ich bei meinen Lesern alles nicht voraussetzen kann. Damit sollten wir es belassen.

                    Es wäre vielleicht allen geholfen, wenn die oberen 10% „nur“ 25% bekäme, was meinen Sie?

                    Wie kommen Sie auf den Wert, wo ist Ihr Maßstab? Ohne Maßstab zu diskutieren, ist ziemlich unergiebig. Sie wissen ja nicht mal, was 25% oder 40% personenbezogen bedeutet. Zu den oberen 10% gehört man z.B. schon mit einem Einkommen von 65.000 EUR. Finden Sie das ernsthaft viel Geld?

                    Nein, das wollte ich mit der Darstellung nicht belegen, sondern auf die Einkommensverteilung in Zusammenhang mit dem Steueraufkommen hinweisen.

                    Das hätten Sie aber viel einfacher haben können und so haben Sie auch nicht eingeleitet.

                    Das eben die „Leidtragenden“ der Steuerbelastung auch einen großen Teil vom Kuchen bekommen, (..).

                    Das bestreitet doch niemand! Zu keiner Zeit! Ich habe 3 mal an Sie die Frage gestellt: finden Sie das sozial ungerecht?! Sie schaffen keine Antwort darauf. Das ist ein Streit um des Kaisers Bart.

                    Warum warnt denn die OECD vor wachsender Ungleichheit, bearbeiten die neuerdings völlig irrelevante Themen?

                    Erstens, und dann ist auch mal gut, die OECD sagt, die Einkommensungleichheit habe in Deutschland seit 2005 nicht mehr zugenommen. Zweitens, die wissenschaftliche Debatte, wieviel Ungleichheit ist notwendig und wie viel Gleichheit ist erstrebenswert, ist relativ neu und die Forschung steht vielleicht nicht ganz am Anfang, ist aber nicht rund. Ich verfolge das durchaus interessiert. Fakt scheint zu sein, dazu muss man sich ja nur die demokratischen Entwicklungen ansehen, dass die Einkommensungleichheit an Grenzen gestoßen ist, die allgemein akzeptiert werden.

                    Es hat allerdings mit Aufklärung zu tun, wenn Deutsche meinen, hierzulande wäre die Ungleichheit so stark wie in den USA. Dazwischen liegt ein tiefer Graben, denn der Gini in den USA ist so aus dem Kopf 1/3 höher als in Deutschland. Es gibt noch andere Faktoren, aber das führt zu weit. Wenn die Menschen nicht wissen, wie gleich oder ungleich es in der Gesellschaft zugeht, wie soll dann sinnvoll darüber diskutiert werden, was angemessen ist und welche Maßnahmen dafür notwendig sind?

                    • Rauschi 13. Oktober 2016, 13:16

                      @In Dubio
                      Das hätten Sie aber viel einfacher haben können und so haben Sie auch nicht eingeleitet.
                      Doch das habe ich genauso geschrieben:
                      Wieder Ablenkung, ist es nicht banal, das die oberen 50% das Steueraufkommen auch zu 50% tragen, wie sollte es den Ihrer Meinung nach sein? Sind also die oberen 50% deswegen privilegiert? Schliesslich bekommen diese auch mehr als die Hälfte der Lohnsumme,
                      wobei die oberen 10% tatsächlich die Gewinner sind, die bekommen 37% des Kuchens.
                      Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61772/einkommensteueranteile

                      Dann aber schreiben Sie:
                      Zu den oberen 10% gehört man z.B. schon mit einem Einkommen von 65.000 EUR. Finden Sie das ernsthaft viel Geld?
                      Obwohl Sie mir vorher vorgeworfen haben, das ich die oberen 50% nicht zu den Privilegierten zähle?

                      Erstens, und dann ist auch mal gut, die OECD sagt, die Einkommensungleichheit habe in Deutschland seit 2005 nicht mehr zugenommen.
                      OH doch, das sagt auch die OECD:
                      Nach Berechnungen der Autoren hätte das Wachstum bei gleichbleibender Einkommensungleichheit fast sechs Prozentpunkte höher ausfallen können.
                      Quelle : https://www.oecd.org/berlin/presse/einkommensungleichheit-beeintraechtigt-wirtschaftswachstum.htm
                      Bezieht sich zwar auf den Zeitraum 1990 bis 2010, aber die grundlegende Kritik ist auch dort nachzulesen.

                      Dazwischen liegt ein tiefer Graben, denn der Gini in den USA ist so aus dem Kopf 1/3 höher als in Deutschland.
                      Aber wollen Sie nicht z.B. in der Buchhaltung und auf dem Arbeitsmarkt amerikanische Verhältnisse? Wollen Sie dann diese Steigerung auch?

                      Wenn die Menschen nicht wissen, wie gleich oder ungleich es in der Gesellschaft zugeht, wie soll dann sinnvoll darüber diskutiert werden, was angemessen ist und welche Maßnahmen dafür notwendig sind?
                      Dann mal viel Spass dabei, den Menschen zu erklären, sie bilden sich die Ungleichheit nur ein und die Zunahme wäre 2005 gestoppt worden. Was wären denn geeignete Massnahmen gegen die Ungleichheit aus Ihrer Sicht? Wer beurteilt, was angemessen ist, nach wessen Masstab angemessen?

                      Gruss Rauschi

                    • Stefan Pietsch 13. Oktober 2016, 13:36

                      Donald Trump sammelt über 40% der amerikanischen Wähler damit ein, dass er ihnen fast ausschließlich Lügen über ihre eigenen Verhältnisse erzählt. AfD und LINKE fischen im selben Potential, mindestens 30% der Deutschen wollen damit nichts über Fakten hören.

                      Ansonsten: das Fass mache ich hier nicht mehr auf, wieviel Ungleichheit angemessen und wie Ungleichheit zu bekämpfen wäre.

                  • In Dubio 12. Oktober 2016, 10:14

                    Ich habe mal die Zahlen des Links zum statistischen Bundesamt von 2005 bis 2015 zusammen gerechnet, denn das ist doch immer Ihr Bezugspunkt.

                    In anderem Zusammenhang. Der richtige Zusammenhang zu diesem makroökonomischen Wert ist meine Behauptung:

                    Rauschi:Na, dann spricht ja nichts gegen eine kräftige Lohnerhöhung, das sollte doch dem Export nicht schaden, dann wären ja die Kritiker besänftigt.

                    In Dubio: Hm, wo haben Sie die letzten 6 Jahre gelebt? In dieser Zeit stiegen die Löhne schneller als Gewinne und sonstige Kapitalerträge. Mit anderen Worten: es gab kräftige Lohnerhöhungen.

                    Bitte muten Sie mir so etwas nicht permanent zu!

            • popper 11. Oktober 2016, 07:57

              Pietschs Märchenstunde:
              Von 2011 bis 2015 stiegen die Arbeitnehmerentgelte um 15%, die aus Unternehmens- und Vermögenseinkommen nur um 4%. Nichts anderes habe ich behauptet. Sie erklären nicht mal die Widersprüche Ihres eigenen Links. Das ist nicht sehr souverän.

              Es geht überhaupt nicht um Souveränität. Hieran kann man exemplarisch belegen, was für ein vermaledeiter Rosstäuscher Sie sind. Diese beiden Prozentzahen sind willkürlich gegriffen (2011-2015), sie haben keinerlei Referenzpunkt und besagen absolut nichts über die Einkommensentwicklung der letzten 20 Jahre in Deutschland. Selbst wenn es zuträfe, dass die Schere der Einkommensungleichheit sich nicht mehr weiter öffnet (was falsch ist) bleiben die Primäreinkommen in Deutschland dennoch extrem ungleich verteilt. Das belegen alle Statistiken, sofern sie nicht interessengeleitet sind. Nur noch windige Faktenvertreher, wie Sie, bestreiten das wider aller intellektueller Redlichkeit.

              • Stefan Pietsch 11. Oktober 2016, 09:00

                Doch, es geht genau um Souveränität. Auslöser war Rauschis Forderung, dann könnten ja auch mal die Löhne kräftig steigen. Das ist unter wirtschaftstheoretischen Aspekten eine makroökonomische Aussage. Mein Einwand, das wäre ja in den letzten Jahren bereits passiert, erwiderte Rauschi mit „Kann gar nicht sein“. Oder so ähnlich. Deswegen der Beleg der makroökonomischen Zahlen. Sie können den Zeitpunkt 2011 willkürlich finden, nur habe ich nichts anderes behauptet als einen Anstieg in den letzten Jahren. Und das gilt von 2011 auf 2012, von 2012 auf 2013 und so weiter. So etwas nennt man gemeinhin „einen ordentlichen Schluck aus der Pulle“.

                Der Umgang Rauschis mit ihrem persönlichen Argumentationsdesaster ist eine Stilfrage und der Souveränität. Es gehört in einer Debatte dazu, dass man mal falsch liegt. Damit kann man auf zweierlei Art angemessen umgehen: die aufrechte Kapitulation, wo das Kürzeste ein „Stimmt!“ ist. Oder der geordnete Rückzug mit einem Zugeständnis und das nochmal zu prüfen. Rauschi hat nun (wiederholt) keinen dieser beiden Wege gewählt. In mehreren Artikeln und in zahlreichen Kommentaren habe ich die Einkommensentwicklung der letzten 20 Jahre skizziert. Während die Einkommensungleichheit von Mitte der 1990er Jahre bis 2005 deutlich zunahm, gab es danach bis heute einen Stopp. Dem ersten Teil stimmen Linke immer herzhaft und empört zu, den zweiten Teil negieren sie und behaupten das Gegenteil. So auch Rauschi. Sie wollte beweisen, dass mitnichten die Zunahme der Einkommensungleichheit nach 2005 zu einem Halt gekommen wäre.

                Dazu wählte Sie eine Statistik des Bundes, die allerdings nur bis 2011 reichte. Dummerweise geht aus dieser Statistik eindeutig hervor, dass sowohl der Anteil der unteren 50% als auch der unteren 20% am Gesamteinkommen seit 2005 zugenommen hat und nicht, wie Rauschi indirekt behauptete, abgenommen. Das ist ein Argumentationsdesaster. Sie hat das aber in keiner Form eingestanden – obwohl sie selbst den Argumentationsweg gewählt hatte – sondern ging stillschweigend darüber hinweg und versuchte auf andere Art ihre Behauptung zu untermauern.

                Wie gesagt: eine Stilfrage und der Souveränität. Wer nicht zu seinen Fehlern stehen kann, hat es generell schwer.

                • popper 11. Oktober 2016, 10:05

                  Während die Einkommensungleichheit von Mitte der 1990er Jahre bis 2005 deutlich zunahm, gab es danach bis heute einen Stopp.

                  Erstens geben Sie damit zu, dass in Deutschland eine Einkommensungleichheit besteht. Und zweitens gibt es Studien die eine Weiterentwicklung der Ungleichheit feststellen. Wie Sie wissen ist eine zentrale Größe ist der Gini-Koeffizient, bei dem ein steigender Wert eine größere, ein sinkender eine geringere Ungleichheit anzeigt. Im Jahr 2013, für das nun erstmals Daten auf SOEP-Basis vorliegen, stieg der Gini-Wert der verfügbaren Haushaltseinkommen, also nach staatlicher Umverteilung, auf 0,293. Damit hat die Ungleichheit bei der Einkommensverteilung in Deutschland den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2005 (0,288) überschritten (s. http://www.boeckler.de/pdf/p_wsi_report_31_2016.pdf).

                  Das können Sie nun alles wieder relativieren und abstreiten. Oder darauf hinweisen das WSI sei gewerkschaftsnah oder gar links. Tatsache bleibt, dass ihre Behauptung, seit 2005 bis dato hätte sich nichts geändert, ist innerhalb der wissenschaftlichen Debatte, schlicht unzutreffend.

                  • Stefan Pietsch 11. Oktober 2016, 11:07

                    Ich habe nie bestritten, dass es Einkommensungleichheit gibt. Wäre ja auch Unsinn, das Gegenteil wäre Einkommensgleichheit und die gab es nie. Lesen Sie dazu einfach meine Beiträge.

                    Nach der OECD-Statistik lag der Gini 2005 für Deutschland bei 0,297. In den Jahren danach gab es bis 2010 einen leichten Rückgang. Seit 2012 gilt eine neue Berechnung, aber auch von 2011 bis 2013 hat sich der Gini als stabil mit 0,292 erwiesen. Das ist exakt das, was ich konsequent behaupte. So, nun gibt es, die Information ist seit einigen Tagen auf dem Markt, die These, die Einkommensungleichheit wäre in dem einen Jahr 2013 wieder leicht gestiegen.

                    Unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten gilt jedoch Vorsicht. Für einen einzigen statistischen Wert kann es außerordentliche Gründe geben. In jedem Fall begründet ein Wert noch keinen Trend. Wir haben immer über Trends gesprochen. Dass die Einkommensungleichheit nicht mehr gestiegen ist, hat man auch erst so 2011, 2012 thematisiert, also 6 Jahre, nachdem sich der Trend gekehrt hatte. Solche Seriosität wünsche ich mir schon in der Debatte.

                  • Stefan Pietsch 11. Oktober 2016, 11:30

                    Ach so, noch:
                    Tatsache bleibt, dass ihre Behauptung, seit 2005 bis dato hätte sich nichts geändert, ist innerhalb der wissenschaftlichen Debatte, schlicht unzutreffend.

                    Das http://www.diw.de/de/diw_01.c.413334.de/presse/diw_glossar/gini_koeffizient.html, welches das SOEP betreibt, aus dem der GINI berechnet wird, schrieb 2012:
                    Von 2005 bis 2010 ist die Ungleichheit der Einkommen in Westdeutschland wieder etwas zurückgegangen, in Ostdeutschland ist sie unverändert geblieben.

                    Also das DIW stellt für die fünf Jahre nach 2005 eher einen leichten Rückgang fest, Sie behaupten, seit 2005 habe sich sehr wohl etwas geändert – wobei Sie eine Zunahme der Ungleichheit meinen, wie geht das zusammen? Und nun kommen Sie mit einer Studie der Boeckler-Stiftung und behaupten, die These, seit 2005 habe sich nichts geändert, sei nicht Stand der wissenschaftlichen Debatte. Da gibt es einiges dazu zu sagen, ohne die Seriosität des gewerkschaftsnahen Instituts in Zweifel zu ziehen. Erstens gehören zu einer Debatte schon mehr als ein oder zwei Wissenschaftler. Zweitens sollte man den Stand einer Wissenschaft nicht gerade von den Extrempunkten (anderer wäre das IW) definieren. Drittens wendet sich die Studie nicht der Entwicklung der Einkommensungleichheit zu, sondern einzelnen Aspekten. Bei einem anderen Beitrag von mir haben Sie ein solch selektives Vorgehen als unseriös gebrandmarkt. So ändern sich Ihre Ansichten… Viertens stützt auch diese Studie ihre Behauptung keineswegs, zumindest nicht substanziell (siehe DIW-Stellungnahme).

                    • popper 13. Oktober 2016, 21:37

                      Herr Pietsch,
                      bei ‚Rauschi‘ von einem Argumentationsdesaster zu reden, finde ich doch ein wenig despektierlich. Aber das ist eben ihre ganz persönliche Art Brillanz zu simulieren. Auch ihren letzten Ausführungen fehlt es einfach an thematischer Tiefe und Ausgewogenheit. Der Report des WSI nimmt durchaus Bezug auf Studien des DIW u.a. Es handelt sich auch nicht um Extreme. So sagt z.B. Grabka (DIW), dass Deutschland europaweit die höchste Vermögensungleichheit hat (Grabka/Westermeier 2014).

                      Insoweit ist die Persistenz der Einkommens- und Vermögensungleichheit als wissenschaftliche Erkenntnis selbst unter Wissenschaftlern, die Sie ja anerkennen unstrittig. Natürlich kann man über das Ergebnis unterschiedlicher Gini-Koeffizienten streiten. Am Ergebnis ändert das nichts. Außerdem ist der Gini-Koeffizient bestenfalls als eine Art Richtwert zu verstehen. Die Aussagen, die anhand des Gini-Koeffizienten über Ungleichheit in Bezug auf die Einkommensverteilung macht, können zwar hilfreich sein. Wenn sie mit einer Apodiktion betrachtet, wie Sie es hier pflegen, dann ist das nur müßig und führt in argumentative Sackgassen. Denn um umfassende Aussagen über den „wirklichen“ Entwicklungsgrad hinsichtlich der Ungleichheit der Einkommen eines Landes machen zu können, bäuchte man mehr Daten als diejenigen, die der Gini-Koeffizient zum Ausdruck bringt. Insofern ist ihr masoretischer Eifer eigene Erkenntnisse zu verabsolutisieren nicht sonderlich zielführend.

                    • In Dubio 14. Oktober 2016, 08:45

                      Der Vorwurf des Argumentationsdesasters bezog sich auf Rauschis Argument, dass die Einkommensungleichheit auch nach 2005 stetig (!) gewachsen sei, was sie unterhalb des Arguments mit der Statistik über die Einkommensanteile in Dezilen zu belegen versuchte. Das war das dritte Mal binnen kurzer Zeit, dass die eigenen Belege nicht zeigten, was sie in der Debatte behauptete. Da Rauschi durchaus Intelligenz und Bildung besitzt, kommt eher Schlampigkeit im Argumentationsaufbau in Frage. Im Job verliert man mit derartiger Schlampigkeit Geld, im Sport ein Spiel. 🙂

                      Denn um umfassende Aussagen über den „wirklichen“ Entwicklungsgrad hinsichtlich der Ungleichheit der Einkommen eines Landes machen zu können, bräuchte man mehr Daten als diejenigen, die der Gini-Koeffizient zum Ausdruck bringt.

                      Zugestanden. Aber Einkommens- und Vermögensungleichheit nebeneinanderzustellen oder gar zu vermischen, ist auch nicht hilfreich. Ich will mich nicht aller Argumente für einen eigenständigen Artikel berauben, aber es mutet doch seltsam, dass das Argument der Vermögensungleichheit so ungeprüft, ja geradezu gerne übernommen wird.

                      Nur so viel: mit Kriegsende starten die Deutschen mit einem Vermögensstand von nahe Null, anders als so alle anderen Länder. In der Nachkriegsgeschichte herrschte in Deutschland überdurchschnittlich viel Einkommensgleichheit. Vermögen entsteht aber nur aus Einkommen (auch Vererbung ist nichts anderes als kumuliertes Einkommen). Wie soll es da möglich sein, dass ausgerechnet in Deutschland die Vermögen sehr ungleich verteilt sind? Statistisch ist das richtig, ja. Aber dazu bedarf es mehr als einer besonderen Erklärung.

  • popper 9. Oktober 2016, 12:34

    Herr Pietsch,
    ich will nur einen ihrer absonderlichen Ergüsse herausgreifen, der zeigt, wie weit Sie von einem sinnstiftenden Diskurs entfernt sind. Sie schreiben:

    Flassbeck und Lafontaine haben dazu eine in der Menschheitsgeschichte ganz originelle Idee: in dem nämlich Deutschland schlechter wird, weil man den anderen nicht zumuten kann, besser zu werden – so Flassbeck in einem von mir verlinkten Vortrag. Sie können sich vorstellen, ich halte von solcher Art von Originalität wenig.

    Hier verwenden Sie bewusst eine irreführend-wertende Konnotation, um den Eindruck zu erwecken, es gehe Flassbeck tatsächlich um ‚besser‘ oder ’schlechter‘. Und adressieren damit ein weitere Mittel ihrer Scheindiskussionen, die ihnen hier selbst auf die Füße fällt, da es ihnen ökonomisches Banausentum bescheinigt, das Sie bei anderen immer so gerne herausheben.

    Niemand anderen können Sie ankreiden, dass für Sie grundsätzliche logische Zusammenhänge der Saldenmechanik nicht gelten. Oder, dass ihr Satz: …dass die makroökonomischen Ergebnisse die Summe der mikroökonomischen Handlungen ist… inhaltlich und logisch falsch ist. Mikroökonomische Modellierungen arbeiten mit ‚ceteris paribus‘ Klauseln und sind auf makroökomische Ergebnisse nicht übertragbar. Das ist wissenschaftlicher Standard aufgrund der Tatsache, dass das mikroökonomische Grundprinzip der Unabhängigkeit von Angebot und Nachfrage ein Aktivitätsniveau behauptet ohne den geringsten Beweis dafür zu liefern zu können.

    Dabei geht diese realmystische (!!) Denkfigur davon aus, dass jedes Individuum alle Entscheidungen aller anderen Individuen bei sich selbst berücksichtigt. Wobei sich ein Nachweis dafür, dass diese Vorstellung keine funktionsfähige Wirtschaftsordnung erzeugen kann, erübrigt. Selbst die „Unsichtbare Hand“ wäre hier überfordert. Die Nachfragekurve wird aus den Präferenzen der Haushalte abgeleitet, während die Angebotskurve aus dem aufsteigenden Ast der Grenzproduktivitätskurve entstammt, welche die abnehmende Produktivität von Produktionsprozessen reflektiert. Letzteres wird durch empirische Untersuchungen als unhaltbar festgestellt, was jedoch nicht dazu geführt hat, dass dieses Konzept von dem mainstream der ökonomischen Theorie jemals in Frage gestellt worden wäre.

    Solange Sie diese Grundvoraussetzungen ökonomischer Denkstrukturen ablehnen oder aus Mangel an wissenschaftlichem Grundverständis fehlinterpretieren, ist ein sinnstiftender Diskurs nicht möglich. Da helfen Ihnen auch nicht ihre windigen statistischen Tricks. Dass @Rauschi diese immer wieder kenntnisreich offenlegt, finde ich bewundernswert.

  • popper 15. Oktober 2016, 12:30

    Herr Pietsch,
    ich merke, Sie wollen das Thema Einkommensungleichheit abschließen und eventuell sich dem Thema Vermögenseinkommen zu einem späteren Zeitpunkt widmen. Lassen Sie mich dennoch abschließend auf ein Interview mit Herrn Dr. Grabka (DIW) hinweisen, daß wohl 2015 geführt wurde (https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.508536.de). Darin antwortet er auf die Frage:

    Wie hoch ist das Armutsrisiko in Deutschland?

    „Das Armutsrisiko in Deutschland hat sich zwischen den Jahren 2000 und 2005 von gut zehn Prozent auf fast 15 Prozent deutlich erhöht und hat sich in den letzten Jahren bei etwa 14 Prozent eingependelt. Nimmt man aber einen alternativen Datensatz wie zum Beispiel den Mikrozensus vom Statistischen Bundesamt, sehen wir, dass seit dem Jahr 2006 ein Anstieg zu beobachten ist und aktuell Werte von über 15 Prozent erreicht werden.“ (fett von popper). Also liegt ‚Rauschi‘ mit ihrer Aussage doch gar nicht so falsch!

    • Rauschi 16. Oktober 2016, 07:54

      @Popper
      Aber wie ist das denn zu erklären, wenn es keine ungleicheren Einkommen gibt, jedenfalls habe ich keine statistischen Daten dazu gefunden?
      Ich habe aber eine interessante Darstellung gefunden, nach deren Grafik stiegen die Netto Löhne und Gehälter erst seit 2015 wieder über das Niveau von 1995.
      Quelle :http://www.sozialpolitik-aktuell.de/einkommen-datensammlung.html
      Die Daten stammen vom IAB, da weiss ich nicht genau, in welche Richtung das eingeordnet wird, aber ich gehe mal, wie bei den meisten Zahlen von überprüfbaren Werten aus.

      Gruss Rauschi

      • In Dubio 17. Oktober 2016, 09:35

        Die Daten stammen vom IAB, da weiß ich nicht genau, in welche Richtung das eingeordnet wird, aber ich gehe mal, wie bei den meisten Zahlen von überprüfbaren Werten aus.

        Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erfüllt gesetzliche Aufgaben und liefert Daten an Statistische Sammelstellen wie die OECD und Eurostat, so z.B. für die harmonisierte Erwerbszahlen.

        Sie hantieren mit einer Zahl, die kritisch zu betrachten ist. Die Nettolöhne und Gehälter sind sehr stark von der Politik dominiert. Da gerade für die Einkommensmittelschicht die Abgabenbelastungen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und nach dem Ende der Finanzkrise gewachsen ist, sagt dies eher etwas über den Einfluss des Staates aus. Sie sollten zuerst definieren, welchen Bereich Sie untersuchen wollen und dann die entsprechenden Analysen anstellen, als sich alle möglichen Studien zusammenzusuchen und zu versuchen, daraus die von Ihnen gewünschte politische Aussage zu destillieren.

        • Rauschi 17. Oktober 2016, 11:51

          Sie hantieren mit einer Zahl, die kritisch zu betrachten ist. Die Nettolöhne und Gehälter sind sehr stark von der Politik dominiert.
          Meinen Sie nicht, das ist für die Menschen schlicht egal, wer dafür sorgt, das real weniger in der Tasche ist, das Ergebnis ist das gleiche?
          Wäre es besser, wenn die Unternehmen dafür gesorgt hätten? Warum ist denn die Abgabenlast für die Mittelschicht, die ja an sich schon geschrumpft ist, gewachsen, wenn doch durch die Steuerreform von rot-grün von den oberen Einkommensbezieher mehr Steuern gezahlt wurden und nicht von der Mittelschicht?
          Das war Ihre Aussage, die habe ich nicht überprüft.
          Ich habe auch nicht speziell danach gesucht, das war nur eine Seite, auf die ich bei der Suche nach einem anderen Thema gestossen bin und deren Grafiken ich sehr interessant fand.
          Es bleibt ja festzustellen, das es mehr Niedriglohnempfänger gibt, mehr Teilzeit, mehr Befristung und Leiharbeit sowie Werkverträge. Das soll nicht zu wachsender Einkommensungleichheit führen, das verwundert dann schon.
          Ich habe doch die Studie nicht bestellt, sondern lediglich gefunden.

          Gruss Rauschi

          • Stefan Pietsch 17. Oktober 2016, 12:08

            Natürlich ist es den meisten egal, ob der Staat ihnen zu tief in die Tasche greift oder ihr Arbeitgeber ihrer Meinung nach zu wenig zahlt. Für die politische Bewertung ist es das nicht. Immer wieder fragen die Leute nach „Nettogehaltserhöhungen“. Können Sie sich vorstellen, was ich auf solche Ansinnen antworte? Wilhelmstraße 97, 10117 Berlin, dort können Sie sich beschweren, wenn Sie mit Ihrem Netto nicht zufrieden sind. Das Unternehmen jedenfalls zahlt Bruttogehälter. Und diese Entwicklung war seit der Finanzkrise außerordentlich positiv für die Arbeitnehmer. Das sagt das Statistische Bundesamt, Wiesbaden.

            In weiteren Debatten: bitte machen Sie es sich nicht so einfach und schreiben Maßnahmen wie z.B. eine vor fast 1 Generation stattgefundene Steuerreform bis in alle Ewigkeit fort. Daneben sollten Sie langsam gemerkt haben, dass ich in diesem Themenstrang die Lust verloren habe, noch weiter intensiv über Einkommensungleichheit zu debattieren, zumal es jetzt für Sie nur noch darum geht: diese und diese Zahl legt doch wachsende Ungleichheit (= Ungerechtigkeit) nahe. Meinetwegen.

    • In Dubio 17. Oktober 2016, 09:39

      @popper

      Ich werde das Thema Vermögensungleichheit sich er in der nächsten Zeit aufgreifen. Das ist aber etwas aufwendiger, wenn es nicht nur eine hingeschriebene Meinung sein soll.

      Wenn das Armutsrisiko steigt, so besagt dies erstmal, dass eine Minderheit der Gesellschaft in der Einkommensentwicklung weiter abgehängt wurde. Das ist zweifellos so. Es ist allerdings keine Gesamtaussage über die Einkommensentwicklung an sich.

      • popper 17. Oktober 2016, 21:04

        Herr Pietsch,
        wenn man das Interview mit Dr. Grabka liest, verbietet sich ihre Relativierung. „Grabka“ spricht über Einkommensungleichheit. Dass hierbei andere Termini einfließen, ist unbeachtlich. Ihre „wenn-dann führt in der Conclusio nicht ‚erstmal‘ zu einer Minderheit. Diese wird von Ihnen unbegründet eingeführt, um Grabkas Ausführungen absichtlich zu relativieren. Da hilft auch nicht ihre Geschwurbel: Es ist allerdings keine Gesamtaussage über die Einkommensentwicklung an sich. weiter.

  • Erwin Gabriel 17. Oktober 2016, 12:24

    Hallo Herr Pietsch,

    an anderer Stelle passt es noch schlechter rein, aber den Link wollte ich Ihnen nicht vorenthalten.

    http://www.achgut.com/artikel/kleiner_atlas_der_voelkerwanderungen_bis_2050

    • Stefan Pietsch 17. Oktober 2016, 12:50

      Bitte schreiben Sie doch bei solchen Links kurz, was Sie bemerkenswert finden. Viele Zahlen und Fakten beantworten diese Frage nicht zwingend und es erleichtert das Lesen.

      • Erwin Gabriel 18. Oktober 2016, 09:52

        Hallo Herr Pietsch,

        bemerkenswert finde ich die Entwicklung, die aus den Zahlen spricht. Was immer wir (Deutschland, EU) tun, ist rückwärtsgewantes Herumdoktern auf der dritten Nachkommastelle.

        Wie gesagt, passt eigentlich nicht in diesen Thread, aber in andere noch weniger. Ich hätte es gerne per PN geschickt, aber keinen Weg hier gefunden.

        es grüßt
        E.G.

        • Stefan Pietsch 18. Oktober 2016, 09:58

          PN?

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