Kann Bernie Sanders gewinnen?


Als ich angefangen habe, diesen Artikel zu schreiben, führte Bernie Sanders alle Umfragen an und galt als Favorit für die Nominierung. Die Ereignisse des Super Tuesday zeigen mir die Weisheit meines Ansatzes auf, anders als 2016 nicht mehr tagesaktuell den jüngsten Schlagzeilen hinterherzuhecheln, sondern zu versuchen, eine weitere Perspektive einzunehmen. Ob das erfolgreich ist, müssen die Leser entscheiden, aber es erklärt vielleicht, warum ich deutlich weniger zu den Wahlen schreibe und wenig Voraussagen wage. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich will für ungeduldige Leser die Leitfrage direkt zu Beginn beantworten: Klar, natürlich kann Bernie Sanders Präsident werden. Es ist nicht signifikant unwahrscheinlicher, als dass Donald Trump Präsident wird. Alles weitere besprechen wir jetzt.

Einstieg

Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0

Ich will mich gar nicht so sehr mit der Frage aufhalten, ob Sanders die demokratischen Vorwahlen gewinnen kann; sein Sieg hier soll im Folgenden eher vorausgesetzt als großartig diskutiert werden. Die Horrorszenarien der amerikanischen Linken, nach denen Sanders zwar eine Mehrheit der Stimmen gewinnt, aber nicht 51%, und nach dem ersten Wahlgang dann ein Kompromisskandidat den Zuschlag erhält, sind irrwitzig. Es gibt praktisch kein Szenario, in dem Bernie die Mehrheit der Stimmen gewinnt und jemand anderes nominiert wird, wie auch Damon Linker erklärt:

I could go on. Anointing Sanders the Democratic nominee could be very bad. But it wouldn’t be as bad as trying to deny him the nomination after he’d won a plurality of the delegates during the primaries. Thinking that the institutional party has the requisite legitimacy and power to pull off such a coup against the plurality winner — especially one with such a large and passionate base of support, and one motivated in part by anger at that very same Democratic establishment — is delusional. A Democratic Party that nominated Sanders in 2020 could well be defeated. But a Democratic Party that denied him the nomination after he’d won a plurality of the delegates in the primaries would be certain to shatter and nearly guaranteed to lose.

Statt dieses Horrorszenarios soll unser Einstieg vielmehr eine Parallele sein, die von den amerikanischen Medien häufig gezogen wird: die Wahl von 1972. Hier trat der Amtsinhaber Richard Nixon, nicht unbedingt ein Gesicht, das Leuten beim Begriff „sympathisch“ sofort in den Kopf kommt, gegen den demokratischen Herausforderer George McGovern an. McGovern weist einige Ähnlichkeiten zu Sanders auf: er führte eine sehr progressive Aufstandsbewegung innerhalb der demokratischen Partei und versprach eine grundsätzliche politische Revolution.

Nixon schlug McGovern 49:1 im Electoral College.

Nun ist das natürlich ein Vergleich, der besonders den eher moderaten Democrats, der zentristischeren Presse und den konservativen Gegnern leicht von der Hand geht. Umso interessanter ist es, wenn Konservative diesen Vergleich von sich weisen. So schreibt W. James Antle III. im American Conservative:

On the opposite end of the spectrum, one popular analogy is to compare Trump to Jimmy Carter and Bernie Sanders to Reagan. Sanders is supposed to be too old and too ideological to be president. So was Reagan, and he won 44 states. Trump, like Carter, recognized his party needed to change but once in office had to work with a party leadership that was largely uninterested in policy innovation. Ross Douthat argued in The New York Times that Trump and Carter were “both outsiders who seized control of a divided, exhausted, yet still powerful political party, both men who tried to push their coalitions into a new ideological formation, both presidents who commanded legislative majorities but accomplished next to nothing with them.”

Wenn wir historische Analogien ausgraben, könnte natürlich noch eine weitere taugen: der Vergleich zur Kandidatur Barry Goldwaters, eines ausgewiesenen Rechtsradikalen, für die Republicans 1964. Der Amtsinhaber, Lyndon B. Johnson, schlug Goldwater vernichtend. Diese Frage – ist Sanders mehr Goldwater oder Reagan – findet sich auch in der Week. An historischen Analogien besteht also kein Mangel.

Ich will mich dem Thema insgesamt dialektisch nähern. Schauen wir uns zuerst die positiven Szenarien an, also Faktoren, die für einen Sieg Bernie Sanders‘ sprechen, und aus welchen Gründen das passieren könnte. Ich stütze mich dabei recht stark auf Zitate von konservativen amerikanischen Beobachtern, weil ich deren Ansätze für spannend halte – schließlich lehnen sie das, was Bernie Sanders verkörpert, ab. Wenn diese also Chancen sehen, ist das etwas, dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte als dem inhaltsleeren Gerede von der „politischen Revolution“ oder den mit Grabesstimme vorgetragenen Befürchtungen der Moderaten vom Schlag eines Jonathan Chait. Diese Begründungen haben sich 2016 um kein Jota geändert.

The case for Sanders

Beginnen wir mit der Frage des Amtsinhabers. Trump verfügt, wie jeder Kandidat, sowohl über einige pointierte Stärken als auch Schwächen. Diese sollte man nicht nur aus progressiver Sicht beurteilen. Die Ablehnung Trumps durch Wähler der Democrats kann als gegeben angenommen werden. In den Worten des stets unterhaltsamen konservativen Wahlkampfsstrategen Rick Wilsons: „Democrats would crawl over broken glass to vote against Trump.“ Relevant ist, wie viele Independents und Moderats bereit sind, ihre Stimme gegen Trump abzugeben – und wie viele Republicans enttäuscht zuhause bleiben. Das ist die Grundregel der amerikanischen Polarisierung dieser Tage.

William Smith im American Conservative sieht in Bernie Sanders einen Ausgleich für Trumps Schwäche mit der eigenen Wählerschaft:

Given that Sanders’ candidacy is deftly riding the wave of this new epoch, he may be more formidable than Republicans expect. Trump has gone wobbly on many of the core issues that animated his 2016 candidacy. His pledge to get out of Middle East wars was followed by the appointment of hawkish Bush-style neoconservative advisors who are now fomenting a war with Iran, which would be a death sentence for his candidacy. You can bank on the fact that Bernie’s foreign policy team will send him to campaign in Michigan, Wisconsin, and Pennsylvania, where Trump’s warlike posture in the Middle East is hardly as popular in working-class neighborhoods as it is at the American Enterprise Institute. Trump’s attacks on Wall Street during his campaign were promptly followed by the appointment of Goldman Sachs’ own Gary Cohn to be his chief economic advisor and the swift death of his pledge to end the carried interest loophole for hedge funds. Trump has no doubt managed the economy well, but he is in many ways an establishment Republican so far as his economic policies go. Trump’s marquee promise to shut down illegal immigration on the southern border cannot be considered a success, as Ann Coulter will testify. And while the wisdom of a wall might be questioned, the failure to build it could be a clear political liability to the president among his base.

Ich muss zugeben, dass ich eher skeptisch darin bin, wie viel Relevanz die konservativen Wähler Trumps gebrochenen policy-Versprechen gegenüber relativ zu seiner verlässlichen Bereitstellung glühender Identity Politics zukommt. Möglicherweise ist das aber gar nicht so relevant. In einem anderen Artikel im gleichen Magazin argumentiert Robert Merry:

Voters don’t get hung up on the views of challengers; they focus on the performances of incumbent presidents and parties. That, primarily, is what drives presidential elections. […] Thus will Donald Trump rise or fall this year on his record, not on who his opponent is.

Er kommt zu dem Schluss:

If we apply those same keys today to Trump’s presidency and reelection bid, it appears they could point either way, to victory or to defeat. Some remain indeterminate for now; others can be answered only through subjective reasoning. 

Wie ich im in meinem eigenen Artikel beschriebenen Gegensatz von Referendum oder Wahl erklärt habe, spielen konkrete Policies vielleicht gar keine große Rolle. Genauso wenig mag relevant sein, ob Bernie Sanders irgendwann in den 1980er Jahren mal was Positives über die Sowjetunion gesagt hat oder ob Medicare for All nun finanzierbar ist oder nicht. Wenn es der demokratischen Wahlkampfführung gelingen würde, die Wahl komplett als ein Referendum über Trump zu konstruieren, bei dem die Person, gegen die er ausgetauscht wird, keine große Rolle spielt – Trump wäre, Stand heute, Toast. Wie es, immer noch beim American Conservative, Grayson Quay formuliert:

Slowly, a narrative is solidifying: if you’re ready to say “the hell with it,” vote Sanders; if you want more of the same, vote Trump. This perception could prove fatal to the incumbent.

Ein weiteres Argument, das besonders aus progressiven Kreisen vorgebracht wird (an dieser Stelle lassen wir den American Conservative erst einmal hinter uns), ist das Demographische. Konkret geht es um die mittlerweile schon fast volljährige Idee von der „emerging Democratic majority„, also der zunehmend progressiveren Wählerschaft. Die Theorie basiert vor allem darauf, dass junge Wähler überwiegend progressiv eingestellt sind (was im Übrigen auf große Teile der westlichen Welt zutrifft) und ihre Einstellungen später im Leben wahrscheinlich nicht mehr ändern. Im Atlantic bekommen wir von Ibram X. Kendy zum Thema Jungswähler die positive Variante vorgestellt:

Despite all the talk of the 6 million Obama-to-Trump voters winning the election for Trump, more Obama voters in 2012 swung to not voting (4.4 million) or voting third party (2.3 million) in 2016. These other swing voters were more likely to be younger and people of color—and especially young black people. Today, they are likely to favor progressive candidates.

Ibram X. Kendy schreibt noch viel mehr zum Thema, aber das ist die Hauptsache. Die Vorstellung ist, dass ein nie dagewesener youth turnout, also die Wahlbeteiligung junger Wähler (alles unter 30), Bernie Sanders ins Amt spülen werde. Diese Idee ist der Grundstein der politischen Revolution, die Sanders und seine Anhänger als Basis ihrer theory of change sehen, also als Antwort auf die Frage, wie sie das amerikanische politische System umgestalten wollen, das vor allem durch seine hohe Toleranz gegenüber Wandel berühmt ist. Eine ähnliche Theorie liegt den insurgents von der Linken häufig zugrunde, wir fanden sie in Großbritannien auch bei Jeremy Corbyn.

Eine Parallele, die wenig beitragen dürfte, die Herzen von Sanders-Zweiflern zum Verstummen zu bringen, ist die zu Jeremy Corbyn. Hierzu hat Andrew Sullivan einige Anmerkungen:

Bernie, of course, has strengths Corbyn didn’t and doesn’t. Bernie’s a strong and aggressive debater and speaker, where Corbyn is useless, passive and meandering. Sanders is much more widely liked than Corbyn ever was. His favorables are at a negative 2.7 percent — nowhere near Corbyn’s ratings in the negative 30s. There’s no third party on the center-left like the Lib Dems to split the anti-Trump vote. Polarization in the U.S. is also so deep that a huge McGovern- or Corbyn-scale loss for the Democrats is unlikely. The polling now gives Bernie an edge over Trump — and a marginally bigger one than his opponents. For his part, Trump is not as deft a politician as Johnson.

Wir werden Sullivan und seinem Corbyn-Vergleich später noch einmal begegnen, wenn es darum geht, welche Schwächen Sanders aufweist. Wo wir gerade bei Schwächen sind, die Corbyn und Sanders teilen: Ryan Cooper von der Week verwirft Sanders Schwäche mit kommunistischen Allüren:

To any even slightly good-faith interlocutor, what Sanders said about the USSR or Cuba is anodyne or even boring. These countries have a few good aspects but are generally pretty wretched. That’s why we should aim at the Norway example, which proves we can have a dramatically more equal and comfortable society without sacrificing democracy. Attempting to whip up a McCarthyite frenzy over gentle social-democratic reforms is transparently ridiculous and smacks of desperation.

Der Kandidat war zuletzt damit aufgefallen, das kubanische Bildungssystem zu loben. Zudem waren Videos aus den 1980er Jahren aufgetaucht, in denen Sanders die Sowjetunion zu loben schien. Diese waren zwar aus dem Kontext gerissen, aber angesichts Sanders‘ Umarmung des Labels „Sozialismus“ spielt das wahrlich keine Rolle. Es besteht praktisch keine Chance, den Wählern den eigentlichen Kontext zu erklären. Sanders müsste darauf hoffen, dass Coopers Einschätzung hier sich bewahrheitet. Das ist nicht grundsätzlich unwahrscheinlich; die Wählerschaft war 2016 auch bereit, eine ganze Menge Bullshit aus Trumps Mund und Vergangenheit zu ignorieren, der wesentlich schlimmer war als Sanders‘ Fehltritte. Es ist auch sicherlich richtig, dass Sanders eher problematische Aussagen zu den kommunistischen Diktaturen den Jungwählern egal sind.

Zudem hat Sanders gegenüber Clinton einen großen Vorteil im Umgang mit diesen Aussagen. Er entschuldigt sich nicht und weigert sich beharrlich, öffentlich anzuerkennen, dass es sich um einen Fehler handelt. So sehr das als unschöner Charakterzug gelten muss (dazu später mehr), so effektiv ist es doch unzweifelhaft als politische Strategie. Man muss sich nur Trump 2016 ansehen, um klar bewiesen zu bekommen, dass Lügen und Verleugnen eine wesentlich erfolgreichere Strategie als Eingestehen und Entschuldigen ist. Hillary hätte sich für die Mails vermutlich nie entschuldigen sollen. Aber sowohl sie als auch ihre Partei sind eben wesentlich zu anständig dafür. For better or worse, diesen Nachteil hat Sanders nicht.

Um den positiven Teil abzuschließen ein kurzes Fazit. Sanders ist außerordentlich gut geeignet, um Trump auf dessen eigenen Grundlagen als Kandidat des change anzugreifen, den Trump nicht geliefert hat. Gelänge ein solcher Wahlkampf, und hielte die Prämisse, dass der Hunger nach change weiterhin ungebrochen ist, dann wäre dies letztlich die Grundlage, auf der Sanders die Wahl gewinnen könnte. Wenn dagegen Joe Bidens Prämisse, dass die Wählerschaft eine Rückkehr zum Status Quo und Ruhe und Frieden wolle, sich bewahrheiten sollte, dann würde Sanders aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schlechte Karten haben. Welche dieser Prämissen korrekt ist, lässt sich nur auf eine Art abschließend klären: an den Wahlurnen im November 2020.

The case against Sanders

Beginnen wir einfach dort, wo wir aufgehört haben (auch wenn es nicht unbedingt den formalen Regeln einer Erörterung genügt): bei den Aussagen Sanders‘ gegenüber den kommunistischen Regimen von Vergangenheit und Zukunft. Genauso wie vorstellbar ist, dass diese Aussagen an ihm abprallen, ist ebenso vorstellbar, dass sie eine Art „Hillarys Emails“ werden. Schaut man sich an, wie Wähler die Kandidaten in einem Wort beschreiben, fällt auf, dass bei den Republicans das Branding des „socialist“ bereits jetzt alles überstrahlt:

Und bisher hat die GOP-Parteizentrale peinlich darauf geachtet, keine großen Attacken gegen Bernie Sanders zu fahren. Vorstellbar ist daher leicht folgendes Szenario:

Sanders gewinnt die Nominierung. Die GOP beginnt, analog zu Hillarys Emails, mit einer beispiellosen Schmutzkampagne, die selbstverständlich von allen Leitmedien mitgetragen wird. Jedes noch so kleine Fitzelchen, das Sanders je zum Thema Kommunismus oder Sozialismus gesagt hat, wird endlos debattiert und grundsätzlich allen rassistischen, hetzerischen oder sexistischen Aussagen des Präsidenten gleichgestellt, denn wenn in US-Medien, die nicht zum rechten Propaganda-Apparat gehören, etwas eisern gilt, dann das Gesetz des Bothsiderismus. Nicht nur wird das dann massiv dabei helfen, die Basis der Republicans zur Wahl zu motivieren und so die Wahl eines kommunistischen Diktators zu verhindern, es wird, entscheidend, dazu beitragen dass dieses Label bei den Independents verfängt. Und auf die sind die Democrats, folgt man David Frum, entscheidend angewiesen:

Democrats succeeded in Trump country because the Democratic Party attracted a broad coalition of moderates and liberals. The Sanders campaign aims first and foremost to reinvent the Democratic coalition as a narrower ideological movement, in much the same way that the once-broad Republican coalition has been transformed. But the difference between the two is that many fewer Americans identify as “progressive” than as “conservative.” Worse for Democrats: Not only does Sanders propose to break the cookie in such a way as to leave his party with the smaller piece, but he also does so in a political context that already disfavors them.

Nun ist es natürlich nicht so, dass die Democrats zwingend darauf angewiesen wären, ihre Koalition von 2018 direkt wiederzubeleben. Theoretisch ist es möglich, dass Sanders eine eigene, neue Koalition aufstellt. Die Strategie, die oben von Frum skizziert wird, ist letztlich auch die, die Biden fahren wird und die Clinton 2016 fuhr: Eine möglichst breite Koalition von den armen Schwarzen der Innenstädte bis zu den wohlhabenden Bürgern Suburbias. Das funktionierte bei den Midterms sehr gut und führte zu einer blauen Welle, die einer der größten Umschwünge im Kongress der jüngeren amerikanischen Geschichte mit sich brachte. Dieser Erfolg lässt sich mit Sanders in dieser Art nicht wiederholen; Sabato’s Crystal Ball bewertet Sanders als „Steuer“ auf die Chancen der Democrats, weil der Senat deutlich problematischer wird.

Sanders‘ Strategie lässt sich auf zwei mögliche Arten beschreiben. Entweder setzt er auf eine schmalere, aber dafür tiefere Koalition. Die Argumentation dafür kommt nicht von Sanders, sondern von einer seiner Unterstützerinnen, Alexandria Ocasio-Cortez:

Oh God, in any other country, Joe Biden and I would not be in the same party, but in America, we are.

Das ist letztlich Trumps Strategie. Auch der machte die Wählerschaft schmaler, aber tiefer. Was ist damit gemeint? Anstatt möglichst viele verschiedene Gruppen mit einer weithin akzeptablen Botschaft anzusprechen (letztlich das, was in Deutschland immer „die Mitte“ genannt wird), wird die Botschaft stärker an den jeweiligen Rand angepasst, dessen Wahlbeteiligung dafür höher ist. Das ist etwa auch Merz‘ Modell, oder die Grundidee eines Kevin Kühnert oder all derer, die die SPD wieder nach links schieben würden. Und wie Trump gezeigt hat, kann das auch funktionieren.

Oder aber auch Sanders setzt auf eine breite Koalition, allerdings auf eine der wirtschaftlich Benachteiligten. Das ist die traditionelle Idee der Sanders-Anhänger; der heilige Gral der Wiedergewinnung der weißen Facharbeiterschicht aus dem Mittleren Westen. Ich halte das allerdings für eine Mirage. Ich will kurz beide Varianten skizzieren.

Theorie Nummer eins, die einer schmalen aber tiefen Koalition, hängt vor allem an einer Mobilisierung der Jungwähler. Diese sollen angesichts ihrer zu Neigung zu mindestens 70-80% in Richtung der Democrats die Mehrheit sichern. Und um das klar zu sagen: Würde die Wahlbeteiligung dieser Gruppe ähnlich hoch sein wie die der Rentner, stünde ein nie dagewesener Sieg Sanders‘ ins Haus. Nur, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das klappt. Denn diese auch von Sanders selbst oft vorgebrachte Wahlbeteiligung zeigte sich bei den Vorwahlen bisher überhaupt nicht. Das Argument, dass die Jungwähler zwar den Vorwahlen fern blieben, sich dann aber begeistert im November registrieren werden, ist etwas löchrig.

Aber auch die Idee einer breiten Koalition mit Rückgewinnung der Wähler, die aktuell zu den Republicans abgewandert sind, halte ich in dem Ausmaß, wie Sanders sich das vorstellt, für abwegig. Das Problem ist schlicht, dass die Interessen innerhalb der Democrats auf der einen und dieser Wähler auf der anderen Seite zu disparat sind. Viele der über die vergangenen zwei Dekaden vor allem im Mittleren Westen verloren gegangenen Wähler wollen schlichtweg nicht Teil einer multiethnischen Koalition sein, wie sie die demokratische Partei heute darstellt.

Und genau mit diesem Teil der demokratischen Partei hat Sanders auch seine größte Schwäche. Das kann als bewiesen angesehen werden. Seine Performance in den Vorwahlen 2016 und 2020 gleicht sich, und die von ihm unterstützten Kandidaten 2018 wiesen dieselben Probleme auf. Es sind vorrangig schwarze Wähler, die ihm beharrlich die Unterstützung verweigern. Und auf deren Wahlbeteiligung ruht jeder Sieg. Ein Kandidat also, der bei diesen Wählern nicht zu reüssieren vermag, hat einen inhärenten Nachteil gegenüber Trump, den er durch große Gewinne in dessen Lager ausgleichen müsste. Jede Strategie, die das ermöglicht, stößt aber gerade die Schichten vor den Kopf, die Sanders dringend braucht. Dieses Dilemma ist ein altbekanntes.

Ein weiterer Faktor, der gegen Sanders‘ Erfolgswahrscheinlichkeit gegenüber Trump spricht, ist seine wenig überzeugende Wahlkampfführung. Diese verhagelt ihm aktuell vor allem die Wahlchancen in den Primaries, aber sie deutet auch massive Probleme in der Zukunft an. Ezra Klein erklärt die taktischen Probleme:

It’s not that Sanders is running a weak campaign. But he is, in a way, running the wrong campaign. He’s the frontrunner for the Democratic nomination — at least he was until tonight — but he’s still running as an insurgent. The political revolution was supposed to close the gap between these realities: If Sanders could turn out enough new voters, he could sweep away the Democratic establishment and build his own party in its place. But going all the way back to Iowa, that strategy failed. Sanders won as a Democrat, not a revolutionary, and he needed to pivot to a strategy that would unite the existing Democratic Party around him. […] But to win the Democratic primary and govern as a Democratic president, you need to win over Democrats who aren’t your natural allies, who didn’t start out in your corner. Biden knows that and acts accordingly. The Sanders campaign is going to have to learn the same lesson, and fast.

Man könnte jetzt erwidern, dass Trump dasselbe Kunststück gelungen ist. Nur, die republikanische Partei war durch anderthalb Dekaden Extremismus bereits sturmreif geschossen. Sie wartete geradezu nur auf einen opportunistischen Volkstribun; die Vorwahlen von 2012 waren da bereits ein (aus der Rückschau sichtbarer) Vorgeschmack. Die demokratische Partei zeigt wenig Anstalten, jubelnd das Establishment niederzureißen. Stattdessen feiert das Establishment 2016, 2018 und 2020 Triumph um Triumph. Wo bei den Republicans die aufständischen Tea-Party-Kandidaten über ein Drittel der Abgeordneten ausmachten und den republikanischen Kongress dominierten, machen die Jungsozialisten kaum zehn Prozent der Democrats aus und haben kaum Einfluss auf das Geschehen im Kongress. Wo Boehner und Ryan völlig die Kontrolle verloren, behält die Eiserne Lady Pelosi alle Fäden in der Hand. Das spricht alles nicht für Sanders‘ Fähigkeit, die Partei umzukrempeln.

Und wenn er sie nicht umkrempeln kann, dann muss er mit ihr zusammenarbeiten. Und da sieht es nach wie vor düster aus. Sanders war bislang, in offenkundigem Kontrast zu Biden, nicht in der Lage, relevante endorsements einzusammeln. Er bekam früh die Unterstützung von Ocasio-Cortez, die ich zwar sehr schätze, die aber mit über die miesesten landesweiten Beliebtheitswerte verfügt. Unter den ehemaligen Kandidaten unterstützte ihn nur Marianne Williamson – eine Art New-Age-Lifestyle-Guru, die vor allem durch völlig abwegige Äußerungen über kosmische Strahlung in den Debatten auffiel.

Von den ernstzunehmenden Kandidaten, die Sanders näher wären als Biden – Booker, Harris, Warren – gibt es keine Unterstützung, sondern nur Schweigen. Möglich, dass man sich auf einen opportunen Moment verständigt hat. Aber wenn das so wäre, hätte man sich in der Auswahl dieses Moments zumindest im ersten Anlauf verschätzt. Aktuell muss man es als Indikator dafür nehmen, dass Sanders nicht in der Lage ist, die demokratische Partei unter seiner Führung zu einigen. Und mit einer gespaltenen Partei in den Wahlkampf zu gehen, das würde die eingangs bemühte Parallele zum McGovern-Desaster doch wieder unangenehm aktuell machen.

Als letzter Faktor muss angebracht werden, dass die eine Gestaltung der Wahl als Referendum über Trump, für das die Democrats gute Karten haben, mit Bernie Sanders nur schwer möglich wäre. Es entspricht weder seinem Stil noch seinen Verwundbarkeiten. Sanders müsste die Wahl zwingend als Entscheidung für ihn gegen Trump inszenieren. Im ersten Teil des Artikels haben wir dargestellt, warum das klappen könnte. Die Argumentation gegen den Erfolg dieses Szenarios ist einfacher und lässt sich in einem Satz zusammenfassen, den ich auf Twitter gelesen habe und der sich an Prägnanz kaum toppen lässt: Wenn die Amerikaner die Wahl zwischen einem Arschloch und einem Sozialisten haben, werden sie das Arschloch wählen.

Etwas ausführlicher bekommen wir das Problem von Andrew Sullivan geschildert:

The major difference between Bernie and Corbyn, of course, is their relative popularity. Bernie is much more liked than Corbyn ever was among the public at large, and polls better than Trump in a way that Corbyn never managed against David Cameron, Theresa May, or Boris Johnson. When Corbyn first emerged as the Labour Party leader in 2015, in a party membership vote that he won by a landslide larger than Tony Blair’s in 1994, the general public was less impressed than his fellow Labourites were. In YouGov’s polling, Corbyn started out at a negative 8 percent approval/disapproval rating. But his Labour leadership opponents had never unleashed the kind of warfare the Tories were about to, in exactly the same way Bernie has so far managed to dodge the worst of the charges and smears that will be brought to bear by the GOP in the summer and fall. Before too long, as the public grew more aware of who Corbyn was, his ratings began to plummet. Between September 2015 and January 2016, as opposition research took its toll, and the Tory tabloids stuck the knife in, he dropped to a net negative 39 percent. It took just five months to define him indelibly, and destroy him politically. There are now just less than nine months before the U.S. election.

Der Punkt ist schlicht, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Sanders‘ aktuell hohe Beliebtheitswerte einen starken Sinkflug hinlegen, sobald er der Kandidat ist, ist sehr hoch. Es wird gerne vergessen, dass Hillary Clinton zu Beginn des Wahlkampfs Zustimmungswerte von 70% in der amerikanischen Bevölkerung hatte. Es war eine unablässige und höchst erfolgreiche Schmutzkampagne, die ihre Werte so dezimierte. Als weißer Mann ist Sanders etwas besser geschützt als sie, und Sullivan weist zurecht darauf hin, dass Sanders einige Qualitäten hat, die ihm helfen dürften. Aber anzunehmen, dass er signifikant viel sauberer gesehen würde als Trump, ist in höchstem Maße naiv.

Auch hier ein Fazit. Es kommt darauf an, ob die Prämisse über die eigene theory of change stimmt oder nicht. Wenn die Wahl, wovon das demokratische Establishment offensichtlich ausgeht, ein Referendum über Trump sein muss und es keine Mehrheit für eine sozialdemokratische Umgestaltung des Landes gibt, dann wäre Sanders ein Weg in den Untergang, der mit Corbyns völliger Vernichtung in der Wahl 2019 vergleichbar wäre. Und ich will nicht hören, dass Corbyn so hoch gar nicht verloren hat, wenn es um absolute Prozentwerte geht. Hillary Clinton hat drei Millionen Stimmen mehr als Trump und kann sich von dieser Errungenschaft nicht mal ein Sandwich kaufen.

Aber wäre er ein guter Präsident?

Wir haben bisher die Frage gestellt, ob Sanders Präsident werden kann. Ja, kann er, ohne Zweifel. Seine Chancen sind dabei schwierig zu ermessen, aber es ist nicht so unvorstellbar, wie es vor recht kurzer Zeit noch war.

Wir kommen zum dritten Mal bei dem Thema der Kommentare zu Kuba und der Sowjetunion an. Statt uns dieses Mal zu fragen, welche Auswirkungen das auf Sanders‘ Wahlkampf haben würde, möchte ich stattdessen eine Problematik anschneiden, die auf Sanders‘ mögliche Präsidentschaft ausstrahlt. Es gilt, was David Faris sagt:

There’s an easy way for Sanders to handle this kind of question: „I was wrong to say anything positive about Fidel Castro, who was a brutal tyrant. But American foreign policy in these countries was still catastrophic and we should never side with dictators no matter what side of the political spectrum they happen to fall on.“ Easy peasy lemon squeezy right? Not for this guy. He can’t do it. He can’t walk back a mistake. And it’s terrifying.

Selbst wenn man nicht überzeugt ist, dass Sanders ein kommunistisches U-Boot ist (wozu es schon eine gehörige Basis ideologische Verblendung braucht), sind seine Relativierungen der kommunistischen Diktaturen aus dem oben genannten Grund problematisch. Sie verweisen mindestens auf einen generellen Unwillen, vielleicht auch eine Unfähigkeit, Fehler einzugestehen. Man kommt damit in manchen Fällen durch. Aber halt nicht in allen. Wir haben jetzt vier Jahre lang erlebt, welche Auswirkungen eine solche Haltung hat. It wasn’t pretty.

Und Sanders ist einfach kein Teamtyp. Zwar ist sein Ruf als sozialistischer Querschütze völlig übertrieben; im Kongress war er tatsächlich einen Großteil der Abstimmungen ein loyaler Unterstützer der Partei. Aber er gehört nicht zur Partei, und er wich in recht wichtigen Fragen sehr publikumswirksam ab (manchmal durchaus zu Recht, siehe Irakkrieg). Es ist allerdings ein Zeichen dafür, dass er nicht übermäßig flexibel sein dürfte.

Auf der anderen Seite ist Flexibilität in unseren polarisierten Zeiten auch überbewertet. Joe Biden halluziniert, wenn er glaubt, Kompromisse mit den Republicans schließen zu können. Der nächste Präsident wird angesichts der Mehrheitsverhältnisse so oder so auf seine Durchsetzungskraft bei den executive orders angewiesen sein. Doch auch hier lässt Bernie Sanders‘ bisherige Haltung nicht vermuten, dass er übermäßig gut geeignet wäre, das zu tun – er hängt genauso an den alten Normen wie Biden oder Obama das taten, ein merkwürdiger innerer Widerspruch in diesem sonst so eher aufständischen Typen.

Noch wesentlich schlimmer: Sanders hat kaum Erfahrung in Exekutivfunktionen und kennt diese nicht einmal wie der Verfassungsrechtler Obama von der theoretischen Warte her. Noch dramatischer wirkt sich aus, dass er wegen seiner geringen Verankerung in der Partei auch über keinen großen Pool von Experten verfügt, auf den er zurückgreifen kann.

Tatsächlich ist Sanders‘ größtes Problem in meinen Augen, dass ihm das nötige Personal fehlt. Die Konsequenzen dieses Problems hat Michael Lewis in seinem Buch „Erhöhtes Risiko“ (im englischen Original „The Fifth Risk„) beschrieben, denn dasselbe Problem hatte Trump auch. Als von Außen kommender, der die Partei in seinem Sinne umkrempelte und auf seine Linie brachte, eroberte er zwar die politische Macht. Aber der Präsident muss im amerikanischen System (ohne Übertreibung) tausende Stellen mit persönlichen Ernennungen füllen, anders als in Deutschland, wo, wie wir gelernt haben, Berufsbeamte von jeder neuen Regierung geerbt werden.

Und für diese tausende von Stellen braucht es vorbereitete Listen, braucht es Kandidaten. Mehrere pro Stelle im Idealfall, weil man nie weiß, ob man alle durchkriegt (viele müssen im Senat bestätigt werden, und die Chancen stehen schlecht, dass ein Präsident Sanders da eine Mehrheit hätte). Ich wäre überrascht, wenn Sanders eine dreistellige Zahl kompetente Leute hätte, die er auf diese Posten hieven könnte. Damit würde seine Administration in dasselbe Problem laufen, in das die Trumps auch rannte.

Nur: Trump ist ein Saboteur. Er und seine Partei WOLLEN, dass das ganze System nicht funktioniert. Eine kopflose Behörde, die keinen Plan, keine Führung, keine Vernetzung zu anderen Behörden und keine Verbindungen in den Kongress hat ist eine nutzlose Behörde. Und hier, fürchte ich, wird ein Präsident Sanders gegen eine Mauer laufen, werden seine Maßnahmen im Sande verlaufen.

Das liegt schlicht daran, dass Sanders letztlich den falschen Weg wählt, die Partei zu ändern. Eine Partei wird nicht top-down revolutioniert, sondern bottum-up. Wie gesagt, die Republicans wurden über Jahrzehnte radikalisiert, ehe die wahren Demagogen an die Macht kamen. Und selbst dann blieb ihre Ersatzbank reichlich flach. Davon ist bei den Democrats noch nicht einmal ein Ansatz zu spüren. Der Wandel, den Sanders zu erreichen sucht, muss in meinen Augen organisch von unten kommen.

Fazit

Aber – nichts von alledem muss so kommen. Es gibt schlicht keine Erfahrungswerte mit irgendetwas davon. Sanders kann überragend gewinnen, und er kann überragend verlieren. Von allen Kandidaten hat er die größte Bandbreite möglicher Ergebnisse. Er kann ein transformativer Präsident werden, ein linker Ronald Reagan, oder er kann ein gescheiterter Präsident werden, ein Jimmy Carter 2.0. Das Potenzial ist in alle Richtungen da.

Und die generell wenig spannungserregende Auswahl, die sich einem bietet – es ist hart, sich für Joe Biden zu begeistern – macht es auch weniger problematisch, sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen. Ich bin skeptisch. Aber ich würde mich sehr freuen, eines Besseren belehrt zu werden.

{ 117 comments… add one }
  • derwaechter 7. März 2020, 23:18

    Die Argumente für Sanders Wahlchancen sind überwiegend Wunschdenken der Sanders Anhänger

    Die gewichtigsten Argument gegen ihn sind hingegen empirisch solide und aktuell. Nämlich die bisherigen Primaries ( die gezeigt haben dass die Mobilisierung der linken und v.a. jungen Basis eben nicht funktioniert) und die Mid-Terms und (die gezeigt haben, dass so gut wie alle Siege in purple und red Districts durch moderate Demokraten errungen wurden)

    Natürlich könnte er es schaffen, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade hoch.

    • Stefan Sasse 7. März 2020, 23:32

      Wie gesagt, das ist auch mein Eindruck. Ich will aber die Möglichkeit nicht ausdenken, dass das Wunschdenken sich doch erfüllt. Halte es aber eher für unwahrscheinlich.

  • Ralf 7. März 2020, 23:45

    Diese Analyse hättest Du nach dem Caucus in Nevada posten sollen, als sie noch aktuell war. Mit dem Super Tuesday aber ist die Wahl entschieden. Milliardäre und Großkonzerne haben die Partei rechtzeitig auf Linie gebracht und das von ihnen finanzierte Partei-Establishment dazu als Hebel genutzt. Pete Buttigieg und Amy Klobuchar wurden instruiert das Feld im richtigen Augenblick zu verlassen und Elizabeth Warren wurde dirigiert im Rennen zu bleiben, um die linke Wählerschaft zu spalten. Das Ergebnis war ein Erdrutschsieg für Joe Biden, womit das Rennen um die Nominierung der Demokraten beendet ist.

    Was dem progressiven Flügel und den vielen jungen Menschen, die Sanders unterstützt haben, jetzt noch bleibt ist bei den Wahlen im November zuhause zu bleiben oder Trump zu wählen. Und dann zu hoffen, dass vom Land und der Demokratie in 2024 noch etwas übrig ist. Vielleicht klappt’s ja dann mit einer Wende.

    • Stefan Sasse 8. März 2020, 08:32

      Alles eine gigantische Verschwörung gegen Bernie. Wer ist den dieses „man“, das da alles instruiert hat? Und von langer Hand geplant?

      • derwaechter 8. März 2020, 09:07

        Und warum hat „man“ Bloomberg im Rennen gelassen? Der war ja eine reelle Gefahr für Biden am Super Tuesday und spaltet die moderate Wählerschaft mindestens so sehr wie Warren die Linke.

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 09:20

          Eben.

        • Ralf 8. März 2020, 10:16

          Bloomberg war erstens nicht kontrollierbar, weil Bloomberg weder Spenden für seinen Wahlkampf noch die Unterstützung des Partei-Establishments für den Aufstieg und seine Karriere in der Partei braucht. Und zweitens war in den Umfragen (z.B. FiveThirtyEight) absehbar, dass Bloomberg kein wesentlicher Faktor am Super Tuesday sein würde. Anders als Elizabeth Warren konnte Bloomberg das Rennen nicht wirklich beeinflussen.

          • Ariane 8. März 2020, 10:39

            Moment, stellst du hier gerade die These in den Raum, dass Warren eine kontrollierbare Marionette ist? Ohne eigenen Willen von einem ominösen „man“ zum Schaden ihrer eigenen Ideen eingesetzt???

            • Ralf 8. März 2020, 10:42

              Ja.

              • Ariane 8. März 2020, 11:23

                Warum denn bloß? Weil ihre bloße Existenz Sanders vielleicht geschadet hat?

                Ich mein, ich hab vielleicht auch keine Ahnung. Normal interessiert mich das gar nicht so sehr, nicht so wie Stefan zumindest. Aber Warren war so eine kluge Person mit klugen Ideen, der hab ich einfach gerne zugeguckt und zugehört, ganz unabhängig vom Wahlkampf. Ich hätte sie gar nicht unbedingt für die Idealkandidatin gehalten (weil Frau), aber bin einfach traurig, dass sie jetzt nicht mehr dabei ist.

                • Ralf 8. März 2020, 11:30

                  Warum denn bloß?

                  Weil Warren für ihre politische Zukunft die Unterstützung des Parteiapparats der Democrats benötigt.

                  • Ariane 8. März 2020, 11:43

                    Öhm ja und? Die ist doch Senatorin, relativ frisch gewählt noch dazu. Und in einem Alter, in dem man auch mal an die Rente denken könnte.

                    Also ich finde es ganz einleuchtend, dass sie wirklich gerne Präsidentin wäre und für sich und ihre Ideen werben wollte. Und wenn man ihr nicht ihre bloße Existenz zum Vorwurf machen will (was du hier irgendwie tust) hat sie ja niemandem geschadet.
                    Also ich finds ziemlich merkwürdig und irgendwie dreist, ihr nun wirklich jeden eigenen Willen absprechen zu wollen. Und muss provokant fragen: Hättest du das bei einem Mann genauso getan?

                    • Ralf 8. März 2020, 12:02

                      Um mit Deiner letzten Frage anzufangen: Ja. Ich hätte nicht nur, sondern ich habe Männer an den gleichen Maßstäben gemessen. Ich war anfangs z.B. wütend, dass Sanders überhaupt in das Rennen eingestiegen ist und habe das auch öffentlich kundgetan. Warren war die bessere Kandidatin, jünger, programmatisch besser aufgestellt. Sanders hätte all seine Autorität hinter sie stellen sollen.

                      Lange Zeit sah es ja auch so aus, als wenn Warren ihren Rivalen aus Vermont überflügeln würde. Letztlich ist sie an schweren, selbstverschuldeten Fehlern gescheitert, wie etwa ihrem Lavieren in der Gesundheitspolitik. Hätte sie vor Iowa vorne gelegen hätte ich vehement gefordert, dass Sanders das Rennen verlassen soll. Aber es war nunmal andersrum. Sanders lag in Iowa vorne. Er lag in New Hampshire vorne. Er lag in Nevada vorne. Zum ersten Mal in vielen Jahrzehnten hatten Progressive die Chance die Nominierung zu holen. Im Weg stand Warren. Nach einem dritten, einem vierten und zwei fünften Plätzen abgeschlagen, gab es auch keinen Funken Hoffnung mehr für ihre Kandidatur. Ihre Präsenz im Rennen konnte nur noch einen Effekt haben: Einen progressiven Präsidenten zu verhindern und stattdessen einen von Milliardären finanzierten Zentristen auf’s Podest zu heben. Und genau das hat sie dann auch getan.

                      Im übrigen ist Dein Argument, Warren könnte altersbedingt ja auch bald in Rente gehen, nicht sehr überzeugend, angesichts der Tatsache, dass die Demokraten gerade einen fast 80-jährigen Herausforderer in ein Rennen gegen einen fast 80-jährigen Amtsinhaber schicken.

                      Und nur am Rande: Keiner behauptet Warren hätte keinen eigenen Willen. Ihr Wille ist halt nur nicht auf das Umsetzen der von ihr propagierten Ziele sondern auf die Beförderung ihrer Parteikarriere fokussiert.

          • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:11

            Hinterher weiß man so was immer mit Sicherheit. Aber vorher war das nicht 100% absehbar, auch wenn ich geschätzt hätte, dass es so läuft.

            • Ralf 8. März 2020, 17:26

              Zu “100%” weiß man niemals etwas im Voraus. Aber es gibt gute Modelle, die Wahrscheinlichkeiten nahelegen und Strategie planbar machen. Und diese Modelle wiesen darauf hin, dass Bloomberg ein Non-Factor sein würde, während Sanders stark unter einem Antreten von Warren am Super Tuesday leiden würde. Tun wir also nicht so, als würde das Parteiestablishment der Democrats keine Wahrscheinlichkeitsrechnung beherrschen.

              • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:43

                Du musst Zugang zu völlig anderen und wesentlich besseren Modellen haben als ich.

                • Ralf 8. März 2020, 19:57

                  Das kann ich nicht beurteilen. Aber ich traue Dir durchaus zu “FiveThirtyEight” in Deinen Browser zu tippen.

      • Ralf 8. März 2020, 10:26

        Kein Mensch redet von einer langen Hand, die alles geplant haben soll. Die die viel, viel Geld haben, haben halt ihre Kanäle und Hebel genutzt. So wie immer. Und das Partei-Establishment, das seine Posten nur mit den Spenden der Reichen halten kann, hat dann entsprechend reagiert. Dazu braucht es weder eine Absprache noch eine Verschwörung. Für die Partei-Eliten ist die Philosophie halt ganz profan und simpel: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

        • sol1 8. März 2020, 11:20

          Der Absturz von Bloomberg widerlegt die Mär von der totalen Diktatur des großen Geldes, die du an die Wand malst:

          https://www.thenation.com/article/politics/bloomberg-campaign-warren/

          • Ralf 8. März 2020, 11:26

            Kann ich nicht erkennen. Wenn Bloomberg, der in vieler Hinsicht politisch extrem vorbelastet ist, mit einer nie zuvor getesteten Wahlstrategie und einer aus Eigenverschulden gescheiterten Debatte kommend nicht gewinnen kann, heißt das nicht, dass Geld nicht die amerikanische Demokratie kauft.

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:11

          Nun, sicherlich. Und wie passt Warren da dazu?

          • Ralf 8. März 2020, 17:19

            Warrens Auftrag war, trotz der Tatsache, dass sie selbst völlig chancenlos war, im Rennen zu bleiben und den progressiven Vote damit zu spalten. Dadurch konnte Joe Biden Texas, Minnesota, Massachusetts und Maine gewinnen, was das gewünschte Mediennarrativ vom totalen Kollaps von Sanders’ Kandidatur ermöglichte.

            Dass Klobuchar und Buttigieg vor dem Super Tuesday von den Parteieliten zahlreiche drängende Anrufe bekamen, wird übrigens selbst bei den Mainstreammedien als völlig selbstverständlich gehandelt. Es ist irre naiv anzunehmen, dass sich dieselben Anrufer nicht auch bei Warren gemeldet hätten.

            • Ariane 8. März 2020, 17:47

              Also ich find das einfach absurd. Vielleicht hat es Anrufe gegeben oder nicht.

              Aber Warren ist doch selbst eine progressive Linke. Wer und warum sollte ihr den Auftrag geben, ihrer eigenen Linie zu schaden? Und warum sollte sie das annehmen?
              Das alles setzt voraus, dass Warren keine eigenen Ziele und keinen eigenen Willen mehr hat.
              Ich hab ja kein Insiderwissen, aber auf mich machte sie durchaus den Eindruck, dass ich einer klugen Person mit klugen Ideen zuhöre. Und ihr vorzuwerfen, dass sie existiert und eigene Ziele hat, finde ich merkwürdig. Gelinde gesagt^^ Und sie hat doch eine Karriere, also soviel Abhängigkeit sehe ich als Laie da nicht.

              Sie ist ja gerade erst raus, wenn der Vorwahlkampf durch ist, rechne ich so oder so damit, dass sie den gewählten Kandidaten nach allen Kräften unterstützt. Egal ob Biden oder Sanders. Ist für mich eigentlich eine Sache der Loyalität und dann geht’s ja eben auch noch drum, Trump da wegzubekommen.
              Kanns nicht netter ausdrücken. Aber ich sehe bei Warren auch einfach nicht soviel Verschwörungspotenzial. Ich finde ihr Ausscheiden total schade, aber ich glaub sie ist einfach ein bisschen Opfer der Umstände. Traurig genug eigentlich.

              • Ralf 8. März 2020, 17:54

                Niemand bestreitet, dass Warren eigene Ziele und eigenen Willen hat. In vier Jahren wird sie entweder wieder als Senatorin in Massachusetts antreten oder sie wird nochmal um die Nominierung der Demokraten zur Präsidentschaftswahl kämpfen. Für beides ist sie auf die Unterstützung des Parteiestablishments angewiesen. Und nach ihrer gescheiterten Strategie keine Großspenden anzunehmen, wird sie vermutlich auch die Unterstützung von Big Money benötigen. Indem sie Sanders gestoppt hat, dürfte sie bei den Eliten viele Freunde gewonnen haben. Das sind Netzwerke, die ihr in Zukunft helfen werden eine wichtige Rolle in der Partei zu spielen. Eigentlich nicht so schwer zu verstehen …

                • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:44

                  Dass sie in die Richtung denkt – sicher. Aber deine Formulierungen gestehen ihr keinerlei eigenständige Entscheidungsfreiheit zu. Und das halte ich für problematisch.

                  • Ralf 8. März 2020, 19:55

                    Im Gegenteil. Ich behaupte, sie hat von ihrer eigenständigen Entscheidungsfreiheit Gebrauch gemacht und sich gegen ihre progressiven Ideale und ihre im Wahlkampf vertretenen Ideen entschieden, um ihre politische Karriere zu befördern.

                    • Ariane 8. März 2020, 19:59

                      Hö? Aber ganz viele haben sie doch für die bessere Kandidatin gehalten. Jünger, besser in Debatten, weniger extrem als Sanders.

                      Ist es denn nicht wahrscheinlicher, dass sie wirklich gehofft hat, Präsidentschaftskandidatin zu werden oder zumindest die Aufmerksamkeit zu nutzen, um für ihre progressiven Ideale zu werben?
                      Versteh nicht, wie du daraus einen Verrat ableitest?
                      Und gut, ich bin nur ich und sitze hier in Deutschland herum. Aber bei mir zumindest hat das ja irgendwie geklappt. Hab nur zb wegen ihr mal in Debatten und Interviews reingeguckt, sonst hätte ich Euch die Beobachtung allein überlassen^^

                    • Ralf 8. März 2020, 20:47

                      Elizabeth Warren’s Basis ist extrem weiß, weshalb Iowa mit einer der idealsten Staaten für sie war. Dort schaffte sie es nicht über einen dritten Platz hinwegzukommen. Anschließend wählte New Hampshire, ein Nachbarstaat von Massachusetts, wo Warren Senatorin ist. Politiker aus Massachusetts haben in New Hampshire aufgrund ihres praktischen Heimvorteils in der Geschichte deutlich überdurchschnittlich abgeschnitten. Dazu kommt, dass auch New Hampshire ungeheuer weiß ist. Trotzdem kam Warren nicht an einem vierten Platz vorbei. In Nevada hatte sie die Chance zu zeigen, dass sie doch unerwartet Latinos für sich gewinnen konnte und versagte völlig mit einem fünften Platz. Und in South Carolina konnte sie auch bei Schwarzen nicht punkten. In den Pollaggregatoren wurden ihre Chancen die Nominierung zu kriegen vor dem Super Tuesday mit weniger als einem Hundertstel angegeben. Sie hatte als einzige der damals noch bedeutenden Kandidaten (außer Bloomberg, der ja erst ab dem Super Tuesday zur Wahl stand) keinen einzigen Delegierten gewonnen. In ihrem Geburtsstaat Oklahoma lag sie in den Umfragen weit abgeschlagen zurück. Selbst in ihrem Heimatstaat Massachusetts, in dem sie in ihrer zweiten Legislaturperiode als Senatorin diente, war sie anders als Amy Klobuchar in Minnesota nicht der Frontrunner, sondern auf dem zweiten Platz. Ihr Momentum war stark negativ. In den Medien bekam sie keinerlei Aufmerksamkeit mehr, da sich das Rennen zunehmend auf die beiden Kandidaten verengte, die noch eine Chance auf die Nominierung hatten.

                      Welchen Grund bitte hatte Elizabeth Warren hier noch im Rennen zu bleiben, wenn Buttigieg und Klobuchar, die beide erfolgreicher gewesen waren als sie, den Weg frei machten?

                    • Ariane 9. März 2020, 14:45

                      Welchen Grund bitte hatte Elizabeth Warren hier noch im Rennen zu bleiben

                      Also ich weiß es natürlich auch nicht. Aber vielleicht wirklich für Leute wie mich, die sich ihre Ideen gerne anhören und sie in ihre Argumentation aufnehmen? Als Werbung für progressive Ideen halt.

                      Finde ich zumindest insgesamt wahrscheinlicher, als dass sie von einer unbekannten Macht beauftragt ist, progressiven Idealen zu schädigen. Und das auch noch tut bzw da willenlos mitmacht.

                    • Ralf 9. März 2020, 14:55

                      Sie soll für progressive Ideen geworben haben wollen, indem sie jede mögliche Umsetzung dieser Ideen durch ihre weitere Kandidatur sabotiert? Kein sehr überzeugendes Argument.

                      Und wir sollten aufhören von “unbekannten Mächten” zu reden. Wer diese Mächte sind, ist bekannt. Es sind die großen Konzerne, die Banken, die Wohlhabenden und das demokratische Partei-Establishment, das weiteren Zugang zu Großspenden will. Bloomberg war damals z.B. explizit in das Rennen eingestiegen, um Warren zu verhindern. Als Warren Ende letzten Jahres fast zum Frontrunner wurde, herrschte Panik in den Chefetagen. Das ergab unter anderem eine Recherche von Politico. Es ist also kristallklar, wer ein Interesse hatte progressive Politik, deren einziger verbleibender aussichtsreicher Verfechter vor dem Super Tuesday Bernie Sanders war, zu verhindern.

                    • Ariane 9. März 2020, 15:07

                      Ich finde, du machst in deiner Argumentation ihre komplette Existenz zu einem Bernie-Problem.
                      Aber sie ist nun mal ein eigener Mensch mit eigenen Zielen. Und ich halte sie für integer genug, diese zu verfolgen und nicht irgendwas anderes.

                      Das nehm ich dir als Warren-Fan ehrlich gesagt ein bisschen übel. Wenn es nicht Sanders wird, dann ist es nicht Warrens Schuld. Ganz egal, ob dahinter noch Mächte herumfuhrwerken oder nur ihr eigener Willen.

                    • Ralf 9. März 2020, 15:16

                      Entweder Warren ist in meinem Team oder eben nicht. Jetzt hat sie gezeigt, dass sie mein Team sabotiert und lieber für den Gegner spielt. Das ist ok. Das ist ihr gutes Recht. Nur eine Progressive soll sie sich dann halt nicht mehr nennen. Denn das ist sie ganz offensichtlich nicht.

                    • Stefan Sasse 9. März 2020, 15:34

                      Ich finde, aktuell spielen eher Sanders und du nicht in meinem Team. Denn dieses Wir gegen Die, Gerede von Machenschaften und Absprachen etc. schadet massiv der Sache. Biden > Trump.

                    • Ariane 9. März 2020, 15:42

                      Sehe ich wie Stefan.
                      Verstehe auch nicht, wieso es nicht zwei Progressive in einem Team geben kann?
                      Und hauptsache am Ende spielen alle im Team democrats mit. Dann interessiert mich absolut nicht mehr, wer da mit wem Schwierigkeiten hat.

                    • Ralf 9. März 2020, 15:50

                      Selbstverständlich können zwei Progressive in einem Team spielen. Aber halt nicht gegeneinander. Und Warren hat nicht mit ihrem Team, sondern im entscheidenden Moment gegen ihr Team gespielt.

                      Im übrigen ist “die Sache” nicht “Biden > Trump”, sondern “raus mit dem Geld und gekauftem Einfluss von Milliardären aus der Politik”. Die GOP ist dabei bereits verloren. Wenn Biden Kandidat der Demokraten wird, sind die Democrats auch verloren.

                    • Stefan Sasse 9. März 2020, 18:19

                      Warum, dann ändert sich erst mal nur der Status Quo nicht.

                    • Ralf 9. März 2020, 19:11

                      Selbstverständlich würde sich sehr wahrscheinlich der Status Quo unter einem Präsidenten Biden ändern. Hast Du Dir mal die Entwicklung der Summen, die in den amerikanischen Wahlkampf investiert werden, in den vergangenen Jahren angeschaut? Also inklusive der Obama-Jahre. Dazu kommt, dass unter allen zentristischen Präsidenten der Demokraten die Schere der Ungleichheit weiter aufgegangen ist. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich dieser Trend unter einem Präsidenten Biden nicht auch weiter verschlechtern würde. Außerdem gäbe es unter einem Präsidenten Biden eher mehr als weniger Handelsabkommen. Und damit eher mehr als weniger Outsourcing. Es gäbe – wiederum basierend auf den Erfahrungen unter Obama, dessen Präsidentschaft er ja fortsetzen will – eher mehr als weniger Kriege. Mit anderen Worten: Ich erwarte 4 Jahre Fiasko. Anschließend abgelöst von 8 Jahren Republikanerherrschaft.

                      Da fragt es sich, ob man mit 4 Jahren fortgesetztem Trump-Desaster und dann endlich Hoffnung auf echte Besserung nicht günstiger fährt.

                    • Stefan Sasse 9. März 2020, 19:55

                      Nein. Schlicht nein.

                    • Ariane 10. März 2020, 01:09

                      Gibt es eigentlich eine Erklärung für so ein „tabula rasa“-Argument?

                      Gibts bei der SPD ja auch ständig, die muss irgendwie erst sterben und dann wird danach alles besser.
                      Finde das immer gruselig, als wenn man sich erstmal die Apokalypse herbeiruft. Vielleicht steht die USA in vier Jahren auch noch kaputter da und kurz vor nem Bürgerkrieg?
                      Da nehm ich lieber den sicheren Status Quo, bevor ich auch nur die Risiko einer echten Katastrophe eingehe.

                    • Ralf 10. März 2020, 10:23

                      Interessant dass Du ausgerechnet die SPD als Beispiel bringst, die Dich ja widerlegt. Das einzige, was bei der SPD menschliche Politik wieder in den Bereich des Möglichen gerückt hat, war ihr Sterben, ihr Absturz auf 20%. Und selbst da hat diese Partei ihr mächtigstes Ministeramt noch mit Olaf Scholz besetzt und sich den Typen fast an die Spitze gewählt. Also müssen es das nächste Mal unter 15% sein. Die einzige Chance diese Partei zurückzuerobern, ist sie vorher ins totale Scheitern zu bringen.

                      Und was den Status Quo angeht, den Du und Stefan Sasse gerne in den USA erhalten wollt, das lässt sich sehr bequem vom Sofa in Deutschland aus verlangen. Du lebst ja nicht obdachlos auf der Straße in San Francisco. Du musst nicht drei Jobs arbeiten, um Deine Kinder ernähren zu können. Du musst Dich nicht entscheiden zwischen Essen und lebenswichtigem Insulin. Du wirst nicht von Ausbildungsschulden erdrückt.

                      Du bist dabei ein bisschen wie jemand, der einem Ertrinkenden, der verzweifelt nach einem Rettungsring ruft erzählt, er solle sich halt noch ein paar Tage gedulden. Schließlich verschlimmere sich sein Status Quo dadurch ja nicht.

                    • Stefan Sasse 10. März 2020, 13:48

                      Die SPD ist klinisch tot. Da erholt sich nichts mehr.

                    • Erwin Gabriel 10. März 2020, 11:16

                      @ Ariane 9. März 2020, 15:07

                      … sie ist nun mal ein eigener Mensch mit eigenen Zielen. Und ich halte sie für integer genug, diese zu verfolgen und nicht irgendwas anderes.

                      Ich denke auch. Meine (deutsche, nicht US-) Lebenserfahrung sagt mir, dass bei der Beschreibung von Menschen derartige holzschnittartige Schemata nicht greifen, sondern dass jede Situation deutlich komplexer ist als Schwarz-Weiß.

                      Ich schließe mich Deiner Meinung zu Elisabeth Warren gerne an, und Stefan Sasse in der schon so oft verkündeten Einstellung, dass die Dinge im wirklichen Leben nie so klar sind, wie sie im Rückblick scheinen.

            • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:42

              Auftrag von wem? Ich dachte es gibt keine Macht im Hintergrund? Sorry, aber ich finde die Formulierungen ziemlich daneben.

              • Ralf 8. März 2020, 19:51

                Auftrag von denselben Leuten, die Amy Klobuchar und Pete Buttigieg, die beide übrigens bessere Chancen auf die Kandidatur hatten (Klobuchar führte zum Beispiel deutlich in den Minnesota-Umfragen, während Warren selbst in Massachusetts zurücklag) als Warren und vor dem Super Tuesday – wiederum im Gegensatz zu Warren – bereits Delegierte gewonnen hatten, drängten das Rennen zu verlassen.

      • Floor Acita 8. März 2020, 11:07

        Genau so ein/e „knee-jerk defensive behavior/reaction“ die ich heute morgen im Kommentar zur „Wurstfabrik“ aufgeworfen habe. Ich lese in Ralfs Kommentar weder das Wort Verschwörung noch dunkle, nebulöse Machenschaften.

        Er stellt einfach nur die Realitäten fest. Dass es eine Aktion zwischen South Carolina und Super Tuesday gegeben hat, die „establishment lane“ zu konsolidieren ist doch kein Geheimnis. CNN titelte „The Stop Sanders Movement has gone public“, Bloomberg bezeichnete Klobuchar nach Ihrem Rückzug als „well behaved“. Das alles ist weder illegitim noch anrüchig, im Gegenteil, wenn Sanders Kandidat werden und Trump schlagen will, muss ervin der Lage sein ALLE Gegner zu schlagen, egal ob diese allein, zu viert mit 10K oder 30B war-chest antreten. Zumindest am Super Tuesday konnte er das nicht zeigen.

        Aber Handlungen haben eben Konsequenzen. Und jetzt ist jemand (wahrscheinlich) Kandidat bei dem man das Gefühl hat er seinicht mehr so ganz auf der Höhe und drr deshalb laut eigenen staffern eine „low visibility“ campaign führt.

        „I hold this truth to selfdenned that all men are created by you know the thing“ wäre als Aussage am MLK jr day bestimmt auch nicht von jedem Kandidaten gleich aufgenommen worden…

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:16

          Es wird bei Warren einfach absurd. Klar, dass Klobuchar und Bloomberg Biden unterstützen. Sollen die plötzlich Bernie-Fans werden?! So ein Unfug.

    • sol1 9. März 2020, 11:52

      Mittlerweile verbreitet auch Sanders selbst so einen Schmarrn.

      Kommentar auf Reddit:

      „I’m sorry, even as a Sanders supporter, I have to point out that this is just ridiculous. Yes, it’s a bit apparent that the current Democratic leadership isn’t fond of Sanders, but I wouldn’t say that Klobuchar and Buttigieg were forced out. This isn’t a conspiracy, it’s just basic political strategy.

      Neither candidate had a chance to win the nomination, and in doing so, opted to try and align themselves with the candidate who was closest to themselves in terms of ideology, and back them as a result. That’s just basic political strategy, and it isn’t a conspiracy.

      Claiming that the two candidates dropping out to support Biden is an establishment conspiracy does nothing but further divide the party at a time when we should be united in a common vision.

      Besides, there were a number of things that Sanders could have done to try and bolster his own position prior to the two candidates dropping out in the first place. He has no one to blame but himself.“

      https://www.reddit.com/r/politics/comments/ffnuaq/sanders_says_the_establishment_forced_out/

      • Stefan Sasse 9. März 2020, 13:03

        Und es ist eine Seite, die Sanders bereits 2016 gezeigt hat. Als es schlecht für ihn lief, gab er den Verschwörungstheorien viel Raum.

        • Ralf 9. März 2020, 13:17

          Nichts an dem oben Genannten ist eine Verschwörungstheorie. Dass Buttigieg und Klobuchar aufgefordert wurden das Rennen zu verlassen, ist von vielen Media-Outlets berichtet worden und eigentlich auch kein großes Geheimnis. Ob Warren aufgefordert wurde im Rennen zu bleiben, um den progressiven Vote zu spalten, ist nicht bekannt. Aber es ist sehr wahrscheinlich, da sie selber keinerlei Chance mehr auf die Kandidatur hatte und ihr Verhalten weiter um Stimmen zu werben, während Biden öffentlichkeitswirksam die Zentristen-Lane hinter sich konsolidierte, rational anders kaum zu erklären ist. Und dass das Gewinnen von Wahlen durch das geschickte Platzieren von Pseudokandidaten, deren einziger Sinn und Zweck ist ein Lager zu spalten, undemokratisch ist, steht ebenfalls außer Frage. Dass das DNC bereits vor vier Jahren massiv unfair gegen Sanders mobilisiert hat, ist übrigens breit dokumentiert. Dass man dem Haufen also hier auch nicht den “benefit of the doubt” gibt, ist ebenfalls klar. Bleibt also der Geruch von Unfairness und Manipulation. Die Folgen wird Biden im November noch zu spüren bekommen.

          • Ariane 9. März 2020, 15:03

            Also tut mir ja leid, aber deine Warren-Geschichte halte ich schon irgendwie für eine Verschwörungstheorie. Gerade da die nur funktioniert, wenn du davon ausgehst, dass sie gegen ihre Interessen handelt oder gar keinen eigenen Willen mehr hat.

            • Ralf 9. März 2020, 15:05

              Wie nun bereits mehrfach geschrieben hat Warren sehr wohl einen eigenen Willen und eigene Interessen, nur decken sich diese Interessen eben nicht mit den Interessen derer, die eine progressive Politik anstreben.

              • Ariane 9. März 2020, 15:10

                Aber da sie doch selbst eine Vertreterin progressiver Politik ist, machst du sie damit zu einem Uboot (von Konzerninteressen oder was auch immer).
                Und das soll realistischer sein, als ihre eigenen Aussagen?

                • Ralf 9. März 2020, 15:13

                  Sie ist eben ganz offensichtlich keine Vertreterin progressiver Politik. Stattdessen ist sie wie die SPD in den letzten zwei Jahrzehnten. Jemand der ständig links blinkt und dann, wenn es darauf ankommt, rechts abbiegt.

          • Stefan Sasse 9. März 2020, 15:30

            Das ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Du siehst A (Kandidaten sind im Rennen) und C (Kandidaten verlassen das Rennen) und beschließt, dass dazwischen zwingend B (Aufforderung zu gehen) liegen muss. Weil das zwingend so sein muss, folgt daraus ein Misstrauen. Aber dieses Misstrauen hattest du von Anfang an.

            Dass der DNC nicht an Sanders interessiert ist ist kein Geheimnis. Sanders ist auch nicht am DNC interessiert. Der Mann ist nicht mal Mitglied der Partei! Du legst hier ungleiche Maßstäbe an, weil du ein bestimmtes Ergebnis haben willst.

  • Ariane 8. März 2020, 00:12

    Muss ja zugeben, dass ich mich für das Thema erstmal wieder erwärmen muss. Mit Warren ist so eine smarte, charismatische Frau ausgeschieden, die echt kluge Sachen gesagt hat, dass ich erstmal deprimiert bin. :/
    Und auf so ein Greisenrennen hab ich eigentlich gar keine Lust, find die alle irgendwie nur weniger doof oder ganz doof, außerdem brauch ich bei uralten, weißen Männern dann doch gelegentlich Untertitel.
    Sanders ist sauschwer einzuschätzen, aber ich würde ihm einen Tick mehr Siegchance gegen Trump einräumen als Biden.

    1. Dieses Demographie-Argument halte ich für Quark. Seit zig Jahren heißt es, die Konservativen kriegen Probleme, weil sie nix für Junge, Städter, Frauen und PoC im Angebot haben. Und seit mind. 10 Jahren warte ich hoffnungsvoll, dass sie sterben oder schwächer werden und nix passiert. Und junge Leute sind ganz sicher am schwierigsten zu motivieren. Also mit dem Argument braucht man mir nicht mehr kommen.
    2. Die Polarisierung ist eh schon da und kommt hauptsächlich von Trump. Große Steigerungsmöglichkeiten sehe ich da nicht, ich glaub auch nicht, dass es noch viele unentschiedene in der Neutralen Mitte gibt. Also für mich ist der Dreh- und Angelpunkt die Mobilisierung und sonst fast nichts.
    Aber bitte nicht nur auf die abgehängten Frustrierten zählen, die sitzen doch schon bei Trump (obwohl ich das nicht zwangsläufig glaube)
    3. Ich glaube bei Mobilisierung hätte Sanders gute Chancen. Es ist besser für irgendwas zu sein als nur gegen etwas. Und Biden hätte eben nur ein „Ich bin nicht Trump und back to normal“. Bei Sanders wäre es eben „Ich bin nicht Trump und will was ganz anderes“ Und wenn Obama und Trump eins gemeinsam haben, dann dass sie mit so einer Aussage Wahlen gewonnen haben.
    4. Solange von Sanders keine rassistischen Aussagen wie bei Bloomberg auftauchen, könnte ich mir vorstellen, dass das Problem mit PoC nicht so schlimm wird. Immerhin haben sie die größte Motivation gegen Trump zu stimmen.
    5. Irgendein „But her emails“ wird sowieso kommen. Bei Biden steht das vermutlich mit Ukraine schon fest. Irgendwas bleibt halt immer hängen. Bei Sanders wirds eben ein Kommunistending. Obwohl vielleicht doch mal irgendwem auffallen sollte, dass der Vorwurf von Russland und Diktaturenliebe von Trump total albern aussehen würde. Also das wäre auf jeden Fall einfacher zu kontern und ich glaube Sanders sture Strategie wäre auf jeden Fall besser. Und da jeder Kandidat als Ausgeburt der Hölle dargestellt werden wird, ist eh egal ob Kommunist oder Langweiler.
    6. Am allerallerwichtigsten wäre es meiner Meinung nach, die beiden Democrats-Lager zu versöhnen, so dass der Kandidat eine Mischung vertreten könnte. Glaub nur extrem chance und nur Establishement wären beide nicht gut. Leider hab ich da wenig Hoffnung, dass wirklich alle hochmotiviert an einem Strang ziehen und jede Seite eine Niederlage auch als Kampfansage betrachten könnte. Hier brauchen sie Trump als gemeinsamen Feind unbedingt.

    Also Fazit:
    Ich würde Sanders Chancen etwas besser sehen als bei Biden. (und trauere immer noch Warren nach)
    Aber: beim „Präsident-Sein“ hab ich zwar Bauchschmerzen, aber ich glaube Biden wäre da tatsächlich heilsam. Natürlich wäre jeder besser als Trump und Sanders hätte IMO gar nicht die Chance, irgendwas groß umzukrempeln.
    Aber ich glaube Biden könnte durch seine Langweiligkeit diese krasse Polarisierung vielleicht etwas befrieden und ein bisschen einschlafen lassen. Über Langweiligkeit lässt sich halt nicht gut aufregen. Und er hätte vermutlich mehr Möglichkeiten, in Ruhe die Trump-Schäden zu reparieren. Ein back to normal könnte also heilsamer sein als eine andere Umkrempelei.

    • Stefan Sasse 8. März 2020, 08:41

      Geht mir auch so.
      1) Jein. Demography is destiny, aber die anderen Demographien bleiben ja nicht statisch. Weiße Männer werden ja mindestens in gleichem Maß Republicans.
      2) Ich will auch nicht sagen dass die Polarisierung noch groß steigt, aber bisher versuchen die Democrats sie abzuschwächen, nicht, sie für sich zu nutzen.
      3) Ja, aber nur dann, wenn die Mobilisierung (siehe 2)) wirklich klappt. Ich halte die gegenteilige Theorie für durchaus auch einleuchtend, dass Biden eine entsprechend breite Abwehrhaltung zu Trump auf sich mobilisiert.
      4) Hillary hatte auch keine rassistischen Aussagen und ihr fehlten entscheidende Pünktchen bei den Afroamerikanern.
      5) Vielleicht. Sanders bietet halt viel mehr Angriffsfläche als Biden. Der hat nur Ukraine. Aber: Hillary hat ja gezeigt, dass man mit jedem noch so dummen Skandälchen den kompletten Wahlkampf bestreiten kann, weil die MSM eh mitmachen.
      6) Ja, und hier sehe ich extreme Probleme bei Bernie….

      Ich bin da hin und her gerissen.

      • derwaechter 8. März 2020, 10:07

        1) Ein Grund, warum der Demographie Effekt nicht so einschlägt ist das Wahlsystem sowie sehr grenzwertige Machenschaften wie Gerrymandering etc.

        Ausserdem ist die Mobilisierung schlecht. Das gilt bei anderen Wahlen noch krasser als bei der Präsidentenwahl.

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:10

          1) Ja, aber das ist tatsächlich (noch) kein entscheidender Grund in den meisten Staaten, wenn es um die Präsidentschaftswahl geht. Die Gouverneurswahl in Georgia etwa hat Kemp nur dank massivem Wahlbetrug gewonnen.

          • derwaechter 8. März 2020, 18:35

            Da ist es das Wahlsystem an sich, welches die Demokraten aktuell benachteiligt.

      • Ariane 8. März 2020, 11:02

        1) Stimmt, ihr habt beide Recht! Also dieses Demographie-Argument ist mir viel zu unberechenbar. Find es deswegen schon gefährlich, Strategien allzu sehr auf solchen Überlegungen aufzubauen.
        2) Mit Polarisierung/Mobilisierung habt ihr auch recht. Nur finde ich, dass Trump mit seiner bloßen Existenz den Großteil der Arbeit schon erledigt hat. Ein Großteil seines Lagers hat das Maximum erreicht, er kann ja wirklich erst jemanden erschießen und die laufen am nächsten Tag trotzdem los, um Abtreibungen oder verhasste Democrats zu verhindern. Die letzten fünf Jahre haben gezeigt, dass die nicht abzuhalten sind.
        Zumindest politisch interessierte Democrat-Anhänger und Latinos nach den ganzen Menschenrechtsverletzungen der letzten Jahre sollten keine weitere Mobilisierung benötigen. Sonst kann man ja wirklich alle Hoffnung fahren lassen, ich denke es geht eigentlich nur noch um politisch wenig Interessierte, die von Auswirkungen der Politik noch nicht ganz so direkt betroffen sind.
        Und ich glaube, das ist Sanders allergrößte Stärke, weil er mit seinen Ideen die Anzahl der „Betroffenen“ vergrößert. Während Biden eher die allermotiviertesten noch einschläfert, nur die Trump-Wähler nicht.
        5) Angriffsfläche halte ich wirklich für ziemlich egal. Trump würde doch selbst aus Jesus eine Ausgeburt der Hölle machen. Es sollte nur für das eigene Lager nicht total schockierend sein, wie zb rassistische Aussagen wie bei Bloomberg.
        6) Ich sehe das Problem der mangelnden Geschlossenheit bei beiden. Sie sind beide sehr extreme Vertreter ihres Lagers, mehr als es Warren vs Hillary zb wären. Und im Laufe der Jahre sind beide Seiten eh nicht kompromissbereiter geworden. Diese Sorge, dass sie sich zwischendurch lieber gegenseitig bekämpfen als Trump hab ich also so oder so.

        Wer dann der bessere Präsident wäre, ist eigentlich ja auch egal. Hauptsache Präsident!^^ Selbst Bloomberg hätte weniger Schaden angerichtet und das System eher repariert als Trump die nächsten vier Jahre.

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:15

          1) Jepp.
          2) Da die Wahl on the margins entschieden wird, mag die Asymmetrie entscheidend sein, denn die Republicans sind polarisierter als die Democrats.
          5) Das ist leider nicht egal, weil Präkonzepte bestimmen, wie erfolgreich das ist. Die Republicans haben es nie geschafft, bei mehr als ihrer eigenen Anhängerschaft den Gedanken zu wecken, dass Obama ein gefährlicher Kommunist sei.
          6) Ja.

          Ja.

          • Ariane 8. März 2020, 19:27

            5) Meinst du mit Präkonzepten das berühmte „Körnchen Wahrheit“? So wie Biden – Ukraine und Sanders-Kommunist?
            Muss ich nochmal drüber nachdenken. Möglich, aber ich finde die Emails haben bewiesen, dass alles zum Mords-Skandal werden kann. Schwer einzuschätzen.

            • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:48

              Ja. Eine Geschichte braucht fruchtbaren Boden, auf dem sie wachsen kann, damit auch Nicht-Fanatiker sie glauben. Clinton wurde drei Jahrzehnte lang von einer Kampagne geplagt, da fiel selbst Pizzagate auf fruchtbaren Boden. Biden dagegen?

              • Ariane 8. März 2020, 20:02

                Der hat gemeinsam mit seinem Sohn per Korruption die Ukraine übernommen^^ Und war Obamas Vize-Buddy.

                Könntest aber natürlich recht haben. Ich bekomm schon Kopfschmerzen, wenn ich über so Kram wie Pizza-Gate (das waren doch die Bunker in New York, wo Democrats Kinder entführen und vergewaltigen?) nachdenke. Wenn sowas irgendwie wahlentscheidend wird, müssen wir die USA vielleicht wirklich abschreiben.

        • derwaechter 8. März 2020, 18:38

          „ich denke es geht eigentlich nur noch um politisch wenig Interessierte, die von Auswirkungen der Politik noch nicht ganz so direkt betroffen sind“
          Gerade letzteres trifft doch auch auf Moderate und Independentd zu, die Sanders skeptisch gegenüberstehen.

          • Ariane 8. März 2020, 19:30

            Ich hab keine Ahnung. Vielleicht schläfert Biden die aber auch alle ein und dann bleiben drei mehr zu Hause, während Sanders drei Leute mehr überzeugt, zur Wahl zu gehen. Da spielen dann soviele Faktoren mit rein, glaube das ist nicht mehr wirklich einschätzbar.

            • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:48

              Ja, das ist das Problem…

            • derwaechter 9. März 2020, 08:47

              Ausser dass, wie ich oben bereits bemerkte, die Annahmen pro Sanders (wien z.B. die Mobilisierung) bisher nicht zu beobachten sind, während die moderate Strategie jüngst Wahlerfolge gebracht hat. Das heisst natürlich nicht, dass das in naher Zukunft auch so weitergehen muss.

              • Stefan Sasse 9. März 2020, 09:05

                Genau. Deswegen meine Betonung: Letztlich schließen alle eine Wette darauf ab, welche Mobilisierungsstrategie die richtige sein wird. Trump übrigens auch.

                • Ariane 9. März 2020, 11:12

                  Jep und da finde ich eben, dass die Republikaner (oder auch andere konservative Politiker in anderen Ländern) gerade bewiesen haben, dass es durchaus Erfolge bringt, wenn man vielleicht weniger, aber dafür sehr motivierte Leute, anspricht.

                  Aber: nur weil das bei den Republikanern funktioniert, heißt es eben auch noch nicht, dass es bei Demokraten funktioniert.

                  Da liegt Stefan mit seiner Wette schon richtig. Und das scheint mir auch mehr Lotto als eine Pferdewette auf Favoriten^^

                  • Stefan Sasse 9. März 2020, 13:01

                    Ich denke, es funktioniert für die Democrats nicht.

                    • Ariane 9. März 2020, 15:04

                      Ich denke es könnte funktionieren, aber auf andere Weise.

                      Bzw ich glaube Biden wäre mit „Ich bin nicht Trump und will Status Quo zurück“ weniger erfolgreich als Sanders mit „Ich bin nicht Trump und will über Armutsbekämpfung/Medicare for all reden“

                      Aber weiß man vorher nicht. Mittlerweile wünsch ich mir für Sanders, um quasi mal einen Livetest zu erleben^^

                    • Stefan Sasse 9. März 2020, 15:32

                      Ich bin hin und her gerissen. Mir geht es oft so wie dir, aber auf der anderen Seite ist der Livetest vier weitere Jahre Trump nicht wert. Und das Ergebnis eines solchen Tests aus dem UK überzeugt mich nicht.

                    • Ariane 9. März 2020, 15:38

                      Oah, der Vergleich mit Corbyn ist aber ein bisschen fies^^

                      Bin absolut kein GB-Insider, aber so auf den ersten Blick hätte ich Corbyn auch nicht lieber gewählt als Johnson. Zumindest finde ich Sanders nicht so „gruselig“ und offensichtlich angreifbar.

                    • Stefan Sasse 9. März 2020, 18:18

                      Bevor ich Johnson wähle hätte ich schon Corbyn gewählt. Aber wenn du fragst „Sanders oder Corbyn“, Gott, so schnell hast du noch nie jemand zum BernieBro werden sehen.

      • TBeermann 8. März 2020, 11:08

        5. Biden hat deutlich mehr, als die Ukraine. Auch bei ihm gibt es diverse politische Entscheidungen aus der Vergangenheit, die ihn heute in ein schlechtes Licht rücken können. (Man muss dabei ja auch im Auge behalten, dass es 2016 vor allem die Demobilisierungskampagne gegen Clinton war, die die Wahl entschieden hat und nicht so sehr die Kampagne pro Trump).

        Wenn man seine arg bizarre Art Menschen körperlich zu nah zu kommen richtig richtig ausschlachtet, sieht es bald in der Öffentlichkeit nicht viel besser aus, als Weinstein. Die Justizreform oder seine Stimmen für diverse Kriege sind potenziell abschreckend. Außerdem scheint er in den letzten Jahren mental massiv abgebaut zu haben.

        Letztendlich gibt es zwei Perspektiven, die spiegelbildlich das Gleiche sagen. Die einen meinen, die Linken bräuchte man nicht mobilisieren, weil sie quasi automatisch gegen Trump stimmen werden und es wären die zentristischen „Unabhängigen“, die es zu umgarnen gilt. Die andere Seite meint, gerade die Linken wären die am ehesten die Wahl boykottieren könnten, wenn sie keinen Kandidaten haben, der ihren Ansprüchen gerecht wird.

        An beidem ist in meinen Augen etwas dran. Wenn man die Anzahl der Wähler in Swing-States sieht, die von 2012 auf 2016 von Obama zu Trump gependelt sind, dann waren das sicher keine klassischen (oder ideologisch gefestigten) Linken (ob es moderate Zentristen waren, darf man aber auch bezweifeln). Gleichzeitig ist ziemlich klar, dass eine ganze Reihe von Sanders-Anhängern den Schwenk zu Clinton vor vier Jahren nicht mitgemacht hat und dritte Parteien gewählt hat oder gleich zuhause geblieben ist. (Und das obwohl sich Sanders ziemlich klar hinter sie gestellt hatte).

        Es gibt sicher genug Wähler, denen man das Schauermärchen vom bösen Sozialisten erzählen kann (und wenn er zehnmal überwiegend das fordert, was in den meisten entwickelten Staaten der Welt Standard ist), genau so werden Teile der Linken keinen Kandidaten unterstützen, der den Purity-Test nicht zu 100 % besteht.

        • Ariane 8. März 2020, 11:27

          An beidem ist in meinen Augen etwas dran

          Jep. Das glaub ich auch, deswegen sind mir Biden und Sanders eigentlich zu sehr Extreme. Vielleicht wäre jemand wie Buttigeg oder Warren eigentlich der ideale Kompromiss gewesen, im Präsidentschaftswahlkampf zumindest. Nur nützt diese Überlegung wenig, wenn die schon vorab so chancenlos sind. :/

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:16

          True. Aber Biden ist weniger anfällig als Sanders. Das ist ja alles relativ.

  • Floor Acita 8. März 2020, 10:50

    Interessant fände ich einen analogen Artikel zu Joe Biden. Denn das ist die Frage die ich mir seit mindestens Mittwoch stelle – „kann Joe Biden tatsächlich Trump schlagen?“

    Denn deshalb bin ich schliesslich Bernie Unterstützer (gewesen), weil och davon überzeugt bin (war), dass er der beste Kandidat dafür ist (gwesen wäre) sowohl 2016 als auch 2020. Deshalb finde ich es immer so schade wenn die Diskussion dann bei ihm stehen bleibt.

    Geht mir auch so beim Themenkomplex soziale Medien und wie man mit eigrnen Anhängern umgeht die rote Linien überschreiten. Klar ist es auch mal relevant/interessant sich mit der Zusammensetzung, dem Verhalten und der Reaktion auf „Bernie Bros“ auseinanderzusetzen, aber wie regeln andere Kandidaten/Kampagnen eigentlich dieses Problem? Und sind bspw „snake emojis“ gegen Warren bereits on-par mit rassistischen/sexistischen Angriffen auf Sanders staffer wie Brihanna Grey oder Nina Turner oder der Qualifizierung als „army of misfit black girls“?

    Dieselbe Frage stelle ich mir auch beim Thema Antisemitismus Labour bspw oder zur Diskussion um Omar/Tlaib. Wie sieht es mit Antisemitismus bei den Tories aus? Gibt es antisemitische die rechts oder ideologisch im Zentrum stehen? Und warum wird diese Frafe nicht aufgeworfen / nicht im Zusammenhang mit konkreten Vorkommnissen, in konkreten Situationen, sondern allgemein?

    Alles gerade auch vor dem Hintergrund der von Dir neulich aufgeworfenen Frage – was ist/bedeutet eigentlich „normal“, was wird als „normal“ empfunden..?

    • Ariane 8. März 2020, 11:19

      Huhu Floor,
      ich lese deine Kommentare übrigens wirklich gerne! Aber könntest du vielleicht ein bisschen darauf achten, dass sie nicht zu sehr in Insidersprache für Hochstudierte gehen, zumindest wenn sie an alle gehen sollten? Ich halte mich nicht für ganz dumm, aber der Mittelteil wirkt auf mich, als würdest du plötzlich in Suaheli schreiben^^

      • Floor Acita 10. März 2020, 08:35

        sorry, klingt beim schreiben anders… 🙂

    • Stefan Sasse 8. März 2020, 17:12

      Ich habe das Gefühl, zu Biden wenig sagen zu können. Er ist ein langweiliger Zentrist. Wenn er und das demokratische Establishment die Lage richtig einschätzen, besteht danach Bedarf und er gewinnt. Wenn nicht geht er unter.

      • derwaechter 8. März 2020, 18:46

        Er ist auch sehr stark bei schwarzen Wählern (oder was sagt man eigentlich korrekt auf deutsch wenn es um die „Black Voters“ geht? Ernst gemeinte Frage)
        Das war sein grosser Vorteil in South Carolina und ist auch ein Plus im Vergleich zu Hillary Clinton

        • Ralf 8. März 2020, 18:53

          Das ist kein Plus im Vergleich zu Hillary Clinton. Auch Clinton hatte im Vorwahlkampf die massive Unterstützung der African Americans und ist von ihnen zur Nominierung getragen worden. Am Ende sind aber zu viele African Americans bei der eigentlichen Wahl zuhause geblieben. Es gab eben nicht denselben Enthusiasmus wie bei Barack Obama. Und den wird es erwartbar auch bei Joe Biden nicht geben.

          • Ariane 8. März 2020, 19:33

            Obama war eben auch ein Schwarzer, und zwar auch noch der Erste. Also soviel Enthusiasmus wird es sowieso nie wieder geben.

            Bin aber nicht sicher, ob sich das im echten Präsidentschaftswahlkampf nicht vielleicht relativiert. Biden hat gegenüber Sanders einen Vorsprung. Aber beide werden später bei Schwarzen einen Vorsprung gegen Trump haben. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Vor- und Nachteile von Biden & Sanders dann wieder ausgleichen.

            • Ralf 8. März 2020, 20:05

              Dass sowohl Biden als auch Sanders mehr Stimmen von Schwarzen bekommen würden als Trump ist ohne Frage. Aber die Wahl wird letzten Endes über Turnout entschieden, besonders in den Swing States. Clinton verlor Michigan z.B., weil die schwarze Community in Wayne County nicht in der Zahl zu den Urnen strömte, wie sie es noch vier Jahre zuvor für Obama getan hatte. Es gibt wenig Grund anzunehmen, dass das Joe Biden anders ergehen wird.

          • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:47

            Ich denke, Biden hat gegenüber Hillary den entscheidenden Vorteil, dass Trump im Amt und keine theoretische Bedrohung ist. Meine Vorhersage ist, dass seine Wahlbeteiligung der PoC-Wähler zwischen Obama und Hillary sein wird.

            • Ralf 8. März 2020, 20:11

              Trump ist keine theoretische Bedrohung mehr. Das ist richtig. Aber die Bevölkerung hat sich auch an ihn gewöhnt. Die Empörung über ihn ist weitaus geringer als noch vor vier Jahren. Die vielen Skandale, die vielen Unglaublichkeiten, die vielen Lügen, der unverschämte Nepotismus, die Unmenge an Tweets haben die Menschen abgestumpft und eingeschläfert. Und man hat mit der “ganz praktischen Bedrohung” vier Jahre gelebt, ohne dass die Welt untergegangen ist. Also wird man auch noch weitere vier Jahre überleben. So oder so ähnlich werden Hunderttausende Wähler denken (meine Prognose).

              • Stefan Sasse 8. März 2020, 21:40

                Durchaus möglich. Aber mein Punkt ist, dass wir es nicht wissen. Es gibt genug Leute, die davon ausgehen, dass das nicht so ist.

        • Stefan Sasse 8. März 2020, 19:46

          Ich hab keine Ahnung, ich schwanke auch zwischen Begriffen. Sollte vermutlich so was wie PoC etablieren.

          Clinton war genauso wie Biden immer stark bei den PoC-Wählern. Das war ja das, wogegen Sanders nie ankam.

          • Ariane 8. März 2020, 19:55

            Aber sind in PoC nicht Schwarze und Latinos drinnen? In den USA macht es ja eigentlich Sinn, die nochmal gesondert anzuschauen.

  • Stefan Pietsch 8. März 2020, 11:09

    Deine Weisheit kommt mit dem Alter, Tagesereignisse haben oft keinen dauerhaften Einfluss auf Entwicklungen. Interessanter sind die Trends, die sich meist nicht aus der Tagesaktualität ergeben.

    Bernie Sanders ist das Spiegelbild von Donald Trump. Hemmungsloser Populist, verantwortungslos, kompromisslos. Seine Erfolgsgeschichte im Senat ist nach Jahrzehnten überschaubar, nichts wirklich hinbekommen, weil zum Kompromiss und Auseinanderzugehen unfähig. Es gibt einen guten Grund, warum Bernie Sanders vom Trump-Lager, das bisher Biden als auch Bloomberg heftigst angeschossen hat, nicht unter Feuer genommen wurde: Sanders ist der Wunschkandidat von Trump. Und auch Moskau unterstützt dessen Kandidatur.

    Die Demokraten haben sich gerade noch besonnen. Sanders konnte im Vorfeld keine strahlenden Siege einfahren und stand vor dem Super Tuesday dennoch als deutlicher Front Runner da. Er war Profiteur der Kannibalisierung der anderen. Klar gefiel das den eingefleischten Sanders-Fans ohne zu fragen, ob das gut für den Wahlkampf als auch die Partei sei. Pete Buttigieg und Amy Klobuchar haben gezeigt, dass sie ihre eigenen Interessen hintenanstellen können. Selbst chancenlos hätten sie nur dafür gesorgt, dass ein Kandidat gewinnt, mit dem ihre eigenen Anhänger nichts anfangen können.

    Erstaunlich finde ich, wie wenig ein auf der Hand liegender Aspekt bei der Analyse eine Rolle spielt und nur als Nebenklang vorkommt. Sowohl Sanders als auch Biden sind Ende 70, sie würden in ihrer ersten Amtszeit die 80 überschreiten. Es spricht für eine erhebliche Ignoranz der Jugend, einen sehr alten Menschen auf dem Fitnesszustand eines 50jährigen zu sehen. Und enorme Fitness ist für das Amt des Präsidenten erforderlich. Gegen beide potentielle Herausforderer wirkt der Amtsinhaber regelrecht jung. In dieser Alterskategorie machen 2, 3 Jahre einen erheblichen Unterschied.

    Fitnesstrainer wissen: über 60 schrumpfen die Muskeln nochmals schneller. Das Gehirn stellt sich darauf ein, weniger Informationen verarbeiten zu können, was zur bekannten Alterssturheit führt. Ein 80jähriger ist meist geistig weit unbeweglicher als ein 50jähriger, er lebt wesentlich mehr von seiner Erfahrung und der Begrenzung von Informationen, die er an sich ranlässt – ranlassen kann.

    Biden, aber auch Sanders können nur Kurzzeitlösungen sein. Es besteht sowohl die relevante Gefahr, dass sie im Amt sterben als auch, dass ihnen die Kraft für eine zweite Amtszeit fehlt. Und Sanders Sturheit wie im Leben gelebte Kompromisslosigkeit können nur als Alptraum für eine Demokratie bezeichnet werden.

    • popper 9. März 2020, 14:59

      Bernie Sanders ist das Spiegelbild von Donald Trump. Hemmungsloser Populist, verantwortungslos, kompromisslos […] Sanders ist der Wunschkandidat von Trump. Und auch Moskau unterstützt dessen Kandidatur.

      Wenn man solche Sätze bei Ihnen liest, fragt man sich, ob Ihre Erkenntnisse über das Gehirn, nicht die Vermutung nahelegen sollte, solche Veränderungen, könnten auch schon sehr viel früher auftreten.

  • CitizenK 8. März 2020, 22:57

    „Erstaunlich finde ich, wie wenig ein auf der Hand liegender Aspekt bei der Analyse eine Rolle spielt … in der Amtszeit die 80 überschreiten…“

    Finde ich auch. Hab die von viel Detailkenntnis (die ich nicht habe) zeugenden Kommentare hier gelesen und bin bass erstaunt. Außer Ariane („Greisenrennen“) hat keiner das Alter der beiden auch nur erwähnt.

    Würde Kim oder Putin aus Pietät auf die Alten Rücksicht nehmen in einer Krisensituation? Kann ein so alter Mensch all die Informationen verarbeiten und die Konsequenzen abschätzen? Gut, Trump kann das auch nicht, aber ist das inzwischen der Maßstab?

    Im Business haben schon Endfünfziger Schwierigkeiten, aber diesen Top-Job traut man einem 80jährigen offenbar zu. Kann mir das jemand erklären?

    Gut, Adenauer war 73, als er Kanzler wurde. Aber das waren andere Zeiten.

    • Stefan Sasse 9. März 2020, 06:36

      Ja, ist vielleicht falsche Rücksichtsnahme.

    • Ariane 9. März 2020, 11:22

      Ich seh das auch durchaus als Problem, nur ist mittlerweile gar kein Kandidat mehr im Rennen, der kein Greis ist.
      Aber ich finde schon, man muss auch bedenken, dass die nach nur einer Amtszeit dann nochmal 5 Jahre älter sind. Und ich finde, in dem Alter ist das ähnlich wie in der Pubertät, in 5 Jahren passiert körperlich und geistig wahnsinnig viel. Gut, meine Oma ist zehn Jahre älter als die Kandidaten, aber vor fünf Jahren war sie eben in allen Bereichen noch viel leistungsfähiger als heute und sie ist mit 86 noch ziemlich fit.

      Aber ja, selbst wenn ich jetzt nur an die Wahlkämpfe und noch nicht mal ans Präsidentendasein denke, finde ich, dass das in dem Alter schon ne brutale Belastung ist.

      • Stefan Sasse 9. März 2020, 13:01

        Ich halte das auch für ein Riesenproblem, ja.

        • popper 9. März 2020, 18:13

          Was man so hört, soll Biden ja jetzt schon Anflüge von Demenz haben.

          • Stefan Sasse 9. März 2020, 18:22

            Gut möglich.

          • Ariane 9. März 2020, 23:28

            Und das sind auch noch alles Männer. So im Durchschnitt gehts bei denen auch noch schneller und/oder rapider bergab, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben.

          • Erwin Gabriel 10. März 2020, 11:29

            @ popper 9. März 2020, 18:13

            Was man so hört, soll Biden ja jetzt schon Anflüge von Demenz haben.

            Wenn ich ihn manchmal so im Fernsehen sehe … 😐

            Gibt es schon ausgewählte Kandidaten für die Vize-Präsidentschaft, oder kommt das erst nach der Nominierung?

            • Stefan Sasse 10. März 2020, 13:49

              Üblicherweise wird das am zweiten (?) Tag des Parteitags bekanntgegeben.

  • Stefan Sasse 10. März 2020, 08:58
  • derwaechter 11. März 2020, 16:16

    Nach den Ergebnissen heute lautet die Antwort wohl ziemlich sicher: Nein.

    • Ariane 11. März 2020, 16:22

      Dann können wir ja jetzt mit der Debatte weitermachen, dass Warren so eine tolle Vizepräsidentin wäre <3 Gerade wo wir vorher über das Greisenalter gesprochen haben^^

    • Stefan Sasse 11. März 2020, 19:01

      😀 😀 😀

      • derwaechter 11. März 2020, 20:20

        Eine Frau und jemand aus dem linken Lager der Partei wäre nicht dumm.

        Persönlich fände ich ja eine gemässigte Republikanerin cool. Aber das wird wohl eher nichts

        • Stefan Sasse 11. März 2020, 22:56

          Es gibt keine gemäßigten Republikanerinnen.

          • derwaechter 12. März 2020, 12:44

            Susan Collins oder Lisa Murkowski vielleicht?

            Aber ich gehe jetzt eher nicht davon aus, dass die Bidens vize werden wollen.

            • Ariane 12. März 2020, 12:55

              Das hat man schon in weniger polarisierten Zeiten nicht gemacht (glaub ganz am Anfang wurde das bei der Verfassung überlegt?) und heute würde man damit wohl eher einen halben Bürgerkrieg auslösen.

              Wird ja schon schwer genug die Lager der Demokraten wieder zu versöhnen, da wäre Warren vermutlich wirklich eine ziemlich ideale Kandidatin. Und selbst dann gibts noch genügend, die laut „Verrat“ rufen. Bin da ziemlich pessimistisch, wenn innerhalb einer Partei die Kämpfe im eigenen Lager wichtiger werden als der gemeinsame Gegner.

              • derwaechter 12. März 2020, 13:39

                Schon klar, dass das nicht realistisch ist. Biden hatte die Idee ja halb ernst vorgebracht.

                „Bin da ziemlich pessimistisch, wenn innerhalb einer Partei die Kämpfe im eigenen Lager wichtiger werden als der gemeinsame Gegner.“

                Ja. Deshalb ist Sanders Gerede vom Establishment usw. ja auch so problematisch.

            • Stefan Sasse 12. März 2020, 13:55

              Auch die sind nicht moderat. Schau dir mal deren Abstimmungsverhalten und ihre bedingungslose Loyalität zu Trump an.

              • Ariane 12. März 2020, 14:03

                Mittlerweile hätte ich in so einem Fall auch wirklich Angst darum, dass die größten Ideologen Mordpläne schmieden würden, wenn der Vize republikanisch ist 🙁

                • Stefan Sasse 12. März 2020, 18:01

                  Jepp. Aber es ist eh eine dumme Idee. Siehe Lincoln, Abraham.

  • Ralf 11. März 2020, 16:24

    Warren ist über 70 … ^^

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