Vorwärts im Hamsterrad – Vier Stunden lang

Ein zweites Mal nun sind 20 Kandidaten der Demokraten für das Präsidentenamt in Primary-Debatten aufeinandergetroffen. Ein zweites Mal machte es die enorme Zahl der Bewerber notwendig, den Streit auf zwei Abende aufzuteilen. Den Namen Eric Swalwell musste man sich schon nicht mehr merken, denn der Abgeordnete aus Kalifornien hatte sich bereits aus dem Rennen subtrahiert. Hinzu kam dafür jedoch Steve Bullock, der Gouverneur des US-Bundesstaats Montana (flächenmäßig so groß wie Deutschland, aber mit einer Bevölkerungszahl vergleichbar der von Köln), weshalb es noch nicht einmal zu einer winzigen Verkleinerung des Bewerberfeldes kam. In der Lane der Zentristen, die von sich sagen auch in republikanisch geprägten, ländlichen Regionen gewinnen zu können, hätte Bullock gute Chancen auf die Kandidatur, wenn vor ihm Joe Biden, Beto O’Rourke, Amy Klobuchar, John Hickenlooper, John Delaney, Michael Bennet und Tim Ryan stolpern. Klar also, dass er seinen Hut unbedingt auch noch in den Ring werfen musste.

In gewisser Weise verliefen die beiden Abende ziemlich genau spiegelbildlich. Während in der ersten Debatte die beiden Ikonen der Progressiven, Bernie Sanders und Elizabeth Warren, zwei Stunden lang von einer Armada wenig bekannter Zentristen angegriffen wurden, musste sich die gegenwärtige Nummer 1 in den Umfragen, Joe Biden in der zweiten Debatte zwei Stunden lang der Angriffe der versammelten Underdogs der Progressiven erwehren. Dabei waren beide Abende von kämpferischer Stimmung geprägt, Angriffe geschahen zunehmend frontal und direkt und die Schärfe der Auseinandersetzung war auf einem völlig neuen Niveau. Kein Wunder, denn bei der nächsten Debatte werden nach den Regeln des DNC wohl nur noch um die 10 Kandidaten auf der Bühne stehen. Es war also die letzte Chance für Kandidaten wie Bill de Blasio doch noch den vorletzten Platz zu ergattern. Bevor sie unweigerlich aus dem Rennen werden ausscheiden müssen. Dass sich durch die Debatten die Umfragewerte dramatisch verschieben werden, ist erfahrungsgemäß eher unwahrscheinlich.

Sieger dürften in beiden Debatten, die Figuren gewesen sein, die betont im Zentrum standen. Das waren am ersten Abend wie gesagt Bernie Sanders und Elizabeth Warren. Beide stehen für den linken Flügel der Demokraten mit starkem Fokus auf eine progressive Wirtschafts-, Finanz-, Gesundheits- und Bildungspolitik, während beide eher weniger Interesse an linken Identity-Politics zeigen. Beide stehen für hohe Steuern auf hohe Einkommen und Vermögen. Beide stehen für ein staatliches Gesundheitssystem, das alle Bürger der USA umfasst und in dem kein Platz mehr für private Krankenversicherungen ist („Medicare For All“). Beide stehen für einen kostenlosen Zugang zum Bildungssystem und für ein Angehen der Verschuldungskrise unter Studenten ($35,000 Studiengebühren pro Jahr sind in etwa die gegenwärtigen Durchschnittsstudienkosten an einer privaten amerikanischen Universität). Beide stehen für die strikte Regulierung von Banken, um eine Krise wie 2008 in Zukunft zu vermeiden.

Bernie Sanders ist der kämpferischere, der mit viel Energie und lauter, rauer Stimme seine Parolen in den Saal peitscht. Er hat eine treue Basis, die ihn vergöttert und bewundert. Aber eben auch viele Feinde in der Partei, die ihm seine Gegnerschaft zu Hillary Clinton vor vier Jahren nicht vergeben haben. Elizabeth Warren ist besser vernetzt innerhalb der Demokraten und ist inhaltlich mit konkreten Plänen statt wolkigen Zielen deutlich solider aufgestellt. Die ehemalige Harvard-Professorin und jetzige Senatorin des Bundesstaats Massachusetts ist jedoch die weniger mitreißende Rednerin, wirkt oft mechanisch, fahrig und nicht wirklich authentisch. Viele Beobachter hatten spekuliert, ob die beiden progressiven Ikonen die direkte Konfrontation suchen würden, um den jeweiligen Hauptkonkurrenten aus der Links-Lane zu stoßen oder ob es zu einem Nichtangriffspakt käme. Diese Frage kann nun mit Hinweis auf die zweite dieser Alternativen klar beantwortet werden. Sanders und Warren standen wie ein gemeinsamer Block nebeneinander und wehrten die Angriffe der Zentristenzwerge gemeinsam ab.

Dabei taten sich einige der Zwerge durchaus rhetorisch hervor. Insbesondere John Delaney und Steve Bullock, aber auch Amy Klobuchar erzielten durchaus den ein oder anderen Treffer. Ihr Problem ist, dass sie selbst unter der Annahme, dass sie ihre Umfragewerte durch eine erfolgreiche Debatte vervierfachen würden, nach wie vor völlig bedeutungslos im Rennen wären. Ihre Startposition ist einfach zu ungünstig und es dürfte zunehmend schwieriger für diese Kandidaten werden, das Feuer bei ihren Unterstützern und Spendern am Lodern zu halten. Ein einziger Zwerg auf der Bühne hätte sich vielleicht noch ausreichend profilieren können, um später zum Top-Feld aufzuschließen. Aber sechs Zwerge verdünnen ihre Effektivität auch sechsfach. Und so betrug die durchschnittliche Zwerg-Redezeit auch nur knapp 10 Minuten und am Ende konnte sich kaum noch jemand erinnern, welcher Zwerg was gesagt hatte. Ihr Programm und ihre Ideen und vor allem ihre Kritik an Warren und Sanders waren ja weitestgehend identisch.

Und wenn zwei Kandidaten, die ohnehin bereits zu den Top-Favoriten zählen, laufend angegriffen werden und – laut den Regeln der Debatte – Gelegenheit bekommen müssen auf direkte Angriffe zu antworten, dann führt das unweigerlich zu einer Aufwertung dieser Kandidaten. Und so hatten Bernie Sanders und Elizabeth Warren mit knapp 18 Minuten Redezeit auch fast doppelt soviel Anteil an der Diskussion wie die Zwerge. Und die Tatsache, dass die Kamera deshalb laufend auf die beiden Progressiven gerichtet war, dürfte auch den Eindruck ihrer Wichtigkeit unterstrichen haben. Folglich dürften beide schon alleine passiv von der erhöhten Aufmerksamkeit profitiert haben.

Allerdings lieferten sowohl Sanders als auch Warren eine sehr solide Leistung ab. Insbesondere Elizabeth Warren hat mich positiv überrascht. Bei ihren letzten Auftritten musste ich meist die Augen schließen und mir immer wieder sagen, dass ich ihr Programm doch mochte, weil ihre roboterhaften, auswendig gelernt und unprofessionell präsentierten Beiträge schwer zu ertragen waren. Diesmal gab sich die Senatorin, die ursprünglich aus Oklahoma im amerikanischen Süden stammt, deutlich kämpferischer, spontaner und schlagfertiger. Eine der wenigen Aussagen, die von dieser Debatte im Gedächtnis bleiben werden, war ihre Abwehr von John Delaney, zu dem sie mit einem zynischen Lächeln sagte, sie könne nicht verstehen, weshalb jemand all die Mühen in Kauf nähme einen Präsidentschaftswahlkampf zu bestreiten, wenn man für die Leute ja doch nur die Botschaft habe, was alles nicht geht und was alles unmöglich umzusetzen sei. Überhaupt hoben sich Sanders und Warren stark vom Rest des Feldes an dem Abend ab durch die Tatsache, dass sie eine positive Vision für das Land hatten. Ihre Ideen und Pläne kann man mögen oder ablehnen. Aber zumindest haben sie Pläne und Ideen. Das so ziemlich einzige Wahlargument der Zentristenzwerge hingegen war, ihre Wählbarkeit in Staaten, die vor vier Jahren Donald Trump zugeneigt hatten, also insbesondere Michigan, Wisconsin und Pennsylvania im Mittleren Westen. Nicht dass dieses Argument nicht wichtig wäre. Es ist durchaus vorstellbar, dass dieses Argument für die Wähler der Demokraten am Ende das alles Entscheidende sein wird. Allerdings wird der Sieger in diesem Fall wohl Joe Biden heißen, der in den gegenwärtigen Umfragen zwischen 25% und 35% steht. Die Zwerge hingegen stehen bei 1% und darunter.

Ich persönlich glaube, dass die erste Hälfte der zweiten Debatte wohl am ehesten Elizabeth Warren genutzt haben dürfte. Sie hat einen geringeren Bekanntheitsgrad als Bernie Sanders und weniger Wähler haben sich bereits ein Bild von ihr gemacht. Sie hat deshalb noch mehr Potential zuzulegen. Es gab zuletzt auch einen Trend, bei dem langsam Wähler aus dem Sanders-Lager zu Warren hin abflossen. Sanders hat bisher keinen Weg gefunden, diesen Fluss umzukehren. Und er spult im Wesentlichen immer dieselben Sprüche und Parolen ab wie vor vier Jahren. Würde das reichen, wäre er bereits Frontrunner, aber er hat Joe Biden in den Umfragen nie wirklich gefährlich nahe kommen können und der Abstand hat sich in den vergangenen Wochen eher vergrößert. Warren hingegen hat ihren Auftritt tatsächlich qualitativ verbessert und sich deutlich dynamischer präsentiert. Ich schätze, dass das Wegbluten von Unterstützern aus dem Sanders-Lager in das Warren-Lager weitergehen wird, aber ohne dass Sanders dramatisch einbricht. Am Ende könnten sich die beiden Anführer des linken Lagers gegenseitig im Weg stehen und sich jeweils gerade so viele Stimmen wegnehmen, dass beide neutralisiert werden. Es steht abzuwarten, ob sich angesichts dieser Gefahr einer der beiden für den anderen opfern wird.

Erwähnt werden soll auch Pete Buttigieg, dem es gelang sich als dritte Option neben den Progressiven und den Zentristen zu präsentieren und der sich ganz bewusst keinem der beiden Lager anschloss. Politisch steht er etwa in der Mitte der zwei Pole und es gelang ihm in gewisser Weise sich als Vermittler darzustellen. In den Umfragen ist er mittlerweile deutlich auf Platz 5 abgerutscht und ich persönlich zweifele daran, dass sich an dieser Tatsache nach der Debatte signifikant etwas ändern wird. Aber Buttigieg hatte keinen schlechten Abend und als schwuler Demokrat aus dem Mittleren Westen, der sowohl mit Progressiven als auch mit Zentristen kann, bleibt er wohl insbesondere für das Amt des Vizepräsidenten ein hochinteressanter Kandidat, ganz egal wer am Ende die Primaries gewinnt. Seine Chancen dafür sind meiner Meinung nach auf jeden Fall deutlich höher als für einen Einzug ins Weiße Haus.

Der zweite Teil der Debatte war dann wie gesagt das Spiegelbild der ersten Hälfte. Im Zentrum des zweiten Abends stand Joe Biden, bisher unangefochtener Sieger der Umfragen. Sein Stern war nach der schweren Pleite der ersten Debatte etwas gesunken. Seine direkte Kontrahentin Kamala Harris, der Star dieser ersten Debatte, hatte hingegen deutlich zulegt. Aber Biden hatte den Kollaps doch verhindern können und seine Werte auf leicht niedrigerem Niveau stabilisiert. Harris hingegen hatte einen Großteil der Zugewinne langsam wieder abgeben müssen. Stimmenbewegungen, die zu erwarten waren, denn selten führen kurze Momente des Aufflammens zu permanenten, starken Verschiebungen in den Umfragen. Dennoch galt Biden als angezählt. Eine weitere Pleite auch in der zweiten Debatte hätte seinen Markenkern möglicherweise irreparabel beschädigt. Und so waren die Erwartungen an ihn hoch. Und da er in den gegenwärtigen Umfragen einsam an der Spitze steht, war klar, dass die Gegner versuchen würden sich vor allem gegen ihn zu profilieren. Ebenso wie bei Warren und Sanders am ersten Abend führte das zu einem dramatischen Vorsprung in der Redezeit. Biden kam auf 21 Minuten. Der Median lag bei zehneinhalb.

Und das war dann auch das Positivste, was über Joe Biden an diesem Abend gesagt werden kann. Aber um nicht missverstanden zu werden: Das war nichtsdestotrotz eine ganze Menge. Dass der Anführer in den Umfragen konstant im Zentrum der Debatte stand, unterstrich seine Rolle und lies ihn als die mit Abstand wichtigste Figur der Veranstaltung erscheinen. In einem Wahlkampf, in dem Schein, Darstellung und Unterhaltung immens viel zählen, kann eine solche Wirkung bereits die halbe Miete sein. Und anders als alle anderen Kandidaten muss Biden keine Wähler mehr hinzugewinnen. Er muss seinen Vorsprung lediglich ins Ziel retten. Es sind die anderen Bewerber, die dringend ein Feuer aufflammen lassen müssen. Biden hingegen hofft, dass sein Vorteil im Eis erstarrt. Und Fehler, wie beim letzten Mal hat er keine gemacht. Er kam ruhig rüber und jovial, freundlich und bescheiden. Inhaltlich war er vage wie immer. Insgesamt dürfte es ein hervorragender Abend für ihn gewesen sein. Obwohl er kein einziges Highlight hatte, keine einzige Punchline, keinen einzigen Siegtreffer.

Das Problemkind der Debatte war hingegen Kamala Harris. War sie in der vorherigen Runde noch die unbestrittene Siegerin gewesen, schlagfertig und emotional, angriffslustig und dominant, so ging sie diesmal nach einem kurzen Austausch über die Gesundheitspolitik für 45 Minuten völlig unter. Es war, als hätte sie die Bühne verlassen. Während andere Mitbewerber eine Salve nach der anderen auf Joe Biden abfeuerten, ohne den Frontrunner jemals wirklich entscheidend zu treffen, verabschiedete sich Harris aus der Diskussion und wurde einfach nicht mehr wahrgenommen.

Und dann kam aus dem Nichts ein Frontalangriff auf sie von Tulsi Gabbard. Man mag sich fragen, was die Bewerberin aus Hawaii angetrieben hat. Eine wirkliche Chance sich die Kandidatur zu angeln hat sie nicht. Aber sie wäre in vieler Hinsicht eine perfekte Vizepräsidentin für einen Kandidaten Biden. Sie ist jung. Sie ist talentiert. Sie ist weiblich. Dazu hat sie starke Credentials bei den progressiven Unterstützern von Bernie Sanders, hatte sie doch vor vier Jahren ihre Position beim DNC im Protest hingeschmissen, um den schrulligen Senator von Vermont anschließend aktiv im Wahlkampf zu unterstützen. Und obwohl sie viele linke Positionen teilt, ist Tulsi Gabbard für die republikanischen Gegner schlecht als Snowflake zur Zielscheibe zu machen. Tulsi Gabbard ist die einzige Veteranin unter den demokratischen Bewerbern und hat im Irak aktiv auf dem Schlachtfeld gestanden. Vielleicht ist ihr das alles bewusst geworden. Und sie muss auch gewusst haben, wie wütend Joe Bidens Unterstützer auf Kamala Harris waren, wegen ihrer massiven Attacke in der letzten Debatte. Und so hat Gabbard möglicherweise kalkuliert, dass sie sich hier mächtige Freunde machen kann.

Aber der Angriff war fast zu heftig. Zu roh. Zu brutal. Harris soll als Staatsanwältin aktiv verhindert haben, dass Verurteilte im Todestrakt ihre Unschuld beweisen konnten. Und dann soll sie Gefangene jenseits ihrer Haftzeit inhaftiert gelassen haben, um sie als billige Arbeitskräfte für den Bundesstaat Kalifornien missbrauchen zu können. BOOM!

Und dann hatte Harris keine Antwort.

In ihrem ersten Antwortversuch stammelte sie über Reformbemühungen, die sie angestoßen haben will. Alles zielgerichtet an den sehr konkreten Vorwürfen vorbei. Und als Gabbard ihre Vorwürfe unter Applaus erneut wiederholte und das Wort wieder zur Reaktion an Harris ging, fiel der ehemaligen Staatsanwältin schon wieder nichts ein. Es war einigermaßen grotesk anzuschauen. Ich persönlich weiß nicht, wieviel an diesen Vorwürfen dran ist. Aber entweder sie sind wahr und dann ist es schwer vorstellbar, dass Harris als Kandidatin noch zu halten ist. Oder sie sind unwahr. Aber dann verstehe ich nicht, wieso die Beschuldigte noch nicht einmal den Satz aus dem Mund brachte, dass die vorgebrachten Behauptungen jeder realen Grundlage entbehren. Egal wie die Fakten hier liegen, es war ein irres Schauspiel.

Aber es gab ein möglicherweise noch größeres, strukturelles Problem für die schwarze Senatorin aus dem sonnigen Kalifornien, deren Weg zur Kandidatur fast zwingend substantielle Mehrheiten unter den African Americans voraussetzt. Diesmal stand Cory Booker, ebenfalls ein Schwarzer und ebenfalls jemand, der dringend bei African Americans punkten muss, mit auf der Bühne. Und Cory Booker hatte einen großartigen Abend. Nicht dass ihn das in irgendeiner Weise zu einem Favoriten macht. Ich persönlich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass zu diesem Zeitpunkt Kandidaten, die im Augenblick bei unter 3%-4% punkten, noch eine realistische Chance haben am Ende nominiert zu werden. Aber die Supporter-Basis von Cory Booker und die von Kamala Harris dürften sich in vieler Hinsicht wie kommunizierende Röhren verhalten. Wenn Cory Booker in den Umfragen steigt, dann sehr wahrscheinlich auf Kosten von Harris und andersrum. Am Ende könnten sich die beiden Kontrahenten jeweils so viele Stimmen wegnehmen, dass sie sich gegenseitig neutralisieren. Also dasselbe Problem wie bei Sanders und Warren. Nein, dieser Debattenabend war kein guter Abend für Kamala Harris!

Was war mit den anderen Wettbewerbern in dieser zweiten Hälfte der Debatte? Erstaunlicherweise waren die meisten ziemlich gut aufgestellt. Kirsten Gillibrand, Andrew Yang, Julián Castro, Bill de Blasio und sogar Jay Inslee hatten ihre Momente. Allein, das ist ein Problem, wenn alle ihre kleinen Höhepunkte haben, denn dann gewinnt keiner signifikantes Momentum gegenüber den anderen. Die Hoffnung der Kleinen muss sein, als einziger gegen ein müdes Feld herauszustechen. Nur dann würden einen die Schwingen vielleicht auf die nächste Stufe tragen. Und so haben sich die Zwerge hier wohl auch ein Stück weit zu Tode gesiegt.

Das Fazit ist, dass die insgesamt vier Stunden Debatte wohl recht wenig realen Einfluss auf die Umfragewerte haben werden. Ich erwarte, dass Elizabeth Warren vielleicht um einen oder zwei Prozentpunkte zulegen wird, auf Kosten von Bernie Sanders und Kamala Harris. Ich rechne damit, dass Harris zwei oder drei Prozentpunkte verlieren wird, einen Teil davon an Cory Booker. Ich rechne damit, dass Cory Booker sich wohl zumindest die Teilnahme an der dritten Debatte gesichert haben wird. Ich denke, dass die meisten Zwerge dort wohl nicht mehr dabei sein werden. Ich denke, dass Joe Biden weiterhin der Frontrunner bleiben wird und dass sich seine Position weiter stabilisiert hat.

Und ich denke, dass vier Stunden Debatte ziemlich lang waren dafür, dass sich im zunehmenden Stellungskrieg der Demokraten fast nichts getan haben wird.

Beim erwartungsfrohen Leser, der dem Text bis hierhin gefolgt ist, möchte ich mich entschuldigen.

{ 22 comments… add one }
  • CitizenK 3. August 2019, 09:32

    Entschuldigung angenommen 😉 Ich frage mich allerdings, ob diese Art der Kandidaten-Auswahl auch für D sinnvoll wäre, wie manche meinen. Also, sollte die SPD ihre Anwärter auch aufeinander loslassen?

    Kann man aufgrund dieser Veranstaltungen abschätzen, ob es den Kandidaten um die Sache oder vor allem um persönlichen Ehrgeiz geht?

    • Ralf 3. August 2019, 10:46

      Nein, ich bin heilfroh, dass es einen solchen Auswahlprozess in Deutschland nicht gibt. Erstens ist das Spektakel völlig inhaltsarm. In diesen Debatten ist der gesamte Diskussionsprozess so standardisiert, sterilisiert und in Normen gezwängt („antworten Sie bitte in genau 30 Sekunden“), dass ein wirklich gehaltvolles, informatives Gespräch garnicht erst zustandekommen kann. Man kann ja viel über die Politdiskussionssendungen in Deutschland sagen, aber sie sind unendlich viel produktiver als diese Entertainmentveranstaltungen in den USA. Und außerhalb der Debatten ist es für einen Normalsterblichen kaum zu verfolgen, was 20 Kandidaten gerade sagen, denken oder publizieren. Insofern ist der Prozess auch nicht „demokratischer“ als bei uns. Vielmehr handelt es sich um eine Scheindemokratie, bei der man die Wahl hat zwischen Alternativen, die die meisten kaum kennen. Auch ist es wenig hilfreich für eine Partei sich öffentlich in einem Primary-Prozess zu zerlegen, um dann anschließend gespalten und geschwächt in den Hauptwahlkampf zu ziehen.

      Die SPD ist gut beraten das nicht zu kopieren.

      Kann man aufgrund dieser Veranstaltungen abschätzen, ob es den Kandidaten um die Sache oder vor allem um persönlichen Ehrgeiz geht?

      Den meisten dürfte es darum gehen ihren Lebenslauf aufzupeppen, mediale Aufmerksamkeit zu sammeln für politische Kämpfe, in denen sie tatsächlich eine Chance haben (z.B. Wiederwahl als Representative im House oder Wiederwahl auf einen Senatsposten) oder sich – wenn sie wirklich viel Glück haben und Eindruck hinterlassen – möglicherweise für das Vizepräsidentenamt zu qualifizieren.

  • Stefan Pietsch 3. August 2019, 10:33

    Danke, Sie machen sich. 🙂 Ihr Artikel, als Analyse angelegt, hat enorm dadurch gewonnen, dass Sie Ihre eigenen Vorlieben deutlich zurückgenommen haben. Deswegen war das Lesen sehr informativ. Störend empfinde ich immer noch die sehr vielen Konjunktive, die vieles von Ihnen Gesagte hochspekulativ machen. Ein Gewinn wäre, solche Erwartungshaltungen zu unterfüttern mit Hochrechnungen, Historie und Erfahrungswerten.

    Aber ansonsten: gute Sache!

    • Ralf 3. August 2019, 10:35

      Vielen lieben Dank.

    • Stefan Sasse 3. August 2019, 11:56

      Ich weiß nicht, wie man um Konjunktive gerade herumkommen soll. Jeder der behauptet, hier klare Prognosen abgeben zu können, lügt sich doch in die Tasche.

      • Stefan Pietsch 3. August 2019, 17:06

        Wer Prognosen aufstellt, hat dafür eine Kalkulationsbasis. Ansonsten sind es ja nur aus der Luft gegriffene Annahmen über Verhaltensweisen anderer.

        Institute geben auch Prognosen ab. Sie legen dabei ihre Annahmen und Berechnungen offen. Gibt es so etwas nicht, sind wir im absolut Spekulativen. Das sollte dann jedoch nicht wie etwas Plausibles, Wahrscheinliches dargelegt werden, dazu ist das Leben zu unberechenbar.

        Du wirst in meinen Artikeln wenig Konjunktive finden, obwohl ich Zukunftsannahmen mache.

        • schejtan 3. August 2019, 18:50

          Nun ja, allein durch die verwendung und veroeffentlichung mathematischer modelle sowie die vermeidung des konjunktivs wird eine prognose nicht automatisch praeziser. Falls Sie recht haben sollten, probier ichs einfach mal: deutscher meister wird nur der S04!

          • Stefan Pietsch 3. August 2019, 19:14

            So ein Blödsinn! 🙂

            Okay, was spricht dafür? Gar nichts. In der Geschichte der Fußballbundesliga gelang es glaube ich einer Handvoll Vereine, Meister zu werden, nachdem sie zuvor nicht unter den ersten 10 abgeschnitten hatten. In den vergangenen 20 Jahren gelang dies keinem Verein. Die letzten, die so erfolgreich waren, war der 1. FC Kaiserslautern 1997 – und die kamen sogar aus der 2. Liga.

            Die Wahrscheinlichkeit, Meister zu werden, steigt mit dem Wert des Spielerkaders. Hier liegt Schalke im Mittelfeld oder unteren Drittel der Tabelle. Es ist sehr unwahrscheinlich, aus solch einer Position Meister werden zu können.

            Es gibt noch einige andere Faktoren, die sich anführen, ließen, aber es ist wohl klar geworden, wie man rein spekulativ verwendete Konjunktive vermeiden kann.

            • popper 3. August 2019, 20:30

              Sie haben die Pointe nicht verstanden?

            • Ralf 4. August 2019, 13:33

              Ernsthafte Prognosen, was den Kandidaten angeht, den die Demokraten nächstes Jahr nominieren werden, können zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abgegeben werden. Sicher können Sie recht einfach sagen, dass – analog zur Feststellung, dass Schalke wohl eher nicht Deutscher Meister werden wird – sehr wahrscheinlich Tim Ryan nicht der Kandidat sein wird.

              Derzeit gibt es verschiedene Lanes, die alle mehrfach besetzt sind und alle vielsprechenden Kandidaten stehen in mehreren Landes gleichzeitig:

              1.) Weißer Mann Lane: Biden, Sanders, Buttigieg, O’Rourke
              2.) Wählbarkeit Lane: Biden, Sanders, O’Rourke, (Buttigieg)
              3.) Minderheiten Lane: Harris, Buttigieg, Booker
              4.) Frauen Lane: Harris, Warren
              5.) Links Lane: Sanders, Warren
              6.) Establishment Lane: Biden, Harris, O’Rourke, (Booker)

              An den Lanes machen die Wähler nicht nur fest, für wen sie stimmen wollen, sondern auch wem sie ihre Stimme geben werden, sollte ihr Wunschkandidat aus dem Rennen scheiden (, was unweigerlich spätestens Anfang nächsten Jahres mit einigen Kandidaten passieren wird). Da die meisten Kandidaten in mehr als einer Lane stehen, verteilen sich diese „Next Best Option“-Stimmen ebenfalls auf mehrere Lanes. Wenn Sanders also etwa aussteigen sollte, würden wohl so verschiedenartige Gegenkandidaten wie Warren, Biden und Buttigieg hinzugewinnen. Ähnliche Szenarien kann man für alle Kandidaten postulieren. Auch die Reihenfolge des Ausscheidens zählt. Neutralisieren sich z.B. Sanders und Warren gegenseitig, in dem sie sich jeweils die nötigen Stimmen zum Sieg wegnehmen, könnte es gut sein, dass Anfang nächsten Jahres beide ausscheiden. Knickt einer der beiden hingegen vorher ein, könnte der andere möglicherweise schnell zum Favoriten werden. Das alles wird rapide sehr komplex und zu diesem Zeitpunkt sind einfach keine seriösen Prognosen möglich. Außer dass der Kandidat sehr wahrscheinlich Biden, Sanders, Harris, Warren oder Buttigieg heißen wird.

              • Stefan Pietsch 4. August 2019, 17:24

                Passt schon. Nur bei der Einordnung von Bernie Sanders in die Wählbarkeit Lane bin ich nicht bei Ihnen, da sind Ihre Vorlieben mit Ihnen durchgegangen. Der Senator, der sich selbst zum Sozialisten erklärt, hat zwar eine treue Fan Basis, darüber hinaus aber wirkt er nicht attraktiv. Das hat er mit Donald Trump gemeinsam. Er ist nicht der Kandidat, auf den sich größere verschiedene Gruppen einigen können. Aus demoskopischer Sicht strahlt er nicht in andere Lager, dazu sind den Mitte-Wählern die Ansichten des Seniors zu suspekt.

                • Ralf 4. August 2019, 17:43

                  Bei Sanders bin ich mir dabei nicht so sicher.

                  Es gibt eine interessante Analyse von FiveThirtyEight, bei der die Wähler gefragt wurden, wer ihr „Zweite Wahl“-Kandidat sei und überraschenderweise war Bernie Sanders dabei mit weitem Vorsprung die zweite Wahl der Biden-Unterstützer, während umgekehrt Biden die mit Abstand stärkste zweite Wahl der Sanders-Supporter war:

                  https://fivethirtyeight.com/features/are-there-really-lanes-in-the-2020-democratic-primary/

                  Das ist mit Bezug auf Ideologie nur schwer zu erklären. Stattdessen scheint es abseits von politischen Vorhaben etwas zu geben, was Biden und Sanders gemeinsam haben. Das ist einmal, dass sie beide weiße, alte Männer sind und damit eben keine Frau und nicht einer Minderheit zugehörig. Letzteres ist fundamental beim „Wählbarkeitsargument“, das einige machen. Und beide haben eher Appeal bei der Arbeiterklasse, die mit Identity-Politics nichts anfangen kann. Sanders hatte schon vor vier Jahren seine stärksten Ergebnisse in den ländlich geprägten, mehrheitlich weißen Bundesstaaten im Norden und im Mittleren Westen, während er in den südlichen Bundesstaaten mit starken schwarzen Anteilen keinen Fuß auf die Erde bekam.

                  Insofern ist Sanders meiner Meinung nach durchaus jemand, der zumindest zum Teil auf der „Electability“-Schiene fährt …

                  • CitizenK 4. August 2019, 22:58

                    Spielt Sanders‘ Alter bei der Wählbarkeit wirklich keine Rolle? Er würde beim Amtsantritt 80 Jahre alt sein.

                    • Ralf 5. August 2019, 06:53

                      Nein, Alter spielt dabei in der Debatte keine merkliche Rolle. Ist bei Joe Biden ja auch nicht viel anders und der gilt insbesondere wegen seiner hohen “Wählbarkeit” als Frontrunner. “Wählbar” in diesem Kontext kann übrigens schnell missverstanden werden. Was gemeint ist, ist “wählbar” für die Arbeiter in den Swing-States im Mittleren Westen zu sein (Iowa, Ohio, Michigan, Wisconsin, Minnesota, Pennsylvania, Indiana).

                    • Stefan Sasse 5. August 2019, 10:00

                      „Wählbar“ ist eine rassistische Kategorie.

                    • Stefan Pietsch 5. August 2019, 08:47

                      Das Befremdliche ist wirklich, dass sämtliche aussichtsreichen Kandidaten – nehmen wir Hillary Clinton (2016) noch dazu – sehr betagt sind. Trump, Sanders, Warren, alle weit jenseits der 70. Ich erinnere mich noch, als Bill Clinton gegen George Bush gewann, da galt dies als der Beginn eines neuen Zeitalters. Zum ersten Mal hatte es ein Babyboomer ins höchste Amt geschafft, der keine Weltkriegserfahrung hatte.

                    • Ralf 5. August 2019, 10:22

                      Ich bin auch irritiert, dass viele Bewerber um das Amt des Präsidenten so alt sind.

                      Allerdings sollten wir der Fairness halber anmerken, dass Elizabeth Warren nicht “weit jenseits der 70” sondern genau 70 ist. Und mit Kamala Harris, die laut Nate Silver die zweitwahrscheinlichste Kandidatin ist (in die Beurteilung fließen nicht nur die gegenwärtigen Umfragen ein, sondern auch externe Faktoren, wie etwa ihr Potential eine große Koalition unter den Primary-Wählern zu formen), ist gerade mal 54. Pete Buttigieg und Cory Booker, die Außenseiterchancen haben, sind 37 und 50. Wenn das Elektorat also jemand Junges will, gibt es durchaus noch Alternativen …

                    • Ralf 5. August 2019, 10:26

                      @ Stefan Sasse

                      “Wählbar” ist nicht lediglich eine rassistische Kategorie. Es geht dabei auch um Themenpräferenz (Wirtschaft und Soziales versus Identity-Politics). Und es geht auch um die Sorge vieler (nicht meine Sorge wohlgemerkt!), dass eine Frau, so wie Hillary Clinton, wieder gegen Trump verlieren könnte.

                    • Stefan Sasse 6. August 2019, 08:39

                      Ich meine auch weniger die Überlegung als solche sondern das Framing von „electability“. Wenn dieser spezeifische Begriff verwendet wird.

                    • Stefan Pietsch 5. August 2019, 10:47

                      Ich kann auf der anderen Seite noch die Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus Pelosi nennen, die – man möge mir das gegenüber einer Dame verzeihen – zwar noch klasse aussieht, aber auch stramm auf die 80 zugeht.

                      Worum es mir geht: die Politik in den USA scheint zu vergreisen. Während in Europa der Trend wieder zu jüngeren Politikern geht, setzen ausgerechnet die Amerikaner auf Typen, die jahrzehntelang ihre Schlachten geschlagen haben. Das ist absolut neu, ich kann mich nicht erinnern, wann sich je so viele Kandidaten nahe dem Greisenalter um höchste Ämter beworben haben.

                      In Europa war es um das Krisenjahr 2008 en vogue, auf alte, erfahrene Fahrensmänner zu setzen. Die Jungspunde hatten eine Weile ausgedient. Merkels erstes Kabinett war durchsetzt von überdurchschnittlich alten Schwergewichten. Doch in den USA sehe ich keinen Anlass für die Entwicklung außer der, dass beide Parteien nach Orientierung suchen und nicht mehr zu wissen scheinen, wo sie eigentlich hin marschieren wollen.

                    • Dennis 6. August 2019, 15:28

                      Das Wählbarkeitsding ist schon interessant. Ohne Erläuterung allerdings IMHO völlig sinnfrei.

                      Im von Ralf gebrauchten Sinn heißt die Übersetzung (falls ich das richtig verstanden habe): Verneinung aller denkbaren identitätspolitischen Anliegen.

                      Aber was bleibt dann als Nicht-Identitätspolitik eigentlich über ?

                      Wirtschafts- und Sozialpolitik? Also das Anliegen derjenigen, denen außer Wirtschafts- und Sozialfragen alles weitere piep egal ist (im Idealfall) ?

                      Falls es das gibt, hat man indes den nicht überraschenden Befund am Hals: Es gibt viele Wirtschafts- und Sozialpolitiken und selbstverständlich wollen nicht alle dieselbe, vielmehr sind Gruppenzugehörigkeiten (Rentner, Jugend, was dazwischen, Häuslebauer, Mieter, Schuldner, Sparer, Arbeiter usw, usw, usw) auch hier maßgeblich – und schon ist man wieder beim I-Wort 🙁

                      Indem Wählbarkeit also von I-Merkmalen gelenkt wird hätten wir es dann nicht mit einer Kategorie zu tun, die gleichberechtigt NEBEN in I-Merkmalen steht, vielmehr mit einer Art Identitätsbrei aus verschiedenen Zutaten.

                      Als Rettung bleibt am Ende des Tages nur noch Rousseau mit seiner berüchtigten Volonté générale 🙁

                    • Ralf 6. August 2019, 19:02

                      Im von Ralf gebrauchten Sinn heißt die Übersetzung (falls ich das richtig verstanden habe): Verneinung aller denkbaren identitätspolitischen Anliegen.

                      Nein, das hast Du falsch verstanden. Es geht nicht um die totale Verneinung identitätspolitischer Anliegen, sondern um eine Prioritätensetzung bei der Liste der Themen für die man im Wahlkampf besonders wirbt.

                      Kirsten Gillibrand baut ihren Wahlkampf beispielsweise ausschließlich auf Frauen-relevanten Themen auf. Etwas anderes kommt praktisch nicht vor. Julian Castro hingegen spricht fast ausschließlich über Themen, die für Latinos relevant sind. Von beiden wird Trump in erster Linie wegen seines Sexismus und seines Rassismus angegriffen.

                      Bernie Sanders und Elizabeth Warren hingegen sprechen fast ausschließlich über Wirtschafts-, Gesundheits- und Bildungspolitik. Trump wird in erster Linie wegen seiner Korruption und wegen seiner Versuche den Menschen ihre Krankenversicherung wegzunehmen angegriffen. Joe Biden hat kaum Inhalte, aber die wenigen Male, bei denen er über Sachthemen spricht, geht es meistens um Gesundheitspolitik und um Jobs. Er greift Trump hauptsächlich wegen seiner Sabotage von Obamacare und wegen seiner Handelspolitik an, die Waren für den kleinen Mann verteuert.

                      Tatsächlich wären die Antworten, die Gillibrand zur Steuerpolitik oder die Sanders zu den Rechten von Latinos gibt, garnicht so anders, als die Antworten derjenigen, die mit diesen Themen durch die Lande ziehen. Aber jeder Kandidat hat halt seine Kernthemen, auf die er sich im Wesentlichen beschränkt und was einen gewissen Appeal beim Targetpublikum erzeugt.

                      Gillibrand ist z.B. bei weißen, recht wohlhabenden Frauen an den beiden liberalen Küsten sehr beliebt. Frauenpolitik interessiert den Durchschnittsarbeiter im ländlichen und eher konservativen Michigan, Wisconsin oder Pennsylvania hingegen nicht die Bohne. Dort sind solche Themen eher ein Abschreckungsfaktor. Sanders hingegen erfreut sich bei dieser klassischen Arbeiterklientel großer Beliebtheit, weil er diese ganzen Identity-Politics-Themen weitestgehend ausspart. Dafür hat er Schwierigkeiten bei progressiven Frauen, Latinos und Schwarzen zu punkten.

                      Als Präsident im Weißen Haus würde eine Kirsten Gillibrand aber wahrscheinlich garnicht so radikal anders als ein Bernie Sanders regieren. Wenn man mal im Oval Office sitzt, muss man sich ohnehin den Themen zuwenden, die aktuell werden und kann sich seine Schwerpunkte nicht mehr aussuchen …

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