Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Die „Fundstücke“ werden mit einem Abschnitt des Textes, der paraphrasiert wurde, angeteasert. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels empfohlen; ich übernehme keine Garantie für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Zusammenfassungen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten. Dazu gibt es die „Resterampe“, in der ich nur kurz auf etwas verweise, das ich zwar bemerkenswert fand, aber zu dem ich keinen größeren Kommentar abgeben kann oder will. Auch diese ist geordnet (mit Buchstaben), so dass man sie gegebenenfalls in den Kommentaren referieren kann. Alle Beiträge sind üblicherweise in der Reihenfolge aufgenommen, in der ich auf sie aufmerksam wurde.
Fundstücke
1) Notes On a Nonexistent Crime Wave
Der Essay von Ned Resnikoff kritisiert Donald Trumps Rechtfertigung für die militärische Besetzung von Washington D.C. als Maßnahme gegen angeblich grassierende Gewaltkriminalität. Tatsächlich befinde sich die Kriminalität dort wie landesweit auf einem 30-Jahres-Tief. Trump nutze Kriminalität lediglich als Vorwand, um Gegner einzuschüchtern. Dennoch sei der Mythos von der „urbanen Verbrechenswelle“ weit verbreitet – befeuert durch Medien und geprägt von nostalgischen Vorstellungen der 1980er- und 1990er-Jahre. Resnikoff betont, dass das heutige „crime-y vibe“ oft mit Armut und Obdachlosigkeit verwechselt werde, obwohl kein direkter Zusammenhang zu Mordraten bestehe. Während die Gewaltwellen des 20. Jahrhunderts auf ökonomischem Niedergang basierten, sei die heutige Obdachlosenkrise Folge von Wohnungsknappheit, wachsender Ungleichheit und politischem Stillstand. Damit seien heutige Probleme eher Produkte von Wohlstand und unregulierter Verdichtung als von Zerfall. Trumps Anti-Urbanismus richte sich gegen die Tatsache, dass diverse, dichte und multikulturelle Städte funktionierten – und somit das Weltbild von MAGA widerlegten. Statt sie als „Kriegszonen“ zu diffamieren, müsse eine urbanistische Politik sie stärken, vergrößern und inklusiver machen. Gerade darin liege ihre Stärke und ihre Bedeutung für Amerikas Zukunft (Ned Resnikoff, Substack).
Resnikoff spricht hier mehrere relevante Faktoren in rechtspopulistischem Denken an. Diese Idee eines „urban hellscape“ ist tatsächlich ein Artefakt aus den 1970er und 1980er Jahren (ich muss immer an die Darstellung New Yorks im TMNT-Film vom 1990 denken) und auch ein spezifisches Element von Trumps Mentalität. Auch die Kriminalisierung von Obdachlosigkeit ist nichts Neues, das findet sich ja noch Jahrhunderte zurück. Dahinter liegt aber der von Resnikoff angesprochene Anti-Urbanismus, der vor allem in den USA virulent ist. In Deutschland haben wir das auch („Gillamoos ist Deutschland“), aber bei weitem nicht in der Schärfe, wie das in den USA der Fall ist. Insgesamt auf jeden Fall sind das wichtige Faktoren, um zu verstehen, wie die Leute ticken – und wie sie Mehrheiten gewinnen. Denn die Furcht vor „Verbrechen“, was ja auch eine Furcht vor allen möglichen Arten von sozialer Unordnung ist, treibt die Wahl von Rechtspopulisten und ihrem Versprechen auf „Ordnung“.
2) COVID Revisionism Has Gone Too Far
Der Artikel beschreibt den Aufstieg eines neuen „COVID-Revisionismus“, der zunehmend auch in liberalen und akademischen Kreisen vertreten wird. Demnach hätten Verantwortliche schon zu Beginn der Pandemie gewusst, dass Lockdowns und andere nicht-pharmazeutische Maßnahmen kaum Nutzen, aber enorme Schäden verursachen würden, sie dennoch durchgesetzt und Kritik unterdrückt. Zwei aktuelle Bücher stützen diese These und haben breite Resonanz erfahren. Der Text warnt jedoch, dass diese Darstellung eine gefährliche Überkorrektur sei. Zwar sei es richtig, dass viele Einschränkungen zu lange aufrechterhalten wurden, dass Schulschließungen gravierende Folgen hatten und manche Experten durch Doppelmoral – etwa beim Umgang mit den „Black Lives Matter“-Protesten – Glaubwürdigkeit verloren. Doch die Behauptung, sämtliche Maßnahmen seien nutzlos gewesen, widerspreche der Datenlage. Studien und WHO-Berichte belegten, dass Kontaktreduzierung, Maskenpflicht und zeitweise Schließungen Infektionen minderten und Krankenhäuser entlasteten. Das Beispiel Schwedens werde oft verzerrt dargestellt: Die hohen Todesraten 2020 würden ausgeblendet, und die später vergleichsweise guten Werte seien vor allem der erfolgreichen Impfkampagne geschuldet. Kritik wird auch an der „Great Barrington Declaration“ geübt, deren Konzept gezielten Schutzes der Risikogruppen in der Praxis undurchführbar gewesen sei. Der Revisionismus übersehe zudem, dass die US-Pandemiepolitik keineswegs einheitlich restriktiv war, sondern ein Flickenteppich aus Maßnahmen einzelner Bundesstaaten. Problematisch sei die Tendenz, Kosten von Einschränkungen gegen Null zu werten oder, im Gegenteil, ihren Nutzen völlig abzustreiten. Ein solches Denken könne künftige Krisen verschärfen, da die Gesellschaft weniger bereit wäre, sinnvolle Schutzmaßnahmen zu akzeptieren. Damit drohe der Revisionismus, die Lehren aus der Pandemie ins Gegenteil zu verkehren und die öffentliche Gesundheitsvorsorge nachhaltig zu schwächen (Rogé Karma, The Atlantic).
Ich stimme dem Artikel im Grundsatz völlig zu. Diese Überkorrektur sehen wir hier im Blog ja auch immer wieder. Ich bin auch der Überzeugung, dass aus der Pandemie deswegen die falschen Lehren gezogen werden und dass uns das beim nächsten Mal teuer zu stehen kommen wird. Aber ich will die Aufmerksamkeit auf einen anderen Aspekt lenken. Karma legt in dem Artikel viel Gewicht auf die Rolle der Empfehlungen zu den #BLM-Protesten. Aber das zeigt für mich vor allem wieder auf, wie sinnlos eine Analyse der Covid-Pandemie ist, die bei den Idiosynkratien des jeweiligen eigenen Landes stehen bleibt. Irgendwie fehlt noch diese große Vergleichssicht für die westliche Welt. Alles bleibt immer bei diesen verkürzten „aber Schweden!“-Vergleichen stehen, dabei wäre es mal spannend, auch andere Sachen als absolute Übersterblichkeiten oder so anzuschauen. Denn der Vertrauensverlust und die Wellen an öffentlicher Zustimmung/Ablehnung zu Maßnahmen waren ja nicht auf ein Land beschränkt. Wie ausschlaggebend können die #BLM-Proteste sein, wenn es die in anderen Ländern nicht gab, aber den Vertrauensverlust schon?
3) Eine Warnung an alle Politiker
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat nach mehrjähriger Ermittlung Anklage gegen den ehemaligen CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer wegen uneidlicher Falschaussage im Zusammenhang mit dem Untersuchungsausschuss zur gescheiterten Pkw-Maut erhoben. Scheuer und sein damaliger Staatssekretär sollen 2020 vor den Abgeordneten wahrheitswidrig behauptet haben, sich nicht an ein Angebot der Betreiberfirmen erinnern zu können, den Vertragsabschluss bis nach der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu verschieben. Während Unternehmensvertreter ein solches Angebot bestätigten, stritt Scheuer es öffentlich ab und berief sich später auf Erinnerungslücken. Die Ermittler werten dies als bewusste Täuschung. Obwohl unklar bleibt, ob die Beweislage für eine Verurteilung reicht, hat bereits die Anklage Signalwirkung: Sie soll deutlich machen, dass auch Politiker für falsche Aussagen vor parlamentarischen Gremien rechtlich belangt werden können. Scheuer reagierte erwartungsgemäß trotzig, sprach von einer politisch motivierten Anklage und kündigte an, seine Unschuld zu beweisen. Dennoch gilt die Entscheidung der Justiz als wichtiges Korrektiv gegen das verbreitete Gefühl, politische Eliten könnten folgenlos lügen oder Erinnerungslücken vorschützen. Der Fall erinnert an ähnliche Affären wie Olaf Scholz’ Gedächtnislücken im Cum-Ex-Skandal und verdeutlicht, dass die Justiz zunehmend bereit ist, Aussagen von Spitzenpolitikern kritisch zu prüfen. Damit wird die Anklage auch als Warnung an die gesamte politische Klasse verstanden, dass das Vertrauen in demokratische Institutionen nur durch Konsequenz und Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt werden kann (Sven Becker, SPIEGEL).
Einmal abgesehen davon dass ich auch dann extrem skeptisch gegenüber juristischem Vorgehen gegen politische Entscheidungen von Minister*innen bleibe, wenn es jemand wie Andreas Scheuer trifft: ein Satz des Artikels hat mich extrem geärgert. „Was machte Scheuer nun auf Facebook nach Bekanntwerden der Anklage? Anstatt sich zurückzuhalten, wie es sich aus Respekt vor der Justiz gehört, schoss er gegen die Staatsanwälte in typischer Scheuer-Manier.“ Was ist denn das für ein quatschiger Maßstab? Der Mann ist angeklagt und soll „aus Respekt vor der Justiz“ keine öffentliche Äußerung machen? Der ist angeklagt wegen Dingen, die er in der Öffentlichkeit gemacht hat und ist eine extrem in der Öffentlichkeit stehende Person! Natürlich muss der sich verteidigen. Scheuer muss hier ja zwei Prozesse führen: den juristischen und den um die öffentliche Meinung, um sein Bild in der Öffentlichkeit. Niemand, der angeklagt ist, wird nicht gegen die Staatsanwaltschaft schießen, nur kriegt’s normalerweise außer dem persönlichen Umfeld niemand mit. Das hier ist in der Öffentlichkeit, also muss er es auch öffentlich machen. So ein Quatsch.
4) Marcel Fratzscher fordert »verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner«
Der Ökonom Marcel Fratzscher warnt im SPIEGEL-Interview vor einem Bruch des Generationenvertrags durch die Babyboomer. Diese hätten zu wenige Kinder bekommen, die Rentensysteme überlastet und dennoch politische Entscheidungen durchgesetzt, die die Kosten auf die Jüngeren abwälzen. Fratzscher kritisiert die Aussetzung des Nachhaltigkeitsfaktors in der Rente als Verrat an einem gegebenen Versprechen und fordert neue Konzepte: etwa einen »Boomer-Soli« für wohlhabende Senioren, um ärmere Rentner zu entlasten, sowie eine Reform der Schuldenbremse, die zwischen produktiven und konsumtiven Schulden unterscheidet. Er plädiert zudem für mehr Solidarität der Alten mit den Jungen, etwa durch ein verpflichtendes soziales Jahr für Rentner. Zugleich betont er die Notwendigkeit ehrlicher Debatten über Klimaschutz und Konsumverhalten, spricht von einer »grünen Inflation« und fordert sozial ausgewogene CO₂-Bepreisung. Demokratisch seien die Jungen unterrepräsentiert, die politische Macht liege bei den Boomern. Dennoch sei er überzeugt, dass grundlegende Reformen unvermeidbar seien – die Frage sei nur, ob sie rechtzeitig umgesetzt würden oder erst unter größerem Druck (Benjamin Bidder, Florian Diekmann, SPIEGEL).
Einmal davon abgesehen, wie ausgelutscht dieses „ich bin auch ein Boomer, also schließt die Kritik auch mich ein“-Ding ist (nein, du nimmst dich implizit raus, also spar dir die Heiligkeit hier), hat er echt was in seinem Paket, um alle anzunerven. Das Pflichtjahr für Rentner*innen ist dazu geeignet, die Wählendenschicht jeder Partei, vor allem aber CDU und SPD, aufzubringen, und wie sinnvoll das überhaupt ist sei einmal dahingestellt (ich bin sehr skeptisch, ob die Kosten-Nutzen-Relation sich da irgendwie in Einklang bringen lässt). Und die „grüne Inflation“ (was für eine bescheuerte Namensgebung; wenn man will, dass der Vorschlag dead on arrival ist, dann bringe diese beiden Worte in einen Sinnzusammenhang) ist natürlich grundsätzlich die logische Konsequenz für den Klimaschutz und wäre wirtschaftswissenschaftlich gesehen eine stringente Lösung, aber wie ich schon immer beim Thema CO2-Bepreisung gesagt habe: politisch funktioniert das einfach nicht. Solche Artikel sind daher ja immer ganz nett, aber so unrealistisch, dass ich mich schon frage, was der Mehrwert an der Stelle sein soll.
5) Die Herzkammern der SPD färben sich blau
Der Kommentar beschreibt, dass die AfD zunehmend in westdeutschen Städten Fuß fasst, die einst als Hochburgen der SPD galten. Orte wie Duisburg, Gelsenkirchen, Kaiserslautern, Ludwigshafen oder Homburg, traditionell von Industrie und Arbeitermilieus geprägt, hätten ihre rote Prägung verloren und seien heute AfD-Hochburgen. Der Text verweist auf drei zentrale Ursachen: Erstens den Verlust der industriellen Basis und damit ganzer Lebensentwürfe, was zu „niedriger Kaufkraft, hoher Arbeitslosigkeit und Armutsrisiko“ geführt habe. Zweitens die Realität von Migration, die in diesen Regionen deutlich sichtbar sei – entgegen der These, Ängste seien irrational, weil es kaum Migranten gebe. Drittens den Bedeutungsverlust der SPD selbst: Sie werde nicht mehr als Arbeiterpartei, sondern als „Transferempfängerpartei“ wahrgenommen. Bei der letzten Bundestagswahl habe sie über zwei Millionen Stimmen nach rechts verloren. Die Analyse folgert, die SPD müsse sich auf klassische Arbeiterthemen und migrationskritischere Positionen besinnen, um verlorene Wähler zurückzugewinnen. Ein Blick nach Dänemark, wo die Sozialdemokraten mit einer solchen Strategie die Rechtspopulisten marginalisierten, könne als Vorbild dienen (Valentin Weimer, WELT).
Zuerst einmal finde ich es gut, dass Weimer einen differenzierten Ansatz verfolgt und nach verschiedenen Ursachen sucht. Der Abstieg dieser Regionen ist sicherlich ein Grundproblem. Warum ihm nicht auffällt, dass da zu seinem dritten Thema ein direkter Widerspruch existiert, erschließt sich mir allerdings nicht ganz. Die industrielle Basis bricht weg und damit die Lebensentwürfe und Existenzen von Arbeiter*innen. Wie also sollte die SPD gewinnen, wenn sie sich einer Schicht verschreibt, die praktisch zu existieren aufgehört hat? Das macht ja überhaupt keinen Sinn. Und dass die SPD politisch eine Reindustrialisierung durchsetzen könnte ist etwas, das bei der Welt als völlig unmöglich gilt, deswegen ist mir unklar, was sie genau tun soll. Beziehungsweise, ich weiß, was Weimer will – er macht das mit dem ermüdenden Dänemark-Vergleich ja deutlich, der in der Welt inzwischen ein Mantra geworden ist, sobald es um die SPD geht, was vor allem meint, die migrationspolitischen Positionen der CDU zu übernehmen -, und schaden würde das politisch in den Regionen sicher nicht. Aber egal, wie migrationskritisch die SPD würde, Wählende wird sie so nicht zurückgewinnen, weil diejenigen, die das als ausschlaggebend haben, bei der AfD bleiben werden und der Rest Lösungen für die anderen angesprochenen Probleme braucht. Und da sind wir beim alten Thema: Handlungsfähigkeit des Staates. Der Verfall der Kommunen und ihrer Einrichtungen ist täglich sichtbar, diffus und schwer konkreten Ereignissen zuzuordnen, aber er geht damit einher, dass Unterkünfte für Geflüchtete geschaffen und diese im Straßenbild sichtbarer werden. Die Analyse ist daher recht klar – die Lösung ist es nicht wirklich.
Resterampe
a) Noch mehr linke Idiotie zu Palästina. (Twitter)
b) Erfolg des Mindestlohns in Großbritannien. (Twitter)
c) Mal wieder Cancel Culture (Futurezone).
d) How ICE Became Trump’s Secret Army (The Atlantic).
e) Immer wieder krass wie diese Radikalinskis abdriften sobald sie den Schleier der Respektabilität verlieren. (Twitter)
f) Die CDU braucht mehr Kohl und weniger Merkel (Welt). „Nur mit einem wieder geschärften konservativ-bürgerlichen Profil wird es der CDU gelingen, einstige Stammwählerinnen und -wähler zurückzugewinnen und den Höhenflug der AfD zu beenden.“ Weiter muss man gar nicht lesen. Dasselbe hat sich die SPD fünfzehn Jahre lang erzählt, und schaut das Resultat an.
g) Der Egoismus, Zeichen unserer Zeit. (Twitter)
h) Man erkennt ein Muster. (Twitter)
i) Ich sag mal: die „ich hab nicht gewusst wo der Begriff herkommt“-Ausrede zieht nicht mehr. (Welt)
j) Die angeblich höheren Krankenstände sind ein Mythos. (Der Westen)
k) Zur Corona-Aufarbeitung. (Ärzteblatt)
l) Die Geschichten von „Alligator Alcatraz“ kannst dir echt nicht ausdenken. (Washington Post) Dystopisch.
m) Aufnahmetests fürs Gymnasium? Philologen weisen CDU-Vorschlag brüsk zurück (News4Teachers). Wow, wenn die Philologen sowas ablehnen, dann muss es schon krass daneben sein 😀
n) The Bolton Raid Feels Like a Warning (The Atlantic) YOU THINK?
o) Subsistence farming in antiquity. (ACOUP) Bret wie üblich brillant.
p) Sehr lesenswerter Essay zur Krise des Journalismus. (Spiegel)
q) Oha, Ilko-Sascha Kowalczuk kriegt Gegenwind. (Twitter)
Fertiggestellt am 25.08.2025
Zu q)
Widerwärtiger Journalismus in seiner „schönsten“ Form. Hensel sagt selbst, dass der Mann öffentlich NICHT gelogen hat, wirft ihm aber immer wieder vor, seinen Opportunismus im System nicht offensiv öffentlich gemacht zu haben. Und raunt über ein Image – das der Mann NICHT selbst aufgebaut hat, sondern Journalisten (!) – dem er nicht täglich entgegengetreten ist.
Eogentlich gibt es hier nichts zu berichten. Null, nada, zero. Kein Skandal, kein Betrug, keine Lüge. Hensel setzt trotzdem ein dutzend tweets ab, die offenkundig versuchen, dem Mann irgendwie zu schaden, weil Hensel ihn nicht leiden kann (sie würde sonst nie so tweeten).
Ich habe zu dem Historiker überhaupt keine Meinung. Aber zu der Form von „Journalismus“. Die kann weg, rückstandsfrei, mit Gewinn für die Öffentlichkeit.
Gruss,
Thorsten Haupts
q) Ganz so stimmt das ja nicht. Sie sagt ja in dem Thread selbst, dass er das Image durchaus selbst mit aufgebaut hat. Und er bringt es in seinen eigenen Tweets, Artikeln, Büchern etc. ja auch an. Davon abgesehen ist das kein Journalismus, das ist ein Twitterthread. Was ich twittere ist ja auch kein Unterricht.
Hensel lebt von einer Reichweite, die sie als „Journalistin“ (ua. für die ZEIT) aufgebaut hat. Und hat diesen thread ganz sicher nicht für 6 Follower geschrieben.
Ansonsten möchte ich zu dem neuesten Beispiel der journalistischen Spielart von character assassination kein weiteres Wort verlieren.
@ Stefan Sasse 26. August 2025, 09:38
q) Oha, Ilko-Sascha Kowalczuk kriegt Gegenwind. (Twitter)
Ganz so stimmt das ja nicht. Sie sagt ja in dem Thread selbst, dass er das Image durchaus selbst mit aufgebaut hat.
Boah, dass nenne ich mal ein Argument: Hensel sagt, dsas sie Recht hat. Dann muss es ja stimmen ^^
Davon abgesehen ist das kein Journalismus, das ist ein Twitterthread.
Zum einen muss das kein Widerspruch sein (Dein Beispiel hinkt). Zum anderen ist nachdem, was ich gelesen habe, meine Wahrnehmung eher bei Thorsten: Da macht sich jemand wichtig auf Kosten eines anderen. Nach ihren eigenen Maßstäben müsste sie sich selbst dafür aktiv und heftig an den Pranger stellen.
Ich hab keinen stake in dem fight, aber mal kurz advcocatus diaboli: wie würde sie das denn anstellen, wenn sie die Kritik grundsätzlich hätte, aber es „besser“ machen soll? Also wie sieht die „richtige“ Version dieser Auseinandersetzung aus?
Ebenso kurz wie einfach: Einfach mal die Klappe halten! Es gab und gibt hier absolut nichts substantielles zu kritisieren. Bleibt nur ein ziemlich klenkariertes Motiv: Man will den Ruf eines anderen beschädigen, egal wie. Um Dich zu zitieren: Für die ist ein besonderer Platz in der Hölle reserviert.
Wo hat Kowalzcuk welches Image aufgebaut ?
Er kam sehr jung mit dem DDR-Apparat in Konflikt, aber er hat sich nie als Widerstandskaempfer aufgebaut. Er ist dann irgendwann Kompromisse eingegangen, um vielleicht doch noch studieren zu koennen. Ich habe da ueberhaupt kein Problem mit.
Ausserdem ist seine Ulbricht-Biographie sehr lesenswert.
Ich habe überhaupt keinen Zweifel an seinen wissenschaftlichen Leistungen, Hensel ja auch nicht. Aber erneut, ich hab keinen Anteil daran. Ich kenn ihn nicht gut genug. Mir ist das Thema recht egal.
„Was ich twittere ist ja auch kein Unterricht.“
Aber es ist oft Teil eines pädagogischen Diskurses.
Und auch hier geht es nicht um eine Privatfehde, sonst hätte das ja auch nicht den Eingang in deine Auswahl geschafft.
Niederträchtig ist es auf jeden Fall, daß Hensel die Antworten auf ihren Thread einschränkt, so daß sich Kowalczuk an anderer Stelle wehren muß:
https://bsky.app/profile/ilkokowalczuk.bsky.social/post/3lx3izcilos24
Ilko-Sascha Kowalczuk ist genau ein Jahr älter als ich. Ich verstehe es sehr gut, dass er in seiner Situation und in seinem Alter, d.h. mit Erfahrungen mit dem SED Regime und ausgeschlossen von höherer Bildung, so agiert hat.
Ich finde den Thread unmenschlich und widerwärtig. Man kann solchen Leuten wie Jana Hensel nicht trauen und ich kann sie auch nicht verstehen.
@ Lemmy Caution 26. August 2025, 16:25
Zustimmung. Schon Erich Kästner, der während der Nazi-Herrschaft in Deutschland blieb uns sich ruhig verhielt, merkte an: Ob man mutig ist, erkennt man erst, wenn die Zumutung da ist.
Mir ist nicht klar, was das eine mit dem anderen zu tun hat.
Kowalczuk hat sich nie als grossen Widerstandskaempfer dargestellt. Kann man in dem Alter eh nur in einer Gruppe. Kowalzcuk war immer recht starker Invidualist. Die von der Trulla kritisierten Entscheidungen Kowalzcuks kann ich nachvollziehen.
Er hat ja auch immer betont, dass die meisten DDR-Buerger keine Helden waren.
2) Das generelle Problem ist, dass hier zwei unterschiedliche Maßstäbe anliegen: Zum einen die Auswertung, welche Maßnahmen welche Auswirkungen (Nutzen und Kosten) hatten. Das zusammenzutragen ist Sache der Wissenschaften. Das dann (in der Rückschau) zu bewerten liegt aber an Politik und Medien. Und diese Akteure wirken in dieser Angelegenheit in ihren eigenen Dysfunktionalitäten gefangen: Sündenbockspiele, Talkshowkultur, Rückschaubias. Fundstück k) zeigt das sehr gut.
3) Das interessante an der Angelegenheit ist für mich, dass Scheuer nicht für seine Amtsführung belangt wird (wir haben hier schon öfter festgestellt, wie problematisch so etwas ist), sondern dafür, dass er die Arbeit eines Kontrollgremiums durch Falschaussagen behindert hat.
4) Es ist ein so offensichtliches Manöver: Der Kuchen wird kleiner, also schüren wir Gruppenkonflikte (hier Generationen), damit keiner fragt, wo der Rest hinwandert.
5) Wieder mal ein „Das Beste wären 5 AfD-Lookalike-Parteien im Bundestag“ Artikel der WELT.
Aber der zugrundeliegende Basiskonflikt, dass es breite Milieus gibt, bei denen nur die AfD glaubwürdig rüberkommt, hat viel weniger mit Flüchtlingen selbst als mit den Grundveränderungen der Zeit zu tun, die diese Milieus überrollen:
https://www.sinus-institut.de/media-center/studien/bertelsmann-stiftung-einwurf-1-2025
c) Aigner hat zwar in seiner Grundaussage „Cancel Culture geht v.a. von oben nach unten“ recht, aber er ist wie so viele in dem Seitenwahl-Bias gefangen. Er sieht es als Bedrohung, wenn die ‚Guten‘ aus dem bequemen (öffentlich geförderten) academia Biotop betroffen sind [und selbst dort erwähnt er nicht die Frage nach Zivilklauseln]. Andererseits schaut er nicht so genau hin, wenn im eigenen Land tatsächlich de-banking, Slapp-Anzeigen und morgendliche Razzien vorkommen.
i) Das ist der gleiche Link wie h)
l) Auch wenn diese Lager eine kriminelle Politik darstellt, ist es ein Beispiel für etwas, dass du in anderem Zusammenhang öfter kritisiert hast: Wie durch Nimby-Verhinderungsmethoden (Umweltauflagen) ein öffentliches Bauprojekt sabotiert wird.
m) das musst du differenziert sehen: Es sind Mathematik(!)-prüfungen, die dem Philologen(!)-Verband zu schwer sind.
3) Ja, aber Nachweise von „er erinnert sich doch“ sind…schwierig.
5) Ja.
c) Ist ja immer so.
i) Mist.
m) Der Verband ist ja für alle Gymnasiallehrkräfte, auch Mathe.
3) Das ist richtig, aber die Staatsanwaltschaft ermittelt schon drei Jahre, entweder kann sie das so weit begründen, dass die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen wird (was noch nicht geschehen ist) oder das ganze war eine reine PR-Aktion.
c) …und wenn in der Art vorgetragen genau deshalb immer wieder unglaubwürdig.
m) Fehlender Ironiesmiley… also Gegendarstellung: Ich traue nicht nur Mathematiklehrern, sondern auch ‚echten‘ Philologen zu, Prüfungsaufgaben für 10-jährige lösen zu können.
Danke für den Sinus-Link.
/// Diese parteipolitische Struktur innerhalb der drei Milieugruppen zeigt die Entwicklungsoptionen des deutschen Parteiensystems und die möglichen Dynamiken des Parteienwettbewerbs nach der Bundestagswahl 2025.
Zum einen könnte ein „Ende der Mitte“ (Steinbeis/Meinel, 2025) auf eine neue Bi-Polarisierung des Parteiensystems hinauslaufen. Diese neue Bi-Polarisierung würde sich entlang einer Konfliktlinie strukturieren,
die diagonal durch die Mitte der Gesellschaft verläuft. Unterhalb dieser Konfliktlinie würden sich CDU/CSU, AfD (und ggf. die FDP) zu einem national-konservativ-bürgerlichen, eher modernisierungsskeptischen und anti-progressiven Lager gruppieren. Oberhalb der Konfliktlinie würden sich SPD, Grüne und Linkspartei zu einem mitte-links-progressiven, klar modernisierungsbefürwortenden und anti-konservativen Lager formieren.
Ergebnis wäre eine bipolare Lagerbildung entlang einer sozio-ökonomisch und kulturell gemischten, diagonal durch die bundesdeutsche Milieulandschaft verlaufenden Konfliktlinie. (…)
Wer das fürchtet und vermeiden möchte, sollte an einer Regeneration der politischen Mitte interessiert bleiben und um sie kämpfen. Um eine parteipolitische Mitte, die in den modernisierungsskeptischen Milieus anschluss- und mehrheitsfähig bleibt. Und die den Brückenschlag zwischen Modernisierungsbefürwortern und Modernisierungsanpassern ebenso schafft wie den zwischen Modernisierungsanpassern und Modernisierungsskeptikern.
Zentral dafür wäre die jederzeitige Kooperations- und
Koalitionsfähigkeit aller Parteien der Mitte untereinander, inklusive einer erneuerten Linkspartei. ///
https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/EINWURF_01_2025_Selbstbeschaedigung_der_Mitte.pdf
“ Kooperations- und Koalitionsfähigkeit aller Parteien der Mitte“ haben wir schon längst. In Landesregierungen ist praktisch jede Parteienkonstellation vertreten – nicht nur was „Parteien der Mitte“ betrifft sondern auch mit FDP, FW, Linke und BSW. Hilft nur nichts, da bei den ‚modernisierungsskeptischen‘ Milieus ein „Die da oben stecken alle irgendwie zusammen“ ankommt.
2) COVID Revisionism Has Gone Too Far
Ich stimme dem Artikel im Grundsatz völlig zu. Diese Überkorrektur sehen wir hier im Blog ja auch immer wieder.
Wenn hier im Blog früher wirklich gute Argumente gegen das Vorgehen der Regierung und gegen einzelne Maßnahmen vorgebracht wurden, sind die entsprechenden Mitdiskutanden hier übelst beschimpft worden. Und jetzt, wo diese populistische zwanghafte Staatsgläubigkeit auf den Prüfstand gestellt wird und sich wirklich herausstellt, dass da Vieles falsch lief, Vieles übertrieben und die Diskussion zu einseitig war, wirft man den heutigen Kritikern vor zu übertreiben?
Fasst Euch an die eigene Nase. Hättet Ihr damals sauber und fair mitdiskutiert, angstfrei, ergebnissoffen und nicht nur mit dem Ziel, den anderen mundtot zu machen, wäre es heute eine andere Diskussion.
Ist das gleiche wie mit dem Flüchtlingsthema: Auch da wurden Andersmeinende übelst diskreditiert, auch damals fand keine sachliche Diskussion statt (es ging immer nur darum, den anderen mundtot zu machen). Und jetzt, wo sich herausstellt, dass das alles doch nicht mit dem Satz „wir schaffen das (jetzt lege ich mich weider schlafen)“ abgetan werden kann, hast Du auch den Backlash in eine übertriebene Richtung. Selbst schuld, selbst verursacht.
Ob Corona, ob Flüchtlinge: Viele (nicht alle) haben ihre von der Regierung abweichende Meinung sehr sachlich vorgetragen und sind dafür übel diffamiert worden. Das war die vorgabe für den Diskussionsstil. Was daraus gelernt wurde: Man kann offenbar seine Punkte nicht mit sachlicher Diskussion, sondern nur mit Populismus durchsetzen. Das fällt jetzt auf Euch zurück. Das Geheule darüber sind nur Krokodilstränen.
3) Eine Warnung an alle Politiker
Einmal abgesehen davon dass ich auch dann extrem skeptisch gegenüber juristischem Vorgehen gegen politische Entscheidungen von Minister*innen bleibe, …
Der Betrug gemäß § 263 StGB bestraft das Täuschen über Tatsachen, um sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen. Was Scheuer mit der Maut abgezogen hat, ist Betrug. Was Scholz mit CumEx abgezogen hat ist Betrug.
Mag sein, dass es albern ist, sich darüber aufzuregen, dass Scheuer auf Facebook gegen die Justiz bollert. Kann auch sein, dass es scheinheilig ist, sich darüber aufzuregen, wenn man auf der anderen Seite einen ordentlichen Umgang gegenüber Politikern fordert; sollte gegenüber Richtern nicht anders sein.
4) Marcel Fratzscher fordert »verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner«
Abgesehen davon, dass das nicht seine Idee ist, sondern die des Soziologen Klaus Hurrelmann, die Fratzscher nun als die eigene ausgibt – die Sucht dieses Kerls nach Aufmerksamkeit ist einfach nur noch albern. Er steht einem Institut vor, dass für sich in Anspruch nimmt, wissenschaftlich zu arbeiten, und verbiegt die Ergebnisse so lange, bis er einen linkspopulistischen Bullshit draus machen kann. Schreibe ich hier aber schon lange.
5) Die Herzkammern der SPD färben sich blau
Aus für mich gut nachvollziehbaren Gründen. Und wenn ich auf die Reaktionen der SPD schaue (nur in dem Maße, in dem sie für die auslösenden Situationen eine Verantwortung trägt), scheint mir zu sein, dass sie von allem, was diese Entwicklung fördert, immer mehr machen wollen. Und wenn alle anderen Parteien sich als wirkungslos oder gar elendsfördernd erweisen, sucht man eine Alternative. Nicht unbedingt in der Überzeugung, dass „die Blauen“ das schaffen, sondern einfach nur, um denen einen langen Finger zu zeigen, bei denen man die Schuld für die Situation vermutet.
Die Situation in den Kommunen ist ein anderes Thema. Hier schraubt der Staat (soll heißen, die Bundesregierung) Anforderungen und Kosten immer weiter in die Höhe, ohne die Finanzausstattung für die Länder und Kommunen nachzuregeln. Aber der Staat in seinem Ausgabenwahn und der Unfähigkeit, seine Ausgaben auf Erforderliches zu beschränken, benötigt alle Einnahmen selbst.
b) Erfolg des Mindestlohns in Großbritannien (Twitter)
Setz den Mindestlohn auf 100 Euro / Stunde und Du wirst sehen, was passiert. Es gibt eine gesunde untere Grenze; geht man zu hoch, bricht alles zusammen. Aber nicht der Staat mit seiner Gefallsucht den Wählern gegenüber sollte das entscheiden, sondern die Tarifparteien.
g) Der Egoismus, Zeichen unserer Zeit (Twitter)
Ja!
k) Zur Corona-Aufarbeitung (Ärzteblatt)
Da kann ich Drostens Wahrnehmung nicht teilen. Als jemand, der sich immer wieder hat impfen lassen, der fleißig Masken trug und zwei Jahre im Home Office verbrachte, ist meine Einschätzung nicht, dass medial gegen die Impfbefürworter gearbeitet wurde; weit entfernt davon.
m) Aufnahmetests fürs Gymnasium? Philologen weisen CDU-Vorschlag brüsk zurück (News4Teachers)
Die wollen, dass die Eltern entscheiden? Ja, nee, is‘ klar.
n) The Bolton Raid Feels Like a Warning (The Atlantic)
Gruselig
g) Der Egoismus, Zeichen unserer Zeit (Twitter)
Ja!
Ich kenne die USA wirklich zu wenig, aber diese Art der Denke ist für mich eher typisch für das Land. Ich erinnere mich noch an die Diskussionen zur Zeit von Obama über die Obamacare. Viele (aus meiner Sicht) die dagegen waren, sagten Sätze wie „ich musste mein ganzes Leben die Krankenversicherung selber zahlen. Warum sollen Jüngere das jetzt umsonst bekommen?“ Das kenne ich so nicht aus Deutschland oder Europa.
@ destello 26. August 2025, 20:04
Ich kenne die USA wirklich zu wenig, aber diese Art der Denke ist für mich eher typisch für das Land.
Wird hier auch deutlich stärker. Ohne mich auszukennen, vermute ich verschiedene Ursachen, angefangen von „mehr Einzelkinder, die teilen nicht mehr gelernt haben“ bis hin zu „je stärker der Staat seine Bürger versorgt, umso wichtiger wird dem Individuum, wieviel er abkriegt“
„mehr Einzelkinder, die teilen nicht mehr gelernt haben“ bis hin zu „je stärker der Staat seine Bürger versorgt, umso wichtiger wird dem Individuum, wieviel er abkriegt“
Widerspricht sich ein bisschen. Denn die Konkurrenz darum wer individuell mehr abkriegt ist ja etwas, das Geschwister eher in der Kindheit erlernen als entspannte Einzelkinder, die nicht ständig in Konkurrenz um Versorgung oder Aufmerksamkeit stehen.
@ derwaechter 27. August 2025, 09:26
Denn die Konkurrenz darum wer individuell mehr abkriegt ist ja etwas, das Geschwister eher in der Kindheit erlernen als entspannte Einzelkinder, die nicht ständig in Konkurrenz um Versorgung oder Aufmerksamkeit stehen.
Mit vielen Geschwistern gewöhnen sich Kinder daran, dass sie nicht ständig in aller Mittelpunkt stehen, und Aufmerksamkeit (oder Süssigkeiten) teilen müssen. Einzelkinder (die, die ich kennenlernen durfte = anekdotische Erfahrung) sind gewohnt, dass sich alles auf sie konzentriert, und (im Rahmen ihrer individuellen Persönlichkeiten) fordernder.
Aber wie gesagt: Ich nehme das Ergebnis wahr, und rate zu den Ursachen.
m) Immer, da sind sie konsistent.
4)
Zitat Stefan Sasse:
„….dass ich mich schon frage, was der Mehrwert an der Stelle sein soll.“
Das ist leicht zu beantworten: Das Einzige, was da interessiert, sind aufmerksamkeits-ökonomische Gewinne. Und der Herr F. ist ja Ökonom^^, was immer das heißen mag. Es kann vieles heißen, eigentlich alles Beliebige.
Aufmerksamkeits-ökonomisch ist es natürlich eine gute Idee, Quark dieser Art wie zufällig in den Spätsommer zu timen und man sollte dringend als „umstritten“ auftreten, nur das gebiert den angestrebten Unterhaltungswert, also die Präsenz im Netz-Trara, Talgschaus und dgl. mehr, also das, worauf es im Leben ankommt, jedenfalls für Herrn F. Die Trigger-Wirkung im politisch-journalistischen Komplex ist – wie man sieht – garantiert; nicht obwohl das bescheuert ist, sondern weil das so ist.
Detaillierte Vorschläge zur Ausgestaltung könnte man anfordern, macht aber keiner und wird sowieso nicht geliefert, denn dann wäre die Sache nicht mehr so simpel und der gewünschte Effekt wäre dahin.
Man liebt das substanzlose Gewäsch. Einzelheiten stören. Zu Letzteren gehört u.a., dass es in Sachen „Pflichtjahr“, wenn es sich nicht um Wehrdienst handelt, egal für welches Lebensalter, eine Verfassungsänderung notwendig ist. Mit solchen Lappalien sollte man sich aber nicht auseinandersetzen. Wie sieht’s aus mit der Bezahlung? Gilt die mit der Rente (und sonstigen Einkünften) als abgegolten, egal, wie wenig das ist? ’n bissle Sold, wie bei Rekruten? Herr F wäre nicht Herr F, wenn alle älteren Herrschaften unabhängig von deren Alterseinkünften in dieser Sache gleich behandelt würden. Man kann sich eine Art degressives System in Abhängigkeit von den Alterseinkünften vorstellen mit Bonus unten und Malus oben. Oder das wird in Zeit umgerechnet mit Mehrbelastung für die „Reichen“. Und sollen die Leutchen – vermutlich zum Zeitpunkt des Rentenbeginns – wie Wehrpflichtige zur Musterung antreten? Denn Fitness- bzw. Eignungsfragen aller Art stellen sich natürlich. Fragen über Fragen^. Letztlich braucht man natürlich Behörden, wunderbar. Wie früher die Kreiswehrersatzämter, jetzt die Senior_innenersatzämter oder – angesichts der absehbaren Wiedereinführung der Wehrpflicht – beides in einem Aufwasch. Wenn die Jungs und evtl. die Mädels zur Wehrerfassung antreten, sitzen im Raum nebenan die Alten. Ich freu mich schon drauf. Aber ob Bestandsrentner auch einrücken müssen, weiß man ja noch nicht. Altersgrenze 85, 80, 75, oder wie oder was? Muss alles noch geklärt werden.
f) Die CDU braucht mehr Kohl und weniger Merkel (Welt).
„Nur mit einem wieder geschärften konservativ-bürgerlichen Profil wird es der CDU gelingen, einstige Stammwählerinnen und -wähler zurückzugewinnen und den Höhenflug der AfD zu beenden.“
Weiter muss man gar nicht lesen. Dasselbe hat sich die SPD fünfzehn Jahre lang erzählt, und schaut das Resultat an.
Boah, Stefan, ich wundere mich immer wieder, wie ein politisch interessierter Mensch so daneben langen kann.
Zum einen ist richtig, dass die Union ein geschärftes „konservativ-bürgerlichen Profil“ braucht, um sich zu rappeln; aber „konservativ-bürgerlich“ ist heute nicht mehr das, was es vor 40 Jahren war (an der Stelle wäre „Prinzip Kohl“ i.V. zu „Prinzip Merkel“ treffender gewesen).
Dann kann die SPD erzählen, was sie will; sie ist aber nicht zurück an ihre erfolgreichen Wurzeln gegangen – zum Teil, weil es die nicht mehr gibt; zum Teil, weil sie verkennt, was die waren. Die SPD hat (neben Beamten) früher die Menschen vertreten, die die etwas geringeren Einkommen hatten; nun vertritt sie (neben Beamten) die, die gar kein Einkommen haben.
Für jemanden, der für (oft) viel und anstrengende Arbeit wenig verdient, fällt es deutlich schwerer alsBesserverdienenden, zuzuschauen, wie andere fürs Nichtstun vergleichbare Summen bekommen. Und die SPD hat seit Schröders Kanzlerschaft sehr viel Energie und Zeit aufgewendet, diese Ausgaben ohne Gegenleistung in die Höhe zu treiben.
Die SPD als Beamtenpartei…?
Und das ist doch gerade das Thema: dieses „back to the roots“ funktioniert für KEINEN.
@ Stefan Sasse 26. August 2025, 21:38
Die SPD als Beamtenpartei…?
Ist Dir „Partei der Baby-Boomer-Lehrer lieber?
Und das ist doch gerade das Thema: dieses „back to the roots“ funktioniert für KEINEN.
Reden wir aneinander vorbei?
Zurück zu den alten Policies funktioniert nicht. Zurück zu den alten Mechaniken eher schon.
Ich habe nur Daten bis 2021 gefunden, aber bei der Wahl wurde die SPD von 24%, die CDU von 28% und die Grünen von 23% der Beamtenschaft gewählt. Das scheint mir kein relevanter Unterschied.
Ja, ich glaube das tun wir 😀 Was meinst du denn genau mit Mechaniken? Weil ich meine, dass dieses „konservativ-bürgerliche“ Milieu, auf das Kohl sich stützte, so nicht mehr existiert.
@ Stefan Sasse 27. August 2025, 08:45
Was meinst du denn genau mit Mechaniken? Weil ich meine, dass dieses „konservativ-bürgerliche“ Milieu, auf das Kohl sich stützte, so nicht mehr existiert.
Die „Mitte“ ist nicht mehr so, wie sie mal vor 20 oder 30 Jahren war. Es ist also sinnlos, heute Politik für die Mitte von „damals“ zu machen – da stimmen wir wohl überein. Aber es gibt immer noch eine „Mitte“. Und ein ständig steigender Teil dieser Mitte wandert nach rechts außen, weil sie sich in der Politik der „Altparteien“ nicht wiederfinden.
Im Gegensatz zu vor vier, fünf Jahren treffe ich heute immer wieder auf Menschen, die mit einem gewissen Trotz sich zur AfD bekennen. Deren Hauptargument ist: „Sollen wir zulassen, dass die da oben so weitermachen? Keine der bisherigen Regierungsparteien hat das Blatt gewendet, jetzt müssen andere ran.“ Ist ein Totschlag-Argument, ich weiß. Aber wenn ich die Gegenfrage bekomme, wenn man denn guten Gewissens noch wählen kann, habe ich keine überzeugende Antwort mehr.
Die Regierenden bekommen bei einem sich für Deutschland verschlechterndem weltwirtschaftlichen Umfeld einen auf den Deckel. Die SPD ist halt auch oft an der Regierung.
Ganz gut halten sich skandinavische Sozialdemokraten, die früh eine Anti-Immigrationspolitik gefahren sind. Das geht aber gegen die jüngeren Traditionen von SPD, der französischen Sozialisten oder auch Labour.
@ Lemmy Caution 27. August 2025, 16:38
Die Regierenden bekommen bei einem sich für Deutschland verschlechterndem weltwirtschaftlichen Umfeld einen auf den Deckel. Die SPD ist halt auch oft an der Regierung.
Zustimmung. Union und SPD haben darüber hinaus die Tendenz (im Bestreben, den „Wohlstand für alle“ möglichst lange zu wahren), die Ursachen für wirtschaftlichen Rückgang zu verfestigen.
Ganz gut halten sich skandinavische Sozialdemokraten, die früh eine Anti-Immigrationspolitik gefahren sind. Das geht aber gegen die jüngeren Traditionen von SPD, der französischen Sozialisten oder auch Labour.
Ja, die Tradition …
War schon immer wenig hilfreich, in einer Zeit weltweiter heftiger Veränderungen statisch zu bleiben. Leider konzentrieren sich die Bemühungen der „Progressiven“ auf mehr Staat, weil sie sich scheuen, den Menschen erforderliche Einschränkungen zuzumuten; leider scheint die Union mangels besserer Ideen auf diesen Kurs einzuschwenken.
Ist also zu erwarten, dass sich diese Parteien nicht so gut schlagen werden.
Ja, da stimme ich dir zu. Allerdings ist die Mitte kleiner geworden, wir haben durchaus eine Bewegung zu den Rändern hin.
@ Stefan Sasse 27. August 2025, 19:01
Allerdings ist die Mitte kleiner geworden, wir haben durchaus eine Bewegung zu den Rändern hin.
Das nehme ich auch so wahr. Bin mir über die Gründe nicht ganz im Klaren. Könnte ein Wohlstandsproblem sein; vielleicht geht es dem Gros so gut, dass sie (zu) viel Zeit haben, sich irgendeinem Mist zu verschreiben. Vielleicht ist es Unzufriedenheit bzw. das Gefühl, dass die bisherigen Parteien es nicht mehr richten können. Vielleicht ist es Zukunftsangst und man glaubt, so, wie sich die Sache entwickelt, werde man zu kurz kommen. Vielleicht sind es ein Dutzend Gründe mehr, und alle zusammen. Es sind sicherlich nicht nur die Flüchtlinge.
Wäre mal ein schönes Thema mit einem (parteilosen;-) ) Soziologen?
Ich bin auch unsicher. Aber: auch hier greift jede nationale Erklärung zu kurz. Wir sehen das Phänomen in allen westlichen Ländern. Und: es ist auch nicht präzedenzlos, letztlich ist ja eigentlich eher die Zeit der Volksparteien die Aberration.
@ Stefan Sasse 27. August 2025, 22:27
Aber: auch hier greift jede nationale Erklärung zu kurz. Wir sehen das Phänomen in allen westlichen Ländern.
Aus meiner Wahrnehmung: Jein
Es mag auf der einen Seite ein Effekt der Globalisierung sein; hier war „der Westen“ mit dabei, solange er günstig an verlängerte Werkbänke kam und die Wertschöpfung im Griff hatte. Nun haben die Lehrlinge die Meister überflügelt, und aus Produktionshelfern wurden Konkurrenten, die so gut wie wir oder besser sind, aber eben auch günstiger. Das bringt uns in die Bredouille, wobei ich denke, dass dieser Teil des Kittels geflickt ist, der Vorsprung von China ist zu groß. Da helfen auch keine extremistischen Parteien.
Auf der anderen Seite ist es eben auch ein (so dieser Begriff auf Nationen passt) ein vielfältiges individuelles nationales Versagen. Nicht ALLE Mitte-Parteien in ALLEN westlichen Ländern sind in der Krise, und mit Rückblick auf die Agenda 2010 hat zumindest die Regierung von Gerhard Schröder ansatzweise die aufziehenden Herausforderungen in Angriff genommen (Merkel dagegen alles wieder zunichte gemacht).
Und: es ist auch nicht präzedenzlos, letztlich ist ja eigentlich eher die Zeit der Volksparteien die Aberration.
Soweit Du Dich auf Demokratien beziehst 🙂
Ich empfinde im Ansatz den Gegensatz von „links gegen rechts“ aka „Beschäftigte gegen Bosse“ zur Orientierung schon als sinnvoll, ebenso beispielsweise „alt gegen jung“ (bzw. „Progressive gegen Konservative“). Erst wenn die Zeiten zu „gut“ werden, kriegen die Wähler Flausen in den Kopf und zersplittern ihre Interessen.
Werden die Zeiten wieder schlechter (die Älteren unter uns wissen, dass das immer wieder geschieht), kriegen wir, was wir jetzt bei uns sehen. Und darauf, dass die Zeiten schlechter werden, hat unser allzu bequemes Volk durch seine Wahlentscheidungen lange hingearbeitet.
Naja, in den allermeisten Ländern sind die Parteien schon ziemlich zerbröselt.
Hm, ich bin nicht ganz so pessimistisch. 🙂
Die CDU hat ein ähnliches Problem wie die SPD – die Milieus, die sie einst stark machten, zerfallen. Die CDU hatte eigentlich immer drei Flügel: christlich sozial, liberal, konservativ. Über Jahrzehnte war es die Stärke aus diesen Flügeln heraus ein breites Angebot machen zu können. Mit dem Niedergang der Kirchen kam auch der christlich soziale Flügel unter Druck. Inzwischen hat sich das auch auf die Bundestagsfraktion übertragen – jetzt gibt es eine Unwucht und die Fraktion ist konservativer als es die CDU in der Breite ist. Die letzten CDU Parteivorsitzenden (inkl. Merkel) verloren zunehmend den Draht in die Partei hinein. Helmut Kohl kannte die Partei bis in die Kreisverbände hinein. Er interessierte sich für die Partei – brachte wiedersprüchliche Figuren zusammen und beflügelte eine gewisse Dynamik . Das heutige Spitzenpersonal hat diese Grundierung in die Basis nicht – daher fällt es ihr entsprechend schwer die PArtei mitzunehmen.
Der Königsfehler war gegen besseres Wissen einen Erwartungswahlkampf geführt zu haben, dessen Versprechungen man selbst mit absoluter Mehrheit nicht hätte einlösen können. Jetzt steigt der Frust zunehmend und die Union kann nur beten, dass die Wirtschaft anspringt, weil sie sonst weitere Dinge tun wird müssen, die erneut zur Vergrätzung der Basis führen wird.
@ Sören Schmitz
Zustimmung !
Zu 2)
Keine Lust auf eine erneute Corona-Debatte. Deshalb verweise ich auf einen Aspekt des Artikels, den ich für besonders guten Journalismus halte – der Autor kontaktierte immer wieder die Autoren der von ihm kritisierten Bücher und gibt ihre Antworten wenigstens auszugsweise wieder. Davon könnten sich viele Leute eine Scheibe abschneiden!
Gruss,
Thorsten Haupts
Good point!
4)
Fratzscher hat sich in den letzten Jahren offenkundig so an seine Rolle als Sprachrohr linksliberaler und sozialdemokratischer Politikempfehlungen gewöhnt, dass er nun begonnen hat, was alle Aufmerksamkeitsjunkies (ausnahmslos) tun: Immer radikalere und blödsinnigere Empfehlungen rauszuhauen, die ihm Zustimmung von sichtbaren Teilen seines Stammes eintragen. Das hat mit Wissenschaft überhaupt nichts mehr zu tun und sollte von seriösen Medien auch als Aktionismus behandelt werden. Die haben wir nur nicht.
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich vermute mal, wenn du das nicht machst kriegst du auch keine coolen Kolumnen bei Spiegel und Co.
@ Stefan Sasse 26. August 2025, 21:39
Ich vermute mal, wenn du das nicht machst kriegst du auch keine coolen Kolumnen bei Spiegel und Co.
Wirft kein gutes Licht auf Spiegel und Co, nicht wahr. Nicht röstlich, dass es auf der anderen Seite ähnlich abgeht.
Was mich wirklich (!) ärgert, ist dass dieser Mann vom Staat bezahlt wird, dass sein Institut vom Staat bezahlt wird, und dass er sich „Wissenschaftler“ zu nennen wagt.
Klar, aber die müssen ihre Blätter halt verkaufen. Ob Welt, ob taz, ob jW, ob Spiegel.
Was der für Kolumnen schreibt hat null Zusammenhang mit seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten. Ich kann auch hier Blogartikel schreiben und sauberen Unterricht machen.
Moment, die Kolumnen bekommt er aufgrund seiner wissenschaftlichen Stellung und sie scheinen meistens im Zusammenhang mit seiner vermuteten Expertise zu stehen. Du oder ich bekämen sie nicht, also ist der Vergleich einfach Unsinn.
@ Thorsten Haupts 27. August 2025, 21:32
Moment, die Kolumnen bekommt er aufgrund seiner wissenschaftlichen Stellung und sie scheinen meistens im Zusammenhang mit seiner vermuteten Expertise zu stehen.
Genau das !!!
Zu e)
Ich verachte und bewundere Tucker schon seit längerem zu gleichen Teilen. Er weiss genau, dass er streng riechenden Bullshit veröffentlicht – aber das hat ihn schon bei FOX reich gemacht. Und ich hatte schon immer eine Schwäche für Leute, die mit der Dummheit anderer Geld verdienten, insbesondere mit der Dummheit von an sich ausreichend gebildeten und intelligenten Leuten (wer erinnert sich noch an Bagwhan?).
Gruss,
Thorsten Haupts
Ich habe für solche amoralischen Schweine, die die Welt brennen sehen wollen und sich daran bereichern, keinerlei Bewunderung. Für die ist ein besonderer Platz in der Hölle reserviert.
Auch Bhagwan hat ziemlich viel Unheil angerichtet.
Seine abstrusen Ideen zur Erziehung führten nicht nur dazu, daß Kinder mit Meditationspraktiken überfordert wurden, sie wurden auch zum Freiwild für pädophile Mitglieder seiner Sekte:
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/bhagwan-osho-poona-e432276/ (Paywallumgehung: https://archive.ph/K2fD8)
@ sol1 27. August 2025, 18:33
Auch Bhagwan hat ziemlich viel Unheil angerichtet.
Seine abstrusen Ideen zur Erziehung führten nicht nur dazu, daß Kinder mit Meditationspraktiken überfordert wurden, sie wurden auch zum Freiwild für pädophile Mitglieder seiner Sekte: …
Zustimmung.
Dass man die Eltern, die ihre Kinder auslieferten, praktisch nicht zur Rechenschaft zog, ist schon hart.
Zu m) Philologenverband gegen Tests und für Elternwillen
Ah, das Bildungsbürgertum verteidigt weiterhin seine Bastion gegen Emporkömmlinge. Colour me surprised.
Jepp.
Allzu viele Bildungsbürgereltern gibt es ja nun auch wieder nicht; die müssten sich doch eigentlich überstimmen lassen, wenn es irgendwen interessieren würde, oder?
Wie meinen?
Ich meinte: politisch überstimmen, wenn eine Partei Maßnahmen im Programm pushen würde, von denen man vermutet, dass sie dazu beitragen würden, dass Nichtbildungsbürgerkinder nach vorne kommen. Wenn es genug Wähler interessieren würde.
Das interessiert ja keinen. Die Bildungsbürger*innen wollen ihrem eigenen Nachwuchs die Stellung sichern und fühlen sich durch Emporkömmlinge bedroht. Diese ganze „Abitur ist nichts mehr wert“-Diskussion ist ja auch Ausdruck davon. Und diejenigen, die profitieren würden/könnten, pushen da selbst nicht. Das ist immer dasselbe.
Ja, das ist frustrierend, seit eh und je. Bei meinem eigenen Kind würd ich’s aber vermutlich genauso machen, also bin ich da eher heuchlerisch unterwegs.
Das gilt für alle! Das ist ja mein Punkt 😀
Diejenigen, die von einer Überstimmung profitieren würden, interessiert es nicht (ausreichend). Zudem ist der Profit statistischer Durchschnitt über grosse Zahlen und individuell nicht vorhersehbar, womit das direkte Elterninteresse drastisch abnimmt.
Genau das! Aber ich bin ja, wie gesagt, auch nicht besser, was beschwer ich mich also. (Ich hab noch kein eigenes Kind). Dass z.B. Berlin es wohl jetzt flächendeckend nicht mehr schafft, vernünftig Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, sollte hingegen breit interessieren 🙁
Zu o)
Yup, sehr interessant. Ich habe im allgemeinen (Überblickswissen) nichts gelernt, was ich nicht schon wusste, aber im speziellen eine ganze Menge. Und ich bin ein grosser Fan davon, zumindest ernsthaft zu versuchen, oft benutzte Termini (hier bspw. Subsistenz) konkret zu machen und in Zahlen zu verwandeln. Für mich wird erst dann sicht- und vorstellbar, was das alles heisst.
Was Bret D. hier einmal mehr deutlich macht, ist, wie dämlich und sinnlos die durchaus nicht seltene Sehnsucht nach der guten alten Zeit (vor der Industrialisierung) ist. Was ich bei Gesprächen in pausen in der Firma mit meist Jüngeren lernte, ist, wie wenig die über die Lebensbedingungen von 1.000 n.Chr. wissen. Und dass sie bei ausreichender Information ihre heutige Existenz nicht einmal mit einem damals regierenden Fürsten tauschen würden (ich sowieso nicht – brrrr).
Gruss,
Thorsten Haupts
Total!!! 110% Zustimmung.
Oooch, ich kenne vom Staat bezahlte Leute (im Bildungswesen), die -sinngemäß – das Leben auf Bäumen preisen, weil kein Kapitalismus.
Die haben einen an der Waffel! Leider korrelieren weder Intelligenz noch Bildung besonders gut mit Klugheit …
Meine Rede. Aber Freiheit der Lehre…da machste nix.
Aber hey, in einer Subsistenzwirtschaft sind immerhin so ziemlich alle gleich arm! Endlich keine Ungleichheit mehr. Hurrah.
Wollen wir jetzt Leute feiern, weil euch ihre Kolumnen nicht gefallen, oder was? Darf ich an Bernd Raffelhüschen erinnern?
Wie meinen? 🙂
WiWi-Professor. Der hat sich als Mietmaul für die private Versicherungswirtschaft verdingt und tonnenweise Kolumnen in dem Tenor geschrieben. Sagt das was über seine wissenschaftliche Tätigkeit aus?
Musst Du den Tenor auch nehmen? Ich finde das unterirdisch.
Raffelhüschen ist ein Vertreter der Freiburger Schule und nicht käuflich. Seine seit langem vertretenen Expertisen siehst Du in ihren Auswirkungen in den heutigen demographischen Entwicklungen. Verbohrte Linke wollten das nie wahrhaben.
Du behauptest kein Linker zu sein, sitzt aber beharrlich linken Legenden auf, so die, dass die private Versicherungswirtschaft ein gesteigertes Interesse an den von der Politik ohnehin völlig überregulierten Riesterverträgen gehabt habe.
Überregulierung stimmt. Desinteresse stimmt nicht. Zumindest der Vertrieb hat kräftig daran verdient.
Woher wollen Sie das wissen? Und die Unternehmenspolitik wird bei den meisten Unternehmen nicht vom Vertrieb, sondern der Geschäftsführung / Vorstand bestimmt.
Und nein, Sie wissen anscheinend nicht, dass es die Beratungshaftung gibt. Sowohl die Einhaltung der Compliance-Vorschriften als auch die Durchführung einer gesetzeskonformen Beratung im Bereich Riester-Renten sind teuer. Was sollte da das Gewinnziel sein? Es ist ja nicht so, dass Versicherungen einen Mangel an profitablen, umsatzstarken Geschäftsfeldern hätten. Die Vermittlung renditeschwacher Policies für einkommensschwache Bürger mit dann noch staatlicher Förderung (und damit einhergehenden zusätzlichen Reportingpflichten gegenüber der Bafin) zählen nicht dazu.
Die Drückerkolonnen des Herrn Maschmeyer haben sie vergessen?
Maschmeyer schrieb von „hervorragenden Arbeitsbedingungen“ für den Vertrieb von Finanzprodukten. „Es ist jedoch so, als wenn wir auf einer Ölquelle sitzen. Sie ist angebohrt, sie ist riesig groß, und sie wird sprudeln.“
Dass er den zuständigen Politiker mit großen Summen „unterstützt“ und die Details mit ihm zuhause besprochen hat, ist natürlich reiner Zufall.
Sie übersehen nur ein paar Details. Aber auf die kommt es ja nicht an, wenn es um den Erhalt von Verschwörungstheorien geht.
Maschmeyer veräußerte sein Unternehmen 2007. Sein Unternehmen verkaufte Versicherungen, nicht speziell Riester-Verträge. Versicherungsvertreter verkaufen lieber eine Kapitallebensversicherung mit einem Einzahlungskapital von 200.000 Euro statt eine Mini-Versicherung für Menschen mit niedrigem Einkommen, die dann wahnsinnig Papierarbeit verursacht.
Die Ursprungsidee von Walter Riester war eine Versicherungspflicht. Die wäre einfacher zu haben gewesen, wie sich im Kernland der Versicherungswirtschaft, in der Schweiz, zeigt. An einer Versicherungspflicht hatte die Versicherungswirtschaft durchaus Interesse. Wie bei der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung verkaufen sich solche Policen von selber.
Doch Riester hatte keine Eier und knickte vor der BILD ein. Stattdessen schuf er ein Bürokratiemonster, um garantiert sicherzustellen, dass die Gelder erhalten bleiben. Der Preis von Bürokratie ist niedrige Rendite. Das gilt immer auch für den Anbieter. Glauben Sie zwar nie, ist aber so. Riester als alter Gewerkschaftsfuchs (die, die keine Ahnung von Wirtschaft haben) wusste, wie man Bürokratiemonster schafft: Bei dem Gesetz zur angeblichen Scheinselbständigkeit hatte er es vorgemacht.
Warum genau ist Fratzscher ganz schlimm, aber Raffelhüschen unbestechlich? Ich verteidige übrigens BEIDE.
Wissenschaftliche Expertise wird am Ende an der Empirie gemessen. Theorien sind etwas für den Elfenbeinturm.
Raffelhüschen stellt seit Jahrzehnten versicherungsmathematische Berechnungen an. Man kann also zurückblicken und schauen, ob seine Berechnungen von 1998 heute zutreffend sind. Das sind sie, was wenig überrascht, denn im Grunde reden wir auf dem Fachgebiet von Raffelhüschen von sehr langen Reihen. So wusste ich schon 1990, dass es Mitte der Zwanzigerjahre mit der Rente knapp wird. Genial, gell?
Meine konkreten Kritikpunkte bei Fratzscher habe ich ja oben angeführt. Das Problem der Rente im Allgemeinen ist, dass die „Haltelinie“ von 48 pauschal die Untergrenze markiert, bei der das Umlageverfahren für die Versicherten tatsächlich noch so etwas wie eine Rendite der Beiträge abwirft. Da sind sich anscheinend alle Versicherungsmathematiker weitgehend einig.
Das ist allerdings gestaffelt. Bei den oberen Renten ist die „Rendite“ der Beiträge ohnehin schon sehr schmal, Kalkulationen gehen von 0 bis 2 Prozent aus. Da ist nicht mehr viel Wasser unterm Kiel um nicht in Regionen zu kommen, wo die gesetzliche Rente enteignend wirkt. Und da kommen wir in Konflikt mit dem Verfassungsrecht.
Wissend oder nicht, der Soli für besser gestellte Rentner würde diese Klippe an dieser Stelle nehmen. Allerdings, es gibt bereits einen Soli und bei den Zahlern besteht praktisch Personenidentität (z.B. Leute wie ich). Nun kamen Verfassungsrechtler schon vor 15-20 Jahren (als man über einen „Klimasoli nachdachte) zu der Ansicht, dass die Luft für mehrere solcher Ergänzungsabgaben nicht gegeben ist. Denn der Haken, das wird in jedem Verfassungsgerichtsurteil zu dem Thema betont: Ergänzungsabgaben dürfen nicht die Finanzstruktur der im Grundgesetz geregelten Aufteilung der Steuern unterhöhlen. Es wäre auch von einem Ökonom zu erwarten, dass er sich mit solchen nicht trivialen Fragen auseinandersetzt.
Zum Pflichtjahr: Begründung und Ausführung passen nicht. Das ist ein eklatanter Widerspruch, der einem Wissenschaftler generell nicht passieren sollte.
@ Stefan Sasse 28. August 2025, 08:59
… Mietmaul …
Ich werde den Hausherrn bitten, Beiträge von Dir in dieser Tonart zu löschen ^^
Der Autor des Kommentars ist dem Hausherren persönlich bekannt und wurde gemaßregelt.
ROFL. Hat was von „Yes Minister“ („… the present interlocutor is in the habit of defining by means of the perpendicular pronoun“).
Ok. Hab ich nie gelesen. So allgemein redete ich gar nicht. Ich meine Leute, die ja gerade aktivistisches Privatgemeine für stringente Wissenschaft halten, als unumstößliche Wahrheit darstellen, das null trennen und so mein ganzes Gebiet in Verruf bringen. Da muss ich mich nicht auch noch über das unlautere Tun außerhalb aufregen, sonst komm ich zu gar nichts mehr und verpuffe einfach vor heiligem Zorn 🙂
2) COVID Revisionism Has Gone Too Far
Zwar sei es richtig, dass viele Einschränkungen zu lange aufrechterhalten wurden, dass Schulschließungen gravierende Folgen hatten und manche Experten durch Doppelmoral – (..) Glaubwürdigkeit verloren.
Genau dies wird ja bestritten. Die Wahrheit ist, dass die damaligen Verfechter aller nur möglichen Maßnahmen bis hin zu NoCovid-Strategien bis heute völlig unversöhnlich sind. Und das, obwohl es eigentlich immer so ist, dass die Mehrheit Schritte auf die Minderheit zumacht. Doch dazu sind diese Leute nicht in der Lage.
Wir könnten unter das Jahr 2020 einen Haken machen. Einschränkungen, Masketragen, Schlussschließungen. Lasst uns nicht mehr darüber reden, ob das nützlich war. Wir können die erste und die zweite Welle zusammenpacken.
Aber es gab dann noch die Jahre 2021 und 2022 und eine harte, unversöhnliche Debatte über eine allgemeine Impfpflicht. Es gab das Regierungsversprechen, sobald Impfstoffe zur Verfügung stehen, ließen sich die Maßnahmen Schritt für Schritt wieder aufheben. Es gab die deutschen politischen Alleingänge. Es gab das Versagen des Staates, sich innerhalb von über zwei Jahren einen statistisch-wissenschaftlichen Überblick über den Immunstatus der Bevölkerung zu verschaffen.
Die Wahrheit ist: Wäre es nach den Ralfs, den CitizenKs und den Stefan Sasses dieses Blogs gegangen, hätten die Corona-Maßnahmen auch 2022 kein Ende gefunden. Genau das ist hier in diesem Blog verbrieft. Und es wäre an diesen Personen einzuräumen, dass sie an diesen Stellen völlig (!) maßlos überzogen haben.
Leider ist das den Personen nicht möglich.
4) Marcel Fratzscher fordert »verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner«
Fratzscher hat sich längst aus der Riege ernstzunehmender Wissenschaftler verabschiedet. Dabei geht es nicht um die politischen Vorschläge an sich. Politiker können gerne mal den einen undurchdachten Unsinn in die Landschaft setzen. Aber die Begründungen von Fratzscher sind ohne wissenschaftliche Substanz.
Das soziale Pflichtjahr für die Fraktion der Ü55jährigen wird mit einer gerechteren Lastenverteilung begründet. Dumm nur, dass Fratzscher dabei übersieht, dass genau diese Bürger in den Siebziger- und Achtzigerjahren zwischen 15 und 18 Monaten ihres Lebens genau diesem Staat geopfert haben. Die heute 30 bis 50jährigen dagegen haben diesem Land noch keinen sozialen Dienst geleistet.
Der Rentner-Soli für besser situierte Alte übersieht den Eigentumsschutz der Rentenbeiträge. Die meisten Verfassungsrechtler sind der Ansicht, dass der Staat aufgrund der Ausgestaltung als Beiträge und nicht als Steuern den Substanzerhalt der erworbenen Ansprüche garantieren muss. Umfangreicher wurde das Thema vor kurzem im Presseclub erörtert und der tiefere Grund, warum die Politik so auf die Haltelinie von 48 Prozent fixiert ist. Darunter nämlich würden die meisten Rentner nicht mehr als beitragsfinanziertes Altersruhegeld erhalten, wie sie ohnehin als Transfergeld beanspruchen könnten. Die gesetzliche Rente hätte jede rechtliche und moralische Rechtfertigung verloren.
Der Renten-Soli wurde durchaus geschickt die Falle der zu geringen Renditen im Spitzenbereich umgehen, weil er steuerähnlich zugreifen würde. Aber ein Betrug des Staates bliebe es.
@ Stefan Pietsch 26. August 2025, 19:59
4) Marcel Fratzscher fordert »verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner«
Fratzscher hat sich längst aus der Riege ernstzunehmender Wissenschaftler verabschiedet.
Er verabschiedet sich gerade auch aus der Riege der Wissenschaftler, die man nicht ganz so ernst nahm.MIt Wissenschaft hat das nichts mehr zu tun, was er von sich gibt.
Aber die Begründungen von Fratzscher sind ohne wissenschaftliche Substanz.
Die letzen zwei Jahre immer.
Nochmal, die Kolumne schreibt er als Privatperson. Natürlich hätte er die ohne den wissenschaftlichen Ruf nicht, aber so what? Da kann er ja letztlich nix für.
@ Stefan Sasse 27. August 2025, 19:04
Nochmal, die Kolumne schreibt er als Privatperson.
Nein, die schreibt er als Professor und als Chef des DIW. Einer Privatperson würde man kein Gehör schenken.
Natürlich hätte er die ohne den wissenschaftlichen Ruf nicht, aber so what? Da kann er ja letztlich nix für.
In der Tat: Falls er wirklich so etwas wie einen „wissenschaftlichen Ruf“ hat, trägt er da offenbar selbst nix zu bei (nichts Wissenschaftliches zumindest). ^^
Aber bitte gestatte mir die Bemerkung: Wenn der aus Funk und Fernsehen bekannte Deutschland-Chef der Anonymen Alkoholiker in der Öffentlichkeit besoffen Werbung für Schnaps macht, wird er halt anders beurteilt als irgendein armes Schwein, das mal einen über den Durst trinkt.
True enough. Aber man kann von der Kolumne trotzdem nicht auf seine Arbeit als DIW-Chef schließen.
@ Stefan Sasse 27. August 2025, 22:28
Aber man kann von der Kolumne trotzdem nicht auf seine Arbeit als DIW-Chef schließen.
Natürlich kann man das.
Genausowenig, wie der Chef von Volkswagen Autos zusammenschraubt, hat Fratzscher als Leiter des DIW eine forschende Funktion; er ist nach außen Repräsentant des DIW und gibt nach innen die groben Linien vor.
Wenn es seine Aufgabe ist, die Ergebnisse des DIW nach außen zu verkaufen, und wenn es seine Aufgabe ist, intern zu bestimmen, wo es langgeht, lassen seine populistischen, einseitigen, schwarz-weiß-gezeichneten Aussagen absolut Rückschlüsse darauf zu, wie er seinen Job versteht, wie er seine Arbeit leistet.
Ich vergleich erneut mit Raffelhüschen.
@ Stefan Sasse 28. August 2025, 13:41
Ich vergleich erneut mit Raffelhüschen.
Abgesehen davon, das der mir seit Jahren nicht mehr untergekommen ist ….
What about? 😉
Ja klar what about. Mein Punkt ist: BEIDE haben, höflich ausgedrückt, sehr profiliert in den Diskurs eingegriffen, und beide waren gleichzeitig Wissenschaftler.
5) Die Herzkammern der SPD färben sich blau
Die Wählergruppen der SPD sind sehr wohl noch da. So sind weiterhin 6-8 Prozent der Wählerschaft Arbeiter. Auch Menschen mit mittlerem und unterdurchschnittlichem Einkommen sind in millionenfacher Zahl vorhanden. Nur, die SPD bedient diese Milieus mit ihren Interessen nicht. Lieber versucht sich die Sozialdemokratie wie in den Achtziger- und Neunzigerjahren an Minderheitenpolitik für marginale Wählergruppen. Und wundert sich, dass sie dann nur von wenigen gewählt wird.
b) Erfolg des Mindestlohns in Großbritannien. (Twitter)
Wie „erfolgreich“ der Mindestlohn in Deutschland ist, lässt sich in den Berichten der Mindestlohnkommission nachlesen. Man müsste sie halt mal lesen.
f) Die CDU braucht mehr Kohl und weniger Merkel (Welt). „Nur mit einem wieder geschärften konservativ-bürgerlichen Profil wird es der CDU gelingen, einstige Stammwählerinnen und -wähler zurückzugewinnen und den Höhenflug der AfD zu beenden.“ Weiter muss man gar nicht lesen. Dasselbe hat sich die SPD fünfzehn Jahre lang erzählt, und schaut das Resultat an.
Warum wählen so viele die AfD? Weil die CDU so gegen die Schuldenbremse kämpft? (Lachanfall)
g) Der Egoismus, Zeichen unserer Zeit. (Twitter)
Egoismus ist die Basis unseres Grundgesetzes, niedergelegt in den Artikeln 1 bis 19. Einfach mal lesen. Lesen bildet!
j) Die angeblich höheren Krankenstände sind ein Mythos. (Der Westen)
Das sind keine ernstzunehmenden Studien mehr. Als Finanzchef habe ich für den relevanten Zeitraum 2018-2025 detaillierten Einblick in die Daten von drei Unternehmen: Pharma (München), IT (Wiesbaden), Presse. Dazu kommen Informationen von zahlreichen anderen Unternehmen. Überall das gleiche Bild: Bis 2024 war der Krankenstand fast doppelt so hoch wie vor der Pandemie.
Diese Fakten sind nicht wegzudiskutieren. Wenn sich Wissenschaftler auf Verschwörungstheorien stützen, sind sie am Ende.
g) Aufgrund Ihrer Empfehlung habe ich das gelesen. „Egoismus“ oder „Eigennutz“ kommt nirgends(!) vor. Alle Freiheiten sind wertneutral auf der Achse Egoismus/Altruismus formuliert. Die einzige Freiheit, die naturgemäß zum „Egoismus“ tendiert (Eigentumsgarantie) ist direkt und explizit unter einem Gemeinnutzvorbehalt gestellt.
Das Grundgesetz ist aus der Perspektive des Individuums geschrieben. Vertragsfreiheit, freie Meinungsäußerung, Recht auf Ehe, Religionsfreiheit sind Ausdruck privater, individueller Lebensgestaltung. Im Politischen ist Egoismus ein verbrämtes Wort für den Vorrang des Individuums. Genau so wurde es exzessiv in der Pandemie verwandt.
In Gemeinschaften haben diese Rechte entweder keine oder eine untergeordnete Bedeutung. Gehen Sie mal in eine muslimische Ortsgemeinschaft, da ist es mit dem individuellen Recht auf Religionsfreiheit nicht weit her. Oder pochen Sie mal im afghanischen Dorf auf Ihr Recht auf freie Vertragsgestaltung. Überall, wo der Gemeinschaftsgedanke dominiert, haben die individuellen Rechte Sendepause.
„Recht auf Ehe“
???
Schon lange nicht mehr ins Grundgesetz geschaut? Deshalb hier nochmal der Wortlaut, der viel mehr nach „Schutz durch die Gemeinschaft“ klingt als „aus der Perspektive des Individuums“.
(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.
Ja, Recht auf Ehe. Menschen haben zum einen das Recht, solche Verbindungen einzugehen und damit werden sie auch gegen Ein- und Übergriffe des Staates abgeschirmt.
Das ist Individuum. Das ist nicht Gemeinschaft: Staat, Sekte, Gruppe, Vereinigung.
„Im Politischen ist Egoismus ein verbrämtes Wort für den Vorrang des Individuums. Genau so wurde es exzessiv in der Pandemie verwandt.“ Sehen Sie, genau das hat mich irritiert: Sie haben sich in der Pandemie genau gegen dieses Wording energisch verwehrt und auf die Wertneutralität der Freiheit verwiesen. Wenn Sie das jetzt so übernehmen ist das (zumindest für mich) missverständlich.
Ich würde tatsächlich nicht von Egoismus sprechen, denn im Umgangssprachlichen ist das etwas anderes als die Wahrung von Individualrechten.
Aber wie gesagt, mich hat in der Pandemie der Umgang damit und die Gleichsetzung von Egoismus mit der Durchsetzung meiner individuellen Interessen und Rechte getroffen.
Mir ist unklar, warum du den Begriff dann verwendet hast. Aber sei’s drum. Ich verstehe, dass es dich getroffen hat. Ich hoffe, dass du auch verstehen kannst, dass die Gleichsetzung meiner Sorge um meine und die Gesundheit meiner Familie mit einer erotischen Vorliebe für staatliche Zwangsmaßnahmen auch getroffen hat.
Ich habe mich damals heftig dagegen verwahrt. Auch damals habe ich immer geschrieben, was ich bis heute sage: Die Verfassung ist aus der Perspektive des Individuums geschrieben und die Grundrechte sind Schutz- und Abwehrrechte gegen den Staat. Damals hat das die große Mehrheit anders gesehen. Sie hat dies mit Egoismus paraphiert.
Und genau das muss uns aus den Erfahrungen der Pandemie nachdenklich hinsichtlich der Stabilität unserer staatlichen Ordnung machen. Ängste haben die Menschen immer wieder. Aber die deutsche Regierung hat anders als andere von Beginn an mit der Anregung der Angst gearbeitet. Das RKI wurde dazu instrumentalisiert, auf Geheiß der Regierung Horrorszenarien mit völligen Überzeichnungen zu liefern. Und das RKI lieferte. Es lieferte bis zum Schluss.
Und es muss uns Sorgen, dass dieses Land selbst 2022 nicht, weder Politik noch Gesellschaft, selbstständig aus den Zwangsmaßnahmen herausfand. Die große Mehrheit wollte die Beschränkungen wie Masketragen und zeitliche Lockdowns nicht beenden.
Wenn eine Mitte-Regierung so leicht eine Gesellschaft in Angst versetzen und die Grundrechte für zwei Jahre suspendieren kann, was ist dann erst einer radikalen Regierung möglich? Ich fürchte das wird dieses Land noch herausfinden.
Ist nicht meine Wahrnehmung, sorry. Ich stimme deinem ersten Absatz ja 100% zu, aber dazwischen gibt es einfach ein Spektrum. Du warst für stärkere Individualrechte, und das ist dein gutes Recht. Aber es ist wahrlich nicht so, als ob die Schutzmaßnahmen völlig außerhalb des Möglichen und Vertretbaren gewesen wären.
Sie waren so weitgehend wie noch nie in der Nachkriegszeit. Und nicht nur das, sie waren so extrem, wie man sich das noch Anfang 2020 nicht habe denken können.
Nochmal: Vor das Jahr 2020 könnten wir als Kompromiss einen Haken machen, doch aber längst nicht mehr vor H2 2021 und H1 2022. Und Du scheinst genau zu wissen, dass das fortgesetzte Eintreten für die freiheitsbeschränkenden Maßnahmen spätestens ab 2022 auch aus vorsichtiger Perspektive ein Fehler und zu weitgehend war, sonst würdest Du den Teil nicht so beharrlich totschweigen. So wie ja auch Ralf und CitizenK.
Die Grundrechte sind nicht so gedacht, dass es in das Belieben des Staates gestellt ist, wann sie gelten und wann nicht. Die Unfähigkeit nicht nur der Politik, sondern der Gesellschaft, sie selbst Kraft Überzeugung an das Universelle der Individualrechte wieder zum Normalzustand des Grundgesetzes zurückzukehren, muss jeden rechtsstaatlich denkenden Bürger besorgen. Wenn das in einer vom Staat nicht nur ausgerufenen, sondern überzeichneten Notlage möglich ist, dann liegt dazu die alleinige Macht bei der Exekutive. Und so war es nie gedacht.
Meine These ist immer noch, dass wenn Corona in den 1970er Jahren ausgebrochen wäre, die ganzen Debatten nicht passiert wären.
Du sprichst von einer Zeit, wo mit dem Volkszählungsurteil ein aus heutiger Sicht extremes Urteil zum Datenschutz erstritten wurde.
Was genau schweigen wir „beharrlich tot“?
Das habe ich ja nun oft ausgeführt.
I. Das Pandemie Management nach der gescheiterten Osterruhe. Deutschland im April / Mai 2021 im Lockdown, die Länder darum herum ohne Einschränkungen.
II. Die starken Beschränkungen ab Herbst 2021.
III. Die Unfähigkeit und der Unwillen, die Pandemie nach 02/2022 zu beenden. Die Maßnahmen wurden als politischer Preis an die FDP im April 2022 beendet. Sie z.B. tobten damals regelrecht und wurden mir gegenüber sehr emotional und anklagend.
IV. Die Impfpflicht-Debatte.
cimourdain 28. August 2025, 10:29
zu g) Der Egoismus, Zeichen unserer Zeit. (Twitter)
Aufgrund Ihrer Empfehlung habe ich das gelesen. „Egoismus“ oder „Eigennutz“ kommt nirgends (!) vor. Alle Freiheiten sind wertneutral auf der Achse Egoismus/Altruismus formuliert. Die einzige Freiheit, die naturgemäß zum „Egoismus“ tendiert (Eigentumsgarantie), ist direkt und explizit unter einem Gemeinnutzvorbehalt gestellt.
Ich finde die Formulierung von Stefan Pietsch Egoismus ist die Basis unseres Grundgesetzes, niedergelegt in den Artikeln 1 bis 19. etwas krass formuliert (und die folgenden zwei Sätze seines Kommentars hätte er wie so oft auch gerne weglassen können).
Aber in der Sache muss ich ihm doch ein gutes Stück weit zustimmen. Selbst wenn nirgenswo der Begriff „Egoismus“ auftaucht, ist das Grundgesetz in weiten Bereichen eine Auflistung individueller Rechte gegen den Staat und gegenüber anderen Individuen.
Das ist aber kein Egoismus. Abwehrrechte gegen den Staat sind ja nicht dasselbe wie egoistisches Handeln.
Von linker Seite wird der Begriff „Egoismus“ praktisch synonym für „Individuum“ verwandt. Das war überdeutlich in der Pandemie so. Wer auf Autonomie in der Familie achtete, wer den Staat nicht bedingungslos ins Recht der Versammlungsfreiheit reinreden lassen wollte, wurde als Egoist geschmäht. Das ist wohl unstreitig.
Persönlich wurde ich noch im Frühjahr 2022 von CitizenK beschimpft, das mein „Egoismus“ daran schuld sei, dass es nun in seiner Familie zu Krankheitsfällen gekommen sei.
Ich verwende den sicher nicht so, aber wenn du das tun möchtest, dann kannst du das natürlich machen. Hat nur nichts mit dem Begriff zu tun.
Dann lies vielleicht nochmal die Kommentare in Deinem Blog zur Pandemie. Sind ja genügend.
Ich habe in der Covid-Pandemie kurioserweise eine gänzlich andere Realität als Sie wahrgenommen, nämlich eine erschreckende „Ich! Ich! Ich“-Selbstbezogenheit, bei der sich vor allem die „Generation Golf“ – die vielleicht selbstbezogenste, egoistischste und narzistischste Generation seit 100 Jahren – am schlimmsten hervortat. Liberalismus bedeutet für diese Leute scheinbar nur noch: „Ich will Party machen, alle anderen sind mir egal“.
Weil sie Freiheit zur (egoistischen) Selbstverwirklichung schaffen?!
Die Würde hat auch immer etwas mit Verantwortung und Respekt zu tun, die ohne eine solidarische Gemeinschaft nicht funktionieren.
Es ist blanke, egoistische Rücksichtslosigkeit im Gewand von Prinzipientreue. (Stefan Sasse)
Selbst wenn sich ein Großteil der Menschen daran hält, ist die Kritische Masse der Egoisten und Idioten leider zuverlässig zu hoch. Egal ob man nicht einmal auf den Sommerurlaub verzichten kann, für eine Weile nicht ausgeht oder nicht beim ersten Schnee zu Tausenden an den Skiliften ansteht.
Vielleicht könnten wir ja auch einfach mal aufhören, Solidarität und Rücksichtnahme einfach als obrigkeitsverliebte Folgsamkeit zu framen und egoistisches Rebellentum zum neuen Freiheitskampf auszurufen. (Ariane)
Mit anderen Worten, sie demonstrieren für das Recht asoziale Egoisten zu sein.
Und all das, damit ein einziger Egoist, dem seine Mitmenschen offensichtlich scheißegal sind, seine … *Ironie on* „Freiheit“ *Ironie off* … ausleben kann. Na dankeschön. Diese Form von selbstsüchtigem Liberalismus brauchen wir ganz sicher nicht in diesem Land.
Und so weiter. In Deinem Blog findet sich das Wort „Egoist“ zu einem hohen Anteil in den Pandemiejahren. Und da ging es um den Erhalt der Grundrechte.
Du kommst dialektisch aus der Nummer nicht raus: In der Pandemie wurde die Verfechtung der Grundrechte mit „Egoismus“ gleichgesetzt. Von Dir, von Ralf, von CitizenK, von Marc Schanz und von vielen anderen.
Eben. Egoismus ist Rücksichtslosigkeit. An keiner Stelle des GG wird der Grundsatz verletzt, dass die Freiheit des Individuums an der Freiheit der anderen (Individuen) endet.
Das ist richtig, aber trotzdem verstehe ich Stefan Ps Punkt: Das GG formuliert nahezu exklusiv Rechte des Individuums (nicht nur gegenüber dem Staat), aber praktisch nirgendwo Pflichten einer Gemeinschaft gegenüber (Ausnahme: Wehrpflicht). Ich würde das zwar nicht unter Egoismus packen, aber es geht in die Richtung. Einer der Konstruktionsfehler unserer Verfassung, der mir immer mal wieder auffiel.
Gruss,
Thorsten Haupts
Oh, spannend. Was würdest du drin sehen wollen, wenn du Gottkaiser von Deutschland wärst und das reinschreiben könntest?
„praktisch nirgendwo Pflichten einer Gemeinschaft“
Eine Frage der Perspektive: Im Familienrecht „Schutz der staatlichen Gemeinschaft“. Verpflichtung der Gemeinschaft zur Gleichstellung ehelicher und nichtehelicher Kinder. Selbst die Verpflichtung staatlicher und nichtstaatlicher Akteure zur Gleichstellung von Mann und Frau kann man so sehen.
Und was ist mit Art. 14 II und Art 15, den Herr Pietsch so gern für „obsolet“ erklären würde. Wer eine Bestimmung, die klar und unmissverständlich in der Verfassung steht, kraft eigener Weisheit für unwirksam erklärt, steht der noch auf dem Boden derselben?
Artikel 14 und 15 wurden hier mehrmals diskutiert. Haben Sie die Debatten vergessen?
Artikel 14: Stichworte „Muss“, „Soll“ und „Kann“ Vorschriften als juristische Hierarchie.
Artikel 15: Überbleibsel aus der Entstehungsgeschichte der Bundesrepublik. Artikel 14 (3) erlaubt unter engen Bedingungen die Enteignung zu Marktpreisen. Artikel 15 erlaubt umfangreiche Enteignungen zu symbolischen Werten. Grundgesetz für Dummies: Der Staat kann sich aussuchen, was ihm jeweils genehmer ist. *Ironie-off
Aber das ist ja ein super Beispiel dafür, dass der Text eben ohne zusätzliche juristische Expertise nicht erschließbar ist. Stichwort der 12 gelosten Leute und dass es willkürlich wäre.
Vor einigen Jahren brachten SPD- und LINKE-Politiker (wer sonst??) die Idee auf, nach Artikel 15 GG umfangreiche Enteignungen vornehmen zu können. In Berlin läuft nun dieser Versuch in Reality. Denn genau mit Artikel 15 GG begründet die örtliche SPD ihren Gesetzesvorstoß.
Ich hatte mich damals, als das erstmals aufkam, damit beschäftigt. Artikel 15 hat eine historische Bedeutung. Als bei Abfassung des Grundgesetzes noch nicht so klar war, ob die Entwicklung nun zu einer Marktwirtschaft oder Planwirtschaft gehen würde, schrieb man das tatsächlich in die Verfassung. Angewendet wurde der Artikel nie und die herrschende Meinung ist, dass er sich historisch überlebt hat. Es ist schwer vorstellbar, dass heute Karlsruhe sagt, ach, eine Staatswirtschaft ist ja ganz dufte, gut das mal jemand auf die Idee kommt. Denn nur für diesen Fall war Artikel 15 gedacht und ist so formuliert.
Es fängt schon mit den Begriffen an. Grund und Boden sind keine Gebäude. Produktionsmittel sind vielleicht Maschinen, aber keine Dienstleistungsunternehmen.
In Berlin will die SPD ja nicht nur die Enteignung von Immobilienunternehmen. Wie gesagt, das ist ohnehin schwierig, weil die eigentlichen Werte nicht Grund und Boden, sondern die Gebäude sind. Und die sind von Artikel 15 nicht erfasst. In Berlin gibt es sehr viele Start-ups ohne Produktion. Auch die wird man nicht bekommen, genauso wie sehr Vermögende.
Man fragt sich eben schon, was die Linken in diesem Land reitet, jetzt diese historische Debatte auszupacken.
Ich halte das auch für Unfug, aber wie du schon sagst, das Ding wurde nie benutzt, und wie Thiele erklärt, hat das BVerfG beim Wirtschaftssystem bisher erstaunliche Zurückhaltung wirken lassen. Who knows.
Juristisch unstrittig ist, dass Artikel 15 nicht für die Enteignung des Einfamilienhauses beim Bau einer Umgehungsstraße anwendbar ist. Es seht ein anderes Wirtschaftssystem voraus. So wie CitizenK sich das denkt mit Wahlrecht und so funktioniert es nicht. Wenn Deutschland sich auf demokratischem Wege für eine Planwirtschaft entscheidet, dann könnte Artikel 15 zur Anwendung kommen. Fraglich, ob das ein Bundesland alleine kann. Bei Vergesellschaftung geht es um mehr als bei einzelnen Verstaatlichungen.
Dann gibt es aber noch den Konflikt mit den Menschenrechten nach der Charta der Vereinten Nationen. Die kennen nämlich z.B. nicht die Einschränkung des Eigentumsrechts, wie sie bei uns im Artikel 14 in den Absätzen 2 und 3 zu finden sind. Und das Grundgesetz verbietet willkürliche Enteignungen.
Also die Verfechter einer Anwendung von Artikel 15 bewegen sich schon auf einem ziemlich besonderen Pfad.
Wie gesagt, ich habe nicht die Expertise, dazu was zu sagen. Aber wenn dieser Pfad weiter beschritten wird (was ja wegen der Mehrheitsverhältnisse eh nicht passiert) landet das früher oder später zur Klärung eh in Karlsruhe.
Selbst die Verpflichtung staatlicher und nichtstaatlicher Akteure zur Gleichstellung von Mann und Frau …
Wo finde ich die im Grundgesetz? Also die „Verpflichtung zur GleichSTELLUNG (sic)“? Was ich finde ist die Verpflichtung zur GleichBERECHTIGUNG“ und dem folgend die Verpflichtung zum Abbau entsprechender Nchteile. Eine Verpflichtung zur Gleichstellung finde ich nirgends?
Gruss,
Thorsten Haupts
zu 3) “Scheuer”
abgesehen davon dass ich auch dann extrem skeptisch gegenüber juristischem Vorgehen gegen politische Entscheidungen von Minister*innen bleibe
Der Mann ist angeklagt wegen Falschaussage, nicht wegen falscher Entscheidung.
Ja, das stimmt natürlich. Mein anderer Punkt bleibt aber.
»Nach einer so langen Zeit der Untersuchung nutzt der Staatsanwalt genau das sogenannte mediale ›Sommerloch‹ für die Anklageerhebung« – das ist einfach nur Bullshit a la Trump, den man ihm zu recht um die Ohren schlägt.
zu l) Aligator Alcatraz Abschiebeknast.
Ich denke, dass eine solche harte Abschiebepolitik zunehmen wird.
Nigel Farage hat nun seine Plaene fuer UK bekanntgegeben.
Sollte man sich ruhig mal anhoeren.
https://www.youtube.com/watch?v=TBGgXjq71rE
Die wollen 0,6 Millionen Abschiebungen in 5 Jahren und die sofortige Einweisung der Illegalen in Aufbewahrungszentren. Es scheint immer wahrscheinlicher, dass die Reform Partei in der naechsten Regierung sitzt.
Jose Antonio Kast wird sehr vermutlich im letzten Quartal 2025 zum naechsten Praesident Chiles gewaehlt. Der redet auch Null-Toleranz gegen illegale Einwanderung. Aktuell wandern jedes Jahr 30 Tsd Menschen in das Land mit 19 Mio Einwanderern ein. Kast redet von „Aufbewahrungszentren“ an der Grenze und Einsatz des Militaers.
Frankreich kann wegen der Blockade der 3 Drittel Linke/Mitte/Rechte aktuell nicht mehr regiert werden. Der erst dieses Jahr vereidigte Premier Minister Bayrou wird bald die Vertrauensfrage stellen. Er bindet das an Zustimmung zu seinem Sparhaushalt. Dafuer wird er keine Mehrheit bekommen. Vielleicht schafft es Bardella dann doch in der naechsten Wahl. Die aktuelle Blockade ist bei 121% BIP Schulden keine Alternative. La France insoumise unter Jean-Luc Mélenchon auch nicht.
Frankreich haengt beim Medizinischem Personal inklusive Aerzten sehr vom Zuzug von Nordafrikanern ab. Auch bei Informatikern.
4)
Zitat Stefan Sasse:
„….dass ich mich schon frage, was der Mehrwert an der Stelle sein soll.“
Das ist leicht zu beantworten: Das Einzige, was da interessiert, sind aufmerksamkeits-ökonomische Gewinne. Und der Herr F. ist ja Ökonom^^, was immer das heißen mag. Es kann vieles heißen, eigentlich alles Beliebige.
Aufmerksamkeits-ökonomisch ist es natürlich eine gute Idee, Quark dieser Art wie zufällig in den Spätsommer zu timen und man sollte dringend als „umstritten“ auftreten, nur das gebiert den angestrebten Unterhaltungswert, also die Präsenz im Netz-Trara, Talgschaus und dgl. mehr, also das, worauf es im Leben ankommt, jedenfalls für Herrn F. Die Trigger-Wirkung im politisch-journalistischen Komplex ist – wie man sieht – garantiert; nicht obwohl das bescheuert ist, sondern weil das so ist.
Detaillierte Vorschläge zur Ausgestaltung könnte man anfordern, macht aber keiner und wird sowieso nicht geliefert, denn dann wäre die Sache nicht mehr so simpel und der gewünschte Effekt wäre dahin.
Man liebt das substanzlose Gewäsch. Einzelheiten stören. Zu Letzteren gehört u.a., dass es in Sachen „Pflichtjahr“, wenn es sich nicht um Wehrdienst oder Ersatzdienst für einen Wehrdienst handelt, egal für welches Lebensalter, eine Verfassungsänderung notwendig ist. Mit solchen Lappalien sollte man sich aber nicht auseinandersetzen. Wie sieht’s aus mit der Bezahlung? Gilt die mit der Rente (und sonstigen Einkünften) als abgegolten, egal, wie wenig das ist? ’n bissle Sold, wie bei Rekruten? Herr F wäre nicht Herr F, wenn alle älteren Herrschaften unabhängig von deren Alterseinkünften in dieser Sache gleich behandelt würden. Man kann sich eine Art degressives System in Abhängigkeit von den Alterseinkünften vorstellen mit Bonus unten und Malus oben. Oder das wird in Zeit umgerechnet mit Mehrbelastung für die „Reichen“. Und sollen die Leutchen – vermutlich zum Zeitpunkt des Rentenbeginns – wie Wehrpflichtige zur Musterung antreten? Denn Fitness- bzw. Eignungsfragen aller Art stellen sich natürlich. Fragen über Fragen^. Letztlich braucht man natürlich Behörden, wunderbar. Wie früher die Kreiswehrersatzämter, jetzt die Senior_innenersatzämter oder – angesichts der absehbaren Wiedereinführung der Wehrpflicht – beides in einem Aufwasch. Wenn die Jungs und evtl. die Mädels zur Wehrerfassung antreten, sitzen im Raum nebenan die Alten. Ich freu mich schon drauf. Aber ob Bestandsrentner auch einrücken müssen, weiß man ja auch noch nicht. Altersgrenze 85, 80, 75, oder wie oder was? Muss alles noch geklärt werden.
@ Dennis 27. August 2025, 08:32
zu 4) Marcel Fratzscher fordert »verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentner«
Hallo Dennis,
mich beeindruckt, wie entspannt Du diesen Senf mit ruhiger Hand auseinandermatschen kannst, ohne Dich aufzuregen. Ich brauche nach solchem Schwachsinn immer eine Extraportion Blutdrucksenker.
Abervolle Zustimmung zu Deinen Ausführungen. Danke!
Warum nicht bei der praktischen Ausgestaltung über die Grenze schauen? Da es bei diesem „Pflichtdienst“ ja vor allem darum geht, den entsprechenden Personen einen „Sinn für die Gemeinschaft“ (wieder) nahezubringen, bietet sich doch dieses Modell an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Service_national_universel
Damit könnte auch die immer mehr um sich greifende Altersrenitenz eingedämmt werden.
@ cimourdain 27. August 2025, 13:55
Warum nicht bei der praktischen Ausgestaltung über die Grenze schauen?
Als Deutsche? Von anderen lernen? Das wäre ja was ganz was Neues … 🙂
Da es bei diesem „Pflichtdienst“ ja vor allem darum geht, den entsprechenden Personen einen „Sinn für die Gemeinschaft“ (wieder) nahezubringen, …
Hmmm.
bietet sich doch dieses Modell an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Service_national_universel
unbedingt!
Damit könnte auch die immer mehr um sich greifende Altersrenitenz eingedämmt werden.
In Macrons Modell geht es um die renitenteren Älteren bis 25 Jahren 🙂
Dieser Dienst ist freiwillig. Ausserdem richtet er sich an 15 bis 17-jaehrige:
https://www.snu.gouv.fr/
Le Service national universel est un service civil qui s’adresse à tous les jeunes de 15 à 17 ans souhaitant vivre une belle expérience collective
sehr woertliche Uebersetzung:
Der Service National Universel ist ein Freiwilligendienst, der sich an alle Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahre richtet, die den Wunsch haben, eine gute gemeinschaftliche Erfahrung zu machen.
Eigentlich war vorgesehen, diesen Dienst fuer das Jahr 2026 verpflichtend zu machen. Das wird aber nicht passieren. Alle moeglichen gesellschaftlichen Gruppen laufen dagegen Sturm, den Service verpflichtend zu machen, u.a. die Gewerkschaften weil es Mobbing-Faelle gab. Ausserdem hat Frankreich dafuer kein Geld.
Viele Jugendliche nehmen teil (2024: 50 Tsd), aber das sind natuerlich bei weitem nicht alle.
Einiges erscheint mir bizarr.
Es sollen da Staatsbuergerliche Tugenden vermittelt werden. Es gibt einen „Aufenthalt der Vermittlung des Zusammenhalts“ von 12 Tagen in einem anderen Departement als wo der Jugendliche wohnt.
@ Erwin Gabriel,
Mir ist Dennis Satz „Wenn die Jungs und evtl. die Mädels zur Wehrerfassung antreten, sitzen im Raum nebenan die Alten.“ etwas sauer aufgestoßen und ich wollte den Doppelstandard ad absurdum führen, dass wir bei jungen Erwachsenen Praktiken und Argumentationen akzeptieren, die uns bei alten Erwachsenen absurd erscheinen.
@Lemmy Caution
Danke für die Info, dass diese „idee de genie“ wenigstens als Pflichtdienst beerdigt wurde.
Nun ja, Doppelstandards können ja auch sachlich begründet sein. Bei Jugendlichen einerseits und alten Knackern im Rentenalter andererseits nicht die selben Standards anzuwenden ist schon begründbar^, IMHO. Beispielsweise gibt es ja die Schulpflicht. Wenn die für 70jährige nicht in Betracht kommt, heißt das ja nicht, dass das auch für Kinder völlig falsch ist.
Und beerdigt ist der Pflicht-SNU in Frankreich noch nicht offiziell. Mal sehn, was die politische Rechte *), wenn die erwartungsgemäß ans Ruder kommt, draus macht. Der Attal, der das als Premier ministre offiziell als – damals – noch treuer Diener seines Herrn promoviert hat, ist mittlerweile in der Wüste und hat schon den zweiten Nachfolger, der wiederum voraussichtlich in ca. 14 Tagen parlamentarisch rausgeschmissen wird.
Egal, für grundfalsch halte ich die Idee auch nicht. Hier sieht man, wie toll das den Kids gefällt^^ :
https://www.youtube.com/watch?v=VJlX_lNYVJE
Gut, vermutlich nicht wirklich spontan und zufällig, was da so aufgenommen wurde^, und man sieht den staatspolitischen („Pour notre pays“) bis leicht militärischen Einschlag („Pour porter nos couleurs“); ist IMHO auch nichts Unanständiges und referiert jedenfalls die französischen Traditionen, mehr jedenfalls als die neoliberale Ich-ich-ich-Kultur.
Der Macron ist flexibel. Diese Woche neo-liberal, nächste Woche etatistisch und nichts ist wirklich ausgegoren und zu Ende gedacht und natürlich nimmt den keiner mehr ernst.
*) „die Rechte/la droite“ ist in Frankreich nicht per se ein Schimpfwort.
In Frankreich spielt Sozialkritik eine noch groessere Rolle als in Deutschland. Viele „grosse Autoren“ des 19 Jhdt wie v.a. Victor Hugo, Emile Zola und Guy de Maupassant fokussieren sehr stark darauf. Truffauts „Sie küßten und sie schlugen ihn“ dreht sich um einen sehr jungen Jugendlichen, der sich ausserhalb der Gesellschaft stellt. Der in Deutschland wenig bekannte „Der Hass“ von 1995 zeigt einen Tag im Leben von 3 ausgeschlossenen und sich selbst ausschliessenden Jungs aus der Banlieu. Der Film hat mich umgehauen. Kann ich nur dringendst empfehlen. Ich bin nicht sehr sensibel für schauspielerische Leistung, aber dass diese 3 Hauptdarsteller unglaublich gut gespielt haben, habe selbst ich gemerkt.
Das Zitat, um das sich alles dreht:
„Dies ist die Geschichte eines Mannes, der aus einem fünfzigstöckigen Gebäude fällt. Während er fällt, wiederholt er zur Beruhigung immer wieder: So weit, so gut, so weit, so gut. Aber das Wichtige ist überhaupt nicht der Sturz, sondern die Landung.“
Guter Trailer mit englischen Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=FKwcXt3JIaU
Am Ende wird dann „Geschichte eines Mannes“ durch „Geschichte einer Gesellschaft“ ersetzt.
5)
Zitat-Zitat der Welt:
„Bei der letzten Bundestagswahl habe sie über zwei Millionen Stimmen nach rechts verloren.“
Gemeint ist die SPD, aber wenn das so da steht, addiert der WELT-Mensch offenbar AfD und CDU/CDU in eine Soße mit dem gemeinsamen Namen „Rechts“. Kann ja passend sein. Es teilt sich so auf: 1,7 Millionen gingen von der SPD an die Union, 720.000 an die AfD, also „über 2 Millionen“ an das aggregierte Rechts. Die Aggregierung ihrerseits wird Gründe haben, die nur die WELT kennt^.
Aus der Sicht der AfD waren die Gewinne von der Union (knapp über eine Millionen) deutlich erheblicher und selbst die Liliput-Partei FDP hat mehr Stimmen an die AfD geliefert ( 890.000) als die SPD.
Passt natürlich alles nicht so recht in die „WELT“-Sicht. Man könnte ja auch fragen: Was hat die CDU/CSU alles falsch gemacht? Die Antwort kennt man: Merkel. Warum die letzte Merkel-Wahl 2017 für die Union deutlich besser war als die beiden Nicht-Merkel-Wahlen danach, bleibt wahrscheinlich ein ewiges Geheimnis. Die Beliebtheitswerte von Merkel draußen im Lande im Vergleich zum Merz sind ähnlich geheimnisvoll.
Was das Alles-soll-wieder-werden-so-wie-früher angeht, schlage ich angesichts der miserablen CDU-Ergebnisse vor, dass die Christenunion – wie früher – mal zur Abwechslung wieder an die katholische Soziallehre denkt. Da gab’s mal – ist schon etwas länger her – in NRW einen MP, der sich offen als „christlicher Sozialist“ bezeichnet hat. War dem Adenauer nicht so recht, aber der hat das laufen lassen, weil damit Wahlen gewonnen wurden, so wie auch der Kohl „seinen“ Blüm als einzigen Minister vom ersten bis zum letzen Tag seine Kanzler-Ära behalten hat. Er wußte warum.
Die „Mütterrente“ (der Begriff ist falsch, aber egal), die heutzutage wieder im Gespräch ist und auf Druck der CSU mit der noch fehlenden Komponente (0,5 Jahre Anrechnung für die älteren Jahrgänge) ergänzt wird, stammt vom Blüm. Dass die wesentlich besseren Ergebnisse der CSU in Bayern (seit Menschengedenken) im Vergleich zur CDU im Rest der Welt was mit Sozialpolitik zu tun haben könnten, wird von der WELT vermutlich entrüstet zurückgewiesen, gehört aber in den Komplex Wieder-alles-so-wie-früher.
Aber es gibt hat verschiedene Frühers. Das ideologisch Unpassende zählt jeweils nicht.
Was rein technisches – ich bekomme beim Aufruf von deliberationdaily.de einen Zertifikatsfehler angezeigt :
CERT_AUTHORITY_INVALID
– ggf. solltet ihr das mal prüfen…
Yup, dreshalb gilt die ganze Website auf Firefox und Chrome als „unsicher“ und man stösst erst mal auf einen Warnbildschirm (bei Firefox nur einmal, bei Chrome immer wieder).
Da ist wieder ein Zertifikat abgelaufen, aber Stefan Sasse müßte nun eigentlich wissen, wie er das mit dem Provider regelt.
Ja, der Provider hat irgendeine Migration durchgeführt (was auch immer das heißt). Ich hasse diesen technischen Scheiß. Könnt ihr mir nicht alle im Monat Geld geben, dass ich einen Admin einstellen kann? 😀
Migration: Normalerweise der Umzug der Software von einem Server auf einen anderen.
Ja, aber keine Ahnung warum das gemacht wurde. Anyway, ich hoffe es hat sich bald 🙂
Ja, ich hab eine Vorstellung, woran das liegt. Ich schau mal, dass ich mich da morgen ranmache.
f) „Landesvorsitzender der CDU Saar“ – wo die CDU auf einem historischen Tief angelangt ist:
https://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/saarland.htm
Lustigerweise regierte während Kohls Kanzlerschaft im Saarland die SPD und während Merkels Kanzlerschaft die CDU.
i) Da sollte wohl ein Link zu einem Artikel über Höckes Nazi-Sprüche hin, vermute ich mal.
Jo, er hat den nächsten losgelassen.
@ sol1 27. August 2025, 12:12
i) Da sollte wohl ein Link zu einem Artikel über Höckes Nazi-Sprüche hin, vermute ich mal.
Für die AfD lehne ich die Bezeichnung „Nazis“ ab (sind Rechtsextreme). Für Höcke nicht; den halte ich für einen Nazi.
Und halt sehr einflussreich in der Partei…
Das ist zumindest von Außen nicht der Eindruck, der sich aufdrängt. Höckes Einfluss scheint in den letzten zwei Jahren deutlich gelitten zu haben. Weder kommt er karrieretechnisch weiter noch kann er „seine“ Leute stärker durchsetzen. Andere wie Krahs entfernen sich von ihm.
Hoffen wir’s.
Wieder: Das ist nicht meine Hoffnung, sondern derzeitige Beobachtung. Da ich keine Innenansicht habe, ist das nur meine Wahrnehmung von Außen.
Du beobachtest nichts – du liest irgendwelche Schwurbelkolumnen.
Derweil will die AfD einen lupenreinen Nazi zum Bürgermeister in Sachsen machen.
https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/afd-neonazi-buergermeister-meissen/
Jo. Habe den Artikel gerade idiotischerweise tatsächlich gelesen. Auffällig ist, wie wenig Belege der VP-Autor dafür bringt, dass es sich bei dem diskutierten Mann noch immer um einen aktiven Rechtsextremisten hadelt. Ausser einem Tattoo keine! Mit „war mal Mitglied der NPD“ überzeugt man auch nur seine eigenen Anhänger – der grüne Minister Trittin z.B. „war mal Mitglied einer kommunistischen Splittergruppe“.
Ich würde ihn nicht wählen. Aber ich empfehle Gegnern des Mannes dringend, auf überzeugendere Argumente als reine Empörung zu setzen.
Lustig ist die Erfindung „stochastischer Terrorismus“. Wenn X also Y mit Diffamierungen überzieht, fordert X seine Anhänger indirekt dazu auf, gegen Y gewalttätig zu werden? Ich hoffe – für die gesamte radikalere Linke btw – dass so ein Schwulst niemals Grundlage staatlichen Handelns wird.
Gruss,
Thorsten Haupts
Noch ein Link für alle, denen nicht wie dir ein Hufeisen auf den Kopf gefallen ist:
https://cloud.systemli.org/s/bxmGzZ3N8zpp5H6
Ich hoffe, dass deine Wahrnehmung richtig ist.
Das weiß ich auch nicht. Aber ich interessiere mich nicht vorrangig für Parteiprogramme, sondern für Personen und Machtverhältnisse. Das gilt für alle Parteien. Ich beschäftige mich auch mit dem Personal von LINKEN und Grünen.
Alice Weidel ist nicht so mächtig wie andere Parteichefs. Die Machtfrage ist innerparteilich nicht eindeutig geklärt. Das gilt auch für die Grünen. Aber Höcke hat nur einen sehr begrenzten Fankreis in der Partei, im Osten deutlich stärker als im Westen. Da praktisch gar nicht. Sein Personal kann er immer weniger durchsetzen, die Rückkehr der Symbolfigur Kautlitz schon gar nicht.
Das hast du mir voraus, ich beschäftige mich sehr wenig mit Personen. Kann dir gar nicht sagen warum, mich nervt und langweilt das zu gleichen Teilen.
Menschen üben Macht aus, nicht Programme. Und Menschen halten sich nur bedingt an Programme und Vorgaben. Also interessiere ich mich für Personen und Machtverhältnisse, um in politischen Analysen zu Schlussfolgerungen zu kommen. So sah ich den Aufstieg von Carsten Linnemann, als ihn nur wenige kannten, und die Unfähigkeit von Merz zum Kanzler.
o) Deverauxs Artikel wäre hervorragend, wenn er ihn mit „im spätrömischen Ägypten (worauf sich ein Gutteil seiner konkreten Zahlen bezieht, so weit ich das überblicke)“. Aber leider macht er den Lieblingsfehler von so vielen „Geschichtserklärern“: Er wirft einfach 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte und damit die unterschiedlichsten gesellschaftlichen, klimatischen und technologischen Bedingungen zusammen.
Ein Beispiel: Ich habe gelesen(Quelle finde ich gerade nicht),dass der Ernteertrag (Erntemenge des Getreides durch Menge des Saatgutes) in Mitteleuropa zwischen dem 10. und dem 14. Jahrhundert von ca 2,5 auf 4 gestiegen ist. Das bedeutet eine Verdoppelung der verfügbaren Getreidemenge (warum das so ist, lasse ich mal als „Denksportaufgabe“) – aufgrund von Dreifelderwirtschaft und ertragreicheren Zuchtsorten.
Genauso mit der Arbeitsproduktivität. SPinnrad und Trittwebstuhl werden kurz erwähnt, aber Dinge wie Räderpflug oder Wind/Wasser-Getreidemühlen nicht.
@ cimourdain 28. August 2025, 10:13
o) Deverauxs Artikel wäre hervorragend, wenn …
Danke erstmal.
Aus Interesse gefragt: Verändert das Deiner Einschätzung nach die grobe Richtung, die er vorgibt?
Das ist ein wenig arg kleinkariert. Nehmen wir die Ertragssteigerung im landwirtschaftlichen Anbau: Die Erträge in Europa stiegen absolut erheblich, was durch ein entsprechendes Bevölkerungswachstum (das bis zum Einbruch der Pest europaweit gross war) zu absolut unwesentlichen Pro-Kopf-Ertrgssteigerungen führten.
Und Ihre Einwände ändern im grossen und ganzen nichts – die Situation der Bauern blieb über viele Jahrhunderte, wie D. sie zeichnet. Plus/minus ein paar Kleinigkeiten.
Gruss,
Thorsten Haupts
Er sagt doch immer er bezieht sich auf die Antike und auch nur Römisches Reich/Griechenland, weil er sich mit den anderen Sachen nicht auskennt?
„Sammelantwort“ an Erwin Gabriel, Thorsten Haupts und Stefan Sasse:
Wie gesagt, ich finde den Artikel für sich sehr klug und richtig. Mich hat nur der Universalitätsanspruch gestört, der ihn unnötig angreifbar macht.
@ Stefan Sasse: Ja den erhebt er vom ersten Satz an: „This is the start of the fourth part of our series (I, II, IIIa, IIIb) discussing the structures of life for pre-modern peasants, who made up the majority of all humans who have ever lived.“
@ Thorsten Haupts: Denn es geht bei den Veränderungen nicht „um ein paar Kleinigkeiten“, das erscheint nur aus der Rückschau des gegenwärtigen Überflusses so. Es ist ein Unterschied zwischen einer Hütte aus lehmverputzten Weidenruten und einem gemauerten Kamin, der an mehrer beheizbare Räume angrenzt. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem Zwang, in langen Wintern Eicheln zu essen und dem sonntäglichen Huhn im Topf Henriquatres. Und es ist eben, wie Sie schreiben ein Riesenunterschied zwischen zwei und vier überlebenden Kindern.
Denn diese „Menschen-Überproduktion“ geht in letzter Konsequenz hauptsächlich in die Städte (Migration und Kolonisation außen vor gelassen). Städte sind gigantische Konsumptionsmaschinen für Agrarüberschuss. Und dieser Teil ist der spannende, der nur durch differenzierte Betrachtung von konkreten Einzelgesellschaften erklärt werden kann: Welches sind die „Transmissionselemente“, die den Überschuss in die Stadt bringen, so dass sich für die Bauern relativ wenig ändert.
@Erwin Gabriel: Da würde ich Deveraux bestätigen und seine Grundeinschätzung sogar noch eine Stufe radikaler sehen: Es ist imho fundamental wichtig zu verstehen, wie sehr die Getreide-Landwirtschaft die Idee und den Begriff Arbeit geprägt hat und wie viele Veränderungen dadurch entstehen, dass diese Form der Knochenarbeit weitgehend von Maschinen erledigt wird.
Ok, Point taken.
Okay, lohnt den Streit nicht. D.`s Hauptanliegen war ohnehin die Verdeutlichung von „Subsistenz“ und die ist ihm gelungen.
r) Sogenannte Zahlen in Debatten im Jahre 2025.
Irgendwann 2024 oder 2025 hat die OECD für Argentinien eine WachstumsPROGNOSE von 5,8% herausgegeben. Tatsächlich ist die arg Wirtschaft von ca Juni 2024 bis Februar 2025 stark gewachsen.
Nur drehte danach das Wachstum offenbar in eine Rezession. Der namenhafte liberale Ökonom Miguel Kiguel nannte für Januar bis Juli 2025 ein Wachstum von -0,6%, d.h. schlechter als Deutschland. Andere Schätzungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Da die Zinsen für Kredite bei über 100% Zinsen liegen, die Finanzinvestoren Mittel abziehen und Direktinvestitionen nicht stattfinden, ist in den restlichen Monaten von 2025 vieles möglich, aber ganz sicher kein Wachstum.
Kiguels Aussage hier unten: https://eleconomista.com.ar/economia/un-fantasma-recorre-economia-argentina-caputo-lo-acaba-reconocer-publico-n87835
Hier wikipedia zu Miguel Kiguel in JD Vance-Language: https://en.wikipedia.org/wiki/Miguel_Kiguel
Ganz offensichtlich keiner von diesen bösen „Linken“.
In der Welt schreibt immer noch alle paar Tage jemand wie toll das doch in Argentinien läuft.
Ich find die Debatte in Deutschland insgesamt schrecklich verhärtet, gehässig und analytisch flach. Beim Thema Argentinien wird sie zum Irrenhaus und zwar gerade auch bei der Welt, wobei ich ja bei schärferen Maßnahmen gegen illegale Einwanderung und Atomkraft durchaus bei denen bin, aber nicht so populistisch.
Natürlich ist die Argentinische Volkswirtschaft insbesondere für Deutsche völlig unverständlich. Mich fasziniert das seit Jahrzehnten und ich erfahre in 2 in den letzten 10 Jahren erschienenen sorgfältigst geschriebenen wirtschaftshistorischen Büchern immer noch Dinge dazu. Aber warum hört keiner auf Rudi Bachmann, der vor vorschnellen Jubelpersertum immer gewarnt hat. Gewinnen die Liberalen Glaubwürdigkeit dazu, wenn sie Mileis Löwenbrust mit Hayek, Mises und sonstigen Medaillen beflastern?
Einem im deutschen Neolibertären Umfeld recht bekannten youtuber ist nun auch der große Milei-ist-Libertarian Schwindel aufgefallen. Ich schau mal, ob der mit mir zusammenarbeiten will.
https://www.youtube.com/watch?v=EsNslnTidDQ
Irre wie tief sich manche Leute in Text-Exgese von lange toten Theoretikern reinfuchsen. Mein Ansatz ist eher so: Jeder Jeck ist anders und jede Nationalökonomie auch, Wirtschaftsgeschichte, aktuelle Wirtschaftsdaten, viele Stimmen. Der rosarote Panzer interpretiert manche Entwicklungen schlichtweg falsch, v.a. auch weil er auf Basis von Daten von vor 12 Monaten argumentiert.
https://www.youtube.com/watch?v=SlS0kJyUVjA
wobei dieses Rothbard und Mises Freaks natuerlich Dinge wollen, die ich ueberhaupt nicht will.