Heuchelei ohne Ende

Karin Prien muss sich nicht vorwerfen lassen, das Amt der Bildungsministerin nicht auszufüllen. Ihre Amtsvorgänger*innen scheiterten gerne daran, dass der Bund im Bildungsföderalismus nicht allzuviel zu sagen hat und die Rechtslage Kooperationen weitgehend ausschließt; wo sie stattfinden (looking at you, Digitalpakt) sind die rechtlichen und finanziellen Fragen gerne so diffizil, dass unbrauchbare Bürokratiemonster entstehen. Prien sieht ihre Möglichkeiten, wohl auch durch ihre nicht unerfolgreiche Amtszeit als KMK-Vorsitzende, deutlich weiter gefasst. Sie ist sozusagen der Boris Pistorius der Bildungspolitik, fest entschlossen, einen Posten, auf dem wenig zu gewinnen ist, zum Sprungbrett ihrer Ambitionen zu machen. Das ist grundsätzlich eine gute Sache, denn neben der Infrastruktur, der Verteidigung, der Migration und Integration sowie der Klimakrise ist der Bildungsbereich ein weiterer langsam verfallender Aspekt, der dringend einer gesteigerten Aufmerksamkeit und dem Durchschlagen Gordischer Knoten bedarf. Nachdem Prien ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt hat, indem sie das wichtigste Problem anging und ihrem Ministerium die Nutzung geschlechtergerechter Sprache untersagte – niemand soll je sagen, die CDU sei für Sprechverboten, jetzt weht ein liberaler Wind! – hat sie nun den nächsten Vorschlag vorgebracht: eine Obergrenze für migrantische Schulkinder.

Die Reaktionen darauf waren erwartbar harsch. Prien ist auch bereits zurückgerudert („nicht alles, was denkbar erscheint, ist auch eine Lösung“, Humor hat sie ja), was in der Merz-CDU ja der normale Modus Operandi ist: erst mal richtig auf die Pauke hauen und provozieren und dann wieder zurücknehmen, man hat ja nur, Klartext, Sie verstehen. Die Jury berät noch, ob das eine erfolgreiche politische Strategie sein wird; ich sehe die Chancen für diese Art von Trumpismus-light gar nicht so schlecht. Aber ich will gar nicht so sehr diese neue Art des Regierens untersuchen; das haben Ariane und ich im Podcast jüngst getan. Denn Prien hat einen Punkt.

Das Thema, um das es hier geht, ist erst einmal nur sehr peripher ein bildungspolitisches; eigentlich geht es um Integration. Die Problematik ist Ghettoisierung: steigt der Migrant*innenanteil an einer Schule, geht das mit Friktion einher, also Reibungsverlusten. Unterschiedliche Kulturen und Hintergründe sowie sehr disparate Sprachniveaus (und Sprachen!) erschweren das bildende Tagesgeschäft und nehmen Zeit der dafür gar nicht ausgebildeten Lehrkräfte in Anspruch. Da weder Mittel noch Fachkräfte existieren, um diese Aufgabe zu übernehmen, sinkt die Qualität des gesamten Bildungserfolgs (auch wenn die Kinder selbst relativ gesehen Bildungserfolge haben!), was dazu führt, dass die autochthone Bevölkerung diese Schulen meidet und entweder den Bezirk wechselt oder das staatliche für das private Schulsystem verlässt. Wir sehen beide Faktoren; der erste ist die bereits genannte Ghettoisierung, der zweite am Wachstum der Privatschulen problemlos nachweisbar.

Es ist eine Binsenweisheit der Integrationspolitik, dass Segregation keine gute Idee ist: die Durchmischung macht es. Kinder aus migrantischen Gemeinschaften holen am schnellsten auf, integrieren sich am besten, wo sie von autochthoner Bevölkerung umgeben sind. Ich habe ja vor zwei Absätzen versprochen, meinen innerlichen Bürgerlichen zu kanalisieren, keinen Rassismus zu erkennen und stattdessen ergebnisoffen, nüchtern und pragmatisch mit dem Vorschlag umzugehen. Darauf gebracht hat mich Andreas Rosenfelder, der das Thema in der Welt in erwartbarem bürgerlichen Reflex aufgegriffen und unter der Überschrift „Das Ende der Heuchelei“ begeistert kommentiert. Zusammengefasst sagt er plädiert er für ein Ende der politischen Beschönigung hinsichtlich der Herausforderungen an deutschen Schulen mit hohem Migrationsanteil. Er hebt hervor, dass viele linksliberale Eltern öffentlich Vielfalt befürworteten, ihre Kinder aber gleichzeitig von sogenannten „Problemschulen“ fernhielten – ein Verhalten, das laut Rosenfelder zur weiteren sozialen Segregation beitrage. Die hohe Belastung durch Sprachdefizite und Disziplinprobleme führe dazu, dass grundlegende Bildungsinhalte oft nicht mehr vermittelt werden könnten. Bildungsministerin Karin Prien habe laut Rosenfelder diese Problematik offen benannt, indem sie eine Obergrenze für Schüler mit Migrationshintergrund als denkbares Modell bezeichnet habe. Dabei verwies sie auf Erfahrungen in Dänemark und betonte die Notwendigkeit frühzeitiger Sprachförderung. Die Empörung über diesen Vorschlag – insbesondere aus der SPD – interpretiert der Autor als Ausdruck einer ideologisch motivierten Realitätsverweigerung, die letztlich den benachteiligten Kindern schade. Er fordert, die Diskussion über Integration an Schulen pragmatisch und ergebnisoffen zu führen, statt sie weiter mit moralischer Empörung zu blockieren.

Ich bin völlig bei Rosenfelder. Lasst und das mal ergebnisoffen und ohne Heuchelei führen. Obergrenzen für Migrationshintergrund an Schulen! Das Problem, wie wir „Migrationshintergrund“ definieren und die ganze Stigmatisierung lassen wir mal beiseite, wir wollen ja Probleme lösen. Jetzt haben wir Schulen, die Schüler*innen an andere Schulen abgeben müssen. Sie haben schließlich mehr Schüler*innen mit Migrationshintergrund, als sie nach einer Quote noch haben dürfen.

Da die Gebäude nicht wachsen und schrumpfen können und auch das Personal nicht beliebig verschiebbar ist, müssen die Schüler*innen wandern. Dank eines gut ausgebauten und verlässlich funktionierenden öffentlichen Nahverkehrs ist das auch kein großes Problem (ich hoffe, man verzeiht mir an der Stelle den Sarkasmus). In Großstädten müssten die betroffenen Schüler*innen (ich nehme an, wir losen die aus) in einen benachbarten Bezirk oder Stadtteil ausweichen; in den Vorstädten in eine Schule im Nachbarort. Auf dem flachen Land haben wir generell kein Problem, weil der Migrationsanteil zu gering ist; andernfalls stießen wir hier schon auf unlösbare Hindernisse. Aber diese Wanderung der migrantischen Kinder ist noch das kleinste Problem.

Wir haben schließlich auch eine Wanderung in die entgegengesetzte Richtung, denn die Verringerung der Migrantenquote an einer Schule, indem wir Kinder herausnehmen, reicht ja alleine gar nicht aus. Unsere aus den „überquotierten“ Schulen herausgenommenen Kinder müssen auf solche Schulen, in denen der Migrant*innenanteil bisher relativ niedrig war. Gemäß unserem vorherigen Axiom von der Unflexibilität vorhandener Bausubstanz bedeutet das aber, dass Kinder, die bisher dort auf die Schule gehen, nun gehen müssen – wohl auf die Schulen, in denen gerade durch unsere Verschiebung Platz geschaffen wurde.

Das Resultat dieser gegenläufigen Verschiebung wären wesentlich besser durchmischte Klassen und vermutlich größere Integrationserfolge. Wir haben es den linksliberalen oder gar einfach nur linken Heuchlern also ordentlich gezeigt. Vermutlich hat an dieser Stelle bereits jede lesende Person ein klitzekleines Problem bemerkt: während die Verschiebung migrantischer Kinder per ordre de mufti noch vorstellbar sein mag – wir heucheln schließlich nicht, sondern suchen nach pragmatischen Lösungen bei Gruppen, die keine politische Lobby haben und sich nicht wehren können -, sieht dies bei der anderen zu verschiebenden Gruppe gänzlich anders aus.

Denn nichts bringt alman-Eltern so sehr auf die Barrikaden wie die Vorstellung, dass ihre Sprösslinge mit den Schmuddelkindern zusammen zu spielen gezwungen sein könnten. Erinnert sich noch jemand an den gescheiterten Vorstoß einer längeren Grundschulzeit in Hamburg? Das Plebiszit scheiterte an den Eltern der Kinder, die aktuell die Gewinner unseres international und empirisch dauerbestätigt massiv segregrierenden und ungerechten Systems, die keinesfalls bereit waren, ihre Kinder aus den Eliteschmieden (den Gymnasien) gegenüber längerem gemeinsamen Lernen fernzuhalten. Die Vorstellung, dass die Kinder nicht nur die Verhältnisse der Grundschulzeit länger erleben würden, sondern auch noch gezwungen wären, in die migrantischen Viertel zu fahren, um dort für das Projekt einer gewaltigen Umerziehung der Gesellschaft andere (schlechtere) Schulen zu besuchen, ist politisch völlig absurd.

Und hier fängt die Heuchelei sowohl Priens als auch Rosenfelders (man darf vermuten: pars pro toto) an. Denn die analytische Schärfe, mit der Rosenfelder die Heuchelei der Progressiven (völlig zu recht) enttarnt hat, die kein Problem damit haben, ihre Kinder auf „sortenreine“ Schulen zu schicken, verlässt ihn bei der Bewertung von Priens Vorschlag völlig. Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass die bürgerlichen Klientel auch nur bereit wären, einen Influx migrantischer Kinder in den Schulen ihrer Kinder hinzunehmen – geschweige denn, ihre Kinder von diesen Schulen auf solche zu schicken, die bisher den migrantischen Kindern vorbehalten waren.

Wir müssen das nicht nur als theoretisches Szenario überlegen; einen solchen Versuch gab es bereits einmal, wenngleich nicht hier in Deutschland. Als in den 1960er Jahren in den USA die krasse Benachteiligung der Afroamerikaner*innen klar wurde, holten die Sozialwissenschaftler*innen die hier im Artikel genannten Erkenntnisse hervor, die damals relativ neu waren (was es etwa nervig macht, dass Prien und Rosenfelder das jetzt als radikal neue Idee entdecken) und entwarfen eine Politik, die dem entgegenwirken sollte. Wenn die Schulen afroamerikanischer Kinder besonders monolithisch und schlecht waren, musste man sie durchmischen. Das Resultat war die Politik des „bussing„, so genannt, weil man die Kinder mit Schulbussen in Schulen anderer Distrikte brachte, um so für eine Durchmischung zu sorgen.

Das Resultat war eine scharfe Zunahme von Rassismus und rechten Wahlentscheidungen; das bussing trug nicht unerheblich zu den demokratischen Niederlagen von 1968 und 1972 bei. Richard Nixons Rede von der silent majority im Wahlkampf 1968 und das zentrale Versprechen von „Normalität“ (es gibt nichts Neues unter der Sonne) basierten maßgeblich auf der Opposition gegenüber der Bürgerrechtsbewegung und ihrer Gleichberechtigungspolitik, in der das bussing eine erhebliche Rolle spielte. Aber damit nicht genug. Denn nicht nur lehnte die weiße Mehrheitsbevölkerung, auch die liberal eingestellte, das bussing entschieden ab, auch die Afroamerikaner*innen selbst hassten diese Politik, die ihre Kinder zu langen Schulwegen in ihnen fremde Gebiete und Schulen zwang. Niemand weinte dem sachlich begründeten, pragmatischen, rationalen und erfolgreichen (!) Projekt eine Träne nach, als es endete.

Nun habe ich den begründeten Verdacht, dass Karin Prien sich so viele Gedanken gar nicht gemacht hat, als sie ihren Vorstoß unternahm. Mein zweiter Verdacht ist, dass Andreas Rosenfelder beim Schreiben der Kolumne auch beim „owning the libs“ stehengeblieben ist. Denn das ganze Unternehmen ist eigentlich eines, das man eher Progressiven unterstellen würde; es ist social engineering über die Köpfe der Beteiligten hinweg, bei dem der Elternwunsch, die Familie, die Freiheit des Einzelnen keine allzu große Rolle spielen. Das alles spricht nicht für oder gegen die Maßnahme, es ist einfach nur Fakt. Aber man hat schon den Verdacht, dass die Attraktivität des Vorschlags nur so weit reichte, wie sie sich gegen Menschen mit Migrationshintergrund richtete und dass die Konsequenzen nur sehr eingeschränkt durchdacht waren. Man kann das gerne, um Rosenfelder noch einmal aufzugreifen, ergebnisoffen und pragmatisch diskutieren. Nur fürchte ich, dass die Ergebnisoffenheit hier zu Pfaden führt, die weder Prien noch Rosenfelder – oder gar irgendwie geartete Mehrheiten in der Bevölkerung! – akzeptabel finden würden. Manchmal hilft es eben doch recht wenig, einen Finger nur in die Wunde zu legen. Das tut nämlich ziemlich weh.

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  • Stefan Pietsch 7. Juli 2025, 07:30

    Den eigentlichen weißen Elefanten im Laden benennt der Artikel auch nicht. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und solchen aus völlig bildungsfernen Schichten ist derart hoch, dass „normale“ bürgerliche Kinder eine krasse Minderheit bilden. An vielen Schulen sind dann nur noch deutsche Kinder in Klassen mit Migranten zu integrieren. So absurd ist die Realität geworden.

    In der Einschätzung der Verhältnisse auf dem so genannten Land ist der Artikel auch nicht auf der Höhe der Zeit. Längst nämlich werden auch dort in den Grundschulen Sonderklassen für sprachzurückgebliebene Migrantenkinder gebildet. Zusammengefasst: The Point of no Return ist längst überschritten. Vielen Dank noch!

    • Stefan Sasse 7. Juli 2025, 08:24

      Ich hab den Kommentar jetzt zweimal gelesen und frage mich…worauf willst du raus, außer „wir werden alle sterben!!elf1!!“?

      • Stefan Pietsch 7. Juli 2025, 09:31

        Die umgekehrte Frage ist, was Du mit solchen Artikeln sagen willst.

        Der objektive Fakt ist, wir erkennen Probleme, wenn sie auch für Gehirnamputierte sichtbar sind. Dann aber sind Probleme nicht mehr lösbar, das Kind liegt so tief im Brunnen, dass jede Rettungsmission scheitern muss. Im Ruhrgebiet, in Köln, in Frankfurt, Berlin ohnehin hast Du Bezirke, da spricht kaum noch jemand Deutsch. Was bitte willst Du da integrieren?! Die verbliebenen Deutschen in die arabischen Communities?

        Vor elf (!) Jahren habe ich hier geschrieben, wir müssen sofort an die Kinder der Flüchtlinge ran. Frühkindliche Ganztagsbetreuung. Weil, das ist die Erfahrung der klassischen Einwanderungsländer, die erste Generation ist ein Verlustgeschäft für die aufnehmende Gesellschaft. Bei der zweiten sollte die Bilanz ausgeglichen sein und die Dritte zu einem Gewinn werden. Doch wir aber solche Dummbatzen wie eine Katrin Göring-Eckardt, die davon geredet hat, uns würden „Menschen geschenkt“. Und Migration sei eigentlich kein gesellschaftliches Problem. Vor zwei Jahren wies eine Lehrerin bei Markus Lanz eindringlich darauf hin, dass in den Grundschulklassen inzwischen 50, 60 Prozent die deutsche Sprache nicht beherrschen würden. Da ist kein ordentlicher Unterricht mehr möglich. Alles halb so schlimm, völlige Übertreibung, kam von der anwesenden Politikerin – ich glaube Saskia Esken war’s.

        Das Thema ist durch. Richtet arabische Schulklassen ein, wo Deutsch als Fremdsprache gelehrt wird. Und seid bei der Segregation konsequent. Kinder sind einfach zu schade als Experimentiermasse von Ideologen.

        Heute brauchen wir arabisch als zweite Amtssprache. Man kann nicht elf Schuljahre ausfallen lassen und dann meinen, man könne einfach irgendwo einsteigen

        • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 10:39

          @ Stefan Pietsch 7. Juli 2025, 09:31

          Der objektive Fakt ist, wir erkennen Probleme, wenn sie auch für Gehirnamputierte sichtbar sind. Dann aber sind Probleme nicht mehr lösbar, das Kind liegt so tief im Brunnen, dass jede Rettungsmission scheitern muss. Im Ruhrgebiet, in Köln, in Frankfurt, Berlin ohnehin hast Du Bezirke, da spricht kaum noch jemand Deutsch. Was bitte willst Du da integrieren?! Die verbliebenen Deutschen in die arabischen Communities?

          Das genau ist die Frage. Zugegeben: Ich habe von konservativer Seite auch noch keine sinnvolle Lösung gehört; Priens Ansatz ist jedoch der erste, der auf Regierungsseite zumindest das Problem deutlich anspricht. Aber was von „progressiver“ Seite kommt, ist derart dünn, dass es mich immer wieder aufs Neue graust.

          Wenn auf gute Handlungen keine Belohnung oder auf schlechte Handlungen keine Betrafung folgt, lernt man nicht. Man hat so viel versäumt, dass schlechtes Verhalten (etwa, in Deutschland kein Deutsch zu lernen) zum Standard wird; Geld vom Staat gibt’s trotzdem.

          Vor elf (!) Jahren habe ich hier geschrieben, wir müssen sofort an die Kinder der Flüchtlinge ran. Frühkindliche Ganztagsbetreuung. Weil, das ist die Erfahrung der klassischen Einwanderungsländer, …

          Ja, mit den Erfahrungen, die andere Länder machen, tun sich Deutsche schwer, zumal sie über Jahrzehnte stets genug Geld hatten, um die negativen Folgen Eigener „Lösungen“ wegzubügeln.

          Doch wir aber solche Dummbatzen wie eine Katrin Göring-Eckardt, die davon geredet hat, uns würden „Menschen geschenkt“. Und Migration sei eigentlich kein gesellschaftliches Problem.

          Da hat sie grundsätzlich Recht unter der Bedingung, dass man die Zuwanderer an die Kandarre nicmmt, sie ordentlich betreut, klare Regeln durchsetzt. Hat man nicht getan und wundert sich nun, dass zu wenige sich an Regeln halten.

          Vor zwei Jahren wies eine Lehrerin bei Markus Lanz eindringlich darauf hin, dass in den Grundschulklassen inzwischen 50, 60 Prozent die deutsche Sprache nicht beherrschen würden.

          Der Anteil wird in Ballungszentren höher sein.

          Das Thema ist durch. Richtet arabische Schulklassen ein, wo Deutsch als Fremdsprache gelehrt wird. Und seid bei der Segregation konsequent. Kinder sind einfach zu schade als Experimentiermasse von Ideologen.

          Zustimmung!

          • Lemmy Caution 7. Juli 2025, 12:02

            „Arabisch“ als Amtssprache wird nicht funktionieren. Syrer und Marokkaner verstehen sich gegenseitig nicht. Die haben sich zu sehr voneinander weg entwickelt. Es gibt ein „Standard Arabisch“. Al Jazeera verwendet das, aber niemand spricht das.

            In jedem Fall MUSS diese Debatte offen gefuehrt werden. Die pseudo-Progressiven mit einer „darueber-sprechen-ist-Nazi“ sollten mit dem Nasenring durch die Manege gefuehrt werden.
            In Frankreich gibt es sehr beunruhigende Hilferufe von Lehrern ueber das Level der Gewalt und der Anarchie an bestimmten Schulen: https://www.youtube.com/watch?v=Vr6xJaIDnaY (von letztem WE: einfach Untertitel anschalten und in Englisch uebersetzen lassen, lohnt sich) und zur Situation in UK das Interview von gestern: https://www.youtube.com/watch?v=n_fhx4FP77Y
            Ich bin nicht anti-muslimisch, lese aktuell mit Begeisterung eine Laendergeschichte Algeriens und den Roman einer franzoesisch-marokkanischen Schriftstellerin: Leïla Slimani, Le Pays Des Autres (Das Land der Anderen) und hatte das Privileg mit einer Menge intelligenter Leute aus dem Nahen Osten zusammenzuarbeiten.
            ABER: Wenn das Bildungssystem Deutschlands in Gefahr geraet, muss da mit aller Haerte vorgegangen werden.

            • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 12:39

              @ Lemmy Caution 7. Juli 2025, 12:02

              Vorab: Dankefürdie interessanten Links.

              ABER: Wenn das Bildungssystem Deutschlands in Gefahr geraet, muss da mit aller Haerte vorgegangen werden.

              Ja. ‚zig Jahre zu spät, aber JA!

              • Lemmy Caution 7. Juli 2025, 14:59

                Danke für das danke.
                Es ist nie wirklich zu spät.
                Wir sollten uns halt anschauen, was in den Nachbarländern geschieht und entsprechend gegensteuern. Absolut jeder würde das verstehen.
                Wenn so ein Assi Mitschüler oder sogar Lehrer bedroht, dann gibt es ein Gespräch mit Polizei und Eltern. Als nächster Schritt dann Wahl zwischen Ausbürgerung und eine kasernierte Schule für solche Leute zu möglichst geringen Kosten.
                In der ganzen Welt wird man das verstehen.

                • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 20:06

                  @ Lemmy Caution

                  In der ganzen Welt wird man das verstehen.

                  Nein. Hier nicht.

        • Fabian Müller-Klug 8. Juli 2025, 05:02

          @Pietsch: Dummbatzen – das nenne ich mal eine argumentative Bankrotterklärung und Bauchlandung. Bleiben Sie doch bitte bei der Autoagression, statt andere zu beleidigen!
          Oh MANN!

    • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 09:51

      @ Stefan Sasse

      Bin ein bisschen genervt über Deine Wort- bzw. Sprachwahl, die sich auch in den abbügelnden Antworten an Marc und Stefan widerspiegelt.

      Prien ist auch bereits zurückgerudert …, was in der Merz-CDU ja der normale Modus Operandi ist

      Kenne ich eher von der Ampel, etwa (aber nicht nur) bei der Unterstützung der Ukraine, zu den Gaskraftwerken etc.

      … ist der Bildungsbereich ein weiterer langsam verfallender Aspekt, …

      Wie Du da auf langsam „kommst“, ist mir unerklärlich. Die Medien sind voll von Hilfeschreien der Schulen, selbst wenn die Probleme bei Dir um die Ecke, im ländlichen schwäbischen Raum, vielleicht nicht gar so drücken mögen. Aber woanders knallt’s schon länger, dass es kracht.

      … ich sehe die Chancen für diese Art von Trumpismus-light gar nicht so schlecht.

      Eine Wortwahl, der Du Dich nicht befleißigt hast, als es um Habecks „Heizungsgesetz“ ging. Ist eine von mir geschätzte Methode, um Grenzen auszuloten: Dem Vorstand oder der Geschäftsleitung gegenüber voll auf die Kacke hauen und mit einer Entschuldigung auf den Lippen einen Schritt rückwärts gehen hat mich oft spürbar weitergebracht, als in kleinen Schritten langwierig nach vorne zu marschieren.

      an Stefan Pietsch
      Ich hab den Kommentar jetzt zweimal gelesen und frage mich…worauf willst du raus, …

      Mir hat einmal lesen gereicht, um seine Beschwerde darüber zu verstehen, wie sehr Du das Problem verniedlichst.

      an Marc:
      Letztlich ist Priens Vorschlag Sozialismus in Reinkultur. Ich finde das erheiternd.

      Auch hier: Als Habecks ähnliches Vorgehen so genannt wurde, hast Du Dich gegen den Ausdruck sozialistisch noch heftig gewehrt. Und Lösungsansätze zur sich anbahnenden Bildungskatastrophe „erheiternd“ zu finden klingt schon stark nach einem saturierten Salon-Linken, der die Probleme eben nur theoretisch „versteht“ undLösungsansätze erst durch seine ideologischen Filter jagt. Die Eltern, die direkt betroffen sind, sind zwar scheinheilig, aber weiter:
      … dass viele linksliberale Eltern öffentlich Vielfalt befürworteten, ihre Kinder aber gleichzeitig von sogenannten „Problemschulen“ fernhielten …

      Wie beim Klimawandel oder der Verteidigung brauchen Dinge (oder, treffender: die negativen Folgen) auch bei der Bildung eine gewisse Zeit, sich zu entfalten. Bei diesen Themen ist es bereits dann 5 nach 12, wenn die Folgen für normale Bürger offensichtlich werden. Und wie stets ist die Zeit, die man braucht, diese Folgen in den Griff zu kriegen und zu beseitigen, VIEL länger als die Zeit, die es braucht, sie anzurichten.

      • Stefan Sasse 7. Juli 2025, 11:04

        Was den Stil angeht: ich hab den Artikel schon in einem beißenden Tonfall verfasst, keine Frage.

        Ich finde es gibt da einen Unterschied: wenn ich Positionen wegen eines externen Ereignisses zurücknehmen muss (Ukrainekrieg) ist das was anderes als wenn ich undurchdachten Kram raushaue und da dann zurückrudern muss. Nicht, dass es das in der Ampel nicht gegeben hätte! Es ist nur eine spezifische Art von Zurückrudern, die ich auffällig finde. Die Regierung ist ja kaum ein Quartal alt, da ist die Häufung schon auffällig, und wie du sagst, das ist durchaus eine valide Strategie.

        „Langsam“ komme ich, weil die Beschwerden zwar konstant sind, aber das Thema nicht Priorität hat. Es ist Hintergrundrauschen. Das hat sich seit Rütli kaum geändert. Und auch im Schwäbischen gibt es Probleme, ich verleugne die doch gar nicht?

        Deswegen auch: ich sehe nicht, dass ich das Problem verniedliche.

        Und was das mit dem Sozialismus angeht: klar, aber ich bin auch nicht der, der staatliche Regulierungseingriffe üblicherweise als verfassungsfeindlichen Extremismus verteufelt.

        • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 12:36

          @ Stefan Sasse 7. Juli 2025, 11:04

          Ich finde es gibt da einen Unterschied: wenn ich Positionen wegen eines externen Ereignisses zurücknehmen muss (Ukrainekrieg) ist das was anderes als wenn ich undurchdachten Kram raushaue und da dann zurückrudern muss.

          Gibt mehr Beispiele als dieses, und auch bei diesem Beispiel ist man nicht einmal aufgrund einer sich entwickelten Situation zurückgerudert; erst so zurückhaltend wie möglich (Helme!), dann all in, dann doch nicht.

          Nicht, dass es das in der Ampel nicht gegeben hätte! Es ist nur eine spezifische Art von Zurückrudern, die ich auffällig finde.

          Wie gesagt hat das die Ampel ständig gemacht, da war es nur OK für Dich.

          „Langsam“ komme ich, weil die Beschwerden zwar konstant sind, aber das Thema nicht Priorität hat. Es ist Hintergrundrauschen.

          Das mag ein Maßstab für „lange“ sein, aber nicht für „langsam“. Letzteres impliziert, dass das Problem erkannt ist und die Arbeiten daran nicht so richtig vorangehen. Das Problem war schon vor 2015 bekannt, wurde nach 2015 drängend, aber stets ignoriert.

          Wie schon häufig gesagt: Merkels Regierungszeit war regelrecht katastrophal fürs Land. An jeder möglichen Stelle durch Verharmlosung und Unterlassung höchstmöglichen Schaden angerichtet.

          Und auch im Schwäbischen gibt es Probleme, ich verleugne die doch gar nicht?

          Das tun Salon-Linke auch nicht. Probleme nicht ernst nehmen oder über Lösungsansätze „erheitert“ sein ist nicht das Gleiche wie verleugnen.

          Deswegen auch: ich sehe nicht, dass ich das Problem verniedliche.

          Ich habe auch durch Deine Antwort nicht den Eindruck gewonnen, dass Dir auch nur ansatzweise klar ist, in welche Katastrophe wir da reinrutschen. Man sitzt auf der Titanic, hat den Eisberg schon gesichtet, und freut sich, dass man ihn noch nicht getroffen hat. Aber für eine sinnvolle Kursänderung ist es zu spät; also beruhigen wir die Passagiere, lassen die Band aufspielen und genehmigen uns noch einen Drink.

          Und was das mit dem Sozialismus angeht: klar, aber ich bin auch nicht der, der staatliche Regulierungseingriffe üblicherweise als verfassungsfeindlichen Extremismus verteufelt.

          Das tun Liberale und Konservative auch nicht, die Notwendigkeit von Gesetzen ist auch uns klar. Frage ist nur, auf welcher Ebene sie in das private Leben eingreifen. Unsereiner akzeptiert durchaus Vorgaben durch den Staat, etwa, wie viele Abgase ein Auto oder eine Heizung ausstoßen darf etc.; Vorgaben, welches Verkehrsmittel oder welche Heizung ich dafür zu benutzen habe, eher weniger.

          Hier liegt das Problem nicht darin, dass der Staat zu viele Reglementierungen auffährt, sondern dass er jahrzehntelang zu wenig Regulierung betrieben und die ungebremst Zugewanderten sich selbst überlassen hat; auch, dass, wo es Regeln gibt und diese nicht eingehalten werden, weder passende Sanktionen noch Mittel zur Sanktionierung vorhanden sind.

          • Stefan Sasse 7. Juli 2025, 15:32

            Der Vorstoß mit den Helmen war zu dem Zeitpunkt geradezu mutig! 😀 Ich erinnere mich daran, dass es selbst daran Kritik gab…

            Oder ist mir nicht so aufgefallen. Was hast da für Beispiele?

            Ich glaube wir haben keinen Dissens. Ich seh das wie bei Infrastruktur: die Probleme sind ewig und drei Tage bekannt, aber erst jetzt wird es zum Top-1-Thema.

            Was in deiner und Stefans Kritik gar nicht vorkommt ist, dass Prien schon vor dem Erscheinen meines Artikels einen Rückzieher gemacht und ihren eigenen Vorschlag als untauglich bewertet hat.

            Klar, Regulierungen und Eingriffe sind immer da richtig, wo man sie gut findet, und schlecht, wo man sie ablehnt. Da unterscheidet uns beide nichts.

            • Stefan Pietsch 7. Juli 2025, 16:22

              Mich interessiert die Frau Prien herzlich wenig und was sie sagt. Und ich beschäftige mich herzlich wenig mit Parteipolitik, mich interessieren Entwicklungen und Trends. Kannst Du ja in meinem Vorstellungsartikel nachlesen.

              Ich bin Ordoliberaler! Das ist ein Zweig des Neoliberalismus, aber einer, der explizit staatliche Regelsetzung nicht rundherum ablehnt. Wogegen sich Ordoliberale wenden, ist, dass der Staat nicht Regelsetzer, Spieler und Schiedsrichter in einem sein kann.

              In Punkto Erziehung und staatliche Eingriffe vertrete ich seit vielen Jahren eine glasklare Linie: Dort, wo die Dinge in der Reihe laufen, gibt es keinen Grund von staatlicher Seite einzugreifen. Wenn z.B. Kinder sich normal und altersgerecht entwickelt, warum sollte der Staat Eltern dann Vorschriften machen, z.B. auch zum Kita-Besuch?

              Aber welcher Liberale wäre gegen staatliche Eingriffe, wenn Kinder sichtbar misshandelt werden und in ihrer Entwicklung behindert – bspw. durch ein Kopftuch für Teenager, Kinderheirat, exzessiven Gewalt- und Fernsehkonsum? Da wiederum gebärden sich Linke ultraliberal.

            • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 21:59

              @ Stefan Sasse 7. Juli 2025, 15:32

              Was in deiner und Stefans Kritik gar nicht vorkommt ist, dass Prien schon vor dem Erscheinen meines Artikels einen Rückzieher gemacht und ihren eigenen Vorschlag als untauglich bewertet hat.

              Dir hat an Merkel immer gefallen, dass sie sachlich, ruhig und gelassen war, kein „Basta“-Typ. Mir hat an ihr immer missfallen, dass sie unser Land hat vor die Hunde gehen lassen.

              Dir scheinen Stilfragen wichtiger als Sachfragen zu sein. Bei mir darf es gerne Trump-mäßig zugehen, solange es in die richtige Richtung geht.

              • Thorsten Haupts 7. Juli 2025, 23:10

                Bei mir darf es gerne Trump-mäßig zugehen, solange es in die richtige Richtung geht.

                Ja! Wenn ich an die Myriade von deutschen Kritikern des Argentiniers Milei denke, 50% der Kritik konzentrierte sich auf Stilfragen. Dient mir als Idiotentest – nur, wer absolut keine Ahnung von der Materie hat, fokussiert sich auf Stilfragen. Und Merkels Beliebtheit verdankte sich wesentlich (Zitat aus dem Gedächtnis) „sie war unprätentiös, humorvoll und zugewandt“. Deutsche Medienprioritäten bei der Beurteilung eines … Staatschefs.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

                • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 07:23

                  Ich fürchte, da gehen dir die Gäule durch. Merkels Beliebtheit verdankt sich wesentlich vor allem einem: ihrem Versprechen an die Bevölkerung, dass sie sich nicht ändern muss. Der Stil spielt da eine nachgeordnete Rolle.

              • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 07:22

                Mir geht es hier nicht um Stilfragen! Wenn jemand einen Vorschlag macht und einen Tag später sagt „war nicht ernst gemeint“, ist das doch mehr als eine Stilfrage. Ich sehe da auch keinen Bezug zu Merkel.

                Mir hat das im Übrigen gar nicht immer gefallen. Ich hab das vor allem in den 2000er Jahren hart kritisiert. Ich wurde vor allem Mitte der Amtszeit milder, weil mir klar war, wie die Alternative aussieht. Das sehen wir an der bekloppten Polarisierung und den Dauer-Kulturkämpfen gerade ja. Alles hat seinen Preis.

                • Erwin Gabriel 8. Juli 2025, 09:33

                  @ Stefan Sasse

                  Wenn jemand einen Vorschlag macht und einen Tag später sagt „war nicht ernst gemeint“, ist das doch mehr als eine Stilfrage.

                  Nein, ist fast ausschließlich eine Stilfrage.

                  Denn erst mal ist der dahinterstehende Gedanke ein richtiger. Wenn Du ihr Denkfehler vorwirfst, kann ich ja nicht widersprechen: Ja, Eltern sind egoistisch und würden sich wie der Teufel gegen das Weihwasser wehren, wenn ihre Kinder auf eine „schlechtere“ Schule sollen. Und ja, wir haben nicht die erforderliche Infrastruktur, um das durchzuziehen. Und ja, es fehlen inzwischen ausreichend wohlerzogene biodeutsche Kinder, um auf diese Art die Integration voranzubringen.

                  Also alles nicht durchdacht? Ja, aber …

                  Eine Bekannte von uns ist Lehrerin. Sie hatte an ihrer Schule Jugendliche mit Migrationshintergründen in der Schule, u.a. Söhne zweier verfeindeter Clans in der gleichen Klasse. Die haben Banden gebildet, In jeder Unterrichtsstunde dumme Sprüche, in jeder Pause Streß von Rangelei bis Messerstecherei. Die „weißen“ Kinder kriegen ständig etwas ab, werden verlacht und gemobbt. Als Frau wird Deine Kollegin nicht ernst genommen, die Kollegen können nicht helfen, man hat Angst vor den aggressiv auftretenden, Drohungen ausstoßenden Vätern, die Polizei ist angesichts des jugendlichen Alters der Täter machtlos. Und jeder weiß, wo und wie diese Kinder enden werden.

                  Frau Prien erkennt offenbar das Problem und spricht es als erste Bundesbildungsministerin derart deutlich an. Respekt dafür. Dass für die offensichtlichen, richtigen, funktionierenden Lösungen der Zug offenbar längst abgefahren ist, liegt nicht an ihr.

                  Dich stört, dass Sie trotz der Unmöglichkeit des Vorschlags diesen Vorstoß gemacht hat (und schneller als erwartet zurückgepfiffen wurde) – aus meiner Sicht nur eine Stilfrage, aber grundsätzlich kann ich Dir, wenn ich mich auf diesen Aspekt beschränke, zustimmen.

                  Aber mich und den einer oder anderen hier entsetzt die grundsätzliche Situation, die selbst in diesem Blog u.a. von Stefan Pietsch und mir schon vor über zehn Jahren als Folge der damaligen Politik angekündigt wurde, sehr viel mehr.

                  Wenn nun eine Politikerin mit einem unpassenden Vorschlag ein deutliches Schlaglicht auf dieses Problem richtet, stufe ich das Schlaglicht und die Diskussion darüber deutlich höher ein als den unpassenden Vorschlag und eine Diskussion über dessen rasche Rücknahme.

                  Weil sich hierzulande aber so viele mehr über die Form als den Inhalt echauffieren, wird vermutlich alles im Sande verlaufen, und irgendwann schmeißt man wieder ein paar Milliarden Euro durchs Fenster, auf deren Banderolen „Bildungspakt“ steht.

                  Ich sehe da auch keinen Bezug zu Merkel.

                  Mir hat das im Übrigen gar nicht immer gefallen. Ich hab das vor allem in den 2000er Jahren hart kritisiert. Ich wurde vor allem Mitte der Amtszeit milder, weil mir klar war, wie die Alternative aussieht. Das sehen wir an der bekloppten Polarisierung und den Dauer-Kulturkämpfen gerade ja. Alles hat seinen Preis. geht es hier nicht um Stilfragen!

                  Sie scheinen Dur bislang wic
                  Wenn jemand einen Vorschlag macht und einen Tag später sagt „war nicht ernst gemeint“, ist das doch mehr als eine Stilfrage. Ich sehe da auch keinen Bezug zu Merkel.

                  Mir hat das im Übrigen gar nicht immer gefallen. Ich hab das vor allem in den 2000er Jahren hart kritisiert. Ich wurde vor allem Mitte der Amtszeit milder, weil mir klar war, wie die Alternative aussieht. Das sehen wir an der bekloppten Polarisierung und den Dauer-Kulturkämpfen gerade ja. Alles hat seinen Preis.

                  • Erwin Gabriel 8. Juli 2025, 09:39

                    @ Stefan Sasse

                    Habe malwieder vergessen, den Rest Deines Beitrags zu löschen. Könntest Du bitte alles ab „Ich sehe da auch keinen Bezug zu Merkel“ löschen?

                  • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 09:40

                    Irgendwie ist beim copy+paste von meinem Kram was schief gelaufen, oder? Der letzte Teil des Kommentars ist etwas wirr.

                    Zum anderen Punkt: ich lasse in meinem Artikel keinen Zweifel daran, dass das eine richtige Problembeschreibung ist. Ich lasse mich ja auch gar nicht über Prien selbst aus, sondern über die Leute, die ihr sofort applaudieren, ohne das durchzudenken (der zitierte Welt-Artikel etwa). Denn was hilft mir denn eine Maßnahme, die völlig unrealistisch ist? Wenn ein Grüner den Vorschlag machen würde, dass eine harte Obergrenze für CO2-Emissionen den Klimawandel beschränken würde, wäre das auch richtig und würde theoretisch sehr helfen, das Problem zu lösen. Nur würde man wohl sofort antworten, dass das a) die Wirtschaft killen und b) international nicht durchsetzbar und daher Höhepunkt grüner Narretei wäre. Warum gilt hier etwas anderes? Vorschläge, die zwar das Problem benennen, aber nicht als Lösung taugen, darf man durchaus kritisieren, oder?

                    • Thorsten Haupts 8. Juli 2025, 11:28

                      Manchmal muss es als Fortschritt reichen, dass wenigstens das Problem als solches anerkannt wird, das wurde ja bisher politisch unter den Teppich gekehrt. Das Problem selbst ist tatsächlich nicht mehr lösbar (zu spät, egal, was man noch tun könnte) und angesichts der absehbaren Folgen bin ich froh, keine Kinder zu haben.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Erwin Gabriel 8. Juli 2025, 22:38

                      @ Stefan Sasse

                      Irgendwie ist beim copy+paste von meinem Kram was schief gelaufen, oder?

                      Ja. Mein letzter Satz endet mit „auf deren Banderolen „Bildungspakt“ steht. Daher meine Bitte, alles Folgende zu löschen.

                      Der letzte Teil des Kommentars ist etwas wirr.

                      Der ist von Dir 🙂

                    • Stefan Sasse 9. Juli 2025, 08:24

                      Ja ich weiß, aber ich musste quervergleichen was davon von mir ist und was von dir und wo das anfängt und wo aufhört 😀

                    • Erwin Gabriel 8. Juli 2025, 22:43

                      @ Thorsten Haupts

                      Manchmal muss es als Fortschritt reichen, dass wenigstens das Problem als solches anerkannt wird, das wurde ja bisher politisch unter den Teppich gekehrt.

                      Genau das!

                      Das Problem selbst ist tatsächlich nicht mehr lösbar (zu spät, egal, was man noch tun könnte) …

                      Sehe ich genauso. Das ist vermutlich der Grund, warum mich das Thema so anfasst.

          • Lemmy Caution 7. Juli 2025, 17:45

            Diese Verharmlosung und ein Rechtsstaat kann nicht zuschlagen ist ja nicht auf Deutschland beschränkt. In UK agierten die Konservativen und in Frankreich Macron genauso. In den 70ern ging der Staat hart gegen die Solizellen des linksradikalen Terrorismus vor. Das Problem wurde gelöst und die überwiegende Mehrheit war zufrieden.
            Aktuell lassen es die Regierungen der Mitte aber zu, dass sie sich von allemöglichen Vollhanseln am Nasenring durch die Manege führen lässt.

    • CitizenK 7. Juli 2025, 18:10

      „Nach mir die Sintflut“ – Gruß aus Montevideo? Ernsthaft: Das kann’s doch nicht sein. Die mit dem Höchstsatz erworbene (wenn auch renditenschwache) Rente soll doch noch überwiesen werden.

      • Stefan Pietsch 7. Juli 2025, 20:23

        Ich empfinde die Bemerkung als reichlich deplatziert. Ich führe seit 25 Jahren Menschen, bin im Top-Management platziert und arbeite im Turnaround, also der Verbesserung von Unternehmen. Ich muss nicht jeden Abfahrtslauf mitmachen. Und was ich sehe ist ein steiler Abhang, auf den das Land zu rast. In 20 Jahren werden wir wissen, ob ich Recht behalten habe. Bei den meisten langen Trends – Rente, Gesundheit, Migration, Steuern & Finanzen, Klimaschutz – hatte ich in den langen Reihen immer richtig gelegen.

        Tatsächlich ist meine Rente das Einzige, was ich noch von meinem Land erwarte. Was sonst noch? Was könnte dieses Land noch leisten, was für mich von Wert sein könnte?

        • CitizenK 8. Juli 2025, 07:08

          Bleiben wir beim Thema: Probleme von Migrantenkindern mit der deutschen Sprache, den daraus resultierenden Bildungsproblemen und ein undurchdachter Vorschlag einer Ministerin.
          Früh anzusetzen ist sicher richtig und wichtig. Es gibt aber nicht wenige Beispiele von Menschen, die als Kinder ohne eine Wort Deutsch hierher kamen und es innerhalb von 10 Jahren geschafft haben. Und von ausgesprochenen Problemschulen, die mit neuen Konzepten zu Vorzeigeschulen wurden. Verloren sind wir erst, wenn wir resignieren.

          • Stefan Pietsch 8. Juli 2025, 12:00

            [Stefan] Pietsch ist Mitte 40, verordnet sich politisch im liberal-konservativen Lager und sieht sich als überzeugten Neoliberalen im Sinne Alexander Rüstows. Gleichzeitig unterhält er eine politische Liebe zur SPD. Politische Theorie interessiert ihn eher wenig, Studien über historische Trends und Geschichte dafür umso mehr.

            Das stand ganz zu Beginn. Mich interessieren die Vorstellungen einer ziemlich einflusslosen Politikerin nicht sonderlich. Warum sollten sie?

            Früh anzusetzen ist sicher richtig und wichtig.

            Kluger Gedanke, wenn man ihn 11 Jahre nach der Problementstehung hat. Ein Flüchtlingskind, dass 2014 vier Jahre alt war, ist heute weitgehend mit der Schule fertig. Da ist schon nicht mehr viel zu machen. In den Sand gesetzt.

            Jahrzehntelang hat das linke Lager getönt, Deutschland hätte nicht akzeptiert, ein Einwanderungsland zu sein. Das gilt bis heute, obwohl seit 25 Jahren linke Ideen und Überzeugungen die Migrationspolitik bestimmen. Deutschland ist weiterhin kein Einwanderungsland, sondern ein Einreiseland. Der Pass ist durch das Zauberwort „Asyl“ ersetzt worden und die Einreisenden sind frei, sich beliebig lange hier aufzuhalten und die Steuern der arbeitenden Einheimischen zu kassieren.

            Die politische Linke wollte nichts, gar nichts von dem übernehmen, was klassische Einwanderungsländer auszeichnet. Die Grünen sagten es ja auch in ihrem Wahlprogramm 2021 ganz offen: Wir wollen auch die Einwanderung von völlig unqualifizierten Menschen. Hauptsache: Nicht deutsch. Okay, das ist von mir ergänzt.

            Wenn Sie eine Unternehmung so daneben gesetzt haben, bleibt in der Wirtschaft oft nur der Shutdown. Oder man setzt ganz klein wieder auf. Das sind für ein Land natürlich keine Lösungen. Aber wir haben die Konsequenzen von dem Mist, den wir über ein Jahrzehnt verbockt haben, zu akzeptieren. Und, ganz ernsthaft, das bedeutet Segregation. Für Integration von Millionen Zuwanderern, die sich seit Jahren im Land befinden, ist es längst zu spät. Mir fehlt jede Fantasie, wie das noch funktionieren soll.

            Und von ausgesprochenen Problemschulen, die mit neuen Konzepten zu Vorzeigeschulen wurden.

            Nett. Das ist der Anspruch. Diese Problemschulen wurden nicht zu Vorzeigeschulen, sondern können inzwischen das Elend besser managen. Sie bleiben Problemschulen.

            Verloren sind wir erst, wenn wir resignieren.

            Der Weg zur Problemlösung beginnt mit der Anerkennung der Realität. Die Ein-Mann-IT-Firma an der Ecke wird in 30 Jahren nicht zum neuen Apple.

  • Marc 7. Juli 2025, 07:50

    Prien und Rodenfelder plädieren für eine gesteuerte Multi-Kultilisierung. Dieser geforderte Zwang der Bürgerlichen zur Integration ist sowas von links, aber von konservativer Seite intellektuell nicht durchfringbar. Es freut mich, dass die Ersten von der dunklen Seite auf die richtige Wechseln wollen. Wenn diese Abweichler mit den Konsequenzen ihrer Vorschläge konfrontiert werden, können sie nur in konservativer Manier ihre nicht vorhandenen Genitalien einziehen und einen Rückzieher machen.

    • Stefan Sasse 7. Juli 2025, 08:24

      Letztlich ist Priens Vorschlag Sozialismus in Reinkultur. Ich finde das erheiternd.

    • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 10:01

      @Marc

      Dieser geforderte Zwang der Bürgerlichen zur Integration ist sowas von links, aber von konservativer Seite intellektuell nicht durchdringbar.

      Die bislang stattfindende Masseneinwanderung ist auch so etwas links, aber von linker Seite intellektuell nicht durchdringbar.

      … können sie nur in konservativer Manier ihre nicht vorhandenen Genitalien einziehen und einen Rückzieher machen.

      Was für eine kindliche, alberne Antwort. Selbst wenn dem so wäre, hätten sie gegenüber Dir den Vorteil, dass sie die bei Bedarf wieder vorholen können. Das scheint Dir weder beim Intellekt noch bei gutem Benehmen möglich zu sein. Aber bei den meisten Jungs lässt der Drang, sich so auszudrücken, nach der Pubertät nach. Es besteht also noch Hoffnung.

  • cimourdain 7. Juli 2025, 09:56

    0) Danke, dass du mal einen dieser „Politballons“ zu Ende denkst und damit die Unernsthaftigkeit offenlegst.
    1) Aber du verkennst, auf welche Weise in Deutschland politische Konflikte geregelt werden: Geld und Bürokratie.
    2) Anders als bei den Konsequenzen von „Brown versus Board of Education“ wird es nicht notwendig sein, dass der Präsident die Nationalgarde gegen unwillige Landesfürsten einsetzt.
    3) Nein, wenn es eine „Prien-Sasse“ Gesetzgebung zum ‚busing‘ gäbe, würde folgendes passieren: Zuerst würde bei der Vermittlung zwischen Kabinett und Ländern die Stadt Hamburg von einer Anwaltskanzlei einige Ausnahmeregelungen (mit Ausnahmen von den Ausnahmen) hineinschreiben lassen, die das ganze zu einem Spielplatz für Verwaltungsjuristen macht.
    4) Durch die Verwirrung kommt es zu so uneinheitlichen Vorschriften je nach Bundesland, dass am Ende das Verfassungsgericht den Gesetzgeber auffordert „nachzubessern“, um für Rechtsgleichheit und Rechtssicherheit zu sorgen. Natürlich wird das nicht passieren, weil inzwischen eine neue Regierung an der Macht ist; also wird das Gesetz still und heimlich beerdigt.
    5) Das ganze Gesetz? Natürlich nicht. Übrig bleiben wird a) eine Regelung, die Schulen, deren Migrantenanteil zu hoch ist, von staatlicher Förderung ausschließt, und b) ein Antragsformular (20 Seiten feinstes Verwaltungsdeutsch) mit dem „Migranten-Eltern“ deklarieren müssen, warum die wohnortnächste Schule für ihr Kind die richtige ist.

  • Erwin Gabriel 7. Juli 2025, 10:22

    @ cimourdain 7. Juli 2025, 09:56

    Das ganze Gesetz? Natürlich nicht. Übrig bleiben wird a) eine Regelung, die Schulen, deren Migrantenanteil zu hoch ist, von staatlicher Förderung ausschließt, und b) ein Antragsformular (20 Seiten feinstes Verwaltungsdeutsch) mit dem „Migranten-Eltern“ deklarieren müssen, warum die wohnortnächste Schule für ihr Kind die richtige ist.

    Klingt leider plausibel

  • Sören Schmitz 7. Juli 2025, 13:04

    Ich glaube für dieses Problem gibt es nur eine Lösung: Die Sprachförderung muss in die Schule kommen – verpflichtend. Ggf. kann auch in höheren Klassen Sprachförderung mit Unterricht verwoben werden. Durch Ausbau von qualifizierter Ganztagsbetreuung kann dieser Spracherwerb nicht nur Unterricht sein, sondern auch spielerisch erfolgen.
    Es laufen zu lassen ist keine Option – kostet das Geld und Ressourcen? Ja, aber dieses Geld ist allemal besser investiert, als später an die Bildungsverlierer Hartz IV oder Gefängnisplätze zu bezahlen.

    • Stefan Sasse 7. Juli 2025, 15:33

      Jo, nur…wie? Die Umsetzung ist nicht eben leicht. Ich bin Deutschlehrer, aber ich bin null qualifiziert, Leuten Deutsch beizubringen.

      • CitizenK 7. Juli 2025, 17:58

        Dafür gibt es an den Pädagogischen Hochschulen das Fach DaZ: Deutsch als Zweitsprache. Die Didaktik unterscheidet sich von Deutsch als Fremdsprache.
        An der Internationalen Gesamtschule Heidelberg kommen Kinder ohne (ausreichende) Deutschkenntnisse in Vorbereitungsklassen und dann sukzessive in den Regelunterricht. Funktioniert offenbar.

        • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 07:18

          Genau, mein Punkt ist nur: ich kann das nicht. Und wir haben nicht genug DaZ-Lehrkräfte für die vorgeschlagenen Maßnahmen. Die wären schon sinnvoll!

      • Sören Schmitz 7. Juli 2025, 18:55

        Tja, aber man wird Menschen dazu ausbilden können, oder? In Australien geben Leute Sprachkurse in Einrichtungen der Volkshochule ähnlich, deren einzige Qualifikation ist, die Sprache als Muttersprachler zu beherrschen und einen Schulabschluss haben. Ggf, kann man Menschen qualifizieren. Aber zunächst müsste man mal Bereitschaft haben, das Problem als solches anzupacken…

  • Thorsten Haupts 7. Juli 2025, 15:57

    Manchmal hilft es eben doch recht wenig, einen Finger nur in die Wunde zu legen.

    Völlig korrekt. Deswegen lassen intelligente Menschen nach Möglichkeit solche schwer heilbaren Wunden gar nicht erst entstehen, aber diese Möglichkeit hat sich Deutschland selbstverschuldet verbaut.

  • Thorsten Haupts 7. Juli 2025, 15:59

    Die Reaktionen darauf waren erwartbar harsch.

    Yup. Was nur erneut zeigt, dass viele bewusst und vorsätzlich reale Probleme nicht sehen und ansprechen wollen. Der wichtigste Grund dafür, warum die Linke das Migrationsthema derartig vermasselt hat, europaweit.

    • Stefan Sasse 7. Juli 2025, 17:01

      Ich bleibe dabei, das Thema haben alle gemeinsam vermasselt

      • Thorsten Haupts 7. Juli 2025, 18:02

        In Deutschland stimmt das leider – es war eine Unionsregierung, die die unselige grenzenlose, ungesteuerte und unkontrollierte Migration in 2015 aktiv beförderte.

    • Lemmy Caution 7. Juli 2025, 17:50

      Konservative Regierungen in UK und Frankreich agierten nicht glücklicher.
      Die radikalste Politik gegen die unkontrollierte Einwanderung entwickelte eine sozialdemokratische Regierung in Dänemark.

  • Ralf 7. Juli 2025, 18:51

    Ich weiß nicht, ob die Durchmischung von Kindern aus verschiedenen Stadtvierteln wirklich so unrealistisch ist. Meine 5. Klasse im Gymnasium war extrem durchmischt. Dabei waren wir damals vier Parallelklassen. Aus dem Stadtteil, in dem die Schule stand, kamen null Schüler in meiner Klasse. Die eine Hälfte kam aus den Problemvierteln, in denen auch ich aufwuchs. Die andere Hälfte kam aus einem der reichsten Viertel der Stadt. Dabei nahmen die wohlhabenden Schüler einen Schulweg von 45 Minuten in Kauf und fuhren mit der Bahn an zwei anderen Gymnasien vorbei, weil unsere Schule den Ruf hatte ein bisschen lockerer zu sein. Das Geheimnis hier war möglicherweise, dass die wohlhabenden Schüler als Gruppe, die sie in der Grundschule gewesen waren, zusammenblieben. Ich nehme an, das Modell wäre weniger attraktiv gewesen, wenn man die Gruppe auseinandergerissen hätte. Aber solche Sachen kann man ja berücksichtigen.

    In der Oberstufe kamen übrigens sogar noch zahlreiche Schüler von außerhalb der Stadt hinzu, obwohl die selbst ein eigenes Gymnasium im Ort hatten. Aber unsere Schule war halt beliebt. Und die Schüler nahmen einen mehr als 20 km langen Schulweg (!) in Kauf. Auch hier war das Geheimnis vermutlich, dass diese neuen Schüler in großen Gruppen kamen. Und je mehr von denen kamen, desto mehr zogen sie nach.

    All das macht mich eigentlich ganz optimistisch, dass man durchmischen kann, wenn man ein bisschen auf die Prioritäten der Betroffenen Rücksicht nimmt.

    • Thorsten Haupts 7. Juli 2025, 23:15

      All das macht mich eigentlich ganz optimistisch, dass man durchmischen kann, wenn man ein bisschen auf die Prioritäten der Betroffenen Rücksicht nimmt.

      Was genau wollen Sie noch durchmischen, wenn in Grosstädten die Mehrheit der Schüler bereits aus Migrantenkindern besteht? Ich würde als Elternteil sehr viel dafür tun, meine Kinder nicht dem vielfach dokumentierten Mobbing bspw. arabischstämmiger Mitschüler auszusetzen.

      Gruss,
      Thorsten Haupts

      • Ralf 7. Juli 2025, 23:58

        Ich bin – scheinbar anders als Du – in einer Großstadt aufgewachsen. Die verschiedenen Stadtviertel unterscheiden sich dramatisch in der Zusammensetzung ihrer Bevölkerung. Da gibt es die Einfamilienhaussiedlungen der Wohlhabenden. Dort wohnt fast niemand, der nicht deutsch ist und schon gar kein Armutsmigrant. Dann sind da klassische Arbeiterviertel, wo sich sich die untere Mittelklasse mit dem aufsteigenden Teil der deutschen und migrantischen Arbeiterklasse vermischt. Und dann gibt es die Problemviertel, in denen sich das Armutsproletariat konzentriert, mit Niedrigstlöhnern, Arbeitslosen, Sozialfällen, Drogenabhängigen und dominierendem Mehrheitsanteil von Migranten. Da gibt es aufgrund der Heterogenität der Stadtteile jede Menge Potential für Durchmischung.

        • Thorsten Haupts 8. Juli 2025, 08:34

          Ich bin – scheinbar anders als Du – …

          Nein.

          … in einer Großstadt aufgewachsen.

          Hatte offenbar schlimme Folgen für Ihre Beobachtungs- und Lesekompetenz. Hier die nüchternen Zahlen aus einer Quelle, die Sie sicher akzeptieren:

          2023 hatten 43,1 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund.
          https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61646/bevoelkerung-mit-migrationshintergrund/

          Und das bedeutet bei dem bekannten Stadt/Land-Gefälle beim Migrantenanteil, dass in den Grosstädten bereits eine knappe Mehrheit der Kinder aus Migranten besteht. Das ist übrigens eine konservative Schätzung, den 50% Punkt hatten wir in den 10 grössten deutschen Städten bereits 2014 erreicht:
          https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/28_Einwanderung_und_Vielfalt/Kommunen_Integration_050115.pdf

          Versuchen Sie es zukünftig mit Lesen, bevor Sie einen billigen rhetorischen Trick anwenden, ja?

          Gruss,
          Thorsten Haupts

          • Ralf 8. Juli 2025, 10:47

            Dennoch sind die Kinder von Migranten sehr unhomogen in der Stadt verteilt. In manchen Stadtteilen gibt es gar keine. In anderen repräsentieren sie die übergroße Mehrheit. Es gibt also durchaus Potential für Durchmischung, sowohl theoretisch als auch – wie in meinem eigenen Fall oben beschrieben – praktisch. Und zwar insbesondere dort, wo Problembezirke and wohlhabendere Bezirke aneinander angrenzen und die Wege kurz sind (wo die Kinder also nicht quer durch die Stadt gefahren werden müssen).

            Außerdem ist – gerade in den großen Städten – nicht jeder Migrationshintergrund gleich problematisch. In Deutschland leben und arbeiten viele EU-Ausländer, die westlich geprägt und bildungstechnisch nicht unterscheidbar sind von angestammten Deutschen. Auch Einwanderer aus asiatischen Ländern haben wesentlich geringere Integrationsschwierigkeiten und kulturelle Hürden. In Deinen Zahlen oben wird das garnicht differenziert.

            • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 10:52

              Joa, aber wir wissen ja alle, um wen es geht, und die von dir genannten Gruppen fallen zahlenmäßig nicht dermaßen ins Gewicht.

            • Thorsten Haupts 8. Juli 2025, 12:45

              Es gibt also durchaus Potential für Durchmischung …

              Angesichts der Zahlen keines mehr für eine wirkungsvolle mit dem Ziel der Integration/Assimilation. Dafür bräuchte man nach Durchmischung eine klare Mehrheit Einheimischer, die es nirgendwo mehr geben KANN.

              • Ralf 8. Juli 2025, 14:53

                Deine Rechnung ist da fehlerhaft, wo Du scheinbar die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund gleichsetzt mit der Zahl der Menschen, die ein Integrationsproblem darstellen. Die Mehrheit der Ausländer in Deutschland kommen aber aus EU-Ländern und verursachen viele der Probleme, die Du erwähnst, nicht. Bei mir im Team sind z.B. mehr EU-Ausländer als Einheimische – ich selbst inklusive – und deren Kinder sprechen fließend deutsch – mit lokalem Akzent. Auch eine signifikante Zahl türkischer Einwanderer der zweiten oder gar dritten Generation haben sich z.B. voll integriert. Mein heimischer Bankberater in Deutschland etwa ist Türke – man muss allerdings seinen Namen lesen, um das zu wissen. Der Mann spricht fließend deutsch und ist ein ganz normales Mitglied der deutschen Mittelklasse.

                Das soll nicht negieren, dass es gigantische Herausforderungen für die Einwanderungs- und Bildungspolitik gibt. Aber einfach die Zahlen der Menschen mit Migrationshintergrund mit den Zahlen der Problemverursacher gleichzusetzen, ist sachlich falsch und irreführend.

                • Thorsten Haupts 8. Juli 2025, 18:19

                  Deine Rechnung ist da fehlerhaft, wo Du scheinbar die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund gleichsetzt mit der Zahl der Menschen, die ein Integrationsproblem darstellen.

                  Nein, das muss ich für meine Position gar nicht. Wenn bei einem 40:60 Verhältnis ein Drittel der 60 bereits voll integriert sind, dann wird aus dem 40:60 bestenfalls ein 60:40. Und auch das ist nicht einmal mehr annähernd ausreichend, irgendeine Art der Assimilation/Integration zu erreichen, dafür ist das Verhältnis viel zu knapp und die Minderheit viel zu gross. Der Zug ist einfach abgefahren.

                  Gruss,
                  Thorsten Haupts

                  • Ralf 8. Juli 2025, 20:18

                    Assimilation mal beiseite – die ist in einem Einwanderungsland im Flux nie gegeben. Insbesondere die erste Generation hat immer hohe Integrationsschwellen.

                    Aber nehmen wir mal die abgeschwächte Version der Assimilation: Integration. Integration ist kein binärer Zustand, kein Schwarz-Weiß, zu dem Du sie hier zu machen versuchst (“60:40”). Integration ist stattdessen ein fließendes Spektrum von Grautönen, von hell bis dunkel, und auf verschiedenen Ebenen.

                    Mit der deutschen Sprache kämpft zum Beispiel insbesondere die erste Einwanderergeneration. Aber gerade Kinder lernen Sprachen schnell. Erwachsene sind da in der Regel das viel größere Problem. Und Erwachsene haben garnicht alle Kinder oder sind möglicherweise Gastarbeiter, die hier zeitweise oder saisonal leben und Geld verdienen für die Familie, die in der alten Heimat verbleibt. In solchen Fällen tragen die garnicht zum Problem in Schulen bei.

                    Was an den meisten Schulen wohl mehr Probleme verursacht, sind kulturelle und religiöse Desintegration, was Konflikte verursacht. Aber diese Probleme kommen bei EU-Ausländern, die die größte Gruppe an Ausländern in Deutschland stellen, garnicht vor. Und selbst bei vielen Nicht-EU-Ausländern sind solche Probleme nicht relevant – etwa bei einer der größten Nicht-EU-Ausländergruppen, den Ukrainern.

                    Ein dritter Integrationspunkt ist die innerliche Verrohung, soziale familiäre Probleme, fehlende Empathie, inkompatible Werte und Neigung zu Gewalt. Dieser Themenkomplex verursacht die schwersten Konflikte, ist aber auch wesentlich seltener als Sprachprobleme bei neu Hinzugekommenen. Und auch hier sind es nicht EU-Bürger oder Ukrainer, die Probleme machen.

                    Integration entlang der genannten Kriterien zu definieren, ist nicht einfach. Aber dass 40% der Bürger, die in Deutschland leben, desintegriert sind – Migrationshintergrund hin oder her – ist geradezu absurd pessimistisch. Durch die Faktenlage ist das – bei voller Anerkennung großer Schwierigkeiten und Herausforderungen, insbesondere lokal in Problembezirken der Großstädte – nicht gedeckt.

                    • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 20:31

                      Ich finde das auch Untergangshysterie.

                    • Thorsten Haupts 8. Juli 2025, 23:01

                      Wenn Sie meinen. Ich lass das mal hier, hab auf die schnelle nichts Vergleichbares für Deutschland gefunden:
                      https://x.com/Quillette/status/1941995313549431152

                      61% der muslimischgläubigen Männer und 43% der muslimischgläubigen Frauen in Australien bevorzugen Sharia-Recht gegenüber dem westlichen Rechtsstaat.

                      Dazu passt dann gut:
                      https://x.com/AriGoldkind/status/1942395814359249161/photo/1

                      Aber ich bin zu pessimistisch, ist klar.

                      Gruss,
                      Thorsten Haupts

                    • Ralf 8. Juli 2025, 23:21

                      Bei Umfragen bin ich immer sehr skeptisch. Da hängt es oft unheimlich am Wording der Frage und man kann diametral unterschiedliche Antworten bekommen, wenn man seine Frage nur geschickt formuliert. Deshalb kommt bei Umfragen in der Regel dasjenige Ergebnis heraus, das der Auftraggeber beweisen wollte. Besser als Umfragen zu bewerten, ist es tatsächliche Handlungen zu bewerten – z.B. tatsächlich erfolgte, religiös gerechtfertigte Gesetzesübertretungen.

                      Und nochmal: Konservative Muslime sind weder die einzige, noch die größte Ausländergruppe in Deutschland.

            • Thorsten Haupts 8. Juli 2025, 12:55

              Hinzu kommt ja noch Stefan S völlig richtige Beurteilung der politischen Durchsetzbarkeit. Als deutscher Elternteil hätte ich mich (zähneknirschend) vielleicht noch mit „Durchmischung“ abgefunden, solange es danach 80:20 steht. Jetzt müsste man ausgerechnet den (rechtlich und politisch) wehrhaftesten Teil der deutschen Bevölkerung dazu zwingen, ihre Kinder in eine 40:60 Situation zu schicken.

              Kann nur für mich selber sprechen: Wenn sowas Gesetz würde, würde ich a) diejenigen wählen, die versprechen, das zu verhindern/rückabzuwickeln, egal, was die sonst wollen und b) jeden legalen aussehenden Trick anwenden, meinen Kindern das zu ersparen. Wollte meine Töchter nicht von arabischstämmigen Islamisten mobben lassen. Und nein, das sind keine „Einzelfälle“, meine Frau hat alleine in ihrer extrem grossen Verwandschaft mehrere Lehrer und Berufsschullehrer, ich höre deren Erzählungen.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 13:55

                Und das ist genau der Punkt. Es ist ja nett, wenn man unangenehme Wahrheiten ausspricht. Aber was hilft es, wenn daraus dann nichts folgt? Wenn das nicht umsetzbar ist, dann müsste ich doch bitte was vorschlagen, das tatsächlich was tut. Einfach nur die Hände in die Luft werfen kann doch nicht die Antwort sein.

                • Ralf 8. Juli 2025, 16:37

                  Wieso ist das nicht umsetzbar? Wir könnten doch zumindest mal anfangen. Der Widerstand der bürgerlichen Besserverdiener wäre z.B. geringer, wenn ihre Kinder nicht in einen bildungsferneren Bezirk wechseln müssten und als Gruppe zusammenbleiben könnten. Also machen wir es andersrum und bauen die entsprechenden Schulen aus und investieren in mehr Lehrkräfte in den “High Quality”-Schulen. Dafür werden dann 20% der ausgebauten Schulplätze für benachteiligte Kinder reserviert, aus deren Milieu wesentlich weniger “Wählerdruck” zu erwarten ist. Löst das das Problem zu 100%? Nein. Aber es löst das Problem für manche.

                  Und dann kann man sich die Stadtviertel mit sehr hohen Migrantenquoten auch genauer anschauen und deren Anteil verringern. Dänemark denkt z.B. über Umsiedlungen nach. Klar kann man schlecht Familien umsiedeln, die in der Stadt wohnen, weil sie dort Arbeit haben. Aber Familien und Bürger, die seit Jahren komplett auf Sozialhilfe angewiesen sind? Warum können die nicht im Umland wohnen? Die Kinder kämen dort verstärkt mit Deutschen in Kontakt, denn in den ländlicheren Regionen gibt es viel weniger Einwanderer. Die Mieten, die der Staat für die Unterbringung zahlen müsste, wären wesentlich geringer. Es würden hoch begehrte Wohnungen in den großen Städten frei, wo Familien, die seit Jahren suchen, endlich ein Heim finden würden. Und durch den Zuzug bürgerlicher Familien würde der Anteil von Migranten in den Klassen gesenkt.

      • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 07:23

        Was übrigens genau der Punkt meines Artikels war.

    • Stefan Sasse 8. Juli 2025, 07:19

      Ja, vielleicht, zumindest in den Städten, an denen es mehrere weiterführende Schulen zur Auswahl gibt. Aber let’s be real, die reden eh nur von den Städten.

      • Ralf 8. Juli 2025, 07:46

        Klar – wir reden nur von Städten. Aber auf dem Land hast Du doch normalerweise auch keine Schulklassen mit 80% Migranten …

  • derwaechter 7. Juli 2025, 21:00

    „Als in den 1960er Jahren in den USA die krasse Benachteiligung der Afroamerikaner*innen klar wurde, holten die Sozialwissenschaftler (keine Notwendigkeit zu gendern) die hier im Artikel genannten Erkenntnisse hervor“

    Gendern finde ich schon anstrengend. Das kommentierte Nichtgendern umso mehr.

    Hier finde ich es echt krass. Glaubst du wirklich es gab damals gar keine Sozialwissenschaftlerinnen? Hast du das recherchiert? Oder sind das nur Vorurteile?

    Ich weiß, dass mindestens beim Thema Desegregation (Brown v. Board of Education, Doll Test) die Wissenschaftlerin Mamie Clark zentral war. Und ohne Desegregation kein Desegregation Busing.

    Hast du jetzt in deinem progressiven Genderfokus eine bedeutende schwarze Wissenschaftlerin unter den Teppich gekehrt?

    „Dr. Mamie Phipps Clark

    As a trailblazing Black woman in the social sciences, Dr. Mamie Phipps Clark specialized in the pathology of racism as a psychologist. She and her husband, Dr. Kenneth Clark, conducted tests using white and black baby dolls to demonstrate internalized racism in Black children. Kenneth served as an expert witness for plaintiffs in the Belton (Bulah) v. Gebhart, Davis v. Prince Edward County, Briggs v. Elliott trials. The U.S. Supreme Court cited the research in the Brown v. Board decision.“

    Was bleibt, ist der Punkt den ich immer wieder mache, warum ist das Geschlecht überhaupt relevant, wenn es nicht explizit beim Thema von Bedeutung ist?
    Es geht doch hier um Schulpolitik. Warum musst du da das (angenommene) Geschlecht amerikanischer Sozialwissenschaftler von vor über 60 Jahren überhaupt thematisieren??

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