Teil 2 hier.
Matthias Waechter – Geschichte Frankreichs im 20. Jahrhundert
Der vierte Teil, „Vom Boom zur Krise„, behandelt die Jahre 1962 bis 1981.
Kapitel 13, „Frankreich um 1965: Auf dem Höhepunkt des Nachkriegsbooms„, betrachtet die sogenannten „Trente Glorieuses“, was dem deutschen „Wirtschaftswunder“ entspricht, unter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Perspektive. Die Jahrzehnte sahen einen präzendenzlosen Anstieg des Lebensstandards. Die Kaufkraft des durchschnittlichen Franzosen verdoppelte sich in nur 20 Jahren. Autos, Fernseher etc. verbreiteten sich. Modernisierungsfortschritte machten die hohen Erwerbsanteile in der Landwirtschaft obsolet, so dass die Menschen in die Städte zogen und dort Angestellte wurden, was zu allerlei Klagen über den Verlust der französischen Identität Anlass gab. Eine neue Schicht von Angestellten, den „cadres„, entwickelte sich, die in keine traditionellen Kategorien passte und eine eigene, mächtige Gewerkschaft aufbaute. Auch die Kultur erlebte eine Blüte, etwa mit dem Aufstieg des experimentellen französischen Films. Wurden Frauen zu Beginn der Nachkriegszeit noch in die häusliche Sphäre verbannt, begannen sie bald stetig, sich Raum zu bahnen, wofür Simone de Bouveoir stellvertretend stehen kann. Indessen konnte sich das Land trotz regen Bemühens nicht von amerikanischen Einflüssen freimachen; die US-Jugendkultur breitete sich auch auf die französische Jugend aus, ob in Rock-Imitaten oder der Übernahme von Hippie-Chic.
Das vierzehnte Kapitel, „Staat, Gesellschaft und Außenpolitik in der neuen Republik„, kehrt in die politischen Gefilde zurück und beschreibt den Aufbau der mit de Gaulles Machtübernahme entstehenden fünften Republik. Stark autoritär und präsidial gegliedert entwickelte sie sich gleichwohl nicht komplett wie von de Gaulle gewollt; besonders die neu eingeführte Stichwahl des Präsidenten führte nicht zur Einigung, sondern Spaltung entlang von Rechts-Links-Gegensätzen, vor allem in Person des Schwergewichts Francois Mitterand und seiner Einigungsversuche der politischen Linken. Besonderes Gewicht erhält naturgemäß der Mai 1968 mit seinen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Konfliktlinien, die in den Protesten zusammentrafen. De Gaulle und Pompidou manövrierten ihre Gegner zwar erfolgreich aus; dennoch konnte die Protestbewegung große, vor allem materielle, Erfolge verzeichnen. De Gaulle scheiterte innenpolitisch schließlich ein Dreivierteljahr später mit seinem Versuch, einen neuerlichen Machtzuwachs per Referendum zu erzwingen.
Außenpolitisch war seine Bilanz gemischt. Der Versuch, Frankreich als „dritte Kraft“ zu etablieren und Unabhängigkeit von den USA zu erlangen, scheiterte. Die Obstruktionspolitik in der EWG und seine rücksichtslose interessengeleitete Politik in Ablehnung von Bündnissen und liberaler Gemeinsamkeit führte nirgendwohin; am Ende würde Frankreich mit einigen Jahren Verzögerung wieder am liberalen Projekt teilnehmen. Bessere Ergebnisse erreichte er in der Einflusssicherung gegenüber den früheren französischen Kolonien in Afrika, die dem französischen Einflussbereich erhalten blieben.
Kapitel 15, „Das Ende der „Trente Glorieuses“„, befasst sich mit der Präsidentschaft Giscard d’Estaings. Dieser hatte das Pech, in der Stagflation an die Macht zu kommen und seine Amtszeit somit durch die Malaise der 1970er Jahre bestimmt zu sehen. Innenpolitisch setzte er auf eine Abkehr von den planwirtschaftlichen Elementen (durchaus im Einvernehmen des ihn dafür beglückwünschenden Helmut Schmidt) und schaffte etwa die staatlichen Preisvorgaben ab. Außenpolitisch setzte er auf engere europäische Kooperation; das zerstörte Bretton-Woods-System sollte durch den EWS ersetzt werden, solange die USA in der von Schmidt attestierten „Führungsschwäche“ kein neues Währungssystem zu schaffen bereit waren. Aus dem EWS entstand sowohl die Keimzelle des Euro als auch eine erste Abkehr Großbritanniens von weiteren Integrationsschritten. Am Ende gelang es Giscard allerdings nicht, seine Präsidentschaft als Erfolg zu verkaufen, was auch einer Spaltung des rechten Lagers zu verdanken war, weil die um Jacques Chirac versammelten Gaullisten beständig opponierten; ironisch, wenn man bedenkt, dass er seine Wahl einer spiegelbildlichen Spaltung des linken Lagers zu verdanken hatte.
Der fünfte Teil, „Die verunsicherte Nation„, behandelt die Jahre 1981 bis 2002.
Kapitel 16, „Der Sozialismus an der Macht„, zeigt, wie das linke Lager seine Spaltung überwand und 1980 unter der Führung Mitterands antrat. Dadurch konnte es von der wirtschaftlichen Schwäche profitieren und Giscards Mitte-Rechts-Regierung ablösen. Das dezidiert linke Programm, mit dem Mitterand antrat und entgegen des westlichen Trends zum Neoliberalismus stärkere staatliche Eingriffe forderte, wurde in den folgenden Nationalversammlungswahlen noch einmal bestätigt. Lang hielt dieser neosozialistische Reformeifer allerdings nicht an. Die Bedingungen der Stagflation zwangen eine Grundsatzentscheidung: einen aus der EG herausgelösten Alleingang Frankreichs oder ein Einschwingen auf die Stabilitätspolitik. Mitterand entschied sich für Letzteres und damit den Weg in das, was Waechter als „Republik der Mitte“ beschreibt.
Der Präsident verlor auch seine parlamentarische Mehrheit. Anders als de Gaulle sah er sich dadurch nicht persönlich delegitimiert und trat zurück, sondern führte die erste Kohabitationsregierung an, wodurch er die Rechts-Links-Gegensätze weiter einebnete. Kohabitation wurde zur Normalität der französischen Regierungspraxis, und die zunehmende politische Deckungsgleichheit zwischen den großen politischen Strömungen, verbunden mit dem Niedergang der Kommunisten, schien die „Republik der Mitte“ ebenfalls zu bestätigen. Auch andere große Streitpunkte wie der um das laizistische Bildungswesen (das nicht kam; riesige Demonstrationen zwangen Mitterand zum Einlenken) wurden in seiner Regierungszeit befriedet, so dass seine Wiederwahl unter dem Motto „das vereinigte Frankreich“ stehen konnte. Seines innenpolitischen Gestaltungsspielraums beraubt, wandte sich Mitterand vor allem der Europapolitik zu, wo er Giscards Politik weitgehend fortführte und Frankreichs Sonderweg beendete. Die Gründung der EEA, der Abschluss des Maastrichter Vertrags und seine plebiszitäre Bestätigung und der konstruktive Beitrag zur Wiedervereinigung zählen alle zu den Meilensteinen seiner Amtszeit.
In Kapitel 17, „Frankreich um 1990„, wird der letzte Querschnitt unternommen. Zuerst wendet sich Waechter der Lage der Frauen zu. Einerseits behielt die Familie in Frankreich eine stärker die Gesellschaft gliedernde Rolle; andererseits waren die Frauenbilder deutlich progressiver als in der BRD. Im Großen und Ganzen erscheint die Familienpolitik trotz des Konflikts um die Ehe für Alle befriedet. Demgegenüber steht die in den 1980er Jahren deutlich wachsende Debatte um die Migration. Die muslimischen Eingewanderten aus Nordafrika waren sozial ausgegrenzt und wurden als Bedrohung wahrgenommen. Die Forderungen von Rechts nach einer starken Begrenzung der Migration wurden auch von Mitterand aufgenommen und so erneut zu einem mittigen Allparteienkonzept; gleichzeitig standen der markigen Rhetorik von der Begrenzung auf null keine adäquaten Maßnahmen gegenüber (und konnten dies auch nicht), so dass ein der radikalen Rechten helfender Eindruck der Machtlosigkeit entstand, während für die Integration ebenfalls keine großen Schritte unternommen wurden.
Die Ablösung durch Jacques Chirac 1995 stand unter einem anderen politischen Großthema: der Überwindung der französischen Klassengegensätze. Die Elite des Landes hatte sich, vor allem durch den hierarchisierten Zugang zu den Grande Écoles, abgekapselt und die Zugänge für breite Schichten der Bevölkerung verunmöglicht. Noch schneller als Mitterand scheiterte Chirac jedoch und verkalkulierte sich völlig damit, Neuwahlen auszurufen, weswegen er eine Kohabitation mit Lionel Jospin eingehen musste. Dessen Kernprojekt, die Einführung der 35-Stunden-Woche, erreichte nicht den erhofften Erfolg der Verringerung der Arbeitslosenzahlen, sondern vertiefte die Gräben zwischen den gesellschaftlichen Gruppen weiter. Auch die Terroranschläge vom 11. September und der neue Fokus auf Sicherheitspolitik änderte an dieser Dynamik nichts. Sie bot aber dem gescheiterten Präsidenten Chirac die Plattform für seine Wiederwahl, und die extreme Rechte qualifizierte sich erstmals für die Stichwahl, auch, weil das linke Lager gespalten war.
Vergangenheitspolitisch schlug Chirac 1995 ein neues Kapitel auf: erstmals erkannte er eine französische Mitschuld am Holocaust an und brachte damit Risse in das bisherige Bild der Résistance-Nostalgie. Gleichzeitig lud er die Schuld aber ausschließlich bei Vichy ab und proklamierte eine Fortsetzung der Dritten Republik in London und einen nahtlosen Übergang zur (unschuldigen) Vierten. Die Aufarbeitung der Kollaboration und die Zerschlagung der gaullistischen Mythen ging quasi nahtlos in eine beginnende Aufarbeitung der Verbrechen des Algerienkriegs über. Diese Aufarbeitungen zerschlugen neben den politischen Erdbeben auch erinnerungspolitisch den Mythos der französischen Exzeptionalität.
Das achtzehnte Kapitel, „Ausblick: Infragestellung und Rückkehr zur „Republik der Mitte“„, befasst sich mit dem „Nein“ zum Irakkrieg und zur Verfassung der EU gleich zwei Ereignissen, in denen sich die französische Politik weiter ausdifferenzierte. Die Wahl 2002, bei der Chirac gegen die extreme Rechte dank der Unterstützung aller Republikaner*innen gewann, zeigte nur eine kurze Einigkeit; die gespaltene Rechte versammelte sich hinter Sarkozy, während die Linke, nun mit globalisierungskritischer Prägung, der Ablehnung der EU neben dem rechten Souveränitätsnarrativ nun ein globalisierungs- und liberalismuskritisches linkes hinzufügte. Das Scheitern erinnerte an 1954, mit ähnlichen Folgen.
Sarkozys Präsidentschaft stand unter dem erneuten Versuch, eine französische Macht- und Interessenpolitik durchzusetzen, die an den Realitäten schnell scheiterte. Spätestens in der Finanzkrise musste Sarkozy sich Merkels Führungsanspruch beugen. Auch innenpolitisch scheiterte er mit seinem Revisionismus auf ganzer Linie. Das Buch endet mit einem Ausblick auf den Terrorangriff auf die Redaktion von Charlie Hebdo und die Herausforderungen der Zukunft.
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Bei der gesamten Lektüre finde ich es faszinierend zu beobachten, welche Parallelen zur deutschen Geschichte sich in Frankreich auftun – und wo Divergenzen bestehen. Auf diese Art hilft die Beschäftigung mit der Geschichte des Nachbarn deutlich, den Blick für die eigene Historie zu schärfen und Spielräume auszumachen. Eine grundsätzliche Kritik, die am Aufbau des Werks selbst anzubringen wäre, ist vermutlich die etwas starke Fixierung auf die politische Nationalgeschichte zulasten der Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte (der Kulturgeschichte sicher auch, aber damit bin ich persönlich zufrieden, weil es meinen eigenen Interessen entgegen kommt). Auch die Querschnitte sind noch sehr von der politischen Geschichte geprägt; die dazwischenliegenden Episoden sowieso. Hier wäre eine etwas stärkere Abrundung wünschenswert gewesen, die zwar in den Querschnitten durchaus geleistet wird, aber die Gewichtungen sind noch recht deutlich.
Was ich aus der Lektüre heraus an der französischen Geschichte besonders bemerkenswert fand, war die Rolle des Widerstands und des ihn umgebenden Mythos‘ in der französischen Gesellschaft. Die Intentionalität, mit der die Akteure, allen voran Charles de Gaulle, die Résistance von Anfang an überhöhten und von jeder realen Grundlage entfernten und eben bewusst zu einem identitätsstiftenden Mythos ausbauten, ist faszinierend, ebenso der Erfolg, den dieses erinnerungspolitische Husarenstück hatte. Die Idee der Franzosen als Volk von tapferen Widerständlern wurde widerspruchslos auch in der angelsächsischen Erinnerungskultur aufgenommen und fand Eingang in die populärwissenschaftlichen Darstellungen des Krieges, etwa den Epos der 1960er Jahre „Der längste Tag“. Erst in der jüngeren Vergangenheit wurde dies deutlich kritischer gesehen und aufgearbeitet – wie so oft mit dem Verschwinden der betroffenen Generation. Der Zeitzeuge bleibt der natürliche Feind des Historikers.
Ebenfalls spannend fand ich das Scheitern der Souveräntitäts- und Interessenpolitik Frankreichs. Vor allem die Gaullisten, aber auch die Linken erklärten einen (wenngleich unterschiedlich gefärbten) Exzeptionalismus für die Grande Nation, der an den Realitäten einer interdependenten Welt zerschellte. Die Idee, ausschließlich auf das nationale Interesse geleitet zu agieren und die Idee einer normativ basierten Freundschaft mit anderen Nationen zu verlachen führte in eine Sackgasse. Es war gerade das commitment zu einer wertebasierten Einigung mit den europäischen Nachbarn, die übersteigerte Souveränitätsromantik aufgab, die Frankreich den Weg in die Zukunft öffnete – ohne dass die Konfliktlinien dazu sich je geändert hätten, wie sowohl das knappe Maastricht-Referendum 1992 als auch das Scheitern des Verfassungsvertrags 2005 deutlich zeigen.
Zu den spannendaten Parallelen zwischen Deutschland und Frankreich gehört für mich die Migrationsdebatte. Dieselben Fehler werden aus denselben Gründen gemacht: eine Übernahme rechter Narrative, der keinerlei substanzielle Politik entspricht, stärkt nur den rechten Rand, während gleichzeitig das Nichtstun die Herausbildung von Parallelgesellschaften begünstigt. Wie auch bei den Souveränitätsdebatten steht eine übersteigerte Rhetorik, deren Ansprüche in der Realität unerfüllbar sind, vor dem Kater der Erkenntnis begrenzter Handlungsspielräume, von dem dann diejenigen profitieren können, die sich der Realität nicht stellen müssen.
Können wir aus der (dieser) Geschichte was lernen? Ein paar unsortierte Fragen:
Warum ist aus dem Duo Giscard-Schmidt nicht mehr geworden? War es ein Fehler, die Angebote (?) Macrons nicht aufzunehmen? Oder sind die politischen (ehmals Kolonial-/Atom-Macht) und mentalen (Rente mit 60 usw.) Unterschiede einfach zu groß?
Woher kommt die hohe Staatsverschuldung Frankreichs? Militär/Force de Frappe? Sozialstaat? War/ist die AKW-basierte Energiepolitik volkswirtschaftlich von Nutzen?
Digital spielen die Franzosen -trotz der verkrusteten Gesellschaft – vorne mit (Stimmt doch, Lemmy?) Gründe? Die Eliten-Hochschulen? Das Pauk-Schulwesen?
Der Diktatoren-Gipfel in Beijing wie auch die Nachrichten aus den USA und der Ukraine zeigen: wir brauchen ein einigeres Europa. Was ist mit Frankreich zu machen?
Sie geben sich unwissentlich die Antworten auf einige Fragen.
Warum ist aus dem Duo Giscard-Schmidt nicht mehr geworden?
Daraus ist doch die EU geworden.
War es ein Fehler, die Angebote Macrons nicht aufzunehmen?
Welche? Macron wollte immer das wirtschaftlich potenteste Land der Gemeinschaft für sein zunehmend dahinsiechendes Frankreich in Geiselhaft nehmen. Das zeigt ja sein politischer Weg. Längst fordern Politiker sämtlicher Lager ganz ungeniert, Deutschland solle einen Teil der französischen Staatsschuld übernehmen.
Woher kommt die hohe Staatsverschuldung Frankreichs? Militär/Force de Frappe? Sozialstaat?
2008 lagen Deutschland und Frankreich bei den Staatsschulden mit etwas über 80 Prozent des BIP praktisch gleichauf. Deutschland führte dann die Schuldenbremse ein und erhöhte das gesetzliche Renteneintrittsalter auf 67 Jahre. Frankreich tat das nicht und hielt nie die Maastricht-Kriterien ein. Offensichtlich bewirkten solche Maßnahmen große Unterschiede.
In Frankreich liegt das durchschnittliche Renteneintrittsalter bei 62,5 Jahren, in Deutschland knapp 2 Jahre darüber. Wenn sonst alle Faktoren (Altersstruktur, Beschäftigung) gleich sind, dann bedeutet das in Bezug auf die deutsche Rentnerzahl von 20 Millionen einen Belastungsunterschied von knapp 0,9 Billionen Euro über die Dauer von zwei Jahrzehnten. Zum Vergleich: Deutschland zahlt 330 Milliarden Euro an Renten.
War/ist die AKW-basierte Energiepolitik volkswirtschaftlich von Nutzen?
Die Frage beantwortet sich wie bei anderen Ländern beim Blick auf die Strompreise für Haushalte und Unternehmen.
Die Atomkraftwerke des staatlichen Energieversorgers EDF werden sowohl direkt als auch indirekt subventioniert. Die EU-Kommission hat staatliche Beihilfen für Atomkraftprojekte genehmigt, um deren Entwicklung zu fördern.
Indirekte Subventionen gibt es in Form von staatlichen Darlehen zur Deckung von Baukosten neuer Reaktoren und durch staatlich festgelegte Preise, die in der Vergangenheit weit unter den Marktpreisen lagen. Dies geschah über das ARENH-System (Accès Régulé à l’Électricité Nucléaire Historique), das die EDF dazu verpflichtete, Atomstrom zu einem festen Preis an Wettbewerber zu verkaufen. Dieses System läuft jedoch Ende 2025 aus, und der Preis für Atomstrom wird ab 2026 deutlich erhöht. Trotzdem ist die finanzielle Lage der EDF angespannt, da die Kosten für neue Reaktoren und für die Sicherheit der bestehenden Kraftwerke stark angestiegen sind.
Klar, die Atomkraft wird subventioniert und deswegen sind überall die Stromkosten niedriger als in Deutschland. Es gibt noch ein paar andere Länder, die Kernkraft nutzen. Es gibt aber kein Land, das den deutschen Weg der Klimaneutralität geht. Kein.Einziges.
Wussten Sie, dass Deutschland bis heute 0,7 Billionen Euro für die sogenannte Energiewende rausgehauen hat? Das sind alles Subventionen für Windkraft, Solar und nicht zu vergessen Biomasse. Dafür haben wir die höchsten Strompreise der westlichen Welt bekommen. Warum funktioniert bei uns eigentlich das mit der Subventionierung so sch….?
Tatsächlich liegt es am Mantra der Ökosozialisten. Jahrzehntelang haben sie behauptet, damit die Welt klimaneutral wird, müsse Energie immer teurer werden. Ulrike Herrmann hat das in ihrem Buch auch so aufgearbeitet. Nur sehen wir heute, wenn wir nicht völlig blind durch die Welt gehen, dass es genau umgekehrt ist. Günstige Energie ist die Voraussetzung für Wohlstand und damit die Möglichkeit, überhaupt seine Energieversorgung so modern aufzustellen, dass sie klimaneutral ist. Eine der vielen, vielen deutschen Irrtümer.
Ich bin es leid.
Ich finde, aus dem Duo wurde extrem viel. Dass beide dann abgewählt wurden war ja nicht ihre Schuld, aber Mitterand und Kohl haben da ja recht schnell und gut dran angeknüpft.
Ich glaube, die force de frappe spielt da keine große Rolle. Der Sozialstaat ist ein guter Teil davon, aber genauer kann ich da auch nicht sein, ehrlich gesagt. Was die AKW angeht: the jury is still out.
Weiß ich nichts drüber, das Buch endet effektiv vor der Zeit der Digitalisierung.
Ich denke, mit Macron nichts mehr. Letztlich müssen wir sehen, wo das Eigeninteresse von Le Pen liegt. Wie bei Meloni gibt es durchaus Potenzial.
IT ist ein weites Feld. Die Digitalisierung von Behoerdenprozessen funktioniert in Frankreich viel besser.
Ich glaube, die funktioniert in Burkina Faso besser als hier.
Meine Schwester und ich denken, dass es zu einem nicht geringen Teil daran liegt, dass die Deutschen zu der Ueberzeugung, technische Dinge besonders toll umsetzen zu koennen.
Was die AKW angeht: the jury is still out.
(Lach). Klar, 50 Jahre Erfahrung mit sicheren Kernkraftwerken, CO 2 freier Stromerzeugung und günstigen Strompreisen reichen für eine Beurteilung einfach nicht aus. Leuchtet ein …
Follow the science:
Die umfassende Analyse unabhängiger wissenschaftlicher Studien, darunter Berichte des DIW, des FÖS und des Fraunhofer ISE, bestätigt die Behauptung, dass Kernkraftwerke ohne Subventionen nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Die wirtschaftliche Nicht-Rentabilität der Kernenergie ist nicht auf einen einzelnen Faktor zurückzuführen, sondern auf eine Kumulation struktureller Defizite, die sich über den gesamten Lebenszyklus der Technologie erstrecken:
Fundamentale Unwirtschaftlichkeit der Gestehungskosten: Die direkten Gestehungskosten für neue Kernkraftwerke sind exorbitant hoch und werden durch massive, unvorhersehbare Kosten- und Zeitüberschreitungen belastet. Dieser wirtschaftliche Nachteil hat sich gegenüber den kontinuierlich sinkenden Kosten für Wind- und Solarenergie weiter verschärft.
Systematisierte Abhängigkeit vom Staat: Private Unternehmen sind nicht bereit, die Investitions- und Betriebsrisiken von Kernkraftwerken zu tragen. Ihre Existenz ist somit von einer fortwährenden direkten und indirekten staatlichen Unterstützung abhängig, die sich über Jahrzehnte hinweg auf Hunderte von Milliarden Euro beläuft.
Externalisierung immenser Risiken: Die gewaltigen und unbegrenzten Kosten für Rückbau, Atommüll-Endlagerung und die Haftung im Katastrophenfall werden vom privaten Sektor auf die Allgemeinheit abgewälzt. Dies verschleiert die wahre finanzielle Last der Technologie und stellt eine der größten und systematischsten Formen der Subventionierung dar.
Zunehmende Marktinkompatibilität: Die Stärken der Kernkraft als Grundlasttechnologie verwandeln sich in einem zunehmend von variablen erneuerbaren Energien dominierten Strommarkt in wirtschaftliche Nachteile. Ihre Inflexibilität macht sie zu einer teuren und wenig sinnvollen Ergänzung in einem modernen Energiesystem, in dem flexible Lösungen wie Speicher und Wasserstoff-Kraftwerke die Systemstabilität deutlich rentabler gewährleisten können.
Die unabhängigen Forschungsarbeiten kommen zu dem Schluss, dass die Kernkraft in ihrer gegenwärtigen Form kein marktwirtschaftliches Produkt ist. Sie ist ein historisches Modell, das nur durch eine fortwährende Subventionierung und die Übertragung von Risiken auf den Staat aufrechterhalten werden kann.
(Zusammenfassung von gemini)
Genau auch meine Kritik.
Keine Kritik nur Meinung.
„die US-Jugendkultur breitete sich auch auf die französische Jugend aus, ob in Rock-Imitaten“
Imitat trifft es imnsho nicht wirklich.
1. das hier: https://www.youtube.com/watch?v=d8ll-SbKtWQ
2. Jimmy Hallyday startete als eine Art Elvis Imitat, hatte dann eine Karriere von fast 60 Jahren mit vielen populaeren Hoehepunkten und ist allgemein sehr respektiert als Stehaufmann.
3. Es gibt wirklich guten franzoesischen Rap
Der Traum der Exeptionalitaet als Grand Nation ist endgueltig ausgetraeumt. Hier sehe ich uebrigens Parallelen zu Argentinien mit der ihrem vergangenem Bewusstsein, in Lateinamerika etwas besonderes darzustellen. Gerade das finde ich sehr sympathisch.
Die Jahre nach 2010, also das Ende des Buches, wurden fuer Frankreich oekonomisch und politisch besonders bitter.
Das update fuer die Zeit nach 2010:
Der Star-yt-Franzoesisch Lehrer Johan veroeffentlicht seit ein paar Monaten seine Gedanken ueber Frankreich in 30 Minuten Videos. Ich finds sehr interessant. Sollte man aus irgendwelchen Gruenden ueberhaupt kein Franzoesisch verstehen (wie ich vor 20 Monaten): Untertitel aktivieren und dann englische oder deutsch Uebersetzung anschalten. Vielleicht lohnt es sich. Ich denke, dass man immer den Locals zuhoeren sollte.
https://www.youtube.com/playlist?list=PLFjbBR3UHcALTrg5HMhYizawuSWSozuH7
Danke für die verschiedenen Hinweise auf You-Tube-Sachen. Sehr interessant.
F ist das Ausland, das mich eigentlich am meisten interessiert. Geht zurück auf Programme des deutsch-französischen Jugendwerks. Ähm…ja….das ist schon etwas länger her, aber Frankreich gibt’s ja noch und hat sich seit meinen Erstkontakten vor mehr als 50 Jahren auch nicht soooooo stark verändert^. Das hängt mit dem fundamentalen kulturellen Konservatismus zusammen und der wiederum mit der ländlichen Struktur und die wiederum mit der großen Fläche.
Ja, und der Kaffee trinkende Johan spricht ja schön langsam. Da reicht sogar mein Französisch.
des trucs de youtube, il en y a plus.
(Von den youtube Sachen gibt es mehr)
Hier der Klassiker: https://www.youtube.com/playlist?list=PLycTNLUo2y2EAKEhVfxB9gYo6r0OTMgM0
Der Typ ist eher links-liberal. Er hat irgendwann auf Hoehrer-Wunsch das Niveau erhoeht. Ich finde viele Folgen wirklich interessant.
Next Level ist https://www.youtube.com/@FrenchComprehensibleInput . Die Begleitung der Serie „Drole“. Die Tim und Struppis „Schwarze Insel“ und „In Amerika“ sind einfacher. Der ist ausserdem Experte in Geraeusche machen.
In der Orthographie ist Franzoesisch super-konervativ. 300 Jahre ohne Rechtsschreibreform und die irgendwann in den 90ern durchgefuehrte betraf nur bestimmte Sachen. Bei Verhaltensnormen (Siezen!) und Verhalten gegenueber Kindern wohl auch.
Gesprochen sind die Franzosen super-innovativ, d.h. viele Abkuerzungen und v.a. verlan. Im Verlan werden Silben vertauscht. https://fr.wiktionary.org/wiki/ch%C3%A9per . percher kann halt auch chéper ausgesprochen werden, weil bah … Warum auch nicht. 🙂
In Chile gibts das auch fuer Spanisch.
Wenn man chilenisches Spanisch versteht, hat man alles gesehen, was an einer romanischen Sprache rumgeschraubt werden kann.
Ich kann in Franzoesisch langsam halbwegs spontan Saetze bilden, aber dann gibts auch immer neue Level an Aussprache-Regeln. Die ist da am tiefsten eingestiegen afaik: https://www.youtube.com/@MasterYourFrench