Kleine Vorbemerkung vorab: Ich bin nicht sicher, ob dieser Beitrag ein festes „Thema“ hat, er bezieht sich auch sowohl auf Sassestefans Beitrag zum Video Männerwelten (Video dort eingebettet) als auch zu seinem Beitrag über Pandemie-Polarisierung. Es ist mehr die Vorstellung meiner Sichtweise mit der Hoffnung auf rücksichtsvolles Feedback und weniger die „Wahrheit“ über die undurchsichtige Weltlage generell. Da bin ich ehrlich gesagt komplett überfragt, jedes Mal wenn ich ins Internet gucke, egal wohin lande ich eh nur bei Jetzt drehen echt alle durch!
Es ist ja eine Binsenweisheit, dass die Welt komplex ist. Diese Erklärung wird ja gerne für jedes merkwürdige Phänomen genommen, das irgendwo aufploppt, ob das Hygiene-Demonstrationen sind oder soviele Bilder von Penissen, das man den Begriff Dickpic erfinden musste. Und ja. Die Welt ist komplex, das ist nun mal so. Sie ist auch ohne globale Pandemie komplex und wäre es auch, wenn wir alle wie Schnecken Zwitter wären. Sie war immer schon komplex, wir wussten es nur nicht, weil wir ähnlich wie heute nur unser Viertel, unser Haus und die nächste Einkaufsmöglichkeit kannten. Aber so wie wir heute auch auf unser Umfeld reduziert sind – nur mit Medien und Internet als Fenster zur Welt – existierte auch damals die Welt außerhalb des kleinen Dorfes zu Anbeginn der Zivilisationsgeschichte. Es gehört zur Natur der Sache, dass ein kleiner unbedeutender Mensch sich in einer komplexen Welt zurechtfinden muss. Damals und heute.
Der Sassestefan und ich haben ja schon mit vielen Worten und Begriffen herumexperimentiert, um diese konfuse Weltlage irgendwie in Worte zu packen, damit man sie beschreiben und analysieren und vielleicht sogar etwas besser verstehen kann. Erschütterung der Gegenwart und nachbarliche Abgrenzung gefallen mir sehr gut. Ich für mich habe irgendwann in meinem Leben als Verständnis-Eselsbrücke den Begriff der „unfreiwilligen Clubmitgliedschaft“ erfunden und möchte das einmal näher erläutern. Passend zur konfusen Weltlage lässt es sich häufig sogar multifunktional anwenden, was ja heutzutage nur zu begrüßen ist.
Ich mag keinem Club angehören, der mich als Mitglied aufnimmt
Dieses Zitat von Groucho Marx ist weltberühmt geworden. Ich kann ihn durchaus gut verstehen, allerdings gibt es etliche Clubmitgliedschaften, in die man hineingerät und die man sich – im Gegensatz zum Club der DeliberationDailyNerds – nicht aussuchen kann. Dazu gehört unzweifelhaft die Geschlechterfrage. Niemand sucht sich aus, ob er als Mann, Frau oder etwas dazwischen geboren ist. Das gleiche gilt für die sexuelle Orientierung und andere Dinge. Ich kann es nicht ändern, dass ich als heterosexuelle Frau geboren worden bin, hab also gar nicht die (einfache) Möglichkeit, diesen Club zu verlassen. Mal abgesehen davon, dass ich dann unweigerlich nur zu einem anderen Club abwandern würde.
Da ich den Frauenwelten-Club ohnehin nicht verlassen kann, habe ich nur die Möglichkeit, mich darin so gut wie möglich einzurichten. Und ehrlich gesagt hat die Clubmitgliedschaft durchaus Vorteile, vor allem für mich als Frau die 1985 geboren wurde und durch fleißige Vorarbeit der feministischen Emanzen-Front eine Menge Freiheiten genießen konnte. Und die habe ich durchaus ausgenutzt, ich hatte von klein auf eigentlich immer einen besten männlichen Freund (platonische Freundschaft funktioniert, keine Ahnung, wer das jemals in Frage gestellt hat). Und ich habe genauso gerne Lego Ritter mit ihm gespielt wie Lego Ponyhof oder Secret of Mana. Genauso wie ich in meiner Jugend einen anderen besten Freund hatte, mit dem ich nächtelang an einem altersschwachen, virenverseuchten PC herumgebastelt habe und gegen den Delwin-Virus als Bossgegner gekämpft habe.
Irgendwie war die Rosa-Hellblau-Schranke damals nicht so strikt, ich habe genauso gerne Mila Superstar gesehen und natürlich einen Volleyballclub gegründet wie die Kickers. Ich hab Batman in der abgedrehten 60er-Jahre-Version und Knight Rider genauso geliebt wie Lady Oskar, Ronja Räubertochter und die Rote Zora. Und ich hab immer eine Vorliebe für Geschichten gehabt, egal ob meine Oma von der Nachkriegszeit erzählte, mir Japaner etwas von einer Soldatin während der französischen Revolution erzählten oder eine von einem Mädchen angeführte Räuberbande in Kroatien irgendwann in ferner Vergangenheit herumvagabundierte.
Es hat mich zu einer Liebe zu anderen Ländern gebracht, vor allem zum Balkan und Kroatien, weil da immer noch viele Serien und Filme gedreht werden und Dubrovnik sogar für Game of Thrones die wunderbare Kulisse bereitstellen durfte. Nicht zu vergessen, irgendeine ziemlich dicke Bibel für junge Leute, die mich dazu brachte, über Glauben und Religion nachzudenken. Es hat mich zu meiner Liebe zum Sportgucken und zu meiner Liebe zur echten Historie gebracht. Und als Frau hab ich die Freiheit, ganz offen Marion Zimmer-Bradley und Sebastian Haffner zu lesen, ohne mich für irgendetwas davon zu schämen, wie es Männern bestimmt schnell passiert, wenn sie erzählen, dass sie die Nebel von Avalon mehr lieben als irgendeinen langweiligen hochintellektuellen Historienschinken.
Und dann entdeckte ich das Internet, das meinen heimlichen Wunsch, alle Geschichten der Welt zu entdecken, völlig ruinierte. Aber es war eine Offenbarung, soviele Menschen, Geschichten, merkwürdige Techniken. Ich war sofort verliebt. Ich entdeckte eine Simulation für Pferderennsport mit ganz tollen Mädels und wurde Zeitungsreporterin und lernte BB-Codes und HTML-Tags, ich fand Stefan Sasse und den Deliberation Blog und eine verrückte Runde von Fußball/Fernseh/Nerds, die alles wissen und sich bei Langeweile auch über Streitereien meiner Katze mit dem Nachbarskater informieren lassen und rätseln, ob nun Nachbar-Skater im Hof eine Prügelei aufführen. Und nein, die Menschen leben nicht als Pixel im Internet, es gibt sie auch in der realen Welt und man schickt sich Postkarten oder lernt sich in echt kennen, ich kann gar nicht mehr zählen, wieviele tolle Menschen ich in dieser großartigen, komplexen Welt durch das Internet kennengelernt habe.
Aber auch in einem Club, bei dem man sich die Mitgliedschaft nicht aussuchen kann, gibt es Regeln. Regeln, die von der Realität und der Gesellschaft bestimmt werden und denen man nie entkommen kann, bei aller Freiheit. Ich kann gar nicht zählen, wie oft mir erzählt wurde, ich könnte soviel besser aussehen, wenn ich morgens aufwendig meine Haare (die bei Überlänge zu Hermineartigem Gewuschel führen) stylen und viel Make-Up tragen würde. Oder die absurde Vermutung, ich würde mich besonders gesund ernähren und Sport treiben statt anzusehen, weil ich eigentlich nie mehr als 50kg wiege und irgendwer denkt, man müsste dann unbedingt doch Model werden wollen. Nicht zu vergessen der absurd-bewundernde Spruch, wie ungewöhnlich es ist, sich als Frau mit Fußball oder Geschichte oder sonstwas auszukennen. Natürlich wird einem das erst geglaubt, wenn man die diesjährige Saison von Hertha mitsamt den Klinsmann-Tagebüchern nacherzählt oder eine Diskussion über das passive Abseits beginnt, bei dem die meisten Männer übrigens gar nicht informiert mitmachen können.
Und Sicherheitsregeln gehören auch dazu, sie sind so selbstverständlich, dass es völlig normal erscheint, sie zu kennen. Ob das nachts alleine nach Hause gehen, einen Telefonbucheintrag haben oder sich mit Leuten aus dem Internet zu treffen, bei denen ich immer den Klarnamen vorab verlange, der an meine Mutter oder eine andere Vertrauensperson geschickt wird. Auch meine Anonymität gehört dazu, ich möchte nämlich nicht auf meinen Telefonbucheintrag verzichten, bei dem sowohl Festnetznummer als auch Adresse zu sehen sind und da ich nicht Thomas Müller heiße leicht googlebar sind.
Und das heißt, ich bin gezwungen, auf meine Anonymität zu bestehen, denn welche Gefahren dort lauern, zeigt das Video Männerwelten eindrücklich. Und nur weil ich gerne das Internet vollschreibe und irgendwo scherzhaft über meine Schwärmerei für Dyballa <3 oder Ibrahimovic <3 rede, hab ich keine Lust, Bilder von Penissen zu bekommen, weil irgendwelche Freaks meinen, sie wären mein Traumprinz und ein Dickpic reicht aus, damit ich es erkenne. Gar nicht zu reden von kranken Stalkern, die hier eventuell anrufen oder vor meiner Tür herumlungern würden und denen ich meine Ex-Hooligans-Kumpels als Bodyguards auf den Hals schicken müsste, weil ich keine Möglichkeit habe, mich auf körperliche Art und Weise zu wehren. Die Anonymität und ein Avatar als Karla-Kolumna-artiges Bild von mir sind die Möglichkeit und der Preis dafür, so offen und ehrlich wie möglich (und das entscheide nur ich selbst) das Internet mit meinen Gedanken vollzutexten. Und wenn jemand das nicht gutfindet, muss ich das akzeptieren. Lieber für feige gehalten werden als auf den Spaß zu verzichten, mit verrückten Nerds gleichzeitig drei Ausgaben des Eurovision-Songkontests anzusehen.
Unfreiwillige Clubmitgliedschaften haben die Eigenschaft, dass sie recht einzigartige Erfahrungswelten bilden. Ich hab keine Ahnung, wie es wäre, ein Mann zu sein. Ich kann Geschichten von Männern lesen, ich kann Leute ausfragen (eh eine meiner Lieblingstätigkeiten), aber ich kann nie richtig wissen wie es ist. Und von diesen Clubs, in die man einfach reinrutscht ohne es beeinflussen zu können, gibt es viele.
Man kann in den Club der Mobbingopfer zwangsaufgenommen werden oder in den Club der Menschen mit psychischen Krankheiten oder Behinderungen. Es gibt wahnsinnig viele solcher Clubs. Und man kann in soviele Clubs gehören, wie das Universum Sterne hat, freiwillig und unfreiwillig. Ich selbst gehöre noch einem anderen Club zwangsweise an und wer vor lauter Corona-Langeweile sogar alle ausufernden Kommentare gelesen hat, weiß, dass Stefan Pietsch und ich seit zwei Wochen einen kleinen Flamewar austragen. Es ist nämlich der Club der Scheidungskinder. Und da ich diesem angehöre, bitte ich hier gleich mal darum, dass Nichtmitglieder Zurückhaltung üben.
Ein Scheidungskind zu sein ist nämlich eine Erfahrung, die niemand der nicht dem Club angehört, wirklich nachempfinden kann. Es ist ein exklusiver Club und ähnlich wie beim Club der Frauen gilt, dass man selten oder nie mit Außenstehenden darüber redet, wenn es nicht absolut notwendig ist. Es ist auch ein Club, dessen Mitglieder sich ohne große Worte verstehen, weil alle dieselben und doch einzigartigen Situationen erlebt haben. Ich hatte vor einigen Jahren eine Begegnung, die das unweigerlich bewies. Wir saßen in einer Runde beisammen und ein Nichtmitglied überlegte laut, ob es nicht auch Vorteile hätte, wenn man statt zwei Eltern, zwei oder mehr getrennte Familien hätte.
Und natürlich guckten sich alle Scheidungskinder mit einem wissenden Blick an und erklärten unisono, dass nur ein Nichtmitglied auf so eine Idee kommen könnte! Und ich sage es gleich dazu, ich mache meinen Eltern keinen Vorwurf, ich bin der festen Überzeugung, dass jeder Beziehungen oder auch Ehen abbrechen darf, wenn sie bei aller Mühe nicht mehr aufrechtzuerhalten sind und jeder hat das Recht, Beziehungen (egal mit wem) abzubrechen, die einem nicht gut tun. Aber Trennungen verlaufen einfach nicht ohne verletzte Gefühle und Abschiedsschmerz, egal wieviel Mühe man sich gibt und es ist auch unmöglich, ein Kind damit zu verschonen. Jeder – auch die Kinder – müssen mit den Gefühlen zurechtkommen und versuchen, sich einen Weg dadurch zu bahnen.
Was ich damit sagen will, um die Augen meiner LeserInnen nicht über Gebühr in Anspruch zu nehmen: Jeder gehört gehört zu irgendwelchen Clubs. Einige kann man sich aussuchen, wieder verlassen, andere Clubs suchen. In einige gerät man aber unfreiwillig, man wird hineingeboren in einen Geschlechts-Club oder gerät hinein, weil die Eltern sich trennen oder ein andere Unglück passiert. Und jeder ist Mitglied in irgendeinem Club, niemand kann sich hinstellen und einfach sagen, dass er da nicht mitmacht.
Wir sollten, müssen vielleicht akzeptieren, dass es diese unterschiedlichen Erfahrungswelten gibt, die wir nie in voller Gänze durchdringen können und die wir überhaupt nur kennenlernen können, wenn wir in einen Austausch gehen. Denn gerade jetzt in so einer Isolationsphase ist es ja ein wenig unbefriedigend, sich nur mit der eigenen Erfahrungswelt zu beschäftigen und umso nötiger, soviele Erfahrungswelten wie möglich kennenzulernen und zu versuchen, die urteilslos zu verstehen.
Aber man sollte übrigens nicht dem Glauben verfallen, dabei irgendeine allgemeingültige Art von Wahrheit oder Antwort zu erhalten. Dieses Denken verführt nur dazu, auf falsche Antworten hereinzufallen und sich irgendwann einen Aluhut zu basteln und auf einer Hygiene-Demo mit Ken Jebsen gegen das Hände Waschen zu landen.
Sehr schöner Artikel, danke dafür!
Danke 🙂
Individualität entsteht durc h die Kombination seiner Clubs und die Intesität der jeweiligen Beteiligung. Ich bin wohhl ein Mann, aber nicht immer das, was man unter Männlich erwartet.
Ganz eifach eigentlich. Man ist besonders durch Teilhabe am Allgemeinen.
Ein fantastische Ansatz, vielen Dank!
Danke und herzlich Willkommen 🙂
Meiner Meinung nach sind die Erwartungen das größere Problem als die Clubmitgliedschaften 😉
Bis zum letzten Satz fand ich den Artikel sympatisch, positiv, herzergreifend.
Der letzte Satz offenbarte allerdings, dass die Authorin freiwillig Mitglied im Klub der politisch Korrekten ist. Freiwillig, wohl bemerkt.
Danke und ich nenne es Club der Gutmenschen 🙂
Eigentlich wollte ich nur unspektakulär damit enden, dass es die absolute alleserklärende Wahrheit nicht gibt. Dass ausgerechnet das jetzt ne Kontroverse auslöst, ist überraschend.
Das interessante an solchen difusen Gefühsbeschreibungen ist der Satz: Was ich damit sagen will. Bringt er doch zum Ausdruck, dass der/die Schreiber/-in ein ungutes Gefühl hat, er/sie hätten nicht klar ausgedrückt, was sie eigentlich fühlen. Was dann mit der Komplexität der Welt erklärt wird, wobei Komplexität ja auch nur ein Synomym ist für: ‚wir wissen es nicht‘. Darin drückt sich die Urangst des Menschen aus, nicht zu verstehen bzw. verstanden zu werden. Wie in dem Brief an Lord Chandos, im Aufsatz von Hugo von Hoffmansthal, worin ein begabter Dichter seinem Gönner schreibt, die Erkenntnis, er könne mit Sprache nicht das ausdrücken, was er fühle, paralysiere und lähme seine Kreativität.
Umso entäuschender, Ariane, ist dann am Schluss deine Erkenntnis:
Aber man sollte übrigens nicht dem Glauben verfallen, dabei irgendeine allgemeingültige Art von Wahrheit oder Antwort zu erhalten. Dieses Denken verführt nur dazu, auf falsche Antworten hereinzufallen und sich irgendwann einen Aluhut zu basteln und auf einer Hygiene-Demo mit Ken Jebsen gegen das Hände Waschen zu landen.
Was ja nichts anderes ist, als eine Übersprungreaktion, die die intellektuell-emotionale Balance wieder herzustellen versucht. Dass aber gerade die Ambivalenz unseres Wissens, die Voraussetzung dafür ist, unsere Einsichten ständig zu überprüfen – Popper nennt es falsifizieren – hindert uns, eine Gewissheit zu erlangen, die es nicht gibt. All unser Wissen ist aproximativ und voller Hypothesen. Es ist deshalb zu einfach, wenn auch für viele beruhigend, die Ängste und Meinungen Andersdenkender mit dem Verdikt Verschwörungstheorie und Aluhut zu belegen, weil es vielleicht die eigenen Ängste erträglicher macht. Die Wirklichkeit dahinter wird es nicht verändern. Wenn wir diese Auseinandersetzung um eine bessere Erkenntnis nicht zulassen, werden uns beide Seiten des Widerstandes in die Irre führen. Ich verstehe deine Ängste und Bedenken, hielte es aber für einen Fehler, sich davon überwältigen zu lassen. Der Streit muss um der freien Gesellschaft willen geführt werden. Nicht mit geistiger und emotionaler Distanzierung, sondern mit dem Wiunsch nach sinnstiftender Gemeinsamkeit.
„die Ängste und Meinungen Andersdenkender mit dem Verdikt Verschwörungstheorie und Aluhut zu belegen“,
Aus Deiner Sicht bin ich ein Andersdenkender, denn ich denke das gerade anders herum: Du behauptest, es gäbe gar keine Pandemie“, Covid-19 sei nicht anderes als eine ganz normale Grippe.
Für mich ist das Verleugnung, Verdrängung der Gefahr, „…weil es vielleicht die eigenen Ängste erträglicher macht … die Wirklichkeit dahinter wird es nicht verändern“ – Deine Worte.
Du behauptest, es gäbe gar keine Pandemie“, Covid-19 sei nicht anderes als eine ganz normale Grippe.
Dafür habe ich Argumente. Von dir habe ich bisher noch keine validen Argumente gehört, außer Unterstellungen, dass da eine Gefahr ist, dass ich verdränge, was angeblich meine Ängste erträglicher macht usw. Ich habe Die Zeit genutzt mir ein Bild zu machen, sehr viele konträre Studien gelesen und Argumentationslinien angehört, Daten, Statistiken und Wissenschaftler mir angehört. Ich kann meine Auffassung über Corona mit sehr gutem Gewissen vertreten und Argumenten belegen. Und bin nicht weniger verantwortungsvoll als Menschen, die eine abweichende Meinung vertreten und wo es geht diskutiere ich darüber mit Respekt. Vielleicht könntest Du jetzt damit anfangen, dich auch mal zu bemühen, deinen Standpunkt zu erklären und nicht nur vorverurteilen, was Du nicht kennst.
Statistiken muss man lesen können. Euromomo hat daher seine Statistiken für ungeübte erweitert und bietet zur „Pooled number of deaths by age group“ zusätzlich die „Excess mortality“ an. In der ersten Statistik ist der Vergleich zwischen Grippewellen erschwert, daher gibt es die neue zweite Statistik. Und diese ist eindeutig: COVID-19 IST KEINE NORMALE GRIPPE!.
Dafür habe ich Argumente. Von dir habe ich bisher noch keine validen Argumente gehört, außer Unterstellungen
Protipp:
Versuch es doch mal anders. Geh davon aus, dass alle „Argumente“ gleich valide sind und du nicht der einzige bist, der im Besitz der Wahrheit ist und dann kommt man vielleicht zu ganz anderen Erkenntnissen.
Und bitte keine weiteren Fantasien, die mit meinem Artikel nichts zu tun haben, nur weil ich mal kurz einen Aluhut erwähnt habe. Steinmeier hat auch welche erwähnt, der freut sich bestimmt über einen guten alten Bürgerbrief.
Was dann mit der Komplexität der Welt erklärt wird, wobei Komplexität ja auch nur ein Synomym ist für: ‚wir wissen es nicht‘
Richtig, genau wie wir nicht wissen, wieviel Sterne es im Universum gibt und wie groß das Ding eigentlich ist. Das ist nun mal komplex.
Dass aber gerade die Ambivalenz unseres Wissens, die Voraussetzung dafür ist, unsere Einsichten ständig zu überprüfen – Popper nennt es falsifizieren – hindert uns, eine Gewissheit zu erlangen, die es nicht gibt
Deswegen gilt Popper m.W. auch als Erfinder/Erklärer von Verschwörungsfantasien, der erste Aluhut-Rufer sozusagen, obwohl die Aluhüte später erfunden wurden vermutlich.
Wie genau passt das jetzt in deine Wahrheit. Möchtest du dich jetzt umbenennen oder noch einmal bei dem real Popper informieren, was er genau meinte?
Und ich habe nichts dagegen, einen Streit zu führen, aber bitte nicht schon wieder die Corona ist Grippe Sachen oder Wir haben eine von Aliens und Bill Gates angeführte Diktatur. Bisschen ernsthafter darf es hier schon zugehen.
Und @DD-Popper:
Ich hab keine Lust hier Kindergärtnerin zu spielen und bitte dich daher darum, für Fantasien eine andere Kommentarspalte zu nutzen, weil ich ungern eine vollgespammte Kommentarspalte hab, die ich dann aufräumen muss. Wir hatten doch schon eine alte Kommentarspalte für Coronanews und andere lustige Ideen?
@Ariane, ich vermute Du bist meinen Ausführungen intellektuell nicht gewachsen, sonst würdest Du nicht wiederholt mit deinen inzwischen altbekannten Gaga-Phrasen antworten. Der Kindergarten, den Du hier völlig sinnfrei anderen unterstellst, findet doch wohl eher in deinem Hedwig-Courths-Mahler-Verschnitt statt, worin Du eine ziemlich peinliche seelische Nabelschau unter dem Rubrum Männerwelten, Frauenwelten und unfreiwillige Clubmitgliedschaften präsentierst. Es gehört ein bisschen mehr dazu ein soziologisches Phänomen zu begreifen und zu bearbeiten als dieser Hausfrauenreport, wofür sich der liebevolle sassestefan dann auch artig bedankt und schön findet. Da schau ich mir doch gleich Rosamunde Pilcher an, da sieht man wenigstens schöne Menschen und ein Happy-End.
Progressiv ist das auch nicht nicht, was Du hier bietest, sonder fad; erklärt aber halbwegs, warum Du bei Corona argumentativ nichts auf die Reihe kriegst und wie in Tance vor dich hinstammelst: Corona ist keine Grippe. Wenn es nicht so albern wäre, könnte man es kommunikationstechnisch noch als Nachdruck durch Wiederholung werften. Aber selbst daran glaube ich nicht mehr bei dir.
ich vermute Du bist meinen Ausführungen intellektuell nicht gewachsen, sonst würdest Du nicht wiederholt mit deinen inzwischen altbekannten Gaga-Phrasen antworten.
Könnte natürlich auch daran liegen, dass du ebenfalls selten eine andere Platte abspielst Popper. Und ich hab keine Lust auf AWM-Geschwafel, es läuft nämlich Fußball nebenbei. Wenn du ordentlich gelesen hättest, hättest du erraten können, dass ich mit Rosamunde Pilcher eher wenig anfangen kann. Also texte doch bitte jemand anderen zu anstatt mich vollzuspammen. Und an was du bei mir glaubst oder nicht ist mir echt wurscht.
@Ariane
Wenn Du nur ein Bruchteil an Fakten vorzuweisen hättest, die ich dir nochmal anhand meiner Posts zum nachlesen empfehle, dann würde deine Realitätsverweigerung etwas gemäßigter ausfallen. Dass dir das Wurscht ist, ist mir schon lange klar. Also bemühe dich, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Lass es mich wissen, wenn Du bereit bist ernsthaft zu diskutieren.
Also bemühe dich, mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Wir können gerne darüber diskutieren, wie du auf die Idee kommst, mir so einen „Befehl“ zu geben. Sind ein freies Land, du kannst glauben, was du willst. Und wer so mit mir redet wie du, braucht nicht glauben, mir Befehle erteilen zu können.
Du dokumentierst erneut deine Realitätsverweigerung, indem Du einfach fingierst, ich hätte dir Befehle erteilt. Was gequirllter Unsinn ist. Ich sags ja, Du verstehst inhaltlich nicht, was da geschrieben steht und kaprizierst dich auf Reizworte, die Du auch noch selbst erfindest und führst dadurch einen Streit mit dir selbst. Wie kann ich dir also helfen, dieser erkenntnistheoretischen Misere zu entkommen, wenn Du jedes vorsorgliche, empathische Bemühen meinerseits mit störrischen Phrasen abblockst.
Wie kann ich dir also helfen, dieser erkenntnistheoretischen Misere zu entkommen, wenn Du jedes vorsorgliche, empathische Bemühen
??? Das ist für dich vorsorgliches, empathisches Bemühen? Sorry, aber a) will ich keine Hilfe und b) solltest du dir dann Hilfe suchen oder einen Knigge oder so lesen.
(platonische Freundschaft funktioniert, keine Ahnung, wer das jemals in Frage gestellt hat)
Es funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass die Freundschaft keine Besitzansprüche zur Partnerwahl stellt. Das sollte selbstverständlich sein. Problematisch wird es, wenn Gefühle eine Rolle spielen. Wenn aber Besitzansprüche angemeldet werden, handelt es sich um alles mögliche, aber nicht um Liebe. Denn echte Liebe wird respektieren, dass das Objekt der Begierde die Gefühle nicht erwidert. Ob man trotzdem den Kontakt aufrecht erhalten kann, ist eine persönliche Frage.
Meiner Meinung nach hat hier die Ökonomisierung der Beziehungen viel Schaden angerichtet. Das Schwache muss exkludiert werden und der Starke gewinnt alles. Es geht nicht darum, wie eine Beziehung gestaltet werden kann, sondern der Gewinner bekommt alles und bestimmt alles.
Es ist nämlich der Club der Scheidungskinder.
Erfolgreiches Mitglied seit dem 8. Lebensjahr mit 20jähriger juristischer Dauerbegleitung. Jo, das prägt. Ich bin mit meiner Ehe und den Kids jetzt exakt im gleichen zeitlichen Abschnitt – bisher ohne Auflösungserscheinungen *toi toi toi*
Wir sollten, müssen vielleicht akzeptieren, dass es diese unterschiedlichen Erfahrungswelten gibt, die wir nie in voller Gänze durchdringen können und die wir überhaupt nur kennenlernen können, wenn wir in einen Austausch gehen.
Mich verblüfft immer die Vorstellung, die „richtige“ Erfahrungswelt zu kennen und der daraus resultierende Anspruch, diese anderen überstülpen zu dürfen. Ich bin mir immer viel zu unsicher, was in einer vertrackten Situation die beste Lösung wäre. Aber ich reagiere schon immer allergisch gegen äußere Ratschläge.
Als mein Onkel (erfolgreicher Unternehmer) zu mir (damals Schüler) belehrend sagte, jeder anständige Mensch steht um 6 Uhr morgens auf, auch am Wochenende! Habe ich ihn gefragt: Sommer oder Winterzeit?
Für ihn mag das stimmen, diese Disziplin hat ihm zu seinem Erfolg geholfen. Aber warum soll das auch mir helfen? Ich verstand das damals nicht, genauso wenig wie heute.
Aber man sollte übrigens nicht dem Glauben verfallen, dabei irgendeine allgemeingültige Art von Wahrheit oder Antwort zu erhalten.
Es gibt allgemeingültige Aussagen. Zum Beispiel: Wenn ich Geld ausgebe, ist es weg. Oder: Wenn ich die Kontakt- und Hygieneregeln nicht einhalte, bringe ich mich und meine Liebsten in Lebensgefahr. Das ist nur ein kleiner Bereich unseres Lebens. Aber exakt an diesen Grundpfeilern setzen Aluhut-Ideologien an. Sie bieten eine einfachere Erklärung für diese Zusammenhänge an, inklusive eine Erklärung , weshalb man bisher auf der Verliererseite stand (Rassismen oder Weltelite), plus einen einfachen Weg, wie man auf die Gewinnerseite kommt (Glaube an mich, deinen Führer, und ich errette dich!). Das Reservoir für die Aluhutfraktion besteht aus den durch die Moderne Gedemütigten. Und das ist leider groß.
Es funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass die Freundschaft keine Besitzansprüche zur Partnerwahl stellt.
Ja. Ich finde es ist mit Freundschaften auch immer so, ist ja nicht so, dass zwei Freundinnen für immer ein Herz und eine Seele sind, da entwickelt man sich auch in andere Richtungen und kommt an den Punkt, dass man gemeinsam nicht mehr soviel Spaß hat wie früher. Das ist ja auch ein ähnliches Gefühl wie Liebeskummer.
Insofern stimmt das mit dem Klischee des schwulen besten Freundes wirklich ein bisschen, weil man die sexuelle Komponente gleich abgeräumt hat und das als Frau nicht erstmal abchecken muss. Und wenn wir ehrlich sind, sind Schwule eigentlich die vierte Kategorie. Unzweifelhaft Männer, aber bei der grassierenden Homophobie sind sie ja sowas wie ausgestoßene Männer, der Schreck der selbsternannten echten Männer. Frauen haben da glaub ich weniger Probleme mit, so ein unklares sexuelles Spannungsfeld auszuhalten, das mehr so eine Männersache.
Erfolgreiches Mitglied seit dem 8. Lebensjahr mit 20jähriger juristischer Dauerbegleitung. Jo, das prägt.
Ach du meine Güte, bei mir auch mit 8, allerdings nur „kurzfristigem Rosenkrieg“, dafür aber zwei gehabt. Und je älter man selbst und sein Umfeld wird, desto mehr bekommt man ja von der erwachsenen Seite so eines Dramas mit. Könnte mir auch vorstellen, dass es langfristig auch positive Entwicklungen zeigt, weil man weiß, wie schwierig Trennungen oder andere Dinger für Kinder sind. Glück auf – auf jeden Fall 🙂
Mich verblüfft immer die Vorstellung, die „richtige“ Erfahrungswelt zu kennen und der daraus resultierende Anspruch, diese anderen überstülpen zu dürfen. Ich bin mir immer viel zu unsicher, was in einer vertrackten Situation die beste Lösung wäre.
Ja, das ist auch ein merkwürdiger Club. Ich kann das auch nicht, ich gerate immer in irgendwelche Dilemmata und rase direkt in die Überforderung. Und ich mag diese Ratschläge auch nicht, die gelten ja auch nicht allgemeingültig, schon gar nicht, wenn wir in einer Zeit leben, wo quasi die Schwerkraft in Frage gestellt wird und nur kurz davor sind, eine Antischwerkraft-Demo mitzuerleben.
Margarete Stochowski mit ihrer Philosophie-Vorliebe hat das neulich in einem Artikel mit Kränkungen erklärt.
Aber weiß nicht, hab da nicht das Selbstbewusstsein, eine Kränkung durch einen Virus irgendwie nach außen abzulenken und da nun irgendwem die Verantwortung zuschieben zu wollen. Musste mir auch eher mühsam eine Art Gleichgültigkeit für so Unveränderbares abtrainieren und sozusagen die allgemeingültige Wahrheitssuche aufgeben, das hat das Leben schon erheblich einfacher gemacht. Und als HSV- und SPD- und EU-Fan hab ich ja eh irgendwie ein Herz für so hoffnungslose Fälle 🙂
Wenn ich die Kontakt- und Hygieneregeln nicht einhalte, bringe ich mich und meine Liebsten in Lebensgefahr.
Sehen Sie Marc, das ist empirisch falsch. Die Amerikaner haben, wenn ich mich recht erinnere bei diesen Versuch mit Schwerverbrechern gemacht und mit dem Sputum von Infizierten besprüht oder anhusten lassen. Nicht einer der Probanten hat sich infiziert. Also so lapidar ist Die Welt nicht, wie Sie das hier darstellen.
Okay, wie ist die neuste Aluhut-These zur Infektion mit Covid-19? Teleportiert sich der Virus um die Welt? Kriechen nachts Reptiloiden durch die Kanalisation über die Toilette zu meinem Schlafzimmer und spritzen mir Virus?
Ich dachte Covid-19 sei nicht anderes als eine ganz normale Grippe.
Werden ganz normale Grippen nicht genauso übertragen?
Pssst, es gibt eigentlich sogar mehrere „Grippen“ Es stellt sich also die Frage, von welcher normalen Grippe wir eigentlich reden. Und noch schlimmer: Noroviren und andere fiese Sachen für Magen-Darm-Erkrankungen werden anders, aber ja auch übertragen und da hab ich meistens mehr Sorge vor.
Ansonsten bitte Aluhut-Diskussionen bitte in anderen Kommentarspalten, die eh nicht mehr aufgeräumt werden, weil alt.
Popper, ich glaube Sie verwechseln das mit den Ansteckungsversuchen, die die US-Marine 1918 zur Influenza an Matrosen, die wegen eines Dienstvergehens einsaßen, gemacht hat. Diese sind nicht besonders aussagekräftig, da dabei nur die Erkrankungen gemessen wurden und nicht die Infektionen.
Genau das meinte ich. Warum das nicht aussagekräftig sein soll in Bezug auf die Frage, ob mangelnde Kontakt- und Hygieneregeln die Infektions- und Erkrankungsgefahr erhöhen, leuchtet mir jetzt nicht so ein. Könnten Sie das näher erläutern. Die Frage ist doch immer wieder, warum Virologen, aber auch das RKI bestätigenen, dass bei Covid-19 bis zu 70% der positiv Gestesteten keine oder nur leichte Symptome haben. Das Virus macht doch keine Unterschiede, sondern findet bei Menschen ein endogenes Reaktionsspektrum vor, dass ihn daran hindert, eine Erkrankung auszulösen oder auch nicht. Das legt auch den Gedanken nahe, was renomierte Wissenschaftler bestätigen, dass es sich bei Covid-19 lediglich um eine Mutation bereits existierender Coronaviren handelt und die Spezies Mensch bereits eine Immunität dagegen ausgebildet hat, die bei schweren Vorerkrankungen sich nicht als den Tod verursachend auswirkt, weshalb diese Menschen nicht an, sondern mit dem Virus aufgrund bedrohlicher Umstände und den forcierten kontraindikativen Maßnahmen sowie dem enormen Stress sterben. Zumal bis dato kein ursächlicher Zusammenhang mit Covid-19 als finale Todesursache nachgewiesen werden konnte. Ich könnte mich täuschen, was jedoch erst einmal durch valide Fakten nachgewiesen werden müsste.
Ariane, schöner persönlicher Artikel. Als Scheidungskinderclubmitglied (ab dem 4. Lebensjahr ) kann ich vieles nachvollziehen, was du schreibst. Aber der Gedankengang „… ob es nicht auch Vorteile hätte, wenn man statt zwei Eltern, zwei oder mehr getrennte Familien hätte.“ hat read-as-written eine Existenzberechtigung – so wie man sagen kann (überspitzte Analogie), dass es Vorteile hat, blind zu sein, man kann zum Beispiel ein tolles Gehör entwickeln“. [ Anekdote hierzu: Ein Nachbar von mir ist total begeistert von Corona, weil die Straßen leer und die Luft sauber ist ] . Persönlich verbuche ich zum Beispiel das –auch von dir beschriebene – bessere Verständins für andere Erfahrungswelten als Kompensationsvorteil des Daseins als Scheidungskind.
Danke. Ja ich glaube das ist einfach eine Krisenerfahrung, die man dann hat, an der ja auch niemand direkt schuld ist, wenns nicht völlig aus dem Ruder läuft und dann wird man bei anderen Krisen oft etwas demütiger oder verständnisvoller.
Und die leeren Straßen zumindest auf den Autobahnen haben mir auch gefallen, allerdings hatten wir in der niedersächsischen Einöde dann auf den Landstraßen Fahrräder, weil die Fußgängerwege mit Pferden verstopft waren. Da ist es jetzt jedenfalls wieder weniger schräg 🙂
Sehr schön. Typischer Fall von Essay, würd ich mal sagen. Eher ungewöhnlich, man hat’s im Netz ja lieber „streng sachlich“ und begehrt Fakten, Fakten, Fakten und Beweisbares. Da mal was quer zu legen, is allemal ne gute Idee.
Eigentlich eine Stellungnahme gegen den Optimismus, wir könnten einfach so freiheitlich und technokratisch ALLES selbst steuern und regeln, könnten aus dem Schicksal mal so eben austreten. Ach ja, Schicksal: Ich sehe, was diesen altertümlichen OpaOma-Begriff angeht, eigentlich keinen großen Unterschied zu den „unfreiwilligen Clubmitgliedschaften“, wobei man im Übrigen ja ganz unterschiedliche Typen unterscheiden muss: Die natürlichen, quasi natürlichen, unfallbedingten, glücksbedingten und watt nich all. Abhängig vom religiösen Geschmack gibt’s dann auch noch die agnostische Zufallstheorie oder die Fügungstheorie, bei der das Rumfummeln externer Mächte vermutet wird.
Aber wie dem auch sei, „unfreiwillig“ ist für liberale eher linke Modernisten halt schwer zu ertragen, insoweit sind die Konservativen womöglich im Vorteil^^.
Aber, hey, die gute Nachricht: Muß ja nicht immer Bedrängnis heißen, womöglich kann man es sich im einen oder anderen von diesen Clubs (man gehört ja mehreren an^) ja auch kommod einrichten 🙂 wenngleich nicht in allen, natürlich. Bei den zunächst mal weniger kommoden indes kann man progressiv (im wörtlichen Sinn, oder auch im übertragenen, egal) in der Weise ansetzen, dass die Unfreiwilligkeit zwar bleibt und ein Kündigungsschreiben an den Club nicht möglich ist, aber in den Clubräumen was machen geht durchaus. Da können die Schwulen und Lesben (nur als Beispiel, bei dem ich mitreden kann) ein Lied von singen, wie man hier sieht:
https://en.wikipedia.org/wiki/Stonewall_riots
Das Schlüsselereignis, das den Club aus den Kellerräumen herausgeholt hat, seit 60 Jahren ist man auf dem Weg treppauf (nicht überall !), sogar in die Beletage hat sich der eine oder andere hochgehangelt und sich da ja schon häuslich eingerichtet, wie zum Beispiel der Spahn, Jens, der ja z.Zt von sich reden macht, und bei dem einen oder anderen als skandalös gelten mag, alles allerdings aus anderen Gründen^. Sogar wenn man sich – wie der – zu den Altertümlichen ins Biedermeierzimmer begibt wird man nicht mehr rausgeschmissen.
Aber okay, was rede ich, diese „Strategie“ hast du ja sinngemäß in Bezug auf den Frauenclub ähnlich und ausführlich beschrieben. Ach übrigens weil’s grade passt^^:
Zitat:
„Irgendwie war die Rosa-Hellblau-Schranke damals nicht so strikt“
Bei „Rosa-Hellblau Schranke“ sieht im Text nur so aus wie ein Link, funzt aber nicht. Diese Dysfunktionalität der Schranke hier könnte ja ein dezenter Hinweis auf das richtige Leben sein^. Dabei hätte mich das doch sooooo interessiert 😥
Zitat:
„Aber man sollte übrigens nicht dem Glauben verfallen, dabei irgendeine allgemeingültige Art von Wahrheit oder Antwort zu erhalten. Dieses Denken verführt nur dazu, auf falsche Antworten hereinzufallen “
Nu ja, wenn man auf FALSCHE Antworten hereinfallen kann, muss es – rein logisch – auch die RICHTIGEN geben. Allgemeingültigkeit ist also schon ein Konzept, dass es tatsächlich GIBT, würd ich mal sagen, nämlich im unfreiwilligen Suprametaclub „für alle“. Den gibt es IMHO schon, weswegen es beispielsweise nicht notwendig ist, einen Club der Schwerkraftliebhaber zu gründen. Unterscheiden muss man wohl zwischen Seinsbereich und Sollenbereich, sach ich mal so – hobbyfilosuffisch.
Danke 🙂 Bei den vielen Deutschpopsongs der Sänger (kein Maskulinum) im Radio hab ich mal den Begriff „Befindlichkeitslyrik“ erfunden, obwohl progressiv wie ich bin, es natürlich sehr schön finde, wenn die jungen Männer über ihre Gefühle mansplainen. Aber volldudeln müssen sie mich im Auto damit ja nicht unbedingt.
Essay klingt viel besser, so wie Feuilleton. Was übrigens übersetzt Blättchen heißt, was ich nur herausgefunden hab, weil niemand das ohne Nachgucken spontan richtig schreiben kann^^
Und ehrlich gesagt hab ich schon eine gewisse agnostische Schicksalsgläubigkeit. Ich weiß gar nicht, obs da ein Wort für gibt, hab ja kein abgeschlossenes Philosophiestudium, sondern bin auch nur altkluge Dampfplauderin, also ich sag mal so: an einen höheren Sinn im Leben, bzw der Menschheitsgeschichte glaube ich schon. Nur nicht an einen alten Mann mit Bart, der da oben herumsitzt und sich mikrooptimiert um wirklich ALLES kümmert. Das könnte allerhöchstens natürlich ne Frau, bzw Göttin^^
Mal abgesehen davon, dass ich überzeugt bin, dass es richtigen Atheismus nicht gibt. Der Mensch ist gepolt, an irgendwas zu glauben. Das kann halt auch die Wissenschaft oder eine merkwürdige Idee von körperfressenden Aliens in Gestalt von Merkel oder Gates sein. Da bleib ich lieber bei meinen Glauben an das Gute im Menschen, scheint mir gesünder.
dass die Unfreiwilligkeit zwar bleibt und ein Kündigungsschreiben an den Club nicht möglich ist, aber in den Clubräumen was machen geht durchaus. Da können die Schwulen und Lesben (nur als Beispiel, bei dem ich mitreden kann) ein Lied von singen, wie man hier sieht:
Beispiel, bei dem du mitreden kannst. Bei den Stonewall-Riots. Das wird ja immer mysteriöser. Also ich will schwer hoffen, dass du nebenbei Bücher schreibst und die anonym irgendwo mal empfiehlst oder so. Sonst müssen wir irgendwann Gates zu Hilfe rufen, um dich zu entführen und als Gastautor rekrutieren.
Aber egal. Ich liebe diese Geschichte! Sowas erwärmt mir ja das Herz, die Straße der Unterdrückung wird zum Symbol der Freiheit und Emanzipation, Regenbogenfahnen erobern die Welt. Und es zeigt, dass auch kleine, unbedeutende Menschen viel bewirken können, ich hab auch viel Liebe für Rosa Parks oder Sophie Scholl oder Johanna von Orléans, auch wenn unklar ist, ob sie ein einfaches Bauernmädchen war. Aber ist schon nochn Ticken cooler, als wenn die Weltenführer die Geschichte beeinflussen und davon, den Schlechtgelaunten die Welt zu überlassen, halte ich eh nichts.
Den gibt es IMHO schon, weswegen es beispielsweise nicht notwendig ist, einen Club der Schwerkraftliebhaber zu gründen.
Ich muss gestehen, dass der letzte Satz eher der Notwehrmechanismus der kleinen Frau ist, um nicht statt einem Essay ein halbes Buch zu schreiben. Du hast natürlich recht, obwohl auch die Schwerkraft natürlich nicht geeignet ist, alle Fragen die ich mir stelle, zu beantworten. Weil wenn eines sicher, auf der Welt ist: Neugierde und Fragenstellen ist genauso unendlich wie das Universum 😀
Achso, der Link ist jetzt repariert, hier nochmal:
https://rosa-hellblau-falle.de/
Ich meine, die hatten hier auch mal ein Crossposting, vielleicht kann da der Sassestefan helfen?
Müsste ich auch suchen, weiß nicht mehr. Ich hab aber ihr Buch gelesen 🙂
„Glaube an das Gute im Menschen“
Rutger Bregman: „Im Grunde gut“. (Rowohlt)
Würde auch hier eine Diskussion lohnen. Anderes Menschenbild (fauler Hartzer und blaumachende Angestellte zum Beispiel)
Spannend, hier ist ein Interview von ihm, ich meine, er hatte mal eins in der ZEIT, oder jemand mit ähnlichen Thesen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-evolution-nach-rutger-bregman-warum-der-mensch-von.1008.de.html?dram:article_id=472117
Ja. Sehe ich ähnlich. Bzw ich glaube, dass jeder Mensch im Grunde ein ruhiges und friedliches Leben mit einem stabilen Umfeld haben will. Und dass die meisten Menschen nicht verroht, grausam oder verrückt sind.
Es können aber Dinge passieren, die sie zu grausamen oder soziopathischen Menschen machen. Aber das ist meistens die Minderheit. Aber die Nazis haben gezeigt, dass das oft reicht und dass man ne Menge Menschen mitreißen kann auf ihrem Weg in die Abgründe. Ist dasselbe in harmloser, was mit der AfD oder Pegida passiert meiner Meinung nach.
Und an faule Hartzer oder so glaube ich nicht. Richtige Faulpelze, die einfach für immer von Staatsknete leben wollen, gibt es nicht oder nur sehr wenige. Es gibt Menschen, die haben Krankheiten, Krisen, wissen nicht, wie das Leben funktioniert, haben Suchtprobleme oder was weiß ich.
Hab ich neulich in Bezug auf Kinder gelesen, dass die nicht einfach faul sind, sondern dass sie nicht glauben, dass der Aufwand lohnt oder so.
Solange die Leute mir gegenüber freundlich sind, versuche ich eigentlich auf Urteile zu verzichten. Ich versuche auch relativ wenig zu lästern und wenn dann freundlich (Lästern tut ja oft auch gut) und nur intern. Und hab mir auch sehr sehr mühsam, eine gewisse Gleichgültigkeit antrainiert. Bzw wirklich zu sagen „XY interessiert mich nicht“
Banal, aber hat geholfen und mich zufriedener gemacht. Menschen neigen ja dazu, sich in Dinge hineinzusteigern und das ist sehr ansteckend und das versuche ich zu vermeiden.