Der unerträglichste Diskurs

Ich hab die Schnauze voll. Wirklich. Worum geht es? Natürlich um Cancel Culture. Ich kann den Blödsinn nicht mehr hören. Und trotzdem schreibe ich wieder einen Artikel. Warum? Weil diesem schwachsinnigen, unerträglichen Diskurs nicht mehr zu entkommen ist. Er ist die aktuell größte Mode im Medientreiben, und er ist unerträglich dumm. Und ich mag einfach nicht mehr. Der aktuelleste Anlass ist die missratene Aktion einer Riege B-Schauspieler*innen, die unter dem Hashtag #allesdichtmachen satirische Beiträge gegen die Corona-Maßnahmen veröffentlichten. Dass es öfter danebengeht, wenn deutsche Kulturschaffende sich satirisch zur Politik äußern, lässt sich ja wöchentlich in der heuteShow beobachten. Insofern stehen Jan Josef Liefers und seine Mit-Video-Erstellenden in einer guten Tradition. Es gibt keinen Grund, sich groß mit der Meinung einiger Tatort-Kommissare zu beschäftigen, aber natürlich ging es auch nie darum, hier irgendeine Debatte zu führen. Es ging um das Generieren von Aufmerksamkeit, und die haben sie bekommen.

Denn natürlich wurden die Videos, deren Inhalt – ob beabsichtigt oder nicht – rechtsradikale Narrative mitbedienten, kritisiert. Das war zu erwarten; niemand kann irgendetwas ins Internet packen, ohne kritisiert zu werden, und wenn es nur ein Katzenvideo ist. In diesem Fall war es offensichtlich auch erwünscht. Das Drehbuch begann auch sofort abzulaufen: Liefers beklagte sich, er werde von einem „Lynchmob“ gejagt, die entsprechenden Verdächtigen schrieen so laut sie konnten „Cancel Culture“, und für drei Tage beherrschte das übliche Geschrei die deutschen Twitter-Feeds.

Was das Ganze so unerträglich macht ist seine ritualisierte, jeglichen Inhalts entkleidete Form. Die Videos werden eingestellt, damit man kritisiert wird und sich dann in die Pose des Verfolgten werden kann. Das wird zunehmend als wirtschaftliches Modell benutzt, wie man etwa zuletzt an der konstruierten Debatte um die weitere Karriere Gina Cararos sehen konnte, die ebenfalls bewusst eine Kontroverse schuf, indem sie Instagram-Posts veröffentlichte, in denen sie trotz expliziter Aufforderung ihres Arbeitgebers, das künftig zu unterlassen, Nazi-Vergleiche postete. Eine neue Stellung bei eher rechtsgerichteten TV-Produktionen hatte sie bereits in der Tasche; die „Kontroverse“ um Cancel Culture, die in den USA für einige Tage die Medien beschäftigte, schuf dafür kostenlose Werbung. Genau dasselbe ist das mit Liefers und seinen Kolleg*innen; deren Karrieren sind von einem Allzeithoch reichlich weit entfernt, da sind ein paar Leitartikel und Talkshow-Einladungen gerade Recht.

Und – gut für sie. Die Leute müssen von irgendwas leben, und man kann nicht von allen Kunstschaffenden erwarten, dieselbe Reife wie eine Punkband mitzubringen. Ich mache Liefers und den anderen gar keine großen Vorwürfe.

Vorwürfe mache ich vielmehr einer völlig hohldrehenden bürgerlichen Öffentlichkeit. In der Welt etwa fabuliert der liberale Leuchtturmintellektuelle Stefan Aust, die Vorgänge erinnerten an „die Ausbürgerung Wolf Biermanns“. Nachdem einige der beteiligten Schauspieler*innen ihre Videos zum #allesdichtmachen-Projekt zurückzogen, weil sie offensichtlich nicht wirklich nachgedacht hatten was sie eigentlich sagten und in welchem Kontext das erscheinen würde, schreibt Aust, die Website „gleiche jetzt mit ihren schwarzen Flecken den zensierten Seiten einer Zeitung in einer Militärdiktatur“.

Da sind wirklich alle Sicherungen durchgeknallt. Wolf Biermann wurde von einer totalitären Dikatur ausgebürgert und über Nacht seiner Existenz und eines Teils seiner Identität beraubt. Jan Josef Liefers wurde von Jens Spahn gelobt und auf eine Diskussion ins Ministerium eingeladen. Armin Laschet persönlich verteidigte die Aktion (natürlich, ohne Stellung zum Inhalt zu beziehen, das Merkeln kann er mindestens genausogut wie die aktuelle Inhaberin des Kanzleramts), weil Satire alles dürfe.

Und: Fair enough. Das ist Satire, natürlich darf sie das. Das steht völlig außer Frage. Nur darf ich das halt auch scheiße finden. Und wer den Gegenwind nicht aushält, der darf halt auch nicht in die Manege steigen. Ich muss die Kritik in den Kommentaren hier auch aushalten, ohne dass das Cancel Culture ist. Und wer vom wahrscheinlich nächsten Kanzler Deutschlands verteidigt und vom Gesundheitsminister zur Gesprächsrunde eingeladen wird, der ist nicht der nächste Wolf Biermann. Liefers Thesen wurden in der deutschen Presselandschaft tagelang kontrovers diskutiert. Das ist Meinungs- und Pressefreiheit in Reinform, und diese Selbstradikalisierung der Bürgerlichen, wie sie etwa bei der Welt betrieben wird, ist einfach nicht mehr auszuhalten. Es ist ein Verlust jeglichen Maßes, jeglichen Anstands, jeglicher Relation. Sollen nicht gerade das bürgerliche Kerntugenden sein?

Das ganze wird extra eklig dadurch, dass es alles so heuchlerisch ist. Denn es geht ja nicht mal um die Verteidigung der Meinungsfreiheit oder um die Freiheit von Kunst und Satire. Es geht um die Dominanz im Meinungsdiskurs, um das Unterdrücken unliebsamer Meinungen. Die gleichen Leute haben nämlich überhaupt kein Problem damit, Satire zu canceln und als unzulässig zu erklären, wenn sie ihnen nicht ins Konzept passt. Beispiel gefällig?

Letztes Jahr produzierten die gleichen Leute einen Mini-Skandal um den satirischen Beitrag des WDR, in dem ein Kinderchor in einem Lied eine fiktive Oma als „Umweltsau“ besang, um auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam zu machen und meine These zu belegen, dass die meisten deutschen Kulturschaffenden einfach die Finger von Satire lassen sollten. Derselbe Armin Laschet, der gerade mit Verve für die Freiheit der Satire eintritt („Man darf das sagen in einem freien Land„), erklärte noch vor Jahresfrist, das Lied habe „Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten. Jung gegen Alt zu instrumentalisieren ist nicht akzeptabel.“

Das macht auch vor Friedrich Merz nicht halt. Der schlug letzte Woche ein Verbot von Gendersprache vor:

Der CDU-Bundestagskandidat Friedrich Merz (CDU) hat ein Verbot von geschlechtergerechter Sprache nach französischem Vorbild ins Spiel gebracht. [….] „Es gibt nach meiner Wahrnehmung einen kulturellen Konsens in der Republik – die überwiegende Mehrheit der Menschen lehnt die Gendersprache ab.“ […] „Wer gibt Nachrichtenmoderatorinnen und -moderatoren das Recht, in ihren Sendungen einfach mal so eben die Regeln zur Verwendung unserer Sprache zu verändern?“ […] Merz erinnerte daran, dass Frankreich allen staatlichen Institutionen untersagt habe, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. „Die Franzosen haben offenbar ein besseres Feingefühl für den kulturellen Wert ihrer sehr schönen Sprache“, sagte Merz dem Nachrichtenmagazin. Gerade in gesellschaftlich verantwortungsvollen Positionen „kann das nicht jeder so machen, wie er das vielleicht gerne hätte.“ Die Bevölkerung habe das Recht, „dass gerade die mit Pflichtbeiträgen finanzierten Medien Rücksicht nehmen auf ihre Empfindungen und ihre Meinung“. (AFP, T-Online.de)

Das ist natürlich nicht Cancel Culture. Die CDU ist natürlich keine „Verbotspartei“, sie folgt nur dem „gesunden Volksempfinden“. Die Argumentation Merz‘ ist ungeheuer inkonsistent, sie ist heuchlerisch, und auch hier können wir gut sehen, worum es wirklich geht: um die Dominanz des Diskurses. Genau deswegen war ich immer gegen Merz; der Mann hat kein Problem, seine hervorgehobene Stellung und Autorität für solche identätspolitisch motivierten Attacken zu nutzen. Dabei sollte man nicht den Fehler machen, mit tumben Trump-Vergleichen um sich zu werfen; Merz ist bei allen Schwächen geschickter. Er will zwar bei der CDU-Basis den Eindruck erwecken, mit autoritärer Hand Denkverbote zu erteilen (die CDU liebt das, wenn es gegen Meinungen geht, die sie nicht teilt – wie jede andere Gruppe auch). Aber sein Verweis auf Macron zeigt, dass er sich eine Rückzugslinie offen hält. Denn wer sich jetzt wundert, warum die Schlagzeilen Deutschlands so merkwürdig leer waren, als Macron in Frankreich die Meinungs- und Pressefreiheit abgeschafft hat: hat er selbstverständlich nicht. Was Macron gemacht hat war, den Behörden die Verwendung geschlechtergerechter Sprache in ihren offiziellen Formularen und Verlautbarungen zu verwenden. Das kann er machen, und das ist natürlich genau das, was Konservative den Progressiven vorwerfen, wenn das Gegenteil an Unis gemacht wird. Aber erneut, der Diskurs ist endlos beknackt und heuchlerisch, und es geht nur um dessen Dominanz.

Damit könnte ich den Artikel beenden. Mache ich aber nicht, denn ich habe ein Geständnis abzugeben.

Ich lag die letzten Monate falsch. Ich habe viel zu oft die Bedrohung der Cancel Culture durch die Progressiven relativiert, weil mich mein Zorn über die oben beschriebenen Dynamiken und der unterirdische begleitende Diskurs geblendet haben. Das war falsch. Zwar halte ich weiterhin daran fest, dass die wahre Gefahr, die wahre Cancel Culture aktuell eher von rechts kommt (einfach nur, weil die Leute im Gegensatz zu einem Mob Idioten auf Twitter, der das Thema morgen wieder vergessen hat, reale, institituonelle Macht besitzen) und dass solche Versuche, die Dominanz über den Diskurs zu erwerben, einfach schon immer da und zu allen Zeiten normal waren.

Aber ich war zu nonchalant, die Gefahr beziehungsweise die Schäden durch eben jene Mobs zu relativieren. Mea culpa. Ursprünglich hatte ich vor, aus dieser Entschuldigung einen eigenen Artikel zu machen und sie nicht mit dem vorangegangenen Teil zu verwässern, aber so trete ich eben als Vertreter des Hufeisens und Bothsiderismus auf.

Anlass für den Sinneswandel war kein spezifisch hervorstechendes Ereignis, vielmehr ein Tropfen, der das Fass eines seit länger nagenden Zweifels zum Überlaufen brauchte (schiefe Metapher, sorry). Konkret geht es um die Pinky Gloves, ein Produkt aus der TV-Serie „Die Höhle der Löwen“, in denen mittelprächtige Unternehmer*innen Geschäftsideen bewerten und finanzieren oder eben nicht. Konkret ging es bei dem Projekt zweier männlicher Gründer (das Geschlecht ist relevant, ihr werdet gleich sehen warum) um einen pinken Plastikhandschuh, mit dem Frauen ihr Tampon entfernen und entsorgen können, ohne mit dem gebrauchten Hygieneprodukt in Berührung kommen zu müssen.

Das Produkt (und seine Finanzierung durch den ebenso männlichen Investor) zog eine Welle des Protests nach sich, die erst einmal gut nachvollziehbar ist. Denn die Begründung der beiden Gründer war, dass sie in ihrer WG entsetzt darüber waren, gebrauchte Tampons im Müll sehen zu müssen. Dieses „period shaming“ gehört zu den vielen Dingen, die in der progressiven Welt kritisiert werden; dass die beiden Männer (!) den Intimbereich der Frauen (!!) mit einem umweltschädlichen (!!!) pinken (!!!!) Produkt regulieren wollten, setzte dem Ganzen nur die Krone auf. Kurz, es war eine dumme Idee, es wurde kritisiert, der Investor zog zurück. Dabei hätte man es belassen können. Tat man aber nicht. Wie der Spiegel berichtet:

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  • Marc Schanz 27. April 2021, 16:49

    Da, wo das Hufeisen zusammen trifft, bei Gewaltaufrufen und sogar Real Life Übergriffen, muss man jede Seiten verurteilen. So etwas darf nicht sein. Da gibt es keine weitere Diskussion.

    Das Problem sehe ich in der Zone davor, weil es dort gewaltige Unterschiede gibt. Konservative, Liberale, Rechte und Linke empfinden jeweils andere Sätze als Sprachgewalt, toxische Ausdrücke oder Tabus. #Allesdichtmachen kann man als aufrüttelnde Satire verstehen oder als nicht sonderlich gut versteckte Aufforderung zur Durchseuchung. Je nach Perspektive ist der Hashtag harmlos bis idiotisch.

    Wenn ein solch vermintes Thema öffentlich diskutiert wird, explodiert es in kürzester Zeit und dann ist der Weg zum Ende des Hufeisens nicht mehr weit.

    Wie man das Spannungsfeld Meinungsfreiheit, subjektive Sprachgewalt und unkontrollierte Shitstorms auflösen könnte, weiß ich nicht. Ich weiß nur, das Problem wird nicht so schnell weg gehen.

    • Stefan Sasse 27. April 2021, 17:45

      Kein Problem mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten. Aber die müssen halt von allen Seiten zulässig sein. Und irgendwas raushauen und dann Widerspruch als „Cancel Culture“ abtun ist…Cancel Culture.

      • Marc Schanz 27. April 2021, 17:52

        Vielleicht gibt es statt der Cancel Culture einen paternalistischen Ansatz: Wer 3x daneben kommentiert, darf 3 Wochen lang nur noch betreut kommentieren 🙂

      • Erwin Gabriel 27. April 2021, 18:12

        @ Stefan Sasse 27. April 2021, 17:45

        Kein Problem mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten. Aber die müssen halt von allen Seiten zulässig sein. Und irgendwas raushauen und dann Widerspruch als „Cancel Culture“ abtun ist…Cancel Culture.

        <b<Alter, schnall das mal: Es geht nicht um eine andere Meinung, um Widerspruch raushauen. Es geht in solchen Fällen um übelste Beleidigungen, Gewaltdrohungen, existentielle Bedrohungen etc.

        • Stefan Sasse 27. April 2021, 18:58

          Alter, schnall das mal: Genau den Unterschied würde ich gerne etabliert sehen, und der wird dauernd verwischt!

          • Erwin Gabriel 27. April 2021, 22:59

            @Stefan Sasse

            Wenn wir uns darauf einigen können, das man sich bei derDiskussion auf Argumente stützt und (gerne hart, aber) sachlich bleibt, ist gut – das ist keine Cancel Culture.

            Beleidigungen, Drohungen, Risiko, den Job (oder für Künstler: Jobs) zu verlieren, verbale oder physische Angriffe (auch auf Familienmitglieder) etc. fallen in den Bereich „Cancel Culture“, weil sie einschüchtern und Meinungen unterdrücken sollen.

            Einverstanden? Hab ich von Dir noch nicht gelesen, sondern nur Entschuldigungen solchen Verhaltens, weil die anderen auch Meinungsfreiheit haben.

            Also, wie steht‘s?

            • Stefan Sasse 28. April 2021, 07:50

              Wo genau in
              Ich lag die letzten Monate falsch. Ich habe viel zu oft die Bedrohung der Cancel Culture durch die Progressiven relativiert, weil mich mein Zorn über die oben beschriebenen Dynamiken und der unterirdische begleitende Diskurs geblendet haben. Das war falsch. […] Aber ich war zu nonchalant, die Gefahr beziehungsweise die Schäden durch eben jene Mobs zu relativieren. Mea culpa. […] Und da kann ich nur noch sagen: What. The. Actual. Fuck. Was treibt diese narzistisschen Idioten an, die Familie (?!) dieser Leute zu belästigen und bedrohen? Was treibt sie an, die beiden Jungs selbst öffentlich zu teeren und zu federn? Als ob es nicht reichen würden, dass sich ihre unternehmerischen Träume zerstoben hätten. Wie kann man auf offener Straße an wildfremde Leute hingehen und sie beschimpfen? Das ist mir völlig unklar. […] Ich bleibe insgesamt etwas ratlos zurück. Ich bin normalerweise gegen Bothsiderismus, aber hier scheint er echt angebracht. Es gibt Vollidioten von progressiver Seite, die hier riesige Flurschäden anrichten.
              findest du genau das nicht…? Ich war schon IMMER genau dagegen. Ich darf an diesen Artikel (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjrn–Kn6DwAhVO2qQKHbGIA34QFjAAegQIBhAD&url=http%3A%2F%2Fwww.deliberationdaily.de%2F2015%2F05%2Farbeitsrecht-zur-politischen-hexenjagd%2F&usg=AOvVaw1FckvDuvV30h_wRkmOzD-S) von 2015 (!) erinnern, lange vor Cancel Culture, in dem ich das kritisiert habe. Mir ist ehrlich gerade unklar, wie du darauf kommst, ich könnte irgendwie dafür sein.

              • Erwin Gabriel 28. April 2021, 12:38

                @ Stefan Sasse

                Mir ist ehrlich gerade unklar, wie du darauf kommst, ich könnte irgendwie dafür sein.

                Einfach, weil Dein Standardspruch über lange Zeit war, dass Cancel Culture von rechter Seite kommt und dass dieLeute, die Mobbings und Shitstorms ausgesetzt waren, die „Kritik“ nicht aushalten wollen.

                Da haben wir uns Dutzende Male zu ausgetauscht, und ich habe immer die gleiche Antwort bekommen.

                • Stefan Sasse 28. April 2021, 14:40

                  Mein Standardspruch war, dass es von allen kommt, schon immer gemacht wurde und dass es von rechter Seite tatsächlich schlimmer ist. Das hab ich zu weit getrieben und deswegen hier zurückgerudert. Was willst du mehr? Ich weiß es echt nicht.

                  • Erwin Gabriel 29. April 2021, 17:44

                    @ Stefan Sasse 28. April 2021, 14:40

                    Mein Standardspruch war, dass es von allen [Seiten] kommt, …

                    Zustimmung …

                    … schon immer gemacht wurde …

                    Da sehe ich einen deutlichen Unterschied zu Vor-Social-Media-Zeiten …

                    … und dass es von rechter Seite tatsächlich schlimmer ist.

                    Hier nehme ich mal zu Deinen Gunsten an, dass Du einmal mehr „rechtsextrem“ und „rechtsaußen“ meinst. Otto-Normal-CDU-Wähler ist (ähnlich wie sein Gegenstück von der klassischen SPD) da eher außen vor. Aber ich sehe in den letzten Jahren deutlich mehr Ansätze, linkes Gedankengut auf diesem Weg zu etablieren, ob es Gendern, Umwelt, oder was es sonst noch an PC-Themen gibt.

                    Das hab ich zu weit getrieben …

                    Zustimmung

                    … und deswegen hier zurückgerudert. Was willst du mehr?

                    Wenn sich das so einrenkt, soll es mir ja recht sein.

                    Aber ich behalte Dich im Auge 🙂

                    • Stefan Sasse 29. April 2021, 18:41

                      Ich sehe den Unterschied mit dem Social Media auch mehr in letzter Zeit, noch so ein Mea Culpa, wo ich meine Meinung gerade ändere.

                      Ja, ich meine rechtsradikale. Ich meine, auf der anderen Seite sind es ja auch eher die Radikalen.

                      Ich hoffe doch dass du das tust.

            • Hias 29. April 2021, 07:41

              „Risiko, den Job (oder für Künstler: Jobs) zu verlieren“

              Hab ich das richtig verstanden? Du verlangst also, dass, wenn die Aktion dazu führen würde, dass die Tatorte mit Jan Josef Liefers deutlich weniger geschaut werden, dass die ARD dann trotzdem weiterhin Tatorte mit ihm dreht?

              • Erwin Gabriel 29. April 2021, 17:47

                @ Hias 29. April 2021, 07:41

                Hab ich das richtig verstanden? Du verlangst also, dass, wenn die Aktion dazu führen würde, dass die Tatorte mit Jan Josef Liefers deutlich weniger geschaut werden, dass die ARD dann trotzdem weiterhin Tatorte mit ihm dreht?

                Wie meinen? Ich bezog mich auf eine Stellungnahme eines Rundfunkrats…

  • Stefan Pietsch 27. April 2021, 17:35

    Der zweite Teil hat mich ein Stück versöhnt. Die heute show und Jan Böhmermann machen seit einem Jahr Regierungspolitik in Satire gekleidet. Jeder, der Lockdown-Maßnahmen nur anzweifelt, ist ein Spinner und gefährdet andere. Das Erste und in Person Anne Will kann den gröbsten Schnitzern noch etwas Positives abgewinnen, das sie Merkels Politik Liken kann. Wohlgemerkt, als Teil eines angeblich staatsfernen Programms. Und irgendwann tritt bei Jan Böhmermann eine seit einem Jahr praktisch arbeitslose Comedian auf. Wer gedacht hätte, die fragt jetzt in satirischer Form: Habt ihr noch alle Tassen im Schrank Berufsverbote zu erteilen? Nein, sie beklagt sich, dass ihr Hartz-IV-Satz zu niedrig sei.

    Wer versorgt ist, hat in dieser Pandemie anscheinend ein gutes Leben, Mobilität wird ohnehin völlig überbewertet. Wer aber nicht, der soll die Klappe halten.

    Dabei fällt gar nicht auf, dass die Bundesregierung dabei ist, völlig überrascht davon, dass inzwischen Millionen geimpft sind, das Ende auch noch zu versemmeln.

    Noch etwas: Die Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sollte man ab und zu auch erkennen. Moderatorinnen, die ihre eigene Agenda-Sprache entwickeln, den Präsidenten eines NATO-Partners und Muslim mal so zum „Ziegenficker“ machen oder klar für eine Partei Partei ergreifen (Stichwort Umweltsau) sollten die Kündigung bekommen. Nicht, weil es nicht lustig oder vielleicht doch ist. Aber dieses Fernsehen wird von allen finanziert, durch steuerähnliche Abgaben. Ein Finanzminister, der die Steuern erhöht und dann mit Blick auf „einige Steuerzahler“ mit ausgestrecktem Mittelfinger geblitzdingst wird, wird ja schließlich auch gefeuert.

    Ach so, in einer Debatte, wo es einer professionellen Übersetzerin verboten wird, das Gedicht einer Farbigen zu übersetzen, brauchen wir uns als Gesellschaft nicht darüber zu unterhalten, ob es Cancel Culture und Identity Policies gibt. Und dann war noch die Geschichte mit dem leider zu früh verstorbenen Schauspieler, der zwar eine hervorragende Leistung erbracht hatte, aber nur deswegen als Oscar-Favorit galt, weil er zum einen schwarz und zum anderen tot war. Skandal, tönt es da, weil ein berühmter Kollege mit einer überragenden Darstellung wahrscheinlich einfach besser war.

    • Stefan Sasse 27. April 2021, 17:47

      Erneut, der Zorn, den die vermutlich genuin empfinden, ist ja völlig gerechtfertigt. Aber wenn ich mich auf einer Riesenplattform öffentlich mache habe ich Verantwortung. Die hab ja selbst ich hier mit meinem Nischenblog. Das gilt erst recht für diese Leute. Und da kann ich nicht sagen „war halt meine Meinung, blöd ausgedrückt, habt euch nicht so“. Die reden ja nicht in der Kaffeepause miteinander, sondern wenden sich an die breite Öffentlichkeit. Und da muss man dann im Zweifel die Kritik auch akzeptieren.

      Worauf du gar keinen Bezug nimmst ist die Substanz meiner Kritik aus dem ersten Teil. Wie stehst du dazu?

      • Erwin Gabriel 27. April 2021, 18:15

        @ Stefan Sasse 27. April 2021, 17:47

        Die reden ja nicht in der Kaffeepause miteinander, sondern wenden sich an die breite Öffentlichkeit. Und da muss man dann im Zweifel die Kritik auch akzeptieren.

        Definiere „Kritik“

        • Stefan Sasse 27. April 2021, 18:58

          Widerspruch.

          • popper 27. April 2021, 21:06

            Kritik ist die Kunst der Beurteilung

            • Stefan Sasse 28. April 2021, 07:44

              Das ist schön formuliert.

            • Erwin Gabriel 28. April 2021, 12:40

              @ popper 27. April 2021, 21:06

              Kritik ist die Kunst der Beurteilung

              Zustimmung; leider fehlt gelegentlich Kunst UND Urteil. Dann nervt´s

              es grüßt
              E.G.

              • popper 29. April 2021, 00:16

                @Erwin Gabriel 28. April 2021, 12:40

                Die meisten Menschen sind Oportunisten oder noch schlimmer Konformisten. Sich ein Urteil zu bilden und das dann noch so zu persiflieren, dass es ins Schwarze trifft, setzt voraus, dass ein in sich ruhender Charakter vorhanden ist, der in der Sache informiert ist.

                Die beim ersten Protest gleich zurückgezogen haben, sind eher Vertreter einer Mit-mach-Kultur. Sie haben nicht aus einem klaren Urteil und Verständnis heraus gehandelt.

                Bei Liefers und Tukur, sehe ich sehr deutliche Konturen profunder Urteilsfähigkeit. Tukur kenne ich persönlich und kann denke ich ziemlich gut einschätzen, was ihn bewogen hat, sich satirisch zu Wort zu melden; das zeigt sich in Text und Diktion. Bei Liefers hat mich der Diskurs mit Spahn in der Zeit zusätzlich überzeugt. Da argumentiert einer äußerst differenziert und antipotisch, ohne Anbieterung mit ganz klaren inhaltlichen Ansagen.

                Ich denke, das Handeln hat auch etwas damit zu tun, dass viele Protagonisten während der Pandemie weiter Filme und Serien gedreht haben und drehen und schon hundertfach getestet wurden, ohne dass sich etwas am gesundheitlichen Status der Mitwirkenden etwas verändert hat.

                Bereits daraus ergibt sich ein völliger Kontrast zu den Maßnahmen und willkürlichen Begründungen, die nicht mit den Grundlagen im Tatsächlichen übereinstimmen. Ganz abgesehen von dem Zahlen-Schrott, der mit dem weitgehend politisch motivierten Szenarium in keiner Hinsicht zusammenpasst. Damit war der Punkt erreicht, sich künstlerisch zu äußern. Sinnfällig im strengen Sinne einer in allen Einzelheiten begründbaren Nutzanwendung muss Kunst nie sein. Sie soll ja gerade eine Entblödung der Realität sein.

                • Stefan Sasse 29. April 2021, 08:16

                  Die meisten Menschen sind Oportunisten oder noch schlimmer Konformisten. Sich ein Urteil zu bilden und das dann noch so zu persiflieren, dass es ins Schwarze trifft, setzt voraus, dass ein in sich ruhender Charakter vorhanden ist, der in der Sache informiert ist.

                  Ich hab so eine Vermutung, was dein Selbstbild ist.

                  • popper 29. April 2021, 12:12

                    Mir ist keines bekannt, an dem es sich lohnen würde, mich zu orientieren. Wenn Du an anderer Stelle schreibst, Du hättest eine Scheißangst an dem Virus zu erkranken, dann befindest Du dich auf einer diffusen Orientierungsebene, die Menschen seit einem Jahr zunehmend paralysiert und zur opportunen, konformistischen Masse degradiert. Ich denke die Künstler wollten genau diese kollektive Fehlentwicklung mit ihren Satiren aufs Korn nehmen und aufbrechen.

                    Künstler verkörpern das dionysische Prinzip, wie es durch Nietzsche literarisch in die Welt gebracht wurde, wodurch Menschen die psychischen Begrenzungen der apollinisch-theoretischen Kultur transzendieren. Wagner hat dieses Prinzip in seinen Opern explizit zum Ausdruck gebracht. Denke man nur an Tannhäuser, der im Sängerwettstreit dem Geschwurbel der Minnesänger die handgreifliche Lust des Venusbergs entgegenstellte. Wir brauchen heute dringend einen neuen Tannhäuser, der die virale Körperfeindlichkeit unsere Kanzlerin und ihres Starvirologen, deren höchste Form orgastischer Erfüllungsphantasien sich offenbar in der Einhaltung von AHA-Regeln und dem notgebremsten nächtlichen Gassigehen mit Hund und Maske manifestieren. Nehmen wirs ernst, es ist ernst.

          • Erwin Gabriel 27. April 2021, 23:02

            @ Stefan Sasse

            Alles, was über halbwegs sachlichen Widerspruch deutlich hinausgeht, verlässt demnach den Rahmen der Kritik?

            • Hias 28. April 2021, 07:03

              Nö, insbesondere dann nicht, wenn ich selber nicht halbwegs sachlich argumentieren. Wer zynisch und ironisch austeilt, darf sich auch nicht darüber beschweren, wenn emotional und heftig zurückgeschossen wird.

              • Erwin Gabriel 29. April 2021, 17:54

                @ Hias 28. April 2021, 07:03

                Nö, insbesondere dann nicht, wenn ich selber nicht halbwegs sachlich argumentieren.

                Da bin ich sogar bei Dir, da habe ich mich falsch ausgedrückt.

                Wer zynisch und ironisch austeilt, darf sich auch nicht darüber beschweren, wenn emotional und heftig zurückgeschossen wird.

                Hier bnin ich nicht mehr bei Dir. Man muss auf Satire sicherlich nicht nur mit ausschließlich sachlichen Mittel reagieren, und eine emotionale Äußerung in Richtung „Ihr habt keine Ahnung, kommt in unsere Schicht und seht Euch die Scheiße hier mal an!“ ist selbstverständlich OK.

                Schwere persönliche Beleidigungen, Hetze und Drohnungen sind es nicht!

                @ Stefan Sasse: Da haben wir doch auch keinen Widerspruch, oder?

                • Stefan Sasse 29. April 2021, 18:43

                  Schwere persönliche Beleidigungen, Hetze und Drohnungen gehen nicht, nein.

                • Hias 29. April 2021, 23:11

                  Schwere persönliche Beleidigungen, Hetze und Drohungen gehen nicht.
                  Sollte aber z.B. jemand, dessen Partner längere Zeit am Beatmungsgerät hing, ausfällig werden gegenüber dem Herrn, der in seine Tüten bläst, dann hält sich mein Mitleid mit diesem Herrn sehr in Grenzen.

                  • Erwin Gabriel 1. Mai 2021, 11:23

                    @ Hias 29. April 2021, 23:11

                    Schwere persönliche Beleidigungen, Hetze und Drohungen gehen nicht.

                    Dann sind wir uns wenigstens da einig.

                    Sollte aber z.B. jemand, dessen Partner längere Zeit am Beatmungsgerät hing, ausfällig werden gegenüber dem Herrn, der in seine Tüten bläst, dann hält sich mein Mitleid mit diesem Herrn sehr in Grenzen.

                    Abgesehen davon, dass „seinen Atem in eine Tüte blasen“ etwas ganz anderes ist, als künstlich beatmet zu werden, liegt es im Auge des Betrachters, wie er das interpretiert. Zu so etwas gehören immer zwei.

                    Dass sich Dein Mitleid in Grenzen hält, kann ich nachvollziehen. Aber selbst wenn man das so interpretiert, dass sich der Schauspieler über die zwangsbeatmeten Kranken lustig macht, sind Drohungen nicht angemessen.

                    Diese Leichtfertigkeit, das Überschreiten von Regeln zu tolerieren, wenn es die eigene Meinung bestätigt, erschreckt und irritiert immer wieder sehr.

            • Stefan Sasse 28. April 2021, 07:50

              Klar. Wir haben da doch keinen Widerspruch!

      • Stefan Pietsch 27. April 2021, 18:20

        Der Witz ist, Leute meines Jahrgangs interessieren sich inhaltlich selten für Cancel Culture, Identity Policy, Gendering. Genuin, meine ich. Da bin ich keine Ausnahme. Ich laufe nur hoch, wenn ein Mob sich aufregt, dass jemand etwas gesagt hat, was sie wiederum neumodisch als beleidigend empfinden.

        Ich sag‘ Dir, was für Leute meiner Generation schlimmstens beleidigend ist: Wenn der DFB-Präsident, Chef von 6 Millionen Mitgliedern und Vorsteher eines gemeinnützigen Vereins, einen gewählten Vertreter mit dem grausamen Nazirichter Roland Freisler vergleicht. Solche Leute haben tatsächlich in öffentlichen Ämtern nichts zu suchen.

        Das meiste, worüber sich heute aufgeregt wird, ist aus meiner Warte Pillepalle. Meine Aufregung über eine offensichtlich geistig umnebelte Parteigängerin der LINKEN, die mal so eben davon sprach, ein paar zu Reiche zu beseitigen, hat mich ziemlich cool gelassen. Ich hatte schließlich nie Zweifel, dass die Linkspartei einen hohen Anteil Knallchargen mit überschaubaren IQ beheimatet. Nur sollte man denen nicht noch ein Mikro geben. Okay, dann wäre es auf LINKEN-Parteitagen ziemlich still.

        Ich hatte nie den Impuls, daraus einen Artikel zu machen. Alles viel zu harmlos. Ich habe vor Tagen die Reform des Infektionschutzgesetzes an einer Stelle als „extrem“ bezeichnet. Extrem ist für mich das, was sich im Grenzbereich oder darüber bewegt. Ein Spieler, der viel foul spielt, aber nicht so, um ihn vom Platz zu stellen, wandelt an einer solchen Grenze. Eine Bundesregierung, die gegen die Meinung von ehemaligen Verfassungsrichtern, den eigenen Rechtsberatern und dem juristischen Dienst des Bundestages ein Gesetz beschließen lässt, das in Teilen mit hoher Wahrscheinlichkeit verfassungswidrig ist, handelt extrem. Die Bürger erwarten in ihrer großen Mehrheit, dass Regierungen nicht ständig die Grenzen des Rechtsrahmens austesten, sondern sich in sicheren Fahrwassern aufhalten. Das letzte, was die Mehrheit will, ist eine „extrem“ handelnde Regierung.

        Liefers und andere sind freie Mitarbeiter der Fernsehsender. Sie sind keine Angestellten. Sie werden für das, was sie in der vertragslosen Zeit tun, nicht von ihren sonstigen Auftraggebern bezahlt. Das ist bei den öffentlich-rechtlich bestellten Satirikern Oliver Welke und Jan Böhmermann anders. Sie werden in der Zeit bezahlt, wo sie einen Teil (manchmal die Mehrheit) der Bevölkerung beschimpfen und einigen den Mittelfinger zeigen. Ja, sie werden zum Teil von jenen bezahlt.

        Warum sage ich das alles? Ich bin völlig unvoreingenommen an die Kampagne herangegangen. Anfangs wusste ich nichtmal, ob aufgrund des Hashtags die Aktion nicht wieder eine regierungsamtliche sei. Erst als die Aufregung anschwoll, lass ich ein paar der geistigen Ergüsse. Und ich verstehe bis jetzt nicht die Aufregung. Als die Bundesregierung mit Weltkriegsromantik und wirklich erbärmlichen Clips dafür warb, dass wir das Virus mit Kartoffelchips besiegen sollten, lag das keineswegs höher auf der Anspruchsskala. Nur, da regten sich ja nur ein paar Querdenker auf. Nur waren die Clips, die die monatelange Grundrechtseinschränkungen zu einer heroischen Tat umdeklarieren und Gegner zu Saboteuren erklären, aus den Mitteln der Allgemeinheit finanziert. Bei solcher Mittelverwendung bin ich immer sehr empfindlich.

        Die im deutschen Fernsehen zu zelebriernde Sprache ist die, welche man durch einfaches Nachschlagen auch im Duden findet. Sprachexperimente sind kein öffentlich-rechtlicher Auftrag. Mancher der grün-linken, aus Steuermitteln bezahlte Journalisten sollte angesichts der Vergesslichkeit daran erinnert werden.

        • Stefan Sasse 27. April 2021, 19:00

          Ich habe gerade mein Getränk über die Tastatur gespuckt. Leute deines Jahrgangs tun was nicht? Mach mal die FAZ oder WELT auf, da reden Leute deines Jahrgangs quasi über nichts anderes. Der Merz macht damit seit Wochen Wahlkampf. Und so weiter.

          Zustimmung zum Nazivergleich; hab ihn allerdings nicht mitbekommen.

          Dreh doch bitte endlich diese unsägliche Rhetorik gegen Journalist*innen zurück, nur weil sie eine andere Meinung haben als du.

          • Stefan Pietsch 27. April 2021, 19:15

            Komm, Alder, ich spendier‘ Dir ’ne Neue. No reaction, not action. F.A.Z. lese ich kaum noch, das Niveau hat seit meiner Studentenzeit doch enorm abgenommen. Ich habe nicht den Eindruck, dass das die Mega-Themen von Jens oder Erwin sind, wir stehen oft kopfschüttelnd da. Ich bin noch jemand, der Philip Roth gelesen hat. Der wird ja heute gecancelt, hatte aber das Glück des frühen Todes.

            Welcome to my World! Das Thema geht seit gestern rauf und runter in der Sportwelt, die ja irgendwie auch mit Politik zu tun hat.

            Mich stören keineswegs die Journalisten. Mein Abo seit Studentenzeiten läuft damit, die zu lesen, die konträr zu meiner Meinung stehen. Gut, bei Margarete Stokowski mache ich eine Ausnahme. Aber Fricke habe ich mir bis vor kurzem regelmäßig reingezogen, nur ist er längst nicht mehr originell.

            Was mich stört ist, dass der Konsument nicht frei entscheiden können, ob er tendenziösen Journalisten unterstützen will oder nicht. Wenn Anne Will die erbärmlichen Rechtfertigungsversuche der EU-Kommission und der Bundesregierung mit Likes versieht, dann ist das mindestens so sein Politikum, wie Statements von Schauspielern, die auf keiner Gehaltsliste stehen.

            Das ist das Liberale: Freiheit hat einen Preis. Allerdings nicht den, den Du immer wieder nennst. Als Wehrdienstleistender durfte ich auch nicht alles machen und sagen wie als jemand, der keine Uniform trägt.

            • Stefan Sasse 28. April 2021, 07:43

              Seit wann kannst du das denn als Konsument frei entscheiden? Mich nerven die Meinungen diverser Leute, die ich als Konsument oder sehr unfreiwilliger Gebührenzahler unterstütze auch an. Das ließ sich noch nie vermeiden.

              • Stefan Pietsch 28. April 2021, 08:19

                Jetzt bist Du schön auf den Allgemeinplätzchen dieser Welt. Macht ja alles keinen Unterschied, ob der Staat Autos, Handys, Salate anbietet, können eh nicht wählen. Machen wir 100% Steuerquote und hören endlich auf zu diskutieren.

                • Stefan Sasse 28. April 2021, 10:47

                  Forderungen aus dem Wolkenkuckucksheim erheben kannst du natürlich gerne. Aber zielführend ist es halt nicht.

          • Erwin Gabriel 27. April 2021, 23:11

            @ Stefan Sasse

            Journalisten dürfen privat jede Meinung haben, die sie wollen. Wenn sie veröffentlichen, sollten sie sich an bestimmte Regeln halten – Meinung als Meinung kennzeichnen, Diskurs ermöglichen, sachlich informieren.

            Sehe ich viel zu selten. Gibt wenig Journalisten, die ich respektiere.

            • Stefan Sasse 28. April 2021, 07:57

              Weiß nicht. Die Kolumnen, die von denen namentlich veröffentlicht werden, sind doch klare Meinungsbeiträge? Und die Nachrichten sind ja eh dpa-Beiträge. Ich sehe das Problem einfach nicht, die Unterscheidung ist für mich ziemlich klar.

              Ich hätte auch gern informativere Artikel. Aber die werden offensichtlich nicht nachgefragt. Ich meine, ernsthaft, du siehst doch dieselbe Dynamik hier im Blog. Die massive Aufmerksamkeit kriegen nicht meine langen, aufwändigen Erklärartikel, sondern die meinungsstarken Dinger. Das ist in den Medien nicht anders, nur die müssen in der Marktwirtschaft überleben. Den Vorwurf mach ich eher den öffentlich-rechtlichen, denn die sind zwangsfinanziert, die müssten dieses Spiel nicht mitspielen. Stattdessen kommt der Müll zu einem guten Teil von denen.

              • Detlef Schulze 28. April 2021, 20:10

                Ich hätte auch gern informativere Artikel. Aber die werden offensichtlich nicht nachgefragt. Ich meine, ernsthaft, du siehst doch dieselbe Dynamik hier im Blog. Die massive Aufmerksamkeit kriegen nicht meine langen, aufwändigen Erklärartikel, sondern die meinungsstarken Dinger.

                Informative Artikel in den Mainstream-Median werden schon mehr nachgefragt, nur sind diese im Verhältnis so teuer. Ist ja beim Fernsehen nicht anders. Das „Unterschichtenfernsehen“ existiert nicht, weil die Zuschauer das so wollen, sondern weil es so billig zu produzieren ist.

                Was die Artikel hier im Blog angehen, so sollten Sie nicht die Zahl der Kommentare als Mass dafür nehmen, wie häufig diese gelesen werden. Gerade bei Artikeln mit vielen, für mich neuen, Informationen kann ich gar nichts Substantielles beitragen. Und da zu viele Lobeshymnen nicht jedem Autoren gut tun, halten sich einige Leser mit dem kommentiern eher zurück. Zumindest mache ich das.

                • Stefan Sasse 28. April 2021, 20:15

                  Danke! Kleiner Widerspruch: sie sind nicht nur teuer, sondern ZUSÄTZLICH nicht nachgefragt.

              • Erwin Gabriel 2. Mai 2021, 17:40

                @ Stefan Sasse 28. April 2021, 07:57

                Ich sehe das Problem einfach nicht, die Unterscheidung ist für mich ziemlich klar.

                Ich sehe das Problem laufend, etwa jedes mal, wenn ich Tagesschau, Tagesthemen oder Heute gucke. Nicht mit den Kommentaren dort, sondern mit einem Großteil der Nachrichten.

                Auch in Zeitungen und Zeitschriften macht die Tatsache, dass ein Artikel einen benannten Verfasser hat, aus diesem keinen Meinungskommentar.

                Ich meine, ernsthaft, du siehst doch dieselbe Dynamik hier im Blog. Die massive Aufmerksamkeit kriegen nicht meine langen, aufwändigen Erklärartikel, sondern die meinungsstarken Dinger.

                Die Tatsache, das man über Corona-Maßnahmen aus verschiedensten Gründen unterschiedlicher Ansicht sein kann, und dieses Thema deshalb zu ausführlicheren Diskussionen führt als beispielsweise eine Serie über den Verlust der Führungsrolle der USA, macht die USA-Serie nicht weniger interessant; das Thema ist nur weniger kontrovers.

                • Stefan Sasse 2. Mai 2021, 19:20

                  Ich halte Objektivität generell für eine Illusion. Lieber sollen die Leute deutlich zeigen, wofür sie stehen, dann kann ich das einpreisen. Aber dass etwa FAZ oder taz so tun, als wären sie nicht irgendwie ideologisch vorgeprägt, ist albern.

      • Erwin Gabriel 27. April 2021, 19:02

        @ Stefan Sasse 27. April 2021, 17:47

        Erneut, der Zorn, den die vermutlich genuin empfinden, ist ja völlig gerechtfertigt. Aber wenn ich mich auf einer Riesenplattform öffentlich mache habe ich Verantwortung.

        Also haben sie Recht, dürfen es aber nicht laut sagen…?!

        • Stefan Sasse 28. April 2021, 07:42

          Klar dürfen sie laut sagen, was sie wollen. Mein Problem ist, wenn sie dann bei Widerspruch von einem „Lynchmob“ reden. Wenn die Welt den Widerspruch mit der Ausbürgerung Biermanns und einer Militärdiktatur vergleicht. DAS ist mein Problem.

          • CitizenK 28. April 2021, 07:58

            Schauspieler sind per se Persönlichkeiten mit narzisstischen Zügen. Das sollte man bei der „Kunst der Beurteilung“ berücksichtigen.

          • popper 28. April 2021, 12:26

            Wenn ein Rundfunkrat des ‚Westdeutschen Rundfunks‘ mit seiner Forderung: Schmeißt Jan Josef Liefers raus! zum Blattschuss ansetzt, dann hat das mit Widerspruch nichts mehr zu tun, sondern zeigt sein krudes Verständnis von Demokratie.

            • Stefan Sasse 28. April 2021, 14:39

              Der WDR-Boss hat gerade eine Initiative für Debattenfreiheit und Pluralismus unterschrieben, von daher…

              • popper 28. April 2021, 18:25

                Ja? Er ist inzwischen auch etwas zurückgerudert, dennoch, blamabel fand ich seine Einlassung schon…

                • Stefan Sasse 28. April 2021, 20:13

                  Ich fands schon blamabel dass er das Umweltsau-Video gecancelt hat. Von dem erwarte ich nichs.

            • Erwin Gabriel 29. April 2021, 18:05

              @ popper 28. April 2021, 12:26

              Wenn ein Rundfunkrat des ‚Westdeutschen Rundfunks‘ mit seiner Forderung: Schmeißt Jan Josef Liefers raus! zum Blattschuss ansetzt, dann hat das mit Widerspruch nichts mehr zu tun, sondern zeigt sein krudes Verständnis von Demokratie.

              Genau so etwas meine ich ….

          • Erwin Gabriel 29. April 2021, 18:04

            @ Stefan Sasse 28. April 2021, 07:42

            Klar dürfen sie laut sagen, was sie wollen. Mein Problem ist, wenn sie dann bei Widerspruch von einem „Lynchmob“ reden.

            Ich glaube nicht, dass sie den „Widerspruch“ mit „Lynchmob“ gleichgesetzt haben, sondern Forderungen, sie nicht mehr zu beschäftigen, Drohungen und teilweise komplett überzogene Reaktionen.

            Nichts von dem, was die gesagt haben, ist dramatisch, alles, was die gesagt haben, habe ich von Dir auch schon gehört. Wenn Du selbst hier geschrieben hast, dass Du die Kommunikation zu Corona gruselig findet, möchtest Du auch nicht, dass man Deinen Chef anruft und verlangt, Dich rauszuwerfen, dass Deine Kinder in der Schule angepöbelt werden etc. Da stimmen die Verhältnismäßigkeiten nicht mehr.

            Das ist MEIN Problem.

            • Stefan Sasse 29. April 2021, 18:42

              Da bin ich völlig bei dir. Ich sag’s ja, der komplette (!) Diskurs dreht völlig hohl.

              • Erwin Gabriel 2. Mai 2021, 17:43

                @ Stefan Sasse 29. April 2021, 18:42

                Da bin ich völlig bei dir. Ich sag’s ja, der komplette (!) Diskurs dreht völlig hohl.

                Und trotzdem tust Du diese „Hohldreherei“ immer wieder nur als „Kritik“ ab, auch nach Deinem „mea culpa“.

                Ich kriege Deine Äußerungen zu solchen Themen nich auf eine klare Linie, es scheint sich immer irgendwie zu widersprechen.

                • Stefan Sasse 2. Mai 2021, 19:20

                  Kann ich verstehen, ich fühle mich da selbst hin- und hergerissen.

  • Pitt 27. April 2021, 17:46

    Das Problem……wir leben heute in einer Gesellschaft, die in zwei Lager (mindestens, eher mehr) gespalten ist, die sich selbst ansatzweise nicht mehr verstehen können (wollen?).

    Verhaltensweisen, Strategien, Kommunikationsweisen usw., die hier beschrieben und kritisiert werden, treffen auf beide Lager zu!!!
    Weil man nicht mehr bereit ist wertfrei einander zuzuhören, aufeinader zuzugehen.

    Es geht einfach nicht, weil
    hier die bösen Nazis, Rechtsfaschisten, *-Leugner….
    da die Antifa, Linksfaschisten, Kommunisten…

    Mal zum (möglichen?) Verständnis der einen Seite….
    https://www.n-tv.de/leute/Regisseur-von-allesdichtmachen-Dietrich-Brueggemann-Wir-unterwerfen-uns-absurden-Regeln-article22512402.html

  • Erwin Gabriel 27. April 2021, 18:10

    @ Stefan Sasse on 27. April 2021

    Ich hab die Schnauze voll. Wirklich. Worum geht es? Natürlich um Cancel Culture. Ich kann den Blödsinn nicht mehr hören, dass man, ehe man etwas sagt, dass eventuell auch ein Rechter gut finden könnte, lieber seine Klappe halten sollte

    Natürlich gibt es für die üblichen „progressiven“ Empörungssüchtigen keinen Grund, sich groß mit der Meinung einiger Tatort-Kommissare zu beschäftigen, und natürlich ging es auch nie darum, hier irgendeine Debatte zu führen. Es ging um das Generieren von Aufregung, und die haben sie bekommen.

    Was das Ganze so unerträglich macht ist seine ritualisierte, jeglichen Inhalts entkleidete Form. Die Vorwürfe richten sich also auch an eine völlig hohldrehende bürgerliche Öffentlichkeit, die nicht die Mühe macht, Aktionen wie diese zu hinterfragen. Sie werden stattdessen hinterantwortet und gleichzeitig verurteilt.

    Nachdem einige der beteiligten Schauspieler*innen ihre Videos zum #allesdichtmachen-Projekt zurückzogen, weil sie offensichtlich nicht wirklich nachgedacht hatten …

    Ich finde verschiedene Gründe, warum die Adressaten eines solchen Shitstorms ihre Beiträge zurückziehen. „Offensichtliches nicht wirklich Nachdenken“ gehört nicht dazu. Das wird wohl eher benötigt, um solche Urteile zu fällen.

    Das ist Satire, natürlich darf sie das. Das steht völlig außer Frage. Nur darf ich das halt auch scheiße finden. Und wer den Gegenwind nicht aushält, der darf halt auch nicht in die Manege steigen.

    Ja, das liegt im Bereich der Satire, und ob das gefällt doer nicht, entscheidet ausschließlich der Betrachter. Ab da beginnt der Blödsinn, den ich nicht mehr ertragen mag: Ich habe noch keinen Shitstorm gesehen, der aus einer sachlichen Diskussion bestand. Natürlich darfst Du das „scheiße finden“, aber wenn Du auf Deinen Kommentar hier 100.000 Antworten wie „ist doch scheiße“ kriegst, bist Du wahrscheinlich auch überrascht. Noch mehr würden Dich vermutlich Beleidigungen irritieren, oder Drohungen gegen Dich oder Deine Familie uas derart nichtigen Gründen

    Ich muss die Kritik in den Kommentaren hier auch aushalten, ohne dass das Cancel Culture ist.

    Suhlst Du Dich gerade in einer Opferpose, oder markierst Du her den Starken? Das, was wir hier an Diskussion haben, ist doch kein „Shitstorm“, Dich cancelt doch keiner, nicht mal ansatzweise. Hier wollen sich die Leute mit Deinen Aussagen auseinandersetzen – was Du den „B-Schauspieler*innen“ verweigerst, obwohl Du selbst schon die gleichen Aussagen getroffen hast.

    Was unterscheidet Dich also von den „B-Schauspieler*innen“? Du bist weniger prominent; nur deshalb werden Teile Deiner Aussagen nicht von Rechten gefeiert. Das ist ein guter Grund, um so herablassend über andere zu schreiben.

    Das Ganze wird extra eklig dadurch, dass es alles so heuchlerisch ist. Denn es geht ja nicht mal um die Verteidigung der Meinungsfreiheit oder um die Freiheit von Kunst und Satire. Es geht um die Dominanz im Meinungsdiskurs, um das Unterdrücken unliebsamer Meinungen.

    Absolute Zustimmung, selbst wenn mein Bezug anders aussieht als Deiner

    Die gleichen Leute haben nämlich überhaupt kein Problem damit, Satire zu canceln und als unzulässig zu erklären, wenn sie ihnen nicht ins Konzept passt. Beispiel gefällig? Letztes Jahr produzierten die gleichen Leute einen Mini-Skandal um den satirischen Beitrag des WDR, in dem ein Kinderchor in einem Lied eine fiktive Oma als „Umweltsau“ besang, um auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam zu machen.

    Ja, sicher, natürlich … Das war – ähnlich dem Böhmermann’schen „Ziegenficker“-Ausrutscher – als Satire ein tiefer Griff ins Klo, einer der ganz wenigen Punkte, wo ich Laschet zustimmen kann. Wem zum Thema Klimawandel echt nichts Besseres als „Oma ist eine Klima-Sau“ einfällt und damit das Alle betreffende Thema und die damit verbundenen Sünden nur auf Ü60 zieht … sorry, ich schweife ab.

    Zeig mir einfach den Clip, der über das hinaus geht, was Du bereits gesagt hast. Ach, haste ja nicht gesehen, lohnt ja nicht, sich mit den einzelnen Clips inhaltlich auseinanderzusetzen; tschuldigung, ich wollte Dich nicht überfordern.

    PS, zum Bonus:
    Das, was in der linken Spalte steht, habe ich alles schon gesagt/behauptet. Was in der rechten Spalte steht, habe ich nie dabei gedacht.

    Aber das sollte Dich nicht wundern. Eigentlich weißt Du ja, wie der Hase läuft.

    • Stefan Sasse 27. April 2021, 18:58

      Mir geht es überhaupt nicht um die Qualität von Satire. Und ich habe doch explizit geschrieben, dass das Problem das mob-artige ist…?

      • Erwin Gabriel 29. April 2021, 18:07

        @ Stefan Sasse 27. April 2021, 18:58

        Und ich habe doch explizit geschrieben, dass das Problem das mob-artige ist…?

        Und einen Tag später bist Du wieder bei „Kritik“, „Widerspruch aushalten“ etc.

        • Stefan Sasse 29. April 2021, 18:42

          Ja, weil das halt gerade alles munter durcheinander geht 🙁

  • Kning4711 27. April 2021, 20:39

    Vielen Dank für Deinen Artikel. Ich teile Dein empfinden, dass diese ritualisierte Aufregung nur noch nervt. Jede Seite hat ihre jeweiligen Trigger und die Gegenseite wartet nur auf die Aktivierung.
    Der Furor der dann entfesselt wird lässt nich zunehmend am Verstand meiner Mitmenschen zweifeln. Da werden Vergleiche gezogen zu düsterer (DDR) oder düsterster (3. Reich) Vergangenheit und jegliche inhaltliche Auseinandersetzung im Keim erstickt. Schnell ist man bei Hand mit Berufsverboten und Sanktionen und mancher macht vor konkreten Gewaltandrohungen nicht halt. Was ist nur los mit diesem Land?
    Ich finde wir sind als Gesellschaft gefestigt genug uns auch mit kontroversen Themen auseinanderzusetzen. Nicht jeder der Zuwanderung begrenzen will ist ein Nazi, nicht jeder der höhere Besteuerung von Reichen fordert ein Kommunist, nicht jeder Gegner der Coronapolitik ein Querdenker oder Covidiot.

    In den Debatten geht es aber schon längst nicht mehr um das verstehen des anderen Standpunktes sondern um Bestätigung und Durchsetzung eigener Meinungen. Die Formate sind ebenso ritualisiert wie die Empörung. Deswegen sind mir bspw. Die Anne Wills, Maischberger, Lanz und Co so ein Dorn im
    Auge – die liefern keinen orientierenden Mehrwert sondern sind Empörungsrunden mit Ansage. Kann man abschaffen.

  • cimourdain 27. April 2021, 22:10

    Vielleicht ist es an der Zeit, auf die Unarten der argumentativen ‚Wohlstandsverwahrlosung‘ zu verzichten, die sich in der modernen Debattenkultur herausgebldet haben, zu verzichten:

    – Empfindlichkeit ist keine Trumpfkarte. Nicht dein gefühlter Opferstatus zählt, sondern was du sagst.

    – Kontaktschuld ist Mist. Auch wenn Sauron, Darth Vader und Putin ein Argument gut finden, kann es immer noch valide sein.

    – Diskutiere gegen Argumente, nicht Personen. Kein ad hominem

    – Wenn du vorgibst, für jemanden zu sprechen, dann solltest du erst MIT der Person gesprochen haben, sonst spricht in der Regel deine eigene Eitelkeit.

    – Man kann Äpfel und Birnen vergleichen. Sie haben Gemeinsamkeiten UND Unterschiede. Genauso ist es mit historischen Analogien. Meist sind die Unterschiede größer, aber die Gemeinsamkeiten dennoch interessant.

    – Im Zweifel beurteile Verhaltensweisen unabhängig von den beteiligten Personen. Wenn dich diese Meldung aufregen würde „In Russland werden die Künstler, die einen Aufruf gegen die Politik Putins gestartet hattet, massiv bedroht. Ein Politiker der Regierungspartei forderte, sie nicht mehr im staatlichen Fernsehen zu beschäftigen“, dann solltest du eine analoge Situation hierzulande genauso beurteilen.

    – Generell: Spiegele Argumente. Versetze dich in den anderen.

    Aber, da der Rest der Welt sicherlich genauso weiter machen wird, bin ich auch nicht bereit, einseitig abzurüsten und verbleibe als Freund des deutlichen Wortes, der ungerechten Verallgemeinerung, der zugespitzeten Formulierung.

    • Stefan Pietsch 27. April 2021, 22:16

      Ich bin begeistert. Ich hoffe das ist kein Applaus von der falschen Seite. 😉

    • Erwin Gabriel 28. April 2021, 14:42

      Danke

    • Thorsten Haupts 30. April 2021, 17:40

      Das war auch in sehr harten Debatten mal Konsens. Damals, als man eine politische Position nicht mit dem Wert der sie vertretenden Person „verwechselte“.

      Nicht, dass ich was gegen die neue Debattenkultur hätte. Gewissensfrei hart zuschlagen zu dürfen kann auch was sehr Befreiendes haben :-).

      Gruss,
      Thorsten Haupts

    • Rauschi 1. Mai 2021, 11:12

      Aber, da der Rest der Welt sicherlich genauso weiter machen wird, bin ich auch nicht bereit, einseitig abzurüsten und verbleibe als Freund des deutlichen Wortes, der ungerechten Verallgemeinerung, der zugespitzeten Formulierung.
      Wie der Rest des Beitrages „weise Worte, gelassen ausgesprochen“, vielen Dank dafür.
      Wenn auch vielleicht von der „falschen“ Seite, wobei mir immer noch unklar ist, wie es eine Mitte geben kann ohne beide Seiten neben der Mitte.
      Wenn aber eine Seite falsch sein sollte, wie wird dann die Mitte bestimmt?

  • bevanite 27. April 2021, 22:42

    Hätte ich das mal gewusst, dass konservative und liberale Medien so sehr wegen einer angeblichen ‚Cancel Culture‘ hyperventilieren, dann hätte ich schon vor Jahren einfach nur medienwirksamer jammern müssen, wenn ein Verlag ein Buch-Manuskript abgelehnt hat oder einem Club-Betreiber mein DJ-Mix nicht gefiel… Verdammt, vielleicht hätte ich dann sogar schon meine eigene Welt, FAZ- oder NZZ-Kolumne und dürfte für ein solides Gehalt wöchentlich jammern!

  • Ariane 28. April 2021, 11:21

    Ich fang mal mit dem Ende an:
    Absolute Zustimmung, Kritik darf nie(!) in persönliche Bedrohungen und Übergriffigkeit ins Privatleben gehen. Hat mich übrigens ein bisschen an die Thüringensache erinnert, da saß Kemmerich auch plötzlich zurückgezogen unter Polizeischutz und das ging auch gar nicht.

    Was am Ganzen ein Hauptproblem ist und mich ziemlich gruselt, ist die Bedeutung, mit der so absolute Nebensächlichkeiten aufgeladen werden. Und das gilt für beide Seiten. Lynchmob, Wolf Biermann, Militärdiktatur (ich erinnere nochmal an Nuhr und seine Pogrom-Vergleiche). Gerade bei allesdichtmachen hat mich das echt überrascht.

    Ok, vielleicht ne Boomer-Sache. Ich kannte genau 3 Leute. Und war froh, dass Elyas M’Barak das kritisiert hat, weil das der einzige deutsche Schauspieler ist, den ich mag^^
    Wow, ich meine ich bewundere irgendwie ja schon jeden, der noch irgendwie die geistige Kapazität hat, um sich da in irgendwelche Biermann-Vergleiche reinzusteigern. Übrigens genauso wie die konstruktivere Kritik wie diese Gegenaktion von Pflegeleuten mit #allemalneschicht machen und Ähnliches.

    Ich denke, deswegen ist es so wichtig, das Eindringen in den privaten Bereich als Übergriffigkeit klar zu benennen. Ich hab bestimmt auch Kritik an pinky gloves oder den Schauspielmenschen geübt, aber halt auf meinem Twitteraccount, mir käme nie in den Sinn, denen auch nur ne private Nachricht oder weiteres zu schicken.

    Das ist natürlich ein Paradox, weil ich so vielleicht auch – unbeabsichtigt – schnell Teil eines Mobs werden könnte. Das lässt sich ja nicht verhindern. Außer ich äußere mich nicht mehr, was dann wiederum meine Meinungsfreiheit einschränken würde, denn auch Widerspruch fällt ja darunter. Deswegen ist die Grenze da ja so wichtig, das kann man zur Not abschalten und was Anderes machen.

    • Stefan Sasse 28. April 2021, 11:45

      Genau!

    • Erwin Gabriel 28. April 2021, 14:50

      @ Ariane

      Solange Du eine begründete Meinung äußerst, ohne zu beleidigen, gehörst Du definitiv nicht zum „Mob“.

      • Ariane 30. April 2021, 06:46

        Ich bin da zwiegespalten und finde, Stefan hat recht, dass die Grenze schnell fließend werden kann. Natürlich renne ich nicht rum und beleidige die Leute persönlich über Privatnachrichten oder sowas.

        Aber: ich bin auf Twitter auch nicht immer höchst sachlich unterwegs. Ich mach da auch dumme Scherze oder hab geschrieben, dass ich die ganze Aktion strunzdoof finde oder sowas. Und wenn mein kleiner „Pöbeltweet“ dann einer von Tausenden ist, ist das schon recht viel.

        Das Problem ist: ich bin auch nicht sicher, ob die ganze Aktion eine sachlich begründete Diskussion ist. (bzw ist sie natürlich nicht, sie ist vollkommen hohl). Ich bewundere das ja, wenn einige versuchen, das konstruktiv anzugehen. Diese Idee vom Tagesspiegel, dann mit Medizinpersonal eine Gegenaktion mit #allemalneschichtmachen oder Marina Weisband hatte dazu auch ein kurzes, gutes Video gemacht.

        Übrigens auch bei pinky gloves, es gab viele, die darauf hingewiesen haben, dass es problematisch ist, die Menstruation so in den Bereich der Scham zu schieben.

        Ich weiß aber gar nicht, ob die das so verdienen. Wenn Liefers meint, er wäre plötzlich in der DDR 2.0 oder Nuhr würde in einem Pogrom-Lynchmob verfolgt: was soll man da dann noch groß sachlich diskutieren? Das ist purer Quatsch. Das verdient eigentlich gar nicht mehr, als die Frage, ob die noch alle Tassen im Schrank haben und gut ist.

        Wir haben hier ein Ungleichgewicht, wieso gibt es den Anspruch an mich, eine gut begründete Gegenmeinung zu formulieren, auf ein zynisches Tütenblasen-Video? Oder auf Übertreibungen wie Lynchmob und Pogrom? Das ist ja nun auch nicht gerade sachlich, nicht mal eine richtige Meinung.

        • CitizenK 30. April 2021, 08:25

          „Das ist purer Quatsch“

          Ja, aber es zeigt, dass diese Leute die Maßstäbe verloren (oder nie gehabt?) haben, die für einen sinnvollen Diskurs (= kollektives Denken) notwendig sind in der Demokratie.

          Wer den Unterschied zur DDR (oder gar zu Putins Russland) nicht sieht, der hat keine Urteilskraft. Folglich sind seine Aussagen zu den Pandemie-Maßnahmen für mich wertlos.

          • Ariane 30. April 2021, 11:16

            Übrigens:
            https://twitter.com/aurelmertz/status/1388040604047843329/photo/1

            Es ist wirklich ein Wahnsinn. Das Problem ist halt, dass es absolut funktioniert. Das war schon bei der Komikerin Eckart (?) so. Die rennen komplett durch alle Zeitungen und Talkshows, um zu erzählen, dass man ja nichts mehr sagen darf (und nochmal zu wiederholen, was sie angeblich nicht sagen dürfen).

            Und alle nehmen das furchtbar ernst und erkennen nicht, wie absolut absurd das überhaupt ist. Ich meine sorry, aber da scheint mir ein fieser oder lahmer Witz auf Twitter wirklich die bessere Reaktion.

            Und hier scheint mir das Problem wirklich eher auf Seite der etablierten Medien zu liegen, die dem ganzen eine Bedeutung verleihen, die einfach nicht da ist. Daher geht das Thema auch sofort Richtung Cancel Culture, weil der Aufhänger überhaupt nicht debattentauglich ist. Ein paar Schauspieler haben peinliche Videos gedreht. Ja, nun.

            • Stefan Sasse 30. April 2021, 13:11

              Ich sags ja, so würde ich auch gern gecancelt werden.

              • Rauschi 2. Mai 2021, 10:06

                Es gibt also gar keinb Ausgrenzung von icht genehmen Ansichten? Es gab keine Hausdurchsuchung bei dem Richter, der die Maskenpflicht aufgeheoben hat?
                Es gab keine Strafversetzung von Amtsärzten?
                Es gibt keine Entfernung eine Mitgliedes des Ethikrates, das bilde ich mir sicher nur ein.
                Wenn Sie nicht davon wissen, dann gibt es das halt auch nicht.
                Die Welt ist eine Gute, man muss nur ganz feste die Augen zu machen.

            • CitizenK 30. April 2021, 14:32

              „Von Liedermachern und Kabarettisten wird der Mut, den sie selbst auf der Bühne einsetzen, notorisch überschätzt. Viele fühlen sich als Widerstandskämpfer, obgleich sie Dinge von sich geben, die von ihrem Publikum erwartet werden.“

              Der Kabarettist H.P. Schwöbel (gelernter Kfz-Mechaniker und ehemaliger Soziologie-Professor)

              • Stefan Sasse 30. April 2021, 17:16

                Erinnert mich an Pispers Gag von „Heben Sie die Eintrittskarten auf, dann können Sie in der Revolution sagen „Ich war im Widerstand!““

                • CitizenK 30. April 2021, 18:00

                  😉

            • Thorsten Haupts 30. April 2021, 16:01

              “ Ein paar Schauspieler haben peinliche Videos gedreht.“

              Wenn die reaktion genauso ausgefallen wäre (noch in den achtzigern des vorigen jahrhuinderts wäre sie das), hätte es eine „Cancel Culture“ Debatte gar nicht geben können. Sie ist aber nicht so ausgefallen …

              In dem jahrzehnt, von dem ich sprach, hätte man die zum Teil völlig abgedrehten Reaktionen auf diese Videos (hab nur 2 gesehen – meh) bestenfalls linken Studenten an sozialwissenschaftlichen Fachbereichen zugetraut.

              Gruss,
              Thorsten Haupts

              • Stefan Sasse 30. April 2021, 17:24

                Vor zehn Jahren gab es schlichtweg keine Möglichkeit, wo du hättest mit Gleichgesinnten in Echtzeit deinen Unmut ausdrücken können. Das ist kein gesellschaftlicher, sondern technologischer Wandel.

          • Stefan Sasse 30. April 2021, 12:57

            So geht es mir auch. Auf dem Level ist auch keine Diskussion möglich. Das ist, als würde ich die FDP mit Nazis vergleichen.

  • Blubb 28. April 2021, 14:24

    Der übliche Liberalloquark. Wer sich in die Küche begibt, muss mit Hitze umgehen können und damit meine ich auch Konsequenzen in der „real world“, da reicht nicht nur ne windelweiche Entschuldigung, die keine ist. Und die sog. „Morddrohungen“ existieren eh meist nur im Kopf der getroffenen Hunde.

    • Erwin Gabriel 28. April 2021, 14:47

      @ Blubb 28. April 2021, 14:24

      Der übliche Liberalloquark. Wer sich in die Küche begibt, muss mit Hitze umgehen können und damit meine ich auch Konsequenzen in der „real world“, da reicht nicht nur ne windelweiche Entschuldigung, die keine ist. Und die sog. „Morddrohungen“ existieren eh meist nur im Kopf der getroffenen Hunde.

      Wenn ich Dich anhand dieser gequirlten Scheiße für einen dämlichen Vollidioten halte, habe ich also alles richtig gemacht, und wenn Du übersensibles Weichei das für nicht konstruktiv hältst, verträgst Du einfach die Hitze nicht, Du Arschloch?

      Meinst Du das so? 🙂

      Nix für ungut, aber Deine Meinung teile ich nicht.

  • Jens Happel 29. April 2021, 10:04

    Cancel Culture geht viel weiter. Es geht nicht nur um Bekloppte die Menschen wegen ihrer Ansichten bedrohen.

    Es wird organisiert gegen Andersdenkende vorgegangen.

    KenFM und Russia Today werden nicht nur ständig die Tweets und Posts gelöchscht und gelegentlich der ganze Account, die kriegen beide kein Bankkonto mehr in Deutschland.

    Es wird von den Medien ein Druck aufgebaut, der seinesgleichen sucht. Die SZ hat sich neulich erniedrigt Reitschuster vorzuwerfen er würde in der Bundespressekonferenz zu kritische Fragen stellen. Wahrscheinlich erwartet die SZ, dass sich jeder Reporter ebenfalls in die Schleimspur begibt, die die SZ Journalisten auf dem Weg zu Seibert hinterlassen haben, bevor sie ihm die Füße küssten.

    Was mittlerweile auf Youtube und Facebook gelöscht wird geht auf keine Kuhhaut. Nichts davon hat was mit Hate Speech zu tun.

    Die Medien reden nicht mit Kritikern sondern über Kritiker. Teilweise in erbärmlichen Faktenchecks teilweise bewußt über die Köpfe der Betroffenen hinweg.

    Dies trifft Prominente wie Thomas Berthold oder Carsten Ramelow. Das Interview das Reitschuster mit Berthold führte wurde mitten in der Live-Übertragung von Youtube gelöscht. Das erging übrigens auch DeSantis (Gouverneur von Florida) so, als er ein Live Interview mit zwei Proffessoren zu seiner „Neandertal“ Methode in Florida sprach.

    Bei Carsten Ramelow haben die Medien nicht ihn interviewt sondern seinen ehemaligen Arbeitgeber BayerLeverkusen04 wo Ramelow vor Urzeiten kickte. Können wir mit Merkel ja auch so machen, wir interviewen nicht sie sondern ihren ehemaligen Chef Honecker. Ok, der ist tot.

    Ärzte kriegen die Approbation entzogen und Hausdruchsuchungen, weil sie zuviel Maskenatteste verschreiben. In der Vergangenheit mussten Ärzte mit Drogen handeln oder sich an Kindern vergehen bevor sie die Approbation entzogen bekamen.

    Die Richter, die es wagen Urteile entgegen den Entscheidungen von Madam zu fällen kriegen nicht nur einen Shitstorm ab, sondern werden völlig lächerlich wegen Rechtsbeugung angeklagt. Hallo Putin, schau mal, was du kannst kann Merkel auch!

    Alle Massnahmen zielen stets darauf ab, die Betroffenen komplett als asozial zu brandmarken und teilweise auch wirtschaftlich zu zerstören.

    Bei Helmholtz kriegen kritische Wissenschaftler einen Maulkorb, schlechte Wissenschaftler, die man daran erkennt, dass deren Prognosen nie eintreffen, die aber wunderbar Panik erzeugen, hingegen dürfen sich öffentlich äußern.

    Die Liste der namhaften Wissenschaftler die gebannt werden ist mittlerweile ellenlang. Alle kritischen Wissenschaftler kriegen stante pede ihrer Wikipedia Einträge verbogen.

    Wer sich Scheuklappen anlegt und nur „seriöse Qualitätsmedien“ liest kriegt davon wenig bis nichts mit. Die Randmedien werden immer mehr an die Kandarre genommen.

    https://norberthaering.de/medienversagen/maas-zensurallianz/

    Der Deutschlandfunk wird immer mehr zu meinem „Liebling“ des Staatsfunks. Besonders dann wenn er Journalisten ihr Journalisten sein abspricht. Etwas, dass zuletzt in Deutschland die Nazis gemacht haben.

    https://norberthaering.de/medienversagen/dlf-assange/

    Hier mal ein Beispiel wie die „freie Presse“ mit Kritikern umgeht

    https://norberthaering.de/news/deutschlandfunk-denunziantenfunk/

    Da sehe ich das gleiche Narrativ am Werk, dass bei der deutschen Presse nach 1933 einsetze!

    Die Zensur im Internet gibt es schon länger, jetzt mit Corona wurde es nochmal massiv gesteigert.

    https://norberthaering.de/medienversagen/militaer-geheimdienste-zensur-youbute-impfungitung-der-internet-zensur/

    Und Heiko Mass (SPD, immer dabei) geht sein NetzDG noch nicht weit genug.

    https://norberthaering.de/medienversagen/maas-zensurallianz/

    Plattformen wie Parler und Gab werden gleich ganz aus dem GooglePlay Store geworfen und bei Amazon von den Servern, wenn sie bei der Zensut nicht mit machen wollen.

    Und wenn ich dann lese, die Videos hätten rechtsradikale Narrative bedient, reicht es. Das ist so ein Unsinn! Das ist so weit gefasst, dass ich von all denen die so einen Quatsch äußern erwarte, dass sie zukünftig von der Brücke springen, wenn sie sehen, das vor Ihnen ein Rechtsradikaler über die Brücke geht. Denn schließlich bedienen sie sonst ein rechtsradikales Narrativ.

    Übrigens noch eine schlechte Nachricht für die Dich. Deine Webseite ist rechtsoffen. Alle Nazis können sie sehen.

    • Stefan Sasse 29. April 2021, 11:25

      KenFM sagt mir nichts, aber Russia Today ist ein Propagandasender. Ich sehe die Probleme mit Meinungsfreiheit, aber dieser Sender verbreitet bewusst FakeNews, um die deutsche Gesellschaft zu untergraben und Schaden anzurichten. Die sind gefährlich.

      Liefers ist gerade in einer Talkshow nach der anderen. Dass die Medien nicht mit Kritikern reden würden ist hanebüchen.

      Gleichsetzungen zwischen Putin und Merkel sind völlig daneben und nicht tragbar.

      Alle Massnahmen zielen stets darauf ab, die Betroffenen komplett als asozial zu brandmarken und teilweise auch wirtschaftlich zu zerstören.
      Das ist völlig maßlos.

      Die Liste der namhaften Wissenschaftler die gebannt werden ist mittlerweile ellenlang. Alle kritischen Wissenschaftler kriegen stante pede ihrer Wikipedia Einträge verbogen.
      Auch das ist schlicht unwahr.

      Und so weiter. Du übertreibst in einem völlig krassen Ausmaß, dir sind alle Maßstäbe verloren gegangen.

      • Pitt 29. April 2021, 20:02

        „aber Russia Today ist ein Propagandasender. Ich sehe die Probleme mit Meinungsfreiheit, aber dieser Sender verbreitet bewusst FakeNews, um die deutsche Gesellschaft zu untergraben und Schaden anzurichten. Die sind gefährlich.“

        Da muss ich fragen: hast Du das irgendwo gelesen oder von irgend jemanden gesagt bekommen?
        Oder hast du dir das durch monate-/jahrelange Lektüre selbst erlesen?

        Russia Today ist nicht mehr und nicht weniger gefährlich, als es unsere Staatlichen Medien auch sind. Und der durchschnittlich gebildete/reflektierende Leser ist schon in der Lage, hier bei unseren (Staats) Medien und auch bei den russischen (Staats) Medien, die Intention, die Interessenslage, die Kontextierungen bzw. Dekontextierungen von deren Nach-richten, Meldungen usw. zu beurteilen.
        Das zwischen den Zeilen lesen, das filtrieren, extrahieren von Inhalten bringt jedem Leser Mehrgehalt, denn jede Seite berichtet u. a., durchaus nachvollziehbar und verifizierbar, von den Schandtaten des Anderen.
        Nur eine Seite lesen/konsumieren engt die Sicht ein, verblödet, ideologisiert die Menschen schlimmstenfalls.

        PS: könntest du mir dMn die schlimmsten 3 Fake-News von RT nennen?
        Würde mich wirklich interessieren.
        Danke

        • Stefan Pietsch 29. April 2021, 20:16

          Bitte… was soll das?

          RT verbreitete zur Vergiftung von Skripal verschiedene Verschwörungstheorien, die nichts mit den polizeilichen Ermittlungen zu tun hatten, wohl aber mit den Phantasien staatlicher Medien in Russland.

          Im Frühjahr 2020 gab es laut RT gar keine Corona-Pandemie, alles Propaganda westlicher Medien.

          Oder das: „US-Video zeigt ukrainische Panzer in Deutschland – Bundesregierung will nichts darüber wissen“
          https://www.youtube.com/watch?v=iY0CkZ0BHPU&t=1s

          Entspricht nicht den Fakten.

          Haben wir jetzt einen Konsens, dass RT ein Propagandasender des Kremls ist mit dem Ziel, Desinformation zu streuen? Gut, nächstes Thema.

          • popper 29. April 2021, 21:50

            RT verbreitete zur Vergiftung von Skripal verschiedene Verschwörungstheorien, die nichts mit den polizeilichen Ermittlungen zu tun hatten, wohl aber mit den Phantasien staatlicher Medien in Russland.

            Welche Verschwörungstheorie meinen Sie da konkret? Die Ermittlungen der Polizei sind höchstens eine ungeprüfte Wissenserklärung, keinesfalls ein Beweis für das, was Sie in dem Zusammenhang Verschörungstheorie nennen.

            (4.12.2018) F.A.Z. Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Artikels wurde fälschlicherweise erklärt, dass das Nervengift Nowitschok nach Ansicht der OPCW aus Russland stamme. Die OPCW hat jedoch lediglich die Ergebnisse britischer Untersuchungen bestätigt, wonach es sich bei dem Gift auf jeden Fall um Nowitschok handelt – was in der ehemaligen Sowjetunion hergestellt wurde. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

            Bis heute wurde nicht nachgewiesen, dass das Gift aus Russland stammte.

            • Stefan Sasse 29. April 2021, 22:15

              Ne klar, das war vermutlich Litauen.

              • popper 29. April 2021, 23:59

                Deine Vermutungen werden allmählich inflationär…

            • Stefan Pietsch 29. April 2021, 22:46

              „höchstens ungeprüfte Wissenserklärungen“

              Soso. In demokratischen Rechtsstaaten (also nicht in Russland) haben Polizeien den gesetzlichen Auftrag, Straftaten aufzuklären und diese für ein Strafverfahren in der Aufklärung vorzubereiten. In den meisten westlichen Staaten ist die Verurteilungsquote aufgrund der professionellen Aufklärung der Polizei außerordentlich hoch, wenn es mal zu einem Verfahren kommt. Dazu wäre es auch im Fall Skripal gekommen – tja, wenn Russland nicht einem juristischen Verfahren ein Stoppschild gesetzt hätte.

              Witzigerweise sind die beiden, von denen die britische Polizei behauptet, sie seien Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes, gerade wieder in der Ukraine im Zusammenhang mit einem Anschlag aufgetaucht. Das ist ja nicht ganz uninteressant.

              Medien haben über solche Fälle neutral zu berichten. Sie berichten, was die Polizei ermittelt hat. Und sie berichten, wie die Verteidigung sich positioniert. Gut, die gibt es ja im Fall Skripal, siehe oben, nicht. Keinesfalls haben Medien aber wild zu spekulieren, wie es völlig anders hätte sein können, noch dazu ohne Belege. Denn im Zweifel hat die Polizei bessere, umfangreichere Kenntnisse. Schließlich haben sie die Mittel und schließlich sind sie dem Gesetz verpflichtet.

              Wie es geht, konnten Sie gerade beim Fall eines ehemaligen Fußballnationalspielers beobachten, dem der Besitz und die Verbreitung kinderpornographischen Materials vorgeworfen wurde. Die Medien haben neutral berichtet, aber sich nicht in Theorien ergangen, wie möglicherweise das Material gegen den Willen des Besitzers auf sein Handy gekommen sein konnte. Der Fall sorgte immerhin auch politisch für einiges Aufsehen, war aber im Vergleich zu Mord dann doch eher harmlos.

              Es gibt keinen Anlass zu glauben, die britische Polizei habe viel schlechter gearbeitet.

              • popper 30. April 2021, 00:27

                Im UK sind beigeordnete Organe der Exekutive Partei und insoweit befangen. Insbesondere wenn es um Anschuldigungen gegenüber anderer Staaten geht, entspricht die Aufklärung durch weisungsgebundene Polizeiorgane apriori nicht dem Neutralitätsprinzip. Nochmal, ein juristische Beweis über Verursachung und Schuld wurde bis heute nicht erbracht worden. Alles unbelegte Anschuldigungen ohne tragfähige Grundlage im Tatsächlichen.

                • Stefan Pietsch 30. April 2021, 00:40

                  Herr popper, das klären Gerichtsverfahren. Dies hat Russland, nicht Großbritannien verhindert. Und wie die Einstellung der Putins zu rechtsstaatlichen Verfahren ist, kann die Weltöffentlichkeit regelmäßig beobachten.

                  Aber das war nicht der Punkt, sondern die Desinformationskampagnen von RT Today. Und da Sie dazu in 3 Kommentaren nichts zu sagen wussten, sollte das Thema hiermit abgehakt sein.

                  • popper 30. April 2021, 12:01

                    Jetzt lassen Sie bitte mal die Kirche im Dorf, Herr Pietsch, und liefern Sie nicht nur falsche Tatsachenbehauptungen, deren Hintergrund Sie nicht recherchiert haben. Erwarten aber von anderen Gegenargumente.

                    Auf Nachfrage von RT Deutsch (früher RT Today), ob es wahr sei, dass sich derzeit die 14. mechanisierte Panzerbrigade der Ukraine im Rahmen der Tank Challenge in Deutschland, genauer in Grafenwöhr, befindet, hatte sich der Ministeriums-Sprecher, Frank Fähnrich, auf Anfrage des Reporters von RT Deutsch unwissend gezeigt (jetzt hier nichts bekannt). Allein auf die Tatsache bezog sich die Berichterstattung von RT Deutsch während der Regierungspressekonferenz am 8. Juni 2018. Nicht mehr und nicht weniger, vor allem nicht, dass hier etwas von der Bundesrepublik verschwiegen wurde, wie deutsche Medien hernach suggerierten.

                    Diese Tatsache ist durch den Videoausschnitt aus der Regierungspressekonferenz zweifelsfrei belegt (https://youtu.be/zU6_FAUQymk).Das BPK meldete auf ihrer Homepage: Das Bundesministerium der Verteidigung kann bestätigen, dass unter anderem die Ukraine an der Übung ‚Tank Challenge‘ teilnimmt. Für weitere Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich bitte an die Pressestelle U.S. Army Europe. Beth E. Clemons, U.S. Army Europe Public Affairs, DSN: 314.537.0024, Commercial: +49 611.143.537.0024, Cell: +49 162.271.5805, Website: http://www.eur.army.mil‎

                    Was daran ist Ihrer Meinung nach FakeNews sein soll, müssten Sie dann schon etwas näher erklären.

          • Pitt 1. Mai 2021, 22:25

            @ stefan Pietsch

            oben dacht ich noch: was für´n Cooler, älterer? (Eigenbezeichnung) Typ, der eine echt differenzierte Sicht auf die Dinge hat….
            Schitte….vertan.

        • Stefan Sasse 29. April 2021, 22:14

          Spontan fällt mir die Story über die Flüchtlinge ein, die angeblich ein russisch-deutsches Mädchen entführt und vergewaltigt haben, das nicht mal existierte, geschweige denn das Verbrechen. RT hat mit solchen News immer wieder versucht, Hass gegen Flüchtlinge zu säen um die Gesellschaft zu destabilisieren.

          Ich erinnere mich auch daran, dass sie Fake News über Impfungen verbreitet haben, damit sich weniger Leute impfen lassen, was effektiv auf einen Mordversuch rausläuft.

          • popper 30. April 2021, 12:24

            Ich erinnere mich auch daran, dass sie Fake News über Impfungen verbreitet haben, damit sich weniger Leute impfen lassen, was effektiv auf einen Mordversuch rausläuft.

            Mit solchen Äußerungen, solltest Du vorsichtig sein, Stefan. Mordsversuch ist eine schwere Straftat. Wie Du auf eine solche Interpretation kommst ist mir schleierhaft. Der Versuch setzt eine gezielte Absicht voraus, die aus welchen Gründen auch immer nicht zum Abschluss gebracht werden kann. Das, was Du hier präsentierst, ist eine geschmacklose durchgeknallte Radikalinski-Attitüde. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber mit solchen Verirrungen nährst Du nur den Verdacht, als hättest Du sie nicht mehr alle.

            • Stefan Sasse 30. April 2021, 13:15

              Das ist halt deren Ziel, was willst machen?

              • popper 30. April 2021, 17:33

                @Sasse

                Das ist halt deren Ziel, was willst machen?

                Es gibt ja Studien die herausgefunden haben sollen, dass ca. 70 % der Menschheit bekloppt sind. Und ich frage mich nach deiner Einlassung , auf welcher Seite Du dich verortest.

                • Stefan Sasse 30. April 2021, 18:50

                  Laut einer Studie sind 84% aller zitierten Studien erfunden.

                  • popper 30. April 2021, 19:40

                    Von der Pharmaindustrie sogar 90 %…

    • bevanite 29. April 2021, 22:25

      Bei Parler und Gab könnte es auch mit der simplen Tatsache zu tun haben, dass dies rechtsradikale Jauchegruben sind, in denen sich die übelsten Rassisten austoben.

      Und als privater Anbieter kann ich selbst entscheiden, ob ich diese im Store haben möchte oder nicht. Wenn in einer Bar jemand Stress macht und andere Gäste anpöbelt, so hat der Barbetreiber auch das Recht, diese Person rauszuschmeißen. Wo genau sehen Sie da Zensur? Vergessen darf man auch nicht, dass die genannten Firmen Menschen beschäftigen, die aufgrund ihrer Hautfarbe oder sexuellen Orientierung von gewissen Personen auf Parler angegangen werden – was glauben Sie, wie es bei denen ankäme, wenn sie mitbekommen, dass Ihr Arbeitgeber solchen Leuten eine Plattform verschafft?

  • popper 29. April 2021, 12:44

    KenFM sagt mir nichts, aber Russia Today ist ein Propagandasender. Ich sehe die Probleme mit Meinungsfreiheit, aber dieser Sender verbreitet bewusst FakeNews, um die deutsche Gesellschaft zu untergraben und Schaden anzurichten. Die sind gefährlich.

    Das ist nun wirklich Kokolores, Stefan. Allein dieses Wort FakeNews erklärt sich selbst. Dass dir KenFM nichts sagt ist entweder gestelzte Ignoranz oder ein Kalauer. Wer kommt denn heute noch auf die Idee, es würden in irgendwelchen Gazetten Wahrheiten verbreitet. Nur, und darin sehe ich den Nutzen; aus der Vielfalt an Information, lässt sich ein Quäntchen Authentizität destillieren. Was sind denn dann: CORRECTIV.Faktencheck, Volksverpetzer und die Faktenchecker des Öffentlich Rechtlichen. Wissenschaft verkündet keine Wahrheiten, sondern Annäherungen an das was herrschende Lehre ist. Eine andere Meinung haben oder auf Dinge hinweisen, die in den „Qualitätsmedien“ nicht vorkommen oder ausgeblendet bleiben, ist kein Schaden für und/oder Untergraben der deutschen Gesellschaft. Man muss ja nicht alles für bare Münze nehmen, was da steht. Genauso das Beobachten der „Querdenker“ durch den Verfassungsschutz, ist doch so offensichtlich undemokratisch, nicht weil es jeder sachlichen Grundlage entbehrt, sondern politisch motiviert der Verächtlichmachung eines gesellschaftlich relevanten Störfaktors des Corona-Narrativs dient. Aber lassen wirs dabei. Diese Art von Diskussion halte ich für Zeitverschwendung, gerade in meinem Alter.

  • Thorsten Haupts 29. April 2021, 16:13

    „… einfach nur, weil die Leute im Gegensatz zu einem Mob Idioten auf Twitter, der das Thema morgen wieder vergessen hat, reale, institituonelle Macht besitzen …“

    Dieses Argument ist ebenso lustig wie traurig zugleich.

    Es galt ganz sicher für die achtziger – einer der Gründe dafür, warum Konservative auf die damaligen öffentlichen, verbalen, Herausforderungen durch Linke und Linksliberale weit gelassener reagierten.

    Und es gilt ebenso sicher heute kaum noch, weil die „institutionelle Macht“ im gesamten Kultur- und Medienbereich, in der Unterhaltung und der Bildung, in vielen Behörden und Stiftungen längst bei Linksliberalen, häufig genug bei echten Linken liegt. Genau genommen haben Rechte sicher nur noch institutionelle Macht in den Sicherheitsbhörden und der mittelständischen Wirtschaft (also ohne Grosskonzerne).

    Das immer noch als Argument zu benutzen, heisst, man hat die eigene Hegemonie komplett verschlafen (Ich verorte Sie, Herr Sasse, als Linksliberalen?). Eine neue Funktionselite, die sich weigert, sich als Funktionselite zu begreifen. Was einer der vielen Gründe für den giftigen rechten Backslash der letzten Jahre nicht nur in den USA ist.

    Und das ist ebenso lustig wie traurig. Die Herren der Diskursmacht in deutschland im Widerstandsmodus gegen das Nichts.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • bevanite 29. April 2021, 17:34

      Wie kommen Sie denn auf solche Thesen? Gibt es amtliche Statistiken, in denen aufgeführt wird, ob das Personal „im gesamten Kultur- und Medienbereich, in der Unterhaltung und der Bildung, in vielen Behörden und Stiftungen“ linksliberal oder rechtskonservativ, sozialistisch oder nationalistisch tickt? Gibt’s dafür verlässliche Daten? Oder ist das vielleicht nicht doch eher Ihr Bauchgefühl? Der Verlag mit den auflagenstärksten Zeitungen ist im deutschsprachigen Raum immer noch Springer und deren Flagschiffe werden gewiss nicht von Linken dominiert. Beim BDI oder Arbeitgeberverband würde ich das auch stark bezweifeln.

      „Institutionelle Macht“ ist auch so ein schwammiger Begriff, zumal Sie selbst diese ja auf verschiedene Institutionen aufteilen, die dann doch jeweils anders gepolt sind…

      Klar sollte aber auch sein, dass die Gesellschaft heute eine andere ist als noch vor 30 Jahren. Gruppierungen, die früher noch als randständig wahrgenommen wurden oder weniger im Arbeitsmarkt präsent waren, möchten nun eben auch ihren Anteil vom Kuchen bekommen. Und das schmeckt natürlich denen nicht, die dachten, dass sie quasi dauerhaft alle Schnittstellen für sich gepachtet hätten. Es ist dann natürlich sehr bequem einfach, sich in der Opferrolle einer linksliberalen „Funktionselite“ zu sehen…

    • Stefan Sasse 29. April 2021, 18:37

      Ist sicher ein gutes Argument. Ich meine, ich habe den gleichen Punkt ja in meinen Artikeln wieder und wieder gemacht: die Rechten haben den culture war ziemlich durchschlagend verloren. Aber Diskursmacht ist immer noch eine sehr softe Macht im Vergleich zu der Herrschaft über reale Institutionen, die tatsächlich Einfluss im Sinne von der Macht besitzen, mit der sie konkret etwas ändern können. Die Diskursmacht hängt ja immer davon ab, dass irgendjemand sich davon beeinflussen lässt. Eine Anordnung, eine Entlassung, ein Gesetz – all das ist doch noch mal eine andere Kategorie, das kannst du nicht so einfach wegwischen. Und dort hat der woke Mob praktisch nichts in der Hand.

      • Thorsten Haupts 29. April 2021, 23:04

        Das gilt für Deutschland gerade – streiche – auch nicht mehr. In den Spitzen von Behörden, Stiftungen, öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern, sehr vielen Medien sitzen bereits Sympathisanten, Verbündete oder Ausbilder des woken Mobs.

        Die USA sind da nur gerade mal 5 Jahre weiter – da kann man entlassen werden, weil ein Video auftaucht, in dem man mit 15 irgendeinen Blödsinn erzählt. Ich sehe in Deutschland nichts, was diese Entwicklung bei uns aufhalten könnte (für die man 2015 auch in den USA noch ausgelacht worden wäre, soweit man nicht dem Culture War im Internet folgte.

        “ … die Rechten haben den culture war ziemlich durchschlagend verloren …“

        In Deutschland ganz sicher. Da fehlte den demokratischen Rechten die Konsequenz, eine tea party aufzumachen und sich auf überhaupt keinen Kompromiss mehr einzulassen. Was die einzige Möglichkeit ist, den Krieg um Meinungshoheit und Gesetzgebung nicht zu verlieren.

        Ich bin leider zu alt, zu faul und zu opportunistisch, eine zu gründen :-).

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 30. April 2021, 07:52

          In Deutschland sind wir da in meinen Augen auf beiden Seiten eigentlich relativ sicher. In den USA ist es viel krasser. Ich sehe in Deutschland weder von rechts noch von links institutionalisierte Cancel Culture laufen.

          • Thorsten Haupts 30. April 2021, 09:07

            Da einigen wir uns nicht mehr, aber das macht ja auch nichts.

            Die institutionalisierte Cancel Culture von rechts hat sicher keine Chance – es gibt hunderte von mit sehr vielen Millionen Euro staatlich geförderten Initiativen, Stiftungen, Vereinen etc., die sich mit nichts anderem beschäftigen, als jeder Spur von Rechtsradikalismus nachzugehen.

            Gegen links gibt es nichts, absolut nichts, auch nur annähernd vergleichbares. Weshalb meine Vermutung für die (nahe) Zukunft) von Ihrer augenscheinlich deutlich abweicht – der Durchmarsch des woken Mobs kann und wird nicht verhindert werden.

            Ihre wie meine Wahrnehmung beruhen ohnehin auf Vermutungen und Extrapolationen, weshalb eine weitere Debatte darüber vielleicht spassig, aber wenig erkenntnisreich sein würde :-). We agree to disagree?

            Gruss,
            Thorsten Haupts

            • Stefan Sasse 30. April 2021, 12:57

              Ich denke, wir meinen letztlich dasselbe, nur framst du das deutlich negativer. Ja, die Linken haben den Kulturkampf gewonnen, und innerhalb des nächsten Jahrzehnts wird das durch die Demographie alleine durchschlagen.

        • bevanite 1. Mai 2021, 15:39

          Ich habe starke Zweifel, ob man „Kulturkämpfe“ gewinnen oder verlieren kann. Wir reden hier ja eher von längerfristigen gesellschaftlichen Prozessen und dagegen kann eine Regierung nicht gegensteuern – selbst im Ostblock gab es eine Art 68er-Bewegung, wenn auch mit anderen Referenzen. Thatcher und Reagan haben eine bewusste konservative Kulturrevolution „von oben“ versucht und sind daran gescheitert, weil die gesellschaftlichen Entwicklungen sich unabhängig von den politischen Entscheidungen entwickelten. Der Clause 28 im UK konnte die Emanzipation von Schwulen und Lesben eben nicht verhindern.

          Ich glaube, der Begriff „culture wars“ wurde vor allem von rechter Seite eingeführt und wurde in den Clinton-Jahren omnipräsent. Der tatsächliche Hintergrund war allerdings etwas profaner: die Republikaner waren trotzig, nach 24 Jahren (sieht man von der kurzen kurzen Carter-Unterbrechung) keinen Mann mehr im Weißen Haus zu haben und sie gingen vorher quasu davon aus, dass Wahlsiege wie 1972, 1984 oder 1988 normal wären. So wurden dann die Clintons kurioserweise zu den Symbolfiguren einer „permissiven Gesellschaft“. Von linker Seite wurde dieser Begriff meines Wissens nach nie verwendet, bei der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung oder auch der zweiten Frauenbewegung ging’s ja in allererster Linie um die Einforderung gleicher Rechte.

          Ich würde daher einmal mehr davon abraten, einen Begriff aus der amerikanischen Debatte 1:1 nach Europa zu übertragen.

  • Stefan Sasse 29. April 2021, 19:35

    @Erwin: Empfehle übrigens einige dieser Beispiele um zu sehen, dass Cancel Culture früher auch schon extrem aggressiv und gefährlich war: https://twitter.com/stephanpalagan/status/1387820573171060741

  • derwaechter 30. April 2021, 14:38

    „Und da kann ich nur noch sagen: What. The. Actual. Fuck. Was treibt diese narzistisschen Idioten an, die Familie (?!) dieser Leute zu belästigen und bedrohen? Was treibt sie an, die beiden Jungs selbst öffentlich zu teeren und zu federn? Als ob es nicht reichen würden, dass sich ihre unternehmerischen Träume zerstoben hätten. Wie kann man auf offener Straße an wildfremde Leute hingehen und sie beschimpfen? Das ist mir völlig unklar.“

    Ich würde mich da mal an einer Erklärung versuchen. Könnte es daran liegen, dass den Leuten die Maßstäbe völlig verrutscht sind?

    Wir hatte solche Diskussionen hier auch schon, wenn z.B. der Gewaltbegriff von Dir sehr weit, in meinen Augen zu weit, gefasst wurde. Oder Du das gendergerechte Sparache auf eine Stufe mit dem Verzicht auf das N-Wort gestellt hast.

    Andere Beispiele sind der Vergewaltigungsbegriff oder auch Cultural Approbriation.

    Wenn aber jeder Grapscher eine Vergewaltiger und jeder weisse Typ mit Dreadlocks ein Rassist ist, dann ist es doch nur logisch denen mit der gleichen Verachtung und Härte entgegenzutreten, die man sonst eher für brutale Sexualstraftäter oder Neonazis reserviert hätte.

    In diesem Fall genau so. Wenn das Unbehagen über blutige Binden im WG-Mülleimer schon Period Shaming ist, dann kann man die Jungs doch mit recht genauso behandeln, als würden sie Ihre Mitbewohnerinnen in eine Menstruation Hut verbannen.

    • Stefan Sasse 30. April 2021, 17:21

      Ich meine, ich verstehe das auf einem intellektuellen Level. So wie du es auch erklärst. Es verrutschen Maßstäbe. Aber ich kann es nicht nachfühlen. Also mir ist völlig unklar wie jemand auf die Idee kommen, die Familie von jemand zu bedrohen den er doof findet. Ich kann ja nicht mal nachfühlen wie man die Entlassung von jemandem fordert, den man doof findet! Selbst wenn die Person antisemitischen oder rassistischen oder sexistischen Scheiß gesagt hat. Für mich überschreitet das ja schon jede Grenze, wo die meisten FDPler nicht mal mit der Wimper zucken würden (zwar nur, weil sie generell kein Problem mit dem Recht auf Entlassung haben, aber du weißt was ich meine ;))

      Noch ein paar Detailergänzungen: Beim Vergewaltigungsbegriff bin ich radikal, gebe ich gerne zu. Die Cultural Approbriation Debatte kann ich nicht nachvollziehen, aber genau deswegen bin ich da auch extrem vorsichtig: ich stecke nicht drin und kenne niemand, der es betrifft. Ich überlasse es daher den Betroffenen, ihre Verletzung auszudrücken und akzeptiere das erstmal. Finde es aber gerade bei Dreadlocks auch völlig überzogen. Nur ,erneut, ich stecke nicht drin, und ich schreibe nicht anderen ihre Gefühle vor.

      • derwaechter 30. April 2021, 18:00

        Die finden die Leute halt nicht einfach doof sondern glauben hier gegen massives Unrecht vorgehen zu müssen.

        „Beim Vergewaltigungsbegriff bin ich radikal, gebe ich gerne zu“
        Ich sehe den Sinn so einer Begriffsverwässerung einfach nicht.

        „Ich überlasse es daher den Betroffenen, ihre Verletzung auszudrücken und akzeptiere das erstmal. Finde es aber gerade bei Dreadlocks auch völlig überzogen. Nur ,erneut, ich stecke nicht drin, und ich schreibe nicht anderen ihre Gefühle vor.“

        Da sind m.E. zwei Denkfehler drin.
        1. „die Betroffenen“. Wer soll das denn sein (alle Schwarzen? Schwarze die Dreadlocks tragen?) Und sind die wirklich alle, oder zumindest überwiegend, dieser Ansicht?

        2. „Gefühle“. Gefühle übertrumpfen nicht automatisch rationelle Argumente (in diesem Fall, dass Dreadlocks wohl gar nicht originär „schwarz“ sind) und erst recht nicht die Gefühle und Rechte anderer.

        Denk Dir doch mal den umgekehrten Fall eines nicht-Ariers in Lederhosen vor. Soll der die jetzt nicht anziehen dürfen, weil sich manch echte Bayern dadurch verletzt fühlen?

        Ich lass noch mal diesen Sketch da. Da geht es ja sogar auch um Dreadlocks und schwarze Musik. Weiße sollen aber rasierte Schädel haben und Country hören, weil Gott es so will 🙂

        https://www.youtube.com/watch?v=Ev373c7wSRg

        • Stefan Sasse 30. April 2021, 18:55

          Du vergaloppierst dich hier IMHO in gleich mehrere Richtungen:
          1) Ob einige Idioten völlig über die Stränge schlagen (ich erinnere mich an das Video das zu mal auf Twitter verlinkt hast) sagt nichts über die Qualität des Originalarguments aus, sondern nur was über die Idioten. Siehe auch Originalbeitrag.
          2) Die Betroffenen sind natürlich Schwarze selbst, weil nur die sagen können, ob sie sich durch cult.approb. beleidigt oder diskriminiert oder whatever fühlen.
          3) Ob die Dreadlocks original schwarz waren oder nicht ist ziemlich egal, genauso wie die Frage, ob Spaghetti in Italien erfunden waren. Mittlerweile sind sie klar kulturell verknüpft.
          4) Die Bayern haben keine jahrhundertelange Geschichte der rassistischen Unterdrückung.

          • derwaechter 30. April 2021, 20:54

            1) natürlich nicht. Aber diejenige die Du hier als Idioten betitelst war eine Schwarze die ganz offenbar in ihren Gefühlen verletzt war…

            3) Minderheiten sind nicht unbedingt homogene Gruppen, die eine gemeinsame Meinung haben.
            Es gibt Schwarze die mit Dreads bei weissen ein Problem haben und viele die das nicht so sehen. Sogar solche mit >1M Followern bei YT https://youtu.be/hrAOWURvU98

            3)Nein. Sie sind auch heute noch in anderen Kulturen üblich. Deine Sicht ist sehr US-zentriert.
            Die meisten schwarzen Kulturen (z.B. in Afrika) tragen m.W. auch gar keine Dreadlocks.
            Sonweit ich weiss sind Dreadlocks unter US-Amerikanern auch erst in den 70gern im Zuge des Reggae aus Jamaika populär geworden.

            Und selbst wenn es nur historisch wäre, warum sollte denn der Status Quo der Massstab sein? Sind wir am Ende der Kulturgeschichte angekommen?

            4)das stimmt natürlich. Ein Schwarzer der Blasmusik macht ist also etwas anderes als ein Bayerischer Hip-Hopper. Ganz schön kompliziert.
            Kulturelle Weiterentwicklung muss also eine Einbahnstrasse sein?
            Was ist denn wenn ein Asian American oder eine Latina Dreads tragen? Und was macht ein Kind einer weissen Mutter und eines schwarzen Vaters?

            • Stefan Sasse 30. April 2021, 23:10

              1) Leg mir keine Worte in den Mund. Die gehört zu denen, die ich nicht beurteilen mag. Idioten sind die, die Leute angreifen, Familien bedrohen etc. Du musst nicht IMMER den Contrarian und Gotcha spielen.

              2) Klaro. Aber es ist sicher nicht an mir diese Gruppen zu definieren. Das wäre echt vermessen.

              3) Nein, wieso? Aber Moden der Gegenwart werden halt mit Maßstäben der Gegenwart bewertet. Mein Bauchgefühl ist, dass Dreadlocks inzwischen keine schwarze Mode mehr sind, aber erneut, ich weiß zu wenig um das beurteilen zu können.

              • Thorsten Haupts 30. April 2021, 23:29

                Sorry, aber ich werdemich niemals damit beschäftigen, ob sich irgendeine Gruppe durch ein Argument oder eine Kleidung verletzt fühlt. Legt man ernsthaft diesen Masstab an, negiert man damit 5.000 Jahre Menschheitsfortschritt. Weil es niemals einen F0rtschritt geben wird, der nicht irgendwen verletzt. Und das wird immer auch (objektive) Minderheiten betreffen. Das Argument „hey, ich fühle mich verletzt“ ist eine moralische und intellektuelle Bankrotterklärung.

                Gruss,
                Thorsten Haupts

                • Stefan Sasse 1. Mai 2021, 13:34

                  You are of course entitled to your wrong opinion.

                • schejtan 2. Mai 2021, 01:37

                  also ich find ja, dass sie einstellung „ich kuemmer mich nicht darum, ob andere sich durch meine aeusserungen verletzt fuehlen“ eine moralische und intellektuelle bankrotterklaerung ist, aber ich leide ja auch an einer geisteskrankheit namens empathie,

                  • Thorsten Haupts 3. Mai 2021, 15:00

                    Hmmm, jedem das Seine. Ich werde jedenfalls nicht aus Empathie darauf verzichten, Leuten was zu erklären, die Krebs mit Homöopathie behandel wollen. Nur, weil die sich dann verletzt fühlen könnten.

                    Aber wenn Sie das für empathisch halten, ist das auch okay.

                    Gruss,
                    Thorsten Haupts

              • derwaechter 1. Mai 2021, 00:14

                1) war nicht meine Absicht. Ich dachte bei „Ob einige Idioten völlig über die Stränge schlagen (ich erinnere mich an das Video das zu mal auf Twitter verlinkt hast)
                An das Video bei dem eine schwarze Studentin einen weissen Kommilitonen wegen dessen Dreadlocks angreift und dachte das „Idioten“ bezöge sich somit auch auf sie.

                2 und 3. Ich verstehe diese Zurückhaltung nicht. Du bist doch sonst auch sehr Meinungsfreudig und kannst recherchieren.

  • Stefan Sasse 30. April 2021, 16:50
  • Stefan Sasse 1. Mai 2021, 16:38
    • Rauschi 1. Mai 2021, 18:15

      Ist schön bequem auf dem hohen Ross, newa?

      Alles Idioten und Rechte, kann also weg und inhaltlich braucht der moralisch höher Gestellte das nicht zu bewerten, Richtungszuweisungen reichen.

      Schwarz/weiss, wie gehabt.

    • Rauschi 1. Mai 2021, 18:21

      Wie soll ich denn Menschen finden, die anderen vorwerfen, diese würden mit Ihrem Verhalten dazu beitragen, das andere verrecken?
      https://www.nachdenkseiten.de/upload/bilder/210423_park.jpg

      Mit solchen Menschen möchte ich auch nicht in einem Satz genannt werden.
      Wozu macht mich das jetzt?

    • Pitt 1. Mai 2021, 22:03

      Scheiße….ich kann immer weniger…….

      Ich…Sozialist, Betriebsrat, Herzens-Gewerkschafter….mein Vater, ich, sozialisiert von Diesem, Herzens-Gewerkschafter (ÖTV)…..wir beide können der ganzen Sch…..nicht mehr folgen…

      Mein Vater hat mir empfohle: les Machavelli „Der Fürst“….les Gustav le Bon „Psychologie der Massen“….les Edward Bernays „Propaganda“…..les gramsci….
      Les alles was du in die Finger bekommst……ob Links, ob Rechts…..bilde dir deine eigen MEINUNG, deine eigen SICHTWEISE….
      Glaube/Vertraue nie nur einer Seite……

      Die Herrschenden spielen auf allen Instrumenten, die ihnen dienlich sind.
      Divide et impera……
      Sie fördern die Einen und unterdrücken die Anderen.
      Wenn es in die Agenda passt, dann anders herum!
      Die Medien sind mehr oder weniger Instrumenter der MACHTAUSÜBUNG der Wenigen…..
      Ach was solls…….hat eh kein Zweck

      Ich weiß: Verschwörungstheorie!!!!!!

      Es gibt keine MegaMultiReichen die irgendeine, irgendwelche Steuerungshoheiten hätten…

      Demokratie, Medien, Parteien……alles nicht optimal……aber nie und nimmer nicht steuerbar….denn Politiker haben Rückrat und stehen für Werte ein wie….Demokratie, Freiheit, Menschenrechte, Gerechtigkeit usw……

    • popper 2. Mai 2021, 10:23

      Mene mene tekel u-parsin mehr ist zu diesem misslungenen Machwerk dieser selbsternannten Faktenchecker nicht zu sagen. Nichts konkretes, pure Vermutungen, falsche Tatsachenbehauptungen und Unterstellungen einer Kontaktschuld, ohne direkte inhaltliche Bezugnahme zu den Vidios 53 Schauspielern. Am Schluss dann der dürre Hinweis, da würde etwas immer deutlicher, dass… ja, deutlich wird der misslungene Versuch aus einer Dichtung Wahrheit zu machen.

      Das „frisst“ Du natürlich begierig, wie der Ochse das Stroh, aber halt gedroschenes Stroh einer auf den Hund gekommenen Journalie. Ein bisschen mehr Unterscheidungsvermögen hätte ich dir eigentlich schon zugetraut, Stefan.

    • popper 11. Mai 2021, 19:53

      @Stefan Sasse

      Inzwischen erleben Tagesspiegel und seine Mitarbeiter einen Reputationsverlust und rudert ziemlich kleinlaut zurück. Am heutigen Abend 11. Mai sieht sich der Berliner Tagesspiegel genötigt in einem öffentlichen Lifestream über seine Berichterstattung in dieser Sache zu diskutieren – unter anderem mit Paul Brandenburg.

  • Thorsten Haupts 3. Mai 2021, 15:08

    Aus dem Artikel (Zitat):

    Antidemokratische Meinungsäußerungen finden sich bei Brandenburg zuhauf: „Eine intellektuell nackte Regentschaft ist fest von ihrer eigenen Herrlichkeit überzeugt und lässt sich von loyalen Staatsmedien bejubeln. Die vermelden dem Volk täglich, welche Brillanz und Entschlossenheit das Handeln seiner Regenten auszeichnet.“ Oder auch: „Ich halte gerade unsere Regierungsverantwortlichen überfällig für einen Austausch.“

    Zitat Ende.

    Es ist also eindeutig demokratiefeindlich, wenn man das Regierungspersonal ausgetauscht sehen will. Bzw. sich über eine regierung lustig macht.

    Mann, ich bin also u.a. durch das ÖRR seit 40 Jahren von Demokratiefeinden umzingelt und wusste es nicht mal. Danke!

    Gruss,
    Thorsten Haupts

    • Stefan Sasse 3. Mai 2021, 19:11

      „loyale Staatsmedien“ ist der Punkt.

      • Rauschi 4. Mai 2021, 08:11

        Welcher Punkt? Der, welcher die Aussage zu einer demokratiefeindlichen macht?
        Oder das sich jemand wünscht, bei den nächsten Wahlen sollte eine andere Regierung dran kommen? Ist das nicht der Grund, warum wir Wahlen haben, damit sich was verändern kann?
        Was haben denn die Medien mit der Demokratie zu tun?
        Die kommen Ihrer Aufgabe schon lange nicht mehr nach, den Regierungen auf die Finger zu schauen. Nur der Ruf nach „mehr, härter und strenger “ von ganz viel Blödsinn wie „Verweilverbot am Rhein“ etc., das ist doch keine Grundsatzkritik an den Massnahmen, die unsägliches Leid verursachen und wo Schaden und Nutzen schon lange nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis stehen.
        Wer immer noch 2 wöchentliche Tests an Kindern fordert, statt Filteranlage in den Schulen, dem liegt am Kindeswohl offenbar auch nicht sonderlich viel.
        Sie haben aber die vielfältigen Untersuchungen zum geistigen Wohl der Kinder und Jugendlichen schon mitbekommen?
        Wenn nicht, bitte dringend informieren, da wächst jetzt ein Riesenberg an traumatisierten Kindern auf, prost Mahlzeit.

      • Thorsten Haupts 4. Mai 2021, 14:36

        Wenn Sie jetzt Demokratiefreunde und Demokratiefeinde über vermutete „Staatsloyalität“ unterscheiden wollen, ist das selbstverständlich Ihr gutes Recht.

        Ich würde es nach einem Blick in die Geschichtsbücher eher nicht tun.

        Gruss,
        Thorsten Haupts

        • Stefan Sasse 4. Mai 2021, 15:26

          Das ist ja eben mein Punkt. Ich halte die Verwendung dieses Begriffs für völlig daneben.

          • Rauschi 4. Mai 2021, 20:21

            Ach so und wegen dieses Begriffes, den Sie so labeln, das macht dann den Initiator zum Antidemokraten?

            So easy and so wrong.

            Wer immer noch nicht wach wird, weil hier so getan wird, als wäre die Grundrechte „Freiheiten“, die man sich verdienen muss, dem ist nicht zu helfen.
            Das steht nichts mehr auf dem Boden der Verfassung, die Regierungspolitik auf keinen Fall.
            Wer ist denn dann der Demokratiefeind?

        • Thorsten Haupts 4. Mai 2021, 20:33

          Na dann hatte ich Sie völlig missverstanden, sorry.

          Bleibt nur noch die Frage, was von einem Artikel zu halten ist, der Demokratiefeinde via beissendem Spott über eine Regierung und dem Wunsch nach deren Ablösung ausmacht …

          Ich habe zu meinen Zeiten in der studentischen Hochschulpolitik vor 30 Jahren überzeugendere Polemiken geschrieben. Als politischer Aktivist, nicht als „Journalist“.

          Gruss,
          Thorsten Haupts

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