Bernie gewinnt nicht, weil der Schah mit Sturmgewehr zu viel mit Erdogan Fahrrad fährt – Vermischtes 01.02.2020

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) How a Chase Bank Chairman Helped the Deposed Shah of Iran Enter the U.S.

Yet as the jet touched down, the only one waiting to receive the deposed monarch was a senior executive of Chase Manhattan Bank, which had not only lobbied the White House to admit the former shah but had arranged visas for his entourage, searched out private schools and mansions for his family and helped arrange the Gulfstream to deliver him. “The Eagle has landed,” Joseph V. Reed Jr., the chief of staff to the bank’s chairman, David Rockefeller, declared in a celebratory meeting at the bank the next morning. Less than two weeks later, on Nov. 4, 1979, vowing revenge for the admission of the shah to the United States, revolutionary Iranian students seized the American Embassy in Tehran and then held more than 50 Americans — and Washington — hostage for 444 days. […] The hostage crisis doomed Mr. Carter’s presidency. And the team around Mr. Rockefeller, a lifelong Republican with a dim view of Mr. Carter’s dovish foreign policy, collaborated closely with the Reagan campaign in its efforts to pre-empt and discourage what it derisively labeled an “October surprise” — a pre-election release of the American hostages, the papers show. The Chase team helped the Reagan campaign gather and spread rumors about possible payoffs to win the release, a propaganda effort that Carter administration officials have said impeded talks to free the captives. […] Mr. Rockefeller then personally lobbied the incoming administration to ensure that its Iran policies protected the bank’s financial interests. […] The hostages were released on Inauguration Day, Jan. 20, 1981, and a few days later Mr. Carter’s departing White House counsel called Mr. Rockefeller to inquire about how the release deal affected Chase bank. “Worked out very well,” Mr. Rockefeller told him, according to his records. “Far better than we had feared.” (David D. Kirkpatrick, New York Times)

Die Recherche Kirkpatricks allein macht den kompletten, langen Artikel lesenswert. Welche Rolle die Bank im gesamten Iran-Drama spielte, ist bemerkenswert. Was ich für besonders auffällig halte, ist wie unglaublich schmutzig und skandalüberladen die republikanische Außenpolitik jener Tage war. Man vergisst über die posthum darüber gestreute Nostalgie und Propaganda gerne, wie umstritten Reagans Präsidentschaft zu ihrer Zeit war, und dass ihm wegen der Iran-Contra-Affäre (völlig zu Recht) ein Impeachment drohte!

Was die historische Forschung mittlerweile herausgearbeitet hat, bleibt leider weitgehend unbemerkt. Aber von der Wahlkampfhilfe der Ayatollahs für Reagan 1980 bis zur Finanzierung von rechtsgerichteten Massenmördern in Lateinamerika war die damalige Außenpolitik, zusätzlich bis zur Unkenntlichkeit verwickelt mit einzelnen mächtigen Wirtschafts- und Finanzinteressen, ein einziger clusterfuck, wie das die Amerikaner nennen. Das Ende des Kalten Krieges und die spätere Glorifizierung Reagans haben darüber ein Tuch geworfen.

Letztere übrigens ist ein Projekt der späten 1990er, vor allem vorangetrieben durch den damaligen rechten Flügel der Republicans und seine Helfer wie Grover Norquist, der seither durch mehrere Radikalisierungswellen der Partei selbst wieder abgesetzt wurde. Das Ausmaß an Schmutz und Nebelkerzen, das mit dieser Geschichte einhergeht, ist bemerkenswert.

2) Hillary Clinton Wants a Fox News of the Left. Oh, and She Really Loathes Bernie Sanders.

It’s hard to overestimate the influence of Fox News. The radio talkers are one thing. Drudge is one thing. Breitbart is one thing. And they all form a cohesive ecosystem that envelops the conservative movement these days. But without Fox News they have no anchor. Fox is the sun around which they all revolve. The problem, though, is that I suspect there’s no market for a Fox of the left. MSNBC is part of the way there, and they don’t have a fraction of the influence of Fox. For whatever reason, liberals simply don’t want to spend hours each day watching Fox-style propaganda. We prefer our propaganda in the form of humor; movies and TV shows; and subtler news outlets that temper their point of view with lots of actual facts about things. A media empire of the left probably wouldn’t be a moneymaker. There are times when I wonder how things would be different if Rupert Murdoch had simply met different people at various times in his life. It’s not as if he’s been a consistent conservative ideologue, after all. He just wants to make money. But willy nilly, he discovered that he could make money in America with conservative news, so that was that. Conservative it would be. And our country has never been the same. (Kevin Drum, Mother Jones)

Ich habe hier ja auch schon darüber geschrieben, dass es kein Zufall ist, dass so etwas wie rechtes Kabarett (vor allem gutes) praktisch nicht existiert. Die andere Seite der Medaille ist sicherlich, dass es weder linkes talk radio noch ein linkes FOX News gibt. Selbst so etwas wie die NachDenkSeiten bleibt in Reichweite und Zugkraft deutlich hinter seinen rechten Pendants zurück. Das ist kein Zufall.

Ich finde auf der anderen Seite Drums beiläufige Einordnung der meisten Hollywood-Produktionen als spiegelbildlich linke Propaganda spannend. Zumindest was das Potenzial, damit Geld zu machen, angeht, hat er sicherlich Recht. Die modernen Hollywood-Blockbuster, die auf Diversität achten und weibliche Hauptfiguren etablierten – hauptsächlich aus dem Hause Disney – haben Milliarden und Abermilliarden Dollar gemacht. Interessante Analogie in jedem Fall.

3) Why Political Science Doesn’t Like Term Limits

Another important effect of term limits is to reduce legislators‘ expertise and capacity, as nicely described in this Brookings study. If you can only serve for six or eight years, chances are you don’t get particularly good at some of the key tasks of legislating — writing a budget, crafting large bipartisan bills, understanding the executive branch well enough to provide competent oversight, etc. — before you get kicked out. Often legislative leaders have only a few years of experience before they take over the chamber. This inexperience and lowered capacity tends to make legislatures weaker relative to the governor’s office. Under term limits, California legislators, according to Bruce Cain and Thad Kousser, are less likely to screen bills or alter the governor’s budget proposals. As they argue, „For a variety of reasons related to term limits, there is more room for fiscal irresponsibility in the Legislature now and less incentive, experience, and leadership to correct it.“ This weakness also means that legislators are more subject to the influence of lobbyists, who are not term limited and can develop a lifetime of expertise on a subject. Some more findings suggest that term limits generally fail to achieve what their advocates promise. That is, they have not reduced campaign spending. They have not, as Susan Carroll and Krista Jenkins noted, increased the number of women serving in office. Nor have they increased the overall representativeness or diversity of legislatures. (Seth Masket, Mischief of Faction)

Es ist so ein pet peeve von mir, aber mich nerven die Klischees über Politik und die daraus und der generellen Unkenntnis über politische Prozesse erwachsenden stupiden Reformforderungen ungeheuer. Von Legislaturperiodenbeschränkungen (die in Deutschland unendlich viel weniger Sinn machen als in den USA und schon dämlich sind, wie der Artikel zeigt) über irgendwelche Verbote für Jobs in der Wirtschaft nach Ende der politischen Karriere über die nicht totzukriegende Vorstellung, der Fraktionszwang sei ein Problem und müsse dringend durch eine „freie Debatte“ „unabhängiger Abgeordneter“ ersetzt werden, nichts davon hat etwas mit realer Politik zu tun, aber es sorgt immer wieder für bescheuerte Maßnahmen, die im besten Fall wertvolle Zeit und Ressourcen fressen und im wesentlich häufigeren schlimmeren Fall das ganze System aktiv schlechter machen.

4) Tweet

Ich will hier gar nicht die Werbetrommel dafür rühren, diese man babies in echte Kriegseinsätze zu schicken; abgesehen von der durchaus attraktiven Absurdität, sie mit den Realitäten eines echten Konflikts zu konfrontieren, sind das ja nur Kriegsverbrecher im Wartestand. Für uns Europäer ist die gesamte Ikonographie, mit der sich vor allem die moderne Second-Amendment-Bewegung umgibt und die von NRA und GOP so massiv unterstützt wird, mehr als verstörend. Diese Leute organisieren sich als paramilitärische Verbände, und man kann an solchen Aufmärschen immer wieder erkennen, welche Bereitschaft, ja, welches Verlangen nach politischer Gewalt da teilweise vorherrscht.

Um etwas Küchentischpsychologie zu betreiben: Dass die ganzen Waffennarren sich permanent in eine Welt imaginieren, in der die Democrats ihnen jeden Moment ihre Spielzeuge und Phallussymbole wegnehmen könnten, mag mit dazu beitragen, eine Wandlung dieser Leute in Richtung der SA zu verhindern. Man sieht ja gücklicherweise auch, dass Extremisten wie diejenigen, die jüngst im amerikanischen Nordwesten Gebietsbesetzungen vornahmen und schwer bewaffnet der Staatsgewalt trotzen, wenig Nachahmer finden. Aber: rhetorisch stellt sich die Bewegung jedes Mal hinter diese Leute, nur um dann wenn es doch zu Gewalt kommt mit nichts etwas tun zu haben zu wollen.

Zuletzt soll auch noch einmal auf den Punkt des Tweets hingewiesen werden: Die Auftritte dieser Typen sind größtenteils Show, ein Feiern toxischer Maskulinität. Letztlich ist es vor allem Ausweis einer ungeheuren Fragilität, in der die eigenen Männlichkeitskonzepte auf die plakativste und plumpste Weise – mit paramilitärischen Drohgebärden – dargestellt werden. Hier findet sich die direkte Parallele zu SA und anderen Konsorten; wie Hans Theweleit bereits in den 1970er Jahren herausgestellt hat, trieben verquere Männlichkeitsideale und deren Herausforderung in einer modernen, progressiven Ära auch unsichere Männer in die Arme der Braunhemden.

5) Tweet

Ich finde es ja manchmal echt erheiternd, welche Urständ die rechten identity politics feiern können (nicht, dass die linken davon immun wären, selbstverständlich). Man muss aber schon echt tief in den Kaninchenbau eingedrungen sein, um aus der Konsequenz, dass Autofahrer regelmäßig Fahrradfahrer umbringen, die Fahrradfahrer der Unverantwortlichkeit zu ziemen. „Was machen die auch auf dem Fahrrad, wo auch Autos unterwegs sind?!elf!!!“ Das Niveau, das die AfD in den deutschen Bundestag trägt, ist schon echt erbärmlich.

6) Sorry, But Democrats Have to Compromise and Republicans Don’t

The liberal share of the population has steadily increased over the past few decades, but it still tops out at 26 percent. That means Democrats need about two-thirds of independents to create a majority. And that means appealing to the center—or in some places to the center-right. It’s the only way to get to 51 percent. Republicans, by contrast, start out with 35 percent. If they manage to appeal to just the conservative portion of independents, they can get to 51 percent. So that’s what they do. […] But how do Republicans get away with being so damn extreme? Shouldn’t that scare off the moderates? Maybe it should, but again, life isn’t always fair. Conservatives, by definition, want to keep things the same, and being extreme about keeping things the same is just not that scary. Liberals want to change things, and being extreme about change is scary. So Republicans can win even with a nutball right-wing caucus making up a big chunk of their party. Democrats can’t. This is a drag. But the fact remains that America has historically progressed in tiny spurts: a few years during the New Deal; a few years in the mid-60s; a few months (literally) after Obama was elected president. There are modest wins and modest losses the rest of the time, but that’s all. The American public just can’t handle very much liberal progress at a single time, and if you don’t like that, you need to figure out how to sell liberalism so well that the chart above turns significantly upward. Give me a call when you figure out how to make that happen. (Kevin Drum, Mother Jones)

Ich fürchte, dass Kevin Drum Recht hat. Die Polarisierung, Radikalisierung und Wählerschichtung in den USA ist extrem asymmetrisch. Ergo kommen die Republicans mit Zeug durch, bei dem die Democrats keine Chance hätten. Das ist grotesk, unfair und für das Land und die Demokratie in höchstem Maße schädlich. Aber was hilft’s? Die ständige Frage nach der electability, mit der Sanders und Warren kritisiert werden, ist peripher relevant. Aber an der Peripherie wird die Wahl halt entschieden. Von weit über 60 Millionen Stimmen entschieden 2016 immerhin rund 77.000. Viel peripherer wird es nicht.

7) Der Scheinriese

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  • Rauschi 2. Februar 2020, 13:09

    zu 7)
    Dass es ein regionaler Despot ist, der keine Weltmacht darstellt, war auch für Putin richtig. Obama bezeichnete Russland ja treffend als „Regionalmacht“, mit intendiert abwertendem Unterton. Nur lässt sich „Obervolta mit Atomraketen“ (Adenauer) halt nicht wie der geprügelte Hund nach Hause schicken; stattdessen nutzte er seine ganze Regionalmacht und machte ein riesiges Fass in der Ukraine auf. Erdogan hat zwar keine Atomraketen, aber Obervolta mit einer Flüchtlingsbombe ist er halt doch. Um den Widerling wird die EU-Außenpolitik nicht herumkommen.
    Wieder so weit weg von den Fakten, aber ohne ein Putin Bashing kommt Herr Sasse so offensichtlich nicht aus. Ich finde das echt erbärmlich.
    Wäre Erdogan keine Bedrohung, wenn die Sache mit der Ukraine nicht passiert wäre? Echt jetzt?

    Ausserdem, Annektion ist doch offensichtlich kein Problem, wenn Israel das macht, geht das schon in Ordnung, wie Trump gerade zeigt. Habe dazu hier nichts gelesen, also sieht das der Autor auch so?

    Was aber Erdogan zeigt, ist das, was ich geschrieben habe, ein Land vor der Zerstörung wird wild um sich schlagen. Ja, genau das zeigt er eindeutig, und die Europärer zeigen einmal mehr, das diese vermeintlichen wichtigen westlichen Werte in Wahrheit nichts, rein gar nichts wert sind.
    Auch das ist erbärmlich.

  • Ralf 2. Februar 2020, 14:31

    zu 2)

    Ich finde auf der anderen Seite Drums beiläufige Einordnung der meisten Hollywood-Produktionen als spiegelbildlich linke Propaganda spannend. Zumindest was das Potenzial, damit Geld zu machen, angeht, hat er sicherlich Recht. Die modernen Hollywood-Blockbuster, die auf Diversität achten und weibliche Hauptfiguren etablierten – hauptsächlich aus dem Hause Disney – haben Milliarden und Abermilliarden Dollar gemacht. Interessante Analogie in jedem Fall.

    Nicht nur interessant diese Analogie, sondern auch ziemlich bescheuert. In was für einem Land leben wir eigentlich, wenn das Vorhandensein einer weiblichen Hauptfigur in einem Film „linke Propaganda“ ist?

    • Stefan Sasse 2. Februar 2020, 22:11

      Naa, es ist ja nicht nur das Vorhandensein einer Frau. Ich meine, da sind schon viele Botschaften drin. Es ist weit subtiler und weniger schlimm als rechts – das sagt Drum ja auch -, und gerade Marvel hat ja eine eher kontroverse Verwicklung mit dem US-Militär und dessen kontroversen Werten. Aber wir sind uns glaube ich einig, dass in den Blockbustern unserer Tage ein Evangelikaler wenig Wiedererkennungswert haben wird.

      • cimourdain 3. Februar 2020, 20:16

        Was ist mit : The Passion of Christ (religiöser Fundamentalismus), Act of Valor ( Militärverherrlichung), Midway ( historische Verklärung), White House Down ( Patriotismus to 11 ) und vieles mehr…

        • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 23:03

          Klar, die gibt’s, sag ich doch. Aber ernsthaft, die überwältigende Mehrzahl schlägt in die andere Richtung. Es gibt auch Evangelikale, die Democrats wählen. Aber halt nicht viele.

  • Ralf 2. Februar 2020, 14:38

    zu 3)

    Ich bin bei Dir bei den Term-Limits und beim Fraktionszwang. Was mögliche Regelungen angeht, dass Politiker gewisse Jobs nach Ende ihrer Legislaturperiode nicht annehmen dürfen, gehe ich nicht d’accord mit Dir. Es kommt bei uns immer wieder vor, dass Politiker Entscheidungen treffen, die gezielt bestimmten Unternehmen nutzen. Und anschließend kommen sie in einer bequemen, hochgezahlten Position bei genau diesen Unternehmen unter. Das ist in einem Wort: Korruption! Nichts anderes. Da braucht man sich nicht wundern, wenn das Ansehen der Politik insgesamt in Verruf gerät.

    • Stefan Sasse 2. Februar 2020, 22:12

      Jo, aber das wirst du nie durch Gesetze geregelt kriegen. Für mich sind das Reibungsverluste.

      • Ralf 2. Februar 2020, 22:26

        Wenn Du Dir die steigende Politikerverdrossenheit ansiehst, die sinkende Zustimmung in der Bevölkerung zu unserem politisches System und seinen Institutionen und den Zulauf bei der AfD, dann wird möglicherweise unsere Demokratie irgendwann zum Reibungsverlust. Unter anderem wegen genau dieser Sachen.

        • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 06:39

          Diese Sachen gab es schon immer. Und früher war es wesentlich schlimmer. Das liegt nicht daran, dass das passiert, sondern an dem Grundmisstrauen und Zynismus.

          • Ralf 3. Februar 2020, 09:19

            Das ist ein Henne-und-Ei-Problem. Das Grundmisstrauen und der Zynismus sind eine direkte Konsequenz von Korruption und Selbstbereicherung bei den Eliten.

            • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 10:04

              Es gibt aber keinerlei kausalen Zusammenhang, das ist doch mein Thema! Wir hatten früher viel mehr Vertrauen, aber auch viel mehr Korruption! So sauber wie heute war Politik noch nie. Gleichzeitig ist der Ruf supermies. Das geht doch nicht zusammen!

              • Rauschi 3. Februar 2020, 10:25

                Wir hatten früher viel mehr Vertrauen, aber auch viel mehr Korruption! So sauber wie heute war Politik noch nie.
                Steile These, gibt es irgendeinen Beleg dafür? Das, was aktuelle an Verflechtungen und Beratersumpf auf dem Tisch liegt, an sowas kann ich mich nicht erinnern und ich war schon immer politisch interessiert.
                Mehr Korruption? Welche und wo?

                Also ist es wieder der blöde Wähler, den man so schlecht einschätzen kann und der immer wieder grundlos irgendwelche Ansichten hat? Verstehe ich das richtig?

                • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 14:24

                  Meine These dazu in kürzester Form: Es ist wesentlich weniger, aber es ist viel, viel, viel transparenter als früher. Ähnlich wie Kriminalität. Nie so wenig wie heute, nie so viel drüber berichtet.

                  • Rauschi 3. Februar 2020, 14:53

                    Wo ist denn da der Widerspruch?
                    Früher wurde mehr bestochen (auch politisch?) das war aber nicht bekannt. Was noch zu beweisen wäre, gibt es Zahlen dazu?
                    Heute wird offensichtlich sehr viel gemauschelt (allein der Umgang mit dem Dieselbetrug ist ein Schlag ins Gesicht der Wähler) und das wird auch bekannt. Das erzeugt Misstrauen und zwar vollkommen zu Recht.
                    Vor allem gibt es Zahlen, das früher den Politikern mehr vertraut wurde?

                    • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 17:23

                      Geh einfach mal auf Wikipedia und such „Franz Josef Strauß“. Dagegen sehen die heute alle aus wie Ministranten.

                    • Rauschi 3. Februar 2020, 19:41

                      Dagegen sehen die heute alle aus wie Ministranten.
                      Desegen kann man heute nicht gegen den Drehtüreffekt machen? Deswegen ist es in Ordnung, das der Dieselbetrug keine Konsequenzen hat. Damit ist der Beratersumpf von VdL in Ordnung?
                      Was haben alle gemeinsam? Das es für die Täter keine Konsequenzen hatte. Wie sollte das Vertrauen in die Politik schaffen? Rästel über Rätsel.

                  • Ralf 3. Februar 2020, 15:24

                    Meine These dazu in kürzester Form: Es ist wesentlich weniger, aber es ist viel, viel, viel transparenter als früher.

                    Interessante These. Ich warte noch auf die Belege … 😉

                    • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 17:27

                      Das wäre ein eigener Artikel, für den ich entsprechend recherchieren würde. Ich behalte es mal im Hinterkopf.

          • Rauschi 3. Februar 2020, 09:45

            Das liegt nicht daran, dass das passiert, sondern an dem Grundmisstrauen und Zynismus.
            Sind die vom Himmel gefallen? Sind die Deutschen grundlos misstrauisch und was spricht dagegen, eine Stück Vertrauen wider aufzubauen? Nichts! Anschlussjobs sollten dringend verboten werden. Sonst lassen Sie ja die Haltung „das war schon immer so“ auch nicht gelten. Zum Beispiel bei der Haltung zum Miltär, das wollen Sie ja offfensichtlich auch ändern.

            • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 10:08

              Und was machen Politiker dann, wenn sie das Parlament verlassen? Hartz-IV beantragen?

              • Rauschi 3. Februar 2020, 10:20

                Man kann sich auch extra dumm stellen.

                Es geht um die Jobs bei Unternehmen, mit den die vorher als Politiker zu tun hatten. Die dürfen ganz sicher wieder irgendwo anfangen, aber doch bitte nicht bei Unternehmen, die sie aktiv begleitet haben. Das Geschmäckle ist da eher unappetitlich.
                Oder denkt jemand, Herr Gabriel wäre so ein begandeter Banker, das die deutsche Bank nicht mehr ohne so ein Genie auskommt?
                Finde ich eher abwegig.

                • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 14:23

                  Was Gabriel verkauft hat, sind seine Connections und Erfahrungen mit Saudi-Arabien. Kein Unternehmen wird je einen Politiker einstellen, wenn es nicht dessen Fähigkeiten haben will. Den Überlapp wirst nie vermeiden können.

                  • Rauschi 3. Februar 2020, 14:44

                    Den Überlapp wirst nie vermeiden können.
                    Sie widersprechen sich innerhalb eines Kommentares selbst.
                    Na sicher wird man das können.
                    Welche Fähigkeiten , die die deutsche Bank braucht, hat denn der Herr Gabriel?
                    Mal interessehalber.
                    Die haben also immer nur Fähigkeiten in dem Bereich, in dem sie Verbindungen haben?
                    Was haben die denn gemacht, bevor die ins Parlarment gewählt wurden? Wenn die keine Arbeit finden, müssen auch die Politker Hartz IV beantragen, warum denn nicht? Gleiches Recht für alle.
                    [Neue Unterlagen, die abgeordnetenwatch.de vorliegen, belegen jetzt: Zahlreiche Ex-Minister:innen haben in den vergangenen Monaten Kontakt zur Bundesregierung aufgenommen – im Auftrag von Rüstungs-, Versicherungs- und Autokonzernen.
                    Diese drei Ex-Minister kehrten erst kürzlich an ihre alte Arbeitsstätte zurück:
                    Ex-Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) war im Auftrag des Waffenherstellers Rheinmetall im Verteidigungsministerium unterwegs.
                    Der ehemalige Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) wurde für den Versicherer Allianz bei den alten Kolleg:innen vorstellig.
                    Und auch Bundesentwicklungsminister a.D. Dirk Niebel (FDP) –– ebenfalls in Diensten von Rheinmetall – verschlug es in sein altes Ministerium.]
                    Alles ganz normal? Sich aber dann über das Misstrauen der Bevölkerung zu wundern, das verwundert mich dann doch erheblich.

                    • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 17:22

                      Mal angenommen, ich würde von meiner jetztigen Schule in den Privatschulverband wechseln (das ist die Lobbyvereinigung der Privatschulen). Was glaubst du, in welchem Bereich ich arbeiten würde? Wen würde ich fragen, wenn ich irgendwelche Infos bräuchte oder meinerseits gerne Unterstützung hätte?

                    • Rauschi 3. Februar 2020, 19:46

                      Was hat das mit meinen Fragen zu tun, oder mit den beschriebenen Beispielen?
                      Es geht nicht um Lehrer, es geht um Politiker, die nur aufgrund der Entscheidungen, die sie zugunsten von Unternehmen getroffen haben, den Job bekommen.

                      Wie beantwortet das irgendwas? Also gibt es in Wahrheit Bestechung gar nicht, das sind nur Einbildungen der verwirrten Bürger?

                      Ehrliche Frage:
                      Bei der Einstellung wundern Sie sich über das Misstrauen der Bürger? Really?

  • Ralf 2. Februar 2020, 15:15

    zu 8)

    Natürlich werden die Republikaner im Falle einer Nominierung von Bernie Sanders alles unternehmen die Reputation ihres Gegners zu vernichten.

    Das Problem bei diesem Argument ist, dass wenn stattdessen Biden, Warren oder Buttigieg Kandidat der Demokraten werden, dann eben die Reputation von Biden, Warren oder Buttigieg vernichtet werden wird. Simple as that.

    If Sanders wins the Democratic nomination, you will hear Clinton’s negative assessment of him repeated so often by pro-Trump talkers that you will almost think Clinton is Trump’s running mate.

    Statt diese Situation Bernie Sanders anzulasten, sollte man vielleicht fragen, welche politische Dummheit und lächerlicher verletzter Stolz eine gescheiterte ehemalige Kandidatin der Demokraten geritten hat ohne Not einen der führenden Repräsentanten ihrer eigenen Partei, der eine sehr plausible Chance hat die Nominierung zu gewinnen, so zu beschädigen. Und das im übrigen nachdem dieser Repräsentant vor vier Jahren seine ganze Autorität und Unterstützung hinter Clintons Kandidatur gestellt hatte, nachdem sie selbst die Nominierung gewonnen hatte.

    • Stefan Sasse 2. Februar 2020, 22:13

      Korrekt.

      Ich sage auch nicht dass das ein Grund ist Bernie nicht zu wählen, ich sage hauptsächlich, dass man sich da keinen Illusionen hingeben darf und aktiv Gegenmaßnahmen planen muss.

  • derwaechter 2. Februar 2020, 20:58

    Zu4)
    Gibt es unter diesen extremen Waffennarren denn weniger ehemalige Soldaten als unter der Gesamtbevölkerung. Bzw. andere Berufsgruppen, die regelmässig in Harms Way kommen (Polizisten oder so)?

    Wenn es in dieser Gruppe nicht bedeutend mehr „Drückeberger“ als im Schnitt gibt, fände ich diese Polemik eher schwach.

    Allgemein ist es übrigens so, dass Veteranen deutlich öfter Republikaner wählen als Zivilisten. Mit anderen Worten sind diejenigen die schon im „echten Krieg“ waren eher auf Seiten des liberalen Waffenrechts.

  • derwaechter 2. Februar 2020, 21:12

    9)
    Mir fällt es schwer, dass überhaupt zu glauben.
    „Jede“ 15 jährige weiss doch wohl was überweisen bedeutet. Sollte man in dem Alter nicht ein eigenes Konto haben? Besonders wenn der Vater Wirtschaft doch sooo wichtig findet.

    • Stefan Sasse 2. Februar 2020, 22:15

      Ich glaube – bin aber nicht sicher – dass Konten üblicherweise mit 16 starten. Und ernsthaft, du brauchst nicht zwingend eins mit 15. Und dann hast dich auch nie mit beschäftigt. Also ich kann das schon sehen. Aber wenn Papa das wichtig findet, kann er ihr das irgendwann in den 15 Jahren ja beibringen.

      • derwaechter 3. Februar 2020, 08:48

        Nein. Man kann ein Konto schon früher haben.
        Stiftung Warentest im ein einem Artikel zum Thema: „Den idealen Zeit­punkt für das erste Giro­konto gibt es nicht. Viele Banken im Test eröffnen Konten von Geburt an, andere erst für Schul­kinder, und manchmal muss das Kind mindestens zwölf Jahre alt sein. Insbesondere Direkt­banken – die keine Filialen haben – eröffnen sogar erst für Voll­jährige ein Giro­konto.“

        Und laut einer Studie des Bankenverbandes hatten bereits in 2015 fast die Hälfte aller 14-15 jährigen und zwei Drittel der 16-17 jährigen ein Girokonto.

        Ich hatte als Junge auch schon eins (und das war in den 90gern)

        • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 08:55

          Ich hatte auch früher eines, aber das war in den Funktionen bis 16 eingeschränkt. Und ich weiß nicht wie repräsentativ das war.

          • derwaechter 3. Februar 2020, 10:24

            50% der 16jährigen hatten Anfang der 90ger bereits ein eigenes Girokonto. Sagt die Schüler-media Analyse von 1993 laut FAZ von damals.

            • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 14:23

              Der Tweet wird echt immer absurder 😀

              • derwaechter 3. Februar 2020, 16:51

                Deshalb meinte ich ja zu Anfang, dass ich mir gar nicht recht vorstellen kann, dass das stimmt.

                Ganz allgemein nehmen wir m.E. persönliche Erfahrungen die in SoMe geteilt werden viel zu oft für bare Münze. Aber das ist ein anderes Thema.

                • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 17:33

                  Ob das stimmt ist ja letztlich auch völlig egal; der Vater scheint auf jeden Fall der Überzeugung zu sein, dass es ein sehr gutes Argument für ihn ist. Und das halte ich halt für grotesk falsch.

                  • derwaechter 3. Februar 2020, 21:14

                    Echt? Mir ist so was nicht egal.

                    Ansonsten stimme ich dir voll zu.

                    • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 23:03

                      Pffff, Leute erfinden solche Geschichten ständig um ihre Argumente aufzupeppen. Ist halt ein Narrativ. Viel relevanter ist, was der Typ damit über sich und seine Weltsicht aussagt.

                    • derwaechter 4. Februar 2020, 08:05

                      Interessant. Siehst du das genauso bei Dingen denen du eher zustimmst (und manchmal sogar teilst)? Z.B. Lehrerannekdoten auf Twitter, rosa-blau Geschichten oder gar #metoo.

                    • Stefan Sasse 4. Februar 2020, 08:14

                      Das Problem ist, dass diese Anekdoten ja nie überprüfbar sind. Ich misstraue diesen Dingern grundsätzlich, ob ich sie in Zeitungsartikeln lese oder ob sie mir jemand erzählt. Der relevante Teil ist ja das Argument, das die jeweilige Person glaubt, damit unterstützen zu können. Nicht ohne Grund bringe ich meinen Schülern bei, dass diese Art von Argument – also das Berufen auf solche Anekdoten – kein valides Argument ist.

                    • derwaechter 4. Februar 2020, 12:25

                      Guter Punkt.
                      Bei Zeitungen bzw. Qualitätsmedien gehe ich noch eher davon aus, dass die Sachen einigermassen belastbar sind.

                    • Stefan Sasse 4. Februar 2020, 14:43

                      *hust* Relotius *hust*

                    • derwaechter 4. Februar 2020, 19:42

                      Ist nicht representativ für Qualitätsmedien. Sonst hätte der Fall doch gar nicht so hohe Wellen geschlagen.

                    • Stefan Sasse 4. Februar 2020, 22:20

                      Ich wollte auch nur polemisieren 🙂

  • CitizenK 2. Februar 2020, 21:22

    9) Der Tweet ist gaga, klar. Aber die Lebensfremdheit der (vieler) Schulen ist schon ein Problem. In vielen Fächern kann/könnte man die Inhalten und Lernziele an konkrete Lebenssituationen andocken. Stattdessen ein Wust von „Arbeitsblättern“, oft einfach kopiert noch mit dem Logo des Lehrer-Dienstleister-Verlags.

    Ich hab das bei meinen Kindern und ihren Freunden erlebt: Die Schule ist ein Bereich, der mit dem Leben der Kids nicht zu tun hat. Da geht man hin, lernt für die Klassenarbeiten und das war’s. So schade, und eine riesige Verschwendung, in mehrerer Hinsicht.

    P.S. Die vor einiger Zeit gehypte Steuererklärung ist natürlich auch gaga. Teenager müssen das noch nicht können.

    • Stefan Sasse 2. Februar 2020, 22:17

      Es ist nicht Aufgabe der Schule, „lebensnah“ zu sein.

      Und Leute die einfach irgendwelche Arbeitsblätter kopieren und austeilen machen halt ihren Job nicht, aber das hat nichts mit den Inhalten zu tun.

      PS: Eben.

  • sol1 3. Februar 2020, 12:13

    Zu 10)

    Die Erklärung ist womöglich noch einfacher. Eine Woche später hat Steinmeier zum selben Thema eine Rede im Bundestag gehalten. Er verschafft seinem Standpunkt also mehr Reichweite, wenn die beiden Reden in verschiedenen Sprachen hält.

  • Ariane 3. Februar 2020, 12:24

    zu 3 und 5)
    Das Niveau, das die AfD in den deutschen Bundestag trägt, ist schon echt erbärmlich

    Das erinnert mich daran, dass es vor der letzten Bundestagswahl auch viele Stimmen gab, die meinten es wäre gut, wenn die AfD in den Bundestag einzieht, um die „Debatte wieder zu beleben“. Das ist für mich auch so ein naives Wunschdenken, denn davon kann überhaupt keine Rede sein. Das mit den Fahrradfahrern kann ja noch als verrückte Kuriosität gesehen werden, aber wir hatten ja auch Abgeordnete, die die Nazizeit als Vogelschiss bezeichneten oder ums Eck T4 verteidigten. Also ein Mehrwert ist da bisher nicht zu erkennen.

    zu 9)
    Ach den ganzen Tweet hatte ich gar nicht gesehen, das ist ja noch verrückter. Wir hatten vor 15 Jahren schon Wirtschaft/Politik im Unterricht, um unsere wirtschaftspolitische Bildung zu stärken und da wurde übrigens nicht behandelt, wie Geldüberweisungen funktionieren, sondern eher sowas wie Inflation oder Keynes.
    Das erscheint mir weiterhin auch völlig weltfremt, kein Mensch „lernt“ doch schulmäßig, wie man Geld überweist oder zum Beispiel seine Wäsche zu waschen. Das bekommt man entweder so nebenbei mit oder zur Not learning by doing (und wenn alles rosa ist, war’s halt falsch)^^

    • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 14:30

      Dieses ganze „mit Rechten reden“ war von Anfang an eine ungeheuer dumme Idee. Wo immer du diese Typen einlädst, endet die Diskussion, sie beginnt nicht. Diese Rede ist ein super Beispiel dafür. Als würden wir da über Verkehrspolitik diskutieren! Das ist reine Identitätspolitik.

      • derwaechter 3. Februar 2020, 16:52

        Ich dachte alle Politik sei sowieso Identitätspolitik 😉

        • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 17:32

          Hah! Natürlich. Alle Politik ist immer auch Identitätspolitik, aber ich kann Politik machen, die NUR Identitätspolitik ist, deren einziger Zweck – nicht Nebenprodukt – das Schaffen und Reproduzieren von Gruppenidentität ist.

          • derwaechter 3. Februar 2020, 21:17

            Genau das habe ich damals (unter deinem Artikel zum Thema) doch auch versucht zu sagen. Aber du hast das vehement abgelehnt.

            • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 23:04

              Dann redeten wir entweder damals oder haben jetzt aneinander vorbeigeredet ^^ Macht nix.

              • derwaechter 4. Februar 2020, 08:06

                Gibt schlimmeres 🙂

  • cimourdain 3. Februar 2020, 21:34

    1) Ist es zu weit begriffen, eine Kontinuität von der politischen Korruption Nixons über Reagan, Bush, Bush bis zur den Republikanern heute zu sehen?
    3) Machtbegrenzungen ( und bei deinen Beispielen handelt es sich darum) sind genau für die gemacht, die sonst ihre Möglichkeiten missbrauchen: Was wenn ein Us-Präsident (wie etwa der jetzige) drei Amtszeiten Zeit hat, die Verfassung umzubauen? Was wenn ein Landwirtschaftsminister (wie unser letzter) seine Position nutzt, um in der EU eine Abstimmung gegen die eigene Regierung und für eine Lobby zu tätigen. Was wenn eine Partei mittels Blankoaustritten von Ihren Mitgliedern aus Fraktionsdisziplin tatsächlichen Fraktionszwang [bitte unterscheide diese Begriffe] macht (wie die KPD in Weimarer Zeit)
    4) So leicht es ist, sich aus der Entfernung über solche selbsternannten Milizen lustig zu machen, sie sind ein wunderbares Mittel um eine Normalbevölkerung oder Minderheiten einzuschüchtern. Auch in dieser Hinsicht ist die Paralllele zur SA lehrreich.
    10) Ich gebe dir recht, dass das pragmatische Argument eine Rolle gespielt hat, aber das Öffentlichkeitsargument „Sprache der Täter“ ist in meinen Augen vorgeschoben, um einer identitätspolitischen „Warum spricht ein deutscher Bundespräsident nicht deutsch“ Debatte vorzubeugen. Erinnere dich an die „Hierzulande wird deutsch gesprochen“ Debatte.
    12) Ich weiss, dass du über das Thema Assange nicht schreiben willst – das ist dein völlig selbverständliches Recht. Da aber einige hier im Forum grosses Interesse an dem Thema haben, hier ein aufschlussreiches Interview: https://www.republik.ch/2020/01/31/nils-melzer-spricht-ueber-wikileaks-gruender-julian-assange

    • Stefan Sasse 3. Februar 2020, 23:06

      1) Nein. Die Fäulnis kam mit der Southern Strategy.
      3) Ich bin mir nicht sicher, worauf du rauswillst. Mein Punkt ist dass Regeln so was nicht verhindern, sondern Normen.
      4) Korrekt.
      10) Guter Punkt.
      12) Habe ich bereits gebookmarkt, vielleicht fällt mir ja was zu ein. Danke!

  • cimourdain 4. Februar 2020, 08:40

    1) Kein Widerspruch, ich reduziere die Southern Strategy halt einfach auf die Personen Nixon/Goldwater
    3) Konventionen ( der Begriff gefällt mir besser als das allgemeine Normen) halten halt nur so lange bis einer sich einfach systematisch nicht dran hält. Nach diesem ‚Tabubruch‘ sind sie nichts mehr wert und der, der sich dran hält ist der Blöde . Deshalb bevorzuge ich feste Regeln und entsprechende Systeme gegenseitiger Kontrolle der Institutionen.

    • Stefan Sasse 4. Februar 2020, 11:25

      3) Das Problem ist, dass Regeln ohne Normen umgangen werden. Das siehst du ja gerade überall. Nur wenn eine Norm dahintersteht, hat eine Regel Bestand.

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