Trump stiehlt dem Flüchtling Scholz die Zeit und begnadigt Windräder – Vermischtes 19.11.2019

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) Economic populism is the new center

Even lower-income Republicans are far more supportive of progressive economic policies than conventional wisdom suggests. This is according to a June study from the Democracy Fund Voter Study Group, which revealed that lower-income Republicans are „substantially more economically progressive“ than higher-income Republicans. One in five Republicans, they found, hold views on economics that are more in line with progressive Democrats. Another survey found that more than 75 percent of Americans support raising taxes on the wealthy, and more than 60 percent favor a wealth tax, as proposed by Warren and Sanders. Even a Fox News poll from earlier this year found that a majority of Republicans support increasing taxes on the super-rich and increasing domestic spending. […] Presenting tax plans to voters without attributing them to a specific candidate, the plans of Warren and Sanders received a combined 65 percent of respondents‘ support, and the Warren’s plan was more popular with independents and Republicans than the tax legislation passed by Trump and Republicans in 2017 (all together, Trump’s plan had the support of only 1 in 5 voters and 3 in 10 Republicans). If this tells us anything, it’s that many voters (including Republicans) are far more progressive than they realize. If the „center“ denotes policies that tend to unite the general electorate, then progressive policies are the center, while the policies advocated by Wall Street Democrats and Republicans are fringe. The truth is that the center is very different for general voters than it is for economic elites, who cloak their arguments in the language of pragmatism yet ultimately care more about their own interests. (Conor Lynch, The Week)

I hate to break it to you, but: It always was. Ernsthaft, ökonomischer Populismus war immer populär und wird es auch immer sein, wie Populismus generell. Deswegen ist es ja Populismus. Es war schon immer mehrheitsfähig, die Reichen zu besteuern und dafür Wohltaten für die Mitte auszuschütten. Der gigantische Erfolg der Neoliberalen war es, ein Tabu darüber zu errichten, quasi ein political-correctness-Konstrukt, innerhalb dessen es als politisch inkorrekt galt, darüber zu reden. Dieses Meinungskartell hat recht lange gehalten – den besseren Teil von 20 Jahren mindestens.

In den USA waren es halt die Rechtspopulisten, die diese political correctness als erste brachen. Während sich Hillary Clinton nicht traute, für eine Mindestlohnerhöhung einzutreten, zertrat Donald Trump den bis dato sakrosankt gehaltenen Konsens zum Freihandel – und legte damit offen, WIE populär ökonomischer Populismus war. Die Rolle seiner Gegnerschaft zu NAFTA und Konsorten, während seine Gegnerin sie gleichzeitig verteidigte, ist bei der Erklärung seines Wahlsiegs (auch von mir) glaube ich immer noch unterbewertet.

Und Kandidaten wie Sanders und Warren wetten auf zweierlei: Erstens, dass die Leute bei Kapitalismuskritik das Original wählen, wenn man ihnen die Wahl gibt. Und zweitens, dass tatsächlich eine überwiegende Mehrheit der Leute ökonomischen Populismus wählt und nicht Clinton, Biden und Buttigieg Recht damit haben, dass die Mehrheit den „moderaten“ Konsens teilt. Wir werden sehen, was stimmt.

2) Against Economics

There is a growing feeling, among those who have the responsibility of managing large economies, that the discipline of economics is no longer fit for purpose. It is beginning to look like a science designed to solve problems that no longer exist. A good example is the obsession with inflation. Economists still teach their students that the primary economic role of government—many would insist, its only really proper economic role—is to guarantee price stability. We must be constantly vigilant over the dangers of inflation. For governments to simply print money is therefore inherently sinful. If, however, inflation is kept at bay through the coordinated action of government and central bankers, the market should find its “natural rate of unemployment,” and investors, taking advantage of clear price signals, should be able to ensure healthy growth. These assumptions came with the monetarism of the 1980s, the idea that government should restrict itself to managing the money supply, and by the 1990s had come to be accepted as such elementary common sense that pretty much all political debate had to set out from a ritual acknowledgment of the perils of government spending. This continues to be the case, despite the fact that, since the 2008 recession, central banks have been printing money frantically in an attempt to create inflation and compel the rich to do something useful with their money, and have been largely unsuccessful in both endeavors. We now live in a different economic universe than we did before the crash. Falling unemployment no longer drives up wages. Printing money does not cause inflation. Yet the language of public debate, and the wisdom conveyed in economic textbooks, remain almost entirely unchanged. (David Graeber, New York Review of Books)

Wenn ich Graebers Kritik so lese, kommt mir die Stagflation in den 1970er Jahren in den Sinn. Die Situation in den Wirtschaftswissenschaften ist durchaus vergleichbar. Der vorherige keynesianische Konsens war nicht mehr in der Lage, Antworten auf die wirtschaftliche Dynamik der Zeit zu geben. Die Globalsteuerung war an ihre Grenzen geraten; man flog quasi auf Autopilot. Das ging so einigermaßen, aber die grundsätzliche Dynamik der Stagflation ging damit nicht weg, und mit jedem Jahr, in dem ein Zustand, den es laut der Lehrmeinung nicht geben sollte, weiter bestand, erodierte die Legitimität des Konsens‘ – und eröffnete den Weg dafür, dass die bis dahin randständigen Monetaristen übernehmen konnten.

Heute ist es der „Washington Concensus“, der in einer ähnlichen Situation ist. Laut der Lehrmeinung müssten die hohen Staatsverschuldungsquoten und permanent niedrigen Leitzinsen zu Inflation und Instabilität führen – und beides passiert nicht. Eine Antwort darauf haben die Konsens-Ökonomen nicht; stattdessen warnen sie beständig davor, dass bald – dann aber wirklich! – die Inflation kommt. Und liegen permanent falsch. Und mit jedem Jahr, in dem die neue, in den Modellen nicht vorgesehene Dynamik weiter besteht, erodiert ihre Legitimation weiter und macht Platz für bisher randständige Meinungen. Wer danach als neuer heißer Scheiß übernimmt ist aktuell unklar – theoretisch könnte es MMT sein, wenngleich ich das nicht glaube – aber die Zeit des bisherigen Konsens ist erkennbar abgelaufen.

3) Warum die schwarze Null für uns alle fatal ist

Olaf Scholz steht für die schwarze Null wie sonst nur Wolfgang Schäuble und Angela Merkel. Eine häufig gehörte Begründung für Niedergang und Wiederaufstiegschance der SPD lautet: Hartz IV. Das halte ich für verkürzt, wer der SPD diese zweifellos problembehafteten Reformen übelnimmt, ist meist unwiederbringlich zur Linkspartei abgewandert. Der Niedergang der SPD – der durch die Vorsitzendenwahl aufgehalten werden soll – ist enger verbunden mit dem Politikkonzept, das hinter der schwarzen Null steht: Austerität. Die deutsche Begeisterung dafür lässt sich daran erahnen, dass die Schuldenbremse 2009 von CDU und SPD im Grundgesetz verankert wurde. Und daran, dass Merkel und Schäuble die Austerität ganz Europa überstülpten: Ein ausgeglichener Haushalt hat das Ziel zu sein, und Sparsamkeit ist der Weg dorthin, so lässt es sich vereinfacht beschreiben. Aber das ist nur die Oberfläche. Denn eigentlich verbirgt sich hinter Austerität und Schuldenbremse eine Umkehrung der Politik, die Folge des konservativen Blicks auf die Welt. Progressive Politik sagt: Wir legen ein Ziel fest und besorgen dafür das Geld. Konservative Politik sagt: Wir schauen, wieviel Geld da ist und machen nur damit Politik. Für beide Spielarten gibt es sinnvolle Anwendungsszenarien, aber wir leben in Zeiten von mehreren radikalen Veränderungen der Welt, von der heraufziehenden Klimakatastrophe bis zur Digitalisierung. Die schwarze Null funktioniert vor allem als Primat der Finanzpolitik gegenüber allen anderen Ressorts. (Sascha Lobo, SpiegelOnline)

Ich habe hier im Blog schon oft die Theorie vertreten, dass es nicht die Einführung von Hartz-IV, sondern die Politik der folgenden Großen Koalition war, die der SPD das Genick gebrochen hat. Sascha Lobo beschreibt hier sehr eingängig die Wechselwirkung zwischen Schwarzer Null, Austerität und Wählerschwund. Ich will dem noch einen weiteren Gedanken hinzusetzen: Die Schwarze Null ist in Deutschland ein in der Theorie extrem beliebtes Konzept. Es ist quasi das Gegenstück des „small state“ in den USA. Das Problem ist: in der Theorie.

Denn wie auch in den USA lösen sich die ganzen Befürworter eines small state in Luft auf, sobald es um Dinge geht, die einen persönlich interessieren. Personifiziert wird das von dem Tea-Party-Protestler, der Obama entgegen brüllte: „Keep the state’s hands off my Medicare!“ Ähnlich ist es auch in Deutschland. Jeder findet den ausgeglichenen Haushalt toll, sofern genug Geld für die eigenen Präferenzen ausgegeben wird. Staatsausgaben in der Theorie findet jeder doof, Staatsausgaben in der Praxis findet jeder toll. Die SPD hat diesen Grundwiderspruch nicht verstanden, bis heute nicht. Die CDU und FDP sind da wesentlich schlauer. Solange die linken Parteien nicht ein Gegennarrativ finden, werden sie sich an diesem Paradox die Zähne ausbeißen.

4) How America ends

But sometimes, that process of realignment breaks down. Instead of reaching out and inviting new allies into its coalition, the political right hardens, turning against the democratic processes it fears will subsume it. A conservatism defined by ideas can hold its own against progressivism, winning converts to its principles and evolving with each generation. A conservatism defined by identity reduces the complex calculus of politics to a simple arithmetic question—and at some point, the numbers no longer add up. […] Ziblatt points to Germany in the 1930s, the most catastrophic collapse of a democracy in the 20th century, as evidence that the fate of democracy lies in the hands of conservatives. Where the center-right flourishes, it can defend the interests of its adherents, starving more radical movements of support. In Germany, where center-right parties faltered, “not their strength, but rather their weakness” became the driving force behind democracy’s collapse. […] The Republican Party faced a choice between these two competing visions in the last presidential election. The post-2012 report defined the GOP ideologically, urging its leaders to reach out to new groups, emphasize the values they had in common, and rebuild the party into an organization capable of winning a majority of the votes in a presidential race. Anton’s essay, by contrast, defined the party as the defender of “a people, a civilization” threatened by America’s growing diversity. The GOP’s efforts to broaden its coalition, he thundered, were an abject surrender. If it lost the next election, conservatives would be subjected to “vindictive persecution against resistance and dissent.” […] Even today, large numbers of conservatives retain the courage of their convictions, believing they can win new adherents to their cause. They have not despaired of prevailing at the polls and they are not prepared to abandon moral suasion in favor of coercion; they are fighting to recover their party from a president whose success was built on convincing voters that the country is slipping away from them. (Yoni Appelbaum, The Atlantic) 

Ich möchte Yoni Appelbaums Artikel allen zur Lektüre anempfehlen; er ist der zentrale Artikel der aktuellen Ausgabe, lang und lohnt die Lektüre generell. Er liegt auf der Homepage auch als Audioversion vor.

Angesichts dessen, was Appelbaum schreibt, finde ich den Vergleich zu Angela Merkels CDU ungeheuer relevant. Alles, was er als bei der GOP fehlend beschreibt, hat sie getan. Sie erkannte ebenfalls, dass die traditionelle Wählerschaft, die traditionellen Schichten, die CDU alleine nicht mehr zu tragen vermochten und dass sie zwingend die Partei neu ausrichten musste, um für konservative Ideen eine Mehrheit zu behalten. Das gelang ihr, zumindest bis 2015, brillant. Die CDU marginalisierte alle ihre Gegner und positionierte sich mit spielender Leichtigkeit in der Mitte des Systems. In der gesamten Ära Merkel (und wohl auch darüber hinaus) führt an der CDU kein Weg vorbei. Die Partei ist, mindestens genauso sehr wie zur Zeit Adenauers, die natürliche Regierungspartei Deutschlands geworden. Sie verstand Deutschland, dieses strukturkonservative Land, besser als die Meisten. Entsprechend wenig Konkurrenz hatte sie, entsprechend langweilig vergingen die Wahlen 2009 und 2013.

Für die GOP ist es, anders als Appelbaum in seinem Artikel nahelegt, fürchte ich zu spät. Der richtige Zeitpunkt für diese Entwicklung war 2008, die Notbremse hätte 2012 gezogen werden müssen. Nicht ohne Grund wird der Autopsiereport beständig in diesem Zusammenhang diskutiert, nicht ohne Grund versuchte die Partei 2013 mit der „Gang of Eight“, genau das in Gang zu setzen. Es kam dann anders, und seither ist die Partei in einer Todesspirale hinaus aus der Demokratie und in die demographische Bedeutungslosigkeit.

5) One of the biggest crime waves in America isn’t what you think it is

In dollar terms, what group of Americans steals the most from their fellow citizens each year? The answer might surprise you: It’s employers, many of whom are committing what’s known as wage theft. It’s not just about underpaying workers. They’re not paying workers what they’re legally owed for the labor they put in. It takes different forms: not paying workers the federal, state, or local minimum wage; not paying them overtime; or just monkeying around with job titles to avoid regulations. No one knows exactly how big a problem wage theft is, but in 2012 federal and state agencies recovered $933 million for victims of wage theft. By comparison, all the property taken in all the robberies of all types in 2012, solved or unsolved, amounted to a little under $341 million. Remember, that $933 million is just the wage theft that’s been addressed by authorities. The full scale of the problem is likely monumentally larger: Research suggests American workers are getting screwed out of $20 billion to $50 billion annually. […] Some industries, like construction and education, had relatively low rates of wage theft — 12 to 13 percent; restaurants, grocery stores, and warehouses fell in the mid-range of 20 to 25 percent; textile and clothes manufacturing and other services hit 40 percent; and a whopping 66 percent of child care workers endured minimum wage violations, and 90 percent put up with overtime violations. Race and gender played big roles. Women saw minimum wage violations at significantly higher rates than men. Wage theft was three times higher for blacks than for whites, and highest of all for Latinos. Employees at smaller businesses were more at risk, as well as employees with less education — though wage theft happens often even to the college educated. (Jeff Spross, The Week) 

Die Situation in den USA ist zwar in Deutschland dank stärkerer Schutzgesetze und Gewerkschaften nicht ganz so schlimm. Aber wir haben dasselbe Thema. Nicht-Bezahlung von Arbeitszeit ist überall ein gigantisches Problem. Und wir reden hier nicht von den besser bezahlten Jobs mit Verantwortung, in denen die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit allenfalls eine grobe Richtlinie ist, so es überhaupt eine gibt. Ich habe in genügend prekären Beschäftigungsverhältnissen gearbeitet. Am schlimmsten war das beim Pizza-Lieferdienst. Aber auch anderswo: Ein Bekannter erzählte von seiner Arbeit beim Computerhändler Arlt, wo sie jeden Tag eine halbe Stunde vorher kommen mussten (aufschließen, vorbereiten) bzw. eine halbe Stunde länger bleiben (aufräumen, abschließen). Unbezahlt. Eine Stunde Arbeitszeit gestohlen, jeden Tag, fünf Tage die Woche.

Das Ausmaß dieser Zeitdiebstähle in der Wirtschaft ist riesig. Und es ist extrem ungleich verteilt. Überall, wo Arbeitszeit vernünftig gemessen wird – meist dort, wo die Gewerkschaften und Betriebsräte stark sind – ist das Problem wesentlich weniger breit. Mir drängen sich zweierlei Fragen auf. Erstens: Lässt sich das vernünftig kontrollieren und die Einhaltung der vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten sichern? Zweitens: Wäre das überhaupt finanzierbar?

Zu erstens: Vermutlich lässt sich der Missbrauch niemals komplett eindämmen, dafür ist die Versuchung stets zu groß. Das ist wie der Missbrauch der Sozialsysteme. Irgendjemand bescheißt immer. Aber man kann natürlich versuchen, die Messlatte möglichst hoch zu hängen und den Diebstahl kleiner zu bekommen, als er aktuell ist. Da ist viel Luft nach oben, bevor der Grenznutzen von mehr bürokratischer Kontrolle erreicht ist. Quasi analog zur deutlich besseren Überwachung des ja auch immer für Gesetzesverstöße wahnsinnig anfälligen Fernfahrer-Gewerbes.

Zu Zweitens: Ich habe nicht die geringste Ahnung. Einige Branchen des Niedriglohnsektors könnten vermutlich ohne die kriminelle Energie der Arbeitgeber überhaupt nicht existieren. Bei denen stellt sich dann aber immer die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Nutzen. Wenn der gegeben ist, muss der Staat über Subventionen nachdenken, statt einfach Kriminalität nicht zu verfolgen. Aber hier wäre ich dankbar für Einschätzungen der Leute, die sich eher auskennen.

6) Hurra, ich lebe noch

Nichts gegen den Placeboeffekt: Er ist mächtig und kann wirklich helfen. Mindestens ebenso wichtig ist vermutlich, dass Homöopathen sich Zeit für ihre Patienten nehmen. Aber könnte man diese Zeit nicht anders finanzieren und vor allem sinnvoller investieren als in die Erörterung eines Glaubenssystems? Und wenn ernstlich Kranken zu Zuckerkügelchen statt Medizin geraten wird, ist das schlicht fahrlässig. Die Freunde der sanften Medizin können ziemlich ruppig werden, wenn man solche Fragen aufwirft. Freunde der Homöopathie beschweren sich regelmäßig beim Presserat oder gehen juristisch gegen ihre Kritiker vor. Ein Globuli-Lobbyist warnte neulich vor „gewalttätigen Ausschreitungen“, obwohl es keinerlei Anzeichen für gewaltbereite Homöopathiekritiker gibt. Er sieht außerdem Parallelen zwischen Kritik am Globuliglauben und den Anfängen des Holocaust. Was sollen da erst die Esoteriker sagen, deren Glaubenssysteme nicht von den Krankenkassen alimentiert werden? Es steht jedermann frei, nur levitiertes Wasser zu trinken oder einen „Orgonit-Wolkenbuster“ für knapp 4000 Euro im Garten aufzustellen, aber die Solidargemeinschaft kommt dafür zum Glück nicht auf. Und jetzt will der bayerische Landtag Hunderttausende Euro Steuergelder ausgeben, um nachzuweisen, dass Zuckerkügelchen nicht bei Sepsis helfen. Der CSU muss man so etwas nachsehen, immerhin gehört der Glaube an ein unsichtbares Zauberwesen zu ihrem Markenkern. Dass auch die bayerischen Grünen den Antrag unterstützt haben, ist ein Symptom für eines der größten traditionellen Probleme dieser Partei: ihre esoterischen Altlasten. Das quält auch die Grüne Jugend. Diese Altlast wird die Partei schwer belasten, wenn sie sich nicht bald fängt. Eine naive Vorstellung von „Natürlichkeit“ wird uns nicht retten. Für alle demokratischen Parteien in Deutschland gilt, gerade in dieser Zeit: Man kann sich nicht einerseits, was die Klimakrise angeht, auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen, und andererseits fortgesetzt Hokuspokus den Anstrich von Wissenschaftlichkeit geben wollen. (Aber-)Glaube ist Privatsache. (Christian Stöcker, SpiegelOnline)

Das, sagen wir, ambivalente Verhältnis der Grünen zu dem ganzen Esoterik-Mist ist für mich seit mittlerweile mehreren Jahren der größte Hinderungsgrund, mich voll mit der Partei zu identifizieren. Am allerschlimmsten sind die Impfgegner, die in der Partei leider auch ein leidlich willkommenes Zuhause finden, aber die Globuli-Fraktion kommt kurz hinterher.

Was mich allerdings viel mehr erstaunt als dieser Traditionsüberrest der deutlich esoterischer angehauchten Wurzeln der Partei ist der Allparteien-Konsens gegenüber den Homöopathen. Das sind gigantische Kosten jedes Jahr für völligen Bullshit, aber nicht nur unterstützen die Abgeordneten jeder Partei diesen Unfug in einem gewissen Ausmaß; auch die Krankenkassen selbst bezahlen ja bereitwillig diesen Quatsch, sogar über das gesetzliche Maß hinaus. Es ist zum Heulen.

7) No Exit. Warum es so schwer ist, die EU zu verlassen

Dass die ganze Brexit-Kampagne völlig illusorisch ist, wurde ja bereits im Wahlkampf 2016 hinreichend erklärt. Aber gegen die mächtige Rhetorik von „taking back control“ kam die Vernunft nicht an. Ähnliche Phänomene sieht man bei den ganzen Protektionismus-Befürwortern unserer Tage, die sich neuerdings aus ihrem traditionellen linken Biotop emanzipiert und im Rechtspopulismus ihre neue Heimat gefunden haben. Auch hier steht die romantische Idee im Zentrum, man könne sich komplett von der integrierten Welt verschließen, auf genau den Gebieten, auf denen man dies wünscht. Das ist nicht einmal Nordkorea möglich, dem wohl hermetisch abgeschlossensten Staat dieses Erdballs, der ohne chinesische Unterstützung noch nie lebensfähig war.

Unsere Zukunft liegt in Integration, ob in EU, UN oder einfach nur das Handelsnetzwerk der WTO oder irgendwelcher anderer Organisationen. Das ist mal gut, mal schlecht, je nach Standpunkt und Thema. Aber zu glauben, mit einem dahingedonnerten „So sei es!“ über diese Realitäten hinwegregieren zu können, hat nun bereits zwei britische Regierungen an die Wand gefahren, und die USA Stand 2019 wird auch niemand als Erfolgsmodell beschreiben wollen.

Ich beklage mich nicht. Mir geht es nicht anders als den über 30 Prozent der Deutschen, die in Großstädten wohnen. In einer Stadt – oder in der Nähe einer Autobahn – ist es nie still, außer in gut isolierten Innenräumen. Natürlich gibt es Anwohnerproteste gegen Fluglärm oder für mehr Lärmschutz an Autobahnen, aber deshalb werden Verkehr und Städte nicht einfach stillgelegt. Ähnliches gilt für ästhetische Fragen: Niemand fragt mich, ob mir das neue Einkaufszentrum in der Nähe gefällt, oder die überall sprießenden Wohnanlagen mit schimmelnden Wärmedämmverbundfassaden. Als Städter muss man mit ästhetischen und akustischen Zumutungen leben. Anderswo gelten andere Regeln. Ein einzelnes, kreiselndes Windrad zum Beispiel kann einer einschlägigen Website zufolge „Familien ruinieren“ und deren „Lebensleistung zerstören“, weil es, aufgestellt im 90-Grad-Winkel in 400 Meter Abstand, die Aussicht stören könnte. Die zitierte Website hält eine „Karte des Widerstands“ vor, mit über tausend Anti-Windkraft-Initiativen und -Verbänden. Auf der Karte ist ganz Deutschland mit kleinen roten Verbotsschildern bedeckt. So sieht „Nimbyism“ hierzulande aus: „Not in my backyard“ als Grundhaltung. Es gibt bei uns eine Zweiklassengesellschaft: Die einen müssen mit den Zumutungen der modernen Welt leben, die anderen nehmen zwar deren Vorteile für sich in Anspruch, möchten aber von Belästigungen bitte schön ausgenommen werden. Und zwar buchstäblich flächendeckend. […] Die organisierten Freunde des Landlebens ohne ästhetische Störungen sind Deutschlands Gelbwesten. Statt auf Demonstrationen setzen sie auf Verordnungen, Genehmigungsverfahren, Klagen. Der Ausbau der Windkraft ist hierzulande bekanntlich fast vollständig zum Erliegen gekommen. […] Deutschland ist weiterhin bereit, für die Braunkohleförderung ganze Landstriche samt Dörfern zu opfern. Deutsche Regierungen verwöhnen die Automobilindustrie mit steuerfinanzierten, tempolimitfreien Autobahnen und nehmen sie gegen jeden Grenzwert in Schutz. Eine Industrie aber, mit der die Ingenieursnation Deutschland einen demnächst weltweit gebrauchten Exportschlager im Programm hätte, wird systematisch zerstört. Das beginnt mit dem Genehmigungsstau und endet mit Förderregeln, die dafür sorgen werden, dass demnächst massenweise noch funktionsfähige Windräder abgebaut werden. (Christian Stöcker, SpiegelOnline)

Passend zu Fundstück 6 haben wir eine weitere Gruppe von Leuten, die trotz der eigentlich grünen Affinität zu erneuerbaren Energien einen gewissen Überlapp mit der Partei haben (und, in derselben Tradition, auch mit den meisten anderen Parteien). Die Ungleichbehandlung der Windräder gegenüber anderen störenden Einflüssen ist logisch auch nicht zu erklären; so haben die Kläger durchgesetzt, dass schon bei fünf Häusern (nicht mal ein Weiler) ein Mindestabstand von 1,5km einzuhalten ist – das lässt praktisch keine freie Fläche mehr in Deutschland. Andererseits sind sechsspurige Autobahnen in nur 800m Abstand völlig okay.

Es ist ein Grunddilemma in jedem demokratischen Rechtsstaat, dass Maßnahmen, die für das Gesamtwohl gut wären, durch Individualrechte zu Fall gebracht werden können. Dieselben Individualrechte sind aber gleichzeitig auch Abwehrrechte gegen einen übergriffigen Staat und elementarer Kernbestandteil rechtsstaatlich-demokratischer Ordnung. Den Mittelweg zu bestreiten zwischen Gemein- und Individualwohl ist ungeheuer schwierig, und dass Nimbys tendenziell gut organisiert sind und zuverlässig wählen gehen, macht das politische Minenfeld nicht ungefährlicher.

Eine Förderung der Erneuerbaren ist aber aus mehreren Gründen notwendig. Einerseits ist es aktuell die einzige Möglichkeit, Strom mit minimalen CO2-Emissionen zu produzieren. Andererseits ist es eine Zukunftstechnologie mit hohen Exportchancen, die mehr und mehr Beschäftigte hat. Stöcker weist nicht zu Unrecht darauf hin, dass die völlig absurde Braunkohleförderung eine vierstellige Zahl an Beschäftigten rettet, während hier zehntausende realer oder potenzieller Jobs gefährdet sind oder nicht entstehen und die einstige Weltmarktführerschaft verloren ging – alles aus ideologischer Feindschaft heraus.

9) Trump Clears Three Service Members in War Crimes Cases

The three men have been portrayed in conservative media outlets and social media posts as dedicated warriors battling enemies who wear no uniforms and follow no laws of war, only to be unfairly second-guessed by military lawyers and commanders far from the scene of battle. Mr. Trump echoed their frustration on Twitter in October, saying about Major Golsteyn, “We train our boys to be killing machines, then prosecute them when they kill!”[…] Mr. Lorance was a rookie Army lieutenant who had been in command of a platoon in Afghanistan for two days in July 2012 when he ordered his troops to fire on unarmed villagers who posed no threat, killing two men. He then called in false reports over the radio to cover up what had happened. He was immediately turned in by his own men. […] Major Golsteyn was charged in 2018 with premeditated murder over a killing that took place in 2010, […] Chief Gallagher was charged by the Navy in 2018 with shooting civilians in Iraq, killing a captive enemy fighter with a hunting knife, and threatening to kill fellow SEALs if they reported him, among other crimes. The charges stemmed from a 2017 deployment in Iraq when he was a chief petty officer leading a SEAL platoon. […] “I truly believe that we are blessed as a Nation to have a Commander-in-Chief that stands up for our warfighters, and cares about how they and their families are treated,” he wrote. “Our military is the best in the world, and with steadfast and supportive leadership; like we have in this president, our fighting force will only get stronger.” (Dave Philipps, New York Times)

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump Kriegsverbrecher begnadigt. Er ist auch sonst gut darin, verurteilte politische oder militärische Verbrecher zu begnadigen. Der außenpolitische Schaden und der für das Ansehen des Landes generell ist enorm, abgesehen davon, dass dieser willkürliche Gebrauch des Begnadigungsrechts die Judikative untergräbt. Der Schlüssel zum Verständnis dieser Handlungen – und der ganzen Persönlichkeit Trumps – ist, nicht den häufigen Fehler seiner schärfsten Kritiker zu wiederholen und ihn sich als verhinderten Faschisten vorzustellen. Trumps Vorbild ist nicht Mussolini oder Hitler, Trumps Vorbild ist Don Corleone.

Er ist ein Mafioso, und er schützt seine eigenen Leute. Für ihn sind Kriegsverbrechen, wie seine Äußerungen deutlich zeigen, kein Problem. Er sieht die US Army als seine persönliche Schlägerbande (man denke nur an seine Schutzgelderpressung gegenüber Verbündeten), und die Gewalt ist ein Feature, kein Bug. Alles, was Trump tut, tut er mit der Mentallität eines Mafioso. Das ist, angesichts der engen Verbindungen seiner Familie zum organisierten Verbrechen, auch keine große Überraschung.

10) Billionaires have opinions. But why do we care?

That’s not likely considering how cozy many of the New York media elite are with the captains of finance and industry. But given that Trump’s most consequential legislative achievement has been his controversial tax plan that further lined the pockets of the wealthy while hurting the middle class — a result that even Mike Bloomberg’s media company has acknowledged – they might at least ask different questions of billionaires than how Sanders or Warren’s tax proposals will dent their massive fortunes. Surely Bezos or Cuban or Lloyd Blankfein (net worth $1.1 billion) might be confronted on whether their outrage over a possible „wealth tax“ should be better directed against a president who is shredding the Constitution and undermining the basic system of American democracy that helped make their great wealth possible? In any event, it’s remarkable that a potential Warren presidency rather than the actual Trump atrocity has made so many billionaires finally speak out. […] Gates hasn’t done the math because he doesn’t need to. Those who have estimate that Gates would only pay about $6 billion in the first year under Warren, leaving him with more than $100 billion in his coffers. That he’s more ready with a bad joke than with real knowledge about what a Warren tax plan would cost him demonstrates exactly how seriously any of this should be taken. Middle-class Americans, of course, don’t have the same luxury to not crunch the numbers when it comes to evaluating their political choices, nor can they be as blasé about how any tax policy would affect their wallets. We could stand to hear far more from those Americans. (Neil J. Young, The Week)

Das Hemd ist einem natürlich immer näher als der Rock. Und Milliardäre haben natürlich das gleiche Recht, ihre Interessen zu vertreten wie andere auch. Nur ist tatsächlich unklar, warum man so tun sollte, als ob ihre Interessen a) wichtiger wären als die des Rests der Bevölkerung und b) relevant für den Rest des Landes. Während ich bekanntlich Punkt a) für den gefährlicheren der beiden halte, ist Punkt b) für den Wahlkampf der bedeutendste. Wenn es Warren und Sanders gelingt, die Wähler davon zu überzeugen, dass ihnen die Meinung der Milliardäre tatsächlich egal sein kann, ist das ein ähnlich tektonischer Wandel in der Partei wie Trumps Leistung 2016, die republikanischen Wähler davon zu überzeugen dass ihnen die Meinung der Neocons egal sein kann.

Wenn die rasend schnelle Adaption eines solchen neuen Status Quo durch die GOP eine Blaupause für die Democrats ist, könnte sich eine Reihe von Milliardären und anderen Superreichen bald dem Offenbarungseid gegenübersehen – einen solchen hat ja etwa Mark Zuckerberg mit seinem Bündnis mit den Republicans bereits geleistet.

11) Managing the EU’s declining power in Turkey

Amidst rising anti-immigrant sentiment and the increasing popularity of the authoritarian far-right, the European Union was compelled to devise a new action plan on migration. In 2016, the European Union proposed to strengthen cooperation with Turkey and intensify interventions to decrease irregular migration from Turkey to Europe. To do this, the European Union indicated it would designate funding to assist with the humanitarian response, advance the Visa Liberalization Dialogue for Turkish citizens traveling to Europe, reinvigorate negotiations over the European Union accession process, and accelerate the modernization of its customs union with Turkey. For Turkey’s part, the government agreed to strengthen its border-management capacity, especially on the shores of the Aegean Sea, and accept any new irregular migrants who arrived in Greece from Turkey and whose applications for asylum in Greece were rejected. Finally, European Union member states were supposed to accept a designated number of refugees directly from Turkey, as an incentive for asylum seekers to register with the Turkish government and operate within formal immigration procedures. However, the proposal never fully materialized, and three member states, Hungary, the Czech Republic, and Poland, refused to comply with the European Union asylum quota system as proposed by the European Commission. […] The European Union no longer has as much influence over Turkey’s democratic trajectory as it once had at the height of the customs union and accession processes. […] Despite the absence of robust monitoring, verification, and evaluation systems, local administrations and civil society in Turkey have performed exceptionally well. Since the attempted coup in 2016, many organizations, including municipalities located in the south-east, have been operating under severe stress due to government crackdowns, restrictions on their functions, and increased pressure to operate without adequate resources. (Christiane Bache, War on the Rocks)

Die Frage, ob das Ende des Assoziationsprozesses die Türkei von Europa entfremdet hat oder umgekehrt die Entfremdung der Türkei das Ende des Prozesses bedeutete, ist ein bisschen wie Henne und Ei. Sowohl die politische Situation in Europa als auch in der Türkei ist eine merklich andere als noch in den 1990er oder sogar 2000er Jahren, so dass das Land mehr und mehr zum Ausland wurde.

Das erlaubte einerseits zwar den Flüchtlingsdeal, andererseits bringt es aber eine ganze Latte voller Probleme mit sich. Einmal, weil das Bündnis mit einem bei Bürger- und Menschenrechten sowie rechtsstaatlicher Demokratie eher flexibel agierenden Land nie ohne unschöne Kompromittierung der eigenen Werte abgeht. Zum anderen, weil es der Türkei einen enormen Hebel gegenüber der EU gibt.

Letztlich ist der Türkeideal nur ein Pflaster auf der Wunde der zu spät angegangenen Flüchtlingskrise. Die Mittelmeeranrainer hatten seit mindestens 2010 permanent auf die Probleme hingewiesen, die sie durch Dublin-II, allein gelassen mit der sich rapide verschlimmernden Situation, hatten. Der Moment für europäische Quotenlösungen war damals, ebenso eines vernünftigen Deals mit der Türkei, Marokko, Algerien und so weiter. Damals war die Zeit.

Aber wir hatten das in einem der letzten Vermischten in den Kommentaren bereits diskutiert: es ist illusorisch anzunehmen, dass in einer Demokratie eine Regierung so etwas tun könnte. Uns bleibt immer nur, die Krise zu managen. Und deswegen muss man dann mit zugehaltener Nase Bettgenossen wie Erdogans Türkei ertragen. Das, oder die Drecksarbeit selbst machen. Und das will halt keiner.

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  • Ralf 19. November 2019, 09:12

    zu 1)

    Ich störe mich an Deinem Gebrauch des Begriffs “Populismus”. “Populismus” ist unheimlich negativ konnotiert. Wenn man “Populismus” hört, dann denkt man an unerfüllbare Versprechen, an Lügen wie die von Boris Johnson mit seinen 350 Millionen Pfund für den NHS, an ungebührliche Simplifizierungen oder auch einfach nur an Politiker, die dem Stammtisch hinterher laufen.

    Nichts davon trifft auf die populären Forderungen nach Steuererhöhungen bei den Reichen zu. Sie sind ökonomisch richtig, gesellschaftlich geboten und werden von soliden Politikern propagiert, die sie gut begründen können. Wir sollten das auch in unserer Sprache berücksichtigen.

    • Stefan Sasse 19. November 2019, 09:38

      Korrekt, aber ich habe das Gefühl, dass seit Trump „Populismus“ ohnehin eine Bedeutungsverschiebung durchmacht und zunehmend zur Eigenbeschreibung wird.

  • R.A. 19. November 2019, 10:56

    3.) „Sascha Lobo beschreibt hier sehr eingängig die Wechselwirkung zwischen Schwarzer Null, Austerität und Wählerschwund.“
    Er behauptet so eine Wechselwirkung. Aber es ist eben nur zufällige Gleichzeitigkeit.
    Denn der Niedergang der SPD hat NICHTS mit „Austerität“ zu tun. Schließlich wurde die schwarze Null nicht durch Sparen bei den Ausgaben erreicht, sondern durch steigenden Einnahmen.
    Gerade in den letzten Jahren hat die SPD auch reichlich teure Wahlgeschenke verteilt – die aber völlig wirkungslos verpufft sind. Weil die Wähler sich eben nicht an der „Austerität“ stören, sondern an Themen, die von der SPD ignoriert werden.

    6.) „ist der Allparteien-Konsens gegenüber den Homöopathen.“
    Welcher Konsens? Es gibt wenige Themen, bei denen sich die Parteien so uneinig sind. Die Grünen am meisten dafür, die FDP am meisten dagegen, die anderen dazwischen. Auch die Entscheidung in Bayern war ja nicht einstimmig.

    8.) Der Widerstand gegen Windräder hat nicht viel mit „NIMBY“ zu tun.
    Wenn in einer Stadt Konsens herrscht, daß z. B. ein Fernheizkraftwerk gebraucht wird – aber bei jeden konkreten Standort die Anwohner dagegen sind, dann ist das klassisches NIMBY-Verhalten.

    Bei den Windrädern geht es aber um einen Stadt-Land-Konflikt. Die Windräder werden gewollt von der städtischen Oberschicht, die selber natürlich nie ein Windrad in der Umgebung befürchten muß.
    Und aufgedrückt werden die Windparks der ländlichen Bevölkerung, bei der es nie eine Mehrheit für diese Bauprojekte gab.

    „Einerseits ist es aktuell die einzige Möglichkeit, Strom mit minimalen CO2-Emissionen zu produzieren. Andererseits ist es eine Zukunftstechnologie mit hohen Exportchancen, die mehr und mehr Beschäftigte hat.“
    Na ja. Es kann damit etwas Strom produziert werden – aber für die Gesamtversorgung ist das halt nur eine teure Nische. Und von „Zukunft“, „Exportchancen“ oder Arbeitsplätzen ist da immer weniger die Rede. Die Branche lebt von Subventionen, fällt sofort in sich zusammen wenn die nicht mehr so üppig fließen – und da es sich letztlich um eine eher schlichte Technik handelt, sind ausländische Anbieter ohnehin günstiger, da wird sich nicht viel an Export entwickeln können.

    • Ariane 19. November 2019, 12:21

      Bei den Windrädern geht es aber um einen Stadt-Land-Konflikt. Die Windräder werden gewollt von der städtischen Oberschicht, die selber natürlich nie ein Windrad in der Umgebung befürchten muß.

      Während die Landbevölkerung keinen Strom will und lieber mittelalterlich vor sich hin lebt? ^^
      Die Probleme, die du hier beschreibst, gibt es bei allen Stromarten: AKWs und Kohlekraftwerke stehen ja auch nicht mitten in Innenstädten herum. Gleiches gilt für die Subventionen: Wenn wir alle Energiesubventionen abschaffen, wären sämtliche Anbieter pleite, völlig egal ob das Windräder, Atomkraft, Kohle oder sonstwas ist.
      Windkraft hat den Nachteil, dass es was Neues ist, während sich die Leute halt weniger über das 50jährige Kraftwerk in der Nähe aufregen, das „schon immer da war“.

      • derwaechter 19. November 2019, 12:31

        Das Stimmt.

        Ein wichtiger Unterschied ist allerdings, dass es an deutlich mehr Orten Windräder als Kraftwerke gibt. Außerdem haben große Anlagen lokal auch große wirtschaftliche Vorteile (Arbeitsplätze, Steuereinahnen).
        Das führt zu einer ganz anderen Dynamik.

        • Ariane 19. November 2019, 13:40

          Joa, aber ich finde, das gleicht sich alles aus. Dafür ists halt nur ein Windrad. Die Dinger werden ja auch nicht in Vorgärten gebaut, sondern auf Äckern (übrigens eine nette Quersubventionierung von Bauern^^) und außerhalb eines Ackers merkt man davon auch nichts mehr. Wenn wir meinetwegen von unverbauter Aussicht absehen.

          Jonas Schaible hatte eine kleine Sammlung, was man sonst noch wie weit entfernt bauen kann. Für Atomendlager reichen übrigens 500-1000m.
          Also ich nehme da jederzeit gerne das Windrad auf dem Acker nebenan.^^

          • Stefan Sasse 19. November 2019, 15:14

            Eben.

          • derwaechter 19. November 2019, 20:53

            Ich wollte nur erklären warum das Thema trotzdem so viel grössere Wellen schlägt. Ohne Wertung.

      • Stefan Pietsch 19. November 2019, 14:02

        Du meinst also, es gibt so etwas nicht wie eine subventionsfreie Produktion? Ich sehe daneben nicht die Subvention für die Kernenergie, die über pauschale Einteilungen hinausgeht. So kategorisieren Atomkraftgegner den Aufwand für die Bildung von Entsorgungsrückstellungen als Subvention, nicht jedoch den Reparaturaufwand und die Abbaukosten für Windkrafträder. Beides ist aus betriebswirtschaftlicher sowie steuerrechtlicher Sicht Blödsinn. Schließlich sehen wir ja auch nicht die Umsatzsteuer als eine Subvention des Staatshaushaltes.

        Nach heutigem Ermessen und Wissen geht die Rechnung der Befürworter Erneuerbarer Energien nicht auf. Die Empirie liefert dafür Belege bzw. keine, den kein Land ist in der Lage, nur annähernd seinen Strombedarf allein aus Wind und Sonne zu decken. Und da sind weniger energiehungrige Länder dabei. Wollten wir den gesamten Bedarf Deutschlands aus Windkraft decken, so müssten beim derzeitigen Stand der Technik auf jedem (!) Quadratkilometer des Landes 3 Windmühlen stehen. Das halten wahrscheinlich selbst Grüne für nicht umsetzbar. Doch Vorsicht, Ariane: jetzt komm‘ bitte nicht mit mysteriösen technischen Verbesserungen. 🙂 Die Technik der Windkraft ist schon sehr reif, und das bedeutet, wesentliche Innovationssprünge sind nicht mehr zu erwarten. Pech gehabt.

        • Kning4711 19. November 2019, 15:04

          Aufgrund der geographischen Lage Deutschlands ist eine völlige Abdeckung unserer Strombedarfs via alternativen Energien nicht sinnvoll durchführbar. Wir haben keine bedeutenden Flüsse die man sinnvoll aufstauen könnte, noch ist ausreichend Fläche vorhanden um Windernergie und Solarenergie zur vollen Abdeckung nutzen zu können.

          In einer Vollkostenrechnung müsste ich auch die Vorleistungen und Entsorgungskosten miteinrechnen. Wenn man die Kosten bedenkt, die bei der Förderung und Transport fossiler Energieträger entstehen, wird schnell klar, dass die regenerativen Energien im Vorteil sind.

          Für die Zukunftsfähigkeit kann ich mich aber dem Problem auf zwei Arten nähern: Energieverbrauch und Energieproduktion. Da die sinnvolle Fläche in Deutschland begrenzt ist, müssten wir darauf achten, dass wir den Flächenverbrauch für Energiegewinnung so steuern, dass aus der verfügbaren Fläche das Maximum an Energie herausgeholt werden kann. Nebenbedingung ist, dass diese Energieproduktion möglichst CO2 neutral sein sollte. Der Transport von Strom über weite Strecken führt, sofern ich nicht einen Supraleiter einsetze, aufgrund des Widerstands zu erheblichen Verlusten. Also müssten wir das ganze Stromnetz umbauen, weg von großen Kraftwerken, hin zu lokalen Produktionszellen, so dass wir die Widerstandsverluste reduzieren müssen.

          Auf der anderen Seite ist der Energieverbrauch. Ein höherer Strompreis setzt zwar automatisch Anreize, dass ich nur elektrische Geräte berteibe, die möglichst Verbrauchseffizient sind. Jedoch laufen in Deutschland noch zu viele Heizungen (Stichwort Nachtspeicher) Trockner, Kühlschränke, etc. die einen zu hohen Energieverbrauch haben.

          Die Energiewende hat das Problem, dass die wesentlichen Komp0nenten unzureichend ressortübergreifend gesteuert werden, man macht ein Jahrhundertprojekt mit kollektiver Verantwortungsfreiheit. Ich halte das Fernziel: Weitestgehende Unabhängigkeit von Fossilen Brennstoffen für die Energiegewinnung für total richtig. Es muss aber deutlich straffer und transparenter gesteuert werden.

          • Stefan Pietsch 19. November 2019, 16:17

            Sicher ist die Kohle hoch subventioniert. Die Gründe dafür waren regional bedingt, arbeitsmarkt- und industriepolitisch gerechtfertigt worden. Aber ich bezog mich auf die Kernenergie. Hier hatte ich vor Jahren die Studie von Greenpeace genommen, die absurd gemessen hatten. So rechneten sie umgekehrt den EE Preiseffekte zu, die diese auf den Strommarkt hätten. Auf solchen Wegen kamen die Macher zu der gewünschten Erkenntnis, dass Erneuerbare wesentlich günstiger seien. Muss man nicht glauben.

            Deutschland hat viele Flüsse, sogar solche der Größe Rhein und Donau. Nur einerseits nutzen wir Flüsse als alternative Beförderungsmöglichkeit und andererseits haben wir aus umweltpolitischen Gründen aufgehört, Staudämme zu bauen. Deutschland scheitert immer an seinen Zielkonflikten, und da wir wegen unserer Konfliktunfähigkeit ein extrem entscheidungsscheues Land sind, geht wenig voran.

            • Stefan Sasse 19. November 2019, 16:20

              Deutschland scheitert immer an seinen Zielkonflikten, und da wir wegen unserer Konfliktunfähigkeit ein extrem entscheidungsscheues Land sind, geht wenig voran.

              Korrekt.

        • Ariane 19. November 2019, 19:49

          Du meinst also, es gibt so etwas nicht wie eine subventionsfreie Produktion?

          Ja, ich glaube Strom an sich ist eine Sache, die nie völlig ohne Subventionen funktionieren kann. Ein AKW kann vielleicht noch gut den Strom produzieren, müssten die aber den Müll und Castortransporte und Versicherungen für etwaige Unfälle zahlen, wären die auch alle pleite. Und es reicht ja auch nicht, den Strom nur zu produzieren, der muss ja auch noch überall hin und die Menschheit ist nun mal nicht effizient verteilt.
          Denn auch die Leute im 5-Häuser-Weiler hätten gerne Strom, Warmwasser, Telefon, Internet, Straßen, Post usw. Nach profitorientierter Effizienz müssten die alle im Mittelalter steckenbleiben.

          Und es sagt ja auch niemand, dass sämtlicher Energieverbrauch Deutschlands per Windkraft abgedeckt werden muss. Die Dinger stehen nicht zum Spaß vor allem hier im Norden rum, wir haben nämlich nicht nur Platz, sondern auch mehr Wind^^ Ihr im Süden habt dafür vielleicht mehr Sonne oder Erdwärme oder was auch immer. Meinetwegen stellen wir auch alle AKWs in den Süden und pflastern hier alles mit Windrädern zu, auch gut 😉

          • Stefan Pietsch 19. November 2019, 20:09

            Deutschland hat die höchsten Strompreise in Europa. Liegt das daran, dass wir den Strom weniger subventionieren als allen anderen Länder?

            Ein AKW kann vielleicht noch gut den Strom produzieren, müssten die aber den Müll und Castortransporte und Versicherungen für etwaige Unfälle zahlen, wären die auch alle pleite.

            Ja, seltsamerweise sind sie das nicht, obwohl sie die Kosten der Müllentsorgung (also die derzeit nur rechtlich mögliche Zwischenlagerung) und Versicherungsprämien zahlen. Auch für den Transport müssen sie aufkommen, nicht jedoch für den Polizeieinsatz, schließlich ist die Gewährleistung der Sicherheit eine hoheitliche Aufgabe. Das gilt für jeden Bürger, für Fußballvereine, Open-Air-Veranstalter, Demonstranten und selbstverständlich auch Betreiber von Atomkraftwerken.

            Ja, es ist schon lustig, dass wir den Strom dort produzieren, wo wir ihn nicht brauchen, und dann keine gangbare Idee haben, wie wir den Strom dorthin transportieren könnten, wo wir ihn brauchen. Meines Wissens nach haben sich die Grünen jetzt dafür stark gemacht, die Bahn als Transportmittel für den Ökostrom zu nutzen. Anyway, dann gibt es noch die Solar, die trotz Klimaerwärmung und vielen willigen Besserverdienern mit Ökohäuschen ein Nischendasein fristet. Unsere Möglichkeiten, weiterhin Mais zu verfeuern statt ihn zu essen, sind auch sehr eingeschränkt. Wasserkraftwerke wollen wir auch nicht bauen. Vielleicht weißt Du sonst noch Quellen für erneuerbare Energien, vielleicht die Kraft des Betens? 🙂

            • Rauschi 20. November 2019, 10:32

              Ja, seltsamerweise sind sie das nicht, obwohl sie die Kosten der Müllentsorgung (also die derzeit nur rechtlich mögliche Zwischenlagerung) und Versicherungsprämien zahlen.
              Versicherungsprämien? Obwohl die gar nicht mit einer realen Summe versichert sind?
              Ja, Tepco ist pleite, genau aus dem Grund, weil kein Atomstrom-Produzent der Welt seine Anlagen versichern lassen kann.

              Anyway, dann gibt es noch die Solar, die trotz Klimaerwärmung und vielen willigen Besserverdienern mit Ökohäuschen ein Nischendasein fristet.
              Nieschendasein? Wer beziffert das? Wind ist einfach effizienter, deswegen wird verstärkt darauf gesetzt.

              Wasserkraftwerke wollen wir auch nicht bauen.
              Echt, das wollen wir nicht? Wer ist wir? Hier am Rhein ist genau das Gegenteil zu beobachten, aber die kleinen privaten Wasserkraftwerke sind massiv benachteiligt.

              Auch weil die Regierung die Energiewende maximal mies managt. Nicht weil es nicht geht, sondern weil man das offensichtlich nicht will.
              Sagt das Fraunhofer Institut, die sicher ein fachlich kompetenter Ansprechpartner sind.
              [1.Eine Energieversorgung Deutschlands für Strom und Wärme ist mit 100 % erneuerbaren Energien möglich, und zwar ohne jegliche Importe von Energie, also nur auf Basis von Ressourcen, die in Deutschland zur Verfügung stehen. Wir stoßen nicht an technische Potenzialgrenzen und alle Techniken, die notwendig sind, sind grundsätzlich verfügbar. Dies schließt natürlich nicht aus, dass an vielen Stellen teilweise erhebliche technische Verbesserungen und Weiterentwicklungen möglich sind und stattfinden werden. Wir haben diese nach bestem Wissen und Gewissen in unser Bild für 2050 mit einbezogen.2.Die Gesamtkosten für den Bau, den Erhalt und die Finanzierung für eine auf 100 % erneuerbaren Energien basierende Strom-und Wärmeversorgung Deutschlands sind nicht höher als die Kosten, die heute für die Versorgung (Bau, Erhalt, Brennstoffkosten und Finanzierung) mit Strom und Wärme verwendet werden. Dabei sind noch keinerlei zukünftig zu erwartenden Preissteigerungen für fossile Energien berücksichtigt, sondern heutige Weltmarktpreise für fossile Energieträger verwendet worden. Was sind die Gesamtkosten in einem solchen, zukünftigen Energiesystem? Brennstoffkosten fallen keine mehr an. Jedoch müssen sämtliche technische Anlagen nach Ablauf ihrer Lebensdauer ersetzt werden, es fallen also Re-Investitionen an. Und sie müssen betrieben und erhalten werden, es fallen also Wartungskosten an. Außerdem müssen die Anlagen (einschließlich der Netze) und ihr Erhalt finanziert werden, wofür wir Kapitalkosten mit in unsere Rechnungen einbezogen haben.]
              https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/studie-100-erneuerbare-energien-fuer-strom-und-waerme-in-deutschland.pdf

              Zur gesamten Thematik hier ein Artikel mit vielen weiterführenden Links.
              https://www.heise.de/tp/features/Energiewende-Argumente-jenseits-des-Klimawandels-4569236.html

              • Stefan Pietsch 20. November 2019, 11:18

                Eines der Probleme mit Ihnen ist, dass Sie Ihre eigenen Quellen nicht lesen, womöglich nicht verstehen. Die Studie des Frauenhofer Instituts stammt von 2012, eine Ewigkeit bei der Schnelligkeit heutigen Erkenntnisgewinns, was nicht unwesentlich ist, wenn die Studie im wesentlichen auf Einschätzungen beruht und weitgehende Annahmen über Faktoren betrifft, die sehr schwer quantifizierbar sind.

                So konnten die Protagonisten 2012 nicht absehen, dass der Ausbau der Windkraft, die einen wesentlichen Beitrag leisten soll, Mitte des Jahrzehnts praktisch zum Erliegen kommt und die technische Entwicklung sich nicht linear fortschreiben lässt. Zudem waren die zunehmenden politischen Widerstände beim Ausbau nicht absehbar.

                Vor allem aber:
                Die vollständige Deckung mit erneuerbaren Energien ist ein Extremszenario.

                Es lässt sich auch anders ausdrücken vom Stand 2012: unter demokratischen und rechtsstaatlichen Bedingungen ist ein Extremszenario praktisch nicht umsetzbar. Das gestehen die Forscher im Grunde selbst zu:

                Ein Energiesystem, dass keine 100-%-Deckung erreicht, sondern wie in unserem Beispiel 70 %, benötigt deutlich weniger installierte Leistung an Wandlern erneuerbarer Energien und vor allem keine großflächig ausgebaute Infrastruktur für synthetisches Gas (Methan) aus erneuerbaren Energien (Power-to-Gas).

                Merke: Die Forscher sind auch keine Spinner wie mancher Blogkommentator. Nicht unwesentlich, um die Studie zu verstehen (wenn man sie denn verstehen will) ist jene Einschränkung:

                Eine vollständige Deckung von Strom und Wärme mit erneuerbaren Energien erfordert unter diesen Randbedingungen jedoch, dass der Heizwärmebedarf für Gebäude durch energetische Gebäudesanierung auf rund 50 % des Wertes in 2010 sinkt und dass die Potenziale für die Nutzung von Windenergie relativ weitgehend ausgeschöpft werden. Außerdem benötigt ein solches Energiesystem einen Langzeitspeicher in Form synthetischen Gases (Methan), dass aus erneuerbarem Strom erzeugt wird.

                • Rauschi 20. November 2019, 12:17

                  Eines der Probleme mit Ihnen ist, dass Sie Ihre eigenen Quellen nicht lesen, womöglich nicht verstehen.
                  Na klar, wenn jemand ihnen widerspricht, hat der das Thema nicht verstanden, schon klar. Nur ging es ja gar nicht um mich, sondern um eine Fachstudie.

                  Merke: Die Forscher sind auch keine Spinner wie mancher Blogkommentator.
                  Wie Ihrer, der ja nun auf gar kein einziges Argument aus der Studie genannt hat, sondern nur Luftblasen fabriziert (AKW und Wasserkraft) hat?

                  Nicht unwesentlich, um die Studie zu verstehen (wenn man sie denn verstehen will) ist jene Einschränkung:
                  Nicht unwesentlich, um etwas zu verstehen, ist, es zu kennen. Das war wohl bei Ihnen nicht der Fall.

                  Auf die Senkung des Wärmebedarfs geht der andere verlinkte Artikel ein, den haben Sie aber wohl nicht gelesen?

                  Zudem waren die zunehmenden politischen Widerstände beim Ausbau nicht absehbar.
                  Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum , ob es technisch möglich ist oder nicht. Wenn es 2012 möglich erschien, gibt es keinen einzigen Grund, warum das 2019 nicht mehr gelten sollte.
                  Der andere Artikel geht auch auf Power to Gas ein, was zwingend notwendig ist beim Umstieg. Davon habe ich bei Ihnen auch nichts gelesen.

                  Da kommt sonst nur: „Kein Verzicht wegen XY“ oder „der Emmisionshandel wird’s richten.“
                  So ganz ohne auf die Technik einzugehen.

                  Und JA, Tepco ist pleite, soviel zu Ihrer Aussage:
                  [Ein AKW kann vielleicht noch gut den Strom produzieren, müssten die aber den Müll und Castortransporte und Versicherungen für etwaige Unfälle zahlen, wären die auch alle pleite.

                  Ja, seltsamerweise sind sie das nicht, obwohl sie die Kosten der Müllentsorgung (also die derzeit nur rechtlich mögliche Zwischenlagerung) und Versicherungsprämien zahlen. ]

                  • Stefan Pietsch 20. November 2019, 13:02

                    Nun, Sie haben offensichtlich nichts gelesen, was über das Eingangsstatement hinausgeht. Jedenfalls können Sie keine weiteren Details liefern, sondern beschränken sich auf Anwürfe. Ich sehe es nicht als meinen Job an, Ihnen Ihre eigenen Quellen näher zu bringen.

                    Was haben Sie an dem Begriff „Extremszenario“ nicht verstanden? Alles, okay, ich verstehe. Ein Extremszenario lässt sich normalerweise nicht umsetzen. Das hat sich umso mehr in den Jahren nach 2012 gezeigt. Über technische Entwicklungen lassen sich mit der Entfernung zum bewerteten Objekt nur sehr großzügige Annahmen machen, die sich mit der Annäherung wie beim Scheinriesen aus Jim Knopf Stück für Stück verringern.

                    Sie hantieren jedoch mit der Studie (die sich nicht gelesen haben) im politischen Raum als wäre das beschlossene Sache und hinge nur am Unwillen der politischen Akteure. Das ist so falsch wie dumm. Welcher verantwortliche Planer würde vom Extrem und den besten aller Umstände ausgehen? Keiner, das tun nur Leute, die auch ansonsten keine Ahnung haben.

                    Wie man den Slapstick hinbekommt, freihändig von „technischen Innovationen“ durch staatliche Planung zu faseln, und gleichzeitig gegen die Entfesselung der Ideen durch einen freizügigen Emissionshandel zu spotten, bleibt für mich unverständlich. Planbare Intelligenz und Innovation – auf so etwas muss man erstmal kommen.

                    Have a nice day.

                    • Rauschi 20. November 2019, 17:36

                      Jedenfalls können Sie keine weiteren Details liefern, sondern beschränken sich auf Anwürfe.
                      Ach, ich soll Innen jetzt auch noch die Studie auf dem Tablett servieren?
                      Sie können meine Erläuterungen also mal wieder nicht widerlegen, sonder nur substanzlos rummosern?

                      Sie wissen sehr wohl das 70% Primärenergie ein Riesenschritt vorwärts wäre, denn momentan sind es nur 14% aus EE! Aber Sie behaupten doch die ganze Zeit, das wäre nicht möglich, dabei sagt die Studie genau das Gegenteil.
                      Wenn aber 70% gelingen soll, müssen alle anderen Stromerzeugungsarten eingestellt werden, zumindest das sollte Ihnen klar sein.
                      Allein 3 Kohlekraftwerke laufen momentan nur für den Export.

                      Das ist so falsch wie dumm. Welcher verantwortliche Planer würde vom Extrem und den besten aller Umstände ausgehen? Keiner, das tun nur Leute, die auch ansonsten keine Ahnung haben.
                      Natürlich, aber Ihre Falschaussagen wegen AKW sind Ausweis Ihrer intelletuellen Höhenflüge, schon klar.

                      Wenn ich gewusst hättte, das Sie nicht in der Lage sind, die Studie in der notwendigen Tiefe zu verstehen, wäre ich sicher tiefer darauf eingegangen, das konnte ich ja nicht ahnen.

                      Wie man den Slapstick hinbekommt, freihändig von „technischen Innovationen“ durch staatliche Planung zu faseln,
                      Wo bitte sollte ich sowas jemals geschrieben haben?

                      Entfesselung der Ideen durch einen freizügigen Emissionshandel zu spotten
                      Sorry, das war Ihr Part
                      [So konnten die Protagonisten 2012 nicht absehen, dass der Ausbau der Windkraft, die einen wesentlichen Beitrag leisten soll, Mitte des Jahrzehnts praktisch zum Erliegen kommt und die technische Entwicklung sich nicht linear fortschreiben lässt. Zudem waren die zunehmenden politischen Widerstände beim Ausbau nicht absehbar.]
                      Da les ich nichts von entfesseln. Wozu auch, die Technik ist bekannt und die Chinesen überflügeln uns schon lange. Es geht mit der vorhandenen Technik und es ist nicht teurer als ein weiter so.

                      Warum wurde noch nichts entwickelt, wenn der Erfindergeist doch nur auf den Profit wartet?
                      Wie lange wurde nach Fleischersatz geforscht, bevor das auch nur in die Nähe einer Marktreife kam? Wenn die Unternehemen nur auf die möglichen Gewinne durch einen ominösen Handel warten, sollte da ja was in der Schublade sein, ist mir nichts davon bekannt. Aber Sie kennen da sicher das ein oder andere Ei des Kolumbus.
                      Was für ein blöder Witz, wer ist hier auf Kindergartenniveau?

                      Planbare Intelligenz und Innovation – auf so etwas muss man erstmal kommen.
                      Was soll das sein und wer behauptet das? Soll ich von Blödis ausgehen, die wegen des Profites dann die Lösung für alles finden, oder was war Ihr Anspruch?
                      Die AKW hat auch kein privater Unternehmer entwickelt, weil das einfach zu teuer war. Natürlich kann man ein Forschungsthema vorgeben, mir ist nicht bekannt, warum das nicht funktionieren sollte.

                      Was bleibt von Ihren Anwürfen über? Nichts ausser ad hominem, sagt doch alles.

                    • Stefan Pietsch 20. November 2019, 17:56

                      Wie gesagt, Sie lesen Ihre eigenen Quellen nicht. Die Voraussetzung für 100% EE-Strom ist

                      – alle Möglichkeiten der Windkraft werden nahezu optimal genutzt;
                      – der Strombedarf steigt nicht;
                      – der Heizwärmebedarf sinkt um die Hälfte.

                      Diese extrem optimistischen Annahmen haben die Forscher selbst stark eingeschränkt – Sie nicht in Ihren Verweisen. Heute sind wir 7 Jahre in der Erkenntnis weiter. Sagen wir, was realistisch ist in Bezug auf Vergleichsländer, die Hälfte des Primärenergiebedarfs ließe sich aus EE decken. Dann bleiben 50% übrig, meinetwegen auch 40%.

                      Für den Restleistung benötigten wir 16 Atommeiler. Da wir bis 2050 unseren Primärenergiebedarf um 50% reduzieren wollen, wären es immer noch 8 Meiler. Viel Holz für eine saubere Energieerzeugung.

                      Wir wissen, dass wir die Fläche nicht mit Winddingsdas zupflastern können, wir wissen, dass die Annahme, den gesamten Strom aus Erneuerbaren zu heroisch ist, um umgesetzt werden zu können. Ab da sind alle Klimaenthusiasten blank.

                    • Rauschi 21. November 2019, 09:03

                      Wie gesagt, Sie lesen Ihre eigenen Quellen nicht. Die Voraussetzung für 100% EE-Strom ist
                      – alle Möglichkeiten der Windkraft werden nahezu optimal genutzt;
                      – der Strombedarf steigt nicht;
                      – der Heizwärmebedarf sinkt um die Hälfte.

                      Wir halten also fest: Es ist möglich, niemand hat gesagt, ganz problemlos möglich.
                      Welcher Aspekt der Studie kam in Ihrem 3-Teiler vor? Keiner!
                      Was war mit AKW und Pleite gehen? Tepco?
                      Wir halten also weiterhin fest: Sie haben bislang nur Scheinargumente geliefert und sonst nichts.

                      Diese extrem optimistischen Annahmen haben die Forscher selbst stark eingeschränkt – Sie nicht in Ihren Verweisen. Heute sind wir 7 Jahre in der Erkenntnis weiter. Sagen wir, was realistisch ist in Bezug auf Vergleichsländer, die Hälfte des Primärenergiebedarfs ließe sich aus EE decken. Dann bleiben 50% übrig, meinetwegen auch 40%.
                      Ach so, aber daran ändert der Emissionshandel was genau?
                      Die brauchen keine [Planbare Intelligenz und Innovation]? Da gibt es dann plötzlich Marktreife Technik, die keine Widerstände in der Politik oder bei den Wählern hervor ruft? Weil das Profit für Unternehmen bringt?
                      Echt jetzt, das soll die Lösung sein?
                      Da sind Sie mit Spott aber noch gut bedient, ich weiss gar nicht, wie ich das nennen soll.

                      Für den Restleistung benötigten wir 16 Atommeiler. Da wir bis 2050 unseren Primärenergiebedarf um 50% reduzieren wollen, wären es immer noch 8 Meiler. Viel Holz für eine saubere Energieerzeugung.
                      Für 40% von jetzt 100 % Primärenergie brauchen wir 16, aber für 40% von 50% immer noch 8, obwohl dann die EE einen Grossteil des Stromes herstellen können und der Wirkungsgrad für die Kette AKW/ P2G/Wärme noch mieser ist als nur für die Stromerzeugung? Wir sollen also die teuerste und ineffizienteste Technik beibehalten?

                      Wir wissen, dass wir die Fläche nicht mit Winddingsdas zupflastern können, wir wissen, dass die Annahme, den gesamten Strom aus Erneuerbaren zu heroisch ist, um umgesetzt werden zu können. Ab da sind alle Klimaenthusiasten blank.
                      Was wir wissen, ist mir nicht bekannt, Sie wussten offensichtlich nicht, was in der Studie steht, weil nichts davon in Ihren Artikeln Erwähnung fand. In der Studie steht auch, das Potential für Photovoltaikanlagen längst nicht ausgeschöpft ist, das übersehen Sie mal wieder.
                      Wie es gehen kann, wird in dem zweiten Artikel beschrieben,
                      https://www.heise.de/tp/features/Energiewende-Argumente-jenseits-des-Klimawandels-4569236.html
                      um das Konzept zu verstehen, müsste man es aber lesen, das kann ich hier nicht in 2 Sätzen erklären.

                    • Stefan Pietsch 21. November 2019, 09:49

                      Wir halten also fest: Es ist möglich, niemand hat gesagt, ganz problemlos möglich.

                      Technisch ist es auch möglich, einen Shuttleservice zum Mars einzurichten. Niemand zweifelt daran, dass dies möglich ist. Dennoch machen wir es nicht. Genauso ist es technisch möglich, mit Autos durch die Luft zu fliegen. Machen wir aber auch nicht aus einer Reihe von Gründen.

                      Unter demokratischen und rechtsstaatlichen Bedingungen ist die Umsetzung von Extremszenarien nicht möglich. Solche lassen nämlich andere Interessen unberücksichtigt.

                      Entweder wollen also die Befürworter von 100% Strom aus EE eine Diktatur – so manche Äußerungen deuten in diese Richtung – oder sie müssen sich von einigen ihrer Vorstellungen verabschieden. Beides wird nicht zugestanden. Bei Ihnen geht es wohl eher in Richtung Diktatur.

                      Welcher Aspekt der Studie kam in Ihrem 3-Teiler vor? Keiner!

                      Wie gesagt, ich mach‘ nicht Ihren Job. Wenn Sie zugeben, Ihren eigenen Link nicht gelesen zu haben, sage ich Ihnen, wo Sie die Informationen finden.

                      Ganz nebenbei: ich habe dies bereits zitiert. Auch das scheinen Sie nicht zu lesen oder zu verstehen. Wahrscheinlich beides.

                      Ach so, aber daran ändert der Emissionshandel was genau?

                      Wir reden hier nur und ausschließlich über Ihren Link und die Qualität Ihrer Wiedergaben. Nicht über die USA oder Russland oder Putin, völkerrechtswidrige Kriege oder Blitz-Annexionen – nur über die von Ihnen verlinkte Studie.

                      Für 40% von jetzt 100 % Primärenergie brauchen wir 16, aber für 40% von 50% immer noch 8, obwohl dann die EE einen Grossteil des Stromes herstellen können

                      Rauschi und ihre Logik. Sie liefern wieder Beispiele en masse, warum es keinen Spaß macht, mit Ihnen zu diskutieren. Sie sind uninformiert, ideologisch vollgestopft und dazu noch patzig. Und des Öfteren hapert es mit der Logik. Wollten Sie nicht auch die Kohlemeiler abschalten? Und die Gaskraftwerke? Erzeugen die derzeit keinen Strom? Alternativ können Sie die 13.525 PJ Primärenergiebedarf in Deutschland auch selbst halbieren (schaffen Sie möglicherweise) und dann in die Energieleistung von Atomkraftwerken umrechnen (woran Sie mit Ihren Mathekünsten wahrscheinlich scheitern).

                      Oder Sie glauben mir einfach (was Ihnen noch schwerer fällt).

                    • Rauschi 24. November 2019, 12:12

                      Niemand zweifelt daran, dass dies möglich ist.
                      Oh doch, das waren Sie doch, der es permanent bezweifelt.

                      Genauso ist es technisch möglich, mit Autos durch die Luft zu fliegen. Machen wir aber auch nicht aus einer Reihe von Gründen.
                      Dann sollten Sie das Herrn Scheuer mitteilen, der hält das für eine tolle Idee (Flugtaxis)

                      Unter demokratischen und rechtsstaatlichen Bedingungen ist die Umsetzung von Extremszenarien nicht möglich. Solche lassen nämlich andere Interessen unberücksichtigt.
                      Echt jetzt? Weil eine Mehrheit den Klimawandel nicht aufhalten will? Stimmt doch alles nicht, auch wenn Sie das immer wieder belegfrei bahauten. Ach so, weil Ihnen die Demokratie so wichtig ist, lese ich pausenlos Ihre Ablehnung der neuesten Idee dieser Regierung:
                      [Mit dem sogenannten „Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz“ wird ein weiteres Vorhaben aus Koalitionsvertrag und Klimaschutzprogramm umgesetzt. Statt langwieriger Planfeststellungsverfahren soll an ausgewählten Pilotprojekten eine Genehmigung durch Gesetzbeschluss erprobt werden.
                      Schnellere Verfahren, mehr Akzeptanz
                      Ziel der Bundesregierung ist es zu erproben, inwieweit die Genehmigung von Verkehrsprojekten durch den Bundestag zu einer Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren führt. Davon verspricht sie sich auch eine größere Akzeptanz der Projekte, weil sie vom Parlament beschlossen wurden.]
                      https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/genehmigungen-beschleunigen-1688872

                      War kein Ton zu hören. Das der Rechtstaat dagegen steht, ist wohl ein Märchen, denn die Regierung hat ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen unterschrieben, diese Ziele umzusetzen. Die wollen also alle eine Diktatur?

                      Wie gesagt, ich mach‘ nicht Ihren Job. Wenn Sie zugeben, Ihren eigenen Link nicht gelesen zu haben, sage ich Ihnen, wo Sie die Informationen finden.
                      Ganz nebenbei: ich habe dies bereits zitiert. Auch das scheinen Sie nicht zu lesen oder zu verstehen. Wahrscheinlich beides.

                      Ich habe die Studie gelesen, weiss aber immer noch nicht, was Ihnen missfällt. Sie haben aber den wichtigeren anderen Artikel gar nicht gelesen, warum?

                      Wir reden hier nur und ausschließlich über Ihren Link und die Qualität Ihrer Wiedergaben. Nicht über die USA oder Russland oder Putin, völkerrechtswidrige Kriege oder Blitz-Annexionen – nur über die von Ihnen verlinkte Studie.
                      Nö, Sie wollen offensichtlich nur darüber reden. Dabei haben sie DREI Artiel geschrieben, die vom Klima und der Weltrettung handeln. Darin kam aber nichts, rein gar nichts vor, was in der Studie steht. Statt dessen haben Sie faktenfrei behauptet, das AKW Betrieber nicht pleite wären, obwohl die sich gegen alles versichern können. Anschliessen kam der Murks mit den Dächern und der Wasserkraft, auch vollkommen faktenfrei.

                      Rauschi und ihre Logik. Sie liefern wieder Beispiele en masse, warum es keinen Spaß macht, mit Ihnen zu diskutieren.
                      Anstatt auf die Frage einzugehen, mal wieder wirres Geschwurbel und persönliche Angriffe (Immer ein sicherer Anhaltspunkt, das man kein Argument hat)?
                      Und stellen AKW Primärenergie zur Verfügung oder doch nur den Stromanteil? Der Anteil der AKW an der Primärenrgie beträgt lediglich 12,5% und das seit 1990!
                      Erdöl und Gase machen 68% der Primärenerige aus, wie soll AKW Strom, der noch dazu der unflexibleste überhaupt ist, das ersetzen?
                      Beides aus: https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/primaerenergieverbrauch#textpart-3

                      Wir haben den Ausstieg beschlossen, so echt demokratisch, auf welcher Basis wollen sie die AKW weiter laufen lassen? Von jemandem, der anderen die Einführung der Diktatur vorwirft, ein echt toller Vorschlag.

                      Sie sind uninformiert, ideologisch vollgestopft und dazu noch patzig. Und des Öfteren hapert es mit der Logik. Wollten Sie nicht auch die Kohlemeiler abschalten? Und die Gaskraftwerke? Erzeugen die derzeit keinen Strom? Alternativ können Sie die 13.525 PJ Primärenergiebedarf in Deutschland
                      Nö, das sind 12.900 PJ in 2018 gewesen, Tendenz sinkend, siehe oben. Wer ist denn hier uninformiert? Patzig, wo? Ich war wirklich rein sachlich, obwohl Sie mir wiederholt Blödheit attestieren (Ist das der neue Umgangston?)

                      auch selbst halbieren (schaffen Sie möglicherweise) und dann in die Energieleistung von Atomkraftwerken umrechnen (woran Sie mit Ihren Mathekünsten wahrscheinlich scheitern).
                      Ich soll Ihnen für Ihre Argumente die Rechnerei abnehmen? Geht´s noch?

                      Oder Sie glauben mir einfach
                      Oder Sie mir? Die Energiewende kann technisch und politisch umgesetzt werden, und ich habe nicht die geringste Lust, Sie davon zu überzeugen, denn der verblendete sind Sie und nicht ich. Jeder so borniert wie er es braucht.

                    • Rauschi 25. November 2019, 13:39
      • Stefan Sasse 19. November 2019, 15:12

        Und die AKWs wurden oft auf eine Art gebaut, die den Willen der Anwohner einfach ignoriert hat.

    • Stefan Sasse 19. November 2019, 15:08

      3) Ich denke, beides ist wahr.
      6) Mir war bisher nicht bekannt, dass es da harschen Widerstand gäbe.
      8) Klar, NIMBY ist ja eine sehr menschliche Regung. Das ist ja irgendwie mein Punkt: du kannst in einer Diktatur wie China mal eben ignorieren, was die Anwohner wollen, aber halt nicht einem Rechtsstaat.

  • derwaechter 19. November 2019, 11:42

    Zu 6)
    Ich will die Homöopathie gar nicht inhaltlich verteidigen. Aber das Thema ist m.W. so unwesentlich, dass ich mich darüber gar nicht aufregen kann. Ich bin da pragmatisch 😉

    Im Gesundheitssystem wird dermaßen viel Geld für fragwürdige oder sogar kontraproduktive Dinge ausgegeben, dass die ganze Aufregung über homöopathische Behandlungen die man gerade beobachten kann völlig am Thema vorbeigeht.

    Die Zeit hat das vor ein paar Jahren mal so beschrieben (die Zahlen sind also wahrscheinlich veraltet):
    „Die Ausgaben für homöopathische Behandlungen inklusive Arzneimittel machen etwa 0,003 Prozent der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen aus.“ Umgerechnet sind das 0,03 Promille oder 30 parts per million (ppm): Das liegt ähnlich weit unter der Nachweisgrenze, wie es die Inhaltsstoffe in den Globuli durch die Verdünnung tun.

    Konventionelle „Übertherapie“ hingegen scheint ein Riesenproblem zu sein. Dazu sei Dir ein interessantes Feature empfohlen https://www.deutschlandfunkkultur.de/medizin-moneten-und-moral-uebertherapie-ursachen-und-folgen.3720.de.html?dram:article_id=451347

    Mich würde es sogar nicht wundern, wenn unter dem Strich eine Ersparnis dabei herauskommt wenn unwirksame (aber auch ungefährliche) Behandlungen andere unnötige (aber teurere u.U. gefährliche) verdrängen.

    • Stefan Sasse 19. November 2019, 15:08

      Das Geld ist es mir auch weniger, ehrlich gesagt.

      • derwaechter 19. November 2019, 20:59

        Du schriebst allerdings von „gigantische Kosten“. Da konnte man schon den Eindruck gewinnen, dass es Dir um ebendiese Kosten ginge.

  • Stefan Pietsch 19. November 2019, 12:37

    2) Against Economics

    Es ist längst herrschende Ansicht, dass die Geldflutung zu einer exorbitanten Erhöhung der Immobilienpreise und Aktienkurse geflossen ist – also der direkte Weg der Inflationierung des Finanzkapitals. Das bildet sich zwar nicht in den traditionellen Inflationsraten ab, ist aber eben auch Inflation (Geldentwertung). So zu tun als wäre die Ökonomenzunft ratlos, ist Blödsinn.

    Es sind längst die (vermeintlichen) Gründe dafür identifiziert, warum die klassischen Preise nicht dergestalt anziehen. Ein wesentlicher Grund ist der enorme Preisdruck in den meisten Märkten. Auch die Lohnkostenentwicklung bleibt deswegen in den OECD-Ländern moderat, was dann eben auch keinen Inflationsdruck ausübt. Muss ein Nicht-Ökonom nicht wissen, nur sollte eben nicht der Blödsinn geschrieben werden, die Ökonomen seien ratlos. Längst erwartet niemand mehr den Anstieg der Preise, wohl aber das Platzen von Blasen.

    3) Warum die schwarze Null für uns alle fatal ist

    Ich schreibe nur eine Frage dazu: wo ist das Lernen aus den Fehlern der Vergangenheit?

    5) One of the biggest crime waves in America isn’t what you think it is

    Aber wir haben dasselbe Thema. Nicht-Bezahlung von Arbeitszeit ist überall ein gigantisches Problem. Und wir reden hier nicht von den besser bezahlten Jobs mit Verantwortung, in denen die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit allenfalls eine grobe Richtlinie ist, so es überhaupt eine gibt.

    Im Grunde eine unverschämte Sichtweise. Ein Vorstand bekommt nicht deswegen mehr Gehalt, weil er mehr Stunden arbeitet. Erst recht gilt dies für Menschen im mittleren Management oder auf der Expertenebene. Die Geringschätzung von deren Arbeitszeitaufkommen („Ist ja mit dem Gehalt abgegolten“) nivelliert den qualitativen Unterschied in der Arbeitsleistung und stuft ihn auf einen Mengenunterschied herab. Alle Arbeit ist gleich wert.

    Auch ein Manager möchte Freizeit haben und ist nicht erfreut, wenn er wegen den Pfeifen von Sachbearbeitern sein Wochenende opfern muss. Und mehr Lebenszeit gibt es auch nicht dafür.

    8) Ihr klagt unsere Zukunft kaputt

    Andererseits ist es eine Zukunftstechnologie mit hohen Exportchancen, die mehr und mehr Beschäftigte hat.

    Ich lach‘ mich tot. So wird jede Subvention begründet. Und wenn Befürworter der Stärkung des Binnenmarktes die Exportchancen als Argument anführen, sollte jeder hellhörig werden. Jede Subvention lässt sich begründen, so unsinnig sie auch ist.

    Dauerhafte Marktchancen haben nur Technologien und Unternehmen, die sich permanent erneuern und die Speerspitze der Entwicklung bilden. Das Subventionsrecht ist dazu kein geeignetes Mittel, dies zu erreichen. Es macht träge, sonst nichts.

    • Stefan Sasse 19. November 2019, 15:13

      3) Das frage ich mich tatsächlich, ja. Aber ich glaube, meine Prämisse ist eine andere als bei dir.
      5) Total unverschämt, zu verlangen, dass sich beide Parteien an einen Vertrag halten. Geradezu liberal! Aber Rechtsbeugung und Rechtsbrechung ist immer okay, wenn sie Arbeitgebern und Reichen hilft, das verstehe ich aus deinem Mund natürlich.

      • Stefan Pietsch 19. November 2019, 16:27

        3) Die Frage ist nun wahrlich einfach gestellt: wir haben das Schuldenwachstum der Siebziger bis Neunzigerjahre als Fehler wahrgenommen, das ist selbst bei Keynesianern weitgehend Konsens. Wenn wir dort aber eine falsche Verschuldung betrieben haben, wie kommen wir zu einer richtigen? Wo setzt das Lernen aus der Vergangenheit ein?

        5) Auch mein Vertrag sieht eine bestimmte Arbeitsstundenzahl vor – üblicherweise 40 Stunden. Warum setzt sich kein Arbeitsmarkt-, kein Sozialpolitiker dafür ein, dass diese Stundenzahl eingehalten wird? Warum werde ich bestraft, wenn meine Mitarbeiter 10 Stunden und 10 Minuten arbeiten, mein CEO aber nicht, wenn ich 12 Stunden arbeite? Warum setzt man voraus, dass mir Arbeit weniger zusetzt als einer Buchhalterin? Wenn Du darin eine Logik erkennst, würde ich mich gerne damit auseinandersetzen.

        Ich rede nicht Rechtsbeugung oder gar Rechtsbruch das Wort, so ein Quatsch. Ich rede von der gleichberechtigten Betrachtung gleicher Sachverhalte.

        • Stefan Sasse 19. November 2019, 21:21

          3) Dieses Schuldenwachstum hatte mit Keynes recht wenig zu tun…
          5) Ich bin dafür, dass KEINER länger oder kürzer (was eh nie passiert) arbeitet als vertraglich vereinbart. Ich habe die Qualifizierung gebracht, weil ich davon ausging, dass du sofort mit Führungskräften kommst und wie unmöglich das mit 40-Stunden-Woche ist und wie tapfer und effizient du viel länger arbeitest weswegen du gerechtfertigt mehr verdienst und so weiter und so weiter.

          • Stefan Pietsch 20. November 2019, 09:33

            3) Das hat sehr viel mit Keynes zu tun. Die Begründungen in den Siebziger- und Achtzigerjahren waren eben antizyklische Wirtschaftspolitik und schuldenfinanzierte Investitionen. Die Begründung war Keynes, die Ausführung eigenes Gusto.

            Also: wo ist der Lerneffekt? Könntest Du (oder andere) irgendwann irgendetwas dazu sagen? Oder ist die Position: keine Fehler, alles bombig gelaufen?

            5) Wie kommst Du darauf, dass Leute nicht kürzer arbeiten? Gerade Vertrauensarbeitszeit und Home Office laden dazu ein.

            Du bist überhaupt lustig: einerseits plädierst Du dafür, dass Menschen nicht sklavisch gebunden an feste Arbeitszeiten arbeiten. Andererseits möchtest Du, dass Arbeitszeiten eingehalten werden. Ist da nicht irgendwo ein Bruch in der Optik?

            Mir ist Arbeitszeit ein Stück weit egal. Die Zufriedenheit mit mir bemisst sich nicht nach den Stunden, die ich auf meinem Platz sitze. Sollte jemand das dennoch anders sehen, norde ich ihn schnell ein. Wer dies so hält, hat meist eine Reihe von Vergünstigungen. Und wer sich darüber beklagt: nachmachen!

            • Stefan Sasse 20. November 2019, 12:22

              3) Kohl hat die Schulden nicht massiv erhöht, weil er Keynesianer war. Er hat sie massiv erhöht, weil es ihm politisch nutzte und seine eigene Partei das eigene Geschwätz über Schulden nie ernst nahm, wenn elektorale Gewinne gewinkten.

              5) NIEMAND, der Vertrauensarbeitszeit und Home Office hat, arbeitet dadurch weniger. Das kriegen eh immer nur die Leute, bei denen vertragliche Arbeitszeiten ein Scherz auf Rädern sind. Der Widerspruch zwischen vertraglich vereinbarter Arbeitszeit und flexibler Arbeitszeit ist allein deine Konstruktion.

              • Stefan Pietsch 20. November 2019, 12:37

                3) Die Geschichte mit der Staatsverschuldung in der Nachkriegsära begann Ende der Sechzigerjahre und der erste Versuch klappte unter Schiller ziemlich gut. Leider spielten danach die Linken in der SPD nicht mehr mit („Genossen, lasst die Tassen im Schrank“) – wir stolpern immer über das gleiche falsche Denken – und der gute Versuch wurde nie wiederholt. Kohl übernahm 1982 den (vermeintlich) keynesianischen Wirtschaftsansatz und setzte ihn in der Konjunkturpolitik fort. In der Wachstumspolitik kamen Elemente der Angebotspolitik hinzu. Und ja, Kohl war eher Keynesianer als Monetarist. Willst Du es seriös bewerten, mach‘ 1990 einen Schnitt. Das gilt übrigens für viele OECD-Länder.

                Jedenfalls fußt die Staatsverschuldung bis zur Zeitenwende 1990 auf keynesianischen Wirtschaftsmodellen. Danach sank sie in den meisten OECD-Ländern, selbst in Schweden, wenn auch spät. Der Ansatz der Konjunktursteuerung hatte sich überholt, auch wenn es die Japaner weiter versuchten. Wir wissen, wo sie geendet sind.

                Ich möchte von Dir wissen, welche Lerneffekte Du daraus ziehst. Du kannst auch antworten: Keine, das wäre immerhin eine Antwort und ich wüsste, wo Ihr, die ganzen Befürworter von Staatsverschuldung, steht.

                5) NIEMAND, der Vertrauensarbeitszeit und Home Office hat, arbeitet dadurch weniger.

                Woher weißt Du das?

                Aber noch einmal zu Deinem Widerspruch: wieso plädierst Du einerseits für weniger Arbeitszeit, nur um diese genau zu messen? Was soll der Sinn dahinter sein?

                • Stefan Sasse 20. November 2019, 15:52

                  3) Ich glaube, das braucht einen ganzen Artikel, keinen Kurzkommentar.
                  5) Woher weißt du, dass die Leute dann weniger arbeiten?
                  Und da ist kein Widerspruch. Ich will, dass die Leute weniger arbeiten, und ein Werkzeug dafür ist dafür zu sorgen, dass die vereinbarten Arbeitszeiten eingehalten werden.

                  • Stefan Pietsch 20. November 2019, 16:27

                    3) Darauf warte ich schon länger. Schließlich haben die Neoliberalen einen Vorschlag gemacht.

                    5) Das liegt in der Natur der Sache. Es gibt Menschen, die mit großer Selbständigkeit zurecht kommen – und andere, die es nicht können.

                    Das Warum ist die Frage. Gestartet bist Du mit der Erkenntnis, dass die Produktivität bei verringerter Arbeitszeit höher ist. Das wird auch von mir nicht bestritten. Es ist möglich, mit geringerem Zeitbudget die gleiche Arbeit zu erledigen. Dazu bedürfte es natürlich einiger Rahmenbedingungen, so der, dass bei gleichbleibendem Gehalt der Stundenlohn in einen Leistungslohn übergeht.

                    Doch so ganz scheinst Du Dich damit nicht anfreunden zu können. Dein Kurs, bitte korrigiere mich, scheint zu sein, die Leute sollen weniger Arbeitszeit haben und weniger leisten. Das liefe zum einen auf eine deutliche Verringerung des BIPs und einen erheblichen Anreiz zur Arbeitsplatzverlagerung hinaus, schließlich würden die Lohnstückkosten in den Himmel schießen.

                    Aber das ist eine Annahme über das, was Du meinst. Mir fehlt noch Deine Klarheit.

                    • Stefan Sasse 21. November 2019, 09:53

                      Nein, das ist nicht meine Position. Meine Position ist, dass die Arbeitszeit künstlich hoch ist, tote, ineffektive Zeit. Von daher bin ich voll auf dem, was du schreibst.

                    • Stefan Pietsch 21. November 2019, 11:08

                      Verstehe ich nicht. Bist Du für einen Leistungslohn? Oder dafür, die Arbeitsleitung ggf. zu reduzieren bei gleichem Lohn?

                    • Stefan Sasse 21. November 2019, 14:05

                      Ich will nichts am bestehenden Lohnsystem ändern. Mein Argument ist, dass die Arbeit, die aktuell in X Stunden geleistet wird, in den meisten Jobs auch in X-1 zu leisten wäre und dass einzig die kultische Verehrung von Arbeitszeitlänge eine Reduzierung verhindert.

                    • popper 21. November 2019, 13:14

                      Meine Position ist, dass die Arbeitszeit künstlich hoch ist, tote, ineffektive Zeit.

                      Sie hatten das bereits woanders thematisiert. Wer misst das und führt das nicht zu mehr Arbeitsverdichtung. Wenn im Arbeitsvertrag eine 35 Stunden-Woche vereinbart ist, dann hat der AG vorher dafür zu sorgen, dass dafür genügend Arbeit da ist. Und wie wollen Sie den Stunden- und Lohnausfall kompensieren. Wenn Sie ihr Schulleiter auffordern würde, den Stoff in weniger Stunden durchzupauken, würden Sie das goutieren. Denn ihre Ansicht, die Arbeitszeit sei künstlich hoch, träfe dann auch Sie. Ich finde ihre diesbezügliche Debatte abenteuerlich.

                    • Stefan Pietsch 21. November 2019, 16:33

                      Damit willst Du aber die Eierlegendewollmichsau: Der Arbeitgeber soll einen deutlich höheren Stundenlohn zahlen, ohne dafür die entsprechende Gegenleistung zu bekommen. Es gibt nämlich keine genormten Menschen. Der eine wird das heutige Arbeitsvolumen auch in der Hälfte der Zeit schaffen. Er gewinnt Lebenszeit, der Arbeitgeber verliert nichts. Andere wiederum werden für das heutige Arbeitsvolumen weiterhin 8 Stunden brauchen, weil sie nunmal langsam arbeiten. Bei 4 Stunden werden sie auch nur das heutige Volumen von 4 Stunden abliefern. Ergo: er verdoppelt seinen Lohn, während der Arbeitgeber verliert. So geht das nicht.

                      Vor einiger Zeit war ein Bericht über ein Unternehmen, das eingeführt hat, wofür Du plädierst. Die Leute arbeiten dort nur bis 13 Uhr (Anwesenheitszeit), danach können sie nach Hause und bekommen volles Gehalt. Aber: ihr Job muss auch wirklich erledigt sein, sonst muss man ohne Extrabezahlung nacharbeiten.

                      So geht’s. Aber nur so. Da hat Herr popper Recht: es läuft auf eine Arbeitsverdichtung hinaus. Wenn Du von dem überzeugt bist, was Du schreibst, hast Du mit so einer Regelung kein Problem. Andernfalls verfolgst Du ein anderes Ziel, nämlich mehr Freizeit bei weniger Arbeit zu schaffen. Dann hast Du aber Etikettenschwindel betrieben.

                    • Stefan Sasse 21. November 2019, 17:18

                      Die Rechnung ist Unfug. Die Lohnkosten sind dieselben wie vorher, nur sitzen sich die Leute nicht mehr so lange den Arsch platt.

                      So wie das von dir beschriebene Unternehmen ist ja ok.

                      Und ja, Arbeitsverdichtung ist ein Problem. Ich sag ja auch nicht, dass ich eine ausgearbeitete Reform fertig in der Schublade habe, ich sage, dass es ein Thema ist, das diskutiert werden muss.

                      Aber: in dem verlinkten Artikel ging es ja um was völlig anderes, nämlich Lohndiebstahl. Das ist eine ganz andere Problematik als Arbeitszeitverkürzungen.

                    • Stefan Pietsch 21. November 2019, 18:33

                      Die Lohnstückkosten definieren sich durch Lohnkosten / Menge (Stück). Bleiben die Lohnkosten gleich, aber sinkt die Menge, weil der Arbeiter nur noch 4 statt 8 Stunden arbeitet, aber das nicht schneller, so steigen die Lohnstückkosten. Leicht vorstellbar, dass dies den Arbeitsdruck gewaltig erhöht und Menschen durchs Raster fliegen, die halt langsamer arbeiten. Hatten wir, in den Achtzigerjahren sorgten die Lohnkosten, die schneller als die Produktivität stiegen, für die Rationalisierungspeitsche.

                      Dir muss klar sein, dass Du für eine starke Arbeitsverdichtung plädierst. Und Dein soziales Gewissen sollte Lösungen für die haben, die ihr Arbeitskontingent nicht einfach in der Hälfte der Zeit erledigen können.

                      Sicher sind wir etwas vom Thema ab. Nur passten aus meiner Sicht Deine beiden Plädoyers nicht zusammen. Jetzt im Grunde immer noch nicht, denn eine Arbeitszeitverkürzung, die über reine Symbolik hinausgeht, führt unweigerlich zum Leistungslohn. Starke Reduzierung der Arbeitszeit bei gleichem Lohn, aber Bezahlung nach einer fiktiven Zeit gehen nicht zusammen.

                      Nochmal und abschließend: Du hast mich sofort für eine weit liberalere Auffassung von Arbeitszeit, aber dann mit Leistungsvergütung.

    • popper 21. November 2019, 01:10

      Es ist längst herrschende Ansicht, dass die Geldflutung zu einer exorbitanten Erhöhung der Immobilienpreise und Aktienkurse geflossen ist – also der direkte Weg der Inflationierung des Finanzkapitals.

      Sie sind einfach ein unbelehrbarer, erkenntnisfreier Lackel. Der Unsinn nachplappert. Das, was da fließt ist Zentralbankgeld und landet als solches auf den Referenzkonten der Banken bei der Zentralbank. Damit kann man keine Immobilien oder Aktien kaufen. Und es kann auch keine Inflation erzeugen. Mein Rat: Wenn Sie sich auf einem Terrain bewegen und nicht wissen wo die Fußangeln liegen, bleiben Sie besser weg.

      • CitizenK 21. November 2019, 09:12

        Aber woher kommt dann das Geld für die Immoblienkäufe? Die Banken können mit dem Zentralbankgeld doch Kredite ausgeben. Und bei Zinsen von z. T. unter einem Prozent werden die wohl auch gerne nachgefragt.

        Bitte nur sachdienliche Hinweise ohne persönlichen Bezug.

        • popper 21. November 2019, 12:50

          Die Banken können mit dem Zentralbankgeld doch Kredite ausgeben.

          Nein das können Sie nicht. Kein Privater erhält einen Kredit in Zentralbankgeld. In unserem zweistufigen Geldsystem verlässt Zentralbankgeld außer in Form von Bargeld nie den Geldkreislauf zwischen Zentralbanken und Geschäftsbanken sowie den Geschäftsbanken untereinander. Im Übrigen insinuieren Sie mit ihrer Frage die Theorie des „supply of loanable funds“ die voraussetzt, dass erst angespart werden muss was als Kredit vergeben werden kann. Und dass die Ressourcen für Kredite knapp sei. Banken brauchen kein Erspartes, um Kredite zu vergeben.

          Banken können sich untereinander Zentralbankgeld leihen, was sie nach dem Finanzscrash 2008 auch nicht mehr getan haben, weil das Vertrauen in die Liquidität des jeweils anderen Geldinstitut zerstört war. Weshalb die EZB billionenschwere Tender auflegen musste, um die Zahlungsfähigkeit der Banken zu gewährleisten. Zentralbankgeld dient der Liquidität, z.B. wenn eine privater Kreditnehmer den Kredit bar ausgezahlt haben will. Zahlungen von Geschäftsbanken untereinander erfolgen ausschließlich in Zentralbankgeld.

          Da Private, aber auch, wenn man sie noch in Unternehmen unterteilt, kein Konto bei der Zentralbank haben, laufen die Aufkäufe der EZB über die Banken. Diese wiederum verkaufen Staats- und Unternehmensanleihen an die Zentralbank und erhalten dafür Zentralbankgeld auf ihre Referenzkonten. Wie das nun in Immobilien oder Aktien fließen soll erschließt sich mir nicht. Mir ist schon klar, dass es Stimmen gibt, die das behaupten, aber durch eine nachvollziehbare Erklärung konnte das bis dato nicht nachgewiesen werden. Wir haben in der Welt enorme Summen an Anlagekapital, das herumvagabundiert, dass es kein Narrativ über die außer Rand und Band geratenen EZB braucht, um die wesentlichen Tatbestände dieser Entwicklung zu verschweigen. Was auch zur Wahrheit gehört ist, dass die Aufkäufe nicht zu mehr Investitionen in der Realwirtschaft führen.

          Hier entsteht meines Erachtens der Eindruck, die Zentralbank verstünde ihr eigenes Geldsystem nicht. Das glaube ich deshalb nicht, weil Draghi seit Jahren den fiskalischen Part der EWU Staaten anmahnt, weil er um die begrenzte Wirkung darauf wusste – insbesondere den Deutschlands, das mit seiner ‚Schwarzen Null‘ und der ‚Schuldenbremse‘ eine der verheerensten makroökonomischen Fehlentwicklungen in die Währungsunion implementiert hat (Stichwort: Fiskalpakt). Die Aufkäufe wirken auf die Wettbewerbsfähigkeit der EWU und hegen Spekulationen auf Staatsanleihen ein. Deshalb wird Frau Lagarde diesen Pfad weiter fortführen. Der Schlüssel aus der Misere liegt bei Deutschland, das seine Exportweltmeisterschaft bis zum bitteren Ende weiterführen will. Selbst die Erosion des Modells in Form einer bereits mit Händen zu greifenden Rezession, bewirkt in Deutschland, gegen alle ökonomische Vernunft, immer noch kein Umdenken.

          • popper 21. November 2019, 13:00

            … nur „leihen“ sollte fett geschrieben sein. Könnte der Admin das bitte ändern (!?)

            Anmerkung: Weshalb man auf meine bisherigen Bitten, Änderungen vorzunehmen, nicht nachkommt, erschließt sich mir nach wiederholtem Fehlversuchen nunmehr nur noch als unsachgemäßes Ressentiment. Aber ich könnte mich ja getäuscht haben.

            • Stefan Sasse 21. November 2019, 14:06

              Komm mal runter. Es ist nicht mein Beruf, deinen Änderungswünschen nachzukommen. Ich mach das wenn es sich ergibt.

              • popper 21. November 2019, 16:50

                Es wäre schon ausreichend, wenns wenigstens gelegentlich passiert…

                • Stefan Sasse 21. November 2019, 17:20

                  Es passiert sogar sehr oft. Wenn es mir mal durchgerutscht ist, sorry. Erneut, ich mach das als Hobby. Ich bin nicht dein Lektor. Wenn ich gerade Zeit und Lust hab kann ich es machen, sonst halt nicht. Da ist keine böse Absicht oder Mobbing oder dergleichen. Wenn ich wöllte dass du gehst würde ich dich blocken und fertig, da brauch ich keinen Kindergarten in der Kommentarspalte für.

                  • popper 21. November 2019, 21:54

                    Ok, ich hab’s verstanden…

          • Stefan Pietsch 21. November 2019, 13:45

            Es ist ganz einfach, lieber CitizenK:

            Die Zentralbank unterhält für jede Geschäftsbank ein Konto. Da kann die Geschäftsbank einen Kredit aufnehmen, aber natürlich nicht, um Geld zu verleihen! Bitte schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Nein, nein, das System ist geschlossen, die Geschäftsbank leiht Geld und gibt es nach Verfallsdatum zurück, damit ist das Konto ausgeglichen.

            Jetzt ist Ihnen hoffentlich klar, warum es in diesem System nie zu Inflation kommen kann. Die Kreditvergabe kann gar nicht in die Realwirtschaft oder in den Finanzsektor fließen! Es geht immer nur um den Ausgleich von Zentralbankkonten.

            Was das dann noch mit Leitzinsen der Zentralbanken zu tun hat, ist unwichtig. Und warum die Notenbanken ihre Bilanzen so weit in den Billionen-Bereich ausgedehnt haben, hat keine Bedeutung. So einfach ist Geldpolitik!

            Sollten Sie noch Fragen haben: lassen Sie es. Sie haben dann den wahren Geldkreislauf nicht verstanden.

            • CitizenK 21. November 2019, 17:27

              Fragen kostet nichts. Wie – wo – was – warum – wer nicht fragt, bleibt dumm 😉

              • Stefan Pietsch 21. November 2019, 18:09

                Jetzt müsste nur noch die Antwort richtig sein – aber die Maus sagt: Nein, ist nicht richtig. In diesem Fall ist die Maus die EZB und die hat Herrn popper leider korrigieren müssen. Aber ich denke, die Notenbank hat wahrscheinlich laut Herrn popper auch keine Ahnung.

                • popper 21. November 2019, 20:58

                  ….die EZB und die hat Herrn popper leider korrigieren müssen….

                  Die Verlautbarungen EZB, respektive ihr Abkupfern über den Zins aus dem Handelsblatt hat weder Sie bestätigt, noch mich widerlegt. Die EZB hat durchaus Ahnung, aber auch Interessen und Sprachregelungen. Geldtheorie ist kompliziert. Wir können ständig dazulernen, wenn wir uns klar darüber werden, dass manche gebildet sind und andere einfach nur gescheit.

            • popper 21. November 2019, 23:12

              Es mag einfach sein, Herr Pietsch, aber Sie haben es mit Sicherheit nicht verstanden. Ihr Versuch es satirisch zu versuchen ist, um es vornehm auszudrücken, misslungen. Ich empfehle ihnen ein Kernsatz des Philosophen Wittgenstein: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“.

              Sie nehmen sich in einem Anflug von Egomanie das Recht heraus, ernsthafte Fragen über geldtheoretische Sachverhalte mit einem Zerrbild zu verspotten. Merken aber offenbar nicht, wie Sie damit auf besondere Weise ihren miesen Charakter entarnen, zumal Sie in fast jedem zweiten Satz andere an Tugenden gemahnen und dazu auffordern, die Sie aber andauernd mit Füßen treten. Wann blicken Sie endlich, wie doof und kontraproduktiv das im Grunde ist, wenn Sie sich immer wieder auf die Wippschauckel begeben, um sich nach oben zu katapultieren.

              • Stefan Pietsch 22. November 2019, 09:36

                Herr popper, an dieser Stelle ist eine Entschuldigung fällig.

                • popper 22. November 2019, 11:41

                  Papperlapapp, Herr Pietsch, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass ich ihnen ihre versteckten und/oder offenen Despektierlichkeiten nicht durchgehen lasse. Vor denen sind ja selbst ihre Kollegen nicht mehr gefeit. Ganz abgesehen von ihren verklausulierten Missachtungen gegenüber anderen Mitschreibern. Mit denen Sie weder vor Abqualifizierungen des Intellekts noch der Würde als Menschen oder des Geschlechts, zurückschrecken.

                  Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit anklagenden Gegenbeispielen, die Sie ja auch meist selber provozieren. Da helfen dann auch keine Smileys oder der augenzwinkernde Hinweis, es sei doch gar nicht so ernst gemeint. Was ja im Grunde nur eine weitere versteckte Verhöhnung darstellt, da sie dem anderen unterschiebt, er verstehe offensichtlich nicht die Nuancen ihres galligen Humors und stelle, wenn auch unausgesprochen, nur seine mangelnde geistig-emotionale Kompetenz damit unter Beweis. Den regelmäßigen Gipfel bildet dann noch ihre willkürliche Zensur nach Gutsherrenart, die Sie euphemistisch als erzieherische Maßnahme und verantwortungsbewussten Schutz der Debattenkultur zu verkaufen suchen. Ich möchte das hier nicht weiter vertiefen und schlage vor, den Zwist damit auf sich beruhen zu lassen.

          • Stefan Pietsch 21. November 2019, 16:46

            Lieber Herr popper, vielleicht brauchen Sie doch eine Belehrung zu Ihren Worten:

            Das, was da fließt ist Zentralbankgeld und landet als solches auf den Referenzkonten der Banken bei der Zentralbank. Damit kann man keine Immobilien oder Aktien kaufen. Und es kann auch keine Inflation erzeugen.

            Dazu wäre zu sagen:
            Modellschätzungen zufolge haben die Lockerungsmaßnahmen der EZB, sowie externe Effekte durch Maßnahmen der Federal Reserve, zu höheren Anleihe- und Aktienkursen beigetragen.“

            Zur Problematik der Staatsschulden:
            In einem strengeren und länger andauernden Szenario des wirtschaftlichen Abschwungs würden die Risiken für die Tragfähigkeit der Schulden zunehmen, insbesondere in hoch verschuldeten Ländern.

            Anscheinend hat derjenige mehr Ahnung. Und vielleicht sollten Sie sich eher zurückhalten, wenn Sie nicht sicher auf dem Terrain sind.

            Ach so, wer das sagt? Die Europäische Zentralbank in ihrem aktuellen „Finanzstabilitätsbericht“.

            • popper 21. November 2019, 20:07

              Lieber Herr Pietsch, ich sehe es ihnen gerne nach, dass Sie mit dem Artikel im Handelsblatt vom 20.11.2019 ihren Kontext anzureichern suchen. Offensichtlich benötigen Sie weitere theoretische Hilfe, weil ihnen der Zusammenhang noch etwas unklar ist. Sei’s drum.

              Herr Mallien trägt dort Zitate zusammen, die sich explizit auf Auswirkungen des Niedrigzins von FED und EZB auf Aktien und Staatsverschuldungen beziehen. Sie adressieren mit keinem Wort, das, was Sie oben behauptet haben, nämlich dass: …die Geldflutung zu einer exorbitanten Erhöhung der Immobilienpreise und Aktienkurse geflossen ist – also der direkte Weg der Inflationierung des Finanzkapitals. Insoweit finde ich kein Argument in ihrer Erwiderung, das Sie berechtigen könnte, zu verlangen, meine Einwände gegen ihre Fehlschlüsse zu revidieren.

              Also, wer von uns beiden sich hier als lernfähig erweisen muss, kann, bis Sie tragfähigere Argumente vorgetragen haben, dahingestellt bleiben.

          • CitizenK 21. November 2019, 17:23

            Dass die Banken via Kreditvergabe Geld schöpfen, ist mittlerweile Allgemeinwissen.Das ist zwar kein Zentralbankgeld, aber dennoch GELD, das dann auf den Konten der Immobilienverkäufer landet – und dort die Preise treibt.

            Und wenn die Banken ganz autonom Kredite vergeben könn(t)en – wozu braucht es dann doch eine Zentralbank? Wozu dann der ganze Aufwand mit Leitzins und so?

            Und: Wozu wollen/brauchen die Banken dann noch Einlagen von Kunden? Gut, Zinsen müssen sie derzeit nicht zahlen, aber Kunden machen Arbeit und verursachen Kosten (Filialen, Schalterpersonal, Geldautomaten), die auch durch die immer weiter steigenden Gebühren kaum gedeckt werden.

            • popper 21. November 2019, 20:40

              Dass die Banken via Kreditvergabe Geld schöpfen.

              Das tun Banken nicht. Wenn, wie Sie behaupten, Kredit und Geld identisch sind, dann fehlt der dieser Konstruktion der Erfüllungsgegenstand.

              …wozu braucht es dann doch eine Zentralbank?

              Zentralbanken monetarisisieren Kredite, weil ausschließlich sie das gesetzliche Zahlungsmittel emittieren/schaffen können. Sie schaffen die Liquidität, die Banken brauchen, um zahlungsfähig zu sein.

              Wozu wollen/brauchen die Banken dann noch Einlagen von Kunden

              Zum Beispiel, um an Zentralbankgeld zu kommen, ohne es sich von der Zentralbank für Zinsen leihen zu müssen. Auch um es in der Kasse vorzuhalten, um Bargeldauszahlungen vorzunehmen und Geldautomaten damit zu bestücken. Eine ganz interessante Eigentümlichkeit dabei ist, dass dieses Zentralbankgeld, solange es nicht ausgezahlt wurde, nicht zu den Geldmengen M0 und M1-M3 zählt. Aber das nur als unkommentierte Besonderheit unseres Geldsystems.

        • popper 23. November 2019, 11:38

          @CitizenK

          Ich möchte ergänzen, warum es absolut notwendig ist, Begrifflichkeiten klar zu definieren. In der Diskussion werden oft Zentralbankgeld (ZBG), Chiralgeld, Einlagen oder Kredite subsummiert unter den Begriff GELD. Private besitzen, aber außer in bar überhaupt kein Zentralbankgeld. Selbst wenn sie Millionen auf ihrem Konto, in Aktien oder andern Assets haben. Insofern, hat @Pietsch recht, wenn er den ZBG-Kreislauf als geschlossen bezeichnet, auch wenn er aus purer Unwissenheit darüber spottet. Banken nehmen keine Kredite in ZBG auf, um sie als Kredite an Private auszureichen, denn Privatkredite sind kein Zentralbankgeld, sondern Schuldverhältnisse, die im Rahmen einer Bilanzverlängerung vergeben werden. Auch die Rückzahlung erfolgt in der Regel bargeldlos auf der zweiten Stufe unseres Geldsystems zwischen Privaten und Gescbäftsbanken. Aber, und das ist wichtig, nicht zentralbankgeldlos. Dieses erfolgt auf der ersten Stufe, zwischen den Banken über ihre Referenzkonten bei der Zentralbank (ZB) oder im direkten Abgleich gegenseitiger Transaktionen. Das bedeutet für Banken, dass sie ohne ausreichende Liquidität in ZBG Gefahr laufen zahlungsunfähig zu werden. Da im „gemeinsamen Topf“ aller Referenzkonten ausreichend Liquidität vorhanden ist, ist das in normalen Zeiten kein Problem, weil sich Banken dann auch untereinander Liquidität (ZBG) leihen. Ensteht eine Situation, wie 2008 beim Finanzcrash, wo auf einmal keine Bank der anderen mehr vertraute, wurden Forderungen auf fällig gestellt, und es blieb dann nur noch die Zentralbank, um den Zahlungsverkehr aufrechtzuerhalten, was ja als EZB auch getan hat.

          Jetzt versteht man auch, warum Bestreben im Gange sind, das Bargeld abzuschaffen. Damit entzögen sich die Banken jeder Kontrolle, Kredite auszureichen. Sie könnten das tun, was ihnen bislang verwehrt ist: Geld aus den Nichts zu schaffen

          • popper 23. November 2019, 11:45

            …natürlich muss es Giralgeld heißen

  • cimourdain 19. November 2019, 18:26

    1)Sieh Populismus doch nicht als eine Idee an, sondern als eine Methode der politischen Kommunikation an. Gerade die Wirtschaftspolitik zeigt doch, dass es populistische Argumente für Freihandel ( „Exportweltmeister“ ) ebenso gibt wie für Protektionismus, und für höhere Besteuerung ‚der Reichen‘ ebenso wie für die Abschaffung von Steuern, die die meisten nicht oder nur in geringem Maß betreffen.
    3)“ Ich habe hier im Blog schon oft die Theorie vertreten, dass es nicht die Einführung von Hartz-IV, sondern die Politik der folgenden Großen Koalition war, die der SPD das Genick gebrochen hat.“ ist ein bisschen wie die Frage, welches der fünf Biere schlecht war. Die vom neoliberalen Zeitgeist geprägte Politik der Regierung Schröder bildet bestenfalls das Fundament des „Wer hat uns verraten? “ Narrativs, auf dem alle weiteren Ansehensverluste aufbauen, die die SPD in den späteren Jahren akkumuliert hat.
    5) Konkret auf dem Mindestlohn bezogen: a) Die Arbeitszeit muss mittels Listen dokumentiert werden ( Aufgrund des Mindestlohngesetzes in bestimmten Branchen und für geringfügig Beschäftigte), was von interessierten Kreisen als unerträgliche Bürokratie bezeichnet wurde. b) kontrolliert wird vom Zoll (FKS) sowie von der Rentenversicherung ( Vorenthalten des Lohns ist auch Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen ) c) Die beste Kontrolle sollten die betroffenen Arbeitnehmer selbst sein. Neben Betriebsrat/Gewerkschaften gibt es sowohl beim Zoll als auch beim BMAS die Möglichkeit, Mindestlohnverstöße anonym zu melden. Weiß nur keiner, tut deshalb keiner…
    8)Bei nicht wenigen der Initiativen gegen Windkraft liegt der Verdacht auf ‚Astroturfing‘ nahe:
    http://www.bund-rvso.de/tricks-der-konzerne.html
    9) Leider noch ein Link und auch noch Wikipedia, aber die ‚Whatabout‘-Liste über bisherige Begnadigungen ist zu interessant (z.B. die Begnadigungen konföderierter Kriegsverbrecher durch Andrew Johnson), sie nicht zu teilen:
    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_people_pardoned_or_granted_clemency_by_the_president_of_the_United_States

    • Stefan Sasse 19. November 2019, 21:23

      1) Ja.
      3) Naja. Das erste Bier vertragen die meisten Leute. Viele auch das zweite oder dritte. Das fünfte nur wenige.
      5) Eben, Stefan argumentiert sonst immer dagegen.

      • CitizenK 21. November 2019, 09:18

        5) Die Dokumentationspflichten sind für kleine (Handwerks-) Betriebe (die allerdings Stefan P. sicher nicht im Sinn hat) offenbar doch ein ziemliches Problem, für Ketten offenbar weniger, die haben das Personal. Nach einem Bericht in BR-„quer“ geben deshalb immer mehr dieser Kleinbetriebe auf. Das kann es auch nicht sein. Gibt es technische Lösungen?

        • Stefan Sasse 21. November 2019, 09:57

          Das weiß ich nicht, ich bin kein Personaler. Aber wo ein Markt, da eine Lösung. Bisher gab es den Markt nicht, weil der Beschiss in der Breite halt akzeptiert wurde. Wenn das jetzt für alle Pflicht wird werden sich sicher Anbieter mit Lösungssystemen etablieren, die man nutzen kann, ohne eine eigene Abteilung aufbauen. Die Wunder der Marktwirtschaft.

        • Stefan Pietsch 21. November 2019, 11:11

          Mir geht es um alle Unternehmen. Nur weil eines groß ist und viele Menschen beschäftigt, heißt dies nicht, dass mit bürokratischen Vorgaben keine Kosten ausgelöst werden.

        • cimourdain 21. November 2019, 16:15

          (Zur Referenz für die Nichtbayern: es geht um die Sendung „quer“ des BR vom 07.11. mit dem Beitrag „Metzgereien und Bäckereien müssen wegen Bürokratie aufgeben“.) Da wird die Arbeitszeitdokumentation zwar erwähnt, der Schwerpunkt liegt aber eher bei Verwaltungsaufwand für Lebensmittelverarbeitung (Temperatur bei Schinkenherstellung, Verpackungsmaterial). Auf der anderen Seite verstoßen genau diese Betriebe laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung von 2017 besonders häufig gegen den Mindestlohn (Hotel- und Gastgewerbe 38%, Einzelhandel 20%). Und da liegt die eigentliche Crux: Nicht nur die Organisation kann sich eine Kette leichter leisten, sondern dank Größenvorteil für Kalkulation auch anständige Bezahlung nach Tarif.

  • Ralf 19. November 2019, 20:05

    Es kam dann anders, und seither ist die Partei in einer Todesspirale hinaus aus der Demokratie und in die demographische Bedeutungslosigkeit.

    Naja, die Todesspirale wird sich noch lange hinziehen. Richter sind für die nächsten 30 Jahre ernannt. Die werden jedes Fitzelchen an progressiver Politik verbieten. Und die dramatische Verschuldung, die Trump gegenwärtig verursacht, wird die Handlungsfähigkeit zukünftiger Generationen nochmal drastisch einschränken. Und auf den Senat werden die Republikaner aus strukturellen Gründen ohnehin ein langfristiges Abonnement haben, trotz demographischer Entwicklung. Damit haben sie also de facto eine permanente Veto-Möglichkeit.

    Politisch sehr gefickt eingeschädelt, wie es früher hieß. Machiavelli wäre stolz.

  • Ralf 19. November 2019, 20:30

    Zu erstens: Vermutlich lässt sich der Missbrauch niemals komplett eindämmen, dafür ist die Versuchung stets zu groß. Das ist wie der Missbrauch der Sozialsysteme. Irgendjemand bescheißt immer.

    Komplett eindämmen lässt sich Missbrauch sicher nicht. Aber ich wette, man könnte bereits einen Großteil des Problems lösen, indem man das Ein- und Ausloggen am Türeingang über ein Lesegerät verpflichtend macht. Ein signifikanter Teil der Ausbeutung, von der Du sprichst, ist nämlich auch Selbstausbeutung. Man bleibt nicht länger, weil der Chef jeden Tag anordnet, dass man länger zu bleiben hat, sondern weil man denkt, das gehöre dazu. Wenn man am Eingang einloggen muss, möglicherweise auch andere Vorgänge registriert werden, wie das Einloggen in den Computer oder das Durchschreiten einer Schleuse mittels Zugangskarte etc. wäre das System weniger einfach zu umgehen. Vor allen Dingen würde der Chef unter Umständen die Umgehung gesetzlicher Regelungen ausdrücklich anordnen müssen, wenn er will, dass alles so weiter läuft wie bisher. Anstatt das halt nur zwischen den Zeilen zu implizieren. Die potentiellen juristischen Folgen, die das Auffordern von Untergebenen zu kriminellen Handlungen nach sich ziehen könnte, würden da doch viele abschrecken, nehme ich an.

  • Ralf 19. November 2019, 21:53

    zu 6)

    Das, sagen wir, ambivalente Verhältnis der Grünen zu dem ganzen Esoterik-Mist ist für mich seit mittlerweile mehreren Jahren der größte Hinderungsgrund, mich voll mit der Partei zu identifizieren. Am allerschlimmsten sind die Impfgegner, die in der Partei leider auch ein leidlich willkommenes Zuhause finden, aber die Globuli-Fraktion kommt kurz hinterher.

    Ich glaube, Du überschätzt da den Einfluss von Esoterikern bei den Grünen etwas …

    Ansonsten lässt sich festhalten, dass sowohl Homöopathie-Freunde als auch Impfgegner realitätsfremde Spinner sind. Die beiden Gruppen sind aber nicht gleich gefährlich. Wer sich Globuli zur Bekämpfung einer Grippe einschmeißt, richtet zumindest keinen Schaden an. Möglicherweise geht die Grippe aufgrund des Placeboeffekts sogar schneller vorüber oder wird milder wahrgenommen. Impfgegner hingegen gefährden ihr eigenes Leben und wenn sie auch ihre Kinder nicht impfen lassen, gefährden sie das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder. Sie gefährden außerdem die Herdenimmunität unserer Gesellschaft mit potentiell katastrophalen Folgen für Immunschwache, für Alte, für Kranke. Eine völlig andere Kategorie von Spinner also!

    Ob der Staat für Homöopathie aufkommen sollte, da bin ich gespalten. Einerseits geht es hier um Peanuts und wir sollten wirklich andere Sorgen haben. Anderseits kriege ich Bauchschmerzen beim Gedanken, dass wir nicht das Geld haben unsere Schulen ordentlich auszustatten, unsere Infrastruktur zu erneuern, genug Polizisten auf den Straßen zu haben, den Sozialstaat zu finanzieren usw.. Aber dann ist Geld dafür da, dass sich Spinner wirkungslose Zuckerkügelchen auf Kosten der Solidargemeinschaft einschmeißen können …

    • Stefan Sasse 19. November 2019, 22:33

      Neee, super mächtig sind die nicht, aber halt ätzend genug, dass es das Identifizieren schwer macht. Weißt, was ich meine?

  • sol1 19. November 2019, 23:16
  • sol1 21. November 2019, 01:09

    8) Da spielt natürlich auch eine Rolle, daß die bisherigen Erfolge der Energiewende systematisch schlechtgeredet werden:

    https://www.capital.de/wirtschaft-politik/energiewende-mythen-reloaded?article_onepage=true

    • Stefan Sasse 21. November 2019, 09:54

      Ja, aber fast noch wesentlicher ist, dass es niemand mehr gibt, der positiv darüber spricht.

  • Rauschi 25. November 2019, 13:38

    Wegen der Übersichtlichkeit weiter hier

    @S.Pietsch
    Sagen wir, was realistisch ist in Bezug auf Vergleichsländer, die Hälfte des Primärenergiebedarfs ließe sich aus EE decken. Dann bleiben 50% übrig, meinetwegen auch 40%.
    Für den Restleistung benötigten wir 16 Atommeiler. Da wir bis 2050 unseren Primärenergiebedarf um 50% reduzieren wollen, wären es immer noch 8 Meiler.

    http://www.deliberationdaily.de/2019/11/trump-stiehlt-dem-fluechtling-scholz-die-zeit-und-begnadigt-windraeder-vermischtes-19-11-2019/#comment-96502

    Da mir ja mal wieder vorgeworfen wurde, ich könne nicht rechnen, mal der Realitätscheck:
    Wie viele AKW laufen zurzeit, also 2019?
    [Mit der Abschaltung des Atomkraftwerks (AKW) Grafenrheinfeld am 27. Juni 2015 und Gundremmingen B am 31.12.2017 sind in Deutschland nur noch sieben AKW am Netz. Gemäß Atomgesetz werden die drei jüngsten Reaktoren spätestens im Jahr 2022 abgeschaltet, die anderen spätestens 2019 und 2021]
    https://www.bmu.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/nukleare-sicherheit/aufsicht-ueber-kernkraftwerke/kernkraftwerke-in-deutschland/
    Also brauchen wir mehr also doppelt so viele AKW wie jetzt am Netz sind, obwohl die EE dann auf 60% ausgebaut wurden ?
    Sehr seltsam, aber noch seltsamer wird es, wenn wir sogar nach Senkung des Energiebedarfs auf die Hälfte immer noch mehr AKW benötigen werden sollen, als jetzt laufen.
    Was Demokratie Herrn Pietsch sonst bedeutet oder das Entscheidungen nur auf eine Legislaturperiode fest gelegt sein sollten, zeigt sich beim Umgang mit den 2% Ziel des Militärs bis 2024 oder beim Umgang mit Griechenland und den Schulden. Die durften Wählen was sie wollen, aus der von anderen Regierungen verschuldeten Falle durften die nicht wieder raus.
    Auch wäre die Mitgliedschaft in der NATO oder der EU dann nichtig, denn das geht ja immer mehr als nur 4 Jahre.

    Tja, Konsistenz ist nicht jedermanns Sache.

    • Stefan Pietsch 25. November 2019, 14:02

      Dass Sie immer wieder Beweis für den immer gleichen Vorwurf an Sie liefern müssen.

      Für den Restleistung benötigten wir 16 Atommeiler.

      Mit anderen Worten: wir benötigen die Leistung von 16 Hochleistungsreaktoren, um die Lücke zu schließen. Verstehen Sie den Satz? Natürlich können wir die Leistung dieser 16 auch durch Kohlemeiler oder Gasturbinen ersetzen, das heißt, bestehende CO2-Schleuder am Netz lassen und zeitweise bis 2050 modernisieren.

      Nur irgendwie muss das Gap, dass die Forscher aufgetan haben, wenn der Extremfall nicht zum Zuge kommt, gedeckt werden. Und dieses Gap bedeutet übersetzt 16 Atommeiler – da ich nicht von der Voraussetzung ausgegangen bin, dass Sie sich etwas unter 13.525 PJ, der Hälfte davon und der Umrechnung in Kraftwerksleistung etwas vorstellen können. Wahrscheinlich hatte ich damit nicht ganz Unrecht, wie Ihre Kommentare zeigen.

      Sie sind gerne aufgerufen, Alternativen zu zeigen, wenn der vom Frauenhofer Institut selbst als „Extremszenario“ beschriebene Weg, sämtlichen Strombedarf aus Erneuerbaren Energien zu generieren, sich als nicht gangbar erweist – was inzwischen als bewiesen gelten sollte. Atom, Gas, Kohle? Was darf’s sein? Oder geschenkte Energie von Gott?

      • Rauschi 25. November 2019, 14:51

        Mal wieder grössten teils fakten frei ad hominem, wie langweilig.
        Mit anderen Worten: wir benötigen die Leistung von 16 Hochleistungsreaktoren, um die Lücke zu schließen.
        Nee, ich bin zu blöde. Welche Lücke? Wir steigern die Versorgung mit Primärenergie durch EE auf 60% und brauchen für die 40%, die ja nur Energie für Transport und Heizung sein können (da bisher, also Stand jetzt, 68% der Primärenergie darauf entfallen) und brauchen trotzdem 16 AKW, also soviel, wie wir brauchten, also es noch keine EE gab ( So um 1980 rum)?

        Nein, Sie können nicht mal zugeben, das Sie im Irrtum waren und Ihre Rechnung nicht stimmen kann (Sie wissen doch wohl, das Strom nur ein kleiner Teil der Primärenergie ausmacht?)
        Das ganze erinnert mich an die unsägliche Berechnung der zuviel gezahlten Steuern, das haben Sie bislang auch nicht korrigiert.

        Atom, Gas, Kohle? Was darf’s sein? Oder geschenkte Energie von Gott?
        Waren Sie nicht der jenige, der mir die Einführung einer Diktatur vorgeworfen hat? Wenn Sie weiter von AKW ausgehen, ist das dann auf einmal demokratisch?
        Es bleibt dabei, es geht über Wasser und Solar und Wind, was Sie beharrlich bestreiten.

        …aus Erneuerbaren Energien zu generieren, sich als nicht gangbar erweist – was inzwischen als bewiesen gelten sollte.
        Da ist rein gar nichts bewiesen, oder bringen Sie doch zur Abwechslung mal einen Link, der das belegt.
        Gerade haben Sie noch behauptet, niemand würde bestreiten, das es technisch geht, jetzt aber doch wieder? Nicht mal innerhalb eines Artikel scheint Ihre Meinung konsistent zu sein.

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