James Bond hält Vorträge über Wirtschaftspolitik im Kongress und schützt die Sprache vor der SPD – Vermischtes 26.03.2019

Die Serie „Vermischtes“ stellt eine Ansammlung von Fundstücken aus dem Netz dar, die ich subjektiv für interessant befunden habe. Sie werden mit einem Zitat aus dem Text angeteasert, das ich für meine folgenden Bemerkungen dazu für repräsentativ halte. Um meine Kommentare nachvollziehen zu können, ist meist die vorherige Lektüre des verlinkten Artikels erforderlich; ich fasse die Quelltexte nicht noch einmal zusammen. Für den Bezug in den Kommentaren sind die einzelnen Teile durchnummeriert; bitte zwecks der Übersichtlichkeit daran halten.

1) The real story of how America became an economic super-power

The American depression of 1920 made that decision all the more difficult. The war had vaulted the United States to a new status as the world’s leading creditor, the world’s largest owner of gold, and, by extension, the effective custodian of the international gold standard. When the U.S. opted for massive deflation, it thrust upon every country that wished to return to the gold standard (and what respectable country would not?) an agonizing dilemma. Return to gold at 1913 values, and you would have to match U.S. deflation with an even steeper deflation of your own, accepting increased unemployment along the way. Alternatively, you could re-peg your currency to gold at a diminished rate. But that amounted to an admission that your money had permanently lost value—and that your own people, who had trusted their government with loans in local money, would receive a weaker return on their bonds than American creditors who had lent in dollars. Britain chose the former course; pretty much everybody else chose the latter. The consequences of these choices fill much of the second half of The Deluge. For Europeans, they were uniformly grim, and worse. But one important effect ultimately rebounded on Americans. America’s determination to restore a dollar “as good as gold” not only imposed terrible hardship on war-ravaged Europe, it also threatened to flood American markets with low-cost European imports. The flip side of the Lost Generation enjoying cheap European travel with their strong dollars was German steelmakers and shipyards underpricing their American competitors with weak marks. (David Frum, The Atlantic)

Ich möchte diesen Teil der brillanten Doppel-Rezension von Adam Toozes „The Deluge“ (deutsch), das ebenso brillant ist, herausstreichen. Wirtschaftspolitische Entscheidungen mögen auf der Ebene des Nationalstaats durchaus sinnvoll erscheinen, sind aber für die Gesundheit des Gesamtsystems unter Umständen ungeheuer schädlich – was dann wieder negative Effekte auf den Nationalstaat haben kann. Das ist ein echtes Dilemma, denn die vernünftige Wirtschaftspolitik ist politisch dann meist nicht durchsetzbar, weil sie allzuleicht als ein Finanzieren der „Versager“ angesehen wird.

Man sehe sich nur Deutschland in der Euro-Krise an. Es fuhr eine hart auf seine eigenen Interessen ausgerichtete Politik, die Südeuropa nachhaltig destabilisierte. Das hat alle möglichen negativen Folgen. Einerseits fällt ein Großteil Südeuropas als Exportmarkt weg, weil dort überhaupt keine Konsum- und Investitionsmittel vorhanden sind. Dazu kommt, dass diese Länder in politisch turbulentes Fahrwasser geraten, was gerade im Falle größerer Volkswirtschaften wie Italien nun unabsehbare Effekte haben kann. Außerdem kam diese mangelnde Kooperationswilligkeit bei der Flüchtlingskrise postwendend zurück, als das ganze EU-Ausland schadenfroh auf Deutschland blickte und sich auf die Verträge berief, um eine Verteilung der Flüchtlinge zu blockieren. Andererseits bekommt deutsches Investitionskapital dort natürlich gute Möglichkeiten, und zudem werden die Gläubiger hierzulande geschützt.

In meinen Augen sind es die positiven Effekte nicht wert, weder in den 1920er und 1930er Jahren noch in den 2010er Jahren, und wäre das Geld besser angelegt gewesen hätte man nicht die nationalstaatlich-egoistische Tour gefahren. Für die USA der Zwischenkriegszeit gilt das praktisch bewiesenermaßen. Für die Eurokrise ist die Diskussion noch lange nicht zu Ende.

2) Wo Frauen immer noch die Ausnahme sind

294 Landkreise gibt es insgesamt in Deutschland. Zählt man nach, ob in den jeweiligen Amtsstuben eine Landrätin oder ein Landrat sitzt, kommt man auf dieses atemberaubende Ergebnis: Unter den 294 gewählten Amtsträgern sind aktuell genau 27 Frauen. Das sind 9,2 Prozent. In nur jedem elften Amt sitzt eine Frau. […] In einer Befragung gaben hauptamtliche Bürgermeister an, 50 bis 80 Stunden in der Woche zu arbeiten. Da geht es los: Familie und Privates müssen sich dem politischen Amt anpassen; schwierig für Frauen mit Kindern. Denn gerade in ländlichen Regionen ist die Versorgung mit Kinderbetreuung weiterhin schlecht, die Familienrollen sind traditioneller verteilt, Frauen tragen die Hauptlast. Familie und Mandat lassen sich für Frauen schlechter vereinbaren. Streben Frauen einen höheren Posten als das Bürgermeisteramt an, wagen sie sich daher meist sehr spät aus der Deckung. Die meisten Bürgermeisterinnen sind über 50 Jahre alt, ihre Kinder bereits erwachsen. Wer jedoch gewählt werden will, der muss, gerade in kleineren Orten, sichtbar sein. Sich auf Vereinsfeiern blicken lassen, an Stammtischen, beim Wochenmarkt. Muss sich im Ort engagieren, am besten im Alter zwischen 30 und 40. In den Jahren, in denen Frauen oft mit der Familie beschäftigt sind, können Männer gezielt ihre politischen Karrieren vorbereiten. Mutter – und gleichzeitig Bürgermeisterin? Wie sehr das für viele einen Widerspruch darstellt, zeigt der Kommentar einer Bürgermeisterin in der EAF-Befragung. Man müsse als Frau im Amt immer noch Vorurteile abbauen und zeigen: Man kann das machen und trotzdem sind die Kinder hinterher nicht drogenabhängig. Ähnlich ist es, wenn Frauen ehrenamtlich in der Politik tätig sind, etwa im Gemeinderat. Da kommt das politische Engagement zusätzlich zu Job und Kind obendrauf. Politikwissenschaftlerin Lukoschat nennt das den Dreifach-Spagat: „Den muss man erst mal wuppen.“ Politisches Engagement könnten sich Frauen oft schlicht nicht leisten, sagt sie. (Maria Stöhr/Guido Grigrat, SpiegelOnline)

Der Artikel geht gut auf das Grundproblem ein: Um in der Kommunalpolitik Erfolg zu haben, muss genetzwerkt werden wie verrückt. Auftreten bei lokalen Ereignissen, Connections schaffen, etc. Das kostet wahnsinnig Zeit. Gleichzeitig aber wird von Frauen gerade in der Lokalpolitik erwartet, dass sie das klassische Familienbild einordnen. Das ist ein unauflöslicher Widerspruch. Es ist spannend zu sehen, dass dies, je höher man in der föderalen Pyramide kommt (Landes- und Bundespolitik), immer weniger bedeutend wird. Deswegen finden sich in Landtag und Bundestag auch mehr Frauen als in Gemeinderäten und Rathäusern.

Ein ähnlicher Effekt dürfte sich auch in der Wirtschaft finden. Die Spitzenpositionen werden allgemein als außerordentlich gesehen (was sie ja auch sind), so dass hier andere Regeln gelten. Es ist deswegen auch zweifelhaft, dass Maßnahmen wie eine Quote für Aufsichtsräte übermäßig hilfreich sind. Gesellschaftliche Änderungsprozesse finden in der mittleren Ebene statt. Und genau da passiert noch viel zu wenig.

3) Die Frau von gestern

Denn was hat AKK in den letzten Wochen geboten? Ein Abkehr von Merkel in der Flüchtlingspolitik, eine Büttenrede in Stockach, bei der sie einen mehr als verunglückten Scherz über pinkelnde Männer und Intersexuelle präsentierte, eine populistische Stammtischrede beim Aschermittwoch in Demmin, und den skurrilen Vorschlag, für 4,6 Milliarden Euro einen deutsch-französischen Flugzeugträger zu bauen. Dahinter werden die Konturen klarer. Annegret Kramp-Karrenbauer ist – ganz im Gegensatz zum angeblichen Auslaufmodell Merkel – eine Frau der CDU von gestern, als man über sexuelle Andersartigkeit noch schmierige Witze machte, als man die gleichgeschlechtliche Ehe für abartig hielt und sie, wie AKK, mit Inzest verglich, als man um die Lufthoheit über den Stammtischen kämpfte. Sie ist eine Frau, die – anders als Merkel – nicht zum modernen, toleranten Deutschland von heute passt. AKK dreht die Modernisierung der CDU unter Merkel wieder ein Stück zurück. Das mag dem rechten Flügel der Partei gefallen, der Mehrheit der Deutschen aber offenbar nicht. Sie sind in ihrem Gesellschafts- und Familienbild weiter als die CDU-Vorsitzende. So erklären sich die Ergebnisse der Umfragen. Auch im Parteienvergleich tritt die CDU auf der Stelle. (Sprengsatz)

Ob Merz oder AKK, beide erklärten, dass sie die CDU (wieder?) mehr nach rechts schieben wollten. Das sehen wir aktuell. In den Umfragen schlägt es sich bislang nicht positiv zubuche (aber auch nicht negativ). Das deutet darauf hin, dass meine Analyse und Prognose zutreffend war. Die CDU hat dasselbe Problem wie die SPD. Ein guter Teil der Stammwählerschaft ist mit der generellen Linie der Partei unzufrieden und mag die Änderungen, die in Regierungsverantwortung vonstatten gegangen sind, nicht.

Gleichzeitig aber ist ein Rückabwickeln dieser Änderungen, oder wenigstens ein Anhalten, kein Rezept dafür, diese Wähler zurückzugewinnen. Die SPD kennt das gut. Die allseits als notwendig betrachtete Agenda2010 kostete die Partei viel Zustimmung, aber der seit ungefähr 2013 betriebene langsame Abschied bringt diese Zustimmung nicht wieder. Genauso hat die CDU mit Positionierungen wie dem Atomausstiegsausstiegausstieg, dem Nicht-Verhindern der Homoehe und natürlich der Flüchtlingspolitik Zustimmung verloren. Aber eine Gegenbewegung alleine hilft nicht, diese Leute wiederzukriegen. Ein unaufgelöstes Dilemma.

4) Der Mann ist Weltkulturerbe

Der Gott ist die Göttin, der nächste Papst könnte Päpstin sein – und Donald Trump ließe sich durch eine aus Mexiko stammende Demokratin ersetzen. Deal? Wir Männer opfern drei unserer Jobs – Gott, Papst und US-Präsident – der Quote. Dafür wird James Bond bitte als eine für immer und ewig maskuline, testosterongesteuert herumdelirierende Fiktion unter Naturschutz gestellt. Der Mann ist Weltkulturerbe. Und zwar jenseits aller durchkommerzialisierten Fahrzeuge, Gadgets, Martinis und jener nullnullsieben Sekunden vor der Apokalypse ausgeschalteten Schurken schon deshalb, weil er der Mann an sich ist. Fiktion. Nicht nur biologisch, sondern auch als soziales Konstrukt. Als literarische (wohlgemerkt: erfundene, grandios von Ian Fleming erschaffene) und im Kino alle paar Jahre reanimierte Figur. Die man liebt, seit man in der Endphase der Jugend versucht hat, eine dieser irren Verfolgungsszenen von einem glamourösen Sehnsuchtsort in der Karibik in die niederbayerische Provinz zu verlegen, um dort den Fiat Panda zum Aston Martin umzurüsten. Mit Faltdach. […] Wenn Bond zeitgemäß ist, dann ist er auch eine Frau. Denn es wird Zeit, die Männerdomänen als das zu begreifen, was sie sind: Terrains für Männer, Frauen und diverse sonstige Geschlechter. […] In der Geschichte der Bondfilme befand sich unter all den Gestaltern nur eine Frau: Johanna Harwood. Sie schrieb in den Sechzigerjahren zwei James-Bond-Filme mit und wurde danach nicht mehr beschäftigt. Bleibt nur noch Barbara Broccoli, die amtierende Produzentin der Bond-Märchenwelt. Sie sagte jetzt im Guardian: „Bond wurde als ein Mann geschrieben und ich denke, dass er wahrscheinlich ein Mann bleiben wird. Wir müssen männliche Figuren nicht in Frauen verwandeln.“ Allerdings sollte man mehr weibliche Figuren schaffen. Und mehr Schauspielerinnen beschäftigen. Und Regisseurinnen. Wenn die Gestaltungsmacht in der Kinobranche und überall sonst auch endlich (!) gerecht verteilt ist, dann kann Bond auch unangefochten der Held heimlicher Männerträume bleiben. (Gerhard Matzig, SZ)

Das ist ein aus mehreren Gründen interessanter Artikel. James Bond ist nicht zeitgemäß, er war es nie. Bond war, wie es M seinerzeit gegenüber Pierce Brosnan ausdrückte, ein Fossil, ein Relikt des Kalten Krieges. Im Kalten Krieg selbst war er ein Relikt, ein Fossil des Imperialismus. Bond verteidigte stets den imperialen Stand des Vereinten Königreichs. Das wurde zwar grundlegend an die geopolitischen Realitäten des 21. Jahrhunderts angepasst, aber die Grundstruktur ist und bleibt dieselbe. Würde man aus Bond eine Frau machen, dieses Grundmuster änderte sich nicht.

Aber Bond ist eben auch ein Standbild einer bestimmten Männlichkeitsvorstellung. Man kann diese, wie Matzig es hier tut, nostalgisch verherrlichen, oder man kann es kritisieren. Aber ich stimme Matzig durchaus zu. Einfach nur die Rolle weiblich zu machen würde daran nichts ändern. Übrigens wäre es genausowenig sinnvoll, die Rolle einfach durch einen Schwarzen zu besetzen. Auch das griffe grundlegend in die Figur ein, nur ist diese Schlussfolgerung Matzig vermutlich zu unangenehm. Würde man also Bond weiblich oder schwarz machen, müsste man den Kontext ändern, wenn man nicht plötzlich richtig unangenehme Dissonanzen schaffen wöllte. Aber warum dann nicht einfach eine eigene Figur ohne all diesen Ballast erfinden?

5) Protokollsätze des Hungers

Aber was ist, wenn sich die vorgetragenen Statistiken selbst als für die Theorie zurechtgelegt und empirisch bestreitbar erweisen? Der Anthropologe Jason Hickel hat im „Guardian“ sowie in einem Blogbeitrag eine solche Widerlegung gewagt. Er nennt Pinkers Behauptungen „intellektuell unehrlich“ und attestiert ihnen, „nicht von Fakten gestützt“ zu sein. Besonders die These Pinkers, Globalisierung und Marktwirtschaft hätten weltweit zu einem extremen Rückgang der Armut geführt, ist Hickel ein Dorn im Auge. Nicht ohne Grund. […] Steven Pinker antwortete auf Hickels Kritik mittels einer E-Mail, die er online publizieren ließ. Er behauptet einen herrschenden „Konsens über die globale wirtschaftliche Entwicklung“ und bezeichnet Hickel als „marxistischen Ideologen“, der es nicht ertragen könne, „dass die Daten massive Verbesserungen“ der Lebensumstände „aufgrund von Märkten und Globalisierung“ anzeigten. Die Verbesserung der Welt, so Pinker, käme auch ohne „Abschaffung des Kapitalismus und globale Umverteilung“ aus. Ohne auf die statistischen Argumente bezüglich der Messung von Armut einzugehen, beschwört er den Anstieg von Lebenserwartung, Lesefähigkeit, Bildung und Fähigkeit zum Konsum. Mit seinem Verweis auf die gewalttätige Integration der Kolonialbevölkerungen in das kapitalistische System reproduziert Hickel laut Pinker „romantische Märchen“ über die Vergangenheit. Für die Darstellung weltweiter Entwicklungen sei die Festlegung einer Armutsgrenze „willkürlich und irrelevant“, weil der „Trend überall gleich“ bleibe. Die Antwort fällt dürftig aus und ist ihrer Argumentation nach mehr politisch als wissenschaftlich. Sie beweist aber ironischerweise gerade die Bestreitbarkeit vermeintlich objektiver Statistiken. Indem Pinker so auf empirische Beobachtungen zurückgreift, dass sie sich in sein Bild liberaler Modernisierung fügen, zeigt er, dass auch Daten und Grafiken „gemacht“ und insofern der Theoriebildung nicht enthoben sind. „Unsere Welt in Daten“, wie die Website heißt, auf die Pinker zum Beleg seiner Thesen oft zurückgreift, ist eben deutlich interpretationsbedürftiger, als jede empiristische Theorie zur Geltung bringen könnte. Wissenschaft schließt immer auch Selbstkritik ein – diese einfache Erkenntnis stünde gerade jenen gut zu Gesicht, die sich öffentlich so vehement auf die Tradition der Aufklärung berufen. (Oliver Weber, FAZ)

Ich bin ja ein großer Fan von Pinkers „The Better Angels of Our Nature“ (deutsch); sein Werk „Enlightenment Now!“ (deutsch) habe ich bisher noch nicht gelesen. Ich mag den Grundoptimismus den er hat, weil ich den ständigen Pessimismus von wegen „alles ist schlimmer als je zuvor, die Welt geht vor die Hunde, früher war alles besser“ und so weiter nicht ausstehen kann. Aber: die methodischen Vorwürfe, die Pinker gemacht werden, sind nicht von der Hand zu weisen. Pinker ist zudem reichlich arrogant, was bei den „Promi-Akademikern“ häufig ein Problem ist.

Ich denke in diesem Konflikt ist es hauptsächlich eine Frage des Standpunkts. Pinker hat grundsätzlich Recht damit, dass die durchschnittliche materielle Lage weltweit sich gebessert hat. Das kann nicht die Frage sein. Aber umgekehrt liegt auch Hickel richtig wenn er sagt, dass Pinker (und Gates und andere Fortschrittsapologeten) diese Fortschritte etwas arg schönen, denn Armut ist und bleibt ein gewaltiges Problem und hat sich zwar leicht verbessert, gibt aber insgesamt keinen Grund zur Selbstgefälligkeit.

6) Wer über Wertvernichtung spricht, sollte über das Abwälzen von Kosten auf die Allgemeinheit nicht schweigen

Beispiel Gabor Steingart: Er spricht gar von einer Wertvernichtung, die in den Bilanzen der Energiekonzerne RWE und E.ON, die am Donnerstag und am Freitag dieser Woche ihre Geschäftszahlen vorlegten, deutlich abzulesen sei. „Selbst wenn man die 2016 abgespaltene Tochter innogy dazurechnet, erzielt RWE seit 2005, dem Amtsantritt Angela Merkels, keinerlei Wertzuwächse mehr. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen sank um mehr als ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Vorstandschef Rolf Martin Schmitz hofft auf Entschädigungszahlungen aus dem Bundeshaushalt und rechnet mit Massenentlassungen.“ Und dann kommt der übliche Vergleich mit Sozialismus, DDR, Sowjetunion oder Planwirtschaft – kennt man aus Kreisen der FDP: „Was die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg durch Demontage und die DDR-Planwirtschaft später durch Schlendrian erreichte, schaffte Angela Merkel durch den Versuch, die Energiebasis des größten europäischen Industrielandes per Direktive zu verändern: Der deutschen Volkswirtschaft wurde schwerer Schaden zugefügt“, so Steingart. […] Würde man diese Gesamtkosten in den Strompreis einrechnen und die Milliarden Euros an Fördergeldern für AKWs raus rechnen – Ökonomen nennen das Internalisierung externer Effekte – müssten wir viel höhere Preise für eine Kilowattstunde berappen. Die Atomenergie und auch die Energie aus Kohle binden gigantische Finanzmittel, personelle Ressourcen und konservieren unwirtschaftliche Großorganisationen der Energiewirtschaft. […] „Es gibt ja eine Tatsache, die man schon mal gar nicht wegleugnen kann, was das EEG mindestens bewirkt hat: In der Photovoltaik und in der Windenergie. Vor allem in der Photovoltaik haben wir einen Preissturz erlebt, der ohnegleichen ist. Vergleichbar nur mit Speichertechnologie und Prozessortechnologie. Wir können uns das als Steuerzahler oder Stromzahler auf die Fahnen schreiben. Diese Technologie ist durch die Massenproduktion unfassbar günstig geworden. Wir erleben heute einen weltweiten Solarboom. Die einzigen, die sich gerade abkoppeln, sind die Deutschen. Das ist das Absurde daran. Jetzt, wo es richtig preisgünstig ist. Wenn man heute eine Solaranlage baut, dann rechnet sie sich selbst in einer Stadt wie Wuppertal. Man hat nach circa sechs bis sieben Jahren die Investition amortisiert. Danach bekommt man 35 Jahre Strom umsonst. Wir reden von Netto-Renditen zwischen acht und zehn Prozent. Soll mir irgendein Ökonom eine gute Geldanlage empfehlen, die auch nur ansatzweise eine solche Rendite verspricht, und zwar sicher verspricht, mit Steigerungspotential bei steigenden Strompreisen. Von daher finde ich die Aussage von Haucap absurd. Wir sind in Deutschland aktuell bei knapp 38 Prozent Grünstromproduktion“, sagt der Wuppertaler Unternehmer Jörg Heynkes. (GSohn, ichsagmal.com)

Wann immer in der Diskussion um den Klimawandel und Erneuerbare Energien die Frage der Nuklearenergie berührt, haben wir das Problem, dass der Vergleich der Energiekosten kaum realistisch möglich ist. In allen Formen wird ein gewisser Teil der Kosten externalisiert. Bei Atomenergie ist das am Auffälligsten; nicht nur sind die Entwicklungs- und Aufbaukosten praktisch komplett staatlich gewesen (aus der historischen Rolle im Kalten Krieg heraus); wer ernsthaft glaubt, die Energiekonzerne würden je die vollen Kosten für die Müllbeseitigung übernehmen, ist hoffnungslos naiv, einmal davon abgesehen, dass keiner weiß, was wir mit dem Müll überhaupt machen sollen.

Auch Erneuerbare Energien externalisieren Kosten. Man denke nur an die EEG. Seit die schrittweise verringert wird, sind die Erneuerbaren in unsicheres Fahrwasser geraten. Dasselbe würde passieren, wenn man die realen Kosten von Nuklearenergie auf die Verbraucher umlegte. Der Energiesektor ist schon allein aufgrund seiner strategischen Bedeutung einer, auf dem Markt (Unternehmen) und Staat sich nicht sauber trennen lassen. Überlappungen sind unvermeidbar. Daher ist die Frage, welche Energiequellen man nutzen will, auch eine inhärent politische und nicht marktwirtschaftliche Frage.

7) Danke, SPD!

Zwei wesentliche Ursachen für die steigende Lohnungleichheit waren die Erosion der Tarifbindung und die Sozialstaatsreformen. Die Sozialstaatsreformen – besonders die Verkürzung von Arbeitlosengeld I auf nur noch ein Jahr (1,5 Jahre für Ältere) und die Einführung von Hartz IV – haben vielen Menschen Angst gemacht, beim Arbeitsplatzverlust schnell ökonomisch und sozial abzustürzen. Diese Angst hat sie sehr viel gefügiger gemacht, auf Lohnsteigerungen zu verzichten, um ihren Arbeitsplatz behalten zu können. Gleichzeitig hat die starke Abnahme der Tarifbindung die Ungleichheit weiter erhöht. Arbeiteten 1998 noch 76 Prozent der Beschäftigten in West- und 63 Prozent in Ostdeutschland in Betrieben mit Tarifbindung, waren es 2017 nur noch 57 Prozent im Westen und 44 im Osten. Die Erosion der Tarifverträge hat besonders den Menschen mit geringen Einkommen geschadet, weil sie dadurch zunehmend in Sektoren ohne starke Tarifbindung arbeiten. So kam sogar eine Bertelsmann-Studie zu dem Ergebnis, dass ein großer Teil der steigenden Lohnungleichheit auf fehlende Tarifverträge zurückzuführen ist. An beiden Punkten setzt die SPD jetzt an: Die Menschen sollen sich wieder darauf verlassen können, dass der Sozialstaat das Lebensrisiko Arbeitslosigkeit besser abfedern kann. Gleichzeitig sollen über eine stärkere Tarifbindung und einen höheren Mindestlohn die Löhne stärker erhöht werden, besonders am unteren Rand. Das wichtigste Instrument des Staates, um die Tarifverträge wieder zu stärken, ist die Allgemeinverbindlicherklärung. Das ist die Möglichkeit, den Tarifvertrag, den einzelne Arbeitgeber und Gewerkschaften für Unternehmen einer Branche ausgehandelt haben, auf die ganze Branche auszuweiten. Das heißt, dass auch Beschäftigte und Unternehmen in den Genuss von Tarifverträgen kommen, die bis jetzt keinen Vertrag haben. (Herdentrieb)

Ich fühle mich bestätigt: in meinem Artikel zur Ungleichheit habe ich ja bereits darauf hingewiesen, dass gewerkschaftliche Organisation und eine aktive Rolle der Gewerkschaften elementare Faktoren in der Reduktion von Ungleichheit sind. Möchte man unter den Beschäftigten für möglichst starke Gewinne an Sicherheit und Einkommen sorgen, sollte man Gewerkschaften fördern. Jeder Versuch, das dem freien Markt zu überlassen, produziert zu viele Verlierer, und jeder Versuch, direkt mit Gesetzen zu intervenieren, ist zu grob und mit der legislativen Brechstange. Die Gewerkschaften sind da bessere, weil flexiblere und distanziertere, Akteure.

8) Der Troll-Terrorist

Ein neuer Typus Terrorist ist entstanden und entsteht noch. Ein Troll-Terrorist, der den Massenmord als Instrument einer hypermedialen Inszenierung betrachtet. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer schrieb in einem Tweet: „Dafür kann es keine Erklärung … geben“, und das mag im Schock geschrieben sein oder nicht, aber das exakte Gegenteil ist der Fall: Dafür gibt es eine Erklärung, denn der Terrorist von Neuseeland dachte und handelte nach einem Muster, das uns bereits begegnet ist und noch begegnen wird. Dieser Text ist der Versuch, sich dieser Erklärung anzunähern. […] Der Begriff Troll-Terrorist mag übertrieben oder geschmacklos erscheinen, und ich kann verstehen, wenn man ihn ablehnt. Aber eine bestimmte Form der Netzkultur findet sich sehr eindeutig in den Zeilen des Schriftstücks, bei der Tat selbst und ebenso in der Art der Verbreitung, etwa auf 8chan. […] Das Manifest muss in Kenntnis dieser kulturellen Prägung des Verfassers gelesen werden, und daraus folgen verschiedene Regeln für die Analyse des Textes:

  • Jeder Satz kann ironisch gemeint sein, nur zur Provokation geschrieben oder um Verwirrung zu stiften, denn öffentliche Verwirrung gehört zu den wichtigsten Zielen des Trolls.

  • Trotzdem scheinen für Insider und andere Sachkundige die tatsächlichen Inhalte durch, denn die gibt es natürlich trotzdem, es handelt sich um ein echtes Manifest.

  • Weil das Dokument relativ lang ist und vermutlich unter Zeitdruck geschrieben wurde, taugt als Annäherung an die tatsächliche Haltung des Verfassers am besten die Konsistenzprüfung: Findet sich eine Aussage häufiger, auch in verschiedenen Kontexten und aus verschiedenen Blickwinkeln, ist sie mit größerer Wahrscheinlichkeit ernst gemeint.

  • Und schließlich kann man das Dokument vor allem dort als stimmig betrachten, wo es im Einklang mit der terroristischen Tat steht. (Sascha Lobo, SpiegelOnline)

Die Überlappungen zwischen dieser Troll-Community aus den chan-Foren und den Gewalttätern aller Couleur – ob Terrorismus, Gewaltdrohungen o.Ä. – sind ziemlich frappant und bereits bei der #Gamergate-Affäre aufgefallen. Es handelt sich um eine Radikalisierung einer bestimmten Untergruppe junger Männer, so wie der islamistische Terrorismus sich ebenfalls einer bestimmten Gruppe junger Männer bedient. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren und Einflüssen, die hier eine Rolle spielen und die sich auch nur bedingt vergleichen lassen, aber eine Gemeinsamkeit besteht meines Erachtens nach in der Krise der Männlichkeit, die ein weltweites Phänomen ist. Die entsprechende Untergruppe wird durch die Verlockungen der jeweiligen Ideologie angezogen.

9) Der Schwachpunkt der selbsternannten Sprachwächter

Es lohnt es sich, das Kampfwort »Gender-Unfug« etwas genauer zu betrachten und seine Verwender*innen bei genau diesem Wort zu nehmen. Der Versuch, Sprache davor zu schützen, dass sie sich verändert, entspringt nicht der Liebe zur Sprache, wie ihre Vereinsmeier*innen glauben machen wollen, sondern der Liebe zum Hergebrachten, zum Immer-so-Gewesenen. Es ist kein Obrigkeitsakt, wenn eine Behörde beschließt, in Zukunft nicht nur generisch Männer anzusprechen. Die Behörde reagiert damit auf eine bereits stattfindende Veränderung der Sprache, sie bildet soziale und politische Realität ab. Die Unterzeichner*innen von Sprach-Stillstands-Petitionen aber fürchten sich buchstäblich vor dem Unfug: also davor, dass die Dinge aus den Fugen geraten. Sie fürchten sich davor, dass Menschen sich nicht mehr fügen, zum Beispiel darin, nicht genannt und nicht angesprochen zu werden. Sie fürchten sich davor, dass nicht nur die Sprache, sondern die Welt aus den Fugen gerät: ihre vertraute Welt, in der alles an seinem Ort ist. In der immer die oben sind, die immer schon oben waren, und die draußen, die immer schon unten waren. Von diesem Unfug kann es daher gern mehr geben. […] Warum benutzen die Sprachschützer*innen die schreckliche Metapher von der »Vergewaltigung der Sprache«? Sie findet sich auf der rechten Meinungsseite »Tichys Einblick«, deren Chef zu den Erst-Unterzeichnern des Aufrufs gehört, und auch die CSU-Politikerin Bär verwendet sie. Wie hässlich, geschmacklos und verletzend kann ein Sprachbild sein? »Man kann Sprache nicht vergewaltigen«, schreibt meine Kollegin Alena Schröder. Man kann nur die Traumata anderer für billige Effekte einsetzen. Der Eindruck, dass es ihr nicht um die Unversehrtheit der Sprache geht, drängt sich auch bei Sibylle Lewitscharoff auf: »Eros hat seine Launen und Abgründe«, schreibt sie in ihrem Text zu »Sprachpolizei und Gender-Unfug«, und weiter: »Die Preisgabe des Körpers ist ein heikel Ding. Die Sprachdrift, die sie begleitet, verträgt keine starre Reglementierung. Männer wissen oft nicht mehr recht, was sie sagen und wie sie es sagen sollen, wenn sie eine Frau begehren. Die Krux ist: Sie werden zu unentschlossenen Hasenfüßen. Doch der durch und durch gezähmte Mann, der nichts riskiert, ist so erotisch wie eine Blindschleiche.« (Till Reather, SZ)

Die Erotisierung und Objektifizierung der deutschen Sprache alleine ist ein lohnendes Studienobjekt bei diesen Leuten, fürchte ich. Wie man sich so auf überkommende Äußerlichkeiten fixieren kann bleibt mir schleierhaft. Männer wissen oft nicht mehr, was und wie sie sagen sollen, dass sie eine Frau begehren? Das liegt sicherlich nicht am Sprachwandel und Genderstern. Es geht um eine Weigerung, sich zu ändern. Und das kommt dem Kern auch viel näher.

Die selbst ernannten „Sprachschützer“ empfinden die Änderung der Gesellschaft als Bedrohung; sprachliche Änderungen sind da nur eine von vielen entsprechenden Ausprägungen. Das führt wieder zurück zu dem Gespräch, das ich mit Stefan Pietsch geführt habe. An Überkommenem festhalten, Traditionen bewahren zu wollen, ist ja grundsätzlich kein Problem. Zum Problem wird es, wo ein Gegensatz zwischen dem „Natürlichen“ auf der einen und der aufoktroyierten, als künstlich-fremd empfundenen auf der anderen Seite aufgemacht wird. Die Tradition von gestern ist die bedrohliche Veränderung von vorgestern. Änderungen die Legitimität abzusprechen ist genauso falsch und gefährlich, wie jegliche Tradition als illegitim abzustempeln.

10) Alt und unklug

Christian Lindner hat mittlerweile klargestellt, wie er das mit den „Profis“ gemeint hat. Nämlich nicht so, dass die Schüler Laien sind und die Politiker Profis. Vielmehr will er damit gesagt haben, dass man die Klimarettung den Ingenieuren und Erfindern überlassen sollte. Was wiederum zeigt, dass er entweder keine Ahnung hat oder keine haben will. Weil jeder, der sich mit der Materie ein wenig beschäftigt – wie zum Beispiel die Schülerinnen und Schüler –, weiß, dass wegen des Zeitdrucks neue Erfindungen und Treibstoffe allein bei Weitem nicht ausreichen werden, um die minimalen Klimaziele zu erreichen. Hätte man vor dreißig Jahren auf die ersten Klimawarner gehört, so hätten Veränderungen nur in den Maschinen wahrscheinlich ausgereicht. Heute müssen Verhaltensänderungen der Menschen hinzukommen.  […] Die Politik sollte damit aufhören, diese jungen Leute zu maßregeln oder mit Lob einzulullen, sie sollte ihre Arbeit machen. Was nämlich die Bundesregierung gerade tut beziehungsweise unterlässt, ist ein ausgemachter politischer Skandal. Vor vier Jahren hat diese Koalition den Pariser Vertrag unterschrieben, der nicht weniger bedeutet als eine mittlere Revolution unserer Lebens- und Produktionsweise. Dies jedoch wurde der Bevölkerung verschwiegen.  […] Und heute, da es klimapolitisch zum Schwur kommt, da es konkret um Energie-, Agrar- und Verkehrswende geht, wirbt die Regierung nicht etwa verspätet doch noch für die Politik, die sie versprochen hat. Stattdessen beschimpft sie Ökologen und die Freitagsbewegung und tut so, als müsse nach dreizehn Jahren grüner Ökokratie mal endlich wieder Maß und Mitte Einzug halten. Nur, mit dem ewigen Anmoralisieren der Ökologen bringt man kein einziges Kohlendioxid-Molekül aus der Atmosphäre. Dass die Schülerinnen und Schüler auf diese etwas irrwitzige Kommunikation der „Erwachsenen“ nur mit moderaten Demonstrationen reagieren, zeugt von ihrer Reife. (Bernd Ulrich, Zeit)

Ich halte Lindners Äußerung ja grundsätzlich für sinnig. Ohne die Unterstützung von Experten, ohne entsprechende Ideen, wird nicht allzuviel möglich sein. Aber Ulrichs Kritik ist absolut richtig. Denn es sind ja gerade Lindner und seine Spießgesellen, die 30 Jahre lang NICHT auf die Experten und Profis gehört haben und auch weiterhin keinerlei Anstalten machen, dies zu tun. Der ganze Spruch von den Profis ist letztlich nur ein Ablenkungsmanöver. Dabei wäre, und das sage ich immer wieder, ein Korrektiv der oftmals von reichlich dämlichen Partikularinteressen bestimmten Grünen (ich sage nur Homöopathie…) dringend notwendig und mehr als hilfreich. Aber die völlige Überzeichnung der aktuellen Stagnation als irgendwie radikale Agenda, der man sich entgegenstemmen müsste, blockiert jegliche Änderung – und wird dazu führen, dass, wenn sich Handlungen dann nicht mehr weiter aufschieben lassen, entweder irgendein unüberlegter Unsinn mit der heißen Nadel gestrickt wird oder eben dann die einzigen, die einen Plan haben, egal wie doof der Plan ist, diesen umsetzen können.

11) Medicare for America, Beto O’Rourke’s favorite health care plan, explained

In his early days as a presidential candidate, Beto O’Rourke has walked away from supporting single-payer Medicare-for-all and into the arms of another health care plan: Medicare for America. That plan, introduced last year by Reps. Rosa DeLauro (D-CT) and Jan Schakowsky (D-IL), was founded on the previous work of the Center for American Progress and Yale professor Jacob Hacker. It is the Democratic establishment’s alternative to the single-payer approach favored by Sen. Bernie Sanders (I-VT) and the democratic socialist left. It would not move every American into a government health care plan over the next few years, as the Medicare-for-all bill authored by Sanders would. Employer-based insurance, which covers half of all Americans, would be preserved, though workers would have the option of leaving their work plan to join the new Medicare program. Over a long enough timeline, however, Medicare for America would likely cover most and maybe all Americans under a single government plan. The uninsured and people on Medicaid or Obamacare would be moved into the new public coverage right away, and newborns would be enrolled automatically in the plan as well. O’Rourke has quickly become the bill’s most prominent proponent, citing it on the campaign trail as the best path to universal coverage despite his earlier support for single-payer health care. He is selling it as the more politically palatable solution. (vox.com)

Es ist faszinierend zu sehen, wie sich in der Healthcare-Debatte das Overton-Fenster verschiebt. In der Obama-Ära wurde der ACA als quasi radikalste, und am weitesten außen liegende, Alternative gesehen. Nun, zwei Jahre später, gilt sie in der gesamten Partei als inakzeptabel weit rechts außen. 2010 waren sich alle führenden Democrats einig, dass auch nur die Inklusion einer „public option“ das Scheitern des Gesetzwerks bedingen würde. Heute ist eine public option die moderateste Option, die diskutiert wird. Und die Republicans haben sich das selbst zuzuschreiben. Hätten sie nicht an ihrer extrimistischen Maximallösung festgehalten, Obamacare ersatzlos abschaffen zu wollen, wäre der Boden nun bei weitem nicht so fruchtbar für weitreichendere Lösungen.

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  • derwaechter 26. März 2019, 09:35

    Zu 2.
    Damit es keine Missverständnis gibt gleich zu Anfang. Eine derartige Schieflage finde ich nicht gut.

    Allerdings bin ich nicht sicher ob „die Frauen“ nicht schlicht die persönlich objektiv bessere Wahl treffen.

    Was ist denn erstrebenswerter: Netzwerken wie blöd für politische Positionen die so toll nun wirklich nicht sind. Und dazu (wenn überhaupt) sehr schlecht vergütet. Und als Preis dafür die eigenen Kinder kaum sehen.

    Oder aber sich den Mist nicht anzutun und stattdessen die knappe Zeit auf Familie (oder Beruf und Hobbies) zu konzentrieren.

    Ich sagen mal so, es gibt wenig Leute die auf dem Sterbebett denken: Ach wäre ich doch bloss Dorfbürgermeister geworden. Aber es gibt viele, die am Ende bereuen so wenig Zeit mit ihren Kinder verbracht zu haben.

    Zweiter Gedanke. Anstatt zu gucken wie die Geschlechter Verteilung in den politischen Ämtern ist sollte man auch gucken, wie viele in der jeweiligen Gruppe (Männer vs Frauen) sich so umfangreich politisch engagieren, dass die für diese Ämter überhaupt in Frage kommem. Man wird in etwa folgendes feststellen (Zahlen sind geraten): 98% der Männer und 99% der Frauen verbringen ihre Zeit lieber mit anderen Dingen.

    Das Problem sind also nicht unbedingt geschlechtsspezifische Präferenzen sondern die absurd hohen Ansprüche an Zeit und Einsatz für diese Ämter. So lange dass so bleibt wird sich (völlig zu recht) nur ein sehr sehr kleiner Teil der Bevölkerung überhaupt dafür hergeben wollen.

    • Stefan Sasse 26. März 2019, 13:57

      Naja, Bürgermeister ist auch kein Amt, für das man sich ohne Bereitschaft viel Zeit zu investieren bewerben sollte irgendwie…

      • derwaechter 26. März 2019, 14:16

        Jein. Wenn man Arbeit (sei es Bürgermeister, Arzt oder Manager) so organisiert, dass sie Familienfreundlicher wird, ist das schon sinnvoller als potentielle Kandidaten vor die Wahl zu stellen entweder ihre Kinder nur schlafend zu sehen oder das Amt auszuüben.

        • Stefan Sasse 26. März 2019, 17:49

          Oh, das ist völlig klar. Ich wollte nur nicht die Aufgaben kleinreden.

  • Stefan Pietsch 26. März 2019, 10:40

    @4) Der Mann ist Weltkulturerbe

    James Bond ist eine Marke, die weltweit pro Film zwischen einer halben und einer Milliarde Dollar einspielt. Und nein, 007 ist keine Projektionsfläche für Männerfantasien. Seit Daniel Craig die Rolle übernommen hat, sehen mehr Frauen denn je den Kauf um die Weltenrettung.

    Wer der absurd komikhaften Superhelden von Marvel überdrüssig ist, findet in James Bond noch einen Macho, der im Zweifel mit Fäusten und nicht mit Laserwaffen für das Gute kämpft. Das ist allemal spannender.

    Es gibt nicht beliebig viele gute Scripschreiber und Regisseure. Und schon gar nicht gibt es das in der weiblichen Form. Ein James-Bond-Film ist aber weit zu teuer, um ihn einem Genderexperiment auszusetzen.

    • Stefan Sasse 26. März 2019, 13:58

      Ich habe mich ja auch dagegen ausgesprochen, oder?

      • Stefan Pietsch 26. März 2019, 14:17

        Na ja, Du willst noch eine Superwoman kreieren, als hätten wir nicht längst im Kino ein Übermaß an Comic-Helden. Die Leute sind es längst satt, weshalb seit fast zwei Jahrzehnten die Besucherzahlen zurückgehen. Ich kann das bei mir selber beobachten: war ich vor 4, 5 Jahren noch 20-30 mal im Kino, wird heute vielleicht noch 4-8mal eine Kinokarte gekauft.

        Das immer Gleiche will man auch nicht sehen und der Überdruss an Spezialeffekten wie mit After Effects erstellten Gimmicks geht mir auch eher auf die Nerven.

  • Stefan Pietsch 26. März 2019, 10:49

    ad 6:
    In allen Formen wird ein gewisser Teil der Kosten externalisiert.

    In dieser allgemeinen Form gilt die Aussage für alles und begründet überall staatliche Eingriffe. Tatsächlich hat die Wissenschaft schon sehr früh festgestellt, dass externe Kosten sich nur begrenzt wirklich umreißen lassen. Schon das Fallobst kann zu externen Kosten führen.

    Die Abwerbung eines qualifizierten Mitarbeiters produziert externe Kosten. Und für Wissensübertragung von Uni zu Unternehmen wird meist ein Preis fällig.

    Beim Thema Klimawandel hat sich Deutschland eingemauert und die Kids gleich mit. Das lässt sich erkennen, wenn die protestierenden Schüler den Mund aufmachen und ihre Vorstellungen skizzieren. Innovative Gedanken sind etwas anderes.

    • Ant_ 26. März 2019, 13:41

      Was wären denn dann innovative Gedanken? Wir wissen jetzt seid 30 Jahren, dass CO2 in der Atmosphäre ein Problem ist, und haben in den letzen 30 Jahren genau so viel davon in rausgepustet, wie in der gesamten Zeit davor. Das Innovationen nötig sind, finde ich unbestritten. Mein Eindruck ist nur, dass auf der technische Seite einige davon tatsächlich entstanden sind, und auf der politischen Seite…nicht. Ich finde Ihre Haltung, als Mitglied Ihrer Generation, die politisch diese 30 Jahre zu verantworten hat, jetzt vom Spielfeldrand Noten zu verteilen an junge Menschen, die wirklich existenziell besorgt sind ( mit gutem Grund),in Bezug auf Innovation und moralischer Orientierung, extrem borniert. Ihre Generation hat sich kollektiv nämlich dazu entschieden, dass sie es besser fände, wenn die nachfolgenden Generationen die externen Kosten Ihres Lebensstils tragen muss. Und ist jetzt das erste Mal mit einer moralischen Kritik dieser Entscheidung konfrontiert – die meiner Meinung nach übrigens absolut zahnlos daher kommt.
      So, Rant vorbei, und vielen Dank fürs Zuhören.

      • Stefan Sasse 26. März 2019, 14:01

        Exakt.

      • Stefan Pietsch 26. März 2019, 14:01

        Was wären denn dann innovative Gedanken?

        Tja, das liegt ja schon im Wortsinne. Wäre ich besonders innovativ, wäre ich Vordenker, das gilt ja als besonders positiv. Und meine Vorstellungen halte ich zurück für einen eigenen Artikel. 😉

        Jedenfalls haben wir in den letzten 20 Jahren gezeigt, wie Energiewende und Klimaschutz nicht gehen. Davor waren wir ganz gut unterwegs, weil wir es vermochten, die extrem schmutzigen Kraftwerke des Sozialismus durch weit saubere Einrichtungen zu ersetzen. Das scheint zumindest ein erfolgversprechender Weg zu sein.

        Nun haben wir bewiesen, dass wir ruckzuck aus einer sauberen Energie (Atomkraft) aussteigen können und versuchen das Gleiche mit der Kohle. Die ist allerdings nur stark geworden, weil wir ja unbedingt schnell aus der Atomkraft rausmussten. In der Beschreibung für einen 6jährigen hört sich das nicht besonders clever an. Für einen 16jährigen Enthusiasten dann wieder schon. Dann haben wir mit hohem Einsatz Erneuerbare Energien für die nicht-scheinende Sonne entwickelt und Rotoren gebaut, damit die die Insekten von der Karte putzen. Was nun neue Probleme verursacht. Dafür haben wir die höchsten Energiepreise für ineffiziente Energieträger und hohe Vorschriften für energetische Bauweisen, aber nicht ausreichend Wohnungen, wo die Menschen leben können. Irgendwie Schildbürgerstreiche.

        Von jungen Leuten hätte ich dann schon mehr erwartet als Ideen, was man alles verbieten müsste, damit das mit dem Klimaschutz dann doch noch funktioniert. Das denken sich auch 50jährige aus, nur auf die hat man lange nicht gehört. Dass die Ignoranz solcher Verbieter nicht ganz unbegründet ist, darauf kommen junge Leute nicht. Möglicherweise fehlt es da an Lebenserfahrung.

        Ich war mit 19 auch existenziell besorgt. Verdreckt im Schützengraben fürchtete ich, dass es in ein paar Jahren keine Bäume mehr gibt, überall Atompilze aus dem Boden wachsen und der Russe von Dänemark kommend Europa überrollt. Ist irgendwie alles nicht eingetreten. Meist war die menschliche Phantasie Untergangsprophezeiungen überlegen. Warum sollte das jetzt nicht so sein?

        Okay, bei einer so phantasielosen aber besorgten Jugend müssen einen die nächsten Jahre tatsächlich mit Sorge erfüllen.

        • Ant_ 26. März 2019, 14:32

          Replik: Was zu tun ist, wissen wir doch von den Spezialisten, auf die Herr Linder verwies.
          Die sagen: Raus aus der Kohle, weniger Fleisch essen, Verkehr elektrifizieren, CO2 mit einem Preis versehen, der den Konzernen wirklich weh tut damit diese ihr Verhalten ändern. Das sagen die ja auch schon seit 20 Jahren. Die Schüler fordern jetzt, diese *realistischen* und *praktikablen* und *wirksamen* Forderungen *endlich* umzusetzen. Mit Ihrer Position, „Die haben nicht genug Lebenserfahrung, und ausserdem sind Verbote doof“ reproduzieren Sie genau den Umstand, der von der jungen Generation angekreidet wird. Sie sind mit diesen Protesten gemeint, denn Sie sind ein Teil des Problems.
          Soll ich mal eine zahnige Forderung formulieren, von der Sie mir gerne attestieren können, dass Sie radikal und nicht umsetzbar ist:
          Ganz einfach, mit legen einen %-Abschlag auf sämtliche Alterbezüge fest, die in Bezug auf verringerte CO2 Emissionen berechnet wird, mit denen wir dann die Aufräumarbeiten bezahlen, die nötig sind, weil die jetzigen und zukünftigen Rentner es verkackt haben, und internaliseren somit deren Versuch, die Kosten auf die junge Generation abzuschieben. Begründung: Den Planeten für alle kommenden Generationen zu Grunde zu richten ist die definitiv viel schlimmere Verletzung des „Generationenvertrags“ als eine verringerte Rentenauszahlung, und der größere Vertrauensbruch. Wenn Sie sich über so etwas echauffieren würden, wäre ich ja voll bei Ihnen.
          Und in Bezug auf Ihre damaligen Sorgen und ihrem gesunden Optimismus für eine Zeit, die Sie höchstwahrscheinlich nicht mehr miterleben:
          Der Klimawandel ist bereits da, und er wird nicht weniger werden. Es gibt einen wissenschaftlichen Konsens darüber. Die Einbildung besteht darin, dass wir noch 20 Jahre weiter machen können und die Kohle 38 abstellen, und das irgendwie gut gehen wird, das ist realitätsfern – und nicht die radikalen Forderungen.

          • Stefan Pietsch 26. März 2019, 14:53

            Tja, da picken Sie sich raus, was Ihnen gefällt. Da stand auch was von Atomkraft. Das Lustige ist ja, dass so mancher Umweltbewegte heute sagt: „Na gut, war ein bisschen schnell, aber jetzt ist es so.“ Anderen dauernd Dummheiten vorwerfen, wo man frisch eine begangen hat, ist auch nicht gerade Ausweis von Aufrichtigkeit. Das bewegt sich ungefähr auf dem Ehrlichkeitslevel der Brexiteers.

            Es stoßen ja nicht nur Konzerne CO2 aus und als das große Problem wurden die USA und China benannt. Die deutsche Bundeskanzlerin (wir sollten das mal im Grundgesetz ändern) hat keinen Zugriff auf die US- und chinesische Innenpolitik.

            Sie können gerne auf Fleisch verzichten und ich bin bereit, 40% mehr für das Steak zu bezahlen. Das wäre mein Deal, aber ich fürchte, der passt nicht zu Ihren politischen Vorstellungen.

            Ganz einfach, mit legen einen %-Abschlag auf sämtliche Alterbezüge fest, die in Bezug auf verringerte CO2 Emissionen berechnet wird

            Ein ziemlich idiotischer Vorschlag, denn auch 2030 werden die Menschen noch CO2 erzeugen – und sei es, das sie atmen.

            Den Planeten für alle kommenden Generationen zu Grunde zu richten ist die definitiv viel schlimmere Verletzung des „Generationenvertrags“ als eine verringerte Rentenauszahlung, und der größere Vertrauensbruch.

            Also sind Sie der Ansicht, dass die Jungen im Rentensystem ausgenutzt werden? Darf ich das notieren?

            Der Klimawandel ist bereits da

            Der Russe war auch da, auf deutschem Boden und mit vielen Panzern. Den sauren Regen gab es auch so wie verdreckte Flüsse. Für deren Verschmutzung waren Deutsche verantwortlich. Aber für die steigenden Temperaturen in Jamaika bin ich nicht verantwortlich und wenn die Sommer hier ein bisschen wärmer werden, habe ich noch etwas für das allgemeine Wohlbefinden getan, wenn ich fliege.

            Ihr Problem hinkt daran, dass Sie Verantwortung nicht zuweisen können, es sei denn, Sie nehmen 7 Milliarden Menschen in Haftung. Seltsamerweise fordern das die Future-for-Fridays Aktivisten nicht und in China und Indien gehen erstaunlich wenige junge Leute auf die Straße. Und der argentinische Großbauer findet es auch nicht so lustig, wenn jetzt wegen ein paar besorgten Kids in far old Germany gegen seine pupsenden Rinder demonstrieren.

            Mein argentinisches Filetsteak lasse ich mir dennoch schmecken. Sie können dafür an der Rübe knabbern. 🙂

          • Stefan Sasse 26. März 2019, 17:50

            Hat aber den Vorteil, dass die Verantwortlichen bis dann in Rente und nicht mehr in Verantwortung sind.

  • R.A. 26. März 2019, 11:19

    „Man sehe sich nur Deutschland in der Euro-Krise an. Es fuhr eine hart auf seine eigenen Interessen ausgerichtete Politik, die Südeuropa nachhaltig destabilisierte.“
    Das ist eine sehr eigenwillige Darstellung. Südeuropa wurde durch jahrelange unsolide Haushaltspolitik der dortigen Regierungen destabilisiert. Und der „Egoismus“ Deutschlands bestand schlicht darin, Geldgeschenke nicht im gewünschten Umfang zu machen. Es ist schon recht dreist von den südeuroäischen Regierungen das als Zumutung und deutsche Bevormundung zu sehen.
    Im übrigen nützt es auch der deutschen Exportwirtschaft wenig, wenn man für exportierte Güter nur wertlose Schuldscheine erhält.
    Ansonsten gibt es da weder eine echte Parallele zur US-Politik der Zwischenkriegszeit noch eine Verbindung zur Flüchtlingskrise.

    2.) „Das kostet wahnsinnig Zeit.“
    Richtig. Nur sehe ich nicht, daß die klassische Frauenrolle mit „nur Familie“ weniger Zeit zum Netzwerken läßt als die klassische Männerrolle mit voller Berufstätigkeit. Wenn man sich anschaut, wieviele kommunale Termine tagsüber liegen und für Berufstätige eigentlich nicht möglich sind haben Frauen eigentlich eher bessere Chancen.

    3.) „Ob Merz oder AKK, beide erklärten …“
    Betonung auf „erklärten“. AKK erzählt viel, liefert aber nicht. Kann auch gar nicht liefern, solange Merkel die Schlüsselrolle behält. Daher sind auch keine Auswirkungen aufs Wählerverhalten zu erwarten.

    4.) Da bringe ich mal ein Zitat (Achtung, der Typ ist inzwischen bei der AfD, ist hier aber nicht von Belang):
    „Seit Jahren kennt Hollywood nur Heroinen. Ob ‘Alien’ mit Sigourney Weaver, ‘Underworld’ mit Kate Beckinsale, Uma Thurman in ‘Kill Bill’; ob ‘3 Engel für Charlie’, ‘Tomb Raider’, ‘Resident Evil’, ‘Aeon Flux’ oder ‘Tribute von Panem’. Selbst bei den X-Men ist die mächtigste Figur eine Dame mit dem Namen Phoenix. Und auch Disney hat der feministischen Indoktrination nachgegeben: ‘Mulan’, ‘Merida’ und anderer Quatsch mehr.

    Erstaunlich ist nicht nur die Diskrepanz zur Wirklichkeit, die jeder feststellt, der sich nur ein wenig mit Kampfsportarten auskennt. Erstaunlich ist auch die Simplizität der Gladiatorinnen: Fast immer Killermaschinen ohne innere Konflikte, devot ihrem Tötungsauftrag hingegeben, effektiv, humorlos, langweilig – KZ-Wächterinnen mit Model-Maßen. Im Vergleich sind Bond-Filme Meisterwerke der psychologischen Zeichnung.

    Auffällig: Fast alle Filme stammen aus den Hochzeiten der Harvey Weinsteins. Gegen deren sexuellen Übergriffe waren die Spezialistinnen für Nahkampf und Vernichtung offenkundig wehrlos, so als wäre ihnen das Herz in den Rock gerutscht – respektive den Catsuit. Auch beim ideologisierten Frauenbild bleibt Hollywood die Stadt der Träume.“

    6.) “ Daher ist die Frage, welche Energiequellen man nutzen will, auch eine inhärent politische und nicht marktwirtschaftliche Frage.“
    Richtig. Und das war schon immer so. Es waren NICHT RWE und Co, die die Kernkraft haben wollten. Die wurde ihnen von der Politik (vor allem SPD und CSU) aufgezwungen. Politisch war dann auch die Entscheidung aus der Wiederaufbereitung auszusteigen (und erst dadurch bekam man ein Entsorgungsproblem). Und inzwischen ist das fast reine Planwirtschaft, im Auftrag durchgeführt von nur beschränkt selbst entscheidenden Privatgesellschaften.

    7.) „Möchte man unter den Beschäftigten für möglichst starke Gewinne an Sicherheit und Einkommen sorgen, sollte man Gewerkschaften fördern.“
    Da sind gleich zwei Denkfehler drin.
    Gewerkschaften fördern die individuelle Sicherheit einzelner Arbeitsplätze innerhalb einer Firma. Gefährden aber die Zahl an Arbeitsplätzen insgesamt.
    Und sie sorgen für weniger Ungleichheit, aber nicht für mehr Gesamteinkommen – was die unteren Lohngruppen mehr kriegen geht zu Lasten der übrigen Kollegen.

    9.) „Zum Problem wird es, wo ein Gegensatz zwischen dem „Natürlichen“ auf der einen und der aufoktroyierten, als künstlich-fremd empfundenen auf der anderen Seite aufgemacht wird.“
    Genau diesen Gegensatz gibt es aber heute. Es gab schon immer „Sprachschützer“, die gegen Neuerungen gewettert haben. Aber da ging es fast immer um Neuerungen (z.B. Anglizismen), die von Sprechern freiwillig verwendet wurden. Das ist heute aber ein Nebenthema – aktuell geht es im wesentlichen um aufoktroyierte Änderungsideen. Ein wesentlicher Teil des Protests richtet sich gegen den Zwang.

    • derwaechter 26. März 2019, 12:40

      zu 9) Genau das Zitat hatte ich mir auch raus kopiert um was dazu zu sagen 🙂

      Genau den Gegensatz gibt es bei der gendergerechten Sprache nämlich sehr wohl. Sie ist objektiv betrachtet nicht natürlich gewachsen sondern wird künstlich erschaffen. Das klappt selten und dann nur in begrenzten Bereichen (z.B. bei der Germanisierung der Fussballsprache in Deutschland hat das funktioniert. In der Schweiz sagt man hingegen immer noch Goalie und Penalty!).

      Till Reather schreibt im zitierten Artikel „Es ist kein Obrigkeitsakt, wenn eine Behörde beschließt, in Zukunft nicht nur generisch Männer anzusprechen. Die Behörde reagiert damit auf eine bereits stattfindende Veränderung der Sprache,“
      Das ist schlicht falsch. Die Behörde passt sich hier nicht einer sprachlichen Veränderung an sondern versucht eine solche herbeizuführen.

      Du schreibst „Die selbst ernannten „Sprachschützer“ empfinden die Änderung der Gesellschaft als Bedrohung“ und Reather führt diesen Gedanken ebenfalls sehr weitgehend aus.
      Das ist Ad-Hominem Argumentationsweise, oder nicht?

      • Ant_ 26. März 2019, 13:32

        Also, nur um dieses Beispiel zu bemühen und Ihre Position nachzuvollziehen:
        Verantwortliche Menschen in einer Behörde kommen, nach eigener Aussage, durch einige Reflexion zu der Position, dass ihre bisherige Praxis normativ nicht in Ordnung war, und sie diese jetzt ändern möchten. Sie sind damit mit eine der Kräfte, die für einen Sprachwandel sorgen. Ich verstehe das Problem nicht, das ist doch genau das gleiche Phänomen, wegen dem Sklaverei abgeschafft wurde, es geht nur um die Richtung, die Ihnen politisch nicht gefällt? Dann finde ich, dass Sie dies auch einfach so benennen könnten.

        • derwaechter 26. März 2019, 14:12

          Sklaverei?? Gehts noch eine Nummer grösser?

          Und welche Richtung gefällt mir denn politisch nicht wenn ich meine, dass sich das Gendersternchen nicht natürlich entwickelt hat sondern künstlich geschaffen bzw. etabliert werden soll?

          • Ant_ 26. März 2019, 14:41

            Die Sprache ist ein Kulturraum und dort gibt es per definition keine „natürliche“ Entwicklung, weil alle Kultur künstlich ist, und jede Veränderung von irgendjemandem betrieben wird. Von daher ist dieses Argument Unsinn.

            Und in Bezug auf Sklaverei: Es geht mir darum, was denn Ihr Modell von moralischem Fortschritt ist, wenn nicht, dass Menschen über ihre Positionen reflektieren, und dann ihr Verhalten ändern? Machen wir das alle in der Gesellschaft, dann haben wir irgendwann einen Konsens, und dann darf die Behörde ihre Briefe umstellen? Cool, dann bräuchten wir auch keine Parteien weil es keine Partikularinteressen mehr gibt und keine Pluralität.
            Ihre Position ist einfach, dass Sie die Gründe, die von der Behörde angegeben werden, nicht teilen und deswegen diese Veränderung nicht gut heissen. Wenn das Verhalten umgekehrt wäre, und die Verlautung wäre „Wir haben das mit dem gendern jetzt mal 5 Jahre probiert, und es funktioniert irgendwie nicht“ würden Sie mit Sicherheit nicht sagen „Boah, da wird voll eine Agenda von Seiten des Staates gegen die Bevölkerung durchgedrückt und das ist echt nicht okay, diese Kopfgeburt, jetzt nicht mehr zu gendern, können die nicht sehen, dass das bei der Bevölkerung(TM) nicht ankommt?“

            • derwaechter 26. März 2019, 16:31

              Blödsinn.

              Sie können gerne mit sich selbst diskutieren. Sie wissen ja offenbar besser als ich, was ich alles so meine….

    • Stefan Sasse 26. März 2019, 14:00

      4) ist Satire, oder?
      6) Ja, aber die Nuklearentscheidungen fielen ja in den 1950er Jahren.
      7) Nicht zwingend, es kommt auch auf die Größe des zu verteilenden Kuchens an.
      9) Nö, das ist eine reine Wahnvorstellung, in die ihr euch reinsteigert.

      • derwaechter 26. März 2019, 14:22

        „Wahnvorstellung, in die ihr euch reinsteigert“

        Oh man, jetzt wird die Diskussion unterirdisch. Seine Antwort zu Punkt 9 war doch ganz vernünftig. Warum kommst Du dann mit so was?

      • R.A. 26. März 2019, 16:12

        „4) ist Satire, oder?“
        Nein. Den Nachsatz mit Weinstein kann man auch streichen, aber ich finde es schon erstaunlich, wie viele klassische Männer-Helden-Rollen à la Bond schon mit Frauen nachinszentiert wurden – und wie trübe die Ergebnisse waren.

        „6) Ja, aber die Nuklearentscheidungen fielen ja in den 1950er Jahren.“
        Wieso „aber“? Die Nachwirkungen gehen ja bis heute. Und die Entscheidungen zur Wiederaufbereitung (das war im Prinzip schon der halbe Atomausstieg) kam deutlich später.
        Die ganze Energiepolitik ist seit dem Krieg von der Politik getrieben, ziemlich kurzsichtig, mit ständigen Kurswechseln. Das macht die Sache so teuer.

        „7) Nicht zwingend, es kommt auch auf die Größe des zu verteilenden Kuchens an.“
        Aber genau sind die Gewerkschaften auch nicht hilfreich. Gerade die Branchen mit besonders schön wachsenden Kuchen haben besonders wenig Gewerkschaftseinfluß.

        „9) Nö, das ist eine reine Wahnvorstellung, in die ihr euch reinsteigert.“
        Das ist eine substanzlose Beleidigung.
        Es ist doch nicht zu leugnen, daß die Sprachveränderung wg. Gender NICHT wie sonst Sprachveränderungen im täglichen Alltag der Sprechenden entstanden ist, sondern von irgendwelchen Ideologen am grünen Tisch entworfen wurde und nun den Leuten aufgedrückt werden soll.

        • Stefan Sasse 26. März 2019, 17:52

          6) Ja, da kriegst du keinen Widerspruch. Aber diese Feststellung hilft uns ja recht wenig weiter, oder?
          7) Was ich auch für problematisch halte.
          9) Niemand zwingt gerade irgendwen, das zu verwenden. Niemand.

          • R.A. 26. März 2019, 18:12

            „Aber diese Feststellung hilft uns ja recht wenig weiter, oder?“
            Ähm – Du hattest postuliert, daß es bei Energie um Politik geht und nicht um Marktwirtschaft. Ich habe Dir zugestimmt und das noch verstärkt mit dem Hinweis, daß das schon lange so ist.
            Ob das insgesamt weiterhilft? 😉

            „7) Was ich auch für problematisch halte.“
            Daß Gewerkschaften beim Vergrößern des Kuchens behindern halte ich auch für problematisch.

            „9) Niemand zwingt gerade irgendwen, das zu verwenden.“
            Das ist falsch.
            Natürlich geht niemand ins Gefängnis, wenn er sprachlich nicht gendert. Aber es wird ziemlicher Druck ausgeübt. Auf die öffentlichen Angestellten, die den behördlichen Sprachregeln folgen müssen. Auf Leute in den Medien, die entsprechende Vorgaben kriegen. Auf Politiker oder Geschäftsleute, die mit Shitstorms kleingemacht werden. Als Student, dessen Arbeit abgewertet wird.
            Die meisten Privatleute können die Vorgaben (noch) ignorieren. Aber mit natürlicher Sprachentwicklung hat das alles nichts zu tun.

            • GerdHeiner 26. März 2019, 18:53

              ad 9) R.A. hat Recht!

              An der Uni Innsbruck beispielsweise, da studiert einer meiner Söhne, heißt es lapidar: „gendergerechte Formulierung ist Voraussetzung für eine positive Note“!

              Wenn das kein Zwang ist…

              • Stefan Sasse 27. März 2019, 07:02

                Ja, aber in Hausarbeiten musst du auch andere sprachliche Regeln einhalten. Das gehört dazu. Und über die hat sich auch niemand beklagt.

                • Erwin Gabriel 27. März 2019, 12:34

                  @ Stefan Sasse 27. März 2019, 07:02

                  Ja, aber in Hausarbeiten musst du auch andere sprachliche Regeln einhalten. Das gehört dazu. Und über die hat sich auch niemand beklagt.

                  Willst Du uns hochnehmen? Dass es Regeln für Rechtschreibung gibt, ist doch kein passender Vergleich.

                  • Stefan Sasse 27. März 2019, 13:20

                    Lol, warum nicht? Beides ist völlig arbiträr und von oben verordnet.

                    • Erwin Gabriel 29. März 2019, 12:47

                      @ Stefan Sasse 27. März 2019, 13:20

                      Lol, warum nicht? Beides ist völlig arbiträr und von oben verordnet.

                      Ich bin davon ausgegngen, dass die Rechtschreibung eine Art Standard ist, den nicht jeder Hanswurst nach seinen Gutdünken anderen aufzwingen kann. Wenn jede Behörde, jede Institution ihre eigene „Sprachregelung“ findet, welche Sprache sprechen und schreiben wir dann?

                    • Stefan Sasse 29. März 2019, 14:41

                      Klar ist Rechtschreibung standardisiert, aber wenn die KMK eins gezeigt hat, dann dass man das Regelwerk ändern kann…

                    • Erwin Gabriel 30. März 2019, 13:49

                      @ Stefan Sasse 29. März 2019, 14:41

                      Klar ist Rechtschreibung standardisiert, …

                      Ist sie nicht, wenn jede Institution ihre eigene Version festlegt.

                      … aber wenn die KMK eins gezeigt hat, dann dass man das Regelwerk ändern kann…

                      Du drückst Dich vor einer Antwort. Ja, Regeln können sich ändern. Genauso könnte ich über den Klimawandel sagen, dass sich das Wetter sowieso von Tag zu Tag ändert, also sei alles in Ordnung. Da kämst Du Dir auch verarscht vor.

                      Regeln können sich ändern. Aber wer ändert die Regeln, und warum?

                      Darauf sonderst Du nur ideologisch geprägte Allgemeinplätze ab, ohne ernsthaft auf meine Ausführungen zu reagieren.

                    • Stefan Sasse 30. März 2019, 22:53

                      Rechtschreibung reagiert darauf, wie die Leute schreiben. Der Duden vollzieht nach, was die breite Masse konsistent nutzt. Gleichzeitig legt die KMK gelegentlich Regeln für die Schule fest, die andere dann nachvollziehen können oder nicht (man denke an die berühmte Weigerung der FAZ, die Rechtschreibreform mitzumachen). Gründe für schulische Regeln liegen meist in der Didaktik begründet. Wenn Behörden ihren Mitarbeitern bestimmte Formen vorschreiben, dann für gewöhnlich aus internen Verwaltungsgründen (meist bei der Nutzung von Fachbegriffen und Juristenlatein) oder um bestimmte soziale Formen einzuhalten (etwa in der Anrede). Gleiches gilt übrigens auch für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern ebenfalls regelmäßig rigide Kodices auferlegen.

                  • Erwin Gabriel 31. März 2019, 16:17

                    Den Vorwurf ideologisch geprägter Allgemeinplätze muss ich aufrecht erhalten; Du plapperst am Thema vorbei. Genauso könte ich meine Vorstellung von Zuwanderung damit verargumentieren, dass eine Kommune in ausgwiesenen Straßen den dort lebenden Anwohnern das Parken erlaubt und Nicht-Anwohnern verbietet. Das wäre genauso „überzeugend“.

                    Die Frage lautet: Wer ändert die Regeln und warum?

                    Ein paar Institutionen ändern die Regeln aufgrund von gefühlten Diskrimierungen einzelner, die auf einem mangelnden Verständnis der Sprache beruhen. Das Ergebnis ist nicht nur eine in vielerlei Hinsicht falsche Benutzung der Sprache, sondern auch eine neue Diskriminierung, die es vorher nicht gab, und eine Belastung der generischen Geschlechter mit einer biologisch-soziologisch-geschlechtlichen Bedeutung, die gerade vermieden werden sollte.

                    • Stefan Sasse 31. März 2019, 17:12

                      1) Die „einzelnen“ sind eine Mehrheit in Deutschlland.
                      2) Die Veränderungen kommen als Empfehlung von Sprachwissenschaftlern.

                    • R.A. 2. April 2019, 17:23

                      „1) Die „einzelnen“ sind eine Mehrheit in Deutschlland.“
                      Aber nun wirklich nicht. Gendern der Sprache ist ein Anliegen einer exotisch kleinen Minderheit die der breiten Mehrheit damit schwer auf die Nerven geht.

                      „2) Die Veränderungen kommen als Empfehlung von Sprachwissenschaftlern.“
                      Man kriegt für jeden Unsinn die Empfehlung von irgendeinem „Experten“. Es sind auch nicht die echten Sprachwissenschaftler, die gendern propagieren, sondern das kommt aus dem politischen Bereich und den Sozialwissenschaften.

                    • Stefan Sasse 3. April 2019, 05:20

                      2) Das gleiche gilt in jedem Bereich. Trotzdem würdest du die Argumentation, dass Expertenmeinungen irrelevant sind, in der Finanz- und Wirtschaftspolitik auch nicht gelten lassen. Dir passen die Ergebnisse der Experten halt ideologisch nicht in den Kram.

            • Stefan Sasse 27. März 2019, 07:00

              Sollte keine Kritik sein! War eher eine Nachfrage, ob du eine weiterführende Idee hast, welche Konsequenz daraus erwächst.

              7) Hah! See what you did there.
              9) Seit wann hat denn Sprachbildung je anders funktioniert?

              • R.A. 27. März 2019, 10:26

                „War eher eine Nachfrage, ob du eine weiterführende Idee hast, …“
                Erst einmal nicht. Wahrscheinlich wäre es aber gut, wenn die Politik auch offiziell die Verantwortung für ihre Entscheidungen übernimmt. Was dann auch heißen müßte, beim nächsten Kurswechsel auch die Kosten explizit im Staatshaushalt auszuweisen anstatt laut zu jammern, wenn die beauftragten Konzerne die Rechnung beim Kunden einreichen.

                „7) Hah! See what you did there.“
                ???

                „9) Seit wann hat denn Sprachbildung je anders funktioniert?“
                Außerhalb von Diktaturen hat Sprachbildung IMMER anders funktioniert. Genau das macht ja die aktuellen Zwangsmaßnahmen so anrüchig.

                • Stefan Sasse 27. März 2019, 13:17

                  Müsste man dann die Stromversorgung nicht einfach gleich verstaatlichen?

                  • Erwin Gabriel 29. März 2019, 12:48

                    ???

          • derwaechter 26. März 2019, 18:25

            9) Zwinge und zwingen…
            Geht es nicht bei der Diskussion in punkto Behörden und Universitäten darum gendergerechte Sprache durchzusetzen? Also das aller offizieller Schriftverkehr so und so zu sein hat bzw. das alle wissenschaftliche Arbeiten die und die Bezeichnungen verwenden sollen? So hatte ich das zumindest verstanden.

            https://gb.uni-koeln.de/gendersensible_sprache/index_ger.html

            • derwaechter 26. März 2019, 18:27

              Den Link hatte ich mir zum selber Lesen rauskopiert. Im Kommentar sollte er eigentlich gar nicht mehr stehen 🙂

            • Stefan Sasse 27. März 2019, 07:01

              Sicher, aber keiner zwingt dich das in deiner Freizeit zu tun. Dass du den Regelungen deines Arbeitgebers gehorchen musst, wie deine Arbeit zu machen ist, ist wahrlich nichts Neues.

              • derwaechter 27. März 2019, 10:00

                Sind das nicht alles reine Strohmänner die mit der eigentlichen Frage nach der Sinnhaftigkeit gendergerechter Sprache, ihrer Durchsetzung und der Charakterisierung derer die sie (warum auch immer) ablehnen nichts zu tun haben?
                1. Keine Rechtschreibregel o.ä. gilt in der Freizeit. Soll man deshalb nicht mehr über das Für und Wider neuer Regeln diskutieren?
                2. Am Arbeitsplatz oder in Behörden gelten vielen Regeln an die man sich halten muss/sollte. Soll man deswegen nicht mehr über die Sinnhaftigkeit dieser Regeln diskutieren?

                Und damit das klar ist. Ich habe inhaltlich keine leidenschaftliche Meinung dazu. Moderate genderechte Sprache finde ich ok, Sternchen usw sind mir jedoch zu umständlich und schlecht zu lesen und haben sich deshalb m.E. dort wo kein Zwang/Regeln dazu herrschen kaum durchgesetzt.

                Was mich stört und warum ich zum Thema kommentiere ist
                1. Die Wichtigkeit die dem Thema eingeräumt wird. Zur Gleichstellung ist das höchstens ein Nebenkriegsschauplatz der tatsächliche Gleichstellung kaum voranbringt aber unverhältnismässig viel Energie kostet. Bei Gegnern und Befürwortern gleichermassen.
                2. Der Unwille zu akzeptieren, dass Sprache sich normalerweise nicht zentral gesteuert entwickelt hat sondern Regeln meist der Sprachentwicklung folgen, nicht umgekehrt.
                3. Den Gegner der genderechten Sprache durch die Bank sinistre Motive zu unterstellen.
                Sprache und ihre Reglementierung an sich bewegt viele Menschen. Denk an die letzte grosse Rechtschreibreform. Dort gab es auch eine Riesendiskussion ohne dass es dort um Gleichberechtigung o.ä. grosse gesellschaftliche Themen gegangen wäre.

                • Stefan Sasse 27. März 2019, 13:16

                  Über das Für und Wider von Regeln kannst du jederzeit diskutieren. Aber das tun wir ja nicht, wenn hier von Zwang, Ideologie etc. die Rede ist. Das ist eine 100%-Ablehnung, keine Diskussion über das Für und Wider. Ich bin auch kein Fan von Binnen-I, Sternchen etc. – euch ist sicher schon aufgefallen, dass ich sie nicht verwende -, was gleichzeitig auch ziemlich deutlich belegen sollte, dass kein Zwang existiert. Wenn schon so ein Parteigänger der Progressiven wie ich keinen Nutzzwang fühlt ist mir völlig unklar, wie weiter rechts/konservativ stehende, DIE DAS DING IN IHREM LEBEN NOCH NIE GEBRAUCHT HABEN, einen Zwang fühlen. Und das führt zu 1) in deinem zweiten Absatz: Die Wichtigkeit dieses Themas kommt von den KRITIKERN. Kaum jemand von progressiver Seite macht da ein Riesenthema draus. Es sind die selbst ernannten Sprachschützer und andere Konservative, die das immer und immer wieder an die große Glocke hängen. Und es sind auch diese Leute, die offensichtluch einen Unwillen haben, Sprachänderungen zu akzeptieren. Denn es gibt keinen Zwang. Sie lehnen halt die Änderung ab und überhöhen das mit einer Riesen-Verschwörung sinistrer Mächte, die da eine Gesinnungsdiktatur errichten. Aber das existiert einfach nicht.

                  • derwaechter 27. März 2019, 15:00

                    Also ich versuche genau das. Alles andere was du in deiner Antwort schreibst hat mit mir und meinen Kommentaren doch gar nichts zu tun.

                    • Stefan Sasse 27. März 2019, 17:13

                      Ich dachte du nahmst auf die vorhergehende Diskussion Bezug, nein?

                    • derwaechter 27. März 2019, 18:12

                      Aber doch nicht so. Ähnlich (aber nicht ganz so schlimm 🙂 wie Ant_ weiter oben legst Du mir alle möglichen Argumente in den Mund.

                      Nur weil ich gendergerechte Sprache teilweise übertrieben und die Verordnung/Empfehlung derselben in Ämtern und Universitäten nich uneingeschränkt toll finde, teile ich doch nicht diesen ganzen anderen „rechten“ Quatsch.

                    • Stefan Sasse 27. März 2019, 20:49

                      War nicht meine Absicht. Ich habe mich unklar ausgedrückt, ich wollte dir mehr aufzeigen, warum ich diese Argumentation für falsch halte.

                    • Erwin Gabriel 27. März 2019, 18:47

                      @ derwaechter

                      Unsere Sprache „leidet“ nur an einem Problem, nämlich das die grammatische Zuordnung den gleichen Namen trägt wie die sexuelle Zuordnung. Würde das grammatische „maskulin“ anders heißen, hätten wir diese Diskussion nicht.

          • Erwin Gabriel 27. März 2019, 19:14

            @ Stefan Sasse 26. März 2019, 17:52

            zu 9)

            Niemand zwingt gerade irgendwen, das zu verwenden. Niemand.

            Nein, natürlich nicht. Ist ja auch ein freies Land.
            Aber wenn ein Student eine Bachelor-oder Masterarbeit so grammatisch korrekt schreibt, alos so, wie wir uns hier ausdrücken, hat er ein ernsthaftes Problem.

            Ja, nee, is‘ klar …

            • Stefan Sasse 27. März 2019, 20:50

              Wenn ich in meinem Job drei Stunden lang die Beine hoch lege und nicht arbeite, kann ich mich auch nicht drauf berufen, dass es ein freies Land ist. Dass man euch das erklären muss…

              • derwaechter 27. März 2019, 23:12

                Das ist und bleibt ein schlechtes Argument weil du hier zwei Dinge vermischst.

                Nehmen wir mal hypothetisch an Behörden würden ihren Mitarbeiterinnen vorschreiben kurze Röcke zu tragen. Ich würde sagen dass ist sexistisch. Würdest Du daraufhin die Diskussion mit dem Argument abwürgen, dass man sich halt an die Regeln am Arbeitsplatz halten muss, es schliesslich auch viele andere Regeln gibt über die ich mich nicht beschwere und ausserdem keiner Frauen dazu zwingt in ihrer Freizeit Miniröcke zu tragen?

                • Stefan Sasse 28. März 2019, 05:39

                  Airlines tun das…

                  • derwaechter 28. März 2019, 08:56

                    Ja. Und das halte ich für falsch. Und zwar nicht weil ich finde dass Arbeitgeber prinzipiell keine Kleiderordnung vorgeben dürfen sondern weil ich diese spezielle Regel falsch finde.

                    Aber ich merke schon, dass du am einer inhaltlichen Diskussion in diesem Fall einfach nicht interessiert bist. Schade.

                    • Sebastian 28. März 2019, 09:15
                    • Stefan Sasse 28. März 2019, 16:32

                      Nein, ich bin da auch kein Fan davon. Ich wäre übrigens auch gegen die Gendervorschrift an den Unis. Ich wende mich nur gegen die Idee, dass das präzedenzlose Genderdiktatur ist.

                    • derwaechter 28. März 2019, 16:59

                      Didn’t see that coming 🙂

                      Bin deiner Meinung. Man darf halt nur nicht den umgekehrten Fehler machen alle Kritiker mit in diesen Topf zu werfen.

                    • Stefan Sasse 28. März 2019, 17:31

                      Tu ich auch nicht. Aber wenn mir jemand „Diktatur“ und „Gender-Ideologie“ und was der reaktionären Schlagworte nicht noch mehr ist an den Kopf wirft, reagiere ich auf die, nicht auf hypothetische Kritikpunkte.

                    • derwaechter 29. März 2019, 09:51

                      Aber der jemand war nicht ich.

                    • Erwin Gabriel 29. März 2019, 12:55

                      @ Stefan Sasse 28. März 2019, 17:31

                      Aber wenn mir jemand „Diktatur“ und „Gender-Ideologie“ und was der reaktionären Schlagworte nicht noch mehr ist an den Kopf wirft, reagiere ich auf die, nicht auf hypothetische Kritikpunkte.

                      Nun, es ist natürlich Gender-Ideologie, weil „Gender“ der Grund ist, dass einige Institutionen entsprechende Sprachregeln erlassen; es geht nicht um bessere Verständlichkeit oder dergleichen. Das als „reaktionäres Schlagwort“ abzutun (und alle weiteren Argumente gleich mit), ist natürlich populistisch, intellektuell recht anspruchslos und zeigt bestenfalls Deinen Unwillen, Dich mit dem Thema ernsthaft zu befassen.

                      Das mal dahingestellt, hast Du viele gegenargumente gehört, und reagierst auf alle herablassend.

              • Erwin Gabriel 28. März 2019, 10:39

                @ Stefan Sasse 27. März 2019, 20:50

                Wenn ich in meinem Job drei Stunden lang die Beine hoch lege und nicht arbeite, kann ich mich auch nicht drauf berufen, dass es ein freies Land ist. Dass man euch das erklären muss…

                Das hast Du bei Deiner pampigen Antwort wohl gemacht. Wenn Du ads nächste Mal keinen Bock auf eine intelligente, argumentativ begründete Antwort hast, schreib‘ das doch einfach.

                Es geht hier nicht um Faulheit oder Arbeitsverweigerung, sondern um einen von oben gesteuerten und angewiesenen Sprachgebrauch, der die deutschen Grammatik-Regeln verhöhnt. Eine halbwegs konsequente Umsetzung der geforderten Regeln würde Wortungetüme wie Bürger*innenmeister*in oder Eingebürgertemeisternde erfordern. Literaten haben hierfür das Wort „Neusprech“ geschaffen.

  • Erwin Gabriel 27. März 2019, 13:12
  • Cimourdain 27. März 2019, 23:28

    4) a) James Bond ist tatsächlich der archetypisch prägende Vertreter des Archetyps ‚Superspy‘. Das heisst aber nicht, dass es nicht auch gerade in diesem Bereich weibliche Heldengestalten gibt, die keine Carbon-Copy sind : Emma Peel ( war genaugenommen schon vorher da), Alias , Nikita, Cate Archer, Kim Possible…
    4 b) Die Figur James Bond zeichnet sich eigentlich genau durch ihre ‚toxische‘ Männlichkeit aus: Kritikloses Töten im Namen einer Ideologie, Neoimperiale Attitüde, Bindungsunfähigkeit, Gefühlskälte, Identität durch Statussymbole, Teamunfähigkeit ( gibt sich etwas seit Craig ) . Das zu ändern würde eine andere Figur kreieren, die wahrscheinlich nicht diesen kulturellen Impact hätte.

    8) Würde ich nicht als sensationelle Neuerung sehen. Natürlich gehört zum Terrorismus ( und darum handelt es sich sehr wahrscheinlich) ein aufmerksamkeitheischendes Bekenntnis, das – wen wunderts – den Zeitgeist wiederspiegelt. Denk doch mal an den doktrinär-ideologischen Duktus der RAF-Manifeste, der die Sprache der politischen Philosophie wiederspiegelte. Jetzt wird halt der Duktus von Internet-Kommentaren wiedergegeben.

    9) Recht/Behörden/Verwaltung haben ja sowieso schon eine eigene Sprache. Zum Beispiel ist im Arbeitsrecht häufiger als erwartet von Arbeitgeberinnen die Rede, was aber nichts mit Gender zu tun hat sondern mit Genus. Die Gesellschaft ( AG, GmbH ) ist nun mal weiblich.
    Und ganz ehrlich gilt Behördendeutsch für den Alltagsgebrauch eher als abschreckend.

    • Stefan Sasse 28. März 2019, 05:40

      4) Völlige Zustimmung. Ein weiblicher Bond ist ein Widerspruch in sich.
      8) Guter Punkt mit dem RAF-Vergleich!
      9) Eben.

      • derwaechter 28. März 2019, 09:00

        Eben was? Genus und Gender doch zwei paar Schuhe?
        Oder ist die gendergerechte Sprache in Behörden dazu gedacht die Allgemeinheit vor eben dieser abzuschrecken? Ein ganz neuer Plot Twist 🙂

        • Erwin Gabriel 28. März 2019, 10:48

          derwaechter 28. März 2019, 09:00

          Genus und Gender doch zwei paar Schuhe?

          Natürlich (sogar vom Bundesverfassungsgericht bestätigt). Das aus Mutwillen oder mangelnder Erkenntnisfähigkeit zu leugnen und deshalb anderen Ignoranz oder Arroganz vorzuwerfen ist irgendwie ganz schön ignorant und überheblich.

        • Stefan Sasse 28. März 2019, 16:33

          Das grammatikalische Geschlecht, das biologische Geschlecht und das soziale Geschlecht sind unterschiedliche Kategorien, die in komplelxen Interaktionen stehen.

          • Erwin Gabriel 29. März 2019, 13:06

            @ Stefan Sasse 28. März 2019, 16:33

            Das grammatikalische Geschlecht, das biologische Geschlecht und das soziale Geschlecht sind unterschiedliche Kategorien, die in komplelxen Interaktionen stehen.

            Ganz genau. Wenn ich mich also an die bisherige Benutzung des grammatischen Geschlechts halte, dass bei bestimmten Begriffen alle (=Mann, Frau, alles dazwischen) mitmeint, ist doch gut.

            Wenn ich als Ableitung aus dem biologischen Geschlecht das grammatische verändern will, renne ich doch sofort in die Falle, dass nun nicht mehr alle gemeint sind, sondern nur ausschließlich Mann und Frau; im Gegensatz zur bisherigen Regelung werden bestimmte Gruppen also explizit ausgeschlossen. Außerdem wird die Sprache „sexualisiert“ (bzw. mit Bio- oder Sozio-Geschlecht aufgeladen), ohne dass man alle erfasst.

            Das Argument, dass bei *-oder _-Einsatz alle „mitgemeint“ sind, ist keines, denn das „mitmeinen“ haben wir ja schon jetzt;

            Will ich das grammatische Geschlecht abschaffen (daruaf läuft es ja hinaus) und an dieser Stelle (bio- oder sozio-)gerecht agieren, müsste ich für jede Variante zwischen Mann und Frau (ob biologisch oder soziologisch) eine eigene Sprachregelung finden.

            Wie unsinnig.

            • Stefan Sasse 29. März 2019, 14:42

              Deswegen ist die Idee ja, eine neutrale Sprachregelung zu finden, die das Problem ganz umgeht.

              Wie sinnig.

      • Erwin Gabriel 28. März 2019, 11:57

        @ Stefan Sasse 28. März 2019, 05:40

        zu 4)
        Völlige Zustimmung. Ein weiblicher Bond ist ein Widerspruch in sich.

        Mit der Aussage implizierst Du, dass es offenbar große genetische Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Verhalten gibt. Das wäre Deiner bisherigen Argumentation nach sexistisch und chauvinistisch, und ignoriert darüber hinaus viele wissenschaftlich begründete Gender-Studien.

        Bislang war Dein Standpunkt, dass das Geschlecht nur soziologisch bestimmt ist. Dann müsstest Du zugeben, dass es auch zahlreiche derartig egoistisch geprägte Frauen geben kann, die bindungsunfähig, gefühlskalt oder teamunfähig sind und ihre Identität durch Statussymbole aufwerten.

        So oder so – Du bist frauenfeindlich und sexistisch.
        🙂

        • Stefan Sasse 28. März 2019, 16:34

          Netter Versuch mich zu trollen. Ich zitiere dich mal:
          Wenn Du ads nächste Mal keinen Bock auf eine intelligente, argumentativ begründete Antwort hast, schreib‘ das doch einfach.

          • Erwin Gabriel 29. März 2019, 13:09

            @ Stefan Sasse 28. März 2019, 16:34

            Netter Versuch mich zu trollen. Ich zitiere dich mal:
            Wenn Du das nächste Mal keinen Bock auf eine intelligente, argumentativ begründete Antwort hast, schreib‘ das doch einfach.

            Nur der letzte Satz war humorvoll gemeint. Die ersten beiden Absätze sind argumentativ begründet.

  • Cimourdain 28. März 2019, 18:23

    Ach, freuen wir uns doch lieber auf den Film „Janet B. – Diamanten sind nicht genug“ ( Regie : Sophia Coppola, Hauptdarstellerin Lucy Liu ) „Eine rasant inszenierte Melange aus ‚Homeland‘, ‚Kill Bill‘ und ‚Sex and the City‘ mit knallharter Action “ (Lexikon des metakontrafaktischen Films)

  • Hias 28. März 2019, 22:29

    zu 2.) Ich finde den Artikel tatsächlich sehr schwach.
    Ganz prinzipiell: Für Menschen, die Politik machen wollen, ist die Kommunalpolitik meistens uninteressant. Die Themen sind langweilig, man hat niemals Feierabend, weil die Wähler einem überall ihre Meinung geigen und wenn man abgewählt wurde, aber noch nicht in Rente (oder wieder zurück zum Staat) kann, hat man eher schlechtere Jobchancen als die Abgeordneten (die über bessere Netzwerke und Einfluß verfügen). Und gerade der letzte Punkt ist auch ein Grund, warum Kommunalpolitiker eher alt sind, da man mit Mitte 50, nach der Abwahl, sich eher schwer tut, nen Anschluss-Job zu finden. Die jüngeren, die ich kenne, sind entweder Beamte oder wollen höher hinaus. Der Grund, warum Kommunalpolitiker also älter sind hat mE eher nichts mit Kindern oder Erziehung zu tun sondern schlicht und einfach mit Sicherheit.

    Zum Thema Engagement und Zeit. Sry, aber das klingt so, als ob die Frauen nur in der Arbeit oder zuhause beim Kind sind und niemals auf nem Wochenmarkt oder auf ner Vereinsfeier. Im Zweifel sind wahrscheinlich die Frauen mit den Kindern eher im Ort präsent, als der Karrieremann, der bis spätabends arbeitet und nur hin und wieder beim Fussballverein auftaucht (wenn wir schon bei den Klischees sind).
    Und selbst wenn, wer ernsthaft Bürgermeister werden will, der gehe zur Union oder zur SPD und klopfe da mal bei den kommunalpolitischen Vereinigungen an. Die suchen meistens händeringend Kandidaten für Bürgermeisterämter und zwar nicht nur für die letzte Provinz oder für aussichtslose Kandidaturen sondern auch für wohlhabende, mittelgroße Städte mit guten Aussichten. Und da braucht man sich nicht jahrelang vor Ort engagieren.

    Meiner Meinung nach ist Bürgermeister die Führungsposition, in der sich am ehesten Job und Familie vereinen lässt. Man wohnt und arbeitet im selben Ort (zwangsweise). Die zeitlichen Abläufe im Rathaus und auch die Termine kann man zumindest teilweise auf seine Bedürfnisse zuschneiden und viele Termine sind auch abends, wo dann der Partner die Kinderaufsicht übernehmen kann.
    Ich denke mal, dass der wichtigste Grund für die geringe Zahl an Frauen in Kommunalmandaten schlicht und einfach die Tatsache ist, dass diese im Vergleich zu Land- oder Bundestagmandaten deutlich uninteressanter sind und Frauen sich auch nicht so leicht mit tollen Titeln zu nervigen Jobs locken lassen wie Männer.

    Interessant in dem Zusammenhang ist übrigens der Vergleich mit Betriebsratsgremien. Bei BR-Wahlen gibt es einen Minderheitenschutz, sprich eine Quote für das jeweilige Minderheitengeschlecht (wie in dem Artikel ja für Kommunalparlamente gefordert). Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dürfte bei einer Betriebsratsvorsitzenden auch nicht viel problematischer als bei einer normalen Arbeitnehmerin sein. Und obwohl Frauen relativ gut im Betriebsratsgremium vertreten sind, sind sie als BR-Vorsitzende stark unterrepräsentiert. Also, woran liegts?

  • Rauschi 31. März 2019, 13:45

    Der Energiesektor ist schon allein aufgrund seiner strategischen Bedeutung einer, auf dem Markt (Unternehmen) und Staat sich nicht sauber trennen lassen. Überlappungen sind unvermeidbar. Daher ist die Frage, welche Energiequellen man nutzen will, auch eine inhärent politische und nicht marktwirtschaftliche Frage.

    Als wären „politisch“ und „marktwirtschaftlich“ ein Widerspruch.
    Eine Ideologie gegen eine andere ist im Ergebniss wieder eine Ideologie. Oder gibt es die „neutrale“ Politk?
    Es gibt extrem gute, auch im Artikel stehende Gründe, die „Öko“ quellen zu nutzen, oder welche Langzeitfolgen sollte die Nutzung der Sonnenenergie oder des Windes haben?
    Nach 5 Jahren Strom Umsonst!
    Die EEG Umlage sind aber wieder eine politiche Entscheidung, genau wie die Ausnahmen für Grossabnehmer davon.
    Das sind und waren nie zwingende Folgekosten der Stromquelle, was soll denn diese Vermischung?
    Die Förderung der Ökoquellen hätte ja auch anders finanziert werden können, durch Erbschaftsteuer oder Vermögenssteuer oder auch, indem das Geld aus dem diversen Cum Deals zurück zu fordern (es soll sich um etliche Milliarden handeln).
    Von mir aus über Schulden, alles eine politische und keine wissenschaftliche Frage und eine des wollens, nie des könnens.
    China hat das ja auch geschafft, weil der Staat da massiv eingegriffen hat.
    Komme mir keiner mit dem Vorwurf der Planwirtschaft, natürlich muss das geplant werden und nicht jeder von sich hin werkeln. Was denn sonst, es geht um die nationale Stromversorgung?

  • sol1 1. April 2019, 00:56

    Zu 5.) habe ich via Reddit diesen Link bekommen:

    https://glineq.blogspot.com/2019/02/global-poverty-over-long-term.html

  • sol1 1. April 2019, 09:46

    Jeremy Lent argumentiert mit Grafiken gegen Pinker:

    https://patternsofmeaning.com/2018/05/17/steven-pinkers-ideas-about-progress-are-fatally-flawed-these-eight-graphs-show-why/

    Pinker ist nicht nur kein Philosoph der Aufklärung, er hat die Aufklärung nicht verstanden:

    https://www.thenation.com/article/waiting-for-steven-pinkers-enlightenment/

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